Meine eigenen Werke von -Maru- (Unser Inneres - die Fantasie) ================================================================================ Kapitel 7: Der einsame Spatz ---------------------------- Diese kleine Fabel vermittelt meine Ansicht über Freundschaft - jeder einzelne Freund gibt einem etwas Einzigartiges und ist nicht ersetzbar. Der einsame Spatz Zwei kleine Spatzen lebten in einem winzigen Nest auf einer stolzen und gewaltigen Eiche. An einem schönen Frühlingsmorgen wollte der eine Spatz gerne ein paar Würmer aus der etwas feuchten Erde picken, doch sein Freund wollte viel lieber im gemütlichen Nest bleiben. "Gut", zwitscherte der kleine Spatz gekränkt, "dann frage ich halt die Taube. Sie verbringt immer gerne Zeit mit mir und findet auch die besten Würmer." Mit diesen Worten erhob er sich in die Lüfte und flog zum untersten Ast der Eiche, auf der die Taube saß und ihr graues Gefieder putzte. "Gute Taube", wurde sie vom Spatz begrüßt. "Möchtest du mir gerne Gesellschaft leisten und mit mir Würmer suchen?" Die Taube gurrte erfreut, doch fragte sie nach dem zweiten Spatz. "Er sitzt lieber im langweiligen Nest. Doch mit ihm macht das Suchen von Würmern nicht so viel Spaß wie mit dir." Die Taube gurrte erneut über dieses Kompliment und so begaben sie sich auf den Boden des Gartens, in dem die Eiche stand, und zogen die Würmer heraus. Als sie satt waren und ihre Mahlzeit schon halb verdaut hatten, sagte der Spatz: "Ich würde gerne ein Wettfliegen machen, liebe Taube, du auch?" Die Taube stimmte zu und schon flogen sie geschwind um das Haus, welches am Garten anlag. Doch schon nach der ersten Runde war die Taube, die doch viel dicker, schwerer und langsamer war als der kleine, flinke Spatz, so müde, so dass sie sich auf der Regenrinne niederließ und einschlief. Der Spatz sah dies und wurde zugleich wütend und traurig. Er flog zurück zur Eiche und traf dort auf dem höchsten Ast die pechschwarze Krähe. "Stolze und düstere Krähe, würde es dir gefallen, mit mir um die Wette zu fliegen?", fragte der Spatz. Die Krähe streckte kurz ihren linken Flügel und erkundigte sich nach der Taube. "Ach, gute Krähe, die Taube war zu langsam und müde für drei Runden um das Haus. Doch mit deinen riesigen Flügeln gelingen dir glatt zehn." Nun streckte die Krähe beide Flügel aus und das Wettfliegen begann. Der Spatz behielt Recht; die Krähe flog schnell mit ihren riesigen Schwingen. So gewann sie auch das Wettfliegen, wonach der Spatz gerne singen wollte. Daher öffnete die Krähe ihren langen Schnabel, doch es ertönte nur ein kehliges Krächzen. Enttäuscht flog der Spatz davon und hörte auf einmal einen wunderschönen Gesang vom offenen Fenster des Hauses aus. Dort stand ein kleiner Käfig mit einem gelben Kanarienvogel. Sein Gesang war so einmalig, dass der Spatz vor Genuss leicht zu zittern begann. Doch dann holte der Hausbesitzer den Käfig wieder herein und schloss das Fenster, denn am Himmel braute sich bereits ein Gewitter zusammen. Erneut traurig und allein, flog der kleine Spatz zurück ins Nest, wo sein Freund schon auf ihn wartete und sich an ihn kuschelte, als der Frühlingswind stärker wurde und es anfing zu regnen. "Und? Hattest du auch ohne mich Spaß?", fragte er neugierig. "Ja", meinte der kleine Spatz. "Die Taube kann gut Würmer finden, aber nicht schnell fliegen. Schnell ist dafür die Krähe, die jedoch nicht singen kann. Der Kanarienvogel hat die schönste Stimme und ist doch nicht frei." "Und was hast du von mir?", wollte der andere Spatz gerne wissen. "Du lässt alle Würmer entkommen, bist nur halb um das Haus und ich schon am Ziel und dein gesang hat sogar die Katze aus den Garten verscheucht. Doch nur bei dir fühle ich mich daheim." Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)