Liebe auf Abwegen von Donald (YujiroxToru, ArisadaxToru) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Titel: Liebe auf Abwegen Autor: Mephysto, Deidara Fandom: Princess Princess Pairing: Yujiro x Toru; Arisada x Toru Warnings: Lemon, Lime, silly, OoC Kommentar: Okaaay… da sich das andere Etwas nicht dazu erbarmen konnte ein Kommi zu hinterlassen (das andere Etwas alias den zweiten Autor Mephy) werde ich meinen geistigen Dünnpfiff dazu ablassen... ^^v Wie wir auf die Idee gekommen sind: Also... ich hatte gerade den 4ten Band von PP durchgelesen, da konnte ich mir ein Spruch einfach nicht verkneifen, und der war: `Die beiden MÜSSEN zusammenkommen´ doch da Tsuda-san schon im ersten Band gemeint hatte, dass es kein Shonen-Ai wird, hat mir Mephy den Vorschlag gemacht selber eine FF zu schreiben. Und da ich sie nicht alleine schreiben wollte... Höhö... musste sie mit mir leiden... Ich hoffe es gefällt euch und ihr habt wie ich viel Spaß damit... Disclaimer: Nichts gehört uns, außer die hirnlose Story... Beschwerden bitte an meinen Anwalt oder an Mephy! XDDD Kapitel 1 ~Yujiros POV~ Wütend ließ ich meinen Koffer auf den Boden meines Zimmers fallen. Dieser Kerl hatte abgesagt, einfach so! Wie kam er dazu, mir abzusagen? Mit voller Wucht landete das Kissen an der Wand. Bei diesem fröhlichen Gesicht allein kam mir schon das Kotzen, ‚Tut mir leid. Ich treffe mich mit meiner Freundin.’ „Tut mir leid“, diese Worte strotzten ja nur so vor Ironie. Dabei hatte es schon ewig gedauert, bis ich mich dazu durchgerungen hatte, ihn zu mir einzuladen. Diese Worte immer wieder vor mich hinmurmelnd warf ich mich auf mein Bett. Ich starrte die Decke so böse an, wie es nur ging. Vor drei Tagen hatte ich es endlich geschafft. Wir saßen in unserem Zimmer. Er hatte Hausaufgaben gemacht und ich hatte gelesen. Wirklich gelesen hatte ich eigentlich nicht. Ständig lief mir der Gedanke durch den Kopf: Jetzt lad ihn endlich zu dir ein. Es war mir ein Rätsel, warum mir so eine einfache Frage nur so schwer fiel. Immerhin saß dort am Schreibtisch mein bester Freund, also dürfte das ja wohl nicht sehr schwer fallen! Aber es war komplizierter als ich gedacht hatte. Ewig hatte ich immer über den Buchrand geschielt, bis ich mir schließlich ans Herz gefasst hatte: „Toru?“ „Ja“, er hatte sich im Stuhl zurückgelehnt und mich fragend angesehen. „Hast du Lust in en Ferien zu mir zu kommen. Meine Mutter hat sicher nichts dagegen.“ Abwartend sah ich ihm ins Gesicht. Würde er ja sagen? Bestimmt. Oder? „Das geht nicht.“ „Was?“ „Tut mir leid. Ich treffe mich mit meiner Freundin. Weißt du, wir haben uns lange nicht mehr gesehen und...“, aber da hörte ich ihm schon nicht mehr zu. Er könnte nicht zu mir kommen, wegen einem Mädchen!? Toru hatte eine Freundin? Das war doch lächerlich. Dieser Typ hatte sie doch nicht mehr alle. Ich hatte solange gebraucht, bis ich mich endlich dazu durchgerungen hatte, ihn zu fragen und er sagte einfach: Ich treffe mich mit meiner Freundin. Ach, der Typ konnte mir gestohlen bleiben. Was regte ich mich eigentlich so darüber auf? Schließlich war ich kein verliebter Teenie oder so was. Mir doch egal, soll er sich doch mit seiner blöden Freundin amüsieren. Aber das er eine Freundin hatte, wurmte mich dann schon etwas. Erst Mikoto, dann er. Wieso hatten alle eine Freundin, nur ich nicht? Wehe, das sprach sich im Internat rum, das alle Prinzessinnen eine Freundin hatten, außer ich. Okay, wieso nicht. Dann würde ich mir in den Ferien halt einfach eine Freundin suchen! War doch ganz einfach! ~Torus POV~ Langsam öffnete ich die Haustür. Hier hatte sich absolut nicht verändert, seitdem ich gegangen war. Alles stand noch am selben Platz wie vorher. Ich schüttelte den Kopf. Warum sollte sich auch etwas verändert haben? Allzu lange war ich ja nun auch nicht wieder weg gewesen. Ich setzte meinem Weg ins Zimmer fort, worin ich ein paar Wochen über bleiben sollte. Auch diesen Raum hatte ich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen und war dementsprechend nicht mehr daran gewöhnt, allein in einem Zimmer zu schlafen... Ich hatte mich anscheinend schon viel zu sehr an die Zweisamkeit mit Yujiro angepasst. Aber ganz allein werde ich hier sicher auch nicht sein. Immerhin bin ich nicht ohne Grund mal wieder nach Hause zurückgekehrt. Meine Freundin hatte ich schon seit einiger Zeit nicht mehr sehen können. Außerdem war es mir auch ein zu großes Risiko wieder hierher zu kommen, denn ich wusste, was mich erwarten würde: Sayaka! Mir war die ganze Zeit schon klar gewesen, was sie für mich empfand. Nun ja... zwar nicht die ganze Zeit schon, aber seit sie mich das eine mal auf der Schule heimgesucht hatte. Ich stellte meine Tasche neben den Klamottenschrank ab und ließ mich auf das Bett fallen, welches direkt hinter mir stand. Ich muss zugeben, dass die Betten im Internat wesentlich gemütlicher waren, als das, welches ich hier `genießen´ durfte. Aber ich konnte es mir ja nun nicht aussuchen, worauf ich schlafen konnte. Ich war froh, dass ich meinen Verwandten nicht so auf der Tasche lag in Sachen der Kosten für das Internat. Das Dumme war, dass ich das Ganze nur dem Prinzessinnen-Quatsch zu verdanken hatte, was mich wiederum etwas störte. Aber zum Glück war ich ja nicht der Einzige, der sich so haushalten ließ. Es gab ja noch Mikoto und Yujiro. Apropos Yujiro. Warum wollte er mich eigentlich einladen? Hatte er in der Zwischenzeit, wo die Ferien waren etwa Geburtstag. Ich hoffte das Gegenteil. Mich überkam das schlechte Gewissen. Ich hatte ihm einfach keck ins Gesicht gesagt, dass ich schon etwas mit meiner Freundin unternehmen wollte (was ja auch stimmte) und habe ihn somit bestimmt verletzt. Und ihn anrufen konnte ich auch nicht. Wie auch? Woher soll ich denn bitteschön seine Telefonnummer haben? Ich seufzte. Die ganze Situation war ja zum Haare raufen. Aber weiter daran denken wollte ich auch nicht. Ich hatte mich schließlich in etwa einer halben Stunde mit meiner Freundin Tsubaki verabredet... ~Yujiros POV~ Diese Hitze gehörte eindeutig verboten! Was war ich auch so blöd, ausgerechnet heute auf Mädchen-Fang zu gehen. Es war doch ganz einfach. Ich drehe mich jetzt um und dann ab nach Hause. Hier gab es sowieso keine anständigen Schönheiten. Was war das für eine Stadt! Auch der Gedanke daran, dass Mikoto und Toru mir voraus waren, brachte mich nicht von meiner Meinung ab. Morgen war schließlich auch noch ein Tag! Gerade als ich mich umdrehen wollte, sah ich ein Mädchen, deren Brustumfang genau meinen Wünschen entsprach. Es war kein Freund oder so in der Nähe, also wollte ich mein Glück versuchen. Ich trat auf sie zu. Sie hatte ihre langen Haare hochgesteckt. Vermutlich wegen der Wärme. Schlank war sie und wie gesagt, der Umfang entsprach meinen Wünschen. „Hallo, allein unterwegs?“ Sie drehte sich um und sah mich überrascht an: „Ja, aber ich warte auf meinen Freund.“ Nicht mehr lange. Gib mir fünf Minuten und du hast ihn vergessen. „Während du wartest, kann ich dich ja auf ein Eis einladen.“ „Nein, danke. Ich bin schon vergeben.“ „Ein Eis ist doch nicht gefährlich. Dein Freund kommt doch zu spät oder?“ „Ja, er sollte schon längst hier sein, aber-“ „Na, dann wird er wohl nichts dagegen haben, wenn du dir die Zeit ein wenig vertreibst.“ Zum Beispiel mit mir. „Nein, weißt du, ich steh nicht so auf Typen mit langen Haaren. Du siehst aus wie ein Mädchen. Mein Freund ist da anders.“ Mädchen? Mädchen?? Hatte diese duselige Kuh wirklich gesagt, ich würde aussehen wie ein Mädchen??? Auf so etwas hatte ich echt keinen Bock. Da würde ich lieber zu Hause versauern! Ich wollte gerade gehen, als ich eine mir wohlbekannte Stimme hinter mir hörte: „Hey Tsubaki! Möchtest du mir nicht deine Freundin vorstellen?“ Das war jetzt nicht echt Toru oder? Was hatte der denn hier zu suchen. Ich konnte mich gar nicht umdrehen, so erstarrt war ich. Das konnte doch nicht sein. Toru konnte doch nicht in derselben Stadt wohnen wie ich: Das war einfach nicht möglich. ~Torus POV~ Ich war viel zu spät. Ich glaube Tsubaki wird mir den Kopf abreißen, wenn ich da bin. Hoffentlich hat sie noch eine gute Beschäftigung zum Zeitvertreib gefunden – dann wird sie es mir sicher nicht so übel nehmen – hoffe ich zumindest! Was muss der Bus auch um eine viertel Stunde Verspätung haben. Meine Schuld war es also nicht! Wieder seufzte ich. Endlich war ich an dem Ort abgekommen, an welchen wir uns verabredet hatten. Am Springbrunnen im Stadtpark. Hier war ein idealer Ort zum relaxen, jedoch konnte ich Tsubaki nicht gleich ausfindig machen. Sie stand etwa fünfzig Meter vom `Wasserspeier´ entfernt. Und wie ich merkte hatte sie eine Freundin mitgebracht. Aber hatten wir nicht eigentlich ausgemacht, dass wir allein sein wollten? Kurzerhand entschloss ich mich auf die Beiden zuzugehen. „Hey, Tsubaki! Möchtest du mir nicht deine Freundin vorstellen?“, fragte ich. Ich konnte mir dabei ein Lachen einfach nicht verkneifen. Ihre Freundin sah von hinten genauso aus wie Yujiro! Aber der war ja bei sich zu Hause. „Freundin? Welche Freundin?“, stellte mir Tsubaki die Gegenfrage. Sie deutete auf die Person, die mit dem Rücken zu mir gedreht war. „Meinst du den?“ DEN? Das soll ein Kerl sein? Wieder fing ich an zu lachen. „Mannsweib? Schwul? Was weiß ich? Ich sehe die Person nur von hinten! Aber um dir deine Frage zu beantworten: Ja, den meine ich!“ Ich war kurz davor einen Lachanfall zu bekommen, hätte sie die Person nicht umgedreht und mir sein Gesicht gezeigt. Sofort verstummte ich. „Wa-...? D-du?!“ ~Yujiros POV~ „Mannsweib? Schwul? Sag mal, hast du sie noch alle?“, was fiel dem Typ eigentlich ein? „Yujiro? Was machst du denn hier?“ „Das könnte ich dich auch fragen!“ „Das ist Tsubaki. Meine Freundin.“ Ich hatte jetzt bestimmt falsch gehört oder? Toru hatte gerade nicht gesagt, dass das hier seine Freundin war. „Deine Freundin?“ „Ja.“ Oh, Mann, das war peinlich! Schnell drehte ich mich um und ging. Das durfte doch nicht wahr sein! Ich hatte mit Torus Freundin geflirtet. Verdammt, was kam der auch so spät. Frauen durfte man nicht warten lassen. Aber diese Zicke. Warum hatte sie mir nicht gesagt, wie ihr Freund hieß. Wehe, Toru erzählte das weiter. Ich würde ihn umbringen. Das schwöre ich! Eine kurze Überlegung: Wollte ich noch in der Stadt bleiben oder nach Hause gehen? Nach Hause. Ganz eindeutig. Könnte ja sein, dass ich Toru über den Weg laufen würde und einen Rest Würde wollte ich mir noch bewahren. Angekommen knallte ich die Tür hinter mir zu. Ich wollte jetzt nicht gestört werden. Erst mal musste ich meine Gedanken ordnen. Jetzt, wo ich darüber nachdachte, fand ich Torus Freundin nicht mehr so hübsch. Das war bestimmt die Hitze gewesen. Die hatte sicher Halluzinationen verursacht. In meinem Kopf klang das gerade so, als wäre ich eifersüchtig, doch schnell schob ich diesen Gedanken bei Seite. Ich war nicht eifersüchtig! Schon gar nicht auf ein Mädchen wegen einem Jungen. Das war Frust, mehr nicht! Aber wo ich gerade nachdachte. Ich musste mich wirklich beeilen, wenn ich bis zum Schulbeginn eine Freundin haben wollte. SO sehr viel Zeit blieb auch nicht mehr. Und auf jeden Fall musste sie hübscher sein, als Torus Freundin. ~Torus POV~ Was hatte denn Yujiro gebissen? Ich konnte ja nicht wissen, dass er es gewesen war. „Sag mal, was wollte der von dir?“, fragte ich Tsubaki, die ziemlich erstaunt darüber zu sein schien, dass ich dieses sogenannte `Mannsweib´ kannte. „Der Typ hat mich angemacht, aber reden wir nicht weiter davon. Woher kennst du ihn?