Juratripper - The Love Story von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Juratripper - The Love Story (Teil 2) In ihren Träumen war er wieder bei ihr. Das war eine, der wenigen Sachen, die ihr niemand wegnehmen konnte, die sie ganz für sich allein hatte und die sie auch niemals teilen würde. Ihre Träume. Viele Menschen denken wahrscheinlich, das ein junges Mädchen, das die Tochter des drittreichsten Mannes von ganz Tokio ist, eigentlich gar keine Träume mehr haben kann, doch da irren sich die Leute gewaltig. Princess träumte von so vielem, wovon sie jedoch wußte, das sie es nie haben wird. Sie träumte jede Nacht davon und allein der Gedanke an diese Träume machte sie etwas fröhlicher. Dabei träumte sie noch nicht mal von teuren Sachen oder weit entfernten Ländern. Nein, das einzige, wovon Princess träumte, war Boss. Obwohl man grundlegend sagen musste, das sie an sich nicht so richtig von Boss träumte. Sie träumte davon, das es jemanden gab, dem sie alles sagen konnte, dem sie sich ganz öffnen konnte, ohne Angst zu haben, ausgelacht oder bestraft, geschlagen oder allein gelassen zu werden. Sie träumte davon, das es jemanden gab, an den sie sich lehnen konnte, wenn ihr die Lasten des Alltages zu viel wurden, jemanden, der sie in die Arme nah, wenn sie nachts Alpträume hatte und der auch am nächsten Morgen noch bei ihr war und sie nie im Stich ließ. Im Grunde träumte sie von etwas so normalem und natürlichem, das es einem anderen Menschen vermutlich fast verrückt vorkommen würde, würde man es ihm erzählen. Princess träumte eigentlich nur von dem Gefühl, geliebt zu werden und selbst jemanden zu lieben. Und Boss war da ihre Bezugsperson. Sie wußte nicht, warum, aber er kam jede Nacht zu ihr ins Bett und sucht sie in ihren Träumen heim. Es waren wunderschöne Träume, in denen er sich neben sie legte und sie mit seinen Armen umschloss und sie nie wieder losließ, wo er stundenlang mit ihr an einem seltsam violetten Fluß spazieren ging und ihre Hand fest in seiner hielt, oder wo er sie mit seinen blauen und reinen Augen ansah, sie an sich drückte, ihr sagte, das er sie liebte und sie dann küsste. Besonders dann, wenn er sie in ihren Träumen küsste, fühlte sich Princess wohl. Auch, wenn die Enttäuschung am nächsten Morgen immer groß war, wenn sie erwachte und außer ihr niemand in ihrem viel zu großen und viel zu teurem Bett lag. So, fiel ihr Freudenpegel auch an diesem Morgen auf Null, nachdem sie verschlafen die Augen geöffnet hatte und sich die Augen mit der Hand abschirmte, weil die Sonne mit all ihrer Kraft und Helligkeit durch die Glasfront hereinschien. Sie blieb noch eine Weile in ihrem Bett liegen, stand dann auf und nahm eine warme Dusche, um klar im Kopf zu werden. Als ihr die ersten wohligen Tropfen auf die weiße und zarte Haut fielen, brach es plötzlich über sie herein, wie ein Monsun über dem indischen Ozean. Die Hochzeit mit God, der Termin zur Kleidanprobe, das Aufsetzten der Gästelisten. Es traf sie, wie ein Faustschlag in den Bauch. Ihr wurde schlecht und sie spürte ein unglaubliches Ziehen in ihrem Magen. Der Schmerz war so stark, das sie sich auf die Unterlippe beißen musste, um nicht zu schreien. Sie lehnte sich gegen die Wand der Dusche und rutschte an ihr langsam zu Boden, wobei sie anfing leicht zu wimmern und dann, als sie unten hockte und die Knie anzog, richtig weinte. Die Tränen flossen nur so aus ihr heraus, vermischten sich mit dem Wasser und verschwanden im dunklen Abfluss, wie es ihre Tränen immer taten. Nie hatte sie vor jemand