Bitte, verzeih mir von abgemeldet (...dass ich gegangen bin (Sasuke X Sakura OS)) ================================================================================ Kapitel 1: Bitte, verzeih mir ----------------------------- Auf die Idee zu dieser FF bin ich gekommen, als ich im Bett lag und nicht einschlafen konnte hehe *händehintermkopfverschränknarutostyle*...ja, nachts bin ich nun mal am produktivsten *kicher* ~*ganzstolzinposewerf*~ Bitte viele Kommis schreiben, damit ich weiß ob es sich gelohnt hat noch mal aus dem Bett zu kriechen und den PC aufzudrehen *g*!!! Bussal Bitte, verzeih mir Die Sonne war ein leuchtender Feuerball, der kurz davor war hinter dem Horizont zu verschwinden. Der Himmel färbte sich blutrot und tauchte die Umgebung Konoha’s in schummriges Licht. Die Blätter der Bäume wehten sanft im Wind. Das Dorf lag wie ausgestorben in einem Tal zwischen drei Hügeln im Feuerreich. Konohagakure. Das Dorf, das versteckt hinter den Blättern liegt. Es war ein altes Dorf und die Menschen konnten sich viele Geschichten und Legenden darüber erzählen, unter anderem die Geschichte des Fuchsdämons mit den neun Schwänzen, der in einem Neugeborenen versiegelt worden war. Doch um einiges berühmter als der Mythos des Kyuubi, war die Geschichte der jungen Frau, die jede Nacht auf der Stadtmauer dieses kleinen Dorfes stehen sollte. Es wurde erzählt, dass sie sich seit dem verwunschenen Tag, an dem ihre einzige und wahre Liebe das Dorf verlassen hatte, um seine Kraft bei einem der drei legendären Sannin zu vermehren, in ihrem großen Anwesen eingeschlossen hatte. Ihr Haus verließ sie nur bei Einbruch der Dunkelheit, um auf dem Wehrgang, der das Dorf umschloss, ein wenig Luft zu schöpfen. Dort verweilte sie die ganze Nacht, unbeweglich zwischen zwei Stützbalken, immer in die selbe Richtung starrend. Jene Richtung, in die er damals verschwunden war. Niemand begleitete sie, oder wagte es sie in ihren Gedanken zu stören. Die Ninjas des Dorfes betrachteten diese Frau, die schwarz gekleidet und verschleiert, stets aufrecht und stolz, außerhalb ihrer Gemächer nie ihr Gesicht zeigte, mit Mitleid und Besorgnis. Abends, in den Schenken, sprachen sie von ihr, riefen sich die blendende Schönheit ins Gedächtnis zurück, die sie schon mit zwölf Jahren besessen hatte und die seit einem Jahrzehnt keiner von ihnen je wieder gesehen hatte. Sie hatte blassrosanes Haar gehabt, das jeden an die Kirschblüten erinnert hatte, die in ganz Konoha im Frühling blühten. Und ihre Augen waren so grün und leuchtend gewesen, dass man meinte zwei Smaragde würden einem aus ihren Augenhöhlen entgegen funkeln. Die phantastischsten Geschichten machten die Runde. Man erzählte sich sogar, die schöne junge Frau habe sich das Haar abrasiert und sich entstellt um niemals die Liebe eines Mannes erregen zu können, da ihr diese eine Liebe, für die sie alles getan hätte, verwehrt geblieben war. Der junge Mann, dem sie ihr Herz geschenkt hatte, war ihr Teamkollege gewesen. Ein Junge, der von seinem Hass zerfressen nur einen Gedanken hatte. Nichts hatte ihn seit seinem siebten Lebensjahr mehr interessiert, außer dieses eine Wort. Rache. Und daran, war sie zerbrochen. Die Dorfbewohner bekreuzigten sich, wenn sie ihr düsteres Musselintuch sanft im Abendwind gegen den roten Himmel flattern sahen. Und allmählich wurde sie eine Legende... Ihr Name wurde mit Ehrerbietung und Trauer ausgesprochen und ihre ehemaligen Kollegen und Freunde erinnerten sich oft an die fröhliche, sanfte Kunoichi von