“ „Angemacht?“, ich versuchte vom Thema abzulenken. Außerdem interessierte mich das eben Gefragte mehr. „Ja! Ich habe ihn gesagt, dass ich auf meinem Freund warte, der aber leider zu spät ist. Daraufhin wollte er mich zum Eis einladen.!“ Ich war von den Socken. Yujiro hätte doch so gesagt jede haben können. Warum hat er sich gerade an Tsubaki festgebissen? Ich erinnerte mich daran, was er mir damals über die `ideale Oberweite´ erzählt hatte. Ich musste unwillkürlich lachen. „Vor dem brauchst du keine Angst zu haben!“, meinte ich und erhielt als Antwort einen fragenden Blick. „Woher kennst du ihn denn nun?“, fragte sie erneut. Um die Antwort kam ich wohl nicht drum rum. Aber ich musste ihr ja auch nicht alles erzählen. Welches Mädchen würde auch gerne eine `Prinzessin´ als Freund haben? „Er ist ein Freund aus dem Internat, wo ich zur Zeit bin!“ „Freund?“ Sie schien es nicht fassen zu können, dass ich so etwas `schwules´ als Freund habe. Trotzdem nickte ich. „Ja! Er war der erste wirkliche Freund, den ich auf der Schule hatte!“ Jetzt, wo ich so darüber nachdenke, wäre ich ihm lieber nachgelaufen. Es muss ihn unglaublich peinlich gewesen sein meine Freundin angemacht zu haben... Doch leider wusste ich ja nicht mal, wo er wohnte. Warum eigentlich nicht? Warum habe ich ihn das eigentlich nie gefragt? Wie ich vorher schon bemerkt hatte, habe ich noch nicht mal seine Telefonnummer oder Ähnliches. Immerhin hat er mich gefragt, ob ich nicht mal zu ihn kommen könnte. Und die ganzen Ferien nur mit Tsubaki verbringen wollte ich auch nicht – zumal sie auch noch Freunde hat, mit denen sie sich treffen möchte. Warum muss das Ganze auch so unendlich kompliziert sein? Ich werde wohl abwarten müssen, bis die Ferien vorbei sind, damit ich mit ihn darüber sprechen kann. Ich bin ihn nicht mal wirklich böse, dass er sich an meine Freundin ranmachen wollte – nein! Ich fand es eher amüsant. Aber was mir ein mulmiges Gefühl bereitete war das, was ich erwähnt hatte. `Mannsweib´, `Schwul´. Als so etwas würde ich auch nicht gern bezeichnet werden, aber davon mal abgesehen müsste er doch meinen Humor kennen, oder doch nicht? ... ~Yujiros POV~ Ich glaube, diese Ferien waren komplett gelaufen. In dieser Stadt schien es überhaupt keine schönen Mädchen zu geben. Wieso hatte ausgerechnet Toru eine abgekriegt? Eine, die einigermaßen hübsch war? Mann, das war so frustrierend! Missmutig starrte ich auf mein Essen. Hunger hatte ich eigentlich keinen. Na ja, bis vor wenigen Minuten schon, aber jetzt. Außerdem war alleine essen blöd. Dieser Tag vor einer Woche ging mir einfach nicht aus dem Kopf, dabei wollte ich ihn so schnell wie möglich vergessen. Das war so peinlich gewesen. Schon bei dem Gedanken daran wollte ich am liebsten im Boden versinken. Und wenn die Schule erst mal wieder begann, würde ich Toru jeden Tag sehen und daran erinnert werden. Oh Gott! Das Beste war wohl, ihn dann zu ignorieren. Einfach nicht mit ihm sprechen. Ja und meine eventuell noch vorhandene Wut konnte ich ja dann an Mikoto auslassen. Hey, ich freue mich schon auf die Schule! Selbst in meinem Kopf klang das noch ironisch. „Hey Yujiro!“ Ich drehte mich um. Das war jetzt nicht wahr! Was machte Toru hier? Der verfolgt mich! „Was willst du?“, sprach ich mit meiner genervtesten Stimme, mit der ich konnte, um ihn schnell zu vertreiben. „Kann ich mich zu dir setzen?“ „Ich kann es dir ja wohl schlecht verbieten, oder?“ Er setzte sich mir gegenüber hin und ich sah stur in eine andere Richtung. Ich wollte ihn ignorieren. Das war eine himmlische Ruhe, dieses Schweigen. Bis er es plötzlich brach: „Du, Yujiro...?“ ~Torus POV~ Meine Güte. Die Ferien wurden immer langweiliger. Warum kann man hier auch nicht wirklich etwas machen, was einigermaßen Spaß macht? Tsubaki hat sich wieder mit ihren Freundin irgendwohin verpisst und ich steh hier rum. Ich sah nach rechts, wo ich Starbucks ausmachen konnte. Eigentlich keine schlechte Idee. Ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen, also wäre es sicher nicht falsch, sich mit Fastfood zufrieden zu geben. Immerhin bekomme ich das ja nicht mehr alle Tage. Ob man als Prinzessin auch solche Wünsche wie Fastfood angeben kann? Ich schüttelte den Kopf. Hab ich mal wieder eine weitere Sache gefunden, auf die ich als Prinzessin verzichten muss... Als mich mein Weg dann doch nach Starbucks geführt hatte, bestellte ich mein Essen. Es war ziemlich leer heute. Ich sah mich weiterhin um und entdeckte ein mir wohlbekanntes Gesicht. Ich wusste ja gar nicht, das auch Yujiro hierhin geht. Wahrscheinlich auch für ihn mal eine Abwechslung. Nun hatte auch ich mein Essen auf einem Tablett in den Händen und ging zu meinem Kumpel rüber. Alleine essen ist sowieso langweilig. Und wenn man dann eigentlich noch jemanden hat, mit den man reden konnte, wäre es doch beschränkt sich auf einen anderen Platz zu setzen. „Hey Yujiro!“, sprach ich ihn an. Der Gesichtsausdruck von ihm war nicht gerade der Erfreuteste. Hatte ich ihm irgendetwas getan? „Was willst du?“ „Kann ich mich zu dir setzen?“, fragte ich ihn. „Ich kann es dir ja wohl schlecht verbieten, oder?“ Was war denn mit ihn los? Offensichtlich wollte er nicht, dass ich in seiner Nähe bin. Ich versuchte ihn zu ignorieren, was mir leider Gottes nur am Anfang gelang. „Du, Yujiro...?“ Es fiel mir wieder ein. Vergangene Woche hatte er meine Freundin angemacht. Das muss ihn wohl mächtig peinlich gewesen sein und mitgenommen haben. „Ich nehm’s dir nicht übel, dass du Tsubaki angebaggert hast, ehrlich! Das heißt, falls du deswegen so komisch drauf bist...“ Ich trank einen Schluck von meinem Milchshake. Erdbeere. Hatte ich nicht eigentlich Vanille bestellt? Ich hasste Erdbeere! ~Yujiros POV~ Ich war doch nicht komisch drauf oder? Nein, ich doch nicht. „Was genau willst du?“ „Mir war langweilig und da dachte ich könnte mich mit meinem Freund ein wenig unterhalten.“ „Ich will aber nicht! Geh du zu deiner Freundin!“, sollte er doch jemand anderem auf die Nerven gehen. „Sag mal, Yujiro, kann es sein, dass du neidisch bist?“ „Was soll ich?“, ich war nicht neidisch! „Na, weil ich eine Freundin habe und du nicht.“ Und auf seine Freundin schon gar nicht. Nein, das war falsch, das musste heißen: Ich war nicht auf Toru neidisch. Genau. „Yujiro? Sprichst du noch mit mir?“ „Nein!“ „Was ist denn mit dir los? Bist du immer noch sauer, das ich dir abgesagt habe? Du hättest mich doch früher fragen können.“ „Du hättest mir ja früher sagen können, dass du eine Freundin hast.“ Das war so unfair. Es war nicht gerade leicht gewesen, ihn zu fragen. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht was dein Problem ist.“ „Du bist mein Problem!“ „Wenn es dich aufheitert, dann kann ich dich doch mal besuchen kommen. Wenn du noch möchtest.“ „Von mir aus.“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Wann verflüchtigte sich der Typ endlich? „War das jetzt eine Einladung?“ „Von mir aus.“ „Ja oder nein?“ Machte der sich etwa lustig über mich? „Ja, war es. Zufrieden?“ Toru lächelte mich an. Was war denn mit dem los? „Du musst mir noch deine Adresse geben.“ Ich suchte in meinem Rucksack nach einem Kugelschreiber und schrieb meine Adresse auf eine unbenutzte Serviette. „Hier“, ich schob sie ihm rüber. „Was ist das?“, er zeigte auf die Zahlen. „Meine Telefonnummer. Kannst ja anrufen, falls dir was dazwischen kommt.“ „Ach was, ich komme bestimmt.“ Ich muss zugeben, dass mich diese Worte ein wenig aufheiterten. Ich stand auf und nahm meine Tasche und das Tablett. „Wir sehen uns dann!“ Er lächelte nur. ~Torus POV~ Etwas verwirrt sah ich meinem Kumpel nach. Na ja, wenigstens war er jetzt wieder ETWAS besser gelaunt und ich hatte seine Telefonnummer. Somit hat sich mein vorheriges Problem auch erledigt. War es überhaupt ein Problem gewesen? Ich schüttelte den Kopf. Ist doch jetzt eh Schnee von gestern. Genüsslich trank ich meinen Shake aus und aß das, was ich mir bestellt hatte. Eigentlich schade, dass Yujiro nicht doch etwas länger geblieben ist. Jedoch wundert es mich, dass es ihn anscheinend stört, dass ich eine Freundin habe. Man könnte meinen, dass er sich schon fast wie ein Mädchen aufführt. Immerhin hätte er es mir sagen können. Schlimm wäre es ja nicht gewesen. Es gab viele Jungs, die auf Tsubaki stehen – ich war damals auch einer von ihnen. Aber ich hatte einfach nur großes Glück. Ich hab sie ja immerhin regelrecht jemanden ausgespannt, da sie eigentlich schon vergeben war. Tja... kann man nichts ändern. Ich denke ich werde noch ein paar Tage warten, ehe ich mich mit Yujiro treffe. Er soll sich erst einmal abregen, bevor er mich wieder voll mault, dass er die einzige Prinzessin ist, die noch keine Freundin hat. Und ehrlich gesagt kann ich auf meine öfters auch ganz gut verzichten – besonders, wenn sie einkaufen will. Endlich hatte ich auch meinen Fraß hintergewürgt und das Tablett abgegeben. Was ich jetzt noch machen sollte war mir fraglich, aber ich hab gehört, das joggen fit hält. Mit dieser Einsicht ging ich nach Hause, zog mir sportlich-wettertaugliche Kleidung an und lief ein paar Runden. *** Nun waren vier Tage vergangen. Meine Freizeit hatte ich mir hauptsächlich damit vertrieben zu joggen. Einige Leute haben mich deswegen ziemlich mitleidig angesehen – vielleicht wegen der Hitze – jedoch war ich es schon gewohnt. Damals, als ich noch nicht auf das Internat ging bin ich morgens auch immer ein paar Runden gelaufen, zwar nicht in so einer Affenhitze, aber das war ja fast das Gleiche. Ich griff in meine Schublade, wo ich die Adresse und die Telefonnummer von Yujiro gelegt hatte und sah noch einmal drauf. Ob ich anrufen sollte? Oder doch lieber gleich vor der Tür stehen? Ich musste unwillkürlich grinsen. Wie er wohl reagieren würde, wenn ich in Mädchenkleidern ohne Anmeldung vor seiner Tür stehen würde? Aber was ist, wenn er gar nicht da ist? Außerdem weiß er ja, wenn ich ihn angerufen habe, auch nicht, wie ich bei ihm aufkreuzen werde. Also entschloss ich mich ihn vorerst anzurufen. Ich wählte seine Nummer und hörte einen Freiton... ~Yujiros POV~ Ich ging gerade die Treppe runter als das Telefon klingelte. Eigentlich wollte ich mir was zu trinken holen, aber wo ich schon auf dem Weg war. Ich nahm den Hörer ab, um den Anruf entgegen zu nehmen. „Ja?“ „Yujiro?“ „Toru, was willst du?“ „Na, du hast mich doch eingeladen oder nicht? Aber ich dachte, ehe ich vor verschlossner Tür stehe, ruf ich an.“ Toru wollte kommen? Darauf freute ich mich schon. „Wann willst du denn vorbeikommen?“ „Wann bist du denn da?“ „Immer. Ich habe nichts besonderes vor. Du kannst kommen, wann du willst.“ „Dann bin ich in einer Stunde bei dir.“ In einer Stunde? Dann hatte ich wenigstens noch Zeit, mein Zimmer in Ordnung zu bringen. Ich verabschiedete mich von ihm und rannte hoch. Als ich die Zimmertür öffnete, blieb ich überrascht stehen. Hatte ich wirklich so viel Unordnung verursacht. Gott sei Dank, war Toru nicht einfach so vorbeigekommen. Eilig machte ich mich an die Arbeit. Irgendwann klingelte es. Ich sah auf die Uhr. War die Stunde so schnell vergangen? Schnell legte ich mein Kissen ordentlich auf das Bett und rannte hinunter. Ich riss die Tür auf: „Hallo Toru.“ „Hi, du siehst so geschafft aus. War was?“ Ich schüttelte den Kopf. Er musste jetzt nicht unbedingt erfahren, dass ich nicht immer der Ordentlichste war. „Komm rein“, ich trat zur Seite und nahm ihm seine Tasche ab. „Möchtest du etwas trinken?