Winterstory von K_K-Jeane (Inuyasha) ================================================================================ Kapitel 1: Tränen auf deinen Wangen ----------------------------------- Die verwendeten Charaktere gehören rechtlich alle Rumiko Takahashi und nun los^^ _______________________________________________________ Warum immer ich? Warum musste Kikyo ausgerechnet jetzt wiederkommen? Ihr Atmen ging stoßweise, als sie alleine durch den kargen Winterwald lief. Schnee war noch keiner gefallen, aber es war empfindlich kalt. Tränen rannen aus den braunen Augen und sie schluchzte herzzerreißend. Es war wieder alles wie früher. Er schien sie total vergessen zu haben! Eine Baumwurzel brachte sie zu Fall. Heulend blieb sie auf dem Boden liegen. Ihre Hände krampften sich in den fast gefrorenen Waldboden. Was hatte das denn alles noch für einen Sinn, wenn er wieder zu Kikyo ging? Warum sollte sie dann noch hier blieben? Als Juwelendetektor? War sie das für ihn? Ein Juwelendetektor und ein Ersatz für Kikyo? Hatte er nicht gesagt, dass sie so unterschiedlich waren wie Tag und Nacht? Und nun? Nun war er wieder bei ihr! Tiefe Erschöpfung machte sich in ihrem schmalen Körper bei. Ein kalter Wind zerrte an der grün-weißen Schuluniform. Die Traurigkeit schien in der ganzen Welt zu sein. Wo sie auch hinsah in diesem Wald sah alles trostlos aus und im Rest der Welt auch. Warum noch leben? Warum noch da sein? Sollte er doch mit Kikyo glücklich werden! Es hatte so weh getan mitanzusehend, wie er wieder zu ihr gegangen war, sie in den Arm genommen hatte und gesagt hatte: „Ich liebe dich! Ich werde dich immer lieben und nichts wird daran etwas ändern!“ Er hatte gar nicht bemerkt, dass sie dabei gewesen war. Es war ihm egal gewesen! „Bin ich dir egal, Inuyasha?“, flüsterte Kagome mit tränenerstickter Stimme. „Wie dumm war ich doch zu glauben, du könnest Kikyo vergessen und mich lieben! Ich war so dumm! Und nun zahle ich den Preis für meine Dummheit!“ Erneut stiegen ihr Tränen in die Augen, sie stand auf und sie lief weiter. Weiter in Richtung des Brunnens. Alleine. Alleine und innerlich tot. Wie konnte er nur? Ihr war als hätte ihr Herz in dem Moment aufgehört zu schlagen, als Inuyasha Kikyo in die Arme genommen hatte. Das war nicht fair! Sie rannte weiter. Weiter, nur fort! Fort von Inuyasha! In ihren Gedanken tauchten Bilder aus vergangenen Zeiten auf. Zeiten, in denen Inuyasha zu ihr gehalten hatte. Zeiten, in denen es nicht dieses tiefe schwarze Loch in ihrem Herz gab, das nun alle Gefühle an Glück verschlang. Was hatte sie nur verbrochen, dass sie so leiden musste? Der Brunnen kam in Sicht und Kagome verlangsamte ihre Schritte. Einst hatte Inuyasha hier gesagt, sie solle bei ihm bleiben! Und nun? War das alles nicht wahr gewesen? Waren alle seine Worte nur Schall und Rauch gewesen? Ihre Wangen waren nass und der eisige Wind des Dezembers fuhr ihr ins Gesicht. Es brannte in den Augen, sodass Kagome sie zusammenkniff und eine weitere Flut an Tränen ihre Wangen hinunterlief. Mit beiden Händen stützte sie sich auf dem Rand des Brunnens ab und hoffte auf ein Wunder. Gleich würde Inuyasha aus dem Wald kommen, sie in die Arme nehmen und ihr sagen, dass es alles Narakus Werk war und er sie liebte, sie alleine. Oder dass sie einfach aufwachte und mit ihren Freunden in einer Hütte war. Doch es war kein Traum. Es war real und es tat weh. Mit einem letzten schmerzerfüllten Blick sah sie zurück in die Vergangenheit. Hier her wollte sie nicht wieder kommen. Nicht wieder sein Lächeln sehn. Nie wieder...! Tränen nahmen ihr die Sicht und sie sprang in den Brunnen. Hoffend, dass es dann besser werden würde... „Was hast du dir dabei gedacht?“, herrschte Sango ihn an. Er blickte sie erhaben an. „Ich wollte es so! Das ist es, was mein Herz will! Was soll ich Rücksicht nehmen, auf irgend so ein Mädchen aus der Zukunft? Das hier gar nichts zu suchen hat und nur durch Zufall hier ist?“ Er fing sich eine saftige Ohrfeige von Sango ein. „WAS BILDEST DU DIR EIGENTLICH EIN?“, schrie sie ihn an und war vor Wut rot im Gesicht. Miroku stand neben ihr und blickte Inuyasha missbilligend an. „Selbst von dir hätte ich etwas mehr Taktgefühl erwartet! Du bist eine Schande. Ich schäme mich dich zu kennen! Was ist nur aus dir geworden?“, sagte der Mönch kopfschüttelnd und kalte Wut klang in seiner Stimme mit. Shippou saß heulend am Boden. „Jetzt kommt Kagome nie wieder und das ist alles deine Schuld, Inuyasha! Deine und die von Kikyo! ICH HASSE DICH!“, schrie er Inuyasha ins Gesicht, „Ich kann dich dämlichen Halbdämon nicht mehr sehen! Verschwinde einfach und komm nie wieder!“ Sango stand schweratmend vor Inuyasha. „Was sie alles für dich getan hat! Und so dankst du es ihr? In dem du zu Kikyo rennst und sagst du hättest immer nur sie geliebt und Kagome sei nur eine „nette Abwechslung“ gewesen? Hast du nicht ihre Tränen gesehen, du gefühlsloser... du... ach mir fällt kein Wort ein, dass dich gut genug beschreiben würde!“ „Was geht euch das Ganze überhaupt an?“, schrie Inuyasha, „Ihr hab doch gar keine Ahnung, wie es mir ging, als ich Kikyo verlor! Das ich gelitten habe! Nun habe ich das, was ich will! Ihr seid mir egal!“ Er drehte sich um und ging in Richtung Tür. „Inuyasha!“, rief der Mönch ihn zurück, „Du bist doch mal anderes gewesen! Was ist aus dem Inuyasha geworden, der für Kagome in den Tod gegangen wäre ohne auch nur mit der Wimper zu zucken?“ Ein Schatten legte sich auf das Gesicht des jungen Halbdämons. „Den hat es nie gegeben!“, sagte er mit tonloser Stimme und verschwand in der aufkommenden Dunkelheit der Nacht. Über Sangos Wangen rannen Tränen. „Das hat sie nicht verdient! DAS HAT SIE NICHT VERDIENT!“, schrie Sango. Miroku legte einen Arm um ihren zitternden Körper und Sango heulte an seiner Brust. „Nein, dass hat sie nicht...“, meinte der Mönch mit brechender Stimme. Inuyasha lief alleine durch die Gegend. Er freute sich schon auf ein Wiedersehen mit Kikyo und doch schwang eine gewisse Trauer in seinen Gedanken mit. Wie sehr hatte er sie vermisst. Ihre Art war anders als die von Kagome, aber er fand Kikyos angenehmer und doch tat ihm Kagome Leid. Redete er sich nur ein, dass er Kikyo lieber möchte als Kagome? Sprach sein Herz nicht eine andere Sprache? Warum war das so schwer? Er liebte Kikyo, das war nun mal so, aber Kagome... „Kikyo!“ Freunde spiegelte sich in seinen bernsteinfarbenen Augen. Ein sanftes Lächeln spielte um den Mund der widerauferstandenen Miko. „Ich habe dich so vermisst!“, sagte Inuyasha und nahm Kikyo in den Arm. Sie duftete so herrlich. Er hatte ihren Geruch fast vergessen. „Kikyo, wirst du bei mir bleiben? Wirst du mit mir leben?“, fragte er sie während er ihren Körper enger an sich drückte. Er war eiskalt. Auch seine Liebe vermochte ihn nicht wieder zu erwärmen. Kagomes Körper war immer warm gewesen. Sie war ein Mensch und keine Zurückgekehrte. „Inuyasha! Wir gehören nicht mehr zusammen! Ich bin tot und ich habe mich nun damit abgefunden. Bald werde ich sterben. Warum sollte ich noch in dieser Welt bleiben, wenn ich hier nicht gebraucht werde? Warum soll ich mich an ein Leben klammern, dass nicht das meine ist? Lebe mit Lebenden und nicht mit den Toten, auch wenn es noch so schmerzlich ist sie gehen zu lassen! Ich werde immer bei dir bleiben. Hier in deinem Herzen!“, sagte Kikyo und tippte mit dem Zeigefinger gegen Inuyashas Brust, in der ein kräftiges Herz schlug. „Aber Kikyo? Bitte lasse mich nicht wieder alleine! Wohin soll ich denn ohne dich gehen?“, fragte er verzweifelt und blickte in ihre braunen Augen. „Ich weiß es nicht. Ich kann nicht über dein Leben bestimmen. Viel zu lange habe ich mich eingemischt und Menschen nur Leid gebracht. Ich will nicht immer anderen Menschen weh tun, die es nicht verdient haben. Ich muss ins Reich der Toten. Ich kann nun endlich meine Ruhe finden. Mein Zorn ist verraucht und ich trachte nicht mehr nach deinem Leben. Ich bitte dich, lebe! Lebe und denke an morgen, nicht an gestern!“ Kikyo löste sich aus der Umarmung und trat zurück. „Ich bin bei dir, Inuyasha! Für immer und ewig!“ Kikyos Seelenfänger abschlagen ihren Körper und trugen in die Luft. „NEIN! KIKYO!“, schrie Inuyasha mit Schmerz verzerrtem Gesicht. „LASS MICH NICHT ALLEINE!“ „Ich bin in deinem Herzen, Inuyasha. Und nun geh! Geh dort hin, wo du großen Schaden angerichtet hast. Du weißt wen ich meine!“, sagte sie und ihn ihrer Stimme klang Trauer. „Geh, Inuyasha!“ Und Kikyo verschwand in einer Wolke aus Seelen. „NEIN!“ Inuyasha sank auf die Knie. Natürlich wusste er wo er Schaden angerichtet hatte und das er seine Worte nie so gemeint hatte, wie er sie gesagt hatte, das es hatte doch zu Kagomes Schutz gegolten. Sie sollte sicher in ihrer Welt leben. Auch wenn das bedeutet, dass beide leiden musste, aber sie war sicher. Mit seinen Freunden hatte er es sich verspielt. Auf die konnte er nicht mehr zählen. Geschah ihm ja auch recht, was hatte er sich nur dabei gedacht? Er richtete sich wieder auf und begann mit hängenden Ohren die Gegend zu durchstreifen. Was habe ich Kagome bloß angetan? Ich habe doch genau ihren Gesichtsausdruck gesehen! Habe genau ihren Schmerz gefühlt und doch keinen Finger gerührt. Ich sollte am besten sterben! So ein gefühlloses Monster sollte nicht auf Erden wandeln! „ICH BIN EIN MONSTER!“, schrie Inuyasha in den kalten Nachtwind, der mit seinen langen weißen Haaren spielte. Tränen traten in seine Augen. Ich weine?, fragte er sich verwundert und führte die Hand zu seinen Augen. Ein unverkennbarer salziger Geruch stieg in seine Nase. Was bin ich nur?! Was ist aus mir geworden? Hat Kagome das gemacht? Er stellte seine Fragen dem Wind, der sie forttrug und nicht beantwortete. Inuyasha stand alleine auf einer Klippe und es war ihm, als würde die ganze Welt in Trauer und Trostlosigkeit versinken. Der Halbmond verschwand hinter einer Wolke und hüllte die Welt in Dunkelheit... Kapitel 2: Zwei Welten, zwei Seelen und ein Wunsch -------------------------------------------------- Zum Kommentar: Also insgesamt sind es 10 Kapitel, also hier kommt noch mehr dazu^^ Alle Kapters zusammen sind 152 Seiten. @Kagome-chan19(Sry, wenn ich dich falsch geschrieben habe) Danke schön für Kommentar. Echt lieb^.^ @psycho-kid: Woah, hey^^*freu* Thx für's Komment ____________________________________________________________________ Mit tränenverschmiertem Gesicht kletterte Kagome aus dem Brunnen. Mit zitternden Händen suchte sie ein Taschentuch, um sich die Nase zu putzen. Verzweifelt und entkräftet sank sie auf den Stufen zusammen. Ein starkes Gefühl der Einsamkeit und Verlassenheit überkam sie. Nach Minuten, die ihr wie Stunden vorkamen, stand sie auf und verließ den Schrein, in den sie nie wieder zurückkehren wollte. Als Kagome über den Hof ging, fiel ihr der Heilige Baum in die Augen und erneut rollten Tränen über ihre Wangen. So schnell sie konnte rannte sie zum Haus, riss die Tür auf und hechtete die Treppe hoch. Auf ihrem Zimmer warf sie sich ohne Nachzudenken aufs Bett und heulte bis sie keine Tränen mehr hatte. Unglaubliche Leere machte sich in ihr breit. „Ich bin doch überflüssig. In allen Zeiten!“, sagte sie zu sich selber und ein bitteres Lächeln war auf ihrem Gesicht zu sehen. Mit einem tiefen Seufzer erhob sie sich und ging ins Bad, um sich das Gesicht zu waschen. Der nächste Morgen brach kühl und nebelig an. Inuyasha hatte versucht die Nacht in einem Baum zu schlafen, doch seine Gedanken kreisten bei Kikyo und Kagome. Kikyo, die jetzt sterben konnte und Kagome, die innerlich gestorben war. Es war seine Schuld! Seine Schuld, ganz alleine, dass beide gelitten hatten. In Kagomes Fall litt. Es tat ihm weh ihren Geruch in der Luft wahrzunehmen, in dem immer noch die Traurigkeit mitwehte. Versonnen blickte Inuyasha in den Nebel. Die Sonne versuchte gegen den Nebel zu gewinnen, doch sie hatte keine Chance. Inuyasha kam sich vor wie die Sonne. Er konnte auch nicht gewinnen, nur verlieren. Verlieren, was er liebte. „VERDAMMT!“, schrie er voll Schmerz in den Nebel hinein, der alle Geräusche verschluckte, als wären sie nie dagewesen. „Ach Kagome, was habe ich dir angetan?“, fragte er sich und vergrub sein Gesicht in den Händen. Bilder flammten vor seinen Augen auf. Bilder einer lachenden Kagome, einer sich sorgenden Kagome, einer Kagome, die alles für ihre Freunde tat und einer Kagome, die zu verletzt war, um noch weinen zu können. „Das ist nicht fair!“, flüsterte Inuyasha. Er hörte weder die Vögel noch spürte er den Wind, der versuchte den zähnen Nebel zu vertreiben. Inuyasha saß versteinert im Baum und starrte den Nebel an, als könne er ihm Antworten geben auf seine Fragen... Kagome wachte fröstelnd auf. Ihr Fenster stand einen Spalt breit auf und die kühle Dezemberluft hatte sich einen Weg in ihr warmes Zimmer gebahnt. Sie wollte nicht aufstehen. Ihr ganzer Körper weigerte sich gegen das, was gestern geschehen war, doch ihr Verstand sagte ihr, dass alles so passiert war. Sie ließ ihre Gedanken schweifen. In einer Wochen und fünf Tagen war Weihnachten. Sie musste noch Geschenke kaufen. Für ihre Freunde, aber nicht die des Mittelalters, die wollte sie vergessen. Ihren kleinen Shippou. Sango, die ihr wie eine Schwester gewesen war, Miroku, der perverse Mönch und Inuyasha, .... Inuyasha! Neue Tränen stiegen in ihre Augen und sie drückte das Gesicht in ihr Kissen, um ihre Schluchzer zu unterdrücken. Niemand sollte hören, dass sie weinte. Keine Ahnung, wie lange ich geweint habe!, dachte Kagome. Sie schlug die Augen auf und starrte ihre Zimmerdecke an. Kagome wollte nicht mehr weinen. „Ich habe genug geweint. Ich muss weiterleben, auch ohne ihn!“, sagte sie zu sich. Ihre langen Beine schwangen über die Bettkante. Sie trug ja immer noch ihre Schuluniform. Seufzend erhob sie sich von ihrem Bett und ging zum Fenster. Mit einen Ruck zog sie es ganz auf. Gleißendes Sonnenlicht flutete durch den dichten Nebel und blendete Kagome. Der Nebel lag zähn über der Stadt und der Tempelstädte. Kagomes Opa fegte die letzten Blätter vom Hof. Der heilige Baum war schon fast kahl und die letzten braunen Blätter klammerten sich mit letzter Kraft an die kahlen Äste, die sich in den farblosen Himmel krallten. Kagome kam diese Welt seltsam fremd vor. Als wäre sie in einer anderen Welt angekommen und nicht in der Welt, die sie einmal gekannt hatte. „Kagome!“, rief Sota, der ins Zimmer gestürzt kam. „Hey Sota!“, meinte Kagome und nahm ihren kleinen Bruder in den Arm. Erstaunt blickte der kleine Junge über die Schulter seiner großen Schwester. Woher kam plötzlich diese Sympathie von Seiten seiner Schwester? „Gehst du bald wieder ins Mittelalter?“, fragte der Junge über die Schulter des Mädchens. „Nein, jetzt bleib ich da!“, sagte Kagome mit erstickender Stimme. „Was hast du denn?“, wollte Sota wissen und löste sich aus der Umarmung. Hastig wischte Kagome die neu aufgekommenen Tränen mit dem Handrücken weg. „Es ist nichts!“, winkte Kagome ab. Sie richtete sich auf und ging zu ihrem Kleiderschrank. „Würdest du mich bitte alleine lassen, Sota?“, fragte sie, währenddessen sie schon die Schranktür öffnete. „Klar!“, meinte Sota und verschwand aus dem Zimmer seiner Schwester. Irgendwie drückte die Traurigkeit seiner Schwester auf seine eigene Laune. Mit geschenktem Kopf ging er in sein Zimmer. Was war bloß passiert? Kagome entledigte sich ihrer Kleidung. Aus ihrem Schrank holte sie dunkelblauen Rock und einen beigen Pulli heraus. Und da es draußen schon kalt war, zog sie noch eine braune Strumpfhose an. So gekleidet verließ ihr Zimmer und ging nach unter. Ihre Mutter war nicht da und ihr Großvater fegte immer noch draußen. Unentschieden stand sie vor ihren Schuhen. Soll ich die Schwarzen anziehen oder doch lieber die braunen Stiefel? Nach längerem Überlegen, entschied sie sich für die braunen Stiefel. Eilig griff sie nach ihrem braunen Mantel und dem grünem Schal. An ihrer rechten Seite baumelte eine beige Tasche. „Wo willst du denn hin, Kagome?“, rief ihr Opa. Kagome blieb auf der Hälfte der Treppe stehen, drehte sich um und blickte zum oberen Treppenabsatz. Der Körper ihres Großvaters tauchte auf. „Ich will nur eben in die Stadt, weil ich noch Sachen brauche. Ich weiß nicht, wann ich nach Hause komme, also wartet nicht mit dem Essen!“, rief sie hoch. „Ist gut!“, meinte ihr Opa und schwand wieder. Sie setzte ihren Weg fort. „Kagome!“ Wie angewurzelt blieb das 16-jährige Mädchen stehen. Das konnte doch nicht sein? War es wirklich Inuyashas Stimme gewesen, die sie gerufen hatte? Hatte sie es sich nicht nur eingebildet? Ihr Atem ging stoßweise, als sie sich umdrehte und erneut zum Treppenabsatz blickte. Stand da nicht eine Gestalt in roter Kleidung? Wehten da nicht die silbern Haare? Leuchteten da oben nicht zwei bernsteinfarbene Augen? Mit riesen Schritten eilte Kagome die Treppe hoch. Doch mit jeder Stufe, die sie weiter nach oben kam, verblasste das Bild immer mehr. Oben angekommen, war nichts mehr übrig von dem eingebildeten Inuyasha. „Alles nur Einbildung!“, flüsterte Kagome und ihr Atem bildete kleine Wölkchen vor Mund und Nase. Mit hängendem Kopf ging sie die Treppe runter und Tränen glitzerten in ihren Augen. Warum vermisse ich ihn nur so sehr? Warum kann ich ihn nicht einfach vergessen? Was ist denn so schwer daran ihn einfach aus meinen Gedanken zu streichen?, fragte sie sich, während sie tiefer in die Stadt eintauchte... Seine eiskalten Finger strichen über das feuchte Gesicht. Es war lange her, dass er geweint hatte. Warum konnte er nun nicht mehr aufhören? Wieso dachte er nur noch an sie und was er ihr angetan hatte? Mit ungelenken Bewegungen sprang er vom Baum und ging durch den Nebel, der wie seine Trauer über dem Land hing. Alles schien tot und leer zu sein. Kein Lebewesen ließ sich blicken. Selbst die Dämonen schienen es vorgezogen zu haben in ihren Höhlen zu bleiben. Mit langsamen Schritten irrte er durch die Landschaft und schaffte es doch nicht sich allzu weit vom Brunnen zu entfernen. Immer noch keimte Hoffnung in seine Brust, dass Kagome zurück kommen würde, doch sein Verstand sagte ihm, dass er umsonst hoffte. Warum sollte Kagome nachdem, was er getan hatte wiederkommen? Das war doch so klar, dass sie dann in ihrer Welt bleiben würde und ihn nie wiedersehen wollte. Was hatte er nur getan? Das hatte sie wirklich nicht verdient. Die Landschaft unter seinen Füßen veränderte sich. Das nasskalte, gelbliche Gras wich kargem, steinigem Boden. Die Bäume wurden weniger und die Landschaft immer offner. „Wo bin ich?“, fragte sich Inuyasha. Schnuppernd blickte sich der Hanyou um. Hier war ihm nichts bekannt und der Brunnen lag weit hinter ihm. Mit wachen Augen blickte er über riesige Gebirgszüge, nackte Felsen und vereinzelte Bäume, die sich in kargen Fels krallten. Der Nebel hatte nachgelassen, doch immer noch hing er über der Landschaft, als wolle er daran erinnern, dass nichts wieder glücklich werden würde. Mit hängenden Ohren wanderte Inuyasha weiter in eine ungewisse Zukunft. Er fand keinen Aufschluss über seine Gefühle und Gedanken. Was wollte er eigentlich? Seine Kleidung und seine silbernen Haare waren feucht vom Nebel, doch es interessierte ihn nicht. Ihn interessierte gar nichts mehr, nur ein Kummer hielt ihm noch am Leben. Er wollte und sollte leiden für das was er getan hatte. Wieder kam er sich vor wie das kleine Kind, dass niemand lieb hatte und der einzige Mensch, der es lieb gehabt hatte, war fort für immer. Er konnte Kagome nicht wieder zurückholen. Das würde sie nicht verkraften. Das konnte er nicht von ihr verlangen. Was sollte sie mit einem nichtsnutzigem Hanyou, der sie immer nur verletzte? Kalte Wut auf sich selbst stieg in ihm auf und mit der geballten Faust schlug er auf einen der kalten, feuchten Felsen ein, der unter lautem Getöse zusammenbrach. Warmes Blut lief an seiner Hand herunter und tropfte zu Boden. Mit hängenden Schulter lief er weiter. Plötzlich nahm seine Hundenase einen bekannten Geruch war. Seine Ohren spitzen sich und er richtete sich auf. „Kouga!