Golden Sun von abgemeldet (The golden Age) ================================================================================ Kapitel 10: In Gefangenschaft ----------------------------- In Gefangenschaft Gilbert erwachte in einem kleinen Raum, der aussah wie eine Gefängniszelle. Überall war es dunkel, es gab nicht einmal ein Fenster. Licht kam nur unter dem Türschlitz herein. Sein Kopf dröhnte und seine Arme waren schwer. Er versuchte sich zu bewegen, aber es gelang ihm nicht, denn er war an seinen Händen und Füßen angekettet. Gilbert hatte keine Ahnung was hier vor sich ging, er hatte doch die Zukunft vorhergesehen. Wieso hatte die Gestalt nicht Daja gewollt, sondern ihn? Was war so besonders an ihm? War er wirklich sein Großvater? Er konnte es nicht glauben. Er fühlte sich so hilflos, denn er konnte noch nicht einmal sich selbst schützen. Es kam ihm so vor, als ob die Welt, wie er sie gesehen hatte, zu verschwimmen begann. Ein großes, schwarzes Loch tat sich auf und drohte ihn zu verschlucken. Ein leises Knarren versuchte ihn aus seinen Gedanken zu reißen, was diesem auch gelang. Ein rothaariges Mädchen stand in der Tür. Sie hatte nicht wie am Tage zuvor einen Mantel an, sondern ihre Rüstung, deren Eisen mit Drachen verziert war. Die Rüstung bestand aus einen kurzen Brustpanzer und einem Rockteil, umspielt wurde sie mit sanften, weißen Tüll. An ihren Hand- und Fußgelenken befanden sich lange, fest anliegende Reifen, welche ebenfalls aus Eisen bestanden. Sie hatte um ihren Kopf eine Kette, die in der Mitte einen Rubin besaß. Die roten Haare waren zu einem hohen Zopf zusammen gebunden. Sie hielt etwas in der Hand. Es war ein Tablett mit Essen darauf. Sie stellte es genau vor ihn hin. "Hier, für dich!", sagte Kalaya. Sie war schon am Weggehen, doch Gilbert rief ihr hinterher: "Hey, wie soll ich das bitteschön essen?" "Oh, ich vergaß." Sie setzte wieder ihre Erstarrung ein, nahm ihm die Handschellen ab und ging dann wieder hinaus, anschließend schloss sie die Tür zu und löste die Erstarrung. Sie ging den langen Flur entlang. "Na, Kalaya, wie geht's?", fragte Corbinian, der sich von hinten näherte. "Was soll das Corbinian, du weißt doch, dass ich diesen Ort verabscheue!" Sie ging zu einer hölzernen Tür, die etwa fünfzig Meter neben der Gefängnistür von Gilbert lag. Erst drückte sie ihre Hände gegen diese, dann ihren ganzen Körper. "Er erinnert sich noch nicht einmal an mich! Ich bringe ihm jeden Tag zu essen. Er weiß noch nicht einmal, warum er hier eingesperrt ist. Er fragt immer danach, aber ich kann ihm diese Frage nicht beantworten. Er leidet und das nur wegen mir. Wäre ich doch nur eine normale Proxianerin, aber das bin ich nicht. Ich bin eine Botin des Unheils, das Weyard zerstören wird. Wäre ich kein Schicksalskind, würde mein Bruder nicht so leiden müssen!" "Kalaya, es mag schwierig sein, aber ich denke für uns zwei gibt es einen Ausweg. Ich wollte nie jemanden umbringen. Ich wäre am liebsten selbst tot. Als ich vor drei Jahren zum Tode verurteilt wurde, hätte ich sterben sollen. Ich habe meine eigene Zwillingsschwester ermordet und ich weiß noch nicht einmal wie! Als ich am Morgen aufwachte, waren meine Hände blutverschmiert und Corbinia lag neben mir. Sie war tot. Ein Messer hatte ihre Kehle durchgeschnitten. Die Dorfbewohner haben mich gefunden und unser Dorfältester hat über mich gerichtet. Ich sollte noch einen Tag zu leben haben. Aber in der Nacht wurde ich