“ Er nickte. Dann schickte ich ihn die Treppe hoch und verschwand in der Küche. Hatte ich heute morgen nicht noch Apfelsaft kaltgestellt? Mit dem Tablett betrat ich mein Zimmer. Ich sah, wie Toru sich neugierig umschaute. „Und? Gefällt es dir?“ ~Torus POV~ „Beneidenswert...“, murmelte ich vor mich hin. Sein Zimmer war nicht zu klein und nicht zu groß – genau richtig eben. Ich sah auf den aufgeräumten Schreibtisch. „Wie kann man nur so ordentlich sein? Ich bin kurz davor zu sagen, dass das regelrecht abartig ist!“, scherzte ich und bekam ein Glas kalten Apfelsaft vor die Nase gehalten. „Trink erst einmal was!“, meinte er. Ich nahm ihn das Glas ab und trank es aus. Der Saft hatte einen leicht säuerlichen Nachgeschmack, war aber ansonsten ganz okay. „Wo sind eigentlich deine Eltern?“, fragte ich schließlich. ~Yujiros POV~ „Sind mit meinem kleinen Bruder weggefahren.“ Der Typ hatte doch keine Ahnung! Da hab ich mich diesmal echt abgemüht, ein ordentliches Zimmer vorweisen zu können und der fand es zu ordentlich! „Setz dich!“, und Toru setzte sich auf mein Bett. Ich saß an meinem Schreibtisch und wir schwiegen uns an. Er schaute sich immer wieder in dem Zimmer um und ich spielte mit den Stiften auf meinem Tisch. „Was glaubst du, macht Akira gerade?“ Ich überlegte: „Der wird vielleicht was mit seiner Familie unternehmen.“ Ich glaube, wir mussten beide gerade an Akiras komische Familie denken. Wieder verfielen wir ins Schweigen. „Hat Sayaka dich jetzt in Ruhe gelassen?“ „Ja, aber sie will immer noch, dass du dich an mich ranmachst. Sie hat es sich in den Kopf gesetzt, dass wir beide ein Paar werden. Komisch, was?“ Ich spürte einen leichten Stich in meiner Brust. „Ja, komisch“, murmelte ich leise. Mir fiel das erste Zusammentreffen mit seiner Cousine ein. Um ihn vor ihr zu beschützen, hatte ich ihn doch echt geküsst. ~Torus POV~ Ich musste lachen. „Ich hätte dir den Kopf abreißen können, da wo du mich geküsst hast – auch wenn es nur zu meinem Besten war!“, warf ich ein. „Tja... hast du aber nicht!“, warf Yujiro ein. Wie ich es hasste, wenn er so gleichgültig wirkte. „Ich kann’s ja immer noch nachholen!“, meinte ich und mein Grinsen wurde dabei immer breiter. Ich wollte einfach nur, dass sich die Stimmung etwas auflockerte. „Was wollen wir jetzt eigentlich machen? Ich meine... die ganze Zeit in der Bude hocken ist ja auch nicht gerade das Wahre...“ Mein Blick fiel nach draußen. Die Sonne knallte auf die Dächer. Es mussten sicher wieder so um die 33°C sein. Ich glaube, würde ich jetzt joggen, würde ich tot umkippen, weil mein Kreislauf ist ja auch nicht mehr der beste. ~Yujiros POV~ „Aber draußen ist es auch zu warm“, da musste ich Toru zustimmen, „wir können ja Eis essen gehen oder so.“ „Ich hab es dir doch schon mal gesagt; wenn zwei Leute so etwas machen, dann nennt man es ein Date“, sagte ich, auch wenn mir der Gedanke durchaus gefiel. „Sag bloß, du willst wieder Mädchen aufreißen. Sehr viel Erfolg darin hast du ja nicht!“, Toru lachte und ich war kurz davor ihn umzubringen. „Wirklich witzig, dann mach es doch besser!“ „Ich habe schon eine Freundin. Vergessen?“, ja klar Streu auch noch Salz in die Wunde! „Und sie hat dich zuerst nicht für ein Mädchen gehalten?“, das würde ich dir zurückzahlen! „Nein, dich etwa?“ „Woher soll ich das wissen?“, jetzt hatte ich wieder schlechte Laune. „Hey, das war echt nicht böse gemeint. Wirklich nicht.“ „Schon gut“, ich wusste ja selbst nicht, warum ich in letzter Zeit so leicht reizbar war. „Was ist eigentlich los mit dir?“ „Was meinst du?“ „Du wirkst so komisch. Ständig bist du schlecht gelaunt. Du zickst rum wie ein Mädchen.“ „Ich bin kein Mädchen!“, hatte der Kerl noch alle Tassen im Schrank? „Das meine ich. Du bist doch sonst nicht so.“ „Kann dir doch egal sein“, ich drehte mich um, um ihn nicht mehr ansehen zu müssen. ~Torus POV~ Ich seufzte. „Du bist echt kompliziert...“, murmelte ich vor mir hin. „Wollen wir nun Eis essen gehen?“, fragte ich wieder. „Es ist doch egal, ob wir Jungen sind! Immerhin treffen sich selbst Weiber zum Eis essen, und? Sind die hauptsächlich lesbisch? Nein!“ Ich hoffe, dass er sich damit zufrieden gibt, denn sonst weiß ich auch nicht mehr weiter. „Ansonsten schlag du was anderes vor!“, sagte ich und ließ mich nach hinten aufs Bett fallen. Mir war warm, da käme ein Eis wirklich gut... Ich überlegte kurz. „Weißt du was? Versuch doch Sayaka rumzukriegen!“ Wie ich wieder auf dieses Thema kam war mir selbst ein Rätsel, aber trotzdem wartete ich gespannt auf eine Antwort. ~Yujiros POV~ Ich hatte mich wohl verhört. „Ich soll was?“ „Du suchst doch eine Freundin, dann nimm Sayaka. Oder gefällt sie dir nicht?“ Ich überlegte. Warum eigentlich nicht? „Wo ist sie denn?“ „Keine Ahnung. Sie wollte irgendetwas unternehmen. Gehen wir jetzt Eis essen?“ „Du nervst! Meinetwegen“, ich stand auf. Zusammen suchten wir beide nach einem passenden Cafè. Es sollte schließlich nicht zu teuer sein. Endlich hatten wir eines gefunden. Natürlich stand fest, dass wir uns reinsetzten, denn da war es schön klimatisiert. Doch leider hatten viele andere dieselbe Idee wie wir gehabt, denn es war brechend voll. „Das war es wohl mit deinem Eis“, yeah, ich hatte gewonnen! „Es wird in dieser Stadt ja wohl noch mehr Cafès geben“, nein! „Hallo Toru!“, überrascht drehten wir uns um. „Hast du nicht gesagt, Sayaka wollte etwas unternehmen“, flüsterte ich Toru leise zu. „Wollte sie ja auch. Vielleicht hatte ihre Freundin keine Zeit.“ „Setzt euch doch“, wir hatten ja wohl keine Wahl oder? Also setzten wir uns und gaben unsere Bestellung auf. ~Torus POV~ „Warum bist du hier, Sayaka?“, fragte ich und sah zu Yujiro. Er schien nicht glücklich darüber zu sein doch ein Eis bestellen zu können. Na ja, der soll sich mal nicht so haben. „Das gleiche wollte ich dich gerade fragen!“, antwortete die Dunkelhaarige. „Habt ihr etwa ein Date?“, fragte sie. Ich musste lachen und legte einen Arm um Yujiro. „Na aber klar doch!“ Eine kurze Zeit verging. „Du hast doch einen an der Waffel! Nein, Mann! Wir haben uns nur getroffen! Was ist nun mit deinen Freunden?“ „Sie musste kurzfristig absagen, da wollte ich gucken, ob du Zeit hast, aber dann hab ich euch hier stehen sehen! Sag mal, du weißt nicht zufällig, ob Tsubaki Zeit hat?“ Was müssen Weiber immer so viel labern? „Nein, sie ist schon verabredet!“, gab ich von mir und erhielt einen etwas fragenden Blick von Yujiro. „Die beiden sind befreundet!“, meinte ich, versuchte aber so locker wie möglich rüber zu kommen, da Sayaka ja nichts von der Beziehung mitbekommen sollte. ~Yujiros POV~ Ich schauerte. Toru hatte seinen Arm um mich gelegt, aber wieso fühlte sich mein Bauch plötzlich so komisch an. Und er schien ihn auch nicht wegnehmen zu wollen. „Toru“, ich stieß ihm leicht in die Rippen. „Was denn? Immer noch unzufrieden?“ „Nimm deinen Arm weg. Wie soll ich mich bitte an deine Cousine ranmachen, wenn ein Junge mich umarmt?“ „Oh Sorry“, schnell nahm er seinen Arm weg. Während wir schweigend unser Eis aßen, starrte mich Sayaka die ganze Zeit an. „Hab ich was im Gesicht?“ „Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass du aussiehst wie ein Mädchen?“ Ich verschluckte mich gerade an meinem Bissen und musste husten. Das konnte er vergessen. Auf so eine Freundin hatte ich keinen Bock. An die würde ich mich ganz bestimmt nicht ranmachen. „Schade, dass du ein Junge bist.“ „Was?“, auch Toru schien geschockt. „Ihr wärt so ein süßes Pärchen. Bevor Toru ein Mädchen anschleppt, wäre es mir lieber, ihr zwei würdet zusammenkommen.“ Fies lächelnd wandte ich mich an Toru: „Hast du gehört? Wehe, du findest eine Freundin.“ „Du bist gemein Yujiro. Du hast doch Mikoto, den du ärgern kannst“, zischte er mir zu. „Der ist aber nicht hier.“ Doch anscheinend wollte Toru das Thema wechseln: „Weißt du Sayaka, ich glaube nicht, dass wir jemals ein paar werden können. Immerhin steht Yujiro total auf Frauen. Schnapp du ihn dir doch!“, bei diesen Worten fühlte ich, wie sich meine Brust zusammenzog. „Aber er hat dich schon mal geküsst! Und ihr passt so gut zusammen. Und wenn ich mit ihm zusammen wäre, würde bestimmt jeder denken, ich wäre lesbisch.“ Was??? Ich bringe diese kleine Ratte um!! Mich erst als Mädchen abstempeln und dann noch für schwul halten! Die kann was erleben. Ich wollte gerade aufstehen, um zu gehen, als Toru mich am Arm festhielt. ~Torus POV~ „Geh bitte, Sayaka!“, meinte ich, hielt aber weiterhin den Arm von Yujiro fest. Davon mal abgesehen wusste ich gar nicht, dass er so leicht auf die Palme zu bringen war. Ich grinste. „Setz dich wieder, Yujiro!“, befahl ich ihm regelrecht und zog ihn runter. „Jetzt hör auf bockig zu sein!“, flüsterte ich, sah dabei aber zu Sayaka. Diese stand auf, wank uns beiden noch einmal zu – was aber eher unfreundlich aussah, was wohl daran lag, dass Yujiro mit dem Oberkörper auf meinem Schoß lag. Na ja, nicht jeder ist so zielsicher. Abermals seufzte ich. „Mit ihr wird das wohl nichts, he?“, fragte ich und stellte es auch gleichzeitig fest. „Das bekommst du aber früh mit!“, grummelte Yujiro und erhob sich wieder. Kurz darauf saß er wieder neben mir. „Sei nicht so schlecht gelaunt! Du hast sicher schon mal viel Schlimmeres durchmachen müssen! Notfalls denk einfach an irgendetwas Komisches! Dann geht’s dir sicher wieder besser, Yujiro!“ Mein Gott! Wie kam ich denn auf einmal rüber? Ich kam mir vor wie so ’ne alte Mutti... ~Yujiros POV~ Was dachte der Typ sich eigentlich dabei? Mir Befehle zu erteilen! Wenigstens war jetzt dieses nervige Mädchen weg. Wehe, die kam wieder. „Bist du immer noch sauer auf mich?“ „Natürlich nicht! Ich warne dich, wenn du mich nachher noch an die Hand nimmst, dann ist deine Freundin bald Witwe!“ „Das geht nicht.“ „Wieso nicht?“ „Dann hätte ich ja mit ihr verheiratet sein müssen. Und soweit ich weiß, sind wir noch nicht mal miteinander verlobt.“ Diese Klugscheißerei ging mir dermaßen auf die Nerven. Das war ja nicht auszuhalten! „Wenn man sich dein Verhalten so ansieht, könnte man fast glauben, du wärst verliebt.“ „Bitte was?“, der Typ war doch komplett durchgeknallt. „Na, du verhältst dich so komisch.“ „Und in wen solch ich deiner Meinung nach verliebt sein?“, ich und verliebt? „Vielleicht in mich?“, das war ein sehr schlechter Scherz Toru! „Dir scheint deine Freundin nicht zu bekommen!“, wütend stand ich auf und verließ das Cafè. „Warte doch Yujiro!“, Toru holte mich schnell ein. „Hör auf mir nachzulaufen. Sonst hält uns jeder für ein Paar!“ Toru war doch komplett verrückt! Ich sollte in ihn verliebt sein? Niemals! Außerdem hatte er doch eine Freundin. Und ich würde mich ganz bestimmt nicht in einen Kerl verlieben. Schon gar nicht in einen, der vergeben war. Ich sah zur Seite und merkte, dass Toru immer noch neben mir lief. „Yujiro?“ „Ja?“ „Was ist los mit dir. Ich meine das jetzt ernst. Du benimmst dich manchmal wirklich wie ein eifersüchtiger und verliebter Teenie.“ „Na und? Vielleicht bin ich ja doch in dich verliebt!