Crescent Moon 2 von abgemeldet (Zeit der Stille) ================================================================================ Kapitel 12: Nachts in Tokio (Teil 2) ------------------------------------ Nachts in Tokio (Teil 2) Sorry, das solang nix kam, aber ich war die ganze Zeit weg. Zudem blieb mir nicht viel Zeit, ein langes Kapitel zu schreiben… und in Zukunft werden die Kapitel auch weiterhin unregelmäßig kommen weil die Schule wieder anfängt. Ich schreib immer dann, wenn ich Zeit dazu find. Viele Grüße, Akuma san _______________________________________________________________________ „Du wirst diese Stadt bald wieder verlassen?“, murmelte Keiko in ihre Tasse Kaffee hinein. Die Tasse, ein riesiges, blaues Ding, verbarg fast völlig ihr Gesicht und hin und wieder blinzelten nur ihre Augen über den Tassenrand hinweg. Akira hatte seinen Blick irgendwo in der weißen Unendlichkeit der Decke des Cafes verloren und zermaterte sich sein Gehirn um Dinge, die er zu Keiko hätte sagen können. Mehrere Stunden saßen sie hier nun, in einem ruhigen, abgelegenen Straßencafe mitten in Tokio. Man konnte es zwischen den zahllosen, eng zusammen gebauten Häusern kaum entdecken. Keiko hatte diesen Treffpunkt vorgeschlagen, und Akira hatte zu spät begriffen, wie wenig Vorteile es bot. Die Stühle und Tische waren teilweise durch große, buschige Pflanzen getrennt und es herrschte ein dämmriges Licht, dass unwillkürliche eine vertraute Atmosphäre heraufbeschwor. Etwas, dass Akira eigentlich hatte vermeiden wollen. „In den nächsten Tagen werden wir aufbrechen.“, gab er schließlich ein wenig unruhig zur Antwort, und entschloss sich, seine Grübelei endlich aufzugeben und ihr so natürlich wie möglich zu begegnen. Fast musste er sich dazu zwingen, sie anzusehen. „Das Ziel?“ „Das ist nicht wichtig. Es ist eine Angelegenheit, die die Lunar-Rasse betrifft, nicht weiter erwähnenswert.“ „Und warum muss dann eure gesamte Truppe losziehen und die Bar schließen? Sogar Shigorashi wollt ihr mitnehmen…“, erwiderte Keiko skeptisch. „Woher weißt du das so genau?“ „Das ist nicht wichtig, Akira. Nicht erwähnenswert…“, lächelte Keiko, und Akira verstand, dass sie ihm nichts verraten würde, solange er es nicht von seiner Seite tat. „Warum wolltest du mich wirklich treffen? Wollt ihr uns vielleicht wieder Ärger machen?“ Akira legte die Finger einander und blickte forschend in ihr Gesicht. An Keiko hatte sich die letzten Jahre so gut wie nichts geändert. Ihr Haar war vielleicht ein wenig kürzer, ihre Kleidung hatte sich seit ihrer Schulzeit verändert, aber ihre Art war dieselbe geblieben. „Wir haben uns davon abgeschworen, Akira. An dem Tag, wo wir erkannten, dass das, was wir gemacht haben falsch ist… nichts desto trotz würden wir es begrüßen, mehr über die Aktivitäten deines Volkes zu erfahren. Schließlich sind wir ein paar der wenigen Menschen, die eure Existenz kennen, und man könnte uns ja wohl als Vermittler zwischen den Rassen bezeichnen. Oder nicht? Zumindest dich und deine Freunde und uns.“ Akira schüttelte entschlossen den Kopf. Am Anfang, als er Keiko nach zwei Jahren das erste Mal getroffen hatte, hatte sein Herz einen Purzelbaum geschlagen. Aus diesem Gefühl der Freude und des Überschwangs war nun nüchternes Realitätsbewusstsein geworden, dass ihm dazu riet, so schnell wie möglich aus diesem Cafe zu entkommen und zurück zur Bar zu kehren. Er kannte Keikos wahre Beweggründe nicht, ihn hier zu treffen – schließlich hatte sie ihm sehr deutlich „Leb wohl!