Die Herren des Westens von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 9: Auf nach Norden! ---------------------------- „Eine Eskorte? Wozu brauch ich denn eine Eskorte?!“ Inu Yasha war seine Verwirrung, genauso wie sein Ärger, deutlich anzusehen. Ebenso musste der arme Ryunosuke ein ärgerliches Stirnrunzeln unterdrücken, als dieser dumme Junge, wie inzwischen sein Kosename für den Hanyou lautete, seinen Vorschlag wieder einmal einfach nicht beachten wollte. Natürlich, bei Sesshomaru-sama hätte er es verstanden, dieser war stark genug, sich alleine aufs Gebiet der Wolfsdämonen zu wagen, aber ob sein jüngere Halbbruder da auch keine Probleme bekam…? Man sollte es besser nicht herausfordern. So sagte er mit einem unterdrückten Seufzen: „Nur für den Fall, dass Ihr auf mehrere WolfsYoukai stoßen solltet. Schließlich wollt Ihr doch keine Zeit verlieren, oder?“ Inu Yasha setzte bereits zu einer Antwort an, als er von Kagome sanft unterbrochen wurde: „Ich finde, er hat Recht. Besser zu viel als zu wenig, oder?“ „Na, wenn du meinst.“, antwortete der Hanyou kopfschüttelnd. Da das nun – zumindest mehr oder weniger – geklärt war, wandte sich Ryunosuke einem anderen Thema zu: „Es wird allerdings ein Problem geben, wenn Ihr auf herkömmlichen Wege reisen wollt.“ „Inwiefern?“ „Es würde an die zwei Wochen dauern, bis Ihr dort angekommen wärt.“ „Ach, du…“ Daran hatten sie ja noch gar nicht gedacht. Wie, um Himmels Willen, sollten sie rechtzeitig bei den Wölfen ankommen, wenn so ein weiter Weg vor ihnen lag? Kagome ließ einen Stoßseufzer los: „Was machen wir denn jetzt…“ Das konnte doch nicht mit mehr rechten Dingen zugehen! Ryunosuke wartete kurz, ob sein Herr noch etwas zu sagen hatte, – hatte er nicht – dann schlug er vor: „Allerdings könnte man diesen Weg durchaus abkürzen.“ „Und wie?!“, hakte Inu Yasha sofort nach. „Nun, sagt Euch der Begriff Sekai no aida ni* etwas? Hierbei handelt es sich um eine Welt zwischen den Welten, also eine Zwischenwelt. Wenn man ein genaues Ziel hat, kann man an seinem jeweiligen Standort sowie an seinem Ziel ein Tor erschaffen. Die beiden Tore werden dann durch einen Weg durch die Zwischenwelt verbunden. Dieser Weg kürzt die Strecke insofern ab, dass er völlig gerade ist und in jener Welt der Begriff Zeit nicht wirklich existiert. Man könnte sich dort also mehrere Tage befinden, während hier nur etwa, ich weiß nicht genau, zwei Stunden oder so vergehen.“ „Ich verstehe.“, murmelte Inu Yasha und hoffte, dass ihm das später jemand vielleicht weniger kompliziert erklären könnte. Kagomes Miene hingegen hatte sich beträchtlich aufgehellt: „Dann heißt das also, dass wir im Null komma nix beim Schloss von diesem Wolf angekommen sein könnten? Das ist ja wunderbar!“ Doch ihre Freude wurde beinahe sofort von Ryunosukes ernsten Worten geschmälert: „Die Sekai no aida ni ist allerdings eine sehr gefährliche Welt. Dort leben Wesen, gegen die die stärksten Dämonen nichts ausrichten können. Nicht auszudenken, wenn wir solchen begegneten!“ „Ja, und?“ Kagome seufzte unhörbar. Bitte, lass das jetzt nicht wieder losgehen…, betete sie im Stillen. Sie war noch zu erschöpft, um eine weiter “Diskussion“ von Ryunosuke und Inu Yasha mit anzuhören. „Ist doch egal, oder? Inu Yasha?“, sagte sie deshalb. Der Hanyou verdrehte die Augen, stimmte dann aber zu. Ryunosuke bemerkte das mit Erleichterung; jetzt konnte er sich endlich einem wichtigeren Thema zuwenden: „Es könnte allerdings eine Weile dauern, bis jemand gefunden ist, der ein solches Tor erschaffen und uns zu den Wölfen bringen kann.