“, knurrte er. Vor ihm erblickte er einen bläulichen Wirbelwind, der sich rasch nährte. Kurz vor ihm verwandelte er sich in den Wolfdämon Kouga. „Hundejunge, was machst du in meinem Revier? Wo ist denn meine Kagome?“, fragte er und schaute hinter Inuyasha. „Nicht hier, du hirnloser Wolf! Und sie ist nicht „deine“ Kagome! Sie gehört niemandem, also hör auf von ihr zu reden, als wäre sie dein!“, herrschte ihn Inuyasha. „Oho, hat sie dich etwa verlassen, um zu mir zu kommen oder woher kommt deine schlechte Laune?“, höhnte Kouga mit einem verschmitzten Grinsen. Jeder Muskeln in Inuyasha Körper spannte sich an. Was nahm sich diese Abklatsch von einem Dämon raus? „Nein, sie ist nur in ihre Welt zurückgegangen, um dich nicht mehr zu sehen!“, fügte er triumphierend zu. Das stimmt doch gar nicht! Sie ist zurückgegangen, um mich nicht mehr zu sehen!, dachte Inuyasha. „Ach, erzähl nicht so einen Mist! Sie ist nur weg, weil sie sich auf die Hochzeit mit mir vorbeireitet, du räudiger Köter!“, meinte Kouga gelassen. Mit einem Schlag lag Kouga am Boden. Schweratmend stand Inuyasha über ihm und hielt Kouga Tessiaga an die Kehle. „Ich habe dich gewarnt! Hör auf von ihr zu reden oder es sind die letzten Atemzüge, die du tun wirst!“, knurrte Inuyasha gefährlich leise. Kouga bemerkte, dass dies diesmal keine hohle Drohung war, sondern tödlicher Ernst. „Ist okay!“, meinte er und Inuyasha ließ von ihm an. Eilig stand er auf und verschwand in seinem Wirbelwind. Was war denn hier passiert? Inuyasha war nie zu vor so stark gewesen. Warum regte er sich denn so aus? Es war doch Kagomes Entscheidung gewesen zu gehen und trotzdem fraß es am ihm, dass Kouga noch immer glaubte, Kagome würde ihn heiraten! Nur weil er noch Sympathie für sie hegte, würde Kagome sicher nicht zurückkommen. Ein leichter Misselregen setzte ein und Inuyasha wanderte weiter in Richtung Westen... Kagomes Augen waren blind für die ganzen Angebote der Läden. Mit schlenderndem Schritt ging sie durch die Straßen. Sie kämpfte gegen den Drang an, sich umzudrehen und nach Hause zu laufen, um dann in den Brunnen zu springen. Ihr Herz sehnte sich so nach Inuyashas Gesicht, seiner Stimme und seinen Gesten, doch ihr Verstand verbot ihr zurückzukehren, weil sie dann wieder leiden würde. Es würde doch eh nichts bringen zu ihm zurückzulaufen!, sagte die Stimme ihres Verstandes. Aber ich brauche ihn doch und er braucht mich!, wiedersprach ihr Herz. Zwischen den Stimmen hin und her gerissen, ging sie gedankenverloren weiter. Was war nur los mit ihr? „HEY KAGOME!“, rief jedem hinter ihr. Erschrocken drehte sie sich um. Eine ihrer Freundinnen aus der Schule kam auf Kagome zugerannt. Ihre schulterlangen schwarzen Haare wippten im Takt ihrer Laufschritte. Das Mädchen trug einen schwarzen, knielangen Rock und eine weiße, dicke Jacke, der Kragen mit Fell besetzt war. Ihre Füße steckten in schwarzen Halbschuhen. „Ach, hallo Hitomi! Was machst du denn hier?“, fragte Kagome, als Hitomi bei ihr angekommen war. „Das gleiche könnte ich dich fragen. Gestern meinte dein Opa noch, du wärst zu schwach um aufzustehen!“, sagte sie keuchend. Kagome lächelte verletzt. „Nein, nein. Ich glaube, ich bleich jetzt endlich mal lange gesund. Willst du ein bisschen mit mir durch die Stadt gehen?“, wollte Kagome wissen. Ich brauche dringend Ablenkung, sonst versinke ich total in Gedanken an ihn!, dachte Kagome. „Ja, klar! Ich hab eh Langeweile und wusste nicht was ich machen sollte!“, meinte Hitomi freudig und harkte sich bei Kagome ein. „Ich hoffe, es schneit bald! Diese Kälte ist schrecklicher als alles andere!“, meinte Kagome und zog ihren Schal enger um den Hals. „Du hast recht!“, stimmte Hitomi zu, „Weißt du, wir schreiben bald ziemlich viele Arbeiten und ich dachte, du könnest dir meine Hefte kopieren um zu lernen!“ „Das würdest du für mich machen?“, freute sich Kagome. „Dafür will ich aber auch was haben!“ Das war so klar!, dachte Kagome grummelnd. „Was willst du denn?“, fragte sie. „Sag mal, du kommst doch gut mit Houjo klar, nicht war?“, nuschelte Hitomi. „Ja!“, meinte Kagome erwartungsvoll, „Warum?“ „Nun ja, in der B-Gruppe ist so ein süßer Junge, er heißt Kuni Nachia, und ich wollte dich fragen, ob du nicht mal mit ihm reden könnest, ob er nicht mal Lust hat mit mir auszugehen?“, sie blickte Kagome bittend an. Nun ja, sie würde sich sicher keinen Zacken aus der Krone brechen! „Okay, ich mach das!“ , stimmte Kagome zu. Hitomi sah sie an, als hätte Kagome sie gerade von der Todesstrafe gerettet. Mit großen Augen blickte sie das 16jährige Mädchen an. „Das würdet du für MICH tun? Och, ich weiß gar nicht wie ich dir danken soll?“ „Gib mir einfach eine Hefte zum Kopieren!“, meinte Kagome mit abgeklärtem Ton. Ihr kam es so vor, als hätte sie den Vorschlag gemacht den Kuni Nachia zu fragen und nicht Hitomi. Freudestrahlend ging Hitomi neben Kagome her und bemerkt nicht, wie sich ein dunkeler Schatten über das Gesicht ihrer Freundin legte. Mehre Paare kamen den beiden Mädchen entgegen. „Kagome?“, flüsterte eine Stimme an ihrem linken Ohr. Erschrocken wirbelte Kagome herum. War es Inuyasha gewesen? Aber ihr fehlte das Gefühl, dass ein Dämon in der Nähe war. „Was hast du denn?“, fragte Hitomi und blickte Kagome verwundert an. War ihre Freundin durch die vielen Krankheiten nicht mehr ganz richtig im Kopf? „Nein, ich hab mich wohl verhört. Lass uns mal in diesen Laden gehen!“, versuchte Kagome vom Thema anzulegen. Was war nur los mit ihr? Warum hörte sie andauernd seine Stimme? Müde schlurfte Kagome nach Hause. Unter ihrem rechten Arm hielt sie ein Bündel von Papieren. Es waren die Kopien von Hitomis Heften. Sachen zum Anziehen hatte sie keine gefunden, na ja sie hatte ja auch eigentlich gar keine gebraucht. Der Mond versuchte sich krampfhaft gegen den Nebel durchzusetzen, doch immer wieder verschwand sein Licht hinter einer neuen Nebelwand. Die Straßen waren wie ausgestorben und ein kalter Wind blies von Norden. Kagome fröstelte. Wie es jetzt wohl im Mittelalter war? Kagome erreichte den Fuß der Treppe und blickte nach oben. Was ist denn bloß hier los?, fragte sie sich und stieg die Stufen empor. Mit langsamen Schritten ging sie auf den Heiligen Baum zu. Als Kagome vor dem Baum stand, wanderte ihr Blick hoch zu der Stelle, wo die Rinde des Baumes aufgeplatzt war. Dort hatte Inuyasha 50 Jahre lang gehangen bis sie ihn befreit hatte. Trauer stieg in ihr auf. Das war überhaupt nicht fair! Stille umfing sie. Kein Wort wollte ihre Kehle verlassen, kein Muskel folgte seinem Befehl weiterzugehen. Sie konnte einfach nur stehen und zugucken, wie der Nebel durch die kargen Zweige und Äste kroch. Es sah aus wie eine Schlange, die sich gleich auf Kagome hinab stürzen würde. Wie sehr hoffte sie doch, dass ihr Leben nun ein Ende haben würde. Sie wollte diesen Schmerz nicht mehr ertragen. Erneut kämpften sich Tränen in ihre Augen und liefen ihre Wangen runter. „Kagome?“ Kagomes Mutter stand in der Tür und betrachtete ihre Tochter, die sich nun langsam umdrehte. Sie bemerkte die Tränen im Gesicht des Mädchens. Ein warmes Lächeln lag auf ihrem Gesicht. „Komm rein! Draußen ist es kalt! Du wirst noch krank werden!“, meinte sie und wartete geduldig in der Tür, bis Kagome kam. Der Mond gewann für einen kurzen Augenblick den Kampf gegen Nebel und Wolken und tauchte die Tempelstädte in sein bleiches Licht. Kagome stutzte und drehte sich noch einmal zum Schrein um. Mit traurigem Blick ging sie weiter ins Haus, wo ihre Mutter ihr erst mal eine warme Suppe machte, damit sie nicht krank wurde. Danach musste sie erzählen was alles passiert war. Kagome begann mit allem was in der letzten Woche passiert war. Erzählte vom Zusammentreffen mit Kouga und Kikyo, von Inuyashas Worten und was er getan hatte. Ihre Mutter unterbrach sie nicht. Ruhig hörte sie sich alles an. Manchmal war es besser, wenn man jemanden einfach reden lies, damit er sich vom Kummer befreien konnte. Auch durch Kummer konnte man krank werden und eine verletzte Seele war schlimmer als jede Verletzung. Nachdem Kagome geendet hatte, nahm ihr Mutter sie einfach in den Arm. Kagome schmiegte sich in ihre Arme. Einfach nur gehalten werden, war ein größerer Trost als nur Worte... Kapitel 3: Träume, Wünsche und Tränen der Verzweifelung ------------------------------------------------------- So das ist das dritte Kapitel! Ich hoffe es gefällt.. ________________________________________________________________________________ Der Tag neigte sich dem Ende und die Dunkelheit kam früh. Dickköpfig wanderte Inuyasha weiter und hoffte im Laufen Erlösung für seine Seele zu finden. Doch je weiter er in den Westen lief, desto stärker wurde sein Drang umzudrehen und zurückzugehen. Mit eisernem Willen zwang er sich weiter zu laufen. Der Nebel wurde dichter und er konnte sich kaum noch orientieren. Sein schlanker Körper zeigte jedoch keinerlei Anzeichen von Ermüdung. Also ging Inuyasha weiter. Er achtete auf gar nichts, wenn ein Dämon kommen sollte um ihn zu töten, war ihn das nur Recht. Was sollte so ein gefühlloses Monster noch auf Erden? Ein neuaufkommender Geruch machte ihn aufmerksam. Was sollte das denn? Schnüffelnd ging er weiter. Hinter der dritten Abbiegung wurde der Geruch so stark, dass sich Inuyasha nicht mehr irren konnte! „Ah, wie ich sehe ist mein nichtsnutziger Bruder auch in dieser Gegend! Was willst du hier?“, herrschte ihn Sesshoumaru an. Inuyasha betrachtete seinen älteren Bruder. Er war groß gewachsen und von muskulöser Gestalt. An seine linken Seite hingen zwei Schwerter. Die weißen Haare, waren die gleichen wie Inuyashas, doch die lilanen Streifen an seinen Wangen machten deutlich, dass er ein vollwertiger Dämon war. In seine Begleitung waren ein kleines Mädchen und Jaken, sein treuer Helfer und Diener. Inuyasha verabscheute diesen Kobold zutiefst. Ihn wunderte es immer noch, warum Sesshoumaru so einen als Diener hatte und wieso er ein kleines Mädchen bei dich hatte, wo er doch Menschen so hasste. „Was willst du hier?“, fragte ihn ein Bruder genervt und riss Inuyasha aus seiner Trance. „Kann dir doch egal sein, was ich hier treibe. Ich bin halt alleine unterwegs!“, maulte Inuyasha. „Oh, habe ich einen empfindlichen Nerv getroffen?“, fragte Sesshoumaru und es machte ihm sichtlich Spaß seinen Bruder leiden zu sehen, „Wo ist denn diese Menschenweib, dass du immer mit dir rumgeschleppt hast?“, bohrte er weiter. „Das geht dich einen Scheiß an und außerdem hast du selber einen Menschen bei dir, oder wie nennst du dieses Mädchen dort?“, knurrte Inuyasha und zeigte auf Rin, die bei AH UM stand. Sesshoumaru ging gar nicht darauf ein. Er war nicht so reizbar wie sein kleiner Bruder. Seine Nerven waren einfach stärker, seine Gefühle nicht so stark ausgeprägt und doch empfand er Rin gegenüber ein gewissen Gefühl an Zuneigung, auch wenn er es nicht zugeben wollte. „Verschwinde hier!“, meinte Sesshoumaru. „Was wenn ich hier bleibe? Willst du mich töten? Mich in Stücke reisen?“, fragte Inuyasha mit Sarkasmus in der Stimme, „Na los! Ich werde mich nicht wehren!“, meinte Inuyasha und breitete seine Arme aus. Was war denn mit seinem Bruder los? Seit wann war dieser so lebensmüde? Roch er etwa Inuyashas Tränen? Ein salziger Geruch war in die Nase des Youkais gekrochen. Oder waren es die Tränen dieses Mädchens, dass immer bei Inuyasha gewesen war. „Ich will Gegner, keine Opfer, obwohl du auch nur ein Opfer wärst!“, meinte Sesshoumaru. Er hatte keine Lust sich auf einen sinnlosen Kampf mit seinem Bruder einzulassen, denn solche hatte es oft genug gegeben und er hatte immer gewonnen. „Geh deiner Wege und hör auch mich zu nerven! Komm erst mal mit dir selber klar kommst, bevor du dich lebensmüde irgendwelchen Dämonen in den Weg stellst!“, meinte Sesshoumaru und wandte sich zum Gehen. „Halt!“, rief ihn Inuyasha zurück, „Sonst verpasst du keine Chance mich platt zu machen! Und heute? Woher kommt dieser Sinneswandel?“ Den Kopf zur Rechten dreht, blickte Sesshoumaru einen Felsen an. „Ich weiß es nicht! Doch ich will nicht mit dir kämpfen, wenn du in einer so selbstzerstörtierischen Phase bist! Das wäre unklug und es würde keinen Spaß machen dich so fertig zu machen!“, sagte er und ging fort ohne seinen kleinen Bruder noch einmal anzusehen. Inuyasha stand ziemlich verwirrt da. Wie in Zeitlupe ließ er die Arme stinken. Selbst sein eigener Bruder merkte, dass etwas nicht stimmte. Was sollte denn noch kommen? „Scheiß Gefühle!“, grummelte Inuyasha und ging weiter durch die Nacht. Die Sterne glitzerten am Himmelzelt und der Halbmond beschien Inuyashas einsamem Weg. Kein Laut war zu vernehmen, nur das ferne Geheul eines Wolfes. Ein Fluss wand sich wie ein silbernes Band durch die Landschaft und kreuzte Inuyashas Weg. Er betrachtete seine verschwommenes Spiegelbild. Seine Gesichtkonturen versorgen sich und aus dem sonst hübschen Gesicht wurde eine hässliche Fratze, in die Inuyasha mit Wut hineinschlug. Das bin ich!, dachte er, während das Wasser an seine Hand hinunterlief. Das Wasser zeigt, was ich wirklich bin! Ein Monster ohne einen Platz in der Welt! Er richtete sich auf und betrachtete den Mond mit traurigem Blick. Ich gehöre nirgendwo hin. Bin nirgendwo erwünscht. Und doch gab es eine Zeit, in der mich sicher und geborgen fühlte. Eine Zeit, in der Kagome an meiner Seite war. Sie hat mir einen Platz im Leben gegeben, hat einen Raum für mich geschaffen, wo ich leben konnte! Doch nun ist sie fort und ich bin selber Schuld. Ich kann sie nicht zurückholen! Ich kann ihr das nicht antun! Ich will leiden, aber sie muss leiden! Was habe ich nur getan?, fragte er sich und ließ betrübt den Kopf hängen. „Inuyasha!“ Eine Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Am Himmel entdeckte er Kijara, auf deren Rücken Sango saß. „HIER!“, rief er ohne nachzudenken. Sangos Kopf drehte sich zu ihm und lenkte Kijara zu ihm. Leise landete die große Feuerkatze für ihm. Argwöhnisch betrachtete Inuyasha Sango. Was war denn jetzt? Gab es eine neue Strafpredigt? „Kaede will dich sehen! Ich soll dich zu ihr bringen!“, meinte Sango mit unterkühltem Ton. Inuyasha nickte einfach nur und stieg auf Kijaras schlanken Rücken. Sango setzte sich vor, aber achtete darauf, dass die beiden sich nicht berührten. Mit einem tiefen Knurren stieg Kijara in die Luft. Der eiskalte Nachtwind zerrte an Inuyashas Haaren und Kleidung. Ihm machte es nichts mehr aus. Wenn es krank werden würde, könnte er vielleicht sterben und Kagome könnte zurückkommen, um wieder mit ihren Freunden zusammen sein zu können. Hoch flog die Feuerkatze über das Land. Der Mond stand bereits im Zenit und beschien die Landschaft mit seinen schwachem Licht. Inuyasha schenkte der Landschaft keine Aufmerksamkeit, denn seine Gedanken kreisten weiter bei Kagome, die sicherlich in ihrer Welt todunglücklich war und es war seine Schuld. Sango sprach kein Wort. Noch immer war sie stinksauer auf den Hanyou, der teilnahmslos hinter ihr saß. Wie hatte er das Kagome nur antun können? Was hatte ihn geritten sich so wahnsinnig zu verhalten? Sie konnte ihn nicht verstehen. Er hatte sich doch immer für Kagome eingesetzt und nichts hatte ihn daran hindern können, Kagome zu beschützen und nun machte er so etwas Dummes! Wo war denn der alte Inuyasha geblieben? War er in einem der zahlreichen Kämpfe einfach umgekommen und ein neuer Inuyasha hatte seine Stelle eingenommen? Langsam kam das Dorf von Kaede in Sicht. Leise landete Kijara und verwandelte sich in die kleine Katze, die sofort auf Sangos Arm sprang und Inuyasha argwöhnisch beäugte. War jetzt auch schon die Katze gegen ihn? Wütend stampfte er durch das Dorf auf die Hütte von Kaede zu. Das kleine Haus, war am Fuß einer Gedenkstätte erbaut. Auch Kikyo hatte eins hier begraben gelegen, bis die Hexe Urasue ihre Gebeine gestohlen hatte und diese zu einer neuen Kikyo „verarbeitet“ hatte. Kikyo hatte Urasue selbst getötet, doch ihr Hass auf Inuyasha hatte sie so lange am Leben erhalten. Inuyasha verlangsamte seine Schritte und blickte traurig die Treppen hoch. Nicht noch jemand sollte sterben, nur weil er sie liebte. Eine eiserne Faust umklammerte Inuyashas Herz und drückte es schmerzhaft zusammen. Was war denn bloß mit ihm los? Mit einer energischen Bewegung schlug Inuyasha den Vorhang der Tür zur Seite und trat ein. „Was willst du von mir?“, fragte er ohne groß hallo zu sagen. Kaede saß am Feuer und rührte in einer Suppe, Miroku saß mit geschlossenen Augen an der Wand und beachtete Inuyasha nicht, Shippou malte auf dem Boden und warf Inuyasha einen bitterbösen Blick zu, als dieser eintrat. „Bin ich nur hier, damit ihr mich anschweigend und wütend ansehen könnt? Wenn es nichts Wichtiges ist, kann ich ja auch wieder gehen! Dass hier brauche ich mir nicht anzutun!“, brauste Inuyasha auf und drehte sich um. Als er gerade durch die Tür ging, rief in Kaede zurück. „Nein, Inuyasha! Warte!“ Genervt drehte er sich um und trat wieder in die Hütte. „Nun sag, was du willst oder ich gehe gleich wieder!“, meinte er unwirsch und ließ sich vorne in den Schneidersitz fallen. Kaede seufzte. Warum musste er auch so kompliziert sein? „Also. Ich glaube nicht, dass du in Kagome nur-“ „Hör auf von Kagome zu reden! Ich will nichts mehr von ihren hören!“ „Ich glaube, dass du sie nicht nur als Zeitvertreib gesehen hast. Ich spüre deine Trauer und-“ „Ich trauere ihr nicht hinter her! Sie ist widerspenstig, dickköpfig und ihr ewiges „Sitz“ macht mich krank!“, fuhr er dazwischen und sprang auf. „Wenn du von ihr redest, redest du immer in der Gegenwart. Niemals in der Vergangenheit, als sei Kagome egal. Inuyasha, alleine schon deine Augen sagen, dass du leidest und sie vermisst!“, meinte Kaede sanft. „Ich hab doch gar keine Ahnung, was ich wirklich für sie empfinde!“, schrie Inuyasha und drehte sich wütend um. Sie sollten nicht sehen, dass Tränen sich ihre Wege in seine Augen erkämpften. „Ihr hab doch gar keine Ahnung! Wie bitte kann ich sie bitten bei mir zu bleiben? Ich kann ihr nichts bieten und ich kann sie nicht beschützen! Wie kann ich von ihr verlangen mit mir hier zu leben, wenn ich zu feige bin zu sagen, was ich fühle? Wie kann ich es wagen, überhaupt in ihr Leben zu treten? Ich bin ein Halbdämon und ich haben keinen Platz auf dieser Welt! Warum sollte ich dann einen Platz in ihrem Herz beanspruchen? Ich kann sie nicht hier her zurückholen! Ich will das sie lebt, auch wenn wir leiden müssen! Wir müssen einfach sehen, dass es ihr gut geht! Das sie glücklich ist!“, sagte Inuyasha. Während er sprach, richtete er sich immer weiter auf. Seine Rückenmuskeln spannten sich an. Sango war hinter ihm in die Hütte getreten, hatte sich neben Miroku gesetzt und betrachtete nun den schlanken Rücken des jungen Hanyous. Tränen waren ihr in die Augen gestiegen, als sie seinen Worten gelauscht hatte. Er hatte Kagome nicht aus reinem Egoismus zurückgeschickt! Nein, er wollte ihr Leben, er wollte, dass sie lebt! Nie hatte Sango erwartet, dass Inuyasha zu solchen Gefühlen fähig war. Selbst Shippou betrachtete Inuyashas Rücken mit großen Augen. Wer war der fremde Mann hier in der Hütte, der mit Inuyashas Stimme sprach und auch so aussah, nur anders redete? „Ihr müsst verstehen, dass ich es nicht kann und nun lasst mich gehen. Ich kann nicht mehr so weitermachen!“, sagte Inuyasha und verschwand schnell aus der Hütte. „Inuyasha!“, rief ihm Sango nach und wollte ihm folgen. „Sango, lass ihn gehen! Er braucht seine Ruhe und seinen Frieden!“, meinte Miroku. „Aber-“ „Nicht aber! Lassen wir ihn erst mal in Ruhe, okay?“ Verwirrt blickte Sango den Mönch an, doch dieser nickte nur mit geschlossenen Augen. Mit einem leichten Lächeln betrachtete Sango an hübsche Gesicht des Mönchs. Einige schwarze Haarsträhnen fielen in sein Gesicht. Verschlafen blickte das Mädchen auf seinen Wecker. 