Weltenzerstörer von Talitha2 ================================================================================ Kapitel 2: Ein neuer Auftrag ---------------------------- Kapitel 2 Ein neuer Auftrag Um sie herum war nichts als Finsternis und Schmerz. Cornelia versuchte sich dagegen zu wehren und rief die Kräfte der Erde, aber ihre Versuche endeten damit, dass der Schmerz ins Unerträgliche wuchs und sie gequält aufschrie. Nun sah sie zwei glühend rote Augen vor sich und hörte eine flüsternde Stimme, die in ihre Seele zu dringen schien. "Gib auf kleine Wächterin, wehr dich nicht und die Schmerzen werden aufhören." Eine süße Versuchung. Es wäre so leicht, sich fallen zu lassen und in die Dunkelheit einzutauchen. Sie zögerte, aber die Finsternis zog immer stärker an ihr. Doch da sah sie einen winzigen Lichtpunkt in der Ferne, der rasch näher kam. "Cornelia, hörst du mich? Wach auf....Cornelia!" Das war Will´s Stimme und das Licht ging vom Herz Kandrakars aus, was nun vor ihrem Gesicht schwebte. Mühsam hob Cornelia ihre Hand. "Nein, lass das Licht, komm in die Dunkelheit!" ertönte wieder die unbekannte Stimme. Ihre Hand schien immer schwerer zu werden, je näher sie dem Herz kam. "Cornelia, wach auf...bitte!" Ihre Hand schloss sich um den Kristall. "Neiiiiiinnnnnnn!!" "Sie wacht auf! Corny, hörst du mich? Bitte sag was!". Irma strich ihrer Freundin, deren Kopf sie auf ihren Schoß gebettet hatte über das blonde Haar. Mühsam öffnete die Erd-Wächterin ihre Augen und blickte in die bleichen Gesichter der anderen, die sich über sie beugten. Hay Lins Wangen waren nass vor Tränen. "Dem Himmel sei Dank, ich hatte solche Angst." schniefte sie und ergriff Cornelias Hand. "Was ist passiert?" fragte Taranee, die trotz des Schreckens darauf bedacht war, möglichst schnell herauszufinden, was geschehen war, zumal Cornelia während der Bewusstlosigkeit ihre Kräfte eingesetzt hatte. Die Folge war, dass Hay Lins Zimmerpflanzen nun ein ausgeprägtes Wachstum an den Tag legten und teilweise ihre Töpfe gesprengt hatten. Cornelias Stimme war nur ein Flüstern. "Dunkelheit..... Eine Stimme..... Es tat so weh ... Ich wollte aufgeben, aber... dann habe ich Will gehört und ...das Herz von Kandrakar hat mich zurückgebracht." Will beugte sich vor. "Wie geht es dir?" "Ich fühle mich so schwach, ......als hätte ich eine Woche nicht geschlafen...... Könnt ihr mir bitte auf helfen?" Taranee und Will griffen Cornelia vorsichtig unter die Arme und halfen ihr, sich auf das Bett zu setzen. Sie schaute sich im Zimmer um und deutete auf die Pflanzen. "War ich das?" "Yep. Hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Ich hoffe das lag nicht an der Ente süß-sauer." antwortete Irma. Vier Augenpaare richteten sich auf sie und Irma wusste, dass sie besser den Mund gehalten hätte. "Das ist nicht der richtige Zeitpunkt für Witze" entgegnete Will ernst und fuhr sich mit der Hand durch ihr rotes Haar. "Was eben passiert ist, muss magischen Ursprungs gewesen sein. Warum hätte Cornelia sonst unbewusst ihre Kräfte eingesetzt und das Herz von Kandrakar gesehen?" "Will hat Recht" sagte Taranee "wir müssen herausfinden, was passiert ist und ich glaube es kann uns nur einer weiterhelfen. Das Ora......." "Wächterinnen der Festung, hört mich. Kommt nach Kandrakar." Die fünf Mädchen sahen sich an. Alle hatten den telepathischen Ruf des Orakels vernommen. "Sieht so aus, als würden wir unsere Antwort bald bekommen." sagte Will. In einem blauen Lichtblitz erschienen die Wächterinnen in einem der endlosen lichtdurchfluteten Gänge der Festung der Bruderschaft. "Dann wollen wir mal." seufzte Irma, die immer ein ungutes Gefühl hatte, wenn das Orakel nach ihnen rief. "Nicht so schnell Wächterin des Wassers" erklang eine bekannte Stimme hinter ihnen "zuerst möchte ich meine Enkelin umarmen." "Oma!" rief Hay Lin erfreut und lief zu ihrer Großmutter, der ehrwürdigen Yan Lin, die einst