“ „Wieso das?“ „Nur sehr wenige Youkai beherrschen die Kunst, Tore zu dieser Welt zu öffnen. Noch weniger kennen sich auf dem Gebiet der WolfsYoukai aus. Bis sich jemand findet, der beide Fertigkeiten besitzt, könnten mehrere Stunden vergehen.“ „Das ist egal.“, sagte Kagome rasch, bevor Inu Yasha wieder etwas einwenden konnte: „Es ist sowieso besser, wenn wir noch ein wenig Zeit haben. Ich muss mich ausruhen, und Inu Yasha sicher auch, nicht wahr?“ „Also, eigentlich… okay.“ Der Halbdämon schluckte seinen Protest hinunter und wandte sich um, um Kagome in die Gemächer zu folgen. Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm, der sicherlich folgen würde, schadete bestimmt nicht. Am frühen Nachmittag hatte sich eine kleine und überaus interessante Gruppe am Eingang der Klamm versammelt. Einige Männer, augenscheinlich Soldaten, umringten einen jungen Mann, der sich schon auf den ersten Blick als nicht menschlich entpuppte; mit seinem langen weißen Haar und den Öhrchen auf dem Kopf, die sich nervös mal in diese, mal in jene Richtung drehten, erkannte man ihn sofort als Dämon. Außerdem hockte auf seiner Schulter ein kleines Kind, aus dessen Hinterteil ein großes, flauschiges Etwas wuchs – ein Schwanz, der etwas zu buschig geraten war. Hatte man dies erst einmal erkannt, fragte man sich gewiss nicht mehr, warum jene, die um ihn herum standen, teils merkwürdige Zeichnungen im Gesicht hatten oder andere Merkmale, die bei Menschen eher selten anzutreffen waren. Neben dem Mann mit den Öhrchen auf dem Kopf stand ein junge Frau, eher noch ein Mädchen, die viel menschlicher wirkte als jeder andere in dieser Gruppe. Das einzige, was an ihr außergewöhnlich war, war ihre Kleidung: der grüne Faltenrock, dessen Saum höher lag, als es sich für Mädchen geziemte, und das Obergewand, das einen ebenfalls grünen Kragen hatte und an diesem Kragen ein rotes Band. Das Mädchen trug Pfeil und Bogen bei sich, obwohl es einen Verband über der linken Schulter hatte und der linke Arm in einer Schlaufe lag. Außer den eben genannten befand sich noch jemand in der Gruppe, ein junger Youkai mit kurzen roten Haaren und einem giftgrünen Streifen, der am Nasenbein verlief. Er stand etwas vor den anderen, mit geschlossenen Augen und einem konzentrierten Gesichtsausdruck. Die Luft vor ihm schien ein wenig zu flimmern, wie an sehr heißen Tagen über der Wüste – nur, dass es hier weder sehr heiß war, noch befand sich eine Wüste in greifbarer Nähe. Jemand, der ein Gespür für Magie besaß, bemerkte jedoch gleich, wo das Flimmern herrührte: der junge Youkai versuchte schier verzweifelt, etwas heraufzubeschwören. Eine kleine Youki-Explosion zeugte schließlich und endlich vom Gelingen dieser Beschwörung. Dort, wo die Luft vorher nur geflimmert hatte, befand sich nun eine Art schwarzes Loch, das flach wie eine Scheibe war und frei in der Luft hing. Etwas wie ein erleichtertes Seufzen ging durch die Wartenden, als der rothaarige Youkai sich entspannte. Einer der anderen, dem Gewand nach ein sehr hochrangiger Dämon, ging zu ihm und sagte: „Hab vielen Dank, Taki. Du wirst später belohnt werden.“ Der Angesprochene verneigte sich und erwiderte: „Danke, Ryunosuke-sama. Aber bedenkt, dass der Tunnel nur bis zur Grenze zwischen dem Westen und dem Norden reicht, da ich noch nie weiter gekommen bin… aber es sollte nicht weit sein bis zum Schloss...“ „Natürlich.