Reise durch die Zeit von Tenjoin-Asuka (Alexis x Jaden) ================================================================================ Kapitel 60: Wunderheilung ------------------------- So, und auch hier noch mal ein neues Kapitel^^ Hoffe es gefällt euch. Viel Spaß beim Lesen und bitte nicht sauer sein, wenn ich jemandem nicht Bescheid sage^^ heal Eure Asuka Wunderheilung Kurz nach dem Sonnenaufgang brachen sie auf. In einer langen Reihe bewegte sich der Zug vorwärts, Lothar an der Spitze. Wieder hatte Alexandra die Anweisung erhalten, neben Jaden zu reiten und ihm, wenn nötig mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Sie hatte nicht im geringsten vor, das auch zu tun, falls es zu solch einer Situation kommen würde. Mit jeder Minute, die sie gezwungen war, neben Jaden zu reiten, wurde ihre Antipathie gegen den Braunhaarigen stärker. Hatte er sie als Frau erkannt? Aber warum sagte er dann nichts? Machte es ihm Spaß, sie im Unklaren zu lassen? Sie beobachtete ihn aus den Augenwinkeln und kam schließlich zu dem Ergebnis, dass er niemals so schlau sein würde, etwas zu bemerken, was den anderen Rittern seit Wochen unbemerkt geblieben war. Sie zog die Stirn in Falten. Wie dem auch war. Sie musste aufpassen und ihm aus dem Weg gehen. Und wenn es sich nicht vermeiden ließ, musste sie ihm zeigen, dass er sie in Ruhe lassen sollte. So einfach war das. Schweigend ritten sie den ganzen Tag über nebeneinander, bis Lothar am späten Nachmittag das Halten befahl. Erleichtert ließ sich Alexis von ihrem Pferd gleiten und machte sich daran, ihr Zelt aufzubauen. Sie war gerade fertig geworden und betrachtete zufrieden ihr Werk, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte und sie zusammenfahren ließ. Erschrocken drehte sie sich um und erblickte Lothar. Der ältere Ritter sah sie forschend an, zuckte dann jedoch mit den Schultern. „Zeit für das Training, meinst du nicht?“ „Training?“ Sie sah ihn fragend an. „Genau. Du bist einer der jüngsten und wie ich denke unerfahrendsten Kämpfer hier. Wenn du die Mission, auf die wir uns begeben erfolgreich meistern willst, musst du noch viel üben. Aber das wirst du schon schaffen. Immerhin hast du ja jetzt einen gleichwertigen Trainingspartner!“ „Trainingspartner?“ Alexandra schwante übles. „Willst du weiter jedes meiner Worte wiederholen? Oder kommst du mit und trainierst?“ Die Blondhaarige seufzte resignierend und folgte Lothar, der sie quer durch das Lager führte, um dann vor einer großen freien Fläche stehen zu bleiben. Der Wind frischte mit der einsetzenden Dunkelheit auf und ließ das trockene Herbstlaub der Bäume rascheln. Jaden kam über den Übungsplatz auf sie zu und lächelte sie an. „Was macht der denn hier?“ Alexandra konnte den Ärger in ihrer Stimme kaum verbergen. „Ich habe doch gesagt, dass ich einen Trainingspartner für dich gefunden habe. Oder hast du ein Problem damit?“ Lothar hob fragend eine Augenbraue. „Nein!“, versicherte die Angesprochene eine Spur zu hastig und schüttelte energisch den Kopf. Egal, wie sehr sie auch versuchte, diesem Idioten aus dem Weg zu gehen, er schien sie irgendwie zu verfolgen! Aber sie durfte auch nicht durch auffälliges Benehmen Argwohn erwecken. Je weniger man sie beachtete, um so geringer war die Chance, dass ihre wahre Identität aufgedeckt wurde. Sie runzelte die Stirn und zog dann ihr Schwert, dass sie in der Scheide an ihrem Gürtel trug. „Von mir aus können wir gleich loslegen!