5:00 Uhr! Um 5 Uhr morgens aufzuwachen, war wirklich eine Gemeinheit. Grummelnd drehte sich Kagome auf die andere Seite. Entspannt schloss sie die Augen und wanderte wieder ins Traumland, nur das es diesmal das Albtraumland war. Kagome befand sich in einer fremden Welt. Riesige Vögel verdunkelten den Himmel und ihre Schreie ließ Kagome das Blut in den Adern gefrieren. Ein Mann mit landen dunkeln Haaren und einem weißen Pelz kam auf sie zu. Natürlich erkannte sie sofort, dass es Naraku war. Wütend blickte sie ihn an. Wenn er hier war, dann war sie wieder im Mittelalter. Aber hier wollte sie nicht sein! Mit zusammengekniffen Augen warf Kagome ihren Kopf in den Kissen hin und her. Was soll ich denn hier?, fragte sie sich Gedanken. Ich bin doch fort aus dieser Welt! Ein junger Mann mit silberglänzendem Haar tauchte auf. Kagome erkannte ihn sofort. Seine Art sich zu bewegen, wie er sich gab, sein ganzes Sein, waren Kagome so vertraut. Aber was machte er hier? Ein weiter Mann betrat die Bühne. Auch ihn kannte Kagome. Kouga und Inuyasha, dass war noch nie lange gut gegangen. Doch es schien Kagome, als hätte sich die beiden gegen Naraku verschworen. Plötzlich betrat Sesshoumaru ebenfalls das Schlachtfeld, gefolgt von Miroku, Sango, Shippou, Jaken und der kleinen Rin, die sich vorsichtshalber im Hintergrund verhielt. Keiner der Anwesenden bemerkte Kagome, die immer noch auf dem Boden lag. Ihre langen Beine hatte sie angewinkelt, hockte sich nun hin und stand endgültig auf. Mit unsicheren Schritten nährte sie sich der Gruppe von Menschen, Halbdämonen und Dämonen, die nun alle ihre Waffen zogen. Es sah seltsam aus, zu beobachten, dass Sesshoumaru, Kouga und Inuyasha einträchtig mit ihren Waffen nebeneinander standen und ihre Augen fest auf Naraku richteten. „Was wollte ihr niederträchtiges Pack denn hier? Ihr seit minderwertig im Gegensatz zu mir! Gegen mich könnte ihr herzlich wenig ausrichten! Ihr seit hier auf meinen Gebiet. Hier bin ich der Herr über Leben und Tod!“, sprach Naraku mit überheblicher Stimme, „Ihr werdet das Ende dieses Kampfes nicht mehr erleben!“ „Es reicht!“, sagte Sesshoumaru mit gefährlich leiser Stimme. „Viel zu lange schon lebst du ungestraft für deine Taten!“, sagte Miroku zorniger Stimme, „Viel zu viel hast du verbrochen!“ „Viel zu viel Schmerz hast du uns allen zugefügt!“, rief Sango, „Mir nahmst du den Bruder, Miroku den Vater, Shippou nahmst du Vater und Mutter, weil die Donnerbrüder Juwelensplitter hatten, Kougas Freunde und Verwandte metzelte Kagura, dein Abkömmling, auf deinen Befehl hin ab! Du sätest Hass zwischen Kikyo und Inuyasha, dass sie sich gegenseitig umbrachten! Dass es zwischen Sesshoumaru und Inuyasha Hass und Verachtung gab, ist auch deine Schuld! Denn wegen dir, konnte Inuyasha seinem Bruder nicht zur Hilfe eilen im Krieg! Du bist Schuld an Krieg und Zerstörung! Es ist alleine deine Schuld, dass so viele Menschen leiden müssen, dass Kinder ihre Eltern verlieren in sinnlosen Kämpfen, die du anzettelst!“, schrie Sango Naraku wutendbrand ins Gesicht. „Was gehen mich eure Schicksale oder die der wertlosen Menschen an!“, erwiderte Naraku mit eine wegwerfenden Handbewegung. „Und du bist daran Schuld, dass Kagome nie wieder kommen wird!“, rief Inuyasha und in seinen Augen glühte der Hass auf Naraku. „Pah! Ihr werdet das Ende des Kampfes auf jeden Fall nicht mehr erleben!“ Hinter Naraku tauchten seine Abkömmlinge auf. Kagura, die Windherrscherin, Kanna, ihre kleine Schwester, das Nichts, Juuromaru und sein Bruder Kageromaru und zum Schluss tauchte Muso auf, der früher der Dieb Onigumo hieß. Hatte Naraku es mittlerweile auch geschafft den Geist von Muso, der sich doch mal so vehement gegen Naraku gewehrt hatte, zu kontrollieren?, fragte sich Inuyasha. „Aber ich bin doch hier!“, rief Kagome und rappelte sich hoch. Mit ungelenken Schritten torkelte sie auf Inuyasha zu. Ihr Fuß verfing sich in einer aus dem Boden rankenden Wurzel, wodurch sie zu Fall und sich nur an Inuyashas roter Jacke festhalten konnte, um nicht hinzufallen. Obwohl Kagome Inuyasha berührte, schien dieser nicht das geringste zu spüren. „Es ist aus Naraku! Dein Ende und das deiner Abkömmlinge ist nun gekommen!“, meinte Kouga überheblich und ließ seine Finger knacken. „Das werden wir ja sehen!“, meinte der Angesprochene abfällig. „Wir werden ja sehen!“, grummelte Inuyasha. Die Gegner traten sich gegenüber. Kouga-Juuromaru, Miroku-Kagura, Sango-Kanerumaru, Jaken-Kanna, Sesshoumaru-Muso und Inuyasha-Naruku. Kouga betrachtete Juuromaru genau. Schon einmal war er mit dem Abkömmling in Verbindung gekommen und es wäre böse ausgegangen, hätte Inuyasha nicht eingegriffen. Ohne Vorbereitung sprangen sie auf einander zu. Jeder auf seinen Feind. Eigentlich hätte Miroku, Sango, Kouga und Sesshoumaru lieber gegen Naraku gekämpft, doch sie hatten eingesehen, dass Inuyasha ihn fertig machen wollte. Kagome verfolgte den Kampf mit bangen Blick. Ihre Hilflosigkeit machte sie fast wahnsinnig und mit anzusehen wie ihre Freunde kämpften und verletzt wurden, trieb ihr Tränen in die Augen. Obwohl Kouga schnell war, war es für ihn nicht einfach Juuromarus Schlägen auszuweichen und selber welche zu landen. Schnell war sein Körper übersät mit Wunden der verschiedensten Größen. Auch den Anderen erging es nicht besser. Sango hatte ihre liebe Not mit Kaneromaru, denn der kleine Dämon war schnell und seine rasiermesserscharfen Klingen machten es nicht einfacher. Ein langer Schnitt zog sich an Sangos Oberarm entlang. Mirokus Loch war ständig im Einsatz um Kaguras Windattacken einzusaugen. „Ha, du wertloser Mönch! Gleich wird dich eine meiner Drachenklingen in zwei Hälften teilen!“, schrie Kagura gegen das Getöse des Kampfes an. Miroku verzog den Mund zu einem gequälten Grinsen. „Dass, meine Liebe, werden wir noch sehen!“ Ein Schauer an Drachenklingen hagelte auf Miroku nieder und er hatte seine liebe Not sie abzuwehren oder einzusaugen. Eine der Klingen streifte seine linke Schulter und riss eine tiefe Wunde. Ein Schmerzenschrei entfuhr ihm und Kagome schlug die Hände vors Gesicht. Ich will helfen, aber kann nicht!, dachte sie und weinte Verzweifelungstränen in ihre kalten Hände. Der Kampf nahm rasant an Schnelligkeit und Brutalität zu. Mit vor Schreck geweiteten Augen verfolgte Kagome das Kampfgeschehen. Inuyasha tat sich schwer mit Naraku, der jeden seiner Schwertschläge parierte und Inuyasha mehrere Male schwer traf. Sesshoumaru flitzte mit einer Leichtigkeit über das Feld und seine Schläge trafen jedes Mal ins Ziel. Doch Muso war kein leichter Gegner. Er veränderte seinen Körper nach Belieben und die Wunden, die Sesshoumaru ihm zu fügte, heilte er binnen weniger Sekunden. Das hübsche Gesicht des älteren Dämonenbruders verzog sich zu einer Fratze des Zorns. Warum konnte dieser verdammte Muso nicht endlich sterben? Solcher Schwierigkeiten war er nicht gewöhnt. Normalerweise dauerte es nie lange und Sesshoumarus Gegner lagen bettelnd oder tot am Boden, doch dieser hier wiedersetzte sich allem. Ein bösartiges Grinsen schlich auf das Gesicht des Youkais. Er hatte ja seine Dokkaso(Giftblumenklaue >Klingt ein bisschen komisch, ich weiß<) ganz vergessen. Das Gift verhinderte eine Wundheilung und so ließ er seine rechte Hand grünlich aufleuchten. Die Aufmerksamkeit Musos richtete sich auf die grünliche Hand. Was hatte er damit vor? Doch bevor sich Muso weitere Gedanken machen konnte, rammte sich schon eine messerscharfe Klaue in sein Herz. Blut spritzte aus seinem Mund und mit aufgerissenen Augen starrte er den Youkai an, der ihm soeben die tödliche Wunde zugefügt hatte. „Aber...“, rann es über seine Lippen und ein weitere Blutschwall erstickte die nächsten Worte. Angewidert betrachtete Sesshoumaru Muso und verzog das Gesicht, weil dieser seinen weißen Ärmel mit ekeligem Hanyoublut beschmutzt hatte. Ausrechnet Halbdämonenblut! Sesshoumaru verdrehte seine goldenen Augen und zog seine rechte Hand wieder aus der Brust von Muso. Mit einem widerlichen Geräusch ploppte sie aus der blutenden Wunde und ein erneuter Blutschwall ergoss sich über den Boden. „Wieso...?“, fragte Muso, verdrehte die Augen und fiel in sein eigenes Blut. Fast schmollend betrachtete er den leblosen Körper. „Weil ich halt einfach besser bin als ein wertloser Halbdämon, der sich aus anderen Dämonen zusammensetzen muss, um überhaupt was gegen mich ausrichten zu können!“, erwiderte Sesshoumaru mit überheblicher Stimme und wandte sich von dem toten Hanyou ab. Sein Blick schweifte über das Kampffeld und blieb bei Rin hängen, die sich ängstlich an AH UM drückte. Neben ihr zitterte der kleine Fuchsdämon und beobachtete mit vor Schrecken geweiteten Augen das Geschehen. Sesshoumarus Blick schweifte weiter und blieb bei Kouga und Juuromaru hängen. Der Kampf zwischen Naraku und Inuyasha wurde von Minute zu Minute immer heftiger und Kagome schrie jedes Mal auf, wenn Inuyasha einen Treffer einkassierte. Ein hässlichen Lachen durchschnitt die Luft, als Inuyasha im hohem Bogen zu Boden segelte und mit schmerzverzehrtem Gesicht liegen blieb. Alle Beteiligten drehten sich zu Inuyasha und Naraku und für kurze Zeit herrschte eine gespenstische Stille über dem Schlachtfeld. „Na, Inuyasha, bin ich doch zu stark für dich?“, fragte Naraku und trat mit blutverschmierten Schwert näher an Inuyasha heran. Mit wütenden, bernsteinfarbenen Augen starrte Inuyasha seinen Gegner an und die Wut brachte sein dämonisches Blut in Wallungen. „Nein, ich denke nicht!“, erwiderte der Hanyou und richtete sich wieder auf. Er benötigte viel Krampft um das verhasste Blut unter Kontrolle zu halten, denn versuchte mit aller Macht die Macht zu übernehmen. Er durfte nicht die Kontrolle über sich verlieren! Er sprang einfach los. Seine ganze Wut und Traurigkeit legte er in die einzelnen Schläge, die er Naraku zufügte. Doch dieser parierte, doch es fiel ihm nach einiger Zeit auch schwerer. Auch die anderen setzten ihre Kämpfe fort. Kouga konnte immer mehr Boden gut machen und nährte sich Juuromaru weiter. Verbissenheit verzerrte das Gesicht des Wolfdämons und die eisblauen Augen waren zu Schlitzen verengt. Er würde das hier bald zu ende bringen. Wunden zierten seinen ganzen Körper und der Schmerz nahm ihm kurzseitig immer wieder die Sieht, doch sein Dickkopf und Stolz hielten ihn am Leben. Ein Schrei übertönte die anderen Kampfgeräusche, als Kouga Juuromaru gerade eine der Kniescheiben wegkickte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht ging er zu Boden, behielt Kouga aber weiter wachsam im Auge. Grinsend stolzierte der Prinz der Wölfe um den am Boden knienden Gegner und sonnte sich in seiner Überlegenheit. Doch lange sollte er diese nicht mehr kosten können. Er spürte, dass sein Körper wohl nicht mehr lange so weiter machen konnte und das es ihm auch bald schwerer fallen würde Juuromaru zu töten. Er musste sich also beeilen, obwohl dies gar nicht seinen Wünschen entsprach! „Nun, da du sowieso bald sterben wirst, werden wir es kurz und schmerzlos machen!“, berichtete er Juuromaru, der ihn mit zusammengekniffenen Augen betrachte und böse fauchte. Kouga zog sein Schwert aus der Scheide und richtete es auf den am Boden Knienden. Einen kurzen Moment hatte Kouga das Gefühl Angst in den Augen zu erkennen, doch dann wich sie wieder dem gleichgültigen Blick Juuromarus. Die Klinge blitzte und an der Kehle Juuromarus bildete sich ein dünner Riss, der rasch um sich fraß. Bald würde er tot sein!, dachte Kouga. Eigentlich hatte es niemand verdient so zu sterben, doch es war nur ein weiterer Naraku, den er hier richtete. Trotz des wachsenden Blutflusses an seine Kehle, starrte Juuromaru Kouga an. Eine Gänsehaut fiel über die Arme des Wolfdämonen und es bereitete ihm Angst von einem Sterbenden so angesehen zu werden. Hatte der etwa noch etwas vor? Das konnte nicht sein. Juuromaru kniet in seinem eigenen Blut und es hatte seine Brust, seinen Bauch und seine Oberschenkel dunkelverfärbt. Plötzlich schloss er Dämon die Augen und ein Stöhnen entrann seiner Seele. Kouga schauderte, denn das Stöhnen fühlte sich für ihn an, als würde jemand über sein Grab laufen. Widerstrebend nahm er Abstand von ihm. Beim Rückwärtsgehen stolperte er über einen der am Boden liegenden Stein und kam zu fall. Als hätte Juuromaru darauf gewartete, machte er einen Hechtsprung in Kouga Richtung. Blut übersprenkelte den Boden und noch bevor Juuromaru auf dem Boden aufschlug, war jegliches Leben aus ihm gewichen. Kouga starrte mit weitaufgerissenen Augen den Dämon an, der über Juuromaru und ihm stand. Von Sesshoumarus Schwert Toukijin lief eine dünne Blutspur zur spitze der Klinge. „Ich dachte mir, dass er noch irgendetwas geplant hatte!“, meinte er mit kühler Stimme und wischte das Schwert in seiner eh schon ruinierten Shikonjacke ab. „Danke!“, hauchte Kouga fast, doch plötzlich wurde es schwarz vor seinen Augen. Geringschätzig blickte Sesshoumaru aus Kouga runter. Zu viel Blut verloren!, dachte er und pfiff nach AH UM, damit Rin und Shippou sich ein wenig um Kouga kümmern konnten. Kagomes schreckgeweitete Augen flogen über das Schlachtfeld und ihre Ohren hörten die Schreie und das aufeinanderprallen der Waffen. Sie sah gerade noch wie Kouga in sich zusammen brach und sich Sesshoumaru über ihn beugte. Hatte Sesshoumaru ihn getötet? Angst kroch in Kagome hoch. War Sesshoumaru vielleicht auch gegen Inuyasha? Mit wackeligen Beinen stemmte sie sich hoch und wackelte auf Sesshoumaru zu. Ein Zischen in der Luft ließ sie zusammen fahren. Erschrocken schaute Kagome nach oben und erblickte AH UM. Sollte der Kougas Leiche beseitigen? Ihr wurde übel bei dem Gedanken daran. Sesshoumaru hob Kouga an und legte ihn auf den Rücken des Drachen. „Und ihr beide verschwindet von ihr und bringt Kouga zu Kaede!“, wies er die beiden Kinder an. Rin nickte. Sie wirkte so erwachsen. Für ihre zwölf Jahre hatte die kleine Rin schon viel erlebt. Ihre Eltern waren von Räubern vor ihren Augen abgeschlachtet worden und Wölfe hatten sie getötet. Sie lebte nur, weil Sesshoumaru aus seine Laune heraus, wie er sagen würde, sie mit seinem verhassten Schwert Tensaiga zum Leben wiedererweckt hatte. Mit einen leichten Druck der Fresen flog AH UM durch die Luft und trug Rin, Shippou und den bewusstlosen Kouga weit weg vom Kampfgeschehen. Ein nervendes Geräusch machte sich an Kagome rechtem Ohr zu schaffen. TIIIP TIIIP Was ist das nur?, dachte sich das schwarzhaarige Mädchen und schüttelte verwirrt den Kopf um die Ursache des Geräusches ausfindig zu machen. TIIIP TIIIP Sango steckte gerade einen bösen Treffen von Kaneromaru und ging zu Boden. Eine klaffende Wunde war an ihrem linken Bein und Blut rann in großen Mengen aus der Wunde. Miroku war gerade dabei sämtlich Windattacken Kaguras einzusaugen, als er sah wie Sango verletzt zu Boden ging. Angst packte ihn, als er bemerkte, dass er vielleicht gleich den wichtigsten Menschen in seinem Leben verlieren könnte. Wut und Verzweifelung packten ihn und so entschloss er sich zu versuchen Kagura gleich mit einzusaugen. Die schlanke Dämonin bemerkte die Verstärkung des Windes, der sie in Richtung des sicheren Todes zog. Angst machte sich in ihr breit. Sie wollte nicht sterben, sie wollte frei sein, doch alles kämpfen half nichts, denn Kagura wurde immer näher an das schwarze Loch herangezogen. Noch einmal verstärkte Miroku seine Kraft und Kagura schrie vor Angst, als sie plötzlich bemerkte, dass dies nun ihr Ende war. Aber sie wollte doch frei sein! Frei von Naraku! Vielleicht konnte man mit diesem Mönch reden! Doch es war schon zu spät und Kagura verschwand auf immer im Nichts des schwarzen Loches. Miroku rannte als wären alle Teufel der Hölle hinter ihm her auf Sango zu, die immer noch am Boden lag. Kaneromaru startete einen neuen Angriff und flog mit seinen messerscharfen Klingen auf Sango zu. „Oh nein! Jetzt ist es aus!“, flüsterte Sango und schloss ihrer braunen Augen. Ein größerer Schatten als der von Kaneromaru machte Sango stutzig und sie öffnete ihre Augen einen Spalt breit. Über ihr flog der Körper des Mönchs, der Angriff des kleinen Dämons abwehrte. Miroku prallte hart auf den Boden auf und eine lange, tiefe Wunde zog sich über seinen Rücken. Das Gesicht mit den blauen Augen war schmerzverzerrt, doch er lächelte, denn er hatte Sango das Leben gerettet. Sango stiegen Tränen in die Augen. „Na, hat er dich retten wollen? Nun, das hat wenig gebracht, denn du wirst sowieso sterben!“, schnarrte der kleine Dämon mit ungewöhnlich tiefer monotoner Stimme. Wut keimte in Sango auf und ihr einziger Gedanke war es, dieses kleinen Dämon ins Jenseits zu bringen. Die Wut richtete sie trotz ihres geschundenen Körpers wieder auf. Sie griff nach ihrem Knochenbumerang und schleuderte ihn mit aller Kraft in Richtung des kleinen Dämonen. Dieser konnte nicht mehr rechtzeitig ausweichen und wurde in zwei Hälften geteilt. Der Bumerang flog einen großen Bogen und kehrte zu Sango zurück, die ihn geschickt auffing. Ihn aber jedoch fort hinter sich herschleifte um zu Miroku zu kommen. „Du dummer Mönch!“, schrie sie ihn an. Ein angedeutetes Lächeln lag auf dem Gesicht des Mönches. „Warum hast du das getan?“, fragte sie mit Tränen in den Augen und schüttelte heftig den Kopf, sodass eine Träne auf Mirokus Wange landete. Er griff nach ihrer Hand und legte sei auf seine Brust. „Weil das bedroht war, was mir am wichtigsten im meinem Leben ist!“ Sango stockte der Atem. War das jetzt ernst gemeint und nicht wieder irgendeine dumme Anmache? „Sango, ich weiß, ich habe dir oft weh getan und ich weiß, dass du mir alle meine Taten nie vergeben wirst, aber...“, ein Blutschwall erstickte seine Worte, „Aber ich liebe dich über alles und dass ich dich durch meinen Körper retten konnte, ist mir mehr wert als andere!“ Er versuchte zu lächeln doch im Angesicht von Sangos laufenden Tränen, gelang es ihm nicht wirklich. Seine Rechte drückte immer noch ihre Rechte auf seine Brust. Mit der linken Hand streichelte er ihr sanft über die Wange. „Weißt du eigentlich, dass du das einzigste Mädchen bist, das es je geschafft, dass ich mich in es verliebe und mir manchmal vorkomme wie ein Trottel?“ Sango schluchzte und drückte ihr Wange in Mirokus Hand. Es tat so gut seine Berührung zu fühlen. „Ich weiß, dass ich sterben werde, aber ich möchte, dass du gut auf dich aufpasst, ja?“, fragte er sie und ein trauriger Schimmer lag in seinen Augen. Sangos Herz setzte für einen kurzen Augenblick auf zu schlagen und raste dann wie nach einem langen Lauf. „Du wirst nicht sterben!“, sagte sie bestimmt, „KIJARA!“ Die kleine Feuerkatze hüpfte über das Schlachtfeld auf die beiden zu. „Komm schnell! Wir bringen dich zu Kaede!“, meinte Sango und machte sich daran zu schaffen den Mönch auf den breiten Rücker der verwandelten Kijara zu hieven. Doch alleine schaffte sie es nicht. Verzweifelt sah sie sich um. Plötzlich tauchte neben ihr wie aus dem Nichts gewachsen Sesshoumaru auf, packte den Mönch und hob ihn auf den Rücken der Katze. Hatte er heute seinen sozialen Tag?, dachte Kagome, die mit Tränen in den Augen zu gehört hatte, was Miroku gesagt hatte. Doch da war immer noch dieses komische Geräusch. TIIIP TIIIP Das wollte einfach nicht weggehen. „Kagome!“, rief sie eine Stimme aus weiter Ferne. Wer konnte das nur sein. Wieder schweifte ihr Blick über das Feld und sie entdeckte, wie Naraku sich gerade mit seinem blutigen Schwert in des Hand über Inuyasha beugte. „NEIN!“, schrie Kagome. In der modernen Welt erwachte eine schweißgebadete Kagome aus einem schrecklichen Albtraum und knallte prompt gegen die Stirn ihres kleinen Bruders. „AUA!“, entfuhr es beiden und ihre Hände wanderten zu den schmerzenden Stirnen. „Man, wo warst du denn in deinen Träumen! Dein Bett sieht vielleicht aus!“, schimpfte der Kleine und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. Kagome betrachtete das Durcheinander. Ihr kleiner Bruder hatte Recht. Die Decke lag auf dem Boden, der Wecker daneben; immer noch tiepte er laut. Das Kissen lag am Fußende und ihr Laken hatte sie wohl hochgerissen. „Ich hatte einen schrecklich Albtraum!