befreit. Nach meiner Befreiung irrte ich eine ganze Woche in der Wüste Suhalla umher. Ich war am verdursten, aber die gleiche Person, die mich auch schon befreit hatte, rettete mich erneut. Er nahm mich mit an diesen Ort und ich fasste einen Entschluss. Einen Entschluss, an den ich mich halten wollte. Dies gelang mir bis zum gestrigen Tag, an dem ich mein Versprechen brach und Meisterin Hama umbrachte. Ich wollte doch niemandem jemals wieder Leid zufügen. Ich hasse mich! Ich wollte Ahri glücklich machen. Ich wollte nicht..." "Was wolltest du nicht? Jemanden töten? Was kümmern dich die, die zurückbleiben? Es kann dir doch egal sein wen du umbringst, wir müssen alle sterben. Es ist vorherbestimmt, wie wir sterben werden. Und du hättest dich doch selbst ermorden können! Aber nein, dein Leben war dir wichtiger! Oder wolltest du nur wegen Ahri weiterleben? Meinst du sie möchte einen Mörder zum Mann? Ich denke das will sie nicht. Oder eher, sie kann nicht, das verstößt gegen ihre Natur. Habe ich Recht? Ohne sie ist dein Leben doch sinnlos, oder? Los, warum tötest du dich nicht?", fragte Tarek, der am Ende des Flurs stand. Er ging auf Corbinian zu und übergab ihm eine kleine Flasche mit einer blauen Flüssigkeit. "Das ist Gift. Benutze es ruhig, wenn du keinen Ausweg mehr weißt. Ein Schluck und dein Leben ist erloschen!" Er zog seine Augen zu Schlitzen zusammen und verließ den Flur durch eine der Türen. "Gift? Für mich?", fragte Corbinian sich und starrte die Flüssigkeit an. "War Tarek nicht gerade hier?", fragte ein blondhaariges Mädchen. "Ja, war er. Aber was interessiert dich das?", sagte Corbinian und steckte das Fläschchen ein. "Das braucht dich gar nicht zu interessieren! Das ist meine Angelegenheit." "Jetzt beruhig dich!", sagte Corbinian und während er an ihr vorbeiging, flüsterte er ihr zu: "Du weißt, dass er verheiratet ist und ein Kind hat. Ich glaube kaum, dass er Interesse an einem unreifen Mädchen hat." Das Mädchen guckte traurig zu Boden, denn tief in ihrem Inneren wusste sie, dass Corbinian Recht hatte. "Lavi, verlier nicht die Hoffnung! Du wirst bald einen netteren Mann treffen. Einer, der deiner würdig ist. Einer, der dich nicht enttäuschen wird. Einer, an dessen Händen kein Blut von Unschuldigen klebt.", sagte Kalaya. "Vielleicht hast du Recht! Ich möchte nicht mehr hier sein. Ich komme mir vor, als würde ich bei einer Bande von Mördern wohnen. Ich habe Angst, ich will hier nicht mehr sein. Ich möchte bei Avil und Liva sein!" "Ich weiß, wie du dich fühlen musst. Vielleicht hast du Recht. Vielleicht sollten wir versuchen zusammen aus dieser Hölle zu entkommen. Wir drei gemeinsam, du, mein Bruder und ich!" "Ja, dass wäre schön. Endlich in Freiheit zu leben!" Die Entscheidung aus dieser Hölle zu fliehen gab den beiden sechszehnjährigen Mädchen Mut und Hoffnung. Sie waren nicht allein. Gilbert war wieder gefesselt worden. Er hatte nicht die geringste Ahnung, warum er hier war. Er wusste nur, dass er einsam war. Avil fehlte ihm so sehr. Er würde alles tun um sie noch einmal sehen zu können, selbst sein Leben für sie geben. Plötzlich öffnete sich die Tür. Die dunkle Gestalt erschien im Türrahmen. Hinter dieser war eine schwarzhaarige Frau mit einem schwarzhaarigen Mädchen. "Ich hoffe du genießt deinen Urlaub! Da niemand gerne allein verreist, habe ich dir eine Begleitperson besorgt." Er weiß die Frau an das Mädchen neben Gilbert anzuketten. "Dieser Körper war eine Last für