ebenfalls eine Wächterin war und nach ihrem Tode in den Rat der Weisen von Kandrakar aufgenommen wurde. "Es ist schön, euch alle zu sehen. Folgt mir, das Orakel und der Rat erwarten euch schon." sagte sie und die kleine Gruppe machte sich auf den Weg zur großen Halle. Keiner bemerkte den besorgten Blick, mit dem sie Cornelia betrachtete. Als sie die große, weiß strahlende Halle betraten, erstarb das Gemurmel der Ratsmitglieder die auf den Rängen saßen und Stille trat ein. "Seit Willkommen in Kandrakar, Wächterinnen." ertönte die sanfte Stimme des Orakels, welches in der Mitte des Raumes stand. Will trat vor. "Herr, wir brauchen eure Hilfe". Sie blickte zu Cornelia "Du musst nicht weiter sprechen, Hüterin des Herzens. Wir wissen, was geschehen ist". Und auf das Gesicht des Orakels legte sich ein Schatten. "Dann sagt uns, wer dafür verantwortlich ist, damit wir ihm in den Hintern treten können, bis er nicht mehr weiß, wo oben und unten ist!" brauste Irma auf. "Irma!" zischte Taranee. Das Orakel sah sie an. "Ich verstehe deine Wut und deinen Schmerz, aber wir haben es hier mit einer Macht zu tun, die nicht so leicht bezwungen werden kann. Einer Macht, die eure ganze Welt vernichten könnte. Und eine von euch hat diese Macht heute zu spüren bekommen." Es schritt auf die Gruppe der Wächterinnen zu, blieb dicht vor Cornelia stehen und nahm ihre Hände in die seinen. "Nicht wahr?". Die Erd-Wächterin nickte stumm und für einen Moment war es, als höre sie wieder die fremde Stimme, welche ihr Versuchungen ins Ohr raunte. Sie fühlte sich immer noch schwach, obwohl die Verwandlung sie sonst immer mit neuer Kraft erfüllte. "Die Erde hat nach mir gerufen. So viel Schmerz. Irgendetwas Schreckliches ist geschehen." sagte Cornelia und blickte in die blauen Augen des Orakels. Seine Gesichtszüge wurden weich und es strich ihr mit einer Hand über die Wange. "Ich teile deine Qual. Du musst stark bleiben Cornelia. Wandle nicht in der Dunkelheit, folge dem Herz von Kandrakar." Es wand sich um, schritt zurück an seinen Platz und erhob die Stimme. "Meine Brüder und Schwestern, eine große Gefahr ist über uns gekommen. Ein Wesen, wie wir sie seit Jahrtausenden von den Welten fernzuhalten versuchen, hat seinen Weg auf die Erde gefunden." "Was für ein Wesen, Herr?" fragte ein Ältester mit einem langen weißen Bart. Das Orakel blickte in die Runde. "Ein Shar-Ghul!" In der großen Halle wurden Rufe laut, Sitznachbarn diskutierten miteinander und viele sprangen von ihren Plätzen auf. "Ein Shar-was?" fragte Irma und sah ihre Freundinnen an, die aber genauso ratlos aussahen wie sie. "Ich werde es euch erklären." sagte Hay Lins Großmutter. "Ein Shar-Ghul ist ein Wesen, welches die elementaren Lebenskräfte eines Planeten in sich aufnimmt." "Also so wie wir?" fragte Hay Lin. "Oh nein, mein Engel." antwortete Yan Lin und ihr Gesicht verfinsterte sich. "Es stimmt zwar, dass auch ihr eure Kräfte von den Energien der Elemente erhaltet, aber ihr seit im Einklang mit ihnen. Ihr empfangt sie, benutzt sie und gebt sie wieder an ihren Ursprung zurück, so wie es der ewige Kreislauf gebietet. Ein Shar-Ghul hingegen ist wie ein Blutsauger. Er entzieht dem Planeten die Kraft und behält sie für sich, um immer mächtiger zu werden. Und wenn er alle Energie in sich aufgenommen hat, zieht er weiter und zurück bleibt Zerstörung, Chaos und ...... Tod." "Warum ist nur Cornelia von ihm betroffen und wir anderen nicht?" wollte Will wissen. "Nun, bei den Shar-Ghuls ist es wie bei den Wächterinnen. Sie sind an ein bestimmtes Element gebunden, in diesem Fall an die Erde. Verliert unser Planet die Kraft der Erde, wird das kosmische Gleichgewicht aus den Fugen geraten und die anderen Elemente werden sich gegenseitig verzehren und alles Leben vernichten." Cornelia, die bis jetzt im Hintergrund geblieben war, trat näher an Yan Lin heran. "Warum ist dies noch nicht geschehen? Das