Marlboro von Kizu8 ================================================================================ Epilog: Dust and smoke was all, what you left --------------------------------------------- Epilog - Dust and smoke was all, what You left Ja, du warst etwas besonderes. Das war mir schon klar gewesen, als dich zum ersten Mal im Büro gesehen hab. Du bist neu eingestiegen in die ‚Branche’. Und obwohl du ein Neuankömmling warst, erschienst du mir wie ein alter Hase, der nur nach einen längeren Pause wieder die Arbeit aufnimmt. Du warst so perfekt. So perfekt, dass ich unbedingt wissen musste, was dich wirklich ausmachte. Ich dachte, du ziehst nur eine Show ab. So naiv wie ich war, glaubte ich in dir ein Geheimnis sehen zu können. Und so hatte ich mich, so neugierig wie ich war, auf dich eingelassen. Ich – der trickreiche Jäger war ja so von mir überzeugt gewesen. Ich hatte geglaubt, du wärst meine neueste Errungenschaft. Bei Gott, wie hatte ich mich geirrt. Du warst mir immer einen Schritt voraus und liest mich im Glauben, ich wär etwas wunderbares. Dabei blicktest du auf mich herab und gabst dich damit zufrieden. Du hast mir nie etwas an den Kopf geworfen. Im Nachhinein glaube ich, dass das vielleicht dein Punkt war. Das ausschlaggebende Merkmal an dir. Du warst Russe und verdammt stolz. So stolz, dass ich dir dafür manchmal gerne eine raungehauen hätte. Aber ich habe es nie getan. Warum? Weil du das wusstest. Im gleichen Augenblick, als dein Stolz die Sonne zu überstrahlen schien, trat deine menschliche, verletzliche Facette hervor. Du warst ein normaler Mensch, der Kaffe trank und einen Narren an der Zigarettenmarke Marlboro gefressen hatte. Du warst wie jeder und genau deswegen war dein Stolz so unfassbar. Die Masse war die egal. Du hast dir nicht mal Gedanken um das da draußen gemacht, wie jeder andere gottverdammte Mensch auf diesem Planeten. Du hast gelebt. Du hast an deiner Zigarette gezogen und den Wind gespürt, wenn wir mit offenem Fenster nach Moskau gefahren sind. Das war das besondere an dir. Du warst der moderne Cowboy, der jedes Geschlecht ansprach. Du warst der Büroangestellte, der nette Kellner im Pup nebenan, der Landstreicher, der Künstler. Du warst alles. Einfach alles und doch nur du selbst. Ich habe nie eine Träne für dich vergossen. Als die Kugeln deinen Körper durchschlugen und du zu Boden gingst, waren meine Augen trocken. Und selbst, als du in unserem Wagen auf dem Beifahrersitz starbst, war ich vollkommen ruhig. Entschuldige wenn ich jetzt lächle, aber ich erinnere mich daran, wie ich dich zu einem Auto geschleppt und dich so vorsichtig wie möglich auf den Sitz verfrachtet habe. Die Schüsse hatten die Scheiben durchschlagen, sodass die Frontscheibe zu Bruch gegangen war. Und du hast aus deiner Jackentasche eine Zigaretten geholt und sie mit dem kleinen grünen Feuerzeug angezündet, als wäre nichts passiert. Deine Hand hat gezittert und doch, nach jedem Zug wurdest du ruhiger. Zwischen den Fingern deiner linken Hand war das Blut hervorgequollen, welches aus der Bauchschusswunde trat. Eine weitere Kugel hatte sich in deinen Oberschenkel gebohrt. Doch die beiden Bauchschüsse hatten dir am meisten Schmerzen bereitet. Es war nur eine Frage von Zeit gewesen, was dich zuerst dahinraffen würde. Die Magensäure, welche deine inneren Organe verätzte oder der Blutverlust. Ich habe die Autopsie nie gefragt, da ich es für unwichtig hielt. Nur eines zählte für mich. Das Nikotin hatte dich beruhigt, dass hatte ich gemerkt. Du wurdest ruhig, so ruhig, dass ich irgendwann wusste, dass es nichts mehr brachte, dich ins Hospital zu bringen. So war ich an den Seitenrand gefahren, hatte den Motor ausgeschaltet, damit du nicht gestört wurdest. Deine Augen waren geschlossen und doch wusste ich, dass du noch lebtest. Und trotz all der Schmerzen und dem Blutverlusts, lächeltest du. Es war wie ein Wunder. Selbst im Anblick des Todes warst du nicht von deinem Weg abzubringen. Der Rauch der Zigarette strömte aus deinem leichtgeöffneten Mund. Bis heute kann ich nicht erklären, warum ich gerade auf diesen Song kam oder genau diese Stelle, aber ich sang ihn einfach leise, es war mehr ein andächtiges flüstern. Ich musste doch irgendwie das Chaos in mir ausdrücken, mir blieb nur dieser Ausweg – in diesem Moment. << I’ve made mistakes and lost so much of my dreams So their was no option left, no point to return I’ve took everything I was able to get And that’s why it was after all okay. I’ve tried it .. So it’s allrigh …t >> “.. I’ve tried it. So it’s allright.. .” es waren deine letzten Worte gewesen. Du hattest den Refrain beendet und ihn gleichfalls mit in den Tod getragen. Ich hatte es einfach gespürt, dass du in diesem Moment gestorben warst. Ja, du hattest es versucht und das war in Ordnung. Deine Zigarette glimmte immer noch. Ich nahm sie dir aus dem Mund und zog selbst zweimal an ihr, obwohl ich eigentlich nicht rauchte und dein Blut am Filter klebte. Es lies mich erahnen, welche Schmerzen du in den letzten Minuten ruhig ertragen hattest. Ich rauchte deine Marlboro zu Ende und starrte aus der zerschossenen Frontscheibe, auf den vorbeirollenden Verkehr. Ja, du hattest es versucht.. Seit dem hat sich mein Leben nicht radikal verändert. Ich habe einen anderen Job, fahre einen neunen Wagen, bin nachdenklicher geworden, aber sonst bin ich im Großen und Ganzen immer noch der selbe Jäger wie eh und je. Und doch .. wenn ich mal an einem Zigarettenautomat vorbei gehe, ziehe ich mir immer eine Packung Marlboro. Nur rauchen tu ich sie nicht ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)