“ Der Rothaarige wandte sich ab und verschwand in der Schlucht, während der Rest der Youkai sich einer nach dem anderen in dieses schwarze Loch begab. Nur wenige Augenblicke später zeugte nichts mehr, bis auf ein schwaches Flimmern in der Luft, von dem Schauspiel, das sich eben zugetragen hatte. Als Kagome durch dieses schwarze Loch trat, war ihr, als hätte man sie an den Füßen gepackt und kopfüber an einer Wäscheleine aufgehängt. Ihr drehte sich beinahe der Magen um, und für einen Moment wurden ihre Knie so weich, dass sie sich an Inu Yasha klammern musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Dann flaute die Übelkeit ab, doch so recht auf den Beinen halten konnte sie sich trotzdem nicht. Inu Yasha bemerkte ihre Schwäche durchaus und nahm sie vorsichtig am Arm. „Alles okay?“, fragte er leise, als er sich hochzog. Kagome nickte nur und blickte sich um. Im nächsten Moment riss sie die Augen auf und stöhnte leise. Eine Reaktion, wie sie auch ein paar der Youkai, die Inu Yasha begleiten sollten, zeigten; denn die Landschaft, die sich vor ihnen zeigte, war keine Landschaft. Genau genommen war nicht einmal etwas vorhanden, das sich bezeichnen ließe. Vor ihnen war ein einziges, schwarzes Nichts, (im Prinzip könnte es sich auch um viele Nichtse handeln, aber darüber ließ sich streiten) nur hinter ihnen schimmerte es ein wenig gräulich, dort, wo sich das Tor zur normalen Welt befand. Obwohl diese Schwärze um sie herum keine Dunkelheit war, war sie unheimlicher, als es selbst die finsterste Nacht je sein könnte. Überall spürten sie etwas, dass sie dazu drängte, sofort umzukehren, etwas, das ihnen versicherte, dass sie hier nicht erwünscht waren. Und niemand musste sich fragen, was mit Unerwünschten passierte. Aber ebenso wussten sie, dass Umkehren nicht infrage kam, wenn sie nicht als Feiglinge dastehen wollten – Feigheit war eine der beschämendsten Sachen, die es unter den Youkai, insbesondere den InuYoukai, nur gab. Also folgten sie alle Inu Yasha, der sich inzwischen gestrafft hatte und, Kagome, die sich immer noch nicht wirklich aufrecht halten konnte, neben sich, einen Schritt vor den anderen setzte. Es war die furchtbarste Wanderung, die Kagome je unternommen hatte. Sie fühlte sich, als würden tausend Blicke sie durchbohren, während sie selbst niemanden sehen konnte außer Inu Yasha und den anderen. Und immer noch wollten ihre Beine sie kaum tragen, sodass sie sich an dem Hanyou neben ihr festkrallen musste, um nicht zu stürzen. Inu Yasha indes war wesentlich nervöser, als er sich selbst gegenüber zugeben wollte. Ihn beunruhigte weniger die Tatsache, dass irgendetwas sie offenkundig beobachtete, als mehr die Frage, ob sie noch rechtzeitig ankommen würden. Sie hatten schon viel zu viel Zeit vertan. Ob es Miroku und Sango wohl gut ging? Hoffentlich waren sie noch am Leben… Und wer wusste, wie lange sie schon hier in dieser merkwürdigen Welt waren. Auch, wenn Ryunosuke gesagt hatte, “draußen“ würde kaum Zeit vergehen, aber… er wollte lieber nicht darauf vertrauen. Ein Schauder lief ihm über den Rücken, als ihm plötzlich ein eisiger Lufthauch entgegenwehte. Noch im selben Moment erkannte er vor sich etwas Weißes. Etwas Großes und Weißes, das bei genauerem Hinsehen viel zu viele Beine und leuchtende, blutrote Augen erkennen ließ. Er hörte einen leisen Aufschrei neben sich und drehte sich um zu Kagome, die ihm den Rücken zugewandt hatte. Der Hanyou folgte ihrem Blick und sog scharf die Luft ein: wie es aussah, hatten einige dieser weißen, vielbeinigen Viecher, die auf eine abstoßende Art und Weise flauschig wirkten, sie umzingelt. Jetzt erkannte er auch endlich, was das für Wesen waren: viel zu große Spinnen mit viel zu vielen Beinen, die