Orakel hat doch gesagt, dass der Shar-Ghul bereits auf der Erde ist. Warum hat er nicht schon alle Energie in sich aufgenommen?" Hay Lins Großmutter lächelte und sah die Erd-Wächterin an. "Wegen dir?" "Wegen mir? Was meinen Sie damit?" "Er wusste nicht, dass er sich ausgerechnet die Heimatwelt der Wächterinnen der Festung ausgesucht hat. Das ist unser Vorteil. Als er versuchte, alle Energie der Erde auf einmal in sich aufzunehmen, hat er, ohne es zu wollen, eine Verbindung zwischen sich selbst und dir hergestellt. Und du hast ihn zurückgedrängt." "Ohne die anderen hätte ich das nicht geschafft" sagte Cornelia leise. "Fast hätte er mich in die Finsternis geholt, wenn nicht das Herz von Kandrakar gewesen wäre." "Aber genau darum geht es, Cornelia." sagte Yan Lin sanft. "Nur zusammen seid ihr stark. Nur alle fünf Kräfte gemeinsam halten das Gleichgewicht." "Ich habe Angst." "Du bist nicht alleine" sagte Will und trat auf sie zu. "Wir sind bei dir." kam es von Taranee. Hay Lin legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Wir werden immer aufeinander aufpassen." "Und wem das nicht passt, der bekommt einen Tritt in den Hintern." schimpfte Irma. Sanft wurden alle von Cornelia in eine stumme Umarmung gezogen. Inzwischen war der Tumult in der großen Halle immer lauter geworden. "Schweigt!" rief das Orakel und augenblicklich trat Ruhe ein und alle kehrten auf ihre Plätze zurück. "Meine Freunde, ich verstehe eure Bestürzung, aber jeden Augenblick, den wir hier verschwenden, wird der Shar-Ghul zu seinem Vorteil nutzen. Dank den Wächterinnen wird er nur in der Lage sein nach und nach Energie in sich aufzunehmen. Das verschafft uns Zeit." Er wand sich an die fünf Freundinnen. "Wächterinnen, ein weiteres Mal ist Kandrakar auf eure Hilfe angewiesen. Ihr müsst den Shar-Ghul finden und aufhalten, oder eurer Heimatwelt steht die Vernichtung bevor." "Was müssen wir tun?" fragte Will. Sie war fest entschlossen alles zu tun, was nötig war, um ihre Welt zu retten. Das Orakel griff in die Luft und hielt wenige Augenblicke später einen faustgroßen Smaragd in der Hand. "Ihr müsst den Shar-Ghul schwächen und die Macht des Herzens von Kandrakar wird ihn in diesen Kristall bannen. Aber seid gewarnt, er ist ein mächtiger Gegner und wird skrupellos sein Ziel verfolgen. Aber vor allem müsst ihr Cornelia in ihrem Kampf beistehen." Es sah die Erd-Wächterin traurig an. "Da die Kraft der Erde mit deiner Lebensenergie verwoben ist, wirst du es jedes Mal miterleben, wenn er dem Planeten Energie entzieht. Dadurch wirst auch du immer schwächer und anfälliger für seine Angriffe werden. Er wird versuchen, dich zu überwältigen und in die Dunkelheit zu ziehen." Cornelias Hände ballten sich zu Fäusten und ihre Schultern strafften sich, als sie laut sagte: "Das soll er nur versuchen. Ich werde ihm zeigen, was es heißt, eine Wächterin anzugreifen." Das Orakel lächelte. "Sei stark. Und denk immer daran, dass du diese Bürde nicht alleine tragen musst. Aber nun müsst ihr euch auf den Weg machen, die Zeit arbeitet gegen uns." "Was ist mit unseren Familien? Sie werden nach uns suchen." entgegnete Hay-Lin. "Macht euch keine Sorgen. Ich werde den Schleier des Vergessens über sie legen." "Und wohin geht die Reise?" fragte Irma gereizt, da sie es nicht mehr ertragen konnte untätig herumzustehen, während ein Verrückter ihrer Freundin die Lebensenergie aussaugte wie eine zu groß geratene Zecke. "Dorthin, wo sich einst das Leben erhob, wo die Kräfte der Erde noch rein und vom Menschen unbeeinflusst sind." "Weiß jemand von euch, wovon es redet?" presste Irma zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Es kann nur einen Ort meinen" sagte Taranee. "Afrika!" Lächelnd nickte das Orakel. "Wie sollen wir ihn dort finden? Afrika ist riesengroß!" "Das Schicksal wird euch einen Führer schicken. Habt Vertrauen." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)