damals. Ja, diese junge Frau war einst ein Shinobi, mit einer Chakrakontrolle, wie sie niemand jemals zuvor oder danach gesehen hatte, gewesen. Die Hokage der fünften Generation, Tsunade, hatte diese Kunoichi persönlich trainiert. Der Name, der jungen Frau gegeben worden war, war so schön wie sie selbst. Sakura Haruno. Und auch an diesem Tag stand sie auf der Mauer des Dorfes in der Dämmerung und starrte in die einbrechende Nacht. Emotionslos erinnerte sie sich daran zurück, als ihr bester Freund zu Tode gekommen war. Er hatte ihr versprochen ihren gemeinsamen, abtrünnigen Teamkollegen zurück nach Konoha zu bringen. Zurück nach Hause. Zurück zu ihr. Doch dieses Versprechen hatte er nicht gehalten. Stattdessen war er gestorben. Ohne, dass sie die Möglichkeit gehabt hätte sich von ihm zu verabschieden, hatte er, vor sieben Jahren, weit weg von Konoha, sein Leben gelassen. Von ein paar Akatsuki getötet. Er hatte nicht die geringste Chance gehabt. Nicht einmal mit dem Fuchsdämonen in sich. Denn er war der Junge gewesen, in dem dieses Monster eingeschlossen worden war. Doch er war immer ein guter Mensch gewesen. Der Dämon in ihm hatte seinen Charakter nie beeinflusst. Er war fröhlich, fürsorglich und manchmal vielleicht ein wenig naiv gewesen, doch trotz allem Sakura’s zweiter Teamkollege und bester Freund. Als sie die Nachricht von seinem Tod erhalten hatte, da war auch der letzte Funken Hoffnung in ihrem Herzen gestorben. Naruto Uzumaki war tot. Ein Irrtum war ausgeschlossen, denn sie hatte seine Leiche gesehen. Seine Haut war blass und kalt gewesen. Seine Augen leuchteten nicht mehr, sondern blickten stumpf und glanzlos in den Himmel, als wollten sie stumm um Verzeihung bitten. Leise Tränen flossen der jungen Frau, die in den sternenerleuchtenden Himmel blickte, bei diesen Gedanken, über ihre zarten Wangen. Sakura war sich sicher, dass ihr Freund gerade traurig auf sie herab sah und sie tadelte, doch was sollte sie tun? Sie hatte schon lange keine Kraft mehr zu leben. Ihr Existenzwille war verschwunden und sie wartete nur noch darauf endlich sterben zu dürfen. Jener, dem sie ihr Herz geschenkt hatte, galt seit neun Jahren als verschollen. Gerüchte waren der jungen Frau von ihren Dienstboten zu Ohren gekommen, dass er seinen Meister, Orochimaru, getötet haben soll. Doch was danach mit ihm geschehen war konnte ihr keiner sagen. Sakura wusste, dass sie ihn eigentlich hassen sollte, doch sie konnte nicht. Sie konnte ihn nicht verachten, weil sie ihm nicht die Schuld an seinem Verhalten und seinem Verrat gab. Er war dazu getrieben worden ein Nuke-nin zu werden. Er war ein Krieger, der nur ein Ziel hatte: Den Mörder seiner Familie zu töten. Da war einfach kein Platz für Gefühle anderen gegenüber gewesen. Sie liebte ihn. Sie hatte ihn immer geliebt und über den Tod hinaus würde das auch so bleiben. Nie würde sie einen anderen lieben, als Sasuke Uchiha. Die Sonne war nun vollends untergegangen und die Nacht legte sich über das Dorf, das versteckt hinter den Blättern liegt, wie eine dunkle Decke, die alles Licht und die junge Frau, die schon zu Lebzeiten eine Legende geworden war, verschlucken wollte. ~*~*~*~*~ Eine dunkle Gestalt rannte durch den Wald. Es war ein ungefähr dreiundzwanzig-jähriger Mann. Keiner kannte ihn und er schien mit der Dunkelheit zu verschmelzen, als wäre er schon immer ein Teil von ihr gewesen. Seine Gedanken waren für niemandem zu erraten und er hatte in seinen jungen Jahren schon viel erlebt. Er hatte gehasst, gefürchtet