Dolores Teil 1 von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Fabelwesen sind die ältesten Geschöpfe in der Geschichte der Erde. Einhörner, Drachen, Elfen, Greife und Harpyien waren die ersten Wesen, die mit ihrer Magie die Welt bewohnbar machten. Unsterblich und ohne Seele führten sie ein idyllisches Leben. Auch heute gibt es diese Wesen noch. Sie verbergen sich in Wäldern und Höhlen oder leben unerkannt zwischen den Menschen. Doch ihre Zahl hat sich drastisch dezimiert. Tatsächlich sind sie so gut wie ausgestorben! Ihr Schutz ist die Unwissenheit der Menschen und sie hüten sich, ihr Geheimnis Preis zu geben. Dolores O'Riodan war achtzehn Jahre alt, als sie in einer irischen Bibliothek ein Buch fand, in dem Sagen und Mythen der Welt erzählt wurden. Faszination und Erkenntnis überkamen sie, während sie von Cu Chulain, Wendigos und Satyrn las. Was sie nicht wusste, war, dass auch sie selbst Teil dieser Wunder war. Obwohl sie in Irland geboren wurde, war sie doch die Wiedergeburt von Iris, einer Botin zwischen Himmel und Hölle, die den griechischen Göttern gedient hatte. Dolores lebte in einer abgelegenen Hütte. Sie hielt sich nicht oft in einer Stadt auf. Schon gar nicht in einer so großen wie Dublin. Wenn sie sich Lebensmittel oder Kleidung besorgte, ging sie in einen kleinen Ort nördlich der irischen Hauptstadt. Nach Swords. Wie es der Zufall wollte, war auch genau das ihr Hobby: Schwerter. Mit Messern und anderen Stichwerkzeugen kannte sie sich bestens aus. Doch der Grund, warum sie sich in eine Bibliothek verirrt hatte, war ein anderer. Vor ein paar Tagen hatte sie im Wald ein unglaubliches Schauspiel erlebt: Sie hatte gesehen, wie ein weißes Pferd mit einer riesigen Echse gekämpft hatte. Als die beiden Geschöpfe sie erblickten, flohen sie gleichzeitig in verschiedene Richtungen. Nun wusste sie, dass es sich nicht um normale Tiere handelte. Während der Heimreise beschäftigte sie weniger die Frage, wohin die beiden geflohen sein könnten, sondern viel mehr dir Frage, warum sie überhaupt vor ihr geflohen waren. In ihrem Buch stand, dass es sich um mächtige Magiewesen handelte. Also wieso sollten sie vor einem Menschen Angst haben? Die Zeit verging. Am Abend, zum Sonnenuntergang, machte sie sich wieder zu einem erneuten Streifzug durch die Wälder auf. Irrlichter leuchteten ihr den Weg. Und am kleinen Teich, im Schimmer des Mondlichtes erkannte sie es. Doch anders als vor ein paar Tagen konnte sie jetzt das Horn auf der Stirn des Pferdes sehen. Das Einhorn bewegte sich mit einer anmutenden Eleganz, wie es kein anderes Geschöpf könnte. Sogar seine Art, völlig regungslos da zu stehen war unvergleichlich. Dolores wartete bis sich das Einhorn vom Wasser entfernte, ehe auch sie wieder weiter ging. Huschende Schatten und bösartiges Gelächter säumten ihren Weg, doch anders als die anderen Iren fürchtete sie sich nicht. Der Wald und sie lebten in einem stummen Einverständnis gegenseitiger Akzeptanz. Nichts würde ihr etwas tun. Es waren die Menschen, vor denen sie sich in Acht nahm. Denn, wenn Menschen etwas fürchteten, dann schlägt diese Furcht schnell in Hass um. Und Hass führte für gewöhnlich schon immmer zu Katastrophen. In Swords hatte Dolores oft Geschichten gehört, von Leuten, die in den Wäldern spurlos verschwunden sein sollen, oder von Monstern, die Wanderer verfolgten. Alles nur übertriebener Aberglauben! Die Wesen in diesen Wäldern greifen keine Menschen an, da war Dolores sich ganz sicher. Schließlich