Drei Mädchen, zwei Jungs und eine WG von Khyre (Ein Käfig voller Chaoten) ================================================================================ Kapitel 6: Megumi und Yoshimitsu -------------------------------- Kapitel sechs - Megumi und Yoshimitsu Am nächsten Tag saßen alle wieder einmal gemütlich am Esstisch. Kenji war wieder gesund, Ikku zufrieden und Yoshimitsu verhielt sich, wie schon während der Zeit, in der alle gelernt hatten erstaunlich ruhig. Nach dem Essen gingen alle auf ihr Zimmer bis auf Megumi. Sie wartete auf Kenji, der (wie jeden Tag) den Abwasch erledigte. Als er Megumi allein am Esstisch sitzen sah, wunderte er sich. “Megumi? Alles in Ordnung?” “Ja. Ich wollte nur mit dir reden. Aber mach ruhig weiter, ich warte solange.” “Na gut.” Dann tat er wie geheißen und setzte sich schließlich gegenüber von Megumi an den Tisch. “Also...Ich ...habe eine Frage. Wenn...-ach vergiss es.” Sie erhob sich schon, doch Kenjis interessierter Blick holte sie auf den Stuhl zurück. “Worum geht’s denn ungefähr?” “Familienangelegenheiten.” “Ist was mit deinen Eltern?” Sie schüttelte den Kopf. “Geschwister?” “Nein. Nein, das...alle meine nahen Familienmitglieder sind tot.” “Oh...” “Kenji. Wenn du...wenn du jemanden magst...” “Ja?” “Dann....Also okay. Pass auf. Kann ich dir erzählen, wie...also meine Vergangenheit. Weil....ich weiß nicht, mit wem ich sonst reden soll..ich meine...Sonoko und Ikku kenne ich nicht so gut...und....ja. Egal.” “Schon in Ordnung, ich höre dir zu.” “Also...als ich noch klein war, sind meine Eltern und mein großer Bruder bei einem Autounfall um’s Leben gekommen. Und noch am selben Tag habe ich Yoshimitsu kennen gelernt. Er war komisch oder eher vorlaut, das habe ich schon als kleines Mädchen gemerkt. Als er das erste Mal in mein Zimmer kam, kam er mir fröhlich entgegen und fiel mir um den Hals, obwohl ich ihn nicht kannte. Er lobte mein Zimmer, mein Sielzeug und fragte mich auch gleich danach, ob er etwas von der Schokolade neben mir haben könnte. Naja, du kennst ja seine Art: ‘Ich bekomme doch sicher was von der Schokolade, ne?’ Ich war überrascht. Die Erwachsenen und auch die anderen Kinder sprachen mich mitleidig auf meine Eltern an, aber dieser egoistische Junge interessierte sich nur für die Schokolade neben mir! Klar habe ich ihm etwas abgegeben und er hat gegrinst und den restlichen Tag mit mir gespielt, ohne meine Eltern oder meinen Bruder zu erwähnen. Die ganze Familie sprach darüber, ich konnte nicht glauben, dass er das nicht mitbekommen haben sollte. Also habe ich ihn später einmal gefragt und er sagte mir, dass er es zwar gewusst hätte, aber mich auch noch daran zu erinnern wäre nicht nötig gewesen - ‘Das hätte sie auch nicht zurück geholt.’ Er...er wollte mich nicht verletzen. Seine lustige Art sollte mich von meinem Schicksal ablenken. Und das tat es auch. Seine seltsame Art hat mich immer wieder zum Lachen gebracht. Er war mein großer Bruder geworden - und das ist er heute noch. Seine Art ist immer noch die selbe, nur weiß er inzwischen, wann Schluss mit Schnorren ist und er ist ein wenig ernster geworden. Nur...er....er ist für mich mehr geworden, als ein Bruder. Er sieht unheimlich gut aus....ich fühle mich zu ihm hingezogen....Und er denkt genauso über mich. Aber wir wissen nicht, ob das gut geht. Und unsere Familie erst. Wir haben Hemmungen, weil wir doch so nah verwandt sind....” “Eure Verwandtschaft ist nicht wichtig. Sie hat keine großen Auswirkungen.” “Meinst du?” “Ja. Ihr seid viel zu weit auseinander. Cousine und Cousin, nicht wahr?” “Ja.”, sie nickte aufgeregt. “Na also. Macht euch darüber keine Gedanken. Selbst Kinder kriegen geht noch problemlos!” “Daran haben wir doch noch gar nicht gedacht!”, schrie sie ihm entgegen und schreckte von ihrem Stuhl wieder hoch, das Gesicht rot wie eine Tomate. “Ich - danke, Kenji!”, bedankte sich Megumi, verbeugte sich und lief in Richtung Yoshimitsus Zimmer. (Der das Zimmer bewohnt, in dem Ikku gelegen hatte, als sie in Ohnmacht gefallen gewesen war) “Nichts zu danken.”, antwortete Kenji. ‘Juhu!’, freute sich Megumi und lächelte vor sich hin. ‘Und ich hatte nicht einmal Herzklopfen, als ich mit Kenji gesprochen habe...das heißt...’ Sie trat in Yoshimitsus Zimmer ein. “Y-Yoshi! Yoshi! Yoshi! Yoshiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!”, rief sie ihm glücklich entgegen und umarmte ihn so heftig, dass beide auf dem Bett landeten. “M-Megumi...”, stotterte Yoshimitsu angerötet und verdattert. Kenji saß noch auf dem Stuhl in der Küche und lächelte nachdenklich vor sich hin, nach oben blickend. ‘Über was man dich nicht alles Gedanken machen kann.’ Kurze zeit später trabte Ikku in die Küche. “Hey Kenji.” “Hallo Ikku.” “Ich wollte heute Abend wieder einen Filmabend veranstalten. Zur Feier des Tages!” “Wegen deiner guten Mathenote?” “Sei bloß nicht so stolz drauf, das hätte ich auch locker ohne dich geschafft!!!” “Ja, ja. Schon gut. Also gut, ich gehe Yoshimitsu und Megumi fragen und du Sonoko.” “Hammer Idee, du Organisationstalent.” “Was ist denn nun schon wieder falsch?” “Alles, Angeber!”, rief Ikku und streckte ihm die Zunge raus. Sie kamen aus den Zimmern. “Sonoko fährt heute Abend weg, um ihre Freundin Kaori zu besuchen...”, murrte Ikku enttäuscht. “Aber Yoshi und Megumi haben zugesagt.”, erstattete Kenji aufmunternd Bericht. Leider bekam Ikku das mal wieder in den falschen Wind: “Bist du jetzt stolz drauf?!” “Nö. Wieso?” “‘Yoshi und Megumi haben zugesagt und du bist zu blöd, Sonoko zu überreden...’”, äffte Ikku ihn wütend nach. “Das letzte hast du gesagt, nicht ich. Also, ich gehe dann mal in die Videothek, ein paar Horrorfilme ausleihen. Die sieht Megumi so gern. Du doch sicher auch, oder etwa nicht, Ikku?”, meinte er ironisch und zog die Augenbrauen hoch. ,,Halt die Klappe, du Idiot. Ich habe keine Angst vor sowas.” “Dann ist ja gut.” Und Kenji ging grinsend aus dem Haus. “Pah.” Ikku musterte die geschlossene Haustüre noch eine Weile billigend. Am Abend standen Ikku und Kenji im Wohnzimmer und Kenji blickte auf die Uhr. “Wo sind den Megumi und Yoshimitsu?”, wunderte er sich. “Kein Ahnung. Sie sind vorhin aus dem Haus, als du Filme geholt hast.” “Schade eigentlich. Alles liegt schon breit. Sollen wir nicht einfach zu zweit anfangen?” Ikku knurrte. “Oder hast du sooo große Angst vor Horrorfilmen?” “Glaub ja nicht, dass ich Angst vor dem Zeug habe!!!” “Ja sicher, DU doch nicht.” “KENJI!!!” Ikku erhob bedrohlich die Schüssel mit Snacks, die sie in der Hand hielt. Und Kenji lachte, die Hände schützend vor das Gesicht gehoben. “Schon gut. Schon gut. Also, pflanz dich!” “Neben DICH?!” doch sie setzte sich schon ohne eine Antwort Kenjis zu erwarten neben ihn und platzierte die Schüssel auf dem niedrigen Tisch vor ihnen. Und Kenji drückte die ‘Play’- Taste. Mitten im Film. Ikku blickte wie erstarrt auf den Fernseher, Kenji saß da, in lässiger Haltung, ebenfall auf den Bildschirm blickend. Plötzlich klingelte das Telefon und Ikku schrie auf; Kenji drückte auf ‘Pause’ und ging hin. Als Kenji zurück kam, saß Ikku immer noch erstarrt auf dem Sofa. Sie zitterte. “Hey Ikku. Wenn dir Horrorfilme so einen Schrecken einjagen, müssen wir sie nicht schauen.” “Tun sie nicht. Wer hat angerufen?” “Megumi. Sie meinte, sie wollen heute abend noch was trinken gehen und können deshalb nicht kommen.” “Na toll.” Sie seufzte und blickte ein wenig verbittert auf den angehaltenen Bildschirm “Ikku, alles in Ordnung?” Besorgt setzte sich Kenji wieder neben sie und legte seinen Arm um ihren Hals.”Lass los, ich will weiter schauen.” “Wir müssen nicht weiter sehen.” Sie zitterte. “Man, ich hab keinen Schiss, ich bin kein Angsthase.” Und so schauen sie weiter....bis zu einer netten Stelle, als ein Geist im Spiegel hinter der Frau erscheint...und Kenji Ikku zum Spaß anfällt... Und Ikku schrie, als würde es um ihr Leben gehen. Und sie schrie auch noch weiter, als Kenji schon auf sie gestützt war. “Ikku? Hey, Ikku!” sie verstummte. “Kenji, du Idiot!” sie hatte Tränen in den Augen. “Tut mir Leid. War ein blöder Witz von mir. Geht’s wieder?” “Ja. Aber mir ist kalt.” “Dann komm doch ein Stückchen näher zu mir.” Ikku zögerte. Kenji lag am anderen Ende des Sofas. “Na los. Und sieht doch hier niemand.” Unschlüssig, aber zu faul, um eine Decke zu holen rückte langsam näher und setzte sich zu ihm; und legte sich schließlich auf ihn. Und Kenji nahm sie in die Arme. So schauten sie eine Weile weiter, doch Ikku war bald eingeschlafen. ‘Vielleicht sollten wir noch eine Weile wach bleiben, bis Yoshimitsu und Megumi heimkommen. Weiß der Teufel, in was für einem Zustand die sein werden wenn sie sich betrunken haben. Hoffentlich übergeben sie sich nicht...’, überlegte Kenji und verzog das Gesicht leicht, bei dem Gedanken an seine Befürchtung. Und gedacht - getan. Kaum öffnete Kenji die Haustüre entleerten sich die beiden. Und Ikku, die inzwischen wieder wach war schrie herum...so wie jeden Tag... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)