“, stöhnte Kagome und schwang ihre Beine über die Bettkante. Ihre Hand fuhr zu ihrer nassen Stirn und wischte den kalten Schweiß weg. Immer noch durchlief ihren Körper ein leichtes Zittern. Hatte sie das wirklich nur geträumt? Oder war das Ganze vielleicht sogar wirklich passier? Hatte Naraku Inuyasha getötet? Kagomes Herz fühlte sich an, als wäre es nicht mehr da bei dem Gedanken an Inuyashas Tod. „Mama hat gesagt, ich soll dich wecken und dir sagen, dass es bald Mittagessen gibt!“, meinte Sota, stand auf und ging zur Tür, „An deiner Stelle würde ich mal raus gucken!“ Zwinkerte Kagome noch einmal zu und verschwand. Verwirrt blickte Kagome auf die geschlossene Tür. Nach draußen gucken? Was sollte da so besonderes sein? Mit einer raschen Handbewegung schob Kagome ihr Fenster auf und Erstaunen packte sie. Die ganze Tempelanlage lag unter einer dünnen weißen Schicht Schnee, der die Sonne reflektierte. Ein blauer Himmel spannte sich über der Tempelanlage. Kagomes Augen kniffen sich zusammen bei dem hellen Licht. Hatte es im Mittelalter auch geschneit? Ein kalter Wind fuhr ihr durch den Schlafanzug und ein Schütteln packte sie. Eilig schloss sie das Fenster und kroch wieder unter die warme Decke. Was macht Inuyasha wohl gerade? Tränen liefen über ihre Wangen während sie an ihn zurückdachte. Inuyasha war den grossteil der Nacht herumgeirrt und hatte keine Ruhe gefunden. Es war empfindlich kalt geworden, doch es machte ihm nichts aus, seine Widerstandskräfte waren stark genug. Erst in den frühen Morgenstunden hatte er für ein paar Stunden Schlaf gefunden, auch wenn man es nicht als schlafen betrachten konnte, von Albträumen gequält zu werden. In der Nacht hatte er viel an Kagome gedacht. Es tat ihm so Leid, dass die nun leiden musste, dass es ihn ärgerte, dass er nicht noch mehr litt. Tiefe Schatten lagen und den goldenen Augen, die nun über eine mit rauchreifüberzogene Landschaft blickten. Alles war eingefroren, wie seine Gedanken. Seufzend schloss er die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Was war nur los? Vor seinem inneren Auge erschien wieder einmal Kagome, die mit traurigem Gesicht in ihrem Zimmer saß und an etwas schrieb. Leise Tränen tropften auf das Blatt. Noch einmal schloss er seine Augen krampfhaft, um sie dann ruckartig zu öffnen. Warum nur? Der Baum, auf dem er etwas geschlafen hatte, war nicht sehr bequem und so taten ihm die Knochen ordentlich weh. Steifbeinig sprang er vom Baum und begann wieder herumzuwandern. Es musste doch eine Lösung für das Problem geben! Warum fand er sie nicht? So sehr er sich auch sein Gehirn zermarterte, er fand sie nicht. Die Sonne stieg über den Bergen auf und tauchte das Land in ihr kaltes Winterlicht. Obwohl sie die Berge golden erstrahlen ließ, wurde Inuyasha nicht warm beim Anblick der vergoldeten Gipfel. Im Gegenteil er bedauerte die Farben so eindeutig zu sehen. Eigentlich bedeutete Gold ja Glück. Würde er das Glück in seinem Leben wiederfinden, nachdem er so verletzt hatte? Würde es vielleicht zu ihm zurückkommen? Seinen warmen, duftenden Körper an ihn drücken und ihm das Gefühl geben, nicht alleine zu sein? Währe das möglich? Alle Fragen beantwortete sein Verstand mit nein! Er würde sicher kein Glück mehr finden. Es würde sicher nicht zurückkommen, nicht nach der Aktion, die er angezettelt hatte. Ein Seufzer entrann seine Kehle und stieg als kleine Dampfwolke in den Himmel. Wenn er sich auch so leicht auflösen könnte wie diese Dampfwolke, die langsam verblasste und dann ganz verschwand. Kopfschüttelnd ging er weiter über den kalten, gefrorenen Boden unter seinen nackten Füßen. Das Schwert an seiner Hüfte schlug gegen sein linken Oberschenkel und machte sich so bemerkbar. Tessiaga, der Schwert seines Vater, um sein verhasstes Dämonenblut zu unterdrücken. Wieso konnte er kein normaler Dämon sein? Warum musste er ein Halbdämon sein. Weder Mensch noch Dämon? Und warum hatte es Kagome keine Angst gemacht? Sie hatte keine Angst vor ihm gehabt. Auch hatte sie ihm gemacht, vielleicht sogar geliebt. Aber nun war alles anderes. Kagome kuschelte sich unter die Decke und wischte ihre Tränen weg. Sie wollte doch nicht mehr weinen! Aber es tat so weh! Es tat so verdammt weh sich so alleine zu fühlen. Er fehlte ihr so schrecklich doll! Ob es ihm wohl genauso ging? Sicherlich nicht! Der hatte ja Kikyo, die ihm ach so wichtig war. Hass fraß sich in Kagomes Herz, wie ein bösartiges Tier, rollte sich in ihm zusammen und vergiftete ihren Körper. War sie wirklich so viel schlechter als Kikyo? War sie nicht hübsch genug? Nicht schlau genug? War sie zu wenig wert? Waren ihre Kräfte ihm zu gering gewesen? Hatte sie ihn genervt mit ihrer Liebe und Zuneigung? Wütend ballte sie ihre Fäuste zusammen und schlug wütend auf das Bett ein, als könne es etwas für ihren Herzschmerz. Grummelnd stand sie auf und ging ins Bad. Dort drehte sie dich Dusche auf und zog sich aus. Doch das heiße Wasser tat ihr nicht so gut wie sonst. Irgendwie tat es weh. Mit traurigem Lächeln erinnert sie sich zurück an den Tag, als Inuyasha mit in ihre Welt gekommen war und mit Sota gebadet hatte. Immer noch schwebte das Bild vor ihren Augen wie Inuyasha voll mit Schaum und nackt in ihr Zimmer gestützt war. Schwert und Kleidung unter dem Arm und Sota an der Hand, der protestierte, dass der Schaum noch abgewaschen würden müsste. Nachdem sie sich und ihre Haare gewaschen hatte, stand sie einfach noch einige Zeit unter der Dusche. Den Kopf auf die Brust gelegt, ließ mit geschlossenen Augen das Wasser auf ihren schwarzen Haarschopf fallen. Einsam und alleine fühlte sie sich plötzlich in dieser Welt. Es war als fehle ein Teil ihres Herzens, der wohl noch in der anderen Zeit lebte. Kagome öffnete ihre Augen und stellte das Duschwasser hab. Es hatte doch keinen Sinn. Auch wenn sich ihr Herz nichts sehnlicher wünschte, als Inuyasha hier zu haben, ging es doch nicht. Dampf wabberte durch das Bad, als sie aus der Dusche kam. Sie trocknet sich ab und wickelte das Handtuch wie eine Toga um ihren schlanken Körper. Dann taperte sie so durchs Haus in ihr Zimmer, in dem es wieder herrlich warm war. Auf ihrem Schreibtisch lag ein aufgeschlagenes Mathebuch und daneben ein Heft. Na ja, Hausaufgaben muss ich auch noch machen! Hoffentlich ist bald Weihnachten und hoffentlich kann ich Inuyasha bald vergessen! Doch ihr Herz streikte. Warum den einzigen Jungen vergessen, den sie so liebte? Hatte er nicht immer beschützt? War er nicht immer für sie dagewesen? Hatte er nicht seine eigenen Gefühle zurückgestellt, damit sie in Sicherheit war? Hatte er sich nicht um sie gesorgt, als sie krank war? Und hatte er sie nicht immer vor Kouga beschützt, wenn es drauf ankam? Aber er hatte sie verraten! Verraten mit Kikyo und das tat weh. Langsam wurde ihr kalt, so ließ sie das Handtuch fallen und öffnete ihren Schrank. Vieles hang auf den Kleidbügeln, aber heute entschied sie sich für ein schwarzes, kurzärmeliges Kleid und eine weiße Strickjacke. „KAGOME!“, rief ihre Mutter von unter. „Eh- JA!“, schrie Kagome zurück, holte das Kleid und die Jacke aus dem Schrank und zog sie sich über. Damit ihre Füße nicht kalt wurden, zog sie lange schwarze Socken an. TAP TAP „Willst du zu einer Beerdigung?“, fragte Sota mit vollem Mund, als Kagome in die Küche kam. „Nein, will ich nicht!“, fauchte sie zurück und setzte sich grummelig an ihren Platz. Und obwohl es ihr Lieblingsessen gab, wollte es Kagome nicht recht schmecken. Es schmeckte eigentlich nicht nach gar nichts. Warum tat es so weh in ihrer Brust? Warum schmerzten die Gedanken so? „Ich bin satt!“, meinte Kagome, stellte ihre Esssachen zusammen und stand auf. „Aber Kagome! Du hast doch kaum etwas gegessen!“, meinte ihre Mutter besorgt. „Ich esse einfach heute Abend mehr!“, lächelte sie und verschwand. „Da stimmt doch was nicht!“, murmelte ihre Mutter. „Was soll denn nicht stimmen?“, fragten Sota und Opa wie aus einem Mund. „Ach nicht!“, grinste ihre Mutter. „Na dann!“, erwiderte der Großvater und widmete sich wieder seinem Essen. Kein bemerkte sie Sorgenfalte auf der Stirn der Mutter. Der Tag schritt voran und Inuyasha wanderte weiter durch Wälder und Felder auf der Suche nach Antworten. Vielleicht würde er Totosai besuchen, um Tessiaga mal wieder reparieren zu lassen. Es hatte es sicher dringend nötig! Sein Magen machte sich knurrend bemerkbar, als die Sonne den Zenit schon lange überschritten hatte. Geschickt fing er einen der trägen Fische aus dem Bach, die dank des kalten Wassers keine gute Reaktion hatten. Mit dem Feuer wurde es etwas schwieriger, denn das Holz war nass vom Raureif der Nacht. Auf der Suche nach eine kleinen Hütte für ein Abendessen und vielleicht auch für die Nacht, kam Inuyasha in ein kleines Dorf. Es mochten nicht mehr als zehn Hütten, die sich um seinen kleinen Dorfplatz drängten, um nicht alleine zwischen den Feldern zu stehen. Wie ausgestorben lag das Dorf da. Nichts rührte sich kein Tierlaut war zu hören. Obwohl Inuyasha nichts so schnell Angst machte, kroch ihm doch eine Gänsehaut über die Arme. Wie unheimlich! Ohne groß nachzudenken, lief er einfach schnurstracks in die erste Hütte des kleinen Dorfkreises rein. Der Anblick, der sich Inuyasha bot, verschlug ihm die Sprache. Die Leichen einer ganzen Familie lagen auf einem Haufen gestapelt im der Mitte der Hütte. Sämtlichen Familienmitgliedern war die Kehle durchgeschnitten. Sogar einem kleinem Baby von nicht mal einem Jahr, das in den Armen seine Mutter gestorben war. Wut und Entsetzen lähmten Inuyasha für kurz Zeit. Dann machte er sich auf auch die anderen Hütten zu inspizieren. Doch in allen bot sich ihm der gleiche tröstloser Anblick abgeschlachteter Menschen. Wer konnte so was nur getan haben? Waren es Dämonen gewesen? Oder hatten Menschen dieses Masaka veranstaltet um jemanden zu strafen? Der Geruch war nur noch schwach wahrzunehmen, aber trotzdem entschied sich Inuyasha die Toten erst zu begraben. Da der Boden hart gefroren war, legte der die Leichen in Familien zusammen und begann Steine über sie zu legen. Es dauerte lange und die Sonne berührte schon fast den Horizont, als Inuyasha fertig war. Zehn Steinhügel lagen auf einem der Feld und auf jeden lag ein Zweig. „Sie werden dafür büßen!“, versprach er den Toten und wie zur Antwort fuhr ihm ein leichter Wind durchs Gesicht. „Inuyasha!“, flüsterte eine Stimme. Sein Kopf ruckte zur Seite und er hielt die Nase in dem Wind um ihren Geruch zu empfangen, doch es schien nur eine Spielerei seine Gefühle und Gedanken gewesen zu sein. Kagome besaß immer noch einen einzigen Juwelensplitter, aber sie würde sicherlich nicht an ihn denken. Trauer umschloss Inuyashas Herz und presste es zusammen wie eine eiserne Faust. Die Sonne ging langsam unter und Inuyasha richtete seine Schritte in Richtung des Geruchs, des aus dem Süden kam. Kagome brütete über ihren Hausaufgaben. Sie hatte sich am Samstag bei Hitomi noch einmal nachgefragt, was denn an Hausaufgaben aufgegeben worden war und die hatte ihr gleich einen ganzen Berg gegeben. Nun kämpfte sie sich durch Englisch. Eigentlich viel ihr das Fach nicht schwer, aber heute war alles verquer. Das einzig gute an der ganzen Schufterei war, dass sie Inuyasha für einige Zeit vergessen konnte. Auch beim Abendbrot zeigte Kagome keinen großen Appetit. Wie Müttern nun mal sind, begann auch Kagomes Mutter sich langsam ernste Sorgen zu machen. Was ist denn nur los? Zwar hatte Kagome ihr fast alles gebeichtet, doch etwas schien sie noch hinter dem Berg zu halten. „Morgen ist wieder Schule!“, seufzte Kagome und ließ sich erschöpft aufs Bett fallen. Auf dem Tisch stapelten sich fertige Hausaufgaben, Bücher und Hefte. Einige Stifte lagen verstreut auf dem Tisch und es sah aus, als wäre eine Bombe auf Kagomes Schreibtisch eingeschlagen. Verschlafen rieb sie sich die braunen Augen und blickte auf den Wecker. 22:15 zeigten die Zeiger an und Kagome verdrehte sie Augen. Viel zu spät! Viel zu viel Hausaufgaben! Sie erhobt sich, ging ins Bad um sich fürs Bett fertig zumachen. Im Spiegel blickte sie eine fremde Kagome an. Dunkle Schatten lagen unter ihren Augen und um ihren Mund hatte sich ein bitterer Zug eingegraben. Kagome seufzte. Warum konnte sie nicht mehr lachen? Konnte man lachen verlernen? War es möglich das Glück einfach zu vergessen? Konnte es sein, dass sie bitter wurde? Sonst hatte sie doch immer gelacht! Klar, war es nie einfach gewesen! Aber das war egal gewesen, denn Inuyasha war an ihre Seite und sie fühlte sich nicht so leer wie jetzt! Trübsinnig putzte sei ihre Zähne und bürstete ihre langen, schwarzen Haare. Wiederwillig ließen sich diese zu einem Zopf flechten, doch Kagome wollte Veränderungen. Veränderungen in ihrem Leben um einem alten Leben zu entkommen! So fertiggemacht ging sie in ihre Zimmer, zog sich aus und schlüpfte in ihren Pyjama. Sie betete förmlich, dass sie heute Nacht von Träumen und Gedanken an Inuyasha verschont bleiben möge. Doch als sie das Licht löschte, machte sich wieder die Angst breit die Nacht nur an Inuyasha denken zu müssen. Und natürlich tauchte das wehende Silberhaar vor ihren Augen auf. Sie sah ihn, wie er alleine auf einer Klippe stand und in die dunkler werdende Nacht starrte. Wie gerne würde sie zu ihm gehen und ihn einfach in den Arm nehmen? Er war so alleine gewesen. So einsam und sie hatte versucht ihm diese Einsamkeit auszutreiben. Hatte versucht es ihm erträglich zu machen etwas Anderes zu sein. Er war nun mal ein Mischling, ohne Frage. Doch war es nicht gerade das, was sie so fasziniert hatte? Was sie fast magisch angezogen hatte? Hatte er sie nicht auch wenigstens gemocht? Oder war sei wirklich nur „eine nette Abwechselung“ gewesen? Irgendwie konnte sie das nicht glauben. Es ging nicht in ihren Dickkopf hinein, dass das alles nur Lügen gewesen waren. Hatte er nicht zu ihr gesagt, sie solle bei ihm bleiben? Hatte er sie nicht schon einmal aus Angst in ihre Zeit zurückgeschickt? Aber damals hatte er sie nicht so schrecklich verletzt wie dieses Mal! Mit einem traurigen Ausdruck auf dem Gesicht schlief Kagome ein. Als ihre Mutter spät in der Nacht noch einmal in ihr Zimmer blickte, blickte sie auf eine traurige 16jährige, die versuchte zu vergessen. „Ach Kagome...“, seufzte ihre Mutter und schloss sie Tür leise. Kapitel 4: Erinnerungen, Hausaufgaben und Theaterstücke ------------------------------------------------------- So neues Kapitel! Ich hoffe, ich bekomme ein paar Komments ;) *g* _________________________________________________________________________ Tiefe Dunkelheit umhüllte seinen Körper. Er fühlte sich so einsam. So verdammt einsam und verlassen. Der Nachtwind blies sanft durch sein langes Haar und wehte es über seine Schulter. Warum konnte er nicht zu seinen Gefühlen stehen? Wieso belog er sich eigentlich so sehr selber? Nein, er konnte es sich nicht eingestehen, dass es sie so sehr liebte, dass es weh tat. Sein Herz war gespalten. Ein Teil würde bald sterben, doch der Andere lebte in einer anderen Zeit, einer anderen Welt und war er mit ihm verbunden durch so viel verbunden. Wieso konnte er nicht wie ein normaler Junge in Kagomes Welt leben? Mit ihr zusammenleben? In seinem Kopf tauchte ein Bild von ihm auf. Mit kurzen, silbernen Haaren, den gleichen goldenen Augen und moderner Kleidung. Neben ihm ging Kagome. Sie lächelte ihn an. Ein Stich bohrte sich durch sein Herz. Es tat so weh sie sich lächelnd vorzustellen. Jeder Versuch sie aus seinen Gedanken zu vertreiben, war misslungen. Es ging einfach nicht. Sie war ein Teil von ihm und würde es bis in alle Ewigkeit bleiben. Niemand konnte ihm die Erinnerungen an sie nehmen. Niemand! Nicht einmal Naraku, der soviel Hass gesät hatte. Die Erinnerungen konnte Naraku ihm nicht nehmen, aber den Menschen, an den diese Erinnerungen geknüpft waren, den hatte er ihm genommen. In gewisser Weise machte es ihn ohnmächtig vor Wut, dass er sich so etwas gefallen ließ, doch was sollte er machen? Er war nun man ein Niemand. Ein Ausgestoßener, den keiner haben wollte! Es war immer so gewesen. Rückblende Inuyasha rannte alleine durch den Wald. Seine kurzen Beine trugen ihn noch nicht so schnell wie sie es mit 500 Jahren taten. Hinter ihm rannte einer Menschenmenge. Inuyasha war in Menschenjahren vielleicht gerade sieben. Seine Mutter war tot und er musste für sich selber sorgen. Brüllen und kreischend holte die Menge auf und flößte dem kleinen Inuyasha gehörige Furcht ein. Er versuchte schneller zu rennen. Dem Geschrei zu entkommen, das laut in seinen Ohren klang. „EIN HALBDÄMON!“ „TÖTET IHN!“ „Welche Frau hat sich nur mit einem Dämon eingelassen?!“ Der Wald begann sich zu lichten und nahm Inuyasha jeden Schutz. Nun war er Freiwild für wild gewordene Dorfbewohner. Angst lies sein Herz schneller schlagen. Versuchte doch nur einen Platz in dieser Welt zu finden! War das denn so verkehrt? War es falsch von ihm zu glauben, dass er ein Recht hatte auf diesen Platz? Vor ihm erschien eine junge Frau mit taillenlangen, schwarzen Haaren, die offen im Wind wehten. Ihr Körper war in ein schneeweißes Kleid gehüllt und sie streckte ihm die Hand entgegen. War das ein Feind?, fragte sich Inuyasha. Das Gesicht der Frau war nicht zu erkennen, doch von ihr ging so ein warmes Wesen aus, dass er sich ganz sicher war, dass sie ihm wohlgesonnen war. Er rannte auf sie zu. Versuchte ihre Hand zu fassen. Doch immer wenn näherer kam, rückte sie ein Stück von ihm weg. Ohne es zu merken folgte Inuyasha ihr in eine andere Richtung. „Wo ist der Halbling denn jetzt?“, fragte einer der Dorfbewohner, der einen gefährlich aussehenden Sperr trug. „Der kann doch nicht einfach verschwunden sein!“, ereiferte sich eine Frau, in deren Hand eine Forke lag. „Hauptsache er ist weg!“, meinte ein anderer von weiter hinten. „Lasst uns nach Hause gehen. Es sind keine ruhigen Zeiten mehr und wir müssen unser Dorf beschützen!“, erklärte der Dorfvorsteher. Mit Gemurmel und einigem Gezeter folgte die Menge dem Mann. Eigentlich hatten sie auf ein wenig Blutvergießen gehofft. Dass sie nun leer ausgingen, war ihnen alles andere als recht! Inuyasha lief in einen Wald hinein. Hier war er noch nicht gewesen. Riesige Bäume ragten links und rechts von ihm auf und waren so hoch, dass er ihr Wipfel nicht erkennen konnte. Die junge Frau schwebte weiter vor ihm und er folgte ihr noch nachzudenken. Es macht mir Angst zwischen diesen hohen Bäumen zu laufen, aber ich fühle keine Gefahr!, dachte der kleine Hanyou bei sich. Sein langes Silberhaar wehte wie eine Fahne hinter ihm her. Plötzlich entdeckte er die junge Frau, wie sie auf einem Baumstumpf saß und auf ihn zu warten schien. Der Hanyou beschleunigte seine Schritte und bald war er bis auf fünf Meter an die Fremde herangekommen. Elegant saß sie auf dem Stumpf. Die Beine leicht angewinkelt, den Kopf etwas nach rechts geneigt und ihre Hände lagen in ihrem Schoß. Das lange, schwarze Haar erfasste eine Windböe und wehte dem Kleinen einen eigenartigen Geruch entgegen. Noch nie hatte er so etwas gerochen! Nun erkannte er ein sanftes Lächeln auf ihrem Gesicht, doch ihre Augen blieben weiter im Schatten. Mit einer ruhigen, fließenden Bewegung breitete sie ihre schlanken Arme aus. Alle Angst wich aus Inuyasha und er rannte in die Arme der Frau. Geschickt hob sie ihn hoch und setzte ihn auf ihren Schoß. „So viel Leid, mein Kleiner!“, sprach sie und für Inuyasha gepeinigte Seele war es wie Honig. Ihre Hand strich über sein silbriges Haar und liebkoste seine Wange. Er schmiegte sich an sie und hörte den regelmäßigen Herzschlag. Es war alles so beruhigend und so ruhig hier, dass er nie wieder weg wollte. „Inuyasha, du musst stark sein. Auch wenn du anderes bist, als Menschen und Dämonen, bist du doch etwas sehr Besonderes. Vergiss das niemals. Niemand ist so wie du und du bist einzigartig. Was auch immer in deinem Leben passieren mag und sei es noch so schlimm, komm hier her und rufe mich! Ich kann dir zwar nicht helfen, wenn es darum geht gegen jemanden zu kämpfen, aber vielleicht kann ich dir Wege zeigen, die du nicht sehen kannst!