und getötet. Nun war er auf dem Weg in ein kleines Dorf. Obwohl er nie neugierig gewesen war, gab es da eine Sache, die ihn seit Wochen nicht loslassen wollte. Er hatte eine Geschichte gehört. Die Geschichte eines Dorfes am anderen Ende des Reiches. Den Namen dieser Gegend kannte er, genauso wie die Menschen dort. Was ihn jedoch wirklich interessierte, war die Frau, von der alle mit Ehrfurcht sprachen, als könnte sie die Worte hören, die man über sie verlauten ließ. Keiner konnte ihm sagen, wie sich diese Frau nannte, oder wie sie aussah, doch das brauchte auch niemand. Er wusste genau wer sie war, weshalb sie jede Nacht auf der Mauer des Dorfes stand und warum sie immer in eine bestimmte Richtung starrte. All das wusste er. Doch viel wichtiger war, dass er nach all den Jahren endlich eingesehen hatte, welch einen Fehler er gemacht hatte. Er konnte damit leben, dass er Menschen getötet hatte, doch diesen einen Fehler musste er wiedergutmachen. Diese Tat war unverzeihlich. Er war blind und egoistisch gewesen. Jahrelang hatte sie gewartet und er war verschwunden. Eigentlich hatte er nicht einmal vorgehabt jemals wieder zurückzukehren, bis er diese Geschichte hörte... ~*~*Flashback*~*~ Er saß in einer Bar. Sie war sehr klein, schummrig beleuchtet und es gab keine Tische. Acht lederbezogene Stühle standen an einer schmalen Theke und er war bis jetzt der einzige Gast. Ungerührt stand er an der Theke und trank seinen Sake. Der Wirt putze seit einer geschlagenen Stunde ein und das selbe Glas mit einem schmierigen Lappen, der das Gefäß nur noch dreckiger zu machen schien. Seinen dunklen Gast sprach er nicht an. Bis auf das Quietschen des Lappens war in der kleinen Bar nichts zu hören. Dann wurde die schwere Holztüre aufgestoßen und ein kleiner, alter Mann kam herein geschlurft. “Einen Sake!” rief er und ließ sich auf einen Stuhl, direkt neben der dunklen Gestalt plumpsen. Der Wirt nickte und machte sich daran den Wunsch seines neuen Gastes zu erfüllen. Neugierig musterte der Neuankömmling den jungen Mann neben sich. Er hatte schwarzes Haar und ein edel geschnittenes Gesicht. Am Faszinierendsten jedoch waren seine ebenfalls schwarzen, kalten Augen, die bar jeglicher Emotion zu sein schienen. “Ich kenn dich nicht. Wer bist du?” fragte der alte Mann den Ninja neben sich. Denn, dass er einen Shinobi vor sich hatte, konnte er gleich erkennen. “Hn.” “Na komm schon, ich verrat’s auch keinem.” zwinkerte der Alte scherzhaft. Der junge Mann drehte ihm seinen Kopf zu und sah den Störenfried kalt an. Er kannte diese Art von Menschen und wusste, dass der Typ keine Ruhe geben würde, bis er eine Antwort bekam, darum öffnete er den Mund und antwortete: “Mein Name ist Sasuke Uchiha.” Sein Gegenüber war blass geworden, womit der Nuke-nin gerechnet hatte. Er war nun einmal nicht unbedingt unbekannt. Hastig drehte sich der alte Mann weg und begann mit dem Wirten zu plaudern, den er ziemlich gut zu kennen schien. Desinteressiert hörte Sasuke den Plaudernden zu, als er ein Wort vernahm, dass ihn aufhorchen ließ. “...Konohagakure...” Wenn es um sein ehemaliges Heimatdorf ging, so lauschte er jeder Neuigkeit. Er konnte sich nicht erklären wieso, doch er wollte alles wissen, was sich im Feuerreich abspielte. Blitzschnell, ohne das der alte Mann hätte reagieren können, hatte Sasuke ihn am Kragen gepackt und hielt ihn so hoch, dass seine Füße den Boden nicht mehr berührten. “Erzähl’ das nochmal!” forderte der junge Shinobi den Mann zischend auf. “W-W-Was