wurde sie selbst noch nie angegriffen. Endlich war sie am Ziel. Eine Lichtung, die vom Mond strahlend erhellt wurde. Mordred wartete schon auf sie. Er war ein Hund mit drei Köpfen, die in jedem Maul eine Reihe rasiermesserscharfer Zähne hatten, zottigem Fell und gefährlich aussehenden Krallen. Sie hatte sich mit ihm schon oft getroffen, doch dieses mal war es anders. Jetzt wusste sie, was für ein Tier er war, wie sein wirklicher Name lautete. Und was seine Aufgabe war. Zerberus, der Wächter des Tores zur Unterwelt. Mit einem wissenden Lächeln nährte sie sich ihm, setzte sich vor ihm ins Gras und streckte furchtlos zur Begrüßung die Hand nach ihm aus. Doch sie berührte ihn nicht. ,,Hallo Mordred", sprach sie in sanftem Ton. Zerberus beschnüffelte mit seinen drei Köpfen ihre Hand und stieß ein leises Knurren aus. Dolores runzelte die Stirn. Was hatte er? ,,Ist alles in Ordnung, Mordred? Warum knurrst du?" Natürlich antwortete er nicht, doch er umkreiste sie einmal und sein Blick manifestierte sich auf die Tasche, die sie bei sich trug. Dolores lachte. ,,Du witterst wohl die Kekse." Sie griff in ihre Tasche und zauberte eine Tüte daraus hervor. ,,Das sind Honigkekse. Ich habe gelesen, dass du sie magst." Sie gab ihm davon. ,,Du bist doch Zerberus, oder?" Er sah sie durchdringend an. ,,Ich habe von dir gelesen, aber ich werde dich weiter Mordred nennen. Jetzt kenne ich die Namen von Wesen wie dir, die euch die Menschen gegeben haben. Ich wusste nicht, dass sie so viel über euch wissen." Zerberus stieß ein wölfisches Jaulen aus und ein Schatten kam vom Waldrand auf sie zu. Dolores erkannte einen Jungen in etwa ihrem Alter und sah ihn misstrauisch an. ,,Wir haben immer gewusst, dass du dich nach uns erkundigen würdest. Warum hat es so lange gedauert?", fragte er ohne die geringste Begrüßung. ,,Wer bist du?" ,, Mein Name ist Tristan. Fafnir ahnte, dass du Nachforschungen anstellen würdest, wenn du ihn zu Gesicht bekommst. Er hatte recht." Er streichelte Zerberus sacht über jeden seiner Köpfe. Als er merkte, das Dolores wohl nicht verstand, wovon er sprach, fügte er hinzu: ,,Fafnir ist der Drache." ,,Oh!", war ihre ganze Antwort. Tristan lachte. ,,Und was willst du?", fragte Dolores kühl. Sie hatte das Gefühl, dass er sehr viel mehr über sie wusste, als ihr lieb war. Und das bereitete ihr Unbehagen. ,,Sichergehen, dass du keine Fehler machst." ,,Ich brauche keinen Babysitter im Umgang mit Fabelwesen." Nein, du hast vor nichts Angst, Iris. Furchtlos und zielstrebig. Hauptsache die Nachricht kommt an." Er grinste. ,,Wovon redest du? Ich heiße nicht Iris." Dolores war immer mehr verwirrt, wollte aber mehr erfahren. ,,Was ist schon ein Name? Nur eine Bezeichnung, die nichts zur Sache beiträgt. Aber die Nachricht ist wichtig. Du musst sie überbringen. Wir haben nur darauf gewartet, dass du nachforscht." ,,Welche Nachricht?" ,,Die musst du selbst herausfinden. Das ist deine Aufgabe." ,,Und von wem ist diese ominöse Nachricht? An wen soll sie gehen?" Es ärgerte sie, dass er nur in Rätseln sprach. ,,Na von uns an die Menschen." Was denn sonst, schien sein Blick zu fragen. ,,Ich verstehe nicht, wovon du redest." Damit erhob sie sich und verließ mit weitausgreifenden Schritten die Lichtung. ,,Es ist aber wichtig!", hörte sie Tristan noch rufen. Wichtig, na klar. Alles ist wichtig, dachte sie verächtlich. Auf dem Heimweg nahm sie sich vor, über diesen Tristan (er sprach schließlich immer in der Mehrzahl, als ob er