aus allen möglichen – und unmöglichen – Stellen ragten. Wo vorne und hinten war, war schwer zu erkennen, da auch die Augen irgendwo über den ganzen Körper verteilt waren. So gesehen war die Ähnlichkeit mit Spinnen vielleicht doch nicht so groß... aber widerlich waren die Wesen nichts desto trotz. Inu Yasha zog sein Schwert, und als würde dies einen Bann lösen, nahmen auch alle anderen Youkai ihre Waffen zur Hand. Es waren etwa ein Dutzend dieser... Wesen... die sie umzingelten. Verhältnismäßig wenige, und sie wirkten schwach. Die Youkai, die die Eskorte ihres Herrn bildeten, wähnten sich im Vorteil und schickten den Angreifern leichte Attacken, die nicht zuviel Youki brauchten, entgegen. Ein Fehler. Die Spinnen bewegten sich nicht, als ihnen die Energie entgegengeschleudert wurde. Als die Youkai um Inu Yasha erkannten, warum, war es für die ein paar schon zu spät. Um die Spinnenwesen herum begann die Luft zu flackern. In dem Moment, in dem das Youki auf dieses Flackern traf, wurde alles für einen Moment in eine blendende Helligkeit gehüllt – und gleichzeitig spürten sie von allen Seiten Youki auf sich zukommen. Was auch immer diese Spinnenwesen für Kräfte besaßen, eine davon war auf jeden Fall das Zurückwerfen dämonischer Energie. Im letzten Moment schlang Inu Yasha seine Arme um Kagome und drückte sie zu Boden, um das Schlimmste von ihr abzuhalten. Andere folgten dem Beispiel und ließen sich ebenfalls zu Boden fallen. Als die Helligkeit langsam abflaute, mussten sie sich erst wieder an die sie umgebende Schwärze gewöhnen. In diesen wenigen Sekunden, die das dauerte, gingen die Spinnenwesen zum Angriff über. Sie stürzten sich auf die Youkai, die den Youki – Angriff überlebt hatten (wobei es sich um überraschend viele handelte) und attackierten sie mit allem, was sie hatten, konkret also mit Beinen, die überall gleichzeitig zu sein schienen, den Mundwerkzeugen und weißen, flauschig anmutenden Bällchen, die sich bei Berührung als Spinnfädenknäuel entpuppten und extrem klebrig waren, allerdings keinen richtigen Zweck hatten, außer das Gewand zu verkleistern und damit die Bewegungsfreiheit ein wenig einzuschränken. Die Youkai wehrten sich nach Kräften, was leider nicht sehr leicht war in Anbetracht dessen, dass es Selbstmord wäre, noch einmal mit Youki anzugreifen. Es sah nicht gut aus, das merkte Inu Yasha schnell, als er eines dieser Viecher von stieß. Obwohl es kaum ein Dutzend Feinde waren, hatten sie es bereits geschafft, fünf der Youkai zu töten... und sie selbst waren alle noch am Leben. Kagome hockte am Boden, sie war noch etwas benommen, weil Inu Yasha sie praktisch zu Boden geworfen hatte. Und seit sie diese Welt betreten hatten, fühlte sie sich sowieso ziemlich unwohl. Sie beobachtete den etwas einseitigen Kampf, versuchte, nicht im Weg zu sitzen und zu verstehen, was nun genau los war. Und plötzlich ging ihr ein Licht von der Größe eines Leuchtturmes auf. „Inu Yasha!“, rief sie, „Benutz doch deine Sankontessou!“ Der Hanyou warf ihr einen irritierten Blick zu, doch als sich ein weiteres dieser Viecher auf ihn stürzte, beschloss er, dass es sowieso nur noch schlimmer werden konnte, und griff an, anstatt nur abzuwehren. Als seine zur Klaue geformte Hand den dichten Pelz des Wesens berührte, geschah etwas außerordentlich Merkwürdiges: die Spinne bäumte sich auf, schien anzuschwellen und... e x p l o d i e r t e. Nein, explodieren war nicht das richtige Wort, eher... die Spinne schwoll tatsächlich an, bis es sie zerriss. Pelzfetzen flogen Inu Yasha förmlich um die Ohren, mehr