“, meinte sie lächelnd und strich weiter über sein Haar. „Und nun schlaf ein wenig. Du bist ja so müde von deinem ewigen Weglaufen!“ Nur zu gern kam Inuyasha ihrer Forderung nach, schmiegte sich in das weiße Gewand und schloss seine goldenen Augen. Leise summte sie eine Melodie und bald wurden seine Atemzüge ruhig und tief. Traurigkeit spielte um den schönen Mund der Frau. „Ach, Inuyasha! Was soll ich denn mit dir machen? Ich kann dir doch jetzt nicht sagen, dass dir noch so viel Leid bevorsteht. Das dies erst der Anfang war von einem so langen leidvollen Leben ist? Dass noch so viel dein Herz verletzten wird? Ach, mein Kleiner. Wieso muss dir so eine schwere Last auferlegt sein? Du bist doch noch viel zu jung, um damit fertig zu werden. Alles ruht in dir und musst es nur rauslassen! Alle Kraft wirst du finden und doch mehrere schmerzliche Verluste hinnehmen müssen!“ Sie seufzte. Weiter summte sie eine Melodie und strich über sein silbernes Haar, das über ihrem Schoß ausgebreitet lag. Bis in den nächsten Morgen wachte sie über Inuyasha und als er aufwachte, lag er immer noch wohlbehütet in ihrem Schoß. „Hast du gut geschlafen?“, fragte sie lächelnd. Er nickte und schnuffelte sich wieder in ihr Kleid. „Inuyasha, es wird Zeit. Lange kann ich den Bannkreis nicht mehr aufrecht erhalten, der dich vor den anderen abschirmt. Doch sollest du nicht mehr weiterwissen, komm zu mir!“, versprach sie ihm, doch tiefe Trauer schwang in ihrer Stimme mit. Mit großen Augen starrte Inuyasha die Frau an. Konnte er nicht für immer hier bleiben? Wieso schickte sie ihn wieder fort? „Warum kann ich nicht bleiben?“, fragte er mit Tränen in den Augen. „Inuyasha, ich würde dich so gerne hier behalten und dich beschützen vor der Welt dort draußen, aber ich kann es nicht. Leider bin ich nicht so stark, wie so denkst. Auch ich bin bestimmten Dingen unterworfen und kann nichts dagegen tun. Ich wünsche mir nur, dass du mich mal besuchen kommst. Dass du ab und zu einfach herkommst, damit ich sehen kann, wie es dir geht!“ Inuyasha drückte seine tränenverschmiertest Gesicht in ihre Gewand. „Ich werde ganz bestimmt ganz oft kommen!“, heulte er. Sie lächelte traurig, hob seinen Kopf und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Wenn du glaubst es kann nicht noch schlimmer werden, komme zu mir!“ Er nickte, warf seine kurzen Arme um ihren Hals, wollte sie noch einmal drücken, doch sie war plötzlich verschwunden. Und wieder war er alleine. Die Bäume schienen alles dunkeler zu machen. Und wo er heute Nacht noch so friedlich geschlafen hatte, legte sich nun Angst wie eine Klaue um sein Herz. Er hastete aus dem Wald und schaute sich nicht um, bis er weit genug weg war. Dann drehte er sich um und blickte zurück zum Wald. Am Waldrand stand eine einsame Frau im weißen Gewand. „Ach, Inuyasha. Es wird so lange dauern bis du wieder kommst!“ Mit einem Windhauch verschwand sie im Wald... Ende Rückblende Vielleicht sollte er wirklich mal an den Ort seiner Kindheit zurückkehren? Vielleicht kannte sie wirklich einen Weg, Kagome zurückzuholen? Doch wo war dieser Ort nur gewesen? Erst würde er sich diesen Mörder vorknöpfen! Wie konnte man nur ein Dorf so verwüsten und die Menschen darin erst so leiden lassen? Es wollte nicht in Inuyashas Kopf hinein. Obwohl ich habe die Menschen auch einmal gehasst. Sie haben mich aber auch gehasst, weil ich ein Halbdämon war. Deswegen war es mein Wunsch ein Dämon zu werden. Damit ich endlich von wenigstens einer Seite akzeptiert werden würde. Aber das Schicksal wollte es anderes. 50 Jahre hang ich an einem Baum, weil ich Kikyo nicht vertrauen konnte. Deswegen hasst Sesshoumaru mich jetzt auch noch mehr. Es ist alles Narakus Schuld. Er hat mir alles genommen, was ich wollte! Warum muss ich immer einstecken und kann nie etwas lange halten, ohne das es Schaden nimmt? Wieso nur bin ich so verflucht?, fragte Inuyasha die sternenklare Nacht. Jeder Stern ist eine Erinnerung, hatte seine Mutter gesagt. War es wirklich so? Wer hatte denn so viele Erinnerungen preisgegeben, dass sie den Himmel schmückten? Er würde seine behalten und hüten wie einen wertvollen Schatz. Vor allem die Erinnerungen an Kagome, tat er in eine offne Truhe, die er nicht schließen konnte. Sein Herz klemmte dazwischen. Die Nacht war mittlerweile weit fortgeschritten. Die Gegend um Inuyasha hatte sich verändert. Berge waren weitläufigen Feldern gewichen, doch kein Dorf machte sich in der grünen Ebene breit, die vorn ihm lag. „Seltsam...“, murmelte er, „Warum wohnt hier niemand?“ Das Land schien fruchtbar. Hüfthohes Gras wiegte sich im Nachtwind und das Rauschen drang an sein Ohr. In der Fern schrie ein Käuzchen und das Tosen einen Wasserfalls ganz in der Nähe legte sich über die Landschaft. Einige Bäume ragten wie Riesen aus dem Grasmeer und ihre riesen Blattkronen wiegten hin und her. Der Berg, auf dem Inuyasha stand war wohl der einzige weit und breit, denn Inuyasha konnte bis zum Horizont blicken ohne auch nur einen zweiten Berg zu sehen. „Seltsam...“, murmelte er wieder und stieg den Berg runter. Der Geruch des Wesens nahm zu. Es war eine Mischung aus Mensch und Dämon. Ein Hanyou, wie er? Nein, dass konnte doch nicht möglich sein. Warum hatte ein anderer Hanyou das Dorf so zerstört. Das Dorf hatte ausgesehen, als wäre es gewollt so zerstört worden. Als hätte jemand diesen Massenmord geplant! Wie konnte man nur! Inuyashas Gesicht zierte ein angewiderter Ausdruck. Unter seinen Füßen spürte er wie das Gras dichter wurde. Seine Ohren drehten sich in alle Richtungen um ja kein Geräusch zu verpassten. Seine rechte Hand wartete nur auf eine kleine Bewegung oder ein eigentümliches Geräusch, um das Schwert aus der Scheide zu ziehen. Die goldfarbenen Augen blickten wachsam durch die Gegend. Ein plötzliches Rascheln im Gras machte in aufmerksam. Die Sonne schob sich langsam über den Horizont, der vor einigen Stunden schon verfärbt hatte... Ein blassblauer Himmel spannte sich über die Tempelanlage, als Kagome vor die Haustür trat. Ein frischer Wind fuhr ihr ins Gesicht und ließ sie frösteln. Es ist schon verdammt kalt!, dachte sie und wickelte ihren Schal fester um ihren Hals. Die dicke Jacke hielt ihren Oberkörper warm, doch ihre Beine waren eiskalt. Manchmal hasste sie diese blöd Schuluniform. Und jetzt vor allem. Irgendwie konnte man es ihr zur Zeit eh nicht recht machen! Sie war sauer auf Inuyasha und doch vermisste sie ihn so sehr, dass sie nicht mal richtig essen konnte. Heute morgen hatte sie wieder nur ein bisschen gesessen. Irgendwie weigerte sich ihr Magen gegen zu viel Nahrung. Verträumt ging sie die Treppe runter. Auf dem Hof hatte sie es vermieden in Richtung des Schreins oder des Heiligen Baumes zu blicken. Ihr Herz zog sie mit aller Macht zurück, doch ihr Verstand war stärker und schob sie vorwärts in die volle Stadt. Von hier oben betrachtete Kagome die vollen Straßen und Fußgängerwege. Gleich würde sie in dieses Meer von Menschen eintauchen und niemand würde sie retten können. Es stieg eine eigenartige Panik in Kagome auf. Sie wollte nicht in dieses Meer fallen und untergehen. Sie wollte alleine auf einem Hügel stehen, den Wind in ihrem Gesicht spüren und einfach frei sein! Doch das ging in einer Stadt wie Tokio nur sehr schwer. Sie würde sich einfach damit abfinden müssen, dass hier nichts so war, wie in der Vergangenheit! Die letzten Stufen der Treppe ging sie langsam. Vorsichtig. Dann tauchte sie ein in Lärm, Abgase und Gedränge. Auf dem Weg zur Schule begegnete sie ihren drei Freundinnen, Hitomi, Ajaka und Najima. Die drei redeten ohne Unterlass auf sie ein, doch Kagome hörte ihnen nicht zu. Den ganzen Weg zur Schule hingen ihre Gedanken zu Hause und warteten auf ein Anzeichen von Inuyasha. Noch hoffte sie, dass er kommen würde. „Hey, Kagome! Träumst du?“, fragte Najima und stieß sie an. „Hä?...WAS?“, schreckte Kagome auf. „Du seufzt die ganze Zeit vor dich hin und siehst aus, als wären deine Gedanken ganz wo anderes! Was ist los mit dir?“, fragte Ajaka besorgt. „Mit mir? Nichts!“, versuchte Kagome von ihrer Traurigkeit abzulenken, „Mir geht’s gut! Ehrlich!“, meinte sie und wedelte wild mit den Händen. „Dieser Blick!“, meinte Hitomi leise. „Dieses gestellte Lächeln!“, fügte Najima hinzu. „Und diese gespielte Sorglosigkeit!“, beendete Ajaka. „Los! Erzähl! Was ist los?“, sagten die drei im Chor. Kagome kam in Bedrängnis. Es zu erzählen würde das Ganze noch schlimmer machen und es wäre dann entgültig! „Ach, ihr spinnt doch! Mir geht’s gut!“, meinte Kagome grummelnd. Das Klingeln der Glocke erlöste sie von weiteren Fragen. „Es klingelt! Wir gehen besser mal rein!“ Und schon stürmte Kagome ins Schulgebäude. Die drei Mädchen standen noch draußen. „Und ob da was ist!“, stellte Najima in den Raum und ging ebenfalls ins Schulgebäude. Der Unterricht begann und Kagome verbannte Inuyasha aus ihren Gedanken. Aus irgendein, ihr nicht erklärlichen Grund, konnte sie das in der Schule und bei den Hausaufgaben. Der Unterricht ging zügig voran. Kagome musste viel nachholen, doch das würde sie schon schaffen. Jetzt würde sie ja niemand mehr in die Vergangenheit schleifen! Sie würde ihr Leben hier weiterleben und so tun, als wäre nichts passiert und alles perfekt. Ein kleiner Vogel flog auf und schraubte sich in den Himmel. So leicht wie du möchte ich auch fliegen können!, dachte Inuyasha und sah dem Vogel mit sehnsüchtigem Blick nach. Das rauschende Grasmeer erfasste ihn, doch es erschlug ihn nicht. Sanft wiegte sich das hohe Gras im Wind und schlug sacht gegen seinen Körper. Trotz der schönen Umgebung fühlte er sich elend. Elend und leer. Ihm fehlte Kagome. Mit ihr an seiner Seite würde er sich in diesem Meer nicht so einsam vorkommen und so allein gelassen. Er hoffte, dass sie nicht so sehr litt. Das hatte sie beim besten Willen nicht verdient. Er hatte sie dafür bewundert, dass sie immer zuerst an die anderen gedacht hatte und dann erst an sich. Egal, ob es ihr mal schlecht gegangen war, immer die anderen zuerst. Es war nicht fair, dass sie jetzt leiden musste, wo sie es doch am wenigsten verdient hatte. Fast verzweifelt versuchte er einen Anhaltspunkt in seinem Wirrwahr von Gefühlen. Es tat so weh sich daran erinnern zu müssen, wie Kagome mit Tränen in den Augen vor ihm weggerannt war. Sie würde ihm nie verzeihen können, dessen war er sich sicher. Sie würde ihn sicher mit Tränen ertränken können, doch war er es wert, dass man um ihn Tränen vergoss? War er es überhaupt wert, dass sich jemand um ihn sorgte? Er war doch der gewesen, der ihr das Herz auf so schändliche Weise gebrochen hatte. Nein, er konnte sich selber nicht verzeihen. Was war er nur für ein Idiot! Der Hanyou suchte weiter seinen Weg durch das Grasmeer immer seiner Nase nach, die ihm zu dem anderen Hanyou führen würde. Wut ballerte sich in seiner Brust zusammen, wenn er an das Baby dachte, das in den Armen seiner Mutter gestorben war. Wie konnte man nur?! Nach einem anstrengenden Tag verließ Kagome die Schule heute später als sonst. Sämtliche Schüler waren schon längst zu Hause, aber die Lehrer hatte sie noch aufgehalten, weil sie ihr noch Lernstoff geben wollten. Nun trottete Kagome mit einem Bündel Papiere nach Hause. Die Straßen waren menschenleer, weil die Schule aus war, aber die Arbeit noch nicht zu Ende war. Also lief sie durch leere Straßen und über einsame Plätze. Sonderlich achtete Kagome nicht auf ihren Weg. Sie wohnte lange genug hier, um ihn zu kennen. Worauf sollte sie also achten? Kagome erwachte erst aus ihrer Trance, als sie gegen eine der Stufen der Treppe stieß. Ihr Blick wanderte hoch zum oberen Treppenabsatz. Wie sehr wünschte sie sich, dass Inuyasha dort oben stehen würde und auf sie warte. Aber konnte sie ihm einfach so wieder unter die Augen treten? War sie nicht zu verletzt, um ihn sehen zu können? „Verdammt!“, murmelte sie und setzte den ersten Fuß auf die Treppe. Ihr kam die Treppe länger vor als sonst. Jeder Schritt war beschwerlich und anstrengend. Oben angekommen wanderte ihr Blick zurück die Treppe hinunter. Warum kommst du nicht? Warum lässt du mich alleine hier versauern, Inuyasha? Hast du keine Zeit, weil du zu sehr mit Kikyo beschäftigt bist? Ein schwacher Wind wehte ihre Fragen in die untergehende Sonne. Den ganzen Tag war Inuyasha aufmerksam durch die Ebene gewandert. Zwischendurch hatte er Halt gemacht, um etwas zu essen. Doch viel hatte er nicht bei sich. Ein gebratener Fisch von gestern war noch übrig geblieben, den er eilig gesessen hatte. Gleich danach war er aufgesprungen und weiter durch die Ebene gewandert. Dem Geruch seiner Nase folgen, wanderte er auch jetzt noch. Die Sonne begann zu sinken und das Herz wurde ihm schwer. Wenn die Nacht kommt, kann ich Kagome nicht vergessen! Dann wird sie wieder in meinem Träumen weinen!, dachte Inuyasha. Mittlerweile grauste ihm vor der Nacht wie einem kleinem Kind, dass einen Horrorfilm gesehen hatte. Verspürt Kagome die gleiche Angst? Nur was mache ich in ihren Träumen? Sicher knalle ich ihr gerade die Lüge an den Kopf!, vermutete Inuyasha und ließ traurig seine Ohren hängen. Das war die größte Lüge, die er je erzählt hatte. Sie war mehr als nur „eine nette Abwechselung“ gewesen. Er wäre für sie durch die Hölle gegangen. Wäre für sie gestorben, doch nun war sie innerlich gestorben und ging durch die Hölle auf Erden. Es war einfach nicht fair, sie so leiden zu lassen! „Buddha, wenn du mich erhörst, bitte nimm ihr den Schmerz und laste ihn mir auf! Sie hat ihn nicht verdient! Sie soll glücklich in ihrer Welt leben und alt werden! Ich bitte dich in ständig, nimm ihr die Qual!“, schrie Inuyasha in die Nacht. Ein starker Wind blies von vorne und schlug ihm einige Grashalme hart ins Gesicht. Über ihm schwebte eine Feuerkatze. Auf ihrem Rücken saßen Miroku und Sango. „Ich habe dir doch gesagt, dass er es nur getan hat, um sie zu beschützen!“, meinte Miroku und zog die Decke fester um seine Schultern. Hier oben war es empfindlich kalt und Sango zitterte erbärmlich. Dennoch hatte sie sich geweigert eine Decke mitzunehmen. Frauen können so stur sein!, dachte Miroku. „Ja, aber warum konnte er ihr nicht einfach sagen, dass sie hier wegbleiben sollte? Wieso musste er sie so sehr verletzten?“, fragte Sango und blickte zitternd zu dem Hanyou hinunter. „Weil Kagome dann hier geblieben wäre. Inuyasha hätte sonst was machen können und sie wäre dageblieben! Du kennst doch ihren Dickkopf gut genug!“, antwortete Miroku. „Ja, ich kenne ihn!“, meinte Sango traurig. Genauso wie ich meinem kenne!, dachte sie. Es verlockte sie, sich einfach gegen Miroku zu lehnen, damit er sie mit in die Decke einschlug, doch wenn er nicht aushörte anderen Frauen hinterher zu rennen oder sie pausenlos zu begrapschen, würde sie ihm nie ihre Gefühle offenbaren! Miroku beneidete Inuyasha nicht im geringsten. Doch auch er selber war dumm. Dumm genug das einzige Mädchen, das er liebte, immer und immer wieder zu verletzen. Wieso konnte er nicht einfach seine Hände von ihr lassen? Warum konnte er sie nicht einfach in den Arm nehmen? „L.l..lass un..uns na..nach Ha..Hause!“, bibberte Sango und rieb ihre klammen Hände an einander um sie wieder auszuwärmen. Ein Zittern lief durch ihren Körper und ließ ihre sonst sehnigen Bewegungen abgehakt erscheinen. Mit einem Seufzer verdrehte Miroku seine blauen Augen und richtete seinen Blick wieder auf Sangos zitternden Rücken. Konnte er es wagen? Konnte er seine Gefühle preisgeben? War er denn gut genug für sie mit seinem Fluch? War es nicht möglich, dass sie irgendwann aufgrund dieses Fluches sehr leiden müsse? Er wollte nicht, dass sie litt. Aber weiter gegen seine Gefühle zu handeln, machte ihn krank. Warum musste sein Leben nur von diesen Fluch überschattet sein? Wieso konnte er nicht wie ein normaler Mensch, normaler Mann leben? Vielleicht konnte er dieses Erinnerung auch wieder aus ihrem Gedächtnis löschen! Er rückte über Kijaras Rücken näherer an Sango heran. Sie merkte, dass er sich ihr näherte und ihr Herz begann schneller zu schlagen. Was wollte er? Raschelnd zog er die Decke auseinander, legte seine Arme um Sangos Bauch und zog sie an seinen wärmenden Körper. Sie war eiskalt. Dann schloss Miroku die Decke wieder und hielt Sango in seinen Armen. Sangos Herz schlug bis zum Hals. Ihr kam es vor, als würde ihr Herz in ihrem Kopf hämmern und sie wunderte sich, warum Miroku es nicht hörte? Röte färbte ihre Wangen, während Kijara sie nach Hause brachte. Vorsichtig legte sie ihre Hände über Mirokus, der sie fester an sich drückte. „Es tut mir Leid, Sango!“, flüsterte er. Sangos braune Augen weiteten sich und sie starrte perplex in die Nacht hinaus. Meinte er das jetzt ernst? „Es tut mir wirklich Leid, dass ich dir nicht das Leben ermöglichen kann, dass du eigentlich verdient hast!“, meinte Miroku und drückte Sango fest an sich. „Ich kann dir nicht sagen, seit wann ich meine Gefühle verleugne, doch ich kann dir sagen, dass sie jedes Mal erwachten, wenn du in Gefahr warst und sich nur wiederwillig in eine Truhe zurückdrängen ließen. Meine Leben ist verflucht und ich wollte nicht, dass du auch eines Tages verflucht bist. Bitte, glaube mir! Ich möchte dich heiraten, aber mein Verstand sagt mir, dass ich es nicht kann, nicht darf! Ich will nicht, dass du bald alleine dastehst. Mit einem Kind und einem Grabstein. Ich möchte nicht, dass mein Kind genauso vaterlos aufwächst wie ich. Ich meine, kannst du meine Gefühle ein bisschen verstehen? Ich mache mir einfach zu große Sorgen, dass du eines Tages leiden könnest!“, erklärte Miroku und sein Gesicht hatte einen traurigen, resignierten Ausdruck angenommen. Sango Herz hatte zwischendurch aufgehört zu schlagen. Meinte er wirklich alles ernst, was er gesagt hatte? Wollte er sie wirklich heiraten? „Du weißt, dass ich noch Kohaku befreien muss, aber das kann ich auch tun, wenn du an meiner Seite bist!“ Sie schmiegte sich an ihn. Ihre Hände fasste Mirokus fester und sie zog seine rechte Hand heraus. Das lilane Tuch mit den blauen Gebetsperlen flatterte leicht im Wind. Im goldenen Ring spiegelte sich der Mond. Ohne nachzudenken zog sie die Hand zu ihrer rechten Wange und bettete ihr Gesicht darin. Mit erschrockenen Augen blickte Miroku auf Sangos Hinterkopf. „Wenn du mich wirklich liebst, dann heirate mich!“, sagte sie ernst. Mirokus Herz setzte feste aus. War das wirklich möglich? Wie konnte sie ihm all die Patzer verzeihen, die er sich geleistet hatte? Wie ging dieses bedingungslose Vertrauen? „Ach, Sango. Ich würde dich heiraten, aber...“ „Hör endlich auf zu denken! Was bringt es, wenn du zu jeder Frau hinrennst, aber kein Zuhause hast, in das du kommen kannst? Was nützt es, wenn du immer alleine bist, ohne den Gedanken daran, dass jemand auf dich wartet? Was hat es für einen Sinn, einen Kampf zu führen für niemanden, den du liebst? Was ist es für ein Leben, in dem man nur gegen Geld geliebt wird und diese Gefühle nicht mal echt sind? Was hat es denn für einen Sinn zu leben?“ Stimmt. Er war immer alleine gewesen, doch er hatte sich auch damit abgefunden. Als wandernder Mönch hatte man nun mal kein Zuhause, auch wenn er es so schmerzlich vermisste. Es stimmte, dass es einsam war, wenn man nicht daran denken konnte, dass jemand sich gerade genauso einsam fühlte wie man selbst. Aber den Kampf zu führen war richtig, auch wenn es sinnvoller wäre jemanden durch diesen Kampf zu beschützen. Natürlich waren echte Gefühle besser, als die gekauften, doch hatte er ehrliche Gefühle verdient? Hatte er nicht genug Leid und Schaden angerichtet? „Ich habe deine Liebe nicht verdient!“, wisperte er und über sein Gesicht legte sich ein Schatten. „Was redest du da? Natürlich hast du sie verdient! Wie vielen Frauen hast du jemals deine Gefühle kundgetan?