anderem geweint, das durfte sie doch nicht. Und so verschwanden diese Zeugen ihrer Schmerzen stets in der Dunkelheit, wo niemand sie sehen konnte und wo niemand war, der sie ihr wegwischen konnte. Als sie sich wieder einigermaßen im Griff hatte, stand sie auf, wusch sich die Haare, trocknete sich ab und ging zurück in ihr Zimmer, wo, wie durch Geisterhand dorthin geweht, ein schwarzer Rock und eine dunkelblaue Bluse auf dem gemachten Bett lagen und darauf warteten, von ihr angezogen zu werden. Princes seufzte und zog sich dann an, wobei sie sich danach ziemlich lange in dem großen Spiegel betrachtete, der an dem Schminktisch hing. Sie machte einen jämmerlichen Eindruck. Ihr Rücken war kerzengerade, sie war schlanker, als jedes Supermodel und ihre dunkelbraunen Haare glänzten vor Kraft und Fülle. Dieser Anblick erfüllte sie mit Hass und Ekel vor sich selbst. Wie konnte sie so gut nach außen hin aussehen, wo es ihr doch innerlich so miserabel ging? Wieso konnte sie nicht auch schlecht aussehen, wenn sie sich schlecht fühlte? Warum musste sie immer und ständig schön sein? Warum in Gottes Namen war sie nicht in der Lage, einfach nur hässlich zu sein? >Weil du zu feige bist, deswegen. Jawohl, du bist viel zu feige, deine wahren Gefühle zu zeigen. Du denkst, du bist stark, doch in Wirklichkeit bist du schwach. Du bist nichts, du bist niemand. Kein Mensch interessiert sich für dich oder deine Träume, keiner. Deine Eltern nicht, deine Freude nicht, die ganze Menschheit duldet dich bloß, weil du schön aussiehst. Für den Rest könntest du dir nicht mal einen Krümel Brot kaufen, weil es keinen juckt, ob du dich schlecht fühlst oder nicht. Für deinen Vater bist du eh nur Luft und deine Mutter hätte dich vermutlich weggegeben, wenn du nicht gelernt hättest, eine Marionette zu werden. Du existierst also nicht mal richtig. Im Grunde ist es egal, ob du lebst oder nicht. Spring von einer Brücke, werf dich vor einen Zug oder schneit dir die Pulsadern auf, du wirst sehen, kein Hahn wird nach dir krähen und genauso wird keiner um dich trauern. Keiner, Niemand. Nichts< Wie gern hätte sie jetzt irgendwas gemacht. Angefangen zu weinen, den Spiegel zerschlagen, laut rumschreien, sich wirklich etwas antun oder sonst was, nur wollte sie etwas machen. Doch statt dessen blieb sie stumm und völlig regungslos stehen, starrte sich mit leeren Augen an, fuhr sich nochmals durch die Haare, ohne das geringste zu fühlen, setzte dann ein schon fast krank aussehendes unechtes Lächeln auf und ging raus auf den Flur. Als sie durch die Schiebetür auf die große Terrasse hinterm Haus trat, erwartete sie gleich der nächste Schock. Ihre Mutter, deren Freundin, Frau Jamamoto, Princess Cousine Mijiro und der Mann, den sie manchmal so gerne erwürgen würde und der ihr den Rest ihres Lebens versauen würde, God, saßen am Tisch. Wie aufs Stichwort blickten alle vier hoch und grinsten sie schief und falsch an, wobei God auch noch aufstand und ihr einen Kuss auf die Wange gab. Princess musste mit sich ringen, um sich nicht vor versammelter Mannschaft zu übergeben und setzte sich dann mit kreidebleichem Gesicht und zitternden Knien an den gedeckten Tisch. Frau Jamamoto, war eine gute Freundin von Princess' Mutter und arbeitete in der Cateringbranche, war also eine Art Partyservice für Vornehme Leutchen, wie zum Beispiel den drittreichsten Mann Tokios und seine Familie. Zu dem war sie eine gemeine und hinterhältige Giftspritze, die kein einziges Widerwort in ihren Vorbereitungen duldete. Es war klar, das sie die Hochzeit