“ gesagt und sich für ihren Verlobten entschieden. Eine der Gründe für seine Reise… Und nun hatte sie einen derart intimen Treffpunkt ausgewählt? Ein Blick auf die Uhr, und Akira hob entschlossen die Hand. Sofort eilte einer der Kellner herbei und hörte sich an, dass der junge Herr bezahlen wolle. Natürlich für die junge Dame mit. Keiko schaute zuerst überrascht, und brachte keinen Einwand, bis der Kellner mit zufriedenem Grinsen und Geldscheinen im Portmonaie sich verabschiedet hatte. Akira stand auf, trank den letzten Rest aus seiner Kaffeetasse und wand sich zum Gehen um. Keiko erhob sich gleichzeitig mit ihm, ging um den Tisch und packte ihm am Ärmel. „Kannst du mir sagen, was das soll?“, fragte sie leicht gereizt. „Es tut mir Leid, Keiko, wir haben eine Aufgabe zu erfüllen. Und ich denke nicht, dass deine Gruppe hineingezogen werden sollte. Diesmal betrifft es mein Volk, und nicht unsere beiden Völker. Nur unseres, verstanden?“ Akira holte tief Luft. Diese Worte hätte er von sich selbst nicht erwartet. Sie waren eine direkte Abfuhr – und er bemerkte es an Keikos Reaktion. Sie ließ ihn los und trat einen Schritt zurück. Hatte ihn sein Kreuzzug durch Japan derart immun gegen sie gemacht? Akira erinnerte sich an die ersten Nächte, wo ihr Gesicht stets fester Bestandteil in seinen Träumen gewesen war… Und nun das? Stellte es eine Art Selbstschutz dar? Nicht noch einmal hingezogen werden… nicht noch einmal leiden müssen. Ein Zeichen für das Erwachsenwerden? „Woher wollt ihr wissen, dass es nicht unsere beiden Völker betrifft? Die Tränen des Mondes… obwohl sie euch gehörten, hat es letztendlich dazu geführt, dass sie ein Monster erschufen, das eine ganze Insel zerstörte und von Hass auf die Menschen zerfressen war… Da ging es uns beide an. Diese Sache, was immer sie ist… du kannst nicht wissen, wie weit sie sich zieht. Schließlich erfordert sie, dass ihr Tokio verlasst.“, sagte Keiko sehr leise. „Es tut mir Leid…“, wiederholte Akira und wand den Kopf ab. „Ich kann dir nur ein Versprechen geben: Sollte es derart ausufern… werden wir euch Bescheid geben. Ist das ein Wort?“ „Und warum nicht gleich? So wird es doch sowieso kommen, nicht wahr?“ „In erster Linie… nein, Keiko.“ Energisch schüttelte Akira den Kopf. „Ich werde jetzt gehen. Die anderen warten sicher auf mich. Wir müssen noch einige Dinge bis zu unserem Aufbruch erledigen… und sie können nicht warten. Ich habe sie schon vor den Kopf geprellt, weil ich mich hier mit dir getroffen habe. Besonders Mahiru. Verstehst du das?“ „Nein“, gab Keiko ehrlich zu, drückte sich an Akira vorbei und verließ das Cafe. Akira rannte ihr hinter her, aber auf der Straße hatte sie bereits ein Taxi gerufen und war im Begriff, einzusteigen. Er schaffte es gerade noch, an die Autortür zu gelangen und zu verhindern, das Keiko sie zu zog. „Keiko…“ „Nein!“, wiederholte sie laut und schloss die Tür mit lautem Knall. Akira sprang zurück und sah zu, wie das Taxi den Straßenrand verließ und sich in die zahllose Lichterkette von anderen Autos auf der Hauptstraße einordnete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)