d-d-enn?” “Das von Konohagakure.” “Oh...also...ich bin vor kurzem auf der Durchreise dort gewesen...u-und mir wurde erzählt, dass jede Nacht eine junge Frau, ganz in schwarz gekleidet auf der Stadtmauer steht und Richtung Westen blickt...M-Man erzählt sich, sie würde noch immer auf ihre längst verflossene Liebe warten...” “Ihr Name?” “D-D-as w-w-weiß ich n-n-icht..” “Wie sieht sie aus?” “S-Sie trägt schwarz und ihr Gesicht ist von einem schwarzen Schleier verdeckt, den sie nie abnimmt,...d-doch sie soll sehr schön sein...” Sasuke schmiss dem Wirten ein paar Münzen entgegen, ließ den alten Mann los und stürmte aus der Bar. Er musste zurück. Zurück nach Konoha. ~*~*Flashbackend*~*~ Er lief nun schon seit fünf Wochen durch das ganze Land und hatte nur selten eine Pause eingelegt. Sein Herz, das er so lange zum Schweigen verdammt hatte, leitete ihn. Er musste zu ihr. Was er ihr sagen wollte, wusste er nicht, doch es interessierte ihn auch nicht. Er wollte sie einfach nur wieder sehen. Sie war das junge Mädchen, dessen Gesicht ihm jede Nacht in seinen Träumen erschien. Er hatte sie nie vergessen. Ihre Augen, die ihn immer so liebevoll angesehen hatten. Ihre Stimme, die seinen Namen mit so viel Liebe ausgesprochen, Ihre Tränen, die sie um ihn geweint, Ihre letzten Worte, die sie zu ihm zu ihm gesagt hatte. ‘Ich liebe dich..mehr als alles andere...’ Dieser Satz hallte seit zehn Jahren in seinem Kopf und Sasuke konnte ihn nie verbannen. Sie hatte ihn angefleht sie nicht alleine zu lassen, oder sie wenigstens mitzunehmen. Es war ihm damals unmöglich gewesen ihr zu antworten und nachdem er seine Rache bekommen hatte, konnte er nicht mehr in sein Dorf zurückkehren, denn er war ein Abtrünniger geworden. Er war ein Toter, der zwar auf dieser Welt wandelte, unter den Lebenden jedoch nicht mehr willkommen war. Wenn er nach Konoha gekommen wäre, dann hätte die Hokage ihn ohne Umschweife hinrichten lassen, also war er durch das Reich gereist, stets darauf bedacht keine Spuren zu hinterlassen. Aber nun musste er unbedingt noch einmal zurück. Ein weiteres Mal musste er sich seiner Vergangenheit stellen, denn sonst würde er niemals zur Ruhe kommen und diese Schatten würden ihm für immer folgen. Er wollte es versuchen. Vielleicht hatte er doch noch eine Chance glücklich zu werden. Der junge Shinobi versuchte sich noch schneller durch die Dunkelheit zu schlagen. Es war nicht mehr weit, denn diesen Teil des Waldes kannte er und er hatte ihn seit sehr, sehr langer Zeit nicht mehr betreten. Vor ihm begann sich der Wald zu lichten. Er hatte sein Ziel fast erreicht. Und dann durchbrach der letzte Uchiha die Baumgrenze und betrat das Tal Konoha’s... ~*~*~*~*~ Mit leerem Blick starrte Sakura, durch den schwarzen Schleier, der ihr Gesicht verdeckte, über die Ebene, welche sich unter ihr erstreckte. Nie wieder würde jemand ihr Gesicht sehen, das hatte sie schon vor langer Zeit entschieden. Niemald sollte sich jemals in sie verlieben, oder ihre Liebe neu entfachen. Ihr Herz würde sich immer nur nach diesem Einen sehnen. Traurig lächelnd erinnerte sie sich an jede Einzelheit seines Gesichtes. Seine schwarzen Haare waren ihm immer in sein gutaussehendes Gesicht gefallen und seine Augen, die ebenfalls so dunkel, wie die Nacht waren, hatten nur Kälte und Verachtung für ihre Umgebung übrig gehabt, aber trotzdem liebte sie ihn. Sakura wusste, dass er nie zurückkehren würde. Hier in Konoha erwartete ihn nichts, was ihm wichtig wäre. Sasuke hatte keine Verbindung mehr zu diesem