planen würde und es war genauso klar, das Princess nicht mal die Farbe der Deserts würde aussuchen dürfen . Mijiro war eine Cousine zweiten Grades, wobei man nicht genau sagen konnte, ob sie nun wirklich wegen des gleichen Blutes oder wegen der Kohle ihrer Eltern mit den Fujijamas verwandt war. Vermutlich war es letzteres, da sie eine arrogante und hochnäsige Göre war, die es liebte, Princess bloßzustellen und sie hinter vorgehaltener Hand zu beleidigen. Und God, nun, er war das Schlimmste, was Gott jemals erschaffen hatte. Er war ungefähr genauso groß wie sie selbst und hatte eklig fettige blonde lange Haare, die er auch noch in einem Zopf trug, den er im Nacken zusammengebunden hatte. Sein Körper war ebenso bleich, wie ihrer und dazu irgendwie verkümmert. Er hatte kaum Muskeln und machte einen memmenhaften und schon fast weiblichen Eindruck. Doch er hatte einfach zu viel Geld und zu viel Macht, als das es jemand wagen würde, ihn darauf anzusprechen, geschweige denn ihn damit zu beleidigen. Mit einer Ausnahme, verstand sich, merkte Princess innerlich an: Boss. Er hatte schon damals auf Noah nicht vor dieser unsichtbaren Mauer halt gemacht, die sonst immer die Normalos von den Reichen trennte. Nein, er nicht. Er hatte God behandelt, wie jeden anderen auch und war überhaupt nicht eingeschüchtert, sondern richtig frech gewesen. Als sie daran dachte, wie er sich manchmal mit ihm gekabbelt und ihn dann meistens in ein Wortduell gebracht hatte, das God dann immer auf sehr dumme Art verlor, ohne es selbst zu merken, schmunzelte sie leicht, was ihr zukünftiger Ehemann natürlich augenblicklich falsch verstand und ihr gleich einen zweiten Kuss auf den Mund drauf drückte. Princess versuchte seinen Körper auf unmerkbare Weise von sich weg zu schieben, was ihr jedoch kaum gelang und so musste sie es sich gefallen lassen, das er total rücksichtslos und völlig ohne jedes Gefühl über ihre Lippen herfiel und sich dabei noch nicht mal als guter Küsser erwies. "Hey,hey,hey, ihr heiratet erst in zwei Wochen. Dann könnt ihr üben, so viel ihr wollt.", munkelte ihre Mutter und ließ ein gekünzeltes Kichern von sich hören. Mijiro und Frau Jamamoto, sowie God fielen ebenfalls darauf ein. Nur Princess blieb stumm. Sie zwang sie allerdings doch noch zu einem Lächeln, griff dann hilfesuchend zur Teetasse und tat so, als würde sie etwas trinken, obgleich, nichts in dem weißen Porzellangefäß drinnen war. Die nächsten dreißig Minuten verbrachte sie dann damit immer schön zu nicken und jedem in seinem Vorhaben zu bejahen und natürlich bei jedem noch so dämlichen Witz ihres Verlobten zu lachen. Außerdem erfuhr sie nun endlich etwas über das bevorstehende Großereignis, von dem sie bis dato bloß das Datum gewußt hatte. Wie sich zeigte, fand die Hochzeit in der größten Kathedrale von ganz Japan statt, nämlich direkt in der heiligen Silent Möbius Cathedral, dem wohl gewaltigsten und hässlichsten Ort, den man sich nur vorstellen konnte. Princess hatte nur von ihr gehört, aber die Kirche schien schwarz zu sein, schwarz wie der Tod und außerdem, so hatte einmal eine Tante väterlicherseits erzählt, würden die Fenster und das große Tor, wie das Gesicht eines grauenvollen Ungeheuers aussehen. Zu dem waren alle oberen Zehntausend von ganz Tokio eingeladen. Und aus dem Ausland sollten nochmals knapp dreihundert Gäste kommen. Darunter waren sogar einige Scheiche aus Arabien, sämtliche Königshäuser Europas und selbst der Präsident der Vereinigten Statten von Amerika hatte eine Einladung bekommen. Mehr wollte