“, bohrte Sango. „Keiner!“, kam es ohne nachzudenken von Miroku. „Siehst du. Also bin ich die einzige und dafür bekommst du meine Liebe ebenfalls!“, sagte Sango. Bitte sag noch einmal, dass du mich liebst. Bitte sag es!, flehte Sango innerlich. „Ich werde auch nie alleine sein, denn dein Geist wird weiterleben und wie soll ich dann alleine sein? In deinem Kind, in meinem Herzen und in den Erinnerung wirst du ewig leben. Niemand wird dich vergessen können!“, wiederholte Sango die Worte, die ihr schon lange durch den Kopf wanderten. „Sango, ich...“ „Ja?“ „Sango,...“ „Ja?!“ Warum war es so verdammt schwer? Wieso konnte er diese einfachen Worte nicht sagen? Warum zur Hölle kam er sich so blöd vor? Das Dorf kam immer näherer. Miroku konnte schon einige der Häuser ausmachen. Auch Sango bemerkte das Dorf unter sich und hoffte, dass Miroku bald die ersehnten Worte sagen würde. Wie lange wartete sie schon darauf, dass er sie fragte? Wie oft hatte sie einstecken müssen, wenn er wieder einmal zu einer wildfremden Frau rannte? Er atmete tief ein. „Sango, ich liebe dich!“ Nun war es raus! Wieso war ihm das bitte schön so schwer gefallen? Es waren vier Worte. Vier ganz normale, einfache Worte und er stotterte sich hier einen ab! Er kam sich so blöd vor. „Ist das dein Ernst?“, löste Sango ihn aus seinen Gedanken. „Mein voller Ernst. Ich kann mir mittlerweile nicht mehr vorstellen ohne dich zu leben, auch wenn es schwer fällt, denn ich habe Angst um dich!“ Sango lächelte. „Hey, ich bin eine großes Mädchen! Ich kann auf mich alleine aufpassen!“ „Ja, aber ich will nicht, dass dich ein anderer bekommt!“, nuschelte er verlegen. Sango kicherte. „Ach, du Spinner!“ „Hey, dass bin ich nicht!“, lachte er und drückte sie fest an sich. Es tat so verdammt gut ihre Nähe zu fühlen. Ihr Wärme zu spüren und ihren Herzschlag zu hören. Wie dumm er doch gewesen war, dass er immer und immer wieder versucht hatte seine Gefühle wegzusperren! Leichtfüßig landete die Feuerkatze auf dem Boden. Nachdem die beiden abgestiegen waren, verwandelte sie sich in die kleine, süße Dämonenkatze, die prompt auf Sangos Arm sprang und dort wohlig zu schnurren begann. Sango lächelte. Sie war glücklich. Glücklich, wie lange in ihrem Leben nicht mehr. Sie hatte was sie wollte, doch ein bitterer Beigeschmack war noch dabei. Kagome tat ihr leid und Inuyasha auch. Er hatte sie fortgeschickt aus Angst. Kagome glaubte, dass er sie fortgeschickt hatte wegen Kikyo. Sie verfluchte diesen Brunnen, dass sie nicht zu Kagome konnte. Nur dieser sture Hanyou konnte es und der würde sicherlich streikten. Zur Zeit wollte sie ihn eh nicht sprechen und in ihrer Nähe wollte sie ihn auch nicht haben. Er sollte nicht ihre derzeitige Hochstimmung trüben, weil er zu feige war, Kagome seine Gefühle zu zeigen. Wie dumm er doch war! Wie dumm! Kagome ließ erschöpft die Tasche neben ihrem Schreibtisch fallen. „Boah, bin ich müde!“, stöhnte sie und dachte an den Berg Hausaufgaben und den ganzen Nachholstoff. Ihr wurde schlecht. Wie sollte sie das alles packen? Na ja, immer hin waren noch Weihnachtsferien und danach auch bald Winterferien. Da hatte sie das genug Zeit. Doch würde es reichen? Wenn sie nur nicht so viel verpasst hätte! Doch Inuyasha hatte auf so etwas keine Rücksicht genommen. „KAGOME! ESSEN!“ „JA!“, rief sie runter, öffnete ihre Tür und verschwand nach unten. Als sie die Treppe runter stieg, wurde ihr schwindelig und sie lehnte sich mit geschlossenen Augen gegen die Wand. Was war denn los? Sicher der ganze Stress!, dachte Kagome und wackelte in die Küche. Ihre Mutter bemerkte das blasse Gesicht ihrer Tochter. Sie würde noch krank werden! Als Kagome sich wieder nur einen winzigen Haufen Reis auftat, wurde ihre Mutter wütend. „Willst du dich tot hungern? Entweder du isst jetzt endlich wieder normal oder es gibt hier Zwangsernährung! Du bist schon ganz bleich! Selbst der Schnee hat mehr Farbe als du!“, schimpfte sie wie ein Rohspatz. Kagome hatte ihre Mutter noch nie wütend erlebt. Mit einem schuldbewussten Blick tat sie sich mehr auf und aß brave alles auf. Ihre Mutter sah aus, als würde sie gleich die ganze Wohnung in Schutt und Asche legen, wenn Kagome nicht normal aß. So würgte sie Bissen für Bissen hinunter. „Darf ich jetzt aufstehen?“, fragte sie kleinlaut. „Ja!“ Kleine Dampfwolken schwebten um die Nase ihre Mutter. Bildete sie sich das jetzt nur ein? Der Wecker tickte. Halb elf. Kagome stöhnte. Nur noch eine Sache, dann konnte sie endlich ins Bett. Ihr Hand schmerzte und ihre braunen Augen fielen andauernd zu. Früher hatte sie das auch oft gehabt! Wenn sie mal wieder zu Hause war und für ein paar Tage in die Schule gehen durfte! Ein Stoßseufzer kämpfte sich seinen Weg aus ihrem Mund. Aber es stimmte! Blass war sie wirklich geworden und Schatten lagen unter ihren Augen. Woran lag das denn nur? Sie bekam doch genug Schlaf, oder? Lag es am Schulstress? Kagome kannte die Antworten gut genug. Sie war auf „Inuyashaentzug“. Sie hatte sich nicht vorstellen können, dass es so schlimm werden würde. Aber der Weg war nicht völlig versperrt. Einen Splitter hatte sie ja noch. Doch ihr Verstand streikte. Sie wollte sich nicht noch mehr verletzten lassen, als sie ohnehin schon war! „Arrhh! Verdammt, ich muss fertig werden!“ Hastig schrieb sie weiter. Doch das Schreiben wurde immer schwerer. Ihre Augen fielen zu. Mühsam bekam sie sie wieder auf und schmierte die letzten Zeilen in Heft. Endlich fertig! Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. Ohne sie wieder zu öffnen stand sie auf, zog sich auf und zog ihren Pyjama an. Danach ließ sie sich einfach ins Bett fallen und schlief, kurz nachdem sie sich auf die Seite gelegt, sofort ein. Es war ein traumloser Schlaf, den Kagomes Körper so dringend brauchte. So versuchte er ihren komischen Lebensstil wieder ein bisschen zu normalisieren. Das Hungern und der viele Stress wirkten sich auf alles aus. Ihr Immunsystem wurde schwächer. Wenn sie nicht bald wieder normal zu essen anfangen würde, würde sie sich sicherlich eine Krankheit einfangen! „Lass sie nicht leiden!“, bettelte er fast und eine kleine Träne schwamm im seinem rechten Auge. Ganz langsam erkämpfte sie sich ihren Weg über seine Wange hin zu seinem Kinn, um von dort auf den Boden zu fallen. Die Nacht begann hereinzubrechen und Inuyasha schaute sich nach einem Schlafplatz um. Es war ihm zu wider auf dem Boden zu schlafen, weil er von hier nichts sehen konnte. Also erkor er einen der wenigen Bäume zu seinem Schlafplatz aus. Das Rascheln des Blätterdaches war nicht so beruhigend wie sonst. In Inuyasha tobten die Schuldgefühle. Und sein Verstand und sein Herz fochten einen harten Kampf um Kagome aus. Sein Herz verlangte nach ihr, doch sein Verstand verbot es ihm wieder zu ihr zu gehen nur weil er sie liebte. Das würde ihr das Herz endgültig brechen. Warum musste das so verflucht schwer sein? Wieso hatte er solche Angst um sie? Was für eine törichte Frage! Er hatte Angst um sie, weil er sie liebte und er sie auf keinen Fall verlieren wollte! Doch er hatte sie doch verloren! Verloren durch seine eigene Dummheit. Wenn er ihr aber gesagt hätte, dass er sich um sie sorgte, wäre sie geblieben und wäre weiterhin in Gefahr gewesen. Viele Nächte hatte er nicht geschlafen können, aus Angst ihr könnte etwas passieren. Seine Gefühle ihr gegenüber hatte er zwischendurch gezeigt, sie aber gleich wieder in eine Truhe mit tausend Schlössern gequetscht. Es ging nicht! Gefühle machten ihn angreifbar und verletzlich. Und er wollte nicht, dass sie für seine Schwäche hätte zahlen müssen! Es war alles so verdammt kompliziert geworden, seit Kagome hier war. Am Anfang war sie lästig gewesen. Ja, das gab er ja zu. Aber später...! Später war alles anderes geworden. Inuyasha hatte ihre Zuneigung gespürt und es hatte ihm so wohl getan. Immer wieder war da gewesen. Dieses Gefühl der Geborgenheit, das er seit seiner Kindheit so schmerzlich vermisst hatte. Sie hatte es ihm gegeben. Bedingungslos und er hatte sie so mit Füßen getreten! Was war er nur für ein Mensch? „Ha, was für eine Ironie! Ich bin doch gar kein Mensch. Ich bin ein verfluchter Hanyou! Ein Mischling!“, flüsterte er in die Nacht und auf seinem Gesicht war ein bitteres Lächeln zu erkennen. Hätte Kagome Inuyasha so gesehen, hätte sie ihn nicht wieder erkannt. Unter den goldenen Augen langen tiefe Schatten und in seinem Gesicht zeigten sich viel zu ernste Züge. Eine Augen glänzten nicht mehr, sondern hatten einen trüben Schimmer angenommen, weil sie nichts mehr erfreute. Das Silberhaar war stumpf geworden, wie das Herz seines Besitzers. Obwohl das alles andere als stumpf war. Die Gefühle kämpften und es war anstrengend! Inuyashas Augen fielen im einfach zu ohne, dass er es merkte. Sein Geist wanderte ins Land der Träume, um dort auf Kagome zu treffen. Ein sanftes Lächeln erhellte das Gesicht des jungen Hanyous. TIIIP TIIIP Das schrille Klingeln weckte Kagome aus ihrem Schlaf. Sie musste aufstehen, doch irgendwie hatte sie heute überhaupt keine Lust! Bald war doch Weihnachten, da konnte man viel schlafen. Ein seltenes Lächeln flog über ihr Gesicht. Wann hatte sie in den letzten Tagen denn gelächelt? TIIIP TIIIP Mit dem ausgestreckten Arm schlug sie auf den Wecker. „KAGOME!“, rief ihre Mutter von unten, „BIST DU WACH?“ „Na ja, wach ist was anderes!“, murmelte Kagome. „KAGOME?“ „JA!“, schrie sie zurück und schlug die Bettdecke zurück. Als sie das Fenster öffnete, bemerkte, dass der Schnee von gestern geschmolzen war. „Alles ist so vergänglich!“, flüsterte sie, machte das Fenster zu und begann sich anzuziehen. In Schuluniform ging sie hinunter in die Küche um zu frühstücken. Obwohl sie gar keinen Hunger hatte, aß sie artig ihr Brot auf. Sie kam sich vor wie eine Marionette. „Ich geh dann mal!“, rief Kagome ins Haus. Eine beißende Kälte schlug ihr entgegen. Zwar lag kein Schnee, aber der eisige Wind ließ Kagome zittern. War es im Mittelalter auch so kalt? Leise fiel eins der letzten gelben Blätter vom Heiligen Baum. Kagome betrachtete wie es langsam zu Boden segelte. Kurz bevor es aufkam, fegte ein kurzer Windstoß es wieder in die Höhe, um es wieder langsam nach unten segeln zu lassen. Kagome kam sich vor wie dieses Blatt. Interessiert blieb sie stehen und verfolgte es wie es endlich zu Boden fiel. Sie war auch ein Blatt. Hin und her geweht von anderen Menschen. Sie konnte sich nicht hilflos an den Boden klammern genau wie dieses Blatt, das immer in Angst leben musste vom nächsten Windstoß fortgetragen zu werden. Nein, sie war hier und würde hier bleiben! Aber der letzte Splitter?, sagte eine Stimme in ihrem Kopf. Den zurück zu bringen würde Kraft kosten. Mehr Kraft als sie zur Zeit hatte. „Kagome! Willst du Wurzeln schlagen?“ Erschrocken fuhr sie herum. Hinter ihr stand Sota und blickte sie schräg an. Was hatte seine Schwester nur in letzter Zeit? „Nein, eigentlich nicht!“, meinte sie etwas beklommen. „Dann komm!“ Zusammen mit ihrem Bruder ging sie die Treppe hinunter und kam sich doch so alleine vor. Körperlich war sie nicht alleine, aber ihr Herz! Das war so schrecklich einsam. Ein großes Loch klaffte in seinem Inneren und es gab nur eine Person, die es füllen konnte! Doch die was weit weg! „Kagome? Hey, sag mal träumst du schon wieder?“ „Hä? Was?“ „Bis heute Abend!“, sagte Sota und verabschiedete sich winkend von seiner großen Schwester. „Ja, bis dann!“, rief Kagome hinterher. Was war nur los mit ihr? In Gedanken versunken marschierte sie zur Schule. Die vollen Straßen machten ihr Angst. Dieses Gedränge! Ihr fehlte so sehr das Freie des Mittelalters. Erschrocken fuhr sie zusammen, als sie ein Auto anhupte. Kagome war einfach mitten auf der Straße stehen geblieben! Wo sind denn meine Gedanken?, fragte sie sich und ging eilig zur anderen Straßenseite. Ärgerlich blickte sie der Autofahrer an und zeigte ihr einen Vogel. Ein weißer, langhaariger Hund mit einer roten Decke wuschelte an ihr vorbei. Die Leine um seinen Hals führte zu einem gutaussehenden, jungen Mann. Kagomes Augen weiteten sich bei dem Anblick des Hundes. Bilder von Inuyasha schossen durch ihren Kopf. Ohne nachzudenken hockte sie sich hin und begann den Hund zu streicheln. Die Schule hatte sie ganz vergessen. „Na? Gefällt Ihnen mein Hund?“, fragte der junge Mann mit angenehmer Stimme und hockte sich ebenfalls hin. „Oh, ja! Sehr sogar!“, sagte Kagome und betrachtete lächelnd den Hund, „Er erinnert mich an jemanden!“ Trauer spiegelte sich in ihren Augen, doch der Mann sah das nicht. Sein Blick haftete auf ihren Kurven und auf ihrem kurzen, grünen Rock. „Müssen Sie denn gar nicht zur Schule?“, fragte er und man konnte sehen wie das Wasser in seinem Mund zusammen lief. „Oh! Doch!“, entfuhr es Kagome. Erschrocken blickte sie auf ihre Uhr. „Hier! Meine Nummer! Vielleicht haben Sie ja mal Zeit! Wir könnten essen gehen!“, sagte er und reichte ihr einen kleinen Zettel mit Nummer drauf. Zum ersten Mal betrachtete sie ihn. Seine Augen waren dunkelblau und hellbraunes Haar fiel ihm locker in die Stirn. Sein weißes Hemd war oben ein wenig offen. Darüber trug er ein beiges Jackett und passend dazu eine Hose in der gleichen Farbe. Ungewöhnlich lange, schlanke Beine machten ihn groß und sein Gesicht war markant. Die Nase war schmal und lang und der Mund üppig, geformt wie ein Jagdbogen. „Ja, aber nun muss ich los!“, verabschiedete sie sich hastig und wuschelte davon. Der Mann blickte ihr mit sichtlichem Interesse nach. „Lecker!“, murmelte er und zeigte ein strahlendes Lächeln. Kagome hastet über den leeren Schulhof. Die Treppen schienen sich einen Spaß daraus zu machen, länger als sonst zu sein. Grummelnd sprintete sie sie hoch und kam schlitternd vorm Klassenzimmer zum Stehen. Ihre Brust hob und senkte sich rasch. Ein mal tief durchatmen! KLOCK KLOCK Kagome betrat das Klassenzimmer. Alle Blicke waren auf sie gerichtete. Wie sie das hasste. „Entschuldigen sie, aber ich habe verschlafen!“, entschuldigte sich Kagome und verbeugte sich. „Schon gut! Setzt dich auf deinen Platz!“, sagte ihre Lehrerin. Mit hochrotem Kopf ging Kagome auf ihren Platz zu. Schweigend setzte sie sich und es war ihr bewusst, dass alle sie anstarrten. Stumm holte sie ihre Sachen raus. „Da Fräulein Higurashi uns nun auch die Ehre ihrer Gegenwart beehrt, kann ich ja mit dem Unterricht fortfahren!“ Kagomes Röte verfärbte sich noch dunkeler und sie hielt ihren Kopf so tief wie möglich, als hätte sie Angst, Kugeln könnten sie treffen. Inuyasha goldene Augen öffneten sich nur wiederwillig. Zu gerne wäre er im Traumland geblieben! Da war wenigstens Kagome! Dort konnte er mit ihr zusammen sein, ohne das ihr Herz brach! Er seufzte theatralisch. „Mein lieber Bruder, du könnest wirklich in einem Theater mitspielen! Und außerdem sollest du die Augen offen behalten!“ Inuyasha fuhr herum und erblickte seinen Bruder am Fußes des Hügels. „Was willst du denn hier?“, grummelte er und sprang vom Baum. „Na ja, dass was ich immer will! Tessiaga! Doch es dir jetzt zu nehmen, wäre das Gleiche, als würde ich einem Kleinkind den Lolly wegnehmen!“, erklärte er und sein langes Silberhaar wehte in Wind. „Was willst du denn von mir?“, fragte Inuyasha und verstand die Welt nicht mehr. „Wissen, was dich neuerdings in solch zerstörerische Laune versetzt? Und seit wann bist du ein Rächer?“, fragte Sesshoumaru amüsiert. Mit beschwingten Schritt ging er auf Inuyasha zu, der sich gegen den Baum lehnte. „Das kann dir doch egal sein! Seit wann interessierst DU dich für deinen kleinen Bruder?“, gab Inuyasha zurück und blickte Sesshoumaru misstrauisch an. „Seit dem DU angefangen bist so komisch zu werden! Auch wenn ich ein Youkai bin und höher gestellt als du, habe ich doch ein bisschen Ahnung von dir. Immerhin bist du mein Bruder!“ Eine seiner schlanken Augenbraun hob sich und er blickte den Kleineren an. „Ja, ich bin dein verhasster Bruder! Du würdest mich am liebsten totschweigen!“ „Und doch bist du da!“ „Ja, ich bin da, doch mich will keiner!“, schrie Inuyasha zurück. „Du bist verstimmt! Wo hast du das Mädchen eigentlich gelassen? Hast du es vergraulet?“, bohrte Sesshoumaru weiter. Jetzt ging er eindeutig zu weit. Er musste es sich beim besten Willen nicht antun, dass sein großer Bruder in seinem Leben herumstocherte. Es ging den doch gar nichts an, was mit ihm war! Und vor allem sollte dieser keine Vermutungen über Kagome anstellen, schon gar nicht, wenn sie so schmerzlich ins Ziel trafen. „Was zur Hölle willst du von mir?“, knurrte Inuyasha. „Na ja“, sagte Sesshoumaru und machte eine ausholende Geste mit dem linken Arm, „Meine Idee war es dich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen. Ein so selbstmörderisches Verhalten schädigt den Ruf unseres Vaters und vor allem meinem Ruf! Es ist nicht schicklich seinen Gefühlen so freien Lauf zu lassen! Nimm dich zusammen und hör auf zu heulen wie ein kleines Kind! Das ist abartig!“ „Hör auf du von Gefühlen zu reden! Du hast keine! Und außerdem“, Inuyashas goldene Augen verengten sich zu Schlitzen, „Wer hat immer so herumgeprallt, er hasse Menschen und lässt dann ein kleines Mädchen bei sich sein? REDE DU MIR NICHT VON GEFÜHLEN! DU HAST DEINEN DOCH AUCH FREIEN LAUF GELASSEN!“, schrie Inuyasha Sesshoumaru ins Gesicht. „Nein, Rin war ein Experiment! Hör auf zu schreien! Ich bin nicht schwerhörig und dumm schon gar nicht. Nur weil ich meine Gefühle im Zaum halten kann, heißt das noch lange nicht, dass du besser bist, weil du deinen Gefühlen freien Lauf lassen kannst! Dein Impulspietät ist gefährlich, wenn nicht so gar tödlich! Ich habe ehrlich gesagt keine Lust irgendeinem Dämon Tessiaga abzunehmen, nur weil du es toll fandest, deinen Gefühlen „freien Lauf“ zu lassen! Werd endlich erwachsen, du Kleinkind!“, herrschte der Youkai ihn an. „Ich bin es Leid mir von dir Ratschläge anzuhören! Du hast keine Erfahrung! Warst du jemals verliebt? Hast du jemals den Drang gespürt für jemanden zu sterben? Hattest du jemals das Gefühl geborgen zu sein? Kennst du den Unterschied zwischen Liebe und Angst? Den Unterschied zwischen Vertrauen und gezwungener Ergebenheit? Kannst au auf eine dieses Frage Ja sagen?“, fuhr Inuyasha ihn an. „Nein!“, kam es kalt von Sesshoumaru. Doch in seinem Inneren konnte er sehr wohl einige Fragen mit Ja beantworten, nur das vor seinem Bruder zu zugeben, verbat ihm sein Stolz! Verliebt war er nie gewesen! Wozu auch? Das war nur unnütze und gefährlich. Für jemand anderes sterben wollte er auch nicht, doch Geborgenheit verspürte er manchmal. Wenn Rin auf ihn zugerannt kam und ihm stolz etwas präsentierte oder sie einfach nur lachte. Das andere kannte er nicht. Woher auch? War es wichtig? „Das dachte ich mir!“ Inuyasha schüttelte den Kopf. „Verschwinde! Ich brauche keine Ratschläge von dir!“ Sesshoumaru drehte sich wirklich um und flog auf seinem beigen Pelz davon. Inuyashas Worte hatten viel in ihm aufgewühlt. Gab es wirklich so viele Unterschiede? War das Leben wirklich so facettenreich? Fragen bohrten sich durch Sesshoumarus Herz. Inuyasha blickte seinem Bruder nach. Lern draus!, dachte er grummelnd und drehte sich um. Sein Weg führte ihn weiter durch das Grasmeer in eine unbestimmte Zukunft. Träge verfolgte Kagome den Unterricht. Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu dem kleinen Hund ab. Ach Inuyasha!, seufzte sie in Gedanken. Die fünfte Stunde und es kommen noch viel zu viele! „Hey, Kagome!“, zischte Hitomi sie an. „Hm?“ „Hast du schon gehört? Am 22. wollen die hier ein Theaterstück aufführen!“ „Echt?“ „Ja! Hast du nachher Lust mit mir hinzugehen? Ich wollte mich einschreiben für die Hauptrolle. Mach doch bitte auch mit!“ „Na, ich weiß nicht!“ „Och. Bitte!“, bettelte Hitomi. „Mal sehen!“, wisperte Kagome zurück. „Higurashi?“ „Ja?“ Kagome blickte auf. „Raus!