blieb von dem ach so gefährlichen Feind nicht übrig. Aber gleichzeitig machte sich in der Hand des Hanyous eine Art Taubheit breit, die ihm ganz und gar nicht gefiel; es war, als hätte die Berührung mit der Spinne kurzzeitig die Kraft aus der Hand gesogen. Doch ihm blieb keine Zeit, irgendjemanden davor zu warnen – er wusste auch nicht wirklich, wovor zu warnen wäre – denn einige der anderen Youkai hatten die Wirkung, die der normale Klauenangriff erzielt hatte, beobachtet, und wandten diese überaus geistreiche Taktik nun selbst an. So dauerte es nicht lange, bis die Spinnenwesen ein recht unschönes und nicht zur Nachahmung bestimmtes Ende fanden und die Gruppe um Inu Yasha die Wanderung fortsetzen konnte. Das Problem war nur, dass bei dem Kampf etwas geschehen war, was zu großem Ärger führen konnte, wenn sie noch einmal angegriffen wurden: jedes Mal, wenn man eines dieser Wesen tötete, entzog es einem ein wenig Energie. So kam es, dass sie bereits nach diesem einen Kampf teilweise reichlich erschöpft waren (mal ganz abgesehen von den fünf Toten, die der erste Angriff gefordert hatte). Wenn man bedachte, dass sie sich wohl noch eine Weile hier in dieser schwarzen Welt, der diese Bezeichnung einfach nicht angemessen war, befinden würden, sollte man besser nicht allzu sehr darüber nachdenken, was wohl noch alles auf sie wartete. Schon seit Stunden waren sie nun in dieser eintönigen, schwarzen Dimension. Seit dem Vorfall mit den Spinnen waren ihnen keine merkwürdigen – und auch keine normalen – Wesen über den Weg gelaufen, dafür machten sich bei den meisten bereits erste Zeichen der Erschöpfung breit. Kagome konnte sich inzwischen kaum mehr auf den Beinen halten und wurde von Inu Yasha gestützt, dem es allerdings auch nicht wirklich besser ging; seine Sicht verschwamm immer wieder und seine Beine fühlten sich an, als hätte jemand die Knochen herausgenommen. Die anderen Youkai zeigten ebenfalls die Zeichen der Kraftlosigkeit, hielten sie aber bestmöglichst versteckt. Schließlich atmete Kagome tief durch und ihre Frage durchbrach das drückende Schweigen: „Ryunosuke-san...? Habt Ihr denn eine Ahnung, wie lange wir noch in dieser... Welt herumlaufen werden?“ Ryunosuke unterdrückte ein Seufzen. Dass dieses Menschenmädchen es wagte, einfach so das Wort an ihn, einen der höchstrangigen Youkai bei Hofe des Lords, zu richten...! Allerdings, sie war die Was-auch-immer des jungen Fürsten, also... „Nein, leider habe ich nicht die geringste Ahnung. Aber ich denke nicht, dass es noch allzu lange sein wird...“ Besser gesagt, er hoffte es. Wenn sie noch länger hier blieben, kamen sie in ernste Schwierigkeiten, denn nun bewahrheitete sich eine weit verbreitete Theorie: eine der Gefahren der Sekai no aida ni bestand demnach darin, dass sie allen magischen Wesen früher oder später alle Kraft raubte, bis schließlich der Tod eintrat... Keine angenehme Vorstellung. Mit einem müden Gesichtsausdruck wandte er den Blick wieder nach vorn... und war für einen Moment so überrascht, dass er abrupt stehen blieb, was zur Folge hatte, dass auch alle anderen anhielten. Inu Yasha, der während dem Gehen größtenteils seine Füße betrachtet hatte, blickte auf und fragte überrascht: „Was ist los?“ „Seht nach vorne. Wird es dort nicht ein wenig heller?