Ort und trotzdem stand sie hier jede Nacht. Langsam hob sie ihre Hände an und hielt sie ineinander verschränkt vor ihrer Brust. Diese kleine Geste hatte sie unbewusst immer dann gemacht, wenn sie unsicher gewesen war und das war meistens in Sasuke’s Gegenwart geschehen. Wie sehr sie ihn doch vermisste. Alle hatten sie alleine gelassen. Zuerst war Sasuke gegangen und dann Naruto. Sie war von den einzigen zwei Menschen verlassen worden, die sie zum Glücklichsein gebraucht hätte. Nach diesen zehn, schon fast elf, Jahren hatte sie Sasuke noch immer nicht vergessen können. Wie denn auch, da er ihr Herz mit sich genommen hatte. Sachte hob sie ihren Kopf und beobachtete die Sterne, von denen Sakura meinte, dass sie höhnisch auf ihr Leid herabsahen. Überheblich leuchteten sie am schwarzen Firmament und quälten die junge Frau mit ihrem Licht. Jede Nacht litt sie auf’s Neue und hoffte die Sterne würden sich nur ein einziges Mal nicht zeigen. Eine sanfte Brise kam auf. Sakura’s langes, schwarzes Kleid bewegte sich leicht im Rhythmus des Windes, während sich die junge Frau keinen Millimeter zu bewegen gedachte. ~*~*~*~*~ Als Sasuke stehen blieb, konnte er schon die festen Mauern Konohagakure’s erkennen, die sich als finstere Silhouette von der Dunkelheit der Nacht abhob. Stille umgab ihn und aus irgendeinem Grund konnte er sich nicht bewegen. So sehr er seine Beine auch anschrie, sie rührten sich nicht. Sein Körper schien etwas zu wissen, das seinem Gehirn bisher verborgen geblieben war. Er beobachtete die Wehrgänge der Stadt, konnte aber nichts Ungewöhnliches erkennen. Hatte er in diese Geschichte mehr hineininterpretiert als wirklich dahinter lag? War er einem Traum nachgejagt? Hatte er seine Chance verspielt? Was war er doch für ein Idiot gewesen. Wie war eigentlich auf diese Idee gekommen, wo er doch sonst immer so realistisch dachte? Seine kalten Augen bekamen plötzlich einen traurigen Ausdruck und Sasuke wandte seinen Kopf ein wenig nach links um den Mond betrachten zu können. Damals, vor zehn Jahren, in jener Nacht als er sie alle verraten hatte, da hatte auch der Vollmond geschienen. Sie war da gewesen um ihn aufzuhalten und einen Moment lang hatte sie ihn auch wirklich unsicher gemacht, doch er war so sehr von seinem Egoismus und seiner Rachsucht geblendet gewesen, dass er alle Gefühle, die ihm hinderlich sein konnten, einfach ignoriert hatte. Da spürte er etwas Warmes an seiner rechten Wange. Was war das? Vorsichtig strich er sich mit seiner Hand über die betroffene Stelle und fühlte, dass sie nass war. Ihm war gerade eben eine vereinzelte Träne über die Wange gelaufen. Wann hatte er das letzte Mal geweint? Er konnte sich noch gut an seine letzten Tränen erinnern. An dem Tag, als er seinen Clan tot aufgefunden hatte, da hatte er zuletzt seine Trauer zu gelassen. Nicht einmal als er seinen Bruder dafür hatte büßen lassen, hatte er seine Gefühle offen zur Schau gestellt, also wieso jetzt? Weil er einem Phantom nachgejagt war? Er warf einen letzten verzweifelten Blick in den Nachthimmel und wollte sich gerade abwenden, als seine Augen noch einmal die Stadtmauer streiften. Wie gebannt starrte er nun auf die Wehrgänge. Dort oben, zwischen zwei Stützpfeilern, stand eine Gestalt, die zart vom sanften Licht des Mondes erhellt wurde. Die Person war gewiss eine Frau und obwohl Sasuke ihr Gesicht, auf Grund eines schwarzen Schleiers, der es bedeckte, nicht erkennen konnte wusste er sofort wer sie war. Sie trug ein langes, schwarzes