sich zu den Fabelwesen dazuzählte) und Iris Informationen in ihrem Buch zu suchen. Sie wusste, dass sie nicht alles darin glauben konnte, doch einiges darin entsprach tatsächlich der Wahrheit. Zum Beispiel, dass Zerberus Honigkekse mochte. In ihrer Hütte angekommen schlug sie gleich im Buch nach. Über Tristan stand nur, dass er die Stimme des Waldes verkörperte, aber über Iris erfuhr sie mehr: Sie war eine junge Frau, die mit dem Meer, der Erde und dem Himmel verwandt war, goldene Schwingen besaß und Botschaften übermittelte. Dabei wagte sie sich furchtlos in die Unterwelt, ging in den Himmel und lebte in der Menschenwelt. Ihren Tod fand sie in einem riesigen Feuer. Dolores lächelte nur über diese Beschreibung. So ein Quatsch! Sie sollte Iris sein? Dieser Tristan musste sich geirrt haben. Aber tief in ihrem Inneren wusste sie, dass ein kleiner Funken Wahrheit in dieser Behauptung lag. Vielleicht sogar viel mehr als ihr lieb war. Am nächsten Morgen ging sie wieder nach Swords. Der ganze Ort war in Aufruhr. Aber wieso? Auf dem Markt hörte sie sich um. Dies war der beste Platz um Neuigkeiten zu erfahren. Klatsch und Tratsch verbreiteten sich hier wie ein Lauffeuer. Heute erfuhr sie gleich drei Neuigkeiten, von denen eine schlimmer als die andere Klang. Zum einen wurde am vergangenen Abend ein Schaf gerissen, dass sich zu nah an den Waldrand gewagt hatte. Der Schäferhund des Hirten setzte dem Raubtier nach und wurde heute kurz nach Sonnenaufgang zerfleischt im Wald gefunden. Da setzte Neuigkeit Nummer zwei ein: Jetzt machten die Dorfbewohner jagt auf das Monster. Dolores wusste, dass sie am Tag nichts finden würden. Dieser Wald galt schon immer als verflucht,da hier noch nie ein Jäger Erfolg verbuchen konnte, aber das hatte nicht viel zu sagen. Schließlich behauptete man auch von ihr, sie sei eine Hexe oder sowas, weil sie alleine und abseits des Dorfes lebte. Es war alles wiedermal nur Aberglauben. Die dritte Nachricht war, dass Soldaten auf dem Weg nach Dublin auch durch Swords kommen würden. Und das beunruhigte sie schon. Gestern waren sie in Balbriggan. In Zeiten des Krieges, Zeiten wie diesen, herrschte Anarchie und Chaos. Die Bevölkerung war dazu verpflichtet, den Soldaten Unterschlupf zu gewähren und ihnen Verpflegung bereitzustellen. Wer sich dagegen zur Wehr setzte war so gut wie tot. Jeder hoffte also, dass die Soldaten nicht die Nacht in Swords verbringen würden. So auch Dolores. Sie hatte keine Lust, ein paar Möchtegernhelden in ihrer Hütte durchzufüttern. Schließlich war sie nicht Rockefellers Tochter. Sie verließ den Markt. Über die Hauptstraße gelangte sie aus dem Dorf und ging zur großen Weide, wo die Schäfer sich zusammengerafft hatten, um einen Plan zur Monsterjagt zu schmieden. Sie sah noch, wie sie sich mit Hunden auf den Weg machten. Kurzerhand beschloss sie, ihnen zu folgen. Geduckt schlich sie hinter Büschen und Bäumen hinterher. Die Hunde hatten eine Fährte aufgenommen und rannten zu Dolores' Bedenken genau auf die Lichtung zu, auf der sie, Zerberus und Tristan vergangene Nacht waren. Sie konnte sich gut vorstellen, dass ein Wendigo oder eine Harpyie sich das Schaf geschnappt und den Hund nur aus Notwehr getötet hatte, aber diese Wesen können ebenfalls getötet werden. Sie würde das nicht zulassen. Das nahm sie sich fest vor. Während sie hinter einem Baum die Schäfer beobachtete, gewahrte sie eine Bewegung aus dem Augenwinkel. Erschrocken fuhr sie herum und erblickte einen riesigen Löwen