“, ich stürmte an ihm vorbei nach Hause und ließ Toru stehen. ~Torus POV~ Ich blieb stehen, total baff von der Bemerkung. Das war sicher ein Scherz! Genauso wie meine Behauptung ein Scherz war. Ich nickte. Ganz sicher! Ich werde ihn eh spätestens im Internat wieder sehen. Doch... was soll ich sagen? So tun, als wäre nichts passiert? Probieren könnte man es ja mal. Ich raufte mir die Haare. Mann, die Situation war so was von festgefahren. Erst lehne ich die Einladung von ihm ab und dann so was. Ob ich ihn mal anrufen sollte? Seine Telefonnummer hab ich jetzt schließlich... Ich schüttelte den Kopf. Er soll sich erst einmal wieder abregen, bevor ich mich ins nächste Unglück stürze. Und das mit dem ins Unglück stürzen kam nun wohl ziemlich passend, denn ich sah auf der anderen Straßenseite Tsubaki mit einem anderen Typen rummachen. Schlimmer kann’s doch nicht kommen. So viel zu `Ich bin bei einer Freundin!´ Ich glaube ich mutiere zum Weiberhasser. Was mich aber am meisten störte war, dass ich immer noch am selben Fleck stand und zu den beiden rübergaffte. Mal davon abgesehen, dass wir das Eis immer noch nicht bezahlt hatten ging ich los – nach Hause. Das ganze führte doch eh zu nichts! *** Als ich zu Hause angekommen war hätte ich am liebsten irgend etwas wertvolles zerstört. Nicht nur die Sache mit Tsubaki wurmte mich, nein, Yujiro tat es noch mehr. Was war er auch nur so ein Sturkopf??? Sayaka tippte mich von hinten an. „Ihr seid schon wieder zurück? Äh...“ Sie sah sich noch einmal um. „Ich meine du!“ „Ja, schlimm? Jetzt lass mich bitte in Ruhe!“ So schlecht gelaunt wie ich war ging ich auf mein Zimmer... ~Yujiros POV~ Dieser Kerl treibt mich noch in den Wahnsinn! Und was sollte dieser dämliche Spruch von wegen: Vielleicht bin ich ja doch in dich verliebt. Das war doch gar nicht wahr. Irgendwie graut es mir davor, zurück in das Internat zu gehen. Dann wieder so viel Zeit mit ihm verbringen zu müssen, darauf hatte ich überhaupt keinen Bock. Warum musste er auch unbedingt in derselben Stadt wie ich wohnen? Das war so unfair! Erst schlägt er meine Einladung aus und dann begegnen wir uns hier. Wieso war das Leben nur so verdammt kompliziert? Und ich benahm mich nicht wie ein verliebter und eifersüchtiger Teenie! Wütend knüllte ich das Kissen zusammen. Diese blöde Sayaka war ja auch das Letzte! Bloß weil ich jemanden geküsst hatte, der ganz zufällig Toru war, bin ich doch noch lange nicht mit jemanden zusammen! Davon mal abgesehen: Ich war nicht schwul! Aber der Kuss damals... Ach, das war doch nur eine Notlösung gewesen, mehr nicht. Nein, mehr war da nicht. Toru hatte ja selbst gesagt, dass er mir dafür am liebsten den Kopf abgerissen hätte. Aber ich kam nicht um den Gedanken herum, dass ich einen Jungen geküsst hatte. Ich! Freiwillig! Einen Jungen! Aber es hieß doch, dass jeder in seinem Leben homosexuelle Erfahrungen macht oder? Bloß wegen so einem Kuss war man doch noch lange nicht schwul! Trotzdem, es gibt doch Leute, die homosexuell sind... Oh Mann, was dachte ich da! Toru, du Scheißkerl, warum hast du nicht besser auf deine blöde Cousine aufgepasst? Das verzeihe ich dir nie. Wegen ihr habe ich dich geküsst. Nein, nein, nein! Ich musste dringend auf andere Gedanken kommen! Irgendwas, womit ich mich ablenken konnte, musste doch zu finden sein! Vielleicht lernen? Nein, das war dann doch eine zu drastische Maßnahme. Ich glaube ein Buch würde vollkommen ausreichen. Also stand ich auf und holte mir ein Buch aus dem Regal. Dabei fiel mein Blick auf den Kalender. Nicht mehr lange, dann musste ich meine Sachen packen und dann hieß es wieder: Zurück ins Internat! ~Torus POV~ Wie schnell doch die Ferien vergehen können. Nun stand ich am Bahnhof, um wieder ins Internat zu fahren. Irgendwie habe ich es schon vermisst. Hier zu Hause hatte ich kaum etwas zu tun. Ich hoffe, das Yujiro wieder etwas besser drauf ist... Ich verabschiedete mich von meinem Onkel und meiner Tante. Sayaka wäre am Liebsten mitgekommen. Sie hatte mich umarmt und wollte mich offensichtlich gar nicht mehr loslassen. (Zitat: Sie hat mich angesprungen!) „Sayaka! Mein Zug fährt gleich, also bitte...“, gab ich gequält von mir, denn leicht war Sayaka nicht gerade. „Ich will mit dir kommen!“, quietschte sie rum und riss mich somit von den Füßen. `Weiber!´ „Sayaka-chan! Jetzt lass Toru-kun los! Er muss in den Zug!“, ermahnte sie meine Tante. Wie dankbar ich ihr dafür doch war. Somit stieg ich in den Zug, der daraufhin auch gleich losfuhr. Ich wollte meine Ruhe, also suchte ich mir einen Platz, wo nicht so viele Leute in der Nähe waren. Meine Faulheit kann ich im Internat ja nicht mehr tätigen. Dort werden mir hauptsächlich andere Kerle hinterher rennen. Wieder einmal seufzte ich. Das einzigst Gute an Ferien war die Ruhe. Von meiner blassen Haut ist leider auch nicht mehr wirklich etwas zu sehen. Ich war wohl zu oft am Nachmittag joggen gewesen. Meine Güte: ich Brownie! *** Endlich stand ich vor dem Internat, wo mir auch gleich Mikoto entgegen kam. „Hey! Wie waren die Ferien?“, fragte er mich. „Bescheiden schön!“, gab ich als Antwort und lief an ihm vorbei. Ich ging in mein Zimmer, legte dort meine Tasche ab und schmiss mich aufs Bett. Wie ich das vermisst hatte. Doch auch hier war es ziemlich ruhig. Daraus konnte ich schließen, dass Yujiro wohl noch nicht zurückgekehrt war... ~Yujiros POV~ Ich öffnete die Tür zu unserem Zimmer. Als erstes sah ich dort einen Koffer stehen. Also war Toru schon da. Ich ging in das Zimmer hinein und sah ihn auf dem Bett liegen. „Hallo Toru.“ Überrascht sah er mich an: „Hi.“ Ich stellte meinen Koffer auf den leeren Schreibtisch und begann auszupacken. In meinem Rücken merkte ich, das Toru mich noch kurz ansah. Plötzlich platzte Mikoto in unser Zimmer: „Hallo! Oh, Yujiro! Du bist ja doch schon da!“ „Was gibt es denn?“, ich wandte mich wieder meinem Schrank zu. „Wir sollen alle drei zur SMV kommen, um die neuen Aufgaben für die Prinzessinnen zu besprechen.“ „Oh Mann“, stöhnte Toru, „gleich am ersten Tag schon Arbeit. Na los!“ Also liefen wir die Flure entlang zu SMV. „Was hast du eigentlich in deinen Ferien gemacht“, wandte ich mich an Mikoto. „Ich war viel mit meiner Freundin unterwegs. Und du?“ „Bin an einem Flirtversuch gescheitert. Ansonsten war es ziemlich langweilig.“ Toru lachte: „Gescheitert?“ Unauffällig trat ich ihm auf den Fuß und zischte ihm leise zu: „Ein Wort und du bist tot!“ „Mittlerweile bin ich gegen deine Drohungen immun, Yujiro.“ Dieser Satz brachte ihm einen kalten Blick von mir ein und ich trat ihm noch einmal auf den Fuß. Dann beschleunigte ich meine Schritte. Doch trotz der Tatsache, dass die beiden hinter mir waren hörte ich jedes Wort ihres Gesprächs. „Was ist den mit dem los?“, fragte Mikoto. „Der ist schon seit den Ferien so zickig. Er hat versucht, meine Freundin anzubaggern.“ Toru, du bist ein toter Mann! „Du hast eine Freundin echt?“ „Na ja, nicht mehr. Ist fremdgegangen.“ Tja, Pech gehabt, mein Guter! „Und warum benimmt sich Yujiro so komisch?“ „Frauen sind halt so.“ Das reichte! Ich drehte mich um: „Das habe ich gehört!“ Dann beeilte ich mich, weg von den beiden zu kommen. Hinter mir hörte ich noch Toru rufen: „Hey Yujiro! Das war doch bloß ein Scherz!“ ~Torus POV~ Der Typ versteht echt keinen Spaß! Etwa drei Minuten später waren auch Mikoto und ich bei SMV angelangt. Nachdem wir auch das hinter uns hatten fasste ich mir am Kopf. „Die haben uns jetzt nicht wirklich gerufen, um uns nur Glück im neuen Schuljahr zu wünschen, oder?“, murmelte ich vor mich her. Mikoto klopfte mir auf die Schulter. „Doch, haben sie!“ „Ich will nach Hause!“, brabbelte ich weiter. „Das Bett von hier nehm ich mit... meinen Koffer nehm ich mit, Akira nehm ich mit, euch... ach nee...!“ Einige Sekunden vergingen wieder bis ich aufsah. Was redete ich hier eigentlich für Mist? Ein weiteres mal fasste ich mir an den Kopf. „War das Zeug doch ne Droge?“, nuschelte ich abermals, jedoch grinste ich nun wieder. Seit den Ferien musste ich Schmerztabletten nehmen – mein Arzt sagt, dass ich so viel Ruhe nicht gewohnt bin – warum musste ich gerade jetzt Migräne bekommen? Und der Fatzke von Doktor hat mir das letzte mal auch noch eine Überdosis verschrieben gehabt und ich durfte deswegen die ganzen letzten 2 Wochen im Krankenhaus verbringen. Und selbst da war es mir zu ruhig. Zumal das Dämlichste war, dass der Typ noch meinte ich sei zu gestresst. GESTRESST? Wovon? Zu viel Ruhe? Niemals! Ich fing lauthals an über meine eigenen Gedanken zu lachen, wurde aber sofort wieder mit einer Attacke meiner Migräne bestraft. „Ich geh ins Zimmer...“ ~Yujiros POV~ Das hat jetzt meine Theorie bewiesen! Toru war krank! Aber die von der SMV waren auch nicht viel besser. Uns zu rufen, bloß um uns ein schönes Schuljahr zu wünschen. War ich denn nur von kranken Typen umgeben? Und ständig zog mich Mikoto damit auf, dass ich unwissentlich versucht habe, Toru die Freundin auszuspannen. Ich werde mich dafür revanchieren und meine Rache wird grausam sein. Das schwor ich mir jetzt schon. Als ich ins Zimmer kam, sah ich Toru wieder auf dem Bett liegen. Schweigend setzte ich mich an den Schreibtisch und kramte mein Buch hervor. ~Torus POV~ Ich hörte, wie die Tür zum Zimmer geöffnet wurde und wieder zufiel. Dieses Geräusch ließ wieder einen dumpfen Schmerz in meinem Kopf zurück. Kurzerhand drehte ich mich zu der Person, die nun am Schreibtisch saß und ein Buch hervorholte. „Yujiro?“, fragte ich an. „Hm?“ „Tut mir leid...“ ~Yujiros POV~ „Schön, dass es dir leid tut“, dachte der Kerl, es war mit einer einfachen Entschuldigung getan? Ich wollte es nicht zugeben, aber seine Worte hatten schon ein bisschen wehgetan. „Ich hab das nicht so gemeint, wirklich.“ „Hast du eine Ahnung, wie es ist, wenn man ständig als Frau bezeichnet wird. Und dann noch von dem eigenen Freund?“, jetzt war ich wieder wütend. Und ich spürte wieder den Stich in der Brust, als ich an die Szene vor dem SMV-Raum denken musste. Warum fühlte ich mich so komisch? „Ich wurde schließlich auch schon manchmal für ein Mädchen gehalten und du warst dabei!“ „Na und? Habe ich dich jemals Mädchen genannt?“ „Jetzt weiß ich, woher meine Depressionen kommen! Kein Wunder, wenn man ständig mit dir zusammenhocken muss!“ Das tat weh, Toru, warum hast du das gesagt? „Du bist so was von blöd!“ Ich stand auf und knallte die Tür so laut wie ich konnte in das Schloss. Mir war, als hätte ich einen kräftigen Schlag in den Bauch bekommen. Das würde ich ihm heimzahlen. Ich wusste noch nicht wie, aber das ich es tun würde wusste ich. Wenn der Typ mir vor die Augen trat, dann würde ich ihm eine runterhauen, darauf konnte er sich gefasst machen. Und wer war an allem Schuld? Seine beschissene Freundin! Ach ja, es war ja jetzt seine Exfreundin. ~Torus POV~ Das war wohl wieder mal ein Spruch gewesen, den ich nicht hätte sagen sollen... Aber er ist in solchen Sachen auch zu empfindlich. Außerdem hat er es mir mit dem Türknallen ja wieder zurückgegeben. Jetzt könnte ich nicht nur ihm, sondern auch mir den Kopf abreißen. Aber das ganze musste doch irgendwie geklärt werden. Einen Versuch könnte ich ja noch starten, aber wenn er sich dann nicht beruhigt geb ich’s auf! Vorerst werde ich aber bis morgen warten. Heute bin ich kaum noch aufnahmefähig. Mein Kopf bringt mich noch um. Somit schlief ich ein. *** Am nächsten Tag sah schon Einiges anders aus. Lag wohl daran, dass ich mir einen kleinen Vorrat an Schmerztabletten verschafft hatte... Heute würde ich es noch einmal versuchen... Ob Yujiro gestern überhaupt noch zurückgekommen ist? Ich weiß es nicht, denn in sein Bett habe ich nicht gesehen – wäre ja zu schön gewesen, wenn ich das nach der Sache von gestern getan hätte. Als ich in der Umkleidekabine angekommen war standen Mikoto und Yujiro schon da. Ich schien heute wohl der Letzte zu sein. „Wo warst du so lange?