“ Sie verwarf den unsinnigen Gedanken wieder und konzentrierte sich auf ihren Gegenüber. Dann verstärkte sie den Griff um ihr Schwert etwas und sprintete los, auf Jaden zu. Der Braunhaarige stand da wie angewurzelt. Selbst wenn er gewollt hätte, er konnte sich nicht rühren. Unangenehme Erinnerungen kamen in ihm auf. Derjenige, der da gerade auf ihn zustürmte, war nicht mehr Alexander, es war Alexis und sie befanden sich auch nicht mehr im Mittelalter, sondern wieder in der Arena in Rom. Seine Hand, die das Schwert hielt, fing an, zu zittern, während er noch immer mit seinen Erinnerungen haderte. , versuchte er sich in Gedanken klar zu machen, doch es ging einfach nicht. Er konnte sich nicht rühren. Alexandra ließ ihren Gegner nicht aus den Augen. Sie würde Lothar beweisen, dass sie besser war als dieser Bauernjunge. Dann würde sie ihm erklären, dass sie gerne einen anderen Trainingspartner hätte, da sie so nichts lernte und schon wäre sie Jaden los… aber dafür musste sie ihm erst einmal eine vernichtende Niederlage zufügen. Sie stoppte kurz vor ihrem Gegner abrupt ab und machte einen seitlichen Ausfallschritt, um einem eventuellen Angriff auszuweichen, der allerdings nicht kam. Sie stutzte, doch dann entschied sie sich, keine Rücksicht zu nehmen. Sie hob ihr Schwert und zielte auf seinen Kopf. Sie zögerte noch einen kleinen Moment, legte dann jedoch alle Kraft in den Schlag. Er schloss die Augen, um sich besser konzentrieren zu können. Eine grimmige Entschlossenheit machte sich in ihm breit und er fuhr herum, gerade noch rechtzeitig duckte er sich unter dem Angriffsschlag hinweg und machte einen Schritt auf Alexander zu, so dass er nun in seinem Rücken stand. Jaden ließ sein Schwert zu Boden fallen, machte mit dem rechten Fuß noch einen Schritt vorwärts, so dass er nun fast direkt neben Alexander stand, packte mit der linken Hand seine Schulter, verstärkte den Griff mit der Rechten und riss ihn nach hinten. Ehe der junge Ritter wusste, wie ihm geschah, lag er auf dem Rücken und starrte in den Himmel. Jaden hatte sich über Alexandra gebeugt und grinste sie an, bevor er ihr seine Hand als Hilfe zum Aufstehen reichte, die sie jedoch zornig wegschlug. „Bilde dir darauf bloß nichts ein! Das war ziemlich unehrenhaft! Wahre Ritter kämpfen mit dem Schwert und nicht mit solchen albernen Tricks!“, schimpfte sie. „Ja, sicher!“, gab er lachend zurück. „In einem richtigen Kampf zählt dann aber nicht, wie ehrenhaft und fair du bist, sondern dass du überlebst!“ Sie verzog schmollend das Gesicht und wendete sich ab. „Grins nicht so dämlich! Das nächste Mal werde ich nicht auf diesen Trick hereinfallen!“ Noch bevor sie ausgesprochen hatte, hatte sie das Schwert wieder erhoben und sie blitzschnell umgedreht. Jaden sah den Schlag zu spät kommen und konnte sich nur noch durch einen Hechtsprung retten. Er rollte über die Schulter ab und ergriff dabei sein auf dem Boden liegendes Schwert. „Das war jetzt aber auch nicht fair!“ Er wischte sich Blut, das aus einer kleinen Schramme auf seiner Wange quoll weg und richtete sich auf. „Wie du mir, so ich dir!“ Alexandra drehte das Schwert ein paar Mal in der Hand und sah ihn herausfordernd an, bevor sie zu einem neuen Angriff ansetzte. Diesmal war Jaden besser vorbereitet und wehrte die Schläge ab, doch auch Alexandra parierte alle seine Attacken. Es ging hin und her und keiner der beiden konnte die Oberhand gewinnen. Alexandra biss die Zähne zusammen. Sie würde auf keinen Fall verlieren! „Ich glaube, ihr könnt für heute aufhören!“, rief Lothar nach einer Weile. Alexandra und Jaden standen sich in einigen Metern Entfernung gegenüber. Beide keuchten erschöpft, aber keiner der beiden hatte aufgeben wollen. „Glaub ja nicht, dass du gewonnen hast. Morgen mache ich dich fertig! Heute war nur nicht ganz so mein Tag!“ Alexandra drehte sich um, ließ ihr Schwert in die Scheide gleiten und ging davon. Jeder einzelne Schritt fiel ihr schwer und sie hatte Mühe, sich gerade zu halten. Ihr Körper zitterte, auch wenn ihr eigentlich warm war. Ihre Sicht drohte, zu verschwimmen und alles um sie herum fing an, sich zu drehen. Sie taumelte und merkte, wie sie zur Seite kippte. Der Erdboden kam immer näher, doch der erwartete harte Aufprall blieb aus. Mühsam hob sie den Blick. Es dauerte einen Moment, bis sie die verschwommenen Umrisse zuordnen konnte. Der junge Slyfer hatte sie gerade noch rechtzeitig auffangen können. „Alles okay mit dir?