mich, mein neuer Körper ist besser und männlich. Nicht so ein zerbrechlicher, wie bei meiner lieben Oka." Oka? Hatte er gerade Oka gesagt? Sie war Garems Schwester? Die Gestalt wollte gerade gehen, als Gilbert ihm nach schrie: "Was willst du von mir? Bin ich wirklich dein Enkel? Wer bist du nur?" "Ach, mein armer, kleiner Gilbert, ich habe dir ja gar nichts erzählt. Ich beantworte dir deine Fragen. Also erstmal stehst du meinem Traum im Weg. Ja, du bist mein Enkel und ich bin Cranshaow." "Wessen Vater bist du? Von Mutter oder Vater?" "Natürlich von deinem Vater Isaac. Lange bevor Kyle und Dora geheiratet haben, war ich der Partner von Dora. Eines Tages erzählte sie mir, dass sie schwanger sei. Da wusste ich, dass es Zeit war zu gehen. Kurz darauf hat sie Kyle geheiratet und alle Bewohner von Vale dachten er sei der Vater. Nur ich und Dora wussten die Wahrheit." "Das kann doch nicht wahr sein!" "Doch, dass kann es, genauso wie es wahr sein kann, dass dein Vater nicht mehr lebt." "Vater? Er soll nicht mehr leben?", in Gilberts Gesicht machte sich Entsetzen breit. "Genau, ich habe ihn umbringen lassen. Ich glaube, als nächstes wird Ivan dran sein." "Ivan? Warum tust du das alles?" "Für meinen Traum.", sagte Cranshaow und verschwand aus der Zelle. Gilbert fing an zu weinen. Sein Vater war tot. Er konnte sich noch nicht einmal mehr für die Dinge, die er gesagt hatte, entschuldigen. Er konnte ihm nicht mehr sagen, wie sehr er ihn liebte. Er konnte nichts mehr zu ihm sagen, niemals mehr. Wie konnte sein eigener Großvater nur so etwas tun? Wie konnte er? Cranshaow nahm auf seinem ,Thron' platz. Äußerlich schien er ganz normal zu wirken, aber innerlich kochte heiße Glut ihn ihm. Er war noch nie so lange in der Nähe eines Verwandten gewesen. Selbst als Baby war er kurz nach seiner Geburt verstoßen worden. Sein Leben hatte er größtenteils auf den Straßen von Destino, der Stadt der hohen Anemos, geführt. Bis Kanzler Liborius ihn schließlich aufgenommen und ihm sein Schicksal offenbart hatte. Von ihm hatte er auch erfahren können, was für eine Rolle die Tochter von Celeste spielte. Sie war die seit zehntausend Jahren erwartete Auserwählte. Plötzlich erschien Alex vor ihm. "Wie gefällt dir dein neuer Körper?", fragte Alex neugierig. "Ausgezeichnet. Zum Glück habe ich eine Lösung gefunden, wie ich weiterleben kann. Sonst hätte ich meinen Traum nicht in Erfüllung gehen sehen können.", Cranshaow guckte in die Ferne. "Meinst du wirklich er ist der richtige unter deinen zweiundzwanzig, ähm, einundzwanzig Nachfahren?" "Ja, das wird er sein. Ich habe ihn schon ausgewählt, bevor er geboren worden ist. Er, der wie ich Beschützer aller Elemente sein soll." Tarek betrat den Raum. Alex sah zu ihm hinüber und verschwand. "Meint Ihr nicht, dass er uns verraten wird? Er wird sicherlich seine Tochter Dajavela beschützen wollen, wenn sie in Gefahr geraten sollte. Ich würde dasselbe tun, wäre meine kleine Cania in Gefahr!", sagte Tarek. "Ich glaube nicht, dass er das tun würde. Er würde noch nicht einmal davon erfahren, wenn ihr etwas zustoßen sollte. Ich habe doch darum gebeten, dass er immer in meiner Nähe ist. Ich habe keine Bedenken." "Meinetwegen. Was wolltet Ihr von mir?" "Ich habe einen Auftrag für dich. Töte Ivan vom Lama-Tempel! Danach mache dich auf nach Vault und warte dort auf weitere Anweisungen." Tarek verbeugte sich und ging von dannen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)