“, wollte Akira von mir wissen. Ich kratzte mir etwas verlegen am Kopf. „Ich hab wohl etwas mehr Zeit im Bad verbracht!“, gab ich zurück. Ich sah kurz zu den anderen Beiden rüber. Yujiro wich meinem Blick aus Egal, ich werde trotzdem versuchen mit ihm zu reden. Nur, weil er keine Freundin hat, hat das ganze begonnen. Am liebsten würde ich mich darüber jetzt lustig machen, jedoch war ich ja jetzt auch wieder Single. „Okay! Ihr wisst, was ihr zu tun habt!“, meinte Akira und wir wurden in die Prinzessinnenkabinen gezogen, damit wir uns da umziehen konnten. Als auch das erledigt war – die Kleider sahen einfach schrecklich aus! – wurden wir wieder rausgeschickt, um als Attraktionen für die anderen Schüler zu dienen. Das war meine Chance ihn anzusprechen! „Yujiro?“ ~Yujiros POV~ Stur ging ich an Toru vorbei. „Yujiro! Warte!“ „Lass mich in Ruhe!“, ich hatte keine Lust weder jetzt noch sonst wann mit ihm zu reden. Außerdem mussten wir jetzt erst mal den Prinzessinnen-Job erledigen. Aber mir war gar nicht zum Lächeln zumute. Am liebsten hätte ich mich vor der Arbeit gedrückt. „Yujiro!“ Genervt drehte ich mich um. Gab der denn nie Ruhe? „Was willst du?“ „Mit dir reden.“ „Ich aber nicht mit dir!“ „Nur ganz kurz, es dauert nicht lange. Wirklich.“ Ich überlegte. Bock hatte ich keinen, aber es konnte ja nicht ewig so weitergehen. „Okay, aber wirklich nicht lange.“ Toru lächelte mich an: „Versprochen.“ Ich sah mich um. Wir standen jetzt schon im Mittelpunkt der anderen Schüler. „Lass uns woanders hingehen“, machte ich den Vorschlag, „ich habe keine Lust, dass unser Gespräch weitergetragen wird.“ „Ich auch nicht. Wollen wir in die Umkleide gehen?“ „Solange Mikoto uns nicht findet und sagt, wir würden unsere Aufgaben vernachlässigen“, versuchte ich mich erfolglos an einem kleinen Scherz. Also betraten wir wieder unsere Umkleide. Ich stand mit verschränkten Armen an der Wand und Toru hatte sich auf einen Stuhl gesetzt. „Das mit der Sache gestern tut mir leid. War nicht so gemeint.“ Ich ´schnaubte: „Das hast du jetzt schon so oft gesagt und danach kam dann immer ein Spruch, der noch verletzender war, als der vorherige.“ Na gut, das wollte ich jetzt eigentlich nicht sagen. Das mit dem verletzen, aber gesagt war gesagt. Toru schien auch überrascht zu sein: „Das hat dich verletzt? Warum hast du denn nichts gesagt?“ „So was gibt man halt nicht gerne zu.“ „Aber das waren doch bloß kleine Sticheleien. Du ärgerst Mikoto damit doch auch manchmal.“ „Tue ich das?“, das stimmte doch gar nicht oder? So verletzend war ich doch gar nicht. „Ja und mittlerweile steckt er das ja auch gut weg. Deshalb frage ich mich, warum du so ausgeflippt bist. Sonst bist du auch immer ruhig. Da stimmt doch was nicht.“ „Mit mir ist alles in Ordnung.“ „Nein. Normalerweise wärst du nicht ausgerastet, bloß weil ich dir abgesagt hätte.“ Ich schwieg. Dieses Gespräch war mir unangenehm. „Jetzt mal ganz ehrlich, Yujiro, du benimmst dich wirklich als wärst du eifersüchtig. Aber das liegt jetzt nicht mehr daran, dass ich eine Freundin habe oder? Jetzt bin ich schließlich solo.“ „Ich bin nicht eifersüchtig.“ „Hast du das eigentlich ernst gemeint, dass du vielleicht in mich verliebt bist?“ „Überhaupt nicht!“ „Wo liegt dann das Problem?“ „Das weiß ich doch selber nicht.“ ~Torus POV~ Ich stand auf und ging zu ihm rüber. Was auch immer in Yujiros Kopf vorging. Ihn dazu zwingen, es mir zu erzählen werde ich nicht. Ich legte meine Hand auf einer seiner Schultern. „Lass mich raten: Und du bist trotzdem noch sauer, oder?“, fragte ich ihn, sah dabei aber zu Boden. Ich merkte, dass sein Blick an mir haftete, aber in sein Gesicht sehen konnte ich auch nicht. Weswegen genau, wusste ich nicht. „Können wir die Sache nicht einfach vergessen, Yujiro?“, stellte ich eine weitere Frage. Er schien mir immer noch nicht antworten zu wollen. Ich seufzte. Wieder fing mein Kopf an mächtig zu pochen. Es war anscheinend schon wieder zu ruhig. „Lass uns gehen...“, meinte ich und lehnte meinen Kopf leicht gegen die Schulter Yujiros, welcher sich immer noch nicht regte. Ich löste mich von ihn und wollte wieder zur Tür raus gehen, da hielt er mich zurück. Etwas überrascht sah ich ihn an. „Was hast du, Yujiro?“ Wie oft wollte ich ihn das eigentlich noch fragen? Eine ehrliche Antwort würde ich so oder so nie bekommen. ... ~Yujiros POV~ Da war es wieder. Dieses komische Gefühl im Bauch, als Toru sich an mich gelehnt hatte. Doch plötzlich löste er sich wieder von mir. Schade, war das erste, was mir durch den Kopf ging. Toru wollte die Tür öffnen, doch ich hielt ihn fest. Er drehte sich um und sah mich fragend an: „Was hast du, Yujiro?“ Ich war selbst ein wenig von mir überrascht. „Bleib hier“, nein, das wollte ich doch gar nicht sagen! „Ich soll hier bleiben? Warum das denn?“ Darauf wusste ich auch keine genaue Antwort. Ich wollte einfach nur, dass er blieb. ~Torus POV~ Bleiben? Ich sollte BLEIBEN? Auch wenn ich es nicht ganz verstand nickte ich ihm zu und setzte mich neben ihn hin. Was für ein dämliches Bild es doch abgeben muss, wenn der Eine steht und der Andere sitzt. Ich zupfte kurz an seinem Kleid – ein Anzeichen dafür, dass er sich auch setzen sollte. Dies tat er auch. Wieder einer dieser dämlichen Situationen – wie ich so was liebte. Ein Glück war niemand anders in der Kabine, was mich eigentlich stark wundern müsste, da diese eigentlich immer überfüllt war. Ich wendete meinen Blick wieder nach draußen. Immer noch knallte die Sonne auf die Dächer und wir – die Prinzessinnen – müssen in so einem Aufzug hier rumlaufen. Ich stand wieder auf und suchte in meinem Schließfach meine normale Schuluniform. Ich will einfach nur mal wissen, wie die Anderen reagieren, wenn ich – wie sie – in Uniform aufkreuze. Als ich anfing mich auszuziehen erhielt ich einen verständnislosen Blick von Yujiro. Ich lächelte ihn an und meinte, dass es mir zu warm sei bei diesem Wetter solche Sachen zu tragen. Somit zog ich mich um. ~Yujiros POV~ Ich fand es schön, als wir beide einfach still nebeneinander gesessen hatten. Doch dann stand Toru auf und zog sich aus. Überrascht sah ich ihn an. Ihm war es zu warm für die Sachen, die wir gerade trugen, sagte er. Eigentlich empfand ich genauso, doch ich hatte keine Lust mich extra deswegen umzuziehen. Also saß ich einfach nur da und beobachtete Toru beim Umziehen. Doch je länger ich ihn ansah, desto mehr kam ich mir wie ein Spanner vor. Aber wieso? Wir waren doch beide Jungen, da gab es doch nichts zu spannen. Plötzlich drehte sich Toru um: „Yujiro? Du bist so rot im Gesicht.“ „Was?“, wieso war ich rot. Lag das an der Hitze? Bestimmt oder? Oder etwa doch nicht? Aber wenn es nicht die Hitze war, was war es dann? Ich stand auf: „Toru? Wir sehen uns nachher!“ Ich verließ das Zimmer und rannte in unser eigenes. Was sollte das denn schon wieder? Seit den Ferien spielten meine Gedanken nur noch verrückt. Verdammt! ~Torus POV~ Was war denn in ihn gefahren? Einfach so zu verschwinden... Außerdem war er knallrot. Hitze? Nein... davor war es auch schon so warm, aber da hatte er noch eine normale Gesichtsfarbe. Außerdem habe ich bemerkt, wie er mich beobachtet hat, wo ich mich ausgezogen habe. War es ihm etwa peinlich? Er hat doch das selbe, was ich auch habe, also... WIESO? Auf die Antwort konnte ich wohl ewig warten, auch wenn ich schon eine kleine Vorahnung hatte: Er steht wirklich auf mich! War das, was er in den Ferien zu mir gesagt hatte etwa doch wahr? Ich merkte, wie mir plötzlich heißer wurde. Hatte ich mich nicht eben erst von den wärmeren Klamotten befreit? Ich sah neben mir in Richtung Spiegel. OH MEIN GOTT! Ich war ja auch knallrot! Außerdem hatte ich so ein komisches Gefühl in der Magengegend... Plötzlich bekam ich wieder diese Kopfschmerzen. Ich musste unter die Menge. Mal sehen, ob es einigen Schülern auffällt. Ich verließ wieder die Umkleidekabine und ging durch die Flure. Wo war eigentlich Mikoto? Jetzt musste man den auch noch suchen. So ganz allein fühl ich mich nämlich nicht gerade wohl... Mann, wäre doch Yujiro nur hier! ~Yujiros POV~ Verwirrt lief ich im Zimmer umher. Was war das? Dieses komische Gefühl? Und warum ging es nicht weg? Torus Gesicht kam mir in den Sinn. Aber warum gerade jetzt? Was sollte das alles? Erschöpft setzte ich mich auf den Boden. Alles schien nur noch aus Fragen zu bestehen und ich konnte einfach keine Antworten finden. Ich überlegte. Eigentlich war alles erst ab dem Zeitpunkt schief gelaufen, als Toru meine Einladung abgelehnt und mir von seiner Freundin erzählt hatte. Ich weiß noch, wie gekränkt ich mich da gefühlt hatte. Aber wieso? Wahrscheinlich, weil ich dachte, ich könnte die Ferien mit meinem besten Freund zusammen verbringen. Doch das war ja noch lange kein Grund, dann so gereizt zu reagieren. Und wenn ich mir so mein Verhalten der vergangenen Wochen ansah, dann hatte Toru wohl doch Recht gehabt. Ich hatte mich wirklich wie ein verliebter Teenie benommen. Aber aus welchem Grund. Ich war doch gar nicht verliebt. Weder in seine Freundin noch in Sayaka. Ich stutzte. Wenn man dieses Ausschlussprinzip weiter führte, dann blieb nur noch einer übrig: Toru! Oh nein! Sollte das heißen, ich hatte in den Ferien die Wahrheit gesagt? Aber das ging doch nicht. Das war nicht möglich! Ich konnte mich doch nicht in meinen besten Freund verlieben. Er war doch nicht nur mein bester Freund, sondern auch noch ein Junge. Und wenn ich mich wirklich in ihn verliebt hätte, dann würde das ja heißen, ich... Ich schüttelte heftig den Kopf. Das war nicht wahr. Ich hatte mich nicht in Toru verliebt. Aber wenn nun doch? Mist, diese Zweifel waren blöd! Ich wollte einfach nicht mehr daran denken. Ablenkung, ich brauchte Ablenkung! Als erstes fiel mir ein, dass ich ja immer noch dieses bescheuerte Outfit trug. Also weg damit. Doch während ich mich umzog, fiel mir wieder die Situation aus der Umkleide ein. Ich war nicht verliebt oder? ~Torus POV~ Ich suche Mikoto jetzt schon seit anderthalb Stunden und dieser Pinky ist immer noch nicht aufgetaucht! Mann! Wie Nervenraubend! Ich ging wieder zurück auf mein Zimmer. Ich hatte es aufgegeben nach ihm zu suchen. Vielleicht kann ich ja ein bisschen Krach im Zimmer von Yujiro und mir machen. Dann lässt es sich sicher auch da aushalten, denn, seit ich die normale Schuluniform anhabe, rennen mir die Schüler haufenweise hinterher. Als ich endlich im Zimmer angekommen war schloss ich die Tür und lehnte mich an diese. Der Schweiß lief mir die Stirn herunter. Mir war unglaublich heiß. Ich glaube ich muss mich erst einmal duschen. Ich blickte auf und sah Yujiro auf dem Schreibtischstuhl sitzen. Außerdem merkte ich, dass auch er sich umgezogen hatte. „Ich rate dir so nicht rauszugehen!“ Ich lächelte ihn an und im gleichen Moment gaben meine Beine nach. „Das muss eindeutig ein Hitzeschlag sein...“, murmelte ich vor mich her und krabbelte zum Bett. Das mit dem Duschen lasse ich doch lieber, ansonsten klapp ich da noch komplett ab. ~Yujiros POV~ Erschrocken sah ich auf, als Toru mich ansprach. Er murmelte noch irgendwas von Hitzschlag und sackte dann auf die Erde. Mühsam legte er sich ins Bett. Ich sprang auf und befühlte sein Gesicht: „Du bist ganz heiß!“ „Na so was.“ Ich brauchte einige Zeit, ehe ich die Bedeutung erkannte. „Hör auf damit. Bleib einfach liegen ja?“, ich rannte in unser Badezimmer, um einen kalten Lappen zu holen. Diesen legte ich ihm auf die Stirn. „Besser?“ „Ja, schön kühl.