“ Er schaute sie besorgt an und sie nickte. Dann verschwamm wieder alles vor ihren Augen. Jaden hob sie behutsam hoch und wandte sich dann an Lothar. „Wo ist denn sein Zelt? Ich bring ihn dorthin. Dann kann er sich etwas ausruhen.“ „Bist du nicht selbst ganz schön erschöpft?“ „Nein, nein, das geht schon!“ Er grinste. „Da hinten. Am anderen Ende des Lagers!“ Lothar zeigte in die entsprechende Richtung. „Und du brauchst wirklich keine Hilfe?“ Der Braunhaarige schüttelte den Kopf und machte sich dann zusammen mit der bewusstlosen Alexandra auf den Weg. Die Schleier, die Alexandras Bewusstsein umklammert gehalten hatten, begannen langsam, sich zu lichten. Sie öffnete langsam die Augen. Ein Wassertropfen rann ihre Wange entlang. Sie wollte ihn gerade wegwischen, als das bereits jemand anderes für sie erledigte. Schwach drehte sie den Kopf und spannte sofort ihren ganzen Körper an. „Was…machst du hier?!“ Sie erschrak bei dem Klang ihrer Stimme. Sie klang heiser und kratzig. Sie fuhr sich mit der Zunge über die aufgesprungenen Lippen. Ihr Mund war trocken und brannte. Sie versuchte, sich aufzusetzen, wurde jedoch mit eine Schwindelgefühl belohnt. Sanft drückte Jaden sie zurück auf das Lager. „Bleib liegen. Du bist noch zu schwach!“ „Finger weg, du Idiot!“ Die Worte waren kaum mehr als ein Flüstern, doch der verletzende Unterton war nicht zu überhören. „Nun bleib mal locker! Ein kleines Dankeschön wäre auch nicht schlecht!“ „Warum sollte ich mich bei dir bedanken? Dafür, dass du mir ständig auf die Nerven gehst? Na schönen Dank auch!“ Sie drehte sich auf die Seite und zog sich die Bettdecke bis unter die Nase. Jaden seufzte hinter ihr. „Nein, aber dafür, dass ich dir das Leben gerettet hab!“ Eine unangenehme Stille breitete sich aus. Die Luft schien plötzlich so dick zu sein, dass man sie fast greifen konnte. Alexandra starrte die Zeltwand vor sich an, bevor sie den Kopf dann halb wieder zu dem jungen Mann umwandte. „Was soll das heißen?“ „Dass du vermutlich tot wärst, wenn ich dir nicht geholfen hätte.“ „Kannst du mal Klartext reden? Ich…ich war doch nach unserem Kampf nur etwas müde!“ Jaden zog die Augenbraue zusammen und schaute sie mit einem merkwürdigen Blick an. „Kann ja sein, dass du müde warst, aber das war nicht der Grund, warum du umgekippt bist! Du hättest ruhig früher sagen können, dass du bei dem Kampf gegen die Banditen verletzt wurdest. Die Wunde an deinem Bein hat sich nämlich entzündet. Hast du schon mal was von einer Blutvergiftung oder auch Sepsis gehört? Sie schüttelte verwirrt den Kopf. „Na gut, dann erkläre ich es dir kurz: Eine Sepsis wird durch Pilze oder Bakterien, insbesondere gramnegative Bakterien, hervorgerufen. Diese können durch eine offene Wunde – wie die an deinem Bein – in den Körper und den Kreislauf gelangen. Typische Symptome dieser Erkrankung sind Erschöpfung, Fieber und Schüttelfrost. Später kann es ohne Behandlung auch zu einer Infektion der inneren Organe kommen. Außerdem kann ein lebensbedrohlicher septischer Schock auftreten, der durch Blutdruckabfall und Erhöhung der Herzfrequenz gekennzeichnet ist. Das kann dann zu einem Multiorganversagen führen. Aber keine Angst“, fügte er mit einem Blick in ihr erschrockenes Gesicht hinzu, „ich hab dir rechtzeitig Antibiotika verabreicht. Es müsste dir bald wieder besser gehen.“ „Anti-was?“ „Antibiotika. Das ist eine Art Medikament, das gegen Bakterien wirkt. Da gibt es dann verschiedene Möglichkeiten. Entweder sie hindern die Bakterien-Chromosomen an der Entspiralisierung, als somit an der Verdopplung der DNA und somit an der Vermehrung, oder aber sie zerstören die Zellwand des Bakteriums, so dass dieses ungeschützt ist. Sie können auch in die Eiweißsynthese eingreifen und so den gesamten Stoffwechsel der Bakterien lahm legen. Cool, was?