Trägerkleid, soweit er das feststellen konnte. Sasuke konnte weder ihr Haar noch ihre Augen sehen, doch sein Herz blieb trotz allem für einen Moment stehen, nur um dann umso heftiger weiterzuschlagen. Da stand sie nun, sanfter als ein Engel und stolzer als eine Göttin, und sah zu den Sternen. Plötzlich war er sich nicht mehr so sicher, ob er sie sehen wollte. Je näher er an Konoha herangekommen war, umso erschreckender wurden die Details, die er über die ‘Frau in Schwarz’ erfahren hatte. Gerüchte waren ihm zu Ohren gekommen, dass sie ihr Gesicht entstellt hätte. Er betete zu allen Mächten von denen er jemals gehört hatte, dass diese Geschichten nicht der Wahrheit entsprachen. Sollte sie das wirklich getan haben, dann würde er sich das nie verzeihen. Es wäre alles seine Schuld. Andererseits hatte es keinen Sinn jetzt hier zu stehen und sie anzustarren, denn so würde er seinen Fehler nie wiedergutmachen können. Zögerlich setzte er einen Fuß vor den anderen und überwand somit langsam die letzten hundert Meter zu seinem Ziel. An der Stadtwache würde er ohne Probleme vorbeikommen... ~*~*~*~ Ein leiser Seufzer entwich ihren Lippen. Seit Stunden stand Sakura nun schon hier und ließ ihren Blick über die Umgebung Konoha’s, die im Licht der Himmelskörper stand, schweifen. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Sie dachte noch immer an ihn. Die letzten Jahre hatte sie nicht eine einzige Sekunde an etwas anderes gedacht, als an Sasuke. Seine letzten Worte spukten ihr im Kopf herum und ließen sie nicht zur Ruhe kommen. ‘Sakura... Danke’ Wofür hatte er sich bedankt, obwohl er doch kurz darauf für immer verschwunden war? Warum hatte er sie denn verlassen? Sie hätte ihm doch bei seiner Rache geholfen. Sie wäre immer bei ihm geblieben. Sie hätte die Einsamkeit, die von ihm Besitz ergriffen hatte, vertrieben. Doch er war immer schon ein Einzelgänger gewesen. Sasuke wollte einfach keinen an sich heranlassen und deswegen war er auch alleine zu Orochimaru gegangen. Kein Betteln und kein Flehen hatte da geholfen. Wenn sie die Chance dazu gehabt hätte, dann hätte sie ihn auch mit Gewalt davon abgehalten zu gehen, doch sie war schwächer als er, da hätte das keinen Sinn gehabt. Anfangs war sie wütend über ihre Schwäche gewesen, doch bald darauf wurde sie von etwas anderem überschwemmt, nämlich von Verzweiflung, die dann endgültiger Resignation gewichen war. Die Schuld an seinem Verrat, hatte sie immer sich selbst gegeben. Niemand hätte sie von diesem Gedanken abbringen können. Manchmal hatte sie sogar das Gefühl sein Chakra zu spüren, doch sobald sie sich umsah, war es verschwunden. Nach all den Jahren hätte sie es auch nicht wieder erkennen können, denn nach zehn Jahren veränderte sich ein Chakra dermaßen stark, dass selbst Familienangehörige es nicht mehr erkennen könnten. Doch diese Illusion suchte sie immer noch heim, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Erneut begannen Tränen ihre Augen zu füllen und sie machte sich nicht einmal die Mühe sie wegzuwischen, denn sie würden immer wieder kommen. ~*~*~*~*~ Da stand diese junge Frau, von der schon so viel gehört hatte, nun wenige Meter vor ihm und er traute sich nicht, sie auf seine Anwesenheit aufmerksam zu machen. Was, wenn er sich all das nur eingeredet hatte und es sich nicht um seine ehemalige Teamkollegin handelte? Vielleicht hatte sie schon geheiratet und eine Familie? Wieso hätte sie auch auf ihn warten sollen? Doch er würde es nie erfahren, wenn er sie nicht dazu brachte ihren