“ „Was hast du gemacht, dass du zusammenklappst?“ „Der Arzt hat gesagt, ich habe zu viel Ruhe und deswegen Stress.“ Ich stutze. Wie konnte man Stress bei zu viel Ruhe bekommen? „Was ist das denn für ein Arzt?“ „Keine Ahnung.“ „Bist du müde?“ „Ein wenig.“ Ich sah auf die Uhr: „Es gibt gleich Abendessen. Soll ich dir etwas mitbringen?“ „Mach das“, er klang so, als würde er gleich einschlafen. Und als ich später wieder in das Zimmer trat war er tatsächlich eingeschlafen. Toll, jetzt hatte ich das Essen umsonst mitgebracht. Also stellte ich es auf den Tisch, falls Toru aufwachen sollte und Hunger hatte. Diese Fragen hatten genervt. Natürlich war es aufgefallen, dass eine Prinzessin gefehlt hatte. Man konnte ja schlecht sagen, das die sich nicht wohl fühlte. Dann würden die zuhauf hier antanzen. Und das konnte Toru nicht brauchen. ~Torus POV~ Als ich aufwachte war es bereits 2 Uhr. Ich setzte mich auf und sah mich um. Stockdunkel. War ja – der Uhrzeit zu Folge – nicht anders zu erwarten. Nun meldete sich auch noch mein Magen. Ehrlich gesagt hatte ich überhaupt keinen Hunger. Es war eher das Gegenteil. Doch bevor ich hier die Bude voll kotze leg ich mich lieber wieder hin und schlafe weiter... *** Ich wachte abermals auf, als ich den Wecker klingeln hörte. Okay, meine Kopfschmerzen waren nicht mehr so doll, jedoch waren sie immer noch vorhanden. Somit warf ich das nervende Gerät gegen die nächstgelegene Wand, sodass das Teil in seine Einzelteile zersprang und ich meine Ruhe hatte. Dadurch aber schien mein Mitbewohner wach geworden zu sein. „Toru? Geht’s dir besser?“, fragte er und sah aus seinem Bett zu mir nach unten. „Nicht wirklich, aber ich pack das schon!“ Ich lächelte ihn an. „Guten Morgen!“ ~Yujiros POV~ „Bist du sicher? Nicht, dass du zusammenbrichst.“ Da war es wieder! Mein Magen spielte verrückt, als er mich anlächelte. Aber wieso? Toru lächelte doch oft jedermann an. Wieso fühlte ich mich jetzt dabei so seltsam? „Klar!“ „Na, wenn du meinst“, ich stieg aus dem Bett. Als ich auf dem Boden stand, sah ich den unberührten Teller, den ich gestern mitgebracht hatte. „Du hast ja gar nichts gegessen.“ „Ich hatte keinen Hunger. Komm, wir müssen uns beeilen, wenn wir zum Frühstück nicht zu spät kommen wollen.“ Ich nickte, doch ich ging aus dem Zimmer. Zur Toilette wie ich sagte. Währenddessen sollte Toru sich schon mal anziehen. Ich wusste selber, dass ich mich komisch benahm. Normalerweise dürfte es mir nicht peinlich sein, mich mit einem Jungen umzuziehen, aber seit Ferienbeginn hatte sich so viel verändert. Diese ganzen Gefühle waren so seltsam. Wieder musste ich an den vergangenen Abend denken. War ich jetzt in Toru verliebt, ja oder nein? Nein, eindeutig! (Oder vielleicht auch nicht.) Das ganze machte mich noch verrückt. Es war zum Haare raufen! So, mittlerweile müsste sich Toru eigentlich umgezogen haben. Dann konnte ich wieder in das Zimmer gehen. Und auf in einen neuen Tag voller neuer Abenteuer! ~Torus POV~ Ich hatte mich schon angezogen als Yujiro wieder reinkam. Wieder lächelte ich ihn an. Mann, was ich doch für ein nerviges Dauergrinsen draufhaben kann... Ich seufzte. „In so nem Fummel bekommen mich heute keine zehn Pferde rein!“, meinte ich. Ich selber hatte mir heute erlaubt einfach nur ein Shirt und eine kurze Hose anzuhaben. Ich nahm das Tablett und machte Yujiro mit einer Kopfbewegung klar, dass er zum Saal gehen solle. „Entschuldigung, dass du das hier alles umsonst mit nach oben geschleppt hast...“, ich deutete mit einer weiteren Kopfbewegung auf das Tablett mit dem Essen. „Schon in Ordnung...“, meinte er und lächelte diesmal mich an. Sofort wendete ich meinen Blick ab, als ich das bemerkte. Mann, war das peinlich. Ich merkte genau, wie ich rot anlief, als er mich angelächelt hatte. Ich schüttelte den Kopf. „Wir sind da!“, stellte ich fest und ging in den Saal. ~Yujiros POV~ Ein bisschen gewagt von Toru fand ich es ja schon, dass er nicht die Schuluniform anzog. Klar, es war warm, aber Regeln sind nun mal Regeln. Obwohl, er war ja Prinzessin, da würden die Lehrer vielleicht mal ein Auge zudrücken. Was mich mehr wunderte, war die Tatsache, das er meinem Lächeln ausgewichen war. Das wunderte mich schon, dachte ich doch, dass es nur mir so ging. Als wir in den Speisesaal traten, waren die Schüler schon verwundert, dass eine der Prinzessinnen nicht in Unform erschien. Aber verwirrt waren sie wohl mehr wegen der Tatsache, dass Toru eine kurze Hose anhatte. „Glaubst du, es war eine gute Idee, so was kurzes anzuziehen? Du wirst den ganzen Tag keine Ruhe kriegen“, sagte ich zu ihm, während ich mich setzte. Obwohl ich sagen musste, dass er mir durchaus so gefiel. Ach Mann, solche Gedanken gehören am frühen Morgen einfach verboten! „Einen besonderen Job haben wir ja heute nicht oder?“ Ich schüttelte den Kopf. Erst Schule und dann Freizeit. „Sag mal, weißt du, wo Mikoto ist?“ Toru zuckte mit den Schultern: „Vielleicht ist er heimlich zu seiner Freundin abgehauen“, scherzte er. ~Torus POV~ Ich starrte eine Zeit lang auf den Teller. Es gab nur eine Sache, die ich darauf essen würde, und das war der Kinder Riegel (gehen wir mal davon aus, dass es so was Ähnliches auch in Japan gibt!)! Diesen hatte ich auch in Null Komma Nichts verdrückt. Nun schielte ich kurz zu Yujiros Teller rüber. Ich grinste. „Oh, guck mal, da vorne läuft Akira!“, sagte ich und zeigte in eine Richtung. Yujiro schaute natürlich in diese und ich konnte ungestört auch seinen Kinder Riegel vom Teller klauen. Mit einem: „Oh, muss ihn wohl verwechselt haben!“ aß ich auch Yujiros Riegel auf. ~Yujiros POV~ „Wie kann man denn Akira mit jemand anderen verwechseln?“ Toru zuckte mit den Schultern und aß seinen Schokoriegel weiter. „Wie lange brauchst du denn für einen einzigen Riegel?“, ich wollte gerade nach meinem eigenen greifen, als ich – ihn nicht fand. „Toru?“, dieser sah mich mit einem so unschuldigen Gesicht an, dass ich wusste: Er hatte ihn gegessen. Und das vor meinen Augen! Was für eine Frechheit. „Warum hast du meinen Riegel geklaut?“ „Ich habe gar nichts“, schnell wollte er das Papier wegstecken, doch ich entriss es ihm: „Und was ist das?“ „Das Papier von meinem Riegel.“ „Wieso? Das liegt doch auf deinem Teller!“ „Ach ja, dann habe ich deinen wohl versehentlich gegessen.“ „Versehentlich, ja ja.“ Wir schwiegen, dann: „Du hättest doch fragen können.“ „Hey, nimm’s mir nicht übel, ja?“ Wie konnte ich ihm, bitte schön, etwas übel nehmen? ~Torus POV~ Mist! Wurde ich also doch ertappt. „Schon okay...“ Yujiro schien es gewissermaßen amüsant zu finden, dass ich ihm etwas wegesse. „Danke! Du kannst als Gegenleistung den Rest von meinem Frühstück haben!“ Ich wollte ja sowieso nichts mehr essen. Ich schob meinen Teller zu ihn rüber. „Wie lange hast du nichts mehr gegessen?“, fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf. „Ich habe keinen Appetit!“, sagte ich ihm und stand auf. „Ich bin fertig mit essen! Soll ich noch auf dich warten?“ ~Yujiros POV~ „Wenn du zu wenig isst, kippst du nur wieder um! Also setz dich hin und iss!“ „Ich habe wirklich keinen Hunger mehr. Glaub mir.“ „Und was mache, wenn du umkippst?“ „Mich in mein Bett tragen?“, frech lächelte Toru mich an. Wieso spielte der Kerl nur so mit seiner Gesundheit? Das war so was von verantwortungslos! „Hör zu, Toru“, verlegen sah ich auf meinen Teller, „ich möchte nicht, dass du krank wirst. Du musst ja nicht alles essen, aber ein bisschen vielleicht?“, bittend sah ich ihn an. Toru schien zu überlegen. „Na gut, aber nur ein bisschen“, er setzte sich wieder und nahm seinen Teller. Ich lächelte erleichtert: „Danke.“ ~Torus POV~ „Aber wenn ich mich übergeben muss bist du Schuld!“ Nun musste ich mich also doch geschlagen geben und Frühstück essen. Ich mochte das Frühstück hier nicht wirklich. Ich koche lieber selber zu Hause oder bereite mir irgend welche anderen leckeren Sachen zu. Im Endeffekt hatte ich noch nicht mal die Hälfte geschafft und ich wurde innerlich schon grün. „Ich geh schon mal vor...“, meinte ich und stand auf. Ja, ich wusste, warum ich nichts essen wollte... Ich versuchte mich noch einigermaßen zu beherrschen – schaffte dies ein Glück auch und rannte auf die Toilette um mich dort zu übergeben. (weitere Beschreibungen gebe ich hier nicht, danke! XDDD) Zehn Minuten später kam ich wieder aus dem Klo raus. Ich kann mir bildlich vorstellen, wie ich jetzt aussehe – auf jeden fall nicht wie eine Prinzessin! (Mal davon abgesehen, dass ich das auch nicht will) ~Yujiros POV~ Überrascht sah ich Toru nach. Vorhin wollte er noch auf mich warten und jetzt rannte er los, als wäre jemand hinter ihm her. Seufzend beendete ich mein Frühstück und ging langsam zur Unterrichtsstunde. Ich wunderte mich, warum Toru nicht auftauchte. Der war doch vor mir losgegangen und bis jetzt nicht wiedergekommen. Das würde heißen, er kam zu spät zum Unterricht. „Guten Morgen, Yujiro!“ „Hallo Akira. Hast du zufällig Toru gesehen?“ „Nein, er war doch bei dir oder?“ „Beim Frühstück schon, aber dann ist er plötzlich losgerannt.“ Ihm wird doch nicht schlecht geworden sein oder? Aber da kam er schon ins Klassenzimmer. Gerade noch so vor unserem Lehrer und er sah ungewöhnlich blass aus. „Was ist denn mit dir los?“, ich versuchte möglichst leise zu reden, damit der Lehrer es nicht merkte. „Nur ein wenig übel.“ Ich sah ihn prüfend an: „Dir war schon vor dem Essen schlecht, nicht wahr?“ „Ja.“ „Und warum hast du mir das nicht gesagt?“ „Shihodani-kun, kann ich dir helfen?“, ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich laut gesprochen hatte. „Toru ist schlecht geworden. Ich bringe ihn zur Krankenschwester.“ Ich stand auf und zog ihn am Ärmel mit. Erst wollte er sich wehren, doch dann lief er brav mit. ~Torus POV~ Mann, ich komme mir vor wie ein kleines Kind. „Ich will nicht schon wieder ins Bett!“, maulte ich. „Es ist doch eh nur ein kleiner Hitzeschlag!“ „Vergiss es! Du kommst schön mit... und wenn ich dich dazu zwingen muss...“ Ich musste lachen. Zwingen? Niemals! Vor Trotz blieb ich stehen. Mein Gesicht zierte ein freches Grinsen. „Dann versuch’s doch!“, meinte ich und rannte los. (Natürlich in die entgegengesetzte Richtung!) Nach schon zwei Minuten Jagd wurde mir etwas schwummrig vor Augen, ich jedoch rannte weiter. Zwingen lasse ich mich von absolut Niemanden! Obwohl... ich glaube bei Yujiro kommt es drauf an, wie er es macht... Sofort blieb ich stehen. WAS bitteschön hab ich da grad gedacht?! ~Yujiros POV~ Dieser Kerl ging in die Oberstufe? Das war doch ein kleines Kind! Und ich durfte jetzt Babysitter spielen und ihm nachrennen. Endlich holte ich ihn ein. Er war ganz rot im Gesicht. „Hast du etwa schon wieder Temperatur?“, ich legte meine Hand auf seine Stirn, „Ein wenig.“ „Mir geht’s gut, glaub mir doch!“ „Ach ja? Das sehe ich aber ganz anders. Und jetzt komm!“, ich ergriff seine Hand. Sie war so schön warm. Oh Mist, ich glaube, ich wurde rot. „Ich will aber nicht!“, er entriss mir seine Hand. Na gut, wer nicht hören will, muss fühlen! „Benimm dich nicht wie ein kleines Kind! Glaub mir, ich krieg dich ins Bett!“ „Was willst du?“, geschockt sah er mich an. Warum denn? So schlimm war das nun auch wieder nicht. „Du willst mich doch nicht allen Ernstes ins Bett kriegen?“ „Ich weiß gar nicht, was du hast. Natürlich ins Bett. Wohin denn sonst“, Toru sah mich immer noch entgeistert an. „Schließlich bist du krank.“ „Ach so.“ „Wie ‚ach so?’