“, sagte Ryunosuke leise, hob die Hand und deutete nach vorn. Tatsächlich... bei genauerem Hinsehen konnten sie weit vor sich einen leichten Grauschimmer entdecken... oder war das nur Einbildung? Nein, war es nicht. Je näher sie kamen, umso heller wurde es. Zwar ließ sich die Entfernung schlecht abschätzen, da hier alles gleich aussah; das Tor konnte genauso gut einen Schritt wie einen Kilometer entfernt sein, aber es war ein unbestimmtes Gefühl, das ihnen sagte, dass sie es bald geschafft hatten. Sie erreichten das Tor so plötzlich, dass sie von einem Moment auf den anderen in ihre richtige Welt katapultiert wurden – und als sie dort ankamen, überfiel sie ein ganz bestimmter Gestank sie mit solcher Wucht, dass die InuYoukai – und der Hanyou – wie von einem Schlag getroffen zurücktaumelten. Ein kurzer Blick in die Runde bestätigte ihre Befürchtung: sie waren mitten in einem Rudel verblüffter Wölfe gelandet. Schon seit fast einer Stunde saßen Miroku und Sango nun diesem eigentümlichen Schlossherrn gegenüber und lauschten eher mäßig interessiert seinen ausführlichen Erklärungen in Sachen strategischen Formationen und anderen Dingen, die größtenteils zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus gingen. Nicht, dass es nicht interessant gewesen wäre, aber... nach einer Stunde ging einem das doch ziemlich auf die Nerven. Jetzt gerade war er bei seinen Plänen angekommen, wie sie nach der vernichtenden Niederlage bei der ersten Schlacht weitermachen wollten. „Im Moment schicken wir weitere Truppen zu dem Schloss, in dem die Hunde sich verkrochen haben. Bestimmt haben sie Spione ausgeschickt, darum werden wir einzelne Rudel schicken, die sich erst vor dem Schloss formieren, da haben wir die besseren Chancen. Außerdem –“ In diesem Moment flogen die Flügeltüren der Halle mit solcher Wucht auf, dass sie gegen die Wand knallten, und eine Gestalt stürmte herein. Hierbei handelte es sich um einen hochgewachsenen jungen Mann mit langem, bläulich schwarzem Haar und leuchtend grünen Augen, dessen spitze Ohren ihn als Youkai enttarnten. Nichidayo runzelte die Stirn: „Kankuro!“, sagte er tadelnd, „Wann wirst du dir endlich abgewöhnen, immer so stürmisch zu sein?“ Der Angesprochene blieb schlitternd stehen und erwiderte: „Verzeiht, Herr Vater, aber ich bringe wichtige Nachrichten.“ „Ja?“ „Der Herr... er möchte hierher kommen. Jetzt.“, sagte Kankuro ernst, ohne Miroku und Sango groß zu beachten. Überrascht blickte Nichidayo seinen Sohn an: „So früh schon? Na, wenn er meint... gut, gut.“ Er wandte sich an seine beiden “Gäste“: „Verzeiht, aber es wäre besser, wenn ihr beide nun geht. Der, der kommt, wird sicherlich nicht erfreut sein, wenn noch jemand außer ihm hier ist. Auf Wiedersehen.“ Miroku und Sango nickten verblüfft und schickten sich an, das Schloss zu verlassen. Noch während sie das offen stehende Flügeltor durchschritten, hörten sie hinter sich plötzlich den Ruf: „Vater! Riecht Ihr das?! Das ist Mutters Blut!“ Sango und Miroku wechselten einen ernsten Blick. „Anscheinend hat Sesshomaru bereits ein erstes Opfer gefunden...“, seufzte der Mönch kaum hörbar. „Ja.“ Automatisch fasste Inu Yasha nach Tessaiga, aber er wusste, dass sie in ernsten Schwierigkeiten steckten, so geschwächt, wie sie noch von ihrer Wanderung waren. So ein Mist aber auch. Konnte nicht einmal, nicht ein einziges Mal, etwas n i c h t schief gehen? Und... Er schnaubte. Ihm war ein widerlicher Geruch in die Nase gestiegen. Kagomes „Hier sind Juwelensplitter!“ war da nur noch eine kleine Bestätigung. „Kouga.“, knurrte der Hanyou. Die Wölfe waren zurückgewichen, um ihren Anführer vorzulassen, der sich jetzt vor den InuYoukai aufbaute und abwechselnd sie und Inu Yasha anstarrte. Ryunosuke zog aus diesem Blickwechsel – und der Tatsache, dass Inu Yasha Kougas Namen geknurrt hatte – den einzig logischen Schluss: „Ihr kennt diesen Wolf, Inu Yasha-sama?