“ Mit hängendem Kopf verließ sie das Klassenzimmer. Vielleicht sollte sie sich wirklich beim Theaterstück eintragen! Was konnte sie denn verlieren? Ein Stoßseufzer entrann ihrer Brust. Das letzte Mal für dieses Jahr, das ich rausfliege!, schwor sie sich! „Na komm schon!“, drängte Hitomi sie weiter. „Warum willst dich eigentlich so dringend dort eintragen?“, fragte Kagome und ließ sich von Hitomi mitziehen. „Na ja“, sie hielt inne, „Weißt du Kuni Nachia will sich auch eintragen und wenn wir beiden dann die Hauptrollen spielen... Vielleicht ergibt sich ja was!“ Ein rosaner Schimmer legte sich über Hitomis Wagen. „Nicht jede kann so begehrt sein wie du! Ich meine, du hast doch deinen Freund oder? Der brutale!“ Kagomes Gesicht verzog sich. Für eine Sekunde spiegelten sich Trauer, Leid und Einsamkeit in ihren Augen. „Nein, ich habe keinen Freund mehr! Er hat... Er hat eine Neue und hat mich abserviert!“, erklärte sie und ein gezwungenes Lächeln zierte ihr Gesicht. Oh, mein Gott! Es hat sie ja total mitgekommen!, dachte Hitomi und sah Kagome wehleidig an. „Das tut mir Leid! Es ist sicher schwer für dich!“ Kagome schüttelte bestimmt den Kopf. Ihr langen schwarzen Haare flatterten hin und her. „Nein, ich lebe ja noch!“ Kagome zerrte Hitomi weiter. Sie wollte nicht noch mehr daran denken. Es reichte, dass Zuhause so viele Erinnerungen an ihn waren. Alleine schon der Heilige Baum oder der Schrein oder wenn sie daran dachte, wie oft er sie gerettet hatte. Tränen schwammen in den braunen Augen und sie senkte den Kopf, damit sie keiner sah. Sie wollte kein Mitleid! Das brauchte sie nicht! Sie war stark, aber alleine! Diese traurige Erkenntnis bohrte sich in Kagomes Herz und begann sich häuslich einzurichten. Zusammengerollte wie eine Katze blickte es freudestrahlend in die Welt und freute sich daran, dass es so ein starkes und gemeines Gefühl war! „Hey! Wo willst du denn hin?“ Hitomi zog Kagome zurück. „So“, meinte Hitomi und griff nach dem Kuli, der mit einer langen Schnur am Schwarzen Brett hang. Eilig schrieb sie ihren Namen unter eine lange Liste andere Namen und reichte den Stift weiter an Kagome, doch die zögerte. „Na los!“, forderte Hitomi sie auf, „Andere wollen auch noch!“ Erst jetzt bemerkte Kagome den Pulk um sie herum und das Gedränge. Hastig kritzelte sie auch ihren Namen hin und quetschte sich mit Hitomi wieder aus dem Pulk. Zusammen schlenderten die beiden durch die Gänge. „Hey HIGURASHI!“ Verwundert drehten sich die beiden Mädchen um. Hojo kam auf die beiden zugerannt. „Hey Kagome!“ „Hi Hojo!“, erwiderte Kagome und fummelte nervös an ihren Haaren herum. „Ich hab gesehen, dass du dich auch beim Theaterstück eingetragen hast!“ „Du dich auch?“, fragte Kagome und hob den Blick. „Ja, also heute Nachmittag wird dann bekannt gegeben, wer mitspielte und welche Rolle. Vielleicht hast du ja Lust danach noch einen Kaffee mit mir zu trinken?!“, er blickte sie bettelnd an. „Sehr gerne!“, lächelte sie und wollte noch etwas sagen, doch das Klingen unterbrach sie. „Bis nachher!“, verabschiedete sie sich und Hitomi zog sie weiter. Das konnte ja heiter werden! Während des ganzen restlichen Unterrichts hatte Kagome keine Ruhe. Immer wieder fragten die drei sie aus. Wie sehr sei sich jetzt in Mittelalter wünschte! Sehnlich erwartete sie das Schlussklingeln und rannte so schnell wie möglich hinaus, um weiteren Fragen zu entgehen. Doch Hitomi hatte sie vergessen! Diese klebte ihr weiterhin an den Fersen. „Hitomi! Jetzt sei endlich still! Es nervt!“, fauchte sie Hitomi und setzte auf einen der freien Stühle innerhalb der Aula. Hier sollte sie Bekanntmachung stattfinden. Hoffentlich spiele ich gar nicht mit!, dachte Kagome. Was hatte sie nur geritten, dort mitzumachen? Die Namen wurden alphabetisch genannt. Doch Kagome hörte gar nicht zu. Hitomi kam vor ihr daran. „Och, ich bin nur eine Zopfe!“, maulte sie und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Vielleicht ist Kuni Nachia auch nur ein Diener!“, gab Kagome zu bedenken. „Ja, das kann natürlich sein!“, freute sich Hitomi und blickte erwartungsvoll zum Podium hoch. „Higurashi, Kagome! Hauptrolle: Tokato, die Prinzessin!“ Mit großen Augen starrte Hitomi sie an. „Ich glaub’s nicht! Du hast die HAUPTROLLE!“, schrie sie und fiel der verdutzten Kagome um den Hals. „Lass uns rausgehen!“, meinte Kagome und zog Hitomi raus. „Aber Kuni...“ „Ich fragt Hojo nachher!“, erwiderte Kagome und zog sie mit. Draußen ließ sie es über sich ergehen, dass Hitomi sie mit Worten überhäufte. Es war ihr herzlich egal, dass sie die Hauptrolle spielte. Am liebsten würde sie gar nicht mitspielen! Geschlagene 20 Minuten redete Hitomi auf sie ein bis Hojo mit Kuni raus kam. Sofort verstummte Hitomi und richtete ihren Blick zu Boden. „Ich bin die männliche Hauptrolle. Das heißt wir sollten dann mal zusammen üben oder?“, lächelte Hojo sie an. Sie nickte lächelnd, doch ihr Herz hatte wenig Begeisterung. „Kuni hat eine Nebenrolle als Diener! Da können er und Hitomi ja auch zusammen üben! Üben wir halt zu viert!“, grinste Hojo, „Sagt habt ihr noch Lust mitzukommen? Kagome und ich wollten einen Kaffee trinken!“ Kuni Nachia nickte fast verlegen und Hitomi ließ ein leises „Okay“ verlauten. Hojo und Kagome gingen vor und unterhielten sich über das Theaterstück. Kagome war gar nicht richtig dabei. Ihre Gedanken waren im Mittelalter. Kuni und Hitomi gingen schweigend hinterher. Im Café hörte Kagome nicht zu. Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu dem Hanyou zurück und als Hojo sie ansprach reagierte sie nicht. „Hey, Kagome!“ „Hm? WAS?“, fuhr sie zusammen. „Ich habe dich gefragt, ob wir uns morgen noch mal treffen wollen wegen Üben?“ „Hm, ja gerne! Ähm, ich muss jetzt dringend nach Hause! Ciau!“ Ohne auf eine Antwort zu warten, hastete sie aus dem Café. Erstaunt blickten ihr die drei anderen nach. „Was hat sie denn?“, fragte Hojo und Hitomi zuckte mit den Achseln. Kagome rannte durch die Straßen. Nur nach Hause! Zu Hause angekommen, setzte sie sich gleich an ihre Hausaufgaben, um Inuyasha aus ihren Gedanken zu vertreiben. Zu sehr tat es weh die ganze Zeit an ihn denken zu müssen! Sie wollte ihn nicht mehr sehen! Warum kommte sie sich nicht einfach in Hojo verlieben? Ihre Mutter stand unten und fragte was ihre Tochter so aufwühlen konnte! War es immer noch Inuyasha? Wie sehr tat es ihr weh ihr Tochter so leiden zu sehen? Warum musste Inuyasha so was denn nur tun? Was hatte ihn so solch einer Tat getrieben? Kopfschüttelnd ging Frau Higurashi in die Küche um das Abendessen vorzubereiten. Kagome Tränen tropften auf das Blatt. „Das kann ich dann noch mal machen!“, sagte sie sarkastisch. Die Gedanken an Inuyasha ließen sich einfach nicht verdrängen. Immer wieder tauchte sein Gesicht vor ihren Augen auf. Sie sah ihn alleine auf eine Klippe stehen. Seine langes Silberhaar wehte im Wind und er sah so traurig aus, so alleine. Kann ich ihm helfen? Kann ich ihn nicht von dieser Traurigkeit befreien? „KAGOME?“ „JA!“ Hastig wischte sie ihre Tränen weg, rannte noch einmal ins Bad um sicher zu gehen, dass sie wieder „normal“ aussah und ging nach unten. Den ganzen Tag war er gelaufen und der Geruch des Dämons war stärker geworden. Lange konnte es ja nicht mehr dauern. Schnüffelnd hob er seine feine Nase in den Wind und schaute sich wachsam um. Links von ihm, aus Westen war der Geruch am stärksten. „Wir werden ja sehen, du Mörder!“, grummelte er und begann zu laufen. Die Umgebung verschwamm zu einem Farbenmeer aus Grün-, Blau- und Brauntönen. Er achtete nicht darauf. Wozu auch? Seine langen Beine trugen ihn zuverlässig in Richtung Westen. Die Sonne hatte den Zenit schon lange überschritten und fiel ihm nun ins Gesicht. Diesen Mörder! Diesen Abschlachter werde ich schon zeigen was eine Harke ist! Innerlich brodelte er vor Wut und konnte sie kaum noch im Zaum halten. Würde Tessiaga nicht an seiner Seite baumeln und ihm immer wieder gegen den Oberschenkel schlagen, hätte längst der Dämon in ihm das Kommando übernommen. Wie er diese Seite an sich hasste. Daran war alleine sein Vater Schuld. Er wollte seit seiner Kindheit nicht mehr mit ihm zu tun haben. Seine Meinung war sein Vater daran Schuld, dass er so viel ertragen musste. Wäre er nicht gewesen, wäre ich schon längst tot!, dachte Inuyasha und beschleunigte seine Schritte. Vor ihm erschien eine einsame Hütte. Der Geruch war nun fast unerträglich. Boah, kennt der denn kein Wasser? Inuyasha preschte weiter auf die Hütte zu und kam schlitternd davor stehen. Er zog Tessiaga aus der Scheide und schlug den Türvorhang weg. Auf dem Boden saß ein junger Mann in Inuyashas Alter. Er blickte auf und Inuyasha roch, dass Blut an seiner Waffe klebte. „Ja?“, fragte dieser und richtete sich auf. Seine Haare waren kurz und ein paar Strähnen des bläuliches Haares fiel ihm in die hohe Stirn. Große graue Augen starrten ihn an und eine kleine Nase saß in der Mitte eines trockenen Gesichtes. Er war ca. so groß wie Inuyasha und hatte genau wie Inuyasha keine normalen Ohren, sondern kleine, spitze bräunliche Ohren, an deren Ende kleine, schwarze Puschel saßen. Ein kurzer, dünner Katzenschwanz peitschte unruhig hin und her. „Was willst du von mir?“, fragte er noch einmal und griff nach seine Waffe. Obwohl sie gewöhnlich aussah, bemerkte Inuyasha, dass sie besonders war. Das einfache Schwert lag in der Hand des anderen. „Warst du es, der das Dorf zwei Tagesreisen von hier zerstört hast?“?, fragte Inuyasha und trat aus der Hütte. Ein Grinsen legte sich auf das Gesicht des Anderen. „Oh ja, dass war ich! Mein Name ist Tjotzu vom Stamm der Luchsdämonen! Und deiner?“ „Wollen wir jetzt Kaffeekränzchen machen oder was?“, fuhr Inuyasha ihn an. Dieser Kater ging ihm auf den Geist! „Ja, warum nicht?! Ich sehe du bist ebenfalls ein Halbdämon!“, meinte Tjotzu interessiert. „Ja und?“, blaffte Inuyasha ihn an. „Na ja, dann musst du doch der gleichen Meinung seinen wie ich, dass man Menschen ausrotten muss, oder?“, fragte er und blickte Inuyasha kalt lächelnd an. Inuyasha wurde übel. „Nein, der bin ich nicht! Ich werde dich dafür töten!“ „Wofür, dass ich Menschen getötet habe, die mir im Wege waren auf meiner Rückreise? Ich bitte dich, dass sind doch nur wertlose Lebewesen ohne jeden Sinn und Verstand! Es gibt doch sowieso genug von denen. Die sind genauso wie Ratten, nur das Ratten schlauer sind!“ Tjotzu lachte schallend und fuhr fort: „Haben sie dich denn nicht auch ausgestoßen? Haben sie dich nicht auch gehasst und verjagt? Mich schon und ich kann ihnen nicht verzeihen. Ich hasse meinen Vater, dass er sich mit einer schwachen Frau eingelassen hat! Ich habe sie beide getötet, weil sie nichts wert waren!“ Seine grauen Augen blickten Inuyasha kalt und erbarmungslos an. Dieser starrte zurück. In seinen golden Augen war nichts als Verachtung. „Was bist du eigentlich? Hast du ein Herz? Oder Gefühle?“, fragte Inuyasha und fasste Tessiaga fester. „Wozu? Alles nur hinderlich und unnütz!“, erwiderte der andere, „Sag nicht du empfindest so was... absurdest?“ Tjotzu bog sich fast vor lachen, als er Inuyasha ersten Blick sah und es dauerte eine Weile, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte. „Erbarmen ist menschlich und ich will nicht menschlich sein!“, meinte Tjotzu und fasste sein Schwert fester. „Gut, dann wirst du auch keines bekommen!“, meinte Inuyasha. „Ich werde keines brauchen!“ Ohne Vorbereitungen sprangen die beiden auf einander zu. Das Klingen von Eisen und Eisen hallte über die Ebene. Der Schlagabtausch hatte in sich. Keiner der beiden schenkte dem anderen etwas. Zuerst testen sie sich gegenseitig ab und brachten keine wirklichen Attacken zustande, doch dann streifte Inuyashas Tessiaga Tjotzus Arm. Tjotzu schrie auf und fasste um seinen linken Oberarm. Zwischen seinen Fingern quoll Blut und lief langsam an seinem Arm runter. „Anfängerglück!“ „Das werden wir ja noch sehen!“, meinte Inuyasha „WINDNARBE!“ Tjotzu wich der Attacke im letzten Moment aus. Verdammt, das Schwert ist stark! „Na, Angst?“, fragte Inuyasha und grinste überlegen. „Davon träumst du nur!“ „SCHNEEFUER!“ Eine Welle kalten Windes schlug Inuyasha entgegen und kleine Eiskristalle ritzten seine Haut auf oder bohrten sich schmerzhaft in die Haut. „Was-“ „Tja, da staunst du!“, meinte Tjotzu und lächelte. [Wäre er nicht so böse, wer er der perfekte Freund für Inuyasha ;)] Inuyasha betrachtete ihn abschätzend. Würde er noch einmal diese Attacke bringen konnte er das Bakuryuuha einsetzen! Noch während Inuyasha nachdachte, sprang Tjotzu schon wieder auf ihn zu. Aus reinem Reflex zog Inuyasha den linken Arm hoch und hielt Tessiaga vor sich. Ein Bannkreis baute sich für kurze Zeit um Inuyasha auf und warf Tjotzu zurück. Dieser knallte halt zu Boden und blieb kurz liegen. „Was war das?“, fragte sich Inuyasha und blickte sich um. „Inuyasha, pass auf dich auf!“, flüsterte eine Stimme. Wieder fuhr er herum und konnte niemanden sehen und riechen auch nicht. Hatte Kagome diesen Bannkreis errichtet? Er konnte nicht länger fort bleiben! Er musste zurück. Aber erst würde er das hier beenden und bei der Frau aus einer Kindheit gehen. Tjotzu setzte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf und blickte in Inuyasha entschlossenes Gesicht. „Willst du mich jetzt fertig machen?“, fragte er überheblich grinsend. Inuyasha nickte nur und sprang auf Tjotzu zu. Geschickt drehte sich dieser weg und fügte Inuyasha einen langen Schnitt am rechten Oberarm zu. Inuyasha achtete nicht auf den Schmerz, sondern griff Tjotzu gleich wieder an. Schwer parierte dieser den hart Schlag von Tessiaga. Inuyashas Augen war kein Gefühl erkennbar. Keine Regung veränderte sein Gesicht. Der meint das ernst!, schoss es Tjotzu durch den Kopf. Ich dachte, dass wäre reiner Spaß, aber der macht ja ernst! Viel Zeit blieb ihm nicht, denn Inuyasha sprang zurück. Hastig blickte sich Tjotzu um, denn Inuyasha war verschwunden. Ein bohrender Schmerz der sich in seinem Bauch breit machte, ließ in nach unten schauen. Aus seinem Bauch ragte die Spitze von Tessiaga. „Aber-?“ Ein Blutschwall erstickte seine Stimme. Mit einem schmatzenden Geräusch zog Inuyasha Tessiaga wieder aus dem Rücken von Tjotzu. „Du hast es nicht anderes verdient!“, meinte er kalt, griff nach Tjotzus beigem Oberteil und wischte darin das Blut ab. Tjotzu fiel auf die Knie und seine grauen Augen suchten Inuyasha. „Sag mir warum?“, röchelte er. „Weil ich nicht so bin wie du und weil Hanyous wie du mein Ansehen beschmutzen. Außerdem habe ich jemanden verloren und dein sinnloses Zerstören macht mir schmerzlich bewusst, wie sehr ich sie vermisse!“, erklärte Inuyasha und steckte Tessiaga in seine Schneide. „Komisch!“, meinte Tjotzu und fiel nach vorne in sein Blut. Inuyasha wandte sich ab und blickte in die blutrote Sonne. Heute Nacht würde er laufen bis er umfallen würde. Langsam ging er zurück in Richtung Süden. Kagome zuckte zusammen. Ihr rechter Oberarm tat ihr für einen kurzen Moment heftig weh. „Was ist?“, fragte Sota, der das Zusammenzucken seiner Schwester bemerkt hatte. „Nichts!“, erwiderte diese und stand auf, „Es war sehr lecker!“ Sie stellte das Geschirr in die Küche und ging in ihr Zimmer. Oben zog sie ihr Fenster auf und ließ den kalten Abendwind über ihr Gesicht streichen. Bin ich geistlich mit Inuyasha verbunden? Fühle ich seine Einsamkeit und er meine? Sie fragte den Abendwind, der mit ihrem Haar spielte. Ich brauche ihn! Ich kann nicht länger alleine sein, aber ich kann auch nicht zurück, denn Kikyo ist noch da und wenn ich komme, entziehe ich ihr Seelen. Inuyasha würde es mir nie verzeihen, wenn Kikyo durch mich streben würde! Ich muss alleine bleiben. Ich werde nie jemanden anderen lieben können! Warum nur musste ich dich treffen, Inuyasha? Ihr trauriger Blick schweifte über die Tempelstätte und blieb beim Heiligem Baum hängen. Ohne nachzudenken ging sie nach draußen und stellte sich vor ihn. „Habe ich das denn verdient? Muss ich leiden, damit du glücklich bist? Oder leidest du genauso wie ich? Komm hol mich doch! Halt mich fest!“, bat Kagome den Baum. Der eisige Wind trieb neue Schneewolken heran, die den Himmel verdunkelten und Kagome zittern ließen. Es bringt auch nichts, wenn ich jetzt krank werde! Ich muss doch Theaterspielen! Danach kann ich zurück gehen und mich zum letzten Mal verabschieden!, dachte Kagome und ging rein. Die unfertigen Hausaufgaben lagen auf dem Tisch. Kagome warf einen flüchtigen Blick drauf und entschied sich einfach ins Bett zu gehen. Einmal konnte auch sie die Hausaufgaben nicht haben! Nachdem sie sich umgezogen hatte, legte sie sich ins Bett und ließ sich von der Dunkelheit zudenken. „Bist du gerade alleine oder bist du mit Kikyo zusammen?“, fragte Kagome die Nacht und schlief ganz langsam ein. Immer hoffend Inuyasha würde kommen. Kapitel 5: Telefonnummern, Theaterproben und Glückssuche -------------------------------------------------------- „Bist du gerade alleine oder bist du mit jemandem zusammen?“, fragte Inuyasha den Nachtwind und schritt durch die Landschaft. Der Himmel färbte sich im Osten schon blassblau. Der neue Tag brach an. Es war jetzt fünf Tage her, dass Kagome ihn verlassen hatte, weil er sie so verletzt hatte. Er würde morgen auch noch wandern, doch abhetzen brachte jetzt auch nichts. Der Wind spielte mit seinem Haar und ließ es in alle Richtungen tanzen. Das Grasmeer wogte sanft hin und her. Inuyasha lächelte und blickte zum Hügel. Wenn er dort war, war es nicht mehr weit. Er würde sich entschuldigen. Vielleicht konnte er ihr das Leben so leichter machen. Er konnte ihr erklären, dass es nur zu ihrem Schutz gewesen war. Ob sie ihm glaube, war eine andere Sache, doch er konnte es versuchen. Die Sonne schob sich über den Horizont und tauchte die Landschaft in Gold. „Gold bedeutet Glück! Ich will mein Glück wiederfinden!“, nahm sich Inuyasha vor und ging weiter. Verschlafen rieb sich Kagome die Augen. Auf Schreibtisch lagen immer noch die unfertigen Hausaufgaben. Der Wecker tippte und Kagome machte ihn aus. Ihre langen Beine schwangen über die Bettkante und vor ihrem Fenster zwitscherte ein kleiner Vogel. Rasch zog sie sich an, packte ihre Tasche und rannte nach unten. Vielleicht treffe ich diesen jungen Mann ja wieder!, dachte sie während sie ihr Frühstück futterte. „HEY KAGOME!“, rief ihr Bruder sie zurück, als sie schon ihre Schuhe anziehen wollte. Er kam auf sie zugerannt. „Hier! Probier ihn mal aus! Ich hab ein paar Lieder draufgemacht!“, meinte Sota und hielt ihr einen MP3 Player. „Aber das ist doch deiner!“, meinte Kagome und nahm den kleinen silbernen Kasten. „Egal! Ich leihe ihn dir für heute!“, grinste er und verschwand wieder in der Küche. Verwirrte blickte Kagome ihrem Bruder hinterher. Okay, heute sind eindeutig alle komisch!, dachte sie, steckte den MP3 Player ein und zog ihre Schuhe an. Draußen war neuer Schnee gefallen und hatte die Tempelanlage in strahlendes Weiß getaucht. Kagome lächelte bei dem Anblick und schlenderte runter in die Stadt. Doch leider traf sie auf dem Weg den jungen Mann nicht. Vielleicht bin ich zu früh!, dachte sie und ging trotzdem weiter. Die Schule verging ungewöhnlich schnell und Kagome bemerkte gar nicht, dass sich eine Stunde an die nächste reihte. „Hey Kagome! Hörst du nicht? Hojo ruft dich?“, zog Ajaka sie zurück. „Hä?“, drehte Kagome sich um und erblickte Hojo, der freudestrahlend auf sie zu kam. „Hey Higurashi!“ „Hallo Hojo!“ „Ich wollte dich fragen, ob du nicht vielleicht heute Zeit hättest mit mir zu üben? Hier ist übrigst ein Textbuch!“, meinte er und reichte ihr ein dünnen Buch. Kagome betrachtet den Titel „Schmerz, Lieben und Verzeihen“ „Inuyasha!“, flüsterte sie ohne nachzudenken. „Hm?“, fragte Hojo und starrte sie erstaunt an. „Nichts“, lächelte Kagome und steckte das Buch in ihre Tasche, „Ja, meinetwegen können wir uns heute zum Textlernen treffen! Wo denn?“ „Was hältst du davon zu mir zukommen?“ Kagome nickte und ging mit Najima, Ajaka und Hitomi nach Hause. Ich hätte besser alleine nach Hause gehen sollen! „Argh!