“ „Na, ich hab mich richtig erschrocken, als du gesagt hast, du kriegst mich ins Bett.“ „So meinte ich das nicht, du Blödmann! Und jetzt komm!“ „Nein!“ „Dann eben anders“, also nahm ich ihn auf die Arme und trug ihn zur Krankenstation. ~Torus POV~ „Lass mich runteeeeer!“, schrie ich schon fast und trommelte mit meinen Fäusten gegen seinen Rücken. Schließlich gab ich es trotzdem mit einem „Du bist blöd!“ auf. Ich ließ mich aufs Krankenbett bugsieren. Wenigstens konnte ich meinen Willen so weit durchsetzen, dass ich sitzen durfte. Die Krankenschwester kam ins Zimmer. „So, was haben wir denn?“, fragte diese. „Hitzeschlag!“ „Nichts!“ Was er mir auch immer dazwischenquatschen muss... „Du siehst wahrlich blass aus, mein Mädchen... aber ein Glück hast du deinen Freund dabei!“ „Bitte was...?“ Ich war total fassungslos. MÄDCHEN?! Und ich soll mit ihm zusammen sein??? Sofort stand ich auf und wollte gehen. ~Yujiros POV~ „Du bleibst stehen, sofort!“ „Wieso? Mir geht’s gut.“ „Ich übergebe mich ja auch jedes Mal, wenn ich topfit bin! Hinlegen!“ „Aber die hat mich als Mädchen bezeichnet!“ „Ich weiß gar nicht, was du hast. Immerhin wird sie bei einer Untersuchung rausfinden, dass du ein Junge bist. Also sei jetzt brav und lass dich untersuchen. Kriegst nachher auch ein Küsschen.“ Torus Gesicht da drauf war wirklich zum Schießen. „Mein Gott, es war ein Scherz! Ab jetzt!“, ich klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Ich hol dich dann nachher ab“, dann verließ ich die Krankenstation, um zurück zum Unterricht zu gehen. ~Torus POV~ Ich werde ihn danach umbringen! Das stand fest! So eine Bemerkung vor einer anderen Person zu machen... er ist schon so gut wie tot!!! „Ruhen Sie sich heute noch aus, mein Herr! Trinken Sie sehr viel!“ Toll... genau das Gleiche hat mir der anderen Arzt auch gesagt, nur, dass ich mich nicht unbedingt ausruhen soll... Aber ich hatte heute ja sowieso schon was vor... Wenn Yujiro zur Tür reinkommt, dann... „Ich geh dann auf mein Zimmer!“, meinte ich freundlich. Wenigstens hatte die Schnepfe im Endeffekt doch mitbekommen, dass ich ganz und gar ein Junge war. Blondinen scheinen doch ETWAS im Hirn zu haben. (Anm. ich bin auch blond!) Nun war ich also im Zimmer und wusste nichts mit mir anzufangen. Wann war der Unterricht doch gleich zu Ende? Ich will ihn endlich umbringen... ~Yujiros POV~ Ich wunderte mich schon ein bisschen, als ich Toru auf seinem Bett sitzen sah. Eigentlich wollte ich ihn ja abholen, wenn ich meine Tasche weggebracht hatte. „Und wie geht es dir?“ „Sag mal, spinnst du?“, was war denn in den gefahren? Hatte der irgendwelche Pillen geschluckt? „Was hast du denn?“ „Musstest du vor der Tunte das mit dem Kuss unbedingt sagen?“ „Das war meine Rache.“ „Rache?“, er schien einen Moment zu überlegen. „Wenn du mich Mädchen nennst, bist du selber Schuld. Jetzt sind wir quitt.“ „Das war peinlich!“ „Pech für dich. Und, was hast du jetzt?“ „Nichts weiter. Ich soll viel trinken und mich ausruhen.“ „Dann ab ins Bett. Ich hol dir was.“ „Ausruhen heißt nicht, das ich mich gleich hinlegen muss!“ „Wenn ich wieder komme, bist du im Bett.“ Ich verließ das Zimmer. Unterwegs begegnete mir Akira. „Was ist denn mit Toru los?“ „Dem geht’s nicht so gut. Er soll sich ausruhen. Du kannst ihn ja besuchen. Er ist in unserem Zimmer.“ „Mach ich.“ ~Torus POV~ Pah! Im Bett! Der kann mich mal kreuzweise! Ich bin doch kein kleines Kind mehr! Außerdem wollte ich ihn ja immer noch `umbringen´... DAS wird böse... glaub ich! Ich öffnete das Fenster und setzte mich davor auf einen Stuhl. Ein Glück haben wir die Schattenseite, ansonsten wäre ich jetzt sicherlich in alle Richtungen zerlaufen. Mir war ja so oder so schon warm genug. Plötzlich klopfte es an der Tür. Handle ich mir halt nen Anschiss von Yujiro ein, aber er war ja auch nicht meine Mama! „Herein!“ Die Tür öffnete sich und Akira trat ein. „Hallo!“ „Oh, du hier?“ Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass `Mama´ reinkommt... na ja... hab mich wohl geirrt! „Ich wollte nur sehen, wie’s dir geht!“ „Mir geht’s blendend!“, meinte ich. Es war wirklich so. Das heißt, wenn ich daran dachte, wie ich Yujiro umbringen könnte. „Schön zu hören... ich soll dir noch gute Besserung von Mikoto ausrichten!“ „Oh, danke!“ „Ich muss auch schon wieder gehen! Du weißt ja, dass ich viel zu tun habe!“ Er wank mir noch einmal mit einem Lächeln zu und verschwand wieder aus dem Zimmer. ~Yujiros POV~ Kurz bevor ich ins Zimmer trat, kam Akira heraus. „Und liegt er im Bett?“ Verwirrt sah Akira mich an: „Nein, er sitzt am Fenster.“ „Was?“, ich schlug die Tür auf und sah Toru böse an: „Warum liegst du nicht im Bett?“ „Bist du meine Mutter oder was? Ich kann doch sein, wo ich will!“ Jetzt reicht’s mir. Schnell nahm ich ihn wieder auf die Arme und warf ihn auf sein Bett. „Sag mal, willst du es nicht kapieren? Ich mach mir Sorgen. Aber bitte, mach doch, was du willst. Von mir aus kipp um oder sonst was!“ Genervt setzte ich mich an meinen Schreibtisch und holte mein Buch hervor. ~Torus POV~ Das ist die beste Gelegenheit, die ich bekommen kann! Ich stand leise auf, sodass Yujiro davon nichts bemerkte und ging auf ihn zu. Auch wenn es mir persönlich mächtig peinlich ist... Ich nahm ihn das Buch aus der Hand und setzte mich auf seinen Schoß. Es war amüsant, wie schnell sich doch die Gesichtsfarbe ändern konnte. „W-was soll das?“, stotterte Yujiro und versuchte seinen Blick abzuwenden. „Sieh mich an, wenn du mit mir redest!“, befahl ich ihm und drehte sein Gesicht am Kinn wieder zu mir. Ich musste unwillkürlich anfangen zu kichern. „Du könntest den Tomaten Konkurrenz machen!“ Dass ich nebenbei genauso aussah versuchte ich prompt zu überspielen. ~Yujiros POV~ Das war fies, sich mir so zu nähern. Und da war es wieder. Dieses komische Bauchgefühl. Krampfhaft versuchte ich, seinem Blick auszuweichen. „Yujiro, sieh mich an.“ „Was willst du?“, verdammt, warum klang meine Stimme so komisch? „Sieh mich doch einfach nur an.“ „Keine Lust“, der Fußboden war wirklich interessant. Verdammt Toru, geh runter! „Bin ich so hässlich, dass du mich nicht ansehen willst?“ „Nein, gar nicht!“, nein, das sollte doch nur gedacht sein! „Wie sehe ich denn aus?“ „Hübsch“, murmelte ich leise. „Was hast du gesagt? Und sieh mir dabei in die Augen“, wieder fasste er mich am Kinn und zwang mich ihm in die Augen zu sehen. „Nun, wie sehe ich aus?“ „Hübsch“, erwiderte ich diesmal etwas lauter. Oh Mann, ich war bestimmt noch röter geworden. Ich wollte sterben! ~Torus POV~ Wieder kicherte ich. Ich konnte einfach nicht anders. „Danke, das Kompliment gebe ich zurück!“ Mir schien echt irgendetwas zu Kopf gestiegen zu sein, dass ich so etwas sagte. Sanft streichelte ich seine Wange. Mein Grinsen dabei wurde immer breiter. „Was würdest du tun, wenn ich ein Mädchen wäre...?“ Scheiße, was hat die Schlampe mir für Medikamente gegeben. Ich bin ja total von der Rolle. „Ich... ich weiß nicht...“ Langsam näherte sich mein Gesicht dem seinen. Kurz bevor sich unsere Lippen trafen lenkte ich sein Gesicht zur Seite und flüsterte ihm ein: „Du bist süß!“ zu. Oh nein, noch so ein dämlicher Spruch und ich begeh Selbstmord! ~Yujiros POV~ Mein Herz schlug schneller. Verdammt, jetzt komm mir doch nicht so nah! „Toru?“ „Was ist denn?“, jetzt hör endlich auf, meine Wange zu streicheln. Ich werde noch verrückt! „Lass das bitte.“ „Ist es dir unangenehm? Dann stell dir doch einfach vor ich wäre ein Mädchen.“ „Das will ich aber nicht“, wenn er wirklich ein Mädchen wäre, möchte ich nicht wissen, wie weit ich gehen würde. „Toru!“, meine Stimme wurde ein wenig lauter, als er nicht aufhörte, „Hör auf, du brauchst Ruhe!“ „Wieso? Ich bin doch super entspannt.“ „Ich aber nicht. Geh bitte runter.“ „Ich möchte aber nicht. Du willst doch einem Kranken nicht seinen Wunsch abschlagen oder?“ Ich schwieg. Was sollte ich denn jetzt machen? ~Torus POV~ Meine Gesichtsmuskeln taten mir schon vom vielen grinsen weh. Seine Stotterei war aber zu... zu... ich fand einfach keine Worte dafür. „Du bist rot wie sonst was! Warum sagst du mir nicht einfach, dass du auf Kerle stehst?“, neckte ich ihn weiter. Ich fand es einfach zu lustig, wie er auf meinen Körper reagierte. Ich rutschte mit meinem Unterleib noch etwas näher an seinen. Ich wusste gar nicht, dass ein Mensch so rot werden konnte. Langsam bekam ich schon Angst, dass sein Kopf irgendwann platzen würde. Apropos platzen... wenn hier in den nächsten paar Minuten jemand reinplatzt ist der (fast) genauso tot wie Yujiro! Für die Person werde ich mir andere `Foltermethoden´ ausdenken. Mann, Toru, du bist der Beste! Die Hand, die bis eben noch Yujiros Wange gestreichelt hatte nahm ich von der Stelle weg und setzte stattdessen einen kleinen Kuss hin. Kurz danach stand ich wieder auf. ~Yujiros POV~ Ich halt das nicht aus. Ich stand nicht auf Kerle, nein! Oder doch? Ich weiß nicht mehr weiter! Endlich nahm er seine Hand von meiner Wange, doch dann – küsste er mich. Danach stand er auf. Endlich. Schnell tat ich es ihm nach und flüchtete aus dem Zimmer. Ich hörte nur noch ein „Warte Yujiro!“ Ich wusste nicht wo ich hin sollte, also rannte ich auf das Dach. Ich ließ mich gegen den Zaun fallen und sah hinunter. Hatte Toru recht? Stand ich wirklich auf Kerle? Wenn ja, wie ging es dann weiter? Wie sollte ich mich dann Toru gegenüber verhalten? „Yujiro, was ist denn los?“, Toru war mir also tatsächlich nachgelaufen. „Was hast du?“ „Toru?“, ich traute mich gar nicht ihm ins Gesicht zu sehen, „ich glaube du hast recht. Ich glaube, ich bin wirklich schwul.“ Eine Zeit lang kam nichts. „Meinst du das ernst?“ Ich nickte. Natürlich meinte ich es ernst. Noch nie in meinem Leben habe ich etwas so ernst gemeint wie das. ~Torus POV~ „Und was war an der Einsicht jetzt so schlimm?“, fragte ich ihn. „Glaubst du etwa, dass damit unsere Freundschaft zerstört wäre?“ Ich stellte mich neben ihn. „Glaub mir, ich mag dich so wie du bist! Ob nun hetero, bisexuell oder schwul!“ Er drehte sich zu mir – ich tat es ihm gleich (nur, dass ich mich zu ihm drehte und nicht zu mir selbst). Wieder konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Außerdem war ich daran sowieso nicht ganz unschuldig, he?“ Mit dieser Frage setzte ich mich mit zu ihn. „Und jetzt hör endlich auf dir darüber Gedanken zu machen, okay?“ Irgendwie fühl ich mich wie’n Seelenklempner... ~Yujiros POV~ Ich dachte nach über das was Toru gesagt hatte. Und genau das war das Problem. Das es eben Toru war. Auf ihn hatte ich schließlich reagiert. Auf seinen Körper und seine Nähe. Aber er schien mich nicht zu verstehen. Ich stand schließlich nicht auf irgendeinen Jungen, sondern auf Toru. Nervös kaute ich auf meiner Lippe. Sollte ich ihm das jetzt sagen oder nicht? „Toru?“ „Was ist?“ „Was wäre, wenn...“, ich trau mich nicht! „Was wäre, wenn ich in dich verliebt wäre?“ Er schwieg. Ich hielt das nicht mehr aus. Hätte ich doch bloß nichts gesagt! ~Torus POV~ „W-Wie bitte...?“ Mit so einer Frage hatte ich nicht wirklich gerechnet. „Was wäre, wenn ich in dich verliebt wäre?“, wiederholte er sich abermals. „Wenn du mich jetzt verarschst, dann find ich das überhaupt nicht lustig!“ Nein, langsam wurde auch mir die Situation unangenehm. „Warum sagst du so etwas?“, fragte er weiter. „Das alles... kommt mir so... unrealistisch vor!“, erwiderte ich. Wieder fing sich in meinem Kopf alles an zu drehen. Nein, nicht jetzt! „Also? Was wäre wenn...?“ „Es würde nicht wirklich einen unterschied machen... glaube ich!