Schleier abzunehmen und ihn anzusehen. Er musste einfach wissen, ob er sich geirrt hatte. Leise ging er auf sie zu, so dass er nur noch wenige Schritte hinter ihr stand und schluckte noch einmal schwer. Dann öffnete er seinen Mund und sagte ihren Namen. ~*~*~*~*~ “Sakura...” Schon wieder hörte sie seine Stimme, aber aus Gewohnheit drehte sie sich ganz langsam um, in der Gewissheit, dass keiner hinter ihr stehen würde. Doch dieses Mal erlag sie einem Irrtum. Ein junger Mann stand nun vor ihr. Er war knapp eineinhalb Köpfe größer als sie selbst, hatte schwarzes Haar und schwarze Augen, soweit sie das erkennen konnte. Sakura konnte spüren, wie ihr ihr Herz bis zum Hals schlug. Das konnte doch nicht wahr sein. Das war nicht möglich. Zögernd, als könnte er sich jeden Augenblick wieder in Luft auflösen, hob sie eine Hand und berührte die Wange ihres Gegenüber’s, der daraufhin vollkommen die Fassung verlor. ~*~*~*~*~ Die wenigen Augenblicke, die sie gebraucht hatte um sich umzudrehen, schienen ihm wie eine Ewigkeit, doch nun stand sie direkt vor ihm und starrte ihn an. Er konnte nicht unter ihren Schleier sehen, aber jetzt wusste er mit Sicherheit, dass sie es war. Sie hatte auf ihren Namen reagiert. Vor ihm stand Sakura. Sasuke wollte ihr so vieles sagen, doch kein Wort kam über seine Lippen. Er spürte, wie ihn sein Leid und seine Schuldgefühle zu übermannen drohten. In diesem Augenblick hob sie ihre Hand und legte sie zärtlich auf seine Wange. Das war zu viel für den jungen Shinobi. Er vergass all seinen Stolz, fiel vor der verschleierten Frau auf die Knie und flehte stammelnd, mit Tränen in den Augen: “Verzeih’ mir...Es tut mir leid...Es tut mir so unendlich leid...Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht...Bitte...bitte, vergib mir....” ~*~*~*~*~ Er war wirklich wieder da! Sasuke war zurückgekehrt, aber wieso kniete er vor ihr, hatte seine Hände vor ihm auf den Boden abgestützt und bat sie unter Tränen um Verzeihung? Was sollte sie tun? Sie konnte ihn doch nicht da knien lassen, doch was sollte sie sagen? Das war alles so verwirrend. Wie sollte sie reagieren? Sie beschloss auf ihr Herz zu hören und ging ebenfalls langsam vor ihm in die Knie. Sasuke bemerkte ihre Reaktion nicht, also legte sie ihren Zeigefinger unter sein Kinn und zwang ihn somit, in ihr verschleiertes Gesicht zu sehen. Seine wunderschönen, schwarzen Augen, die sie früher so abwertend angesehen hatten, schwammen in Tränen und sie konnte das Leid in ihnen ganz genau sehen. Was hatte er all die Jahre wohl durchgemacht? Noch immer hatte Sakura nichts gesagt. Sie wusste einfach nicht was sie ihm antworten sollte. Als sie sicher sein konnte, dass er sein Gesicht nicht mehr abwenden würde, ließ sie Sasuke los, ergriff die Enden ihres Schleier’s und nahm ihn ab. Sie konnte sehen, wie der junge Mann vor ihr anfing zu zittern und sich seine Augen ein wenig weiteten. Sakura wusste, was man sich über sie erzählte ... ~*~*~*~*~ Geschockt sah Sasuke in das Gesicht der jungen Frau vor ihm. Er wusste nicht was er erwartet hatte, doch das, was sich ihm bot gewiss nicht. Sakura war mit zwölf Jahren wirklich hübsch gewesen, aber jetzt... Sie war wunderschön. Ihre Haut war zart und blass, ihre Augen hatten ein intensiveres Grün, als der junge Mann es in Erinnerung hatte, ihr blassrosa Haar hatte sie wieder wachsen lassen und es war nun beinahe hüftlang. Nein, damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Eine leichte Brise ging über das ungleiche Paar hinweg und