“ Er grinste sie zufrieden an. „Ich versteh rein gar nichts von dem, was du da gerade erzählt hast!“ „Egal. Ist alles nicht so wichtig. Hauptsache, dir geht es bald wieder besser und wir können die anderen einholen.“ „Die anderen einholen? Was soll das heißen?“ Alexandra setzte sich nun doch auf. „Na ja, Lothar meinte, dass er nichts mehr für dich tun könnte, als er deine Wunde gesehen hat. Er meinte, wir sollten dich zurücklassen, da du uns nur aufhalten würdest. In diesem Stadium wärest du so gut wie tot. Ich wollte das nicht wahrhaben und hab gesagt, dass ich bei dir bleibe, um dir zu helfen. Er hat mich angesehen, als wäre ich irre und hat dann den Befehl zum Aufbruch gegeben.“ Alexandra sah ihn einen Moment lang dankbar an. Tränen schimmerten in ihren Augen, doch sie verbarg diese. „Heißt das etwa, dass ich jetzt ganz alleine mit dir hier rumhänge?!“ „Ähm…ja? Sieht wohl ganz danach aus.“ Der junge Slyfer kratzte sich verlegen am Kopf und sah sie dann gespannt an. „Ist das so schlimm?“ „Und wie! Du bist nervig und ein Klotz am Bein! Die Zeiten sind gefährlich und du scheinst das Unglück magisch anzuziehen! Das kann ja heiter werden!“ Sie seufzte auf. „Du hörst dich an, wie ein kleines, verängstigtes Mädchen!“, stichelte Jaden. „Vollidiot! Wie oft denn noch?! Mein Name ist Alexander von Hohenstein und wenn du mich noch einmal ein Mädchen nennst, werde ich dir eigenhändig den Kopf abschlagen!“ „Ja, sicher, aber dafür müsstest du erst einmal wieder aufstehen können! Das kann nämlich noch eine Weile dauern!“ Er drehte sich lachend um und wollte gehen. „Danke…Jay.“ Alexandra hatte ihm wieder den Rücken zugekehrt und ihre Worte waren kaum mehr als ein Flüstern, doch auf Jadens Gesicht zauberten sie ein warmes Lächeln. Das hatte sich wieder ganz nach Alexis angehört. „Keine Ursache.“ Das Medaillon um seinen Hals fing wieder an zu leuchten. In den darauffolgenden Tagen besserte sich Alexandras Gesundheitszustand zusehends. Die Wunde an ihrem Bein verheilte langsam und sie konnten ihr Training langsam wieder aufnehmen. Jaden kümmerte sich rührend um sie und selbst Alexandra musste sich eingestehen, dass ihre Antipathie ungerechtfertigt war, auch wenn sie sie noch nicht ganz ablegen konnte. „Ich denke, morgen können wir uns daran machen, hinter den anderen her zu reiten, was meinst du?“, fragte Jaden schließlich beim Abendessen. Alexandra nickte eifrig, während sie kaute. Plötzlich lachte Jaden. Sie sah ihn verständnislos an, während er näher zu ihr kroch. „Du hast da was“, meinte er grinsend. Er streckte die Hand nach ihrem Gesicht aus und strich ihr sanft über die Wange. Augenblicklich beschleunigte sich Alexandras Pulsschlag. Ihre Augen weiteten sich, während sie einfach nur dasaß, unfähig sich zu bewegen. Sie spürte, wie sie leicht rot wurde. Sie schluckte, als sie merkte, dass Jaden noch näher rückte. Sie räusperte sich und stand entschlossen auf. „Es ist spät. Ich würde jetzt gerne schlafen, damit ich morgen fit bin.“ „J-ja…schon klar.“ Jaden schaute etwas verlegen zur Seite und stand dann auch auf. Er verließ das Zelt. In den letzten Tagen hatte er genug Zeit zum Nachdenken gehabt. Er war sich sicher, dass irgendetwas mit Alexander nicht stimmte. Und er war auch zu dem Ergebnis bekommen, dass er seiner Intuition vertrauen musste, wenn er die anderen überhaupt finden wollte. Also hatte er beschlossen, gar nicht erst zu viel über das, was er tat nachzudenken, sondern es einfach geschehen zu lassen. Die schwere Plane fiel hinter ihm zu und Alexandra ließ sich erleichtert auf ihre Lagerstatt sinken. Ihre Beine zitterten. Sie legte sich auf ihr Bett und zog die Beine an. Wenn es doch nur irgendjemanden gegeben hätte, dem sie sich anvertrauen könnte. Aber es war niemand da, der ihr helfen konnte. Sie war auf sich allein gestellt. Sie grübelte noch lange über Jaden nach, bevor der Schlaf sie endlich übermannte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)