“ Ich zögerte kurz. „Weißt du... ich mag dich halt sehr!“ Wieder grinste ich mit einem kleinem Rotschimmer auf den Wangen. ~Yujiros POV~ „Du bist dir also nicht sicher“, ich sah vor mir auf den Boden. Aber hatte er nicht gerade gesagt, dass er mich mag? Aber er meinte bestimmt nur die Freundschaft. Schließlich war man nur mit jemanden befreundet, den man mochte. „Für dich würde sich also wirklich nichts ändern?“, fragte ich zur Sicherheit noch mal nach. „Ja, ja, jetzt glaub mir doch!“, warum war er denn plötzlich so gereizt? Ich sah ihn an. Er fasste sich gerade an den Kopf. „Geht es dir nicht gut?“ „Schon okay. Alles in Ordnung.“ „Ich habe doch gesagt, du sollst dich hinlegen.“ „Aber wenn ich wirklich das getan hätte, was du gesagt hast, dann wüsstest du jetzt nicht deine Neigung oder? Stell dir vor du hättest es beim Sportunterricht rausgefunden.“ „Ich habe es aber rausgefunden, weil ich mich in dich verliebt habe und nicht in irgendeinen Jungen!“ Ich sah wieder weg. „Du hast das ernst gemeint. Die Frage? Ich dachte, dass wär nur so dahergeredet.“ „Wieso? Ändert das denn was?“, würde er sich von mir abwenden? „Nein, keine Sorge. Es ist alles in Ordnung, so wie es ist.“ „Na, wenn du meinst.“ ~Torus POV~ „Glaubst du mir etwa nicht?“, fragte ich ihn. Es fühlte sich schon etwas anders an jetzt so mit ihm zu reden. Immerhin hat er mir eben gestanden, dass er mich liebt. „Darf ich... dich küssen?“ Jetzt war ich derjenige, der knallrot anlief. „Seit wann fragt man so etwas? Man macht es einfach, du Idiot!“ Mann, war mir das peinlich! Zumal: Jetzt bewahrheitete sich auch noch das, wovon Sayaka die ganze Zeit gesprochen hatte. Zum Glück war niemand anders auf dem Dach. Das könnte üble Folgen haben... Ich wartete eigentlich die ganze Zeit darauf, dass mich Yujiro küssen würde, jedoch passierte nichts dergleichen. Ihm schien es wohl wieder unangenehm zu sein. Okay, das war es mir vorhin auch, wo ich mich auf seinen Schoß gesetzt habe, aber es war auch zu putzig, wie er sich verhalten hatte. Aber wenn er in diesem Moment nicht die Initiative ergriff, musste ich dies wohl tun. Ich legte meine Hand in seinen Nacken, zog seinen Kopf zu mir und küsste ihn sanft. ~Yujiros POV~ Ein wenig überrascht war ich von mir schon. Das ich so viel Mut dazu hatte, so etwas zu fragen, hätte ich nicht gedacht. Noch überraschter war ich, als ich Torus Hand in meinem Nacken spürte. Sie war so warm und weich. Und dann berührte er meine Lippen mit seinen eigenen. Das war schön. Ich schloss meine Augen und gab mich ganz diesem schönen Gefühl hin. Hoffentlich störte uns jetzt keiner. Und dann hörte das ganze auch schon wieder auf. Zuerst wollte ich die Augen gar nicht öffnen. Das war doch sicherlich alles nur ein Traum oder? Ganz langsam öffnete ich sie doch und sah in Torus rotes Gesicht. Ob ich jetzt auch so aussah? „Und?“, fragte mich Toru, „War es schön?“ Ich konnte nur nicken. Mir fehlte ganz einfach die Sprache. „Warum hast du das gemacht?“ „Du wolltest anscheinend ja doch nicht.“ „Ich wollte schon“, verlegen sah ich wieder zur Seite. Das war immer noch so ungewohnt neu. „Ich wollte dich nur nicht erschrecken.“ „Hey“, er strich mir durch die Haare, „meinen Schock dieser Art habe ich doch schon hinter mir. Weißt du noch, als du mich damals vor Sayaka geküsst hast.“ Natürlich wusste ich das noch. „Tut mir leid. Das damals meine ich“, murmelte ich. „Ich hab mich doch jetzt revanchiert, oder?“ Vorsichtig setzte ich mich noch näher an ihn ran. So dicht an dicht war schön. Am liebsten hätte ich die Zeit angehalten. ~Torus POV~ Ich hätte nicht von mir gedacht, dass ich mal so voreilig handeln würde. Aber... es hatte mir tatsächlich gefallen. Sehr gut sogar! Die Lippen von Yujiro waren so unbeschreiblich weich und sanft... Wieder beugte ich mich zu ihn, um ihn noch einmal küssen zu können. Dieses mal leckte ich mit meiner Zunge über die Lippen meines Gegenübers. Sie schmeckten so unglaublich süß. Ich merkte, wie sich Yujiro verkrampfte. War ich etwa doch zu voreilig gewesen. Nein, ich wollte das ganze hier jetzt nicht zerstören, also löste ich mich wieder von ihm. „Tut mir leid...“, entschuldigte ich mich und wandte mein immer noch knallrotes Gesicht ab. Anscheinend reagierte nicht nur sein Körper auf meinen – nein – es war umgedreht auch kein Stück anders. „Was hast du jetzt noch vor?“, fragte ich ihn und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter. ~Yujiros POV~ „Ich weiß nicht“, nachdenklich sah ich in den Himmel, „Ich glaube, ich muss erst mal mit der ganzen Situation klar kommen.“ „Nicht nur du.“ „Wie soll das denn jetzt weitergehen?“ „Was meinst du?“ „Na“, es war gar nicht so einfach, seine Gedanken zu erklären, „ich meine, was sollen wir jetzt machen. Das ganze hier ist ja nun nicht gerade alltäglich. Stell dir vor, was passieren würde, wenn die anderen es rausfinden würden.“ „Auf jeden Fall“, ich hörte aus Torus Stimme heraus, dass er lachte, „ich denke, Mikoto wäre ganz schön von den Socken.“ „Ja, wahrscheinlich“, aber mir gefiel der Gedanke nicht, dass die anderen es erfahren würden. Ich musste jetzt erst mal mit mir und meinen Gefühlen zurecht kommen. Man verliebt sich schließlich nicht jeden Tag in seinen besten Freund. Und wer würde schon wissen, inwieweit tolerant die Leute um uns herum waren. Bei Akira gab es da bestimmt keine Probleme und mit Mikoto wohl auch nicht. Der würde zwar erst mal geschockt sein, aber er war bestimmt ein wirklicher Freund. Anders sah es da schon bei unseren Mitschülern aus. Wer von denen würde eine Beziehung wie unsere wohl akzeptieren? Ganz zu schweigen von der Schulleitung, falls diese es erfahren sollten, oder unseren Verwandten. „Toru? Wir werden es doch keinem sagen oder?“ Abwartend ah ich ihn an. ~Torus POV~ „Geht in Ordnung, wenn du es nicht willst!“, meinte ich und gab ihn noch einmal einen kurzen Kuss. „Lass uns zurück ins Zimmer gehen! Meine Kopfschmerzen melden sich wieder...“ Zurück ins Zimmer wollte ich eigentlich nicht, aber mein Kopf war wirklich kurz vor’m explodieren. Yujiro stand auf und half auch mir einigermaßen auf die Beine zu kommen. Am liebsten hätte ich mich an ihn geklammert. Doch da fiel mir ein: Von meinen eigenen Gefühlen hatte er ja auch keine Ahnung! (Glaub ich zumindest!) Aber ich glaube, dass er es sich bei so einer Aktion meinerseits denken kann. Endlich waren wir wieder im Zimmer angekommen. Ich torkelte zu meiner Tasche und holte dort ein paar Tabletten hervor, welche ich auch gleich schluckte. Manchmal waren die Schmerzen einfach unerträglich! Nun setzte ich mich auf’s Bett. „Na wenigstens sind unsere Räume nicht bewacht, oder doch?“ Fragend sah ich zu Yujiro rüber, der wieder in sein Buch vertieft zu sein schien. „Was liest du da eigentlich die ganze Zeit?“ ~Yujiros POV~ „Nicht so wichtig“, murmelte ich und legte das Buch zurück. Dann drehte ich mich zu ihm um: „Und? Wie geht es dir?“ „Na ja, ich hoffe, die Tabletten wirken schnell.“ „Am besten legst du dich hin“, machte ich den Vorschlag. Doch er grinste mich nur frech an: „Willst mich wohl wieder ins Bett kriegen, was?“ „Du bist doof!“ „Ach komm, jetzt schmoll nicht.“ „Tu doch einfach mal das, was man dir sagt. Dann würdest du jetzt auch keine Kopfschmerzen bekommen.“ „Wenn ich mich jetzt hinlege, krieg ich dann einen Kuss?“, abwartend sah Toru mich an. Ich sah zur Decke. „Ja“, ich glaube, das hatte ich so leise gesagt, dass er es eigentlich nicht hätte hören dürfen. Aber anscheinend hatte ich mich geirrt, denn er legte sich brav hin. „Na los, Yujiro!“ „Ich komme ja schon“, bei dem Gequengel denkt man manchmal wirklich, man ist ein Babysitter. Ich beugte mich langsam runter und küsste ihn. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. ~Torus POV~ Ein ziemlich aufgelöster Mikoto kam hereingeplatzt, peilte aber zuerst nicht die Lage. „Was macht ihr da?“, fragte er. Wie der es in diesen Weiberkleidern aushielt frag ich mich immer noch. Denn soweit ich weiß, trug er das schon die letzten drei Tage bei dieser Affenhitze. Yujiro war der Erste, der reagierte. Er wollte aufstehen, stieß sich dann aber an dem Doppelbett gekonnt den Kopf, das er wieder zurückfiel. (Natürlich direkt auf meinen Oberkörper!) "Sag mal, Mikoto... wurde dir nicht beigebracht, dass man anklopft, bevor man einen Raum betritt?", fragte ich ihn. Er schien gar nicht darauf zu reagieren. „Anscheinend macht ihr hier immer ziemlich interessante Sachen, wenn keiner in der Nähe ist.“ In die Fresse schlagen und aus’m Fenster werfen. Das hätte ich jetzt getan, aber nun kam auch Yujiro wieder zu sich. „Und?“ „Wie? Was, und?“ „Ihr habt euch geknutscht! Ich hab’s genau gesehen!“ Wie war das doch gleich mit aus’m Fenster werfen? ~Yujiros POV~ Ich bring Mikoto um! Ich schwör’s, ich bring ihn um! „Verschwinde, du störst!“, ich stand auf und sah ihn finster an. „Den Eindruck hatte ich auch. Warum habt ihr euch geknutscht?“ „Wenn du nicht gleich abhaust, kannst du einen Sarg bestellen!“, ich ging auf ihn zu und wollte ihn am Kragen packen. Doch er duckte sich unter mir weg. Also griff ich ihn am Rockzipfel und öffnete die Tür. „Raus! Und wehe, du kommst wieder!“ Dann schloss ich die Tür wieder und setzte mich geschafft neben Toru hin. „Diese miese Ratte.“ ~Torus POV~ „Der erste, der es weiß...“ Dass die ganze Sache schon so `gut´ begann, hätte man sich eigentlich denken können. „Aber ich glaube kaum, dass er so etwas weiter erzählt! Das passt nicht zu ihm!“, versuchte ich Yujiro zu beruhigen. „Und wenn er es doch tut...“ „Dann werfen wir ihn aus’m Fenster, prügeln ihm vorher aber die Fresse breit!“ Yujiro hatte einen Gesichtsausdruck vom Feinsten. „Wie kommst du darauf, ihn aus’m Fenster werfen zu wollen?“ „Den Gedanken hatte ich, als er hier reinspaziert kam...“ Ich setzte mich auf und umarmte Yujiro von hinten. „Er wird schon nichts sagen...“ Wie ich so etwas sagen konnte, ohne selbst davon überzeugt zu sein, wunderte mich. Ich wollte im Moment eh nur, dass er sich um mich kümmert und keine anderen Gedanken hatte... ~Yujiros POV~ Ich lehnte mich gegen Toru. Die Sache mit dem Fenster gefiel mir. Ich seufzte: „Eigentlich brauchst du Ruhe und der Typ kommt hier einfach reingeplatzt.“ „Dann wirst du dich wohl um mich kümmern müssen“, ich spürte Torus weiche Wange an meiner eigenen. Langsam machten sich ein paar schöne Gedanken in meinem Kopf breit. Ich sollte mich um ihn kümmern ja? Na, dann sollte ich das wohl auch tun! Ich wand mich aus Torus Armen und drehte ihm mein Gesicht zu. „Ich hoffe meine Medizin hilft“, flüsterte ich leise, bevor ich ihn küsste. Während sich unsere Lippen berührten, schien die ganze Welt um uns herum zu verschwinden. In meinem Bauch tanzten die Schmetterlinge alle durcheinander. Mein Herz klopfte. Ich löste mich nur sehr widerwillig von ihm und sah hm tief in die Augen. „Ich glaube“, Torus Wangen waren gerötet, er sah unbeschreiblich schön aus, „ich glaube, ich brauche noch mehr Medizin.“ Ich blitzte ihn an und strich ihm mit den Fingerspitzen über den Rücken: „Dann werde ich dich nicht warten lassen. Wir wollen ja, dass du gesund wirst.“ Ich legte wieder meine Lippen auf seine und diesmal gestaltete ich den Kuss ein wenig fordernder. Nach einer Weile mussten wir uns wieder trennen und sahen uns schnell atmend an. „Ich glaube, von jetzt an werde ich jeden Tag krank.“ Ich lächelte leicht. Er wusste gar nicht, wie glücklich er mich machte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)