wehte Sakura ein paar Strähnen ins Gesicht, die ihr Sasuke liebevoll hinter ihr Ohr strich. Sakura hatte ihm noch keine Antwort gegeben, doch diese kleine Geste von ihm, zerstörte den Rest ihrer Selbstbeherrschung und nun floßen auch ihr bittere Tränen in Strömen über die Wangen. Sie krallte sich an seinem T-Shirt fest und es schien als wollte sie ihn nie wieder loslassen. Obwohl er es nicht leiden konnte, wenn man ihn berührte, ließ Sasuke die junge Frau gewähren. Sie war der einzige Mensch nach dessen Berührung er sich die letzten Jahre immer gesehnt hatte und jetzt durfte er sie endlich in seinen Armen halten. Fest drückte er sie an sich und sagte lange Zeit nichts. ~*~*~*~*~ Er war keine Illusion. Sasuke saß wirklich vor ihr. Sie spürte einen starken Schmerz in ihrem Herzen, der aber keine Trauer oder Enttäuschung widerspiegelte, sondern unendliche Erleichterung. Sasuke war endlich wieder bei ihr und sie würde ihn nie wieder gehen lassen. Die Liebe in ihrem Herzen überflutete sie und die junge Kunoichi war nicht mehr fähig etwas anderes zu tun, als sich an ihre einzige große Liebe zu klammern. Nichts war mehr wichtig, außer, dass Sasuke sie endlich in seinen starken Armen hielt. Es war merkwürdig seine Körperwärme zu spüren, wo er doch früher immer so eine Kälte ausgestrahlt hatte, die schon fast greifbar gewesen war. Allmählich beruhigte sich Sakura wieder. Sie wollte ihm unbedingt sagen wie froh sie war, ihn wieder bei sich zu wissen, doch er kam ihr zuvor. ~*~*~*~*~ Lange atmete er ihren Duft ein und genoss ihre Nähe. Sein Kopf war wie leer gefegt und nur ein Gedanke schwirrte in ihm herum. Er würde sie nie wieder verlassen. Er wollte sie für immer beschützen, dafür sorgen, dass ihr niemand mehr ein Leid antun konnte und das über den Tod hinaus. Sasuke holte noch einmal tief Luft, sah in Sakura’s wunderschöne Augen und flüsterte so leise, dass eigentlich nur noch ein Hauchen zu vernehmen war. “Aishiteru.” Ganz leicht zitternd wartete er darauf, dass sie ihm eine Antwort gab, doch sie sah ihn eine Ewigkeit lang nur an. Dann lächelte sie sanft und Sasuke spürte wie sich ein intensives Kribbeln in seinem Körper breit machte. Wie in Zeitlupe beugte sich Sakura’s Gesicht auf seines zu bis sich ihre Lippen trafen. In Sasuke’s Bauchgegend explodierte es. Sie musste ihm nicht mehr antworten, denn er wusste was sie ihm sagen wollte. Trotzdem löste sie sich kurz darauf von ihm und sagte ihre ersten Worte seit Jahren: “Ich habe dir schon in dem Augenblick verziehen, in dem du meinen Namen gesagt hast.” Erleichtert und in dem Wissen, dass er ab jetzt die Chance darauf hatte glücklich zu werden, küsste er sie erneut. Dann zog er sie ohne ein weiteres Wort zu verlieren in seinen Schoß, legte seine Arme um ihren Bauch, so dass Sakura sich mit ihrem Rücken an seine Brust anlehnen konnte und sah hinauf zu den Sternen. Leise flüsterte Sakura noch ein paar Worte, die Sasuke aber mehr bedeuteten, als jede Vergebung, bevor sie sich fest an ihn drückte. “Ich liebe dich auch...mehr als alles andere auf dieser Welt.” ~~*~~~*~~*~~~*~~*~~~*~~ So endete der Mythos der jungen ‘Frau in schwarz’. ~~~~~~~~ Und? Und? Und? *gespanntaufmeinungwart* *unsicherbin* Wie war's??? Ich hoffe euch hats gefallen... Dies ist eine der wenigen Storys in denen Sasuke den Satz 'ich liebe dich' sagt, weils gerade so gut gepasst hat. Es ist der Beweis dafür, dass er sich in den zehn Jahren drastisch verändert hat, naja...^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)