mit dem Schwanz eines Scorpions, Vorderläufen eines Adlers und Hörnern eines Steinbocks. Ein Mantichor. Doch er machte keinen furchteinflößenden Eindruck. Im Gegenteil: Es schien, als wollte er ihr irgendetwas mitteilen. ,,Du solltest dich lieber verstecken. Wenn sie dich sehen, werden sie versuchen dich zu töten." Der Mantichor knurrte, doch es klang eher gutmütig als bedrohlich. Wie das Schnurren einer übergroßen Katze. Er kam noch weiter auf sie zu und hob eine seiner Adlerklauen. Sie blutete. Dolores erkannte deutlich einen Bissabdruck, der zweifelsfrei von einem Hund stammte. Sie verstand. ,,Komm, bevor die Hunde dein Blut wittern." Der Mantichor folgte ihr gehorsam bis zu dem Bach, der mitten durch den Wald floß und das Dorf mit Wasser speiste. Dort nahm sie ein Taschentuch, tauchte es ins Wasser und reinigte sanft die Bisswunde. Der Mantichor zuckte vor Schmerz zusammen, gab aber keinen Laut von sich. Bisher war noch nie ein Fabelwesen zu ihr gekommen, wenn es ein Problem hatte. Vielleicht hing das ja mit diesem Tristan zusammen, dachte sie so für sich. Und Iris mit den Botschaften? Die Nachricht! Nur wie lautet sie? ,,Hast du mir irgendetwas zu sagen?!, fragte sie den Mantichor geradeheraus. Der Mantichor fauchte, machte eine Geste in Richtung des Hundegebells und zeigte dann auf seine Wunde. Dolores schüttelte den Kopf. ,,Das meine ich nicht. Sehen kann ich auch. Warum hat der Hund dich angegriffen?" Die Antwort bestand aus einem Zähnefletschen, was Dolores jedoch nicht zu deuten vermag. ,,Hast du das Schaf gerissen?" Kopfschütteln. ,,Was war es dann?" Wieder Blicke zu den Hunden und Zähnefletschen. Dolores musste raten. ,,War es ein anderes Fabelwesen?" Nein. ,,Ein Hund?" Zähnefletschen. ,,Ein wilder Hund?" Der Mantichor wurde aufgeregt. Sie war nah dran. ,,Ein Wolf?" Bestätigendes Kopfnicken. ,,Dann suchen sie nach dem falschen Tier", stellte sie nüchtern fest. Sie dachte an Tristans Worte: Die Nachricht ist wichtig. ,,Ich verstehe. Ich soll ihnen sagen, dass du es nicht warst, der das Schaf gerissen, aber den Hund aus Notwehr getötet hat." Der Mantichor knurrte bestätigend. ,,Denkst du sie werden mir glauben?" Es war eine rein rhetorische Frage. ,,Ich werde es versuchen." Sie ging dem Hundegebell entgegen, sah sich nicht mehr nach dem Mantichor um. Sie spürte die Blicke der magischen Wesen diese Waldes. Laufe nie weg vor etwas Unsterblichen. Das erregt seine Aufmerksamkeit. Die Hunde bellten noch lauter als sie Dolores sahen und die Schäfer kamen ihr verärgert entgegen. ,,Dolores, du verwischt die Fährte!", rief ihr einer zu. ,,Was für eine Fährte?" Sie stellte sich dumm. ,,Was sucht ihr eigentlich hier?" ,,Wir jagen das Monster, das unsere Schafe tötet.", antwortete ein anderer. ,,Hier gibt es keine Monster, Conner. Das wisst ihr ganz genau." ,,Und was hat dann meinen Hund zerfleischt?" ,,Wie wär's mit einem Wolf? Oder ein Bär, der sich nur verteidigt hat? Ich habe erst letzte Woche einen gesehen", entgegnete Dolores. Gemurmel ging durch die Reihe der Schäfer. ,,Bist du sicher, dass es kein Monster gewesen sein kann?" ,,Conner", sagte sie schmunzelnd, ,,Wie lange lebe ich schon in diesem Wald ohne einem Monster zu begegnen? Hmm?" Das saß! Die Schäfer und auch Conner hatten nichts dagegen vorzubringen und bevor sie noch weiter diskutieren konnten, fügte Dolores hinzu: ,,Ihr solltet lieber wieder umkehren. Heute kommen die Soldaten. Da gibt es noch viel zu tun." Und tatsächlich rief Conner die