“ Bevor dieser antworten konnte, brach Kouga in schallendes Gelächter aus. „Sama?!“, prustete er, „Du sprichst dieses Hündchen mit Suffix an?!“ Wieder wurde er von einem Lachanfall übermannt. „Ich werd nich mehr... wie hast du das geschafft, Köter?“ Kagome konnte Inu Yasha gerade noch davon abhalten, sich auf ihn zu stürzen. Doch Kouga ignorierte dies, überlegte bereits, wie es dazu gekommen sein könnte, musterte die anderen Youkai – und erkannte einen von ihnen: „Du bist doch... dieser Ryunosuke, nicht wahr? Dieser... Kerl, der am Hof des westlichen Lords...“, er brach ab und starrte wieder Inu Yasha an. „Nein, das gibt’s nicht. Das gibt’s einfach nicht!“, stieß er hervor, und dann: „Wie zum Teufel hast du d a s denn angestellt?!“ Wieder musste er ein Lachen unterdrücken. „Aber...“, er stockte, „Du lebst verdammt gefährlich, Hündchen, weißt du das? Immerhin bist du hier inmitten von Feinden...“ „Pah!“ Bevor es allerdings wirklich noch zu weit gehen konnte, trat Kagome zwischen die beiden und starrte Kouga entrüstet an: „Kouga! Du willst doch nicht wirklich angreifen, oder?!“ Der WolfsYoukai musterte sie ihrerseits eingehend und sein Blick blieb an ihrem Verband hängen. Seine Augen weiteten sich: „Du bist verletzt? Wie konnte das geschehen?!“ „Das ist nichts, Kouga, wirklich, aber... wir...“ Kagome geriet ins Stammeln, sie wusste nicht was sie sagen sollte. Inu Yasha stellte sich vor sie und sagte: „Wir müssen weiter, also hau gefälligst ab.“ „Pfff! Sag bloß, du willst dich vor einem Kampf drücken?“ „Was? Natürlich nicht! Los, komm her, Wölfchen, wenn du dich traust!“ „Gern!“ Resigniert schüttelte Kagome den Kopf. Nicht schon wieder..., dachte sie und seufzte, bevor sie tief Luft holte und schrie: „Inu Yasha, Kouga, hört auf! Wir müssen doch weiter, Herrgott noch mal!“ Sofort hielten beide inne und starrten sie an, ebenso wie das gesamte Wolfsrodel und die InuYoukai. Inu Yasha und Kouga starrten einander finster an, überlegten beide, was sie tun sollten... Und kamen nicht dazu, diese Überlegungen zu beenden. Ihnen beiden stieg ein Geruch in die Nase, den sie nur zu gut kannten. Beinahe ruckartig hob Sesshomaru den Kopf. Er hatte durch ein Fenster das Schloss des Wolfes verlassen, um sich einen Überblick zu verschaffen, als er einen altbekannten und verhassten Gestank bemerkte. Ein Gestank, bei dem schon eine winzigste Duftnote ausreichte, um ihn rasend vor Zorn zu machen: Naraku. ~~~ *Sekai no aida ni: Bedeutet soviel wie zwischenwelt. Ich hab ein bissel im japanisch-wörterbuch rumgeschnüffelt, und sekai heißt welt, no aida ni zwischen. Das hab ich dann einfach zusammengesetzt... eigentlich wollt ich ja „die welt dazwischen“ nehmen, aber das hädde so scheiße geklungen: sekai no sono aka ni...naja. Wem das nit gefällt, der soll sich bei mir melden XD ach, und es tut mir sehr leid, wenn das jetzt ein bissel an sience fiction, star gate oder so erinnert, aber ich hab was gebraucht, um die strecke zu überbrücken, weil ich irgendwie mit der zeitrechnung extremst durcheinander gekommen bin, also... big fat SORRY T.T (und wen das an Hoteps Dimensionsportale erinnert.. äh.. ja.. die haben mich auf die idee gebracht... ^^°) sonst.. ich sag nix mehr.. tut mir leid, dass es solang dauert.. aber iwi.. hab ich andauernd computerverbot, weil mein zimmer nicht aufgeräumt bleibt. *hust hust* tja, die freuden der pubertät. egal.. ^^° hoffentlich liest das noch wer.. cu nao Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)