sie sich dann aber doch nicht hören und so entschuldigte sie sich bei allen und stand dann auf, um wieder rauf in ihr Zimmer zu gehen. Als sie gerade die große Treppe bestieg, kam den Diener des Hauses, Chiaki, zu ihr und machte mit einem fast kaum zu hörenden Husten auf sich aufmerksam. Princess drehte sich herum und erblickte ihn in seiner typischen Verkleidung. Einem schwarzen Frack, einer schwarzen Hose, schwarzen Schuhen und natürlich den weißen Handschuhen. Er hatte trotz seines jungen Alters von dreiundzwanzig mehr Ähnlichkeit mit einem Pinguin, als mit einem Menschen, doch er war ein herzensguter Bursche, der schon oft den großen Bruder für sie gespielt hatte. Zu ihm konnte sie gehen, wenn ihre Mutter, ihr Vater oder das Hausmädchen, Kiddy, keine Zeit für sie hatten. "Was gibt es?" "Ich soll ihnen von Frau Jamamoto ausrichten, das sich oben in ihrem Zimmer eine Praktikantin von ihr befindet, mit der sie gleich wegen des Kleides losfahren sollen." Princess atmete etwas enttäuscht aus. Bei den ersten Worten hatte sie doch tatsächlich geglaubt, er würde sagen, das eine junger Mann mit kurzen, wilden, schwarzen Haaren und strahlend blauen Augen oben auf sie wartete, doch da war es wahrscheinlicher, das Kühe fliegen lernten. Kaum war die Enttäuschung dann weg, kam Wut in ihr hoch. Was fiel dieser alten Schnepfe ein, einfach eine Praktikantin in ihre privaten Räume zu schicken. "Warum hat mich niemand gefragt, ob ich jemanden in meinem Zimmer haben will?" Sie erschrak selbst ein wenig vor der Schärfe in ihrer Stimme und zwang sich ein nicht so erzürntes Gesicht zu machen. "Nun, ich denke, sie werden angenehm überrascht über den Besuch sein." Ein leichtes Grinsen huschte über seine Lippen. "Was soll das heißen?" "Wenn sie mich jetzt entschuldigen, ich muss noch den Wagen putzen, bevor wir losfahren können. Ich werde Kiddy nach ihnen rufen lassen, wenn wir zur Kleidanprobe fahren." Mit diesen Worten verschwand er wieder und ließ Princess mit einer Mischung aus Wut und Aufregung zurück. Wer war da oben in ihrem Zimmer? Wenn es jemand war, von dem sie angeblich angenehm überrascht sein würde, dann fiel ihr nur einer ein, doch er hatte ganz deutlich gesagt, das es sich um eine Praktikantin handelte. Wer könnte es also sein? Mit jedem Schritt, die Treppe rauf und dann zu ihrem Zimmer, wuchs die Spannung. Als sie den Türkauf in Händen hielt, zitterte sie sogar ein bißchen. Als sie die Tür öffnete, sah sie im ersten Moment einen jungen Mann an dem großen Fenster stehen. Er hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und ihr den Rücken zugedreht. Seine schwarzen Haare lagen wild auf seinem Kopf und das Sonnenlicht ließ ihn in einer leuchtenden Aura erscheinen, doch im zweiten Moment verwandelte sich dieses Trugbild in eine junge Frau, die zwar auch mit dem Rücken zu ihr, vor dem Fenster stand und die auch die Arme vor der Brust verschränkte, die aber lange blaue Haare hatte. Princess Mund klaffte auf. Das konnte nicht sein. Wie sollte sie herkommen? Warum sollte sie herkommen? Die Frau drehte sich um und lächelte Princess an. Die gleißenden Strahlen von draußen, brachen sich in den dünnen Brillengläsern und das junge und schmale Gesicht wurde von einer hellen Schein untermalt. "Hallo Princess, freut mich dich wiederzusehen!", rief sie und kam mit offenen Armen auf sie zugestürmt. Die Angesprochene konnte es ihr bloß gleichtun und etwas verblüfft ausrufen: "Doc, was machst du denn hier?" Fortsetzung folgt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)