Hunde zurück und zog mit den anderen Schäfern wieder gen Swords. Dolores ging zufrieden mit sich und der Welt wieder zurück zu ihrer Hütte und hielt ein Nickerchen, bis es an der Tür klopfte und eine rohe Stimme ,,Aufmachen!" rief. Vor der Tür standen drei Soldaten. Dolores fluchte innerlich, öffnete und fragte: ,,Was ist?" ,,Wir haben Hunger und brauchen einen Schlafplatz." ,,Swords liegt einen Kilometer östlich, diesen Weg dort entlang. In zwanzig Minuten seid ihr da." ,,Wir wollen aber hier bleiben." Einer stellte demonstrativ ein Bein in die Tür. Dolores seufzte und setzte dann ein gewollt schlecht gespieltes Lächeln auf. ,,Kommt doch rein und fühlt euch wie zu Hause." ,,Hast du was zu essen im Haus? Wir sind hungrig." ,,Im Schrank sind ein paar Lebensmittel. Bedient euch. Ich hole inzwischen Wasser." Sie schnappte sich einen Eimer und wollte gerade gehen, als einer sie noch mal zurückrief: ,,Warte! Wir haben Gerüchte über Monster in diesem Wald gehört. Ist da was Wahres dran?" ,,Wenn ihr Angst habt", grinste Dolores, ,,Einen Kilometer östlich liegt Swords. In zwanzig Minuten seid ihr da." Und schon war sie zur Tür hinaus. Sie ahnte, dass diese Kerle vermutlich ihre ganze Hütte auf den Kopf stellen würden. Dabei mussten sie auch auf ihre Schwertsammlung stoßen. Das gefiel ihr überhaupt nicht. Sie schleppte den Eimer Wasser bis vor die Tür und ruhte sich schweratmend aus. Dann erst betrat sie ihre Hütte. Was sie sah, versetzte sie In Rage. All ihr Hab und Gut war durchwühlt worden, doch niemand hatte sich die Mühe gemacht, es zu verbergen. Die drei beschäftigten sich gerade mit ihren Schwertern. ,,Ein seltsames Hobby für ein Mädchen vom Land", bemerkte einer und fuchtelte wild mit einem Schwert durch die Hütte. Sirrend teilte die Klinge die Luft. ,,Was geht euch das an?" Dolores nahm ihm das Schwert weg. ,,Habt ihr sonst noch etwas Interessantes gefunden?", fragte sie verärgert. ,,Ja." Er zeigte zum Fenster. ,,Ist das dein Pferd?" Dolores sah ihn fragend an, folgte dann seinem Blick aus dem Fenster und konnte es nicht fassen. Sie stürmte, noch immer das Schwert in der Hand, zur Tür hinaus und sah das vermeindliche Pferd erstaunt an. ,,Ein hübsches Tier." Konnte er das Horn auf der Stirn nicht sehen? Dolores sah es sehr genau. ,,Das ist kei..." Sie unterbrach sich. Beinahe hätte sie einen Fehler begangen. ,,Ja. Das ist mein Pferd." Es stand völlig reglos da und sah sie an. Die Soldaten grinsten boshaft. Der eine sagte: ,,Bestens." Der Zweite: ,,Das wird ein Festmahl." Und der Dritte zog seine Waffe, zielte und drückte ab. Die Kugel zischte durch die Luft und schlug direkt in den Hals des Einhorns ein. Es brach wiehernd zusammen. Sein Schrei klang fast menschlich. Dolores brüllte vor Entsetzen, riss ihr Schwert in die Höhe und stürmte auf die Soldaten zu. Bevor die reagieren konnten, hatte sie den Mörder schon aufgeschlitzt und griff den zweiten an. Der Dritte hatte sich jedoch schnell wieder gefasst und zog, genau wie der erste, mit tötlicher Präzision seine eigene Schusswaffe, legte an und schoss. Die Kugel ließ Dolores' Kopf wie einen Wasserballon explodieren. Ihr toter Körper brach zusammen. Die beiden verbleibenden Soldaten reagierten auf der Stelle. Sie rafften ihr Zeug zusammen und zündeten die Hütte und Dolores' Leiche an, bevor sie das Weite suchten. Vom Einhorn war nichts mehr zu sehen. Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. 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