“, entfuhr es ihr, „Man wir lernen nur Text zusammen!“ Sofortige Stille war die Antwort. Doch in den Köpfen der drei Mädels brodelte es wie in einem Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Tat läuft doch was!, dachte Ajaka. Sie liebt sicher einen anderen!, überlegte Hitomi, Vielleicht diesen brutalen Kerl? Wir müssen ihr helfen!, schlug Najima in Gedanken vor. „Ciau!“, verabschiedete sich Kagome und hechtete die Stufen der Treppe hoch um weitern Fragen zu entgehen. Unten steckten die Drei schon die Köpfe zusammen. Kagome stand grinsend oben und beobachtete sie. „Ihr wisst nicht wem mein Herz gehört!“, meinte sie und ging ins Haus. Eilig aß sie zu Mittag. „Musst du noch weg?“, fragte ihr Mutter und wusch das Geschirr ab. „Ja, ich wollte zu Hojo um den Text für das Theaterstück zu lernen!“, erzählte Kagome und schob sich den Rest Essen in den Mund. „Theaterstück?!“, fragte ihre Mutter und drehte sich mit tropfenden Händen um. „Ach davon hab ich ja noch gar nichts erzählt!“, grinste Kagome mit vollem Mund, „Also ich hab mich gestern in der Schule in ein Theaterstück eingeschrieben und hab die Hauptrolle bekommen! Na ja und Hojo hat die männliche Hauptrolle und da wollten wir zusammen üben!“ Frau Higurashi lächelte. „Es ist gut, wenn du auf andere Gedanken kommst! Wann bist du denn wieder da?“ „Och ich denke schon, dass ich zum Abendbrot locker wieder da bin! Aber nun muss ich wirklich los!“ Hastig stellte sie das Geschirr zusammen und rannte nach oben um sich umzuziehen. Mit einer hellblauen Jeans, einem beigem Pulli und schwarzen Socken stand sie in der Küchentür. „Kann ich das anziehen?“, fragte sie zweifelnd. „Warum nicht?“, erwiderte ihre Mutter lächelnd. „Ich weiß nicht!“, meinte Kagome und drehte sich im Kreis. „Ich finde, du siehst sehr hübsch aus! Aber beeile dich, sonst kommst du noch zu spät!“, gab sie zu bedenken und schaute auf die Uhr. Zwar hatten Hojo und sie keine Zeit ausgemacht, aber Kagome wollte so früh wie möglich da sein, um viel Text zu schaffen! Mit ihrem braunen Mantel und den schwarzen Stiefeln verließ sie das Haus. Sie hatte Sotas Mp3 Player eingepackt und hörte das erste Lied. „Break my lies Sieh in meine Seele hinein Sieh meine Träume Sie meine Not Save my heart Ich will nicht einsam sein Nimm mich in deine Arme Return to Love Hab dich verletzt Hab dir weh getan Konnte die Worte nicht sagen Tiefe Gefühle konnte ich nicht bejahn Konnte keine Nähe ertragen Dabei sehne ich mich nur nach dir Dem Hauch deiner Wärme Dem Duft deiner Nähe Doch ich versagte die Liebe mir Angst vor Enttäuschung plagte mich Hielt mich fern Break my lies Sieh in meine Seele hinein Sieh meine Träume Sieh meine Not Save my heart Ich will nicht einsam sein Nimm mich in deine Arme Return to Love Zuversicht, Mut große Freunde und Glück spüre ich, wenn ich dich sehe Warum nur weiche ich von dir zurück? Meide den Blick deiner Nähe Träne, Trauer, fürchte ich, Wut und Schmerz Will nicht verlieren, was mir lieb und treu Ängstlich verschließe ich vor dir mein Herz Zieh mich zurück in Einsamkeit, öd und leer Break my lies Nimm mir meine Traurigkeit Still meine Sehnsucht Still meine Not Save my heart Und erlöse mich von meinem Leid Nimm mich in deine Arme Return to love“ Als das Lied zu ende war, stand sie vor Hojos Haus. Es war groß und fast etwas protzig. Ein weißes Kiesweg führte vom Tor zu einer großen, schwarzen Haustür. Ein riesiger Garten umgab das Anwesen. Im Sommer muss es hier herrlich sein!, dachte Kagome und drückte schüchtern den Klingelknopf. Es dauerte eine Weile bis ein Hausmädchen öffnete. Himmel, dachte Kagome, Ich wusste nicht, das Hojos Familie so viel Geld hat! „Ja bitte?“, fragte das junge Mädchen höfflich. „Ähm, ich bin eingeladen von Hojo. Wir-“, doch weiter kam sie nicht. „Kommen Sie nur rein! Ich hohle ihn sofort!“, erwiderte das Hausmädchen, zog sie Tür weiter auf und bat Kagome herein. Kagome befand sich in einer riesen Vorhalle und blickte ehrfürchtig zur hohen Decke. Ihr Mund klappte auf, als sie an der Decke eine wunderschöne Malerei entdeckte. Doch so sehr diese Kagome verzauberte, so sehr tat sie ihr weh. An der Decke war eine wunderschöne Frau abgebildet, die zwischen zwei Männern stand und verzweifelt einen der beiden anblickte. Ihre Hand war an den anderen gefesselt, doch sie zog sich zu dem anderen hin. Verzweifelt blickte Kagome hoch. Doch Kagome sah dort keine Frau stehen, sondern einen jungen Mann mit Silberhaar stehen und verstand nun Inuyashas Hilflosigkeit. Wie schwer musste es ihm gefallen sein sich von Kikyo abzuwenden und es mit mir zu leben? „Kagome!“ Hojo kam auf sie zu und riss sie aus ihren Gedanken. „Hallo! Tut mir leid, dass ich schon so früh kommen, aber zu Hause wartet ein Berg an Hausaufgaben auf mich!“, entschuldigte sie sich und verbeugte sich. „Nicht doch!“, meinte Hojo, „Kein Problem!“ Kagome lächelte dankbar. „Bitte folge mich doch!“, forderte Hojo sie auf ihr zu folgen. Kagome nickte und lächelte. Die folgte ihm durch viele Gängen des riesen Hauses. Schließlich standen sie vor eine Schiebetür. „Mein Wohnzimmer!“, grinste Hojo. Kagomes Kiffer klappte runter. „Du hast ein EIGENES Wohnzimmer? Luxus!“, grummelte sie. Hojo grinste nur und öffnete die Tür zu einem großen geräumigem Raum. In der Mitte stand ein Tisch mit etwas zu Trinken und ein bisschen Essen. Oh!, dachte Kagome. „Okay fangen wir an!“, meinte Hojo und schlug ein Textbuch auf. Auch Kagome kramte ihres heraus. Ihr Schuhe und ihren Mantel hatte sie dem Hausmädchen gegeben, bevor sie losgegangen waren. „Okay, ich stehe alleine auf der Bühne und sage >Ich steh alleine und weiß nicht wohin ich gehen soll! Meine Gedanken rasen, doch finden sie keinen Weg raus aus diesem Labyrinth der Gefühl!<“ „Dann komm ich auch die Bühne >Verzeiht junge Dame, dass ich hier einfach einbrach!< Dann kommst du!“ So ging es den ganzen Nachmittag weiter, bis Kagome erschrocken auf ihre Uhr blickte und bemerkte, dass sie wohl langsam los musste. „Hojo, es tut mir jetzt wirklich Leid, aber ich muss los!“, meinte sie und bemerkte, dass Hojo traurig guckte, „Morgen sind doch Proben und dann können wir und doch noch mal am Freitag und Samstag treffen! Was hältst du davon? Ich finde, es geht viel schneller wenn man so lernt! Du nicht auch?“, schlug sie vor. Freude erhellte Hojos Gesicht und er nickte so heftig, dass seine Haare ganz verwuschelten. Kagome lachte schallend. Hojo grinste. „Ich bringe dich eben zur Tür!“ „Danke!“, lächelte Kagome. Beide griffen gleichzeitig nach Kagomes Textbuch. Als sie ihre Hände berührten, legte sich ein rosa Schimmer auf die Gesichter der beiden. „Ähm, ja... Ich muss dann mal!“, riss sich Kagome los und stürzte aus dem Zimmer. Nein! Hojo durfte nicht schon wieder leiden, weil sie ihm Hoffnungen machte! Hojo kam aus dem Zimmer gestolpert und brachte Kagome zur Tür. „Ciau!“, verabschiedete sie sich hastig und eilte davon. „Ciau Kagome!“, rief Hojo hinterher. Ein Grinsen legte sich über sein Gesicht. Mit diesem seligen Grinsen ging er zurück in sein Zimmer, dass nach Kagome roch. Kagome rannte durch die Straßen ohne auf etwas zu achten. Nein, Hojo durfte nicht leiden. Es reichte wenn sie litt. Nicht noch mehr Menschen sollte diese Leere in sich fühlen, die sie gerade fühlte. Niemand sollte das Gleiche durchmachen wie sie gerade. Sie musst es ihm sagen. Aber wie? Hey Hojo! Ich liebe dich nicht! Bitte mach dir keine Hoffungen, denn ich liebe jemand anderen! Sehr toll, Kagome!, dachte sie wütend während sie durch eine Kreuzung hechtet. BUM So musste es ja enden!, dachte sie. „Entschuldigung!“, nuschelte sie und wollte schon weiterhasten. „Hey, ich kenne Sie doch!“ „Hä?“, blickte Kagome auf und erkannte den jungen Mann mit dem kleinem Hund. „Oh, es tut mir leid, dass ich Sie umgerannt habe, aber ich habe es fruchtbar eilig!“, entschuldigte sie sich. „Aber nein! Ich hätte besser aufpassen können! Haben Sie es sich schon überlegt, ob Sie mit mir Essen gehen wollen?“, fragte er und grinste schelmisch. „Nein, aber ich denke, ich werde Sie noch heute Abend anrufen!“ „Oh, ich bin aber nicht zu Hause. Sie müssen dann wohl auf den Anrufbeantworter sprechen!“, erwiderte er. „Ach das ist nicht so schlimm, aber ich muss jetzt wirklich!“, verabschiedete sie sich und rannte nach Hause. Sollte sie wirklich mit einem wildfremden Mann ausgehen? Also irgendwie war ihr das ein bisschen komisch!, fragte sie sich und hechtete die Stufen hoch. Am oberen Treppenabsatz hielt sie an um wieder zu Atem zu kommen. Langsam setzte sie ihren Weg fort. Unmerklich ging sie auf den Schrein zu. Es kostete sie große Kraft alleine schon die Tür aufzuschieben. Jede Stufe rammte ihr einen eisigen Pfeil ins Herz und unten abgekommen blickte sie ängstlich in den Brunnen. Was würde ich jetzt tun, wenn Inuyasha einfach wieder kommen würde? Würde ich ihm in die Arme fallen? Würde ich ihn anschreien? Würde ich bleiben oder wegrennen? Was würde ich wohl tun? Könnte ich es überhaupt ertragen ihn wiederzusehen? Wäre es vielleicht keine gute Idee zurück ins Mittelalter zugehen? Wäre es nicht besser, wenn ich einfach so tun würde, als wäre das alles nur ein Traum gewesen? Was soll ich machen?, fragte sie sich und ihre Hände verkrampften auf dem Rand des Brunnens. Ihr braunen Augen schlossen sich und sie schüttelte den Kopf. Nein, ich kann ihm nicht verzeihen! Nein, ich kann nicht vergessen, was er mir angetan hat! Nein, ich will ihn nie wiedersehen! Nein, ich könnte es nicht ertragen eine Gegenwart zu fühlen! Ich will nicht mehr leiden müssen! Ich habe genug gelitten. Genug mitgemacht! Jetzt ist ein für alle mal Schluss damit! Mit entschlossenen Schritten ging sie aus dem Schrein und knallte die Tür hinter sich zu. Sie blieb stehen und Tränen suchten sich ihre Wege aus ihren Augen. Warum musste das alles passieren? Schlurfend ging sie über den Hof und ins Haus. Rasch zog sie ihre Schuhe aus und schlich nach oben. Heulend warf sie sich aufs Bett. „Das hatte doch alles keinen Sinn mehr!“, schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht im Kissen. Lange weinte sie so stumm ins Kissen und hatte nur einen Gedanken. WARUM NUR MUSSTEST DU MIR SO WEH TUN?! „Kagome?“ Leise wurde ihre Tür geöffnet. „Ja?“, fragte sie leise zurück. „Es gibt Essen!“, sagte ihre Mutter und ließ sie alleine. Kagome war ihr so dankbar dafür. Sie wollte zur Zeit nicht darüber reden! Sie wollte einfach nur vergessen, was passiert war! Nur warum musste das so verdammt schwer sein? Inuyasha war den ganzen Tag gelaufen. Der Horizont färbte sich rötlich und tauchte den Rest des Landschaft in sein Licht. Immer noch wehte ein kalter Wind, aber es war noch kein Schnee gefallen. Der Himmel war klar und keine Wolke war zu sehen. Heute Nacht wird es wieder kalt werden!, dachte Inuyasha. So kalt wie in meinem Herz! Er stand auf einem kleinen Hügel und ließ seinen Blick über die Ebene schweifen. Gestern noch hatten ihn viele Frage gequält, die nicht weniger geworden waren, doch es war einfach mit ihnen klarzukommen, wenn er daran dachte, dass er der Grund allen Übels war. Wegen ihm war Kikyo gestorben. Wegen ihm war Kagome verschleppt worden, damit Kikyo wiederleben konnte. Wegen ihm war alles so gekommen! Wegen ihm musste Kagome nun leiden und Kikyo war gestorben. Er hatte den Geruch von Tod heute Nachmittag wahrgenommen und er war sich sicher, dass es Kikyo gewesen war! Schatten legte sich über sein Gesicht und eine einzelne Träne rann über seine Wange. „ES TUT MIR SO VERDAMMT LEID!“, schrie er sich einen Schmerz von der Seele, doch sofort nahm neuer Schmerz die Stelle des Alten ein. Ich brauche noch einen Schlafplatz für heute Nacht. Oder war es zu gefährlich? Egal!, dachte Inuyasha und sah sich nach einem hohem Baum um. Lange werde sowieso nicht schlafen, denn ich muss noch wohin! Er strich sich eine Strähne des langen Haares von der Schulter und schaute sich um. Nicht weit von ihm stand ein stattlicher Apfelbaum. Die kargen Äste krallen sich in den Himmel und ein einsamer Vogel saß in der Krone. Trauer spiegelte sich in seinen goldenen Augen und er ging auf den Baum zu. Sein Magen knurrte, doch er hatte nichts mehr zu essen. „Eine Nacht werde ich doch ohne Essen überleben können!“, maulte er seinen Magen an und sprang leichtfüßig auf den Baum. Seine langen Finger waren eiskalt und so versteckte er sie in den weiten Ärmeln seiner Shikonjacke. Doch der Schlaf ließ sich Zeit. Er hatte einen guten Blick von hier und warf somit wachsame Blicke über das Meer aus Gras. Der Himmel verdunkelte sich und Inuyasha reckte die Nase in die Luft. Er kannte diesen Geruch, der das tausend Dämonen bestand. Was wollte Naraku denn hier?, fragte sich Inuyasha und starrte zum Himmel, wo sich eine Wolke aus Dämonen und giftigen Gasen fortbewegte. Soll ich ihm nach? Dann könnte er endlich dafür bezahlen, was Kikyo, Kagome, Sango, Miroku und mir angetan hat! Aber würden es die anderen nicht schätzen ihn mit vernichten zu können? Kikyo konnte es nicht mehr und Kagome würde dafür sicher nicht zurückkommen, aber Sango und Miroku könnten es sicher machen. Aber trauen sie mir überhaupt noch?, fragte sich Inuyasha und blickte nachdenklich der Wolke hinterher. Nein, erst muss ich zu der Frau und dann muss ich mich entschuldigen und alles hinnehmen, was sie mit mir machen will. Ich hab es doch auch so sehr verdient!, dachte er und schüttelte den Kopf. Sein Pony fiel im ins Gesicht und verdeckte seine traurigen Augen. Warum nur? Warum musste war es so schief gelaufen? Warum hatten so viele leiden müssen? Nur um weil viele nicht Narakus Willem gehorchen wollten, waren viele Unschuldige gestorben! Wieso musste so ein Scheusal überhaupt leben? Wütend ballten sich Inuyashas Hände zu Fäusten und blickte der Wolke wutendbrand hinterher. Du wirst büßen und zwar sehr schmerzvoll!, schrie ihm Inuyasha in Gedanken nach. Seine Augen schlossen sich und er wartete auf den Schlaf und bettete einfach nicht zu träumen. In seinen Träumen war Kagome da und er wollte sie zur Zeit nicht sehen! Es ging einfach noch nicht! Zähneknirschend wartete er auf den Schlaf, der sich heute sehr viel Zeit ließ. Als die Nacht schon zur Hälfte rumwar, schief er endlich ein. Doch in seinen Träumen verfolgten ihn Naraku, Kagome und Kikyo. Unruhig war er den Kopf hin und her. Er durchlebte Szenen, die er vergessen wollte. Wieder stand er im Wald und wartete auf Kikyo. Wieder flogen drei Pfeile auf ihn zu. Wieder zerstörte er das Dorf und wieder fesselte Kikyo ihn an den Baum. Wieder sah er Kagome vor sich auf dem Boden sitzen. Wieder sah er Kagome eingeschlossen vom Feuer. Wieder sah er sie, wie sie mit Tränen in den Augen auf ihn zu sprang. Wieder sah er sie in seinen Armen liegen, weil sei bewusstlos war. Wieder stieß er sie in den Brunnen, um sie zu schützen! Wie sah er sie, wie sie auf ihn zurannte und ihm in die Arme lief. Leise rollte eine Träne über seine Wange. Es war alles so verdammt schief gegangen! Kagome saß unten und stopfte das Essen in ihren Mund. Ihr war schon schlecht geworden beim Anblick des Essens, aber sie musste essen. Ihre Mutter durfte sich keine Sorgen machen. Lächelnd nickte sie immer wieder, doch ihre Augen lächelten nicht. Es fiel keinem auf und Kagome war froh darüber. „Es war sehr lecker!“, meinte Kagome, obwohl sie gar nicht geschmeckt hatte, was sie eigentlich gegessen hatte. „Lass ruhig stehen. Ich räum das schon alles weg!“, erwiderte ihr Mutter, als sie nach dem Teller greifen wollte um ihn wegzustellen. „Okay!“, sagte Kagome und machte, dass sie nach oben kam. Ein Berg an Hausaufgaben wartete und sie wollte noch schlafen heute Nacht! Erst Japanisch, dann Englisch und schließlich Mathe und dann noch die ganzen Nebenfächer! Im Mittelalter... Doch sofort verwarf sie den Gedanken wieder. Ich bin nicht im Mittelalter, sondern in der Neuzeit und ich will meinen Abschluss schaffen!, dachte sie ärgerlich und schrieb weiter. Nach zwei Stunden tat ihr Handgelenk ihr weh und sie gönnte sich eine kurze Pause. Kagome reckte sich und ein Knacken ihres Rückens ließ sie zusammen fahren. „Verdammt!“, murmelte sie und nahm den Stift wieder auf, um weiter zu schreiben. Der Wecker zeigte 23:48 an. „Boah, fertig!“ Kagome reckte sich genüsslich und starrte auf den Wecker. 02:36! „ARGG! Jetzt aber schnell schlafen!“, sagte Kagome zu sich, rannte ins Bad und putzte sich ihre Zähne. Zehn Minuten später lag sie im Bett und verlief in einen traumlosen Schlaf. Zitternd wachte Inuyasha auf sah verschlafen um. Sein Rücken tat ihm fürchterlich weh und seine Füße spürte er nicht mehr. Rasch begann er sie warm zu rubbeln. Kalte Füßen machten einen krank!, dachte er. Er sprang vom Baum und verzog schmerzlich das Gesicht. Verdammter Scheiß! Eine Hütte wäre besser gewesen!, dachte er grummelnd und lief weiter in Richtung Süden. Er musste heute ankommen, denn er wollte zurück zu Kagome! Seine Schritte wurden größer und raumgreifender. Schnell zog die Landschaft an ihm vorbei. Farben vermischten sich zu einem bunten Durcheinander. Er konnte nicht mehr auseinanderhalten, ob das nun ein Baum oder ein großer Busch war. War es das Blau des Himmels oder das eines Flusses? Ich muss weiter! Ich muss zu ihr zurück, sonst weiß ich nicht mehr wer ich bin! Der Tag verging ohne Zwischenfälle. Er angelte sich einen Fisch, briet ihn und aß ihn hungrig auf. Trank etwas des kalten, klaren Wasser und setzte seine Reise fort. Obwohl er durchgehend lief, strengte es ihn nicht wirklich an. Inuyasha blieb auf einem Hügel stehen. Ich kenne diese Gegend! Nicht mehr weit! Er erinnerte sich an die Dorfbewohner, die ihn damals so gnadenlos gejagt hatten. Sollte er ihnen nun eine Abreibung verpassen? Nein, dann wäre er so wie Tjotzu und so wollte er nicht sein! Schnüffelnd ging er weiter. Die Sonne wärmte seinen Rücken. Oh noch ein bisschen schlafen!, dachte Kagome und drehte sich auf die andere Seite. „Kagome! Du musst aufstehen!“, weckte sie ihre Mutter sanft und rüttelte sie an der Schulter. Verschlafen öffnete Kagome ihre schokoladenbraunen Augen und blickte ihre Mutter verwirrt. „Wie spät ist es denn schon?“, fragte sie und kniff die Augen wieder zusammen, weil ihre Mutter die Vorhänge öffnete. „Gleich sieben Uhr! Du musst wirklich aufstehen, sonst kommst du zu spät!“, mahnte sie und ging raus. „ABER ICH HAB GAR KEINE LUST!“, brüllte Kagome und wollte sich wieder einrollen. „Mich fragt morgens auch keiner, ob ich aufstehen will!“, sagte ihre Mutter und steckte den Kopf zur Tür rein. Kagome grinste und stand mit geschlossenen Augen auf. Rasch zog sie sich an und verschwand im Bad. Ihre Haare ließen sich widerborstig kämmen und Kagome blickte noch ein mal in den Spiegel. Tiefe Schatten lagen unter ihren braunen Augen. „Bald ist ja Wochenende und dann ist auch bald Weihnachten! “, sagte Kagome zu sich. „BIST DU MAL FERTIG?!“, rief Sota und hämmerte gegen die Tür. „Immer doch!“, grinste Kagome, als sie die Tür öffnete. Mit leichten Sprüngen hüpfte Kagome die Treppe runter. Niemand merkte ihren Kummer, den sie in sich verschloss. „Guten Morgen!“, sagte sie, als sie die Küche betrat. „Guten Morgen!“, antwortete ihr Großvater und blätterte sie Zeitung um. Kagome aß ihr Frühstück und packte sich etwas für die Schule ein. „Heute wird es später, weil ich noch Theaterproben habe!“, sagte Kagome und verließ die Küche. „Es ist sehr kalt draußen!“, meinte ihr Opa. Sie nickte und zog ihre Schuhe an. Mantel, Schal und Handschuhe!, dachte sie. So eingepackt verließ sie das Haus und machte sich auf den Weg zur Schule. Den halben Weg hatte sie schon hinter sich und sah schon ihre Freundin auf sie warten, als sie den kleinen weißen, langhaarigen Hund wiedersah. Siedendheiß fiel ihr ein, dass sie den Mann ja gestern noch anrufen wollte. Was mach ich denn jetzt? Sie rannte einfach auf ihre Freundinnen zu. „HALLO!“, rief sei winkend und warf einen schüchterten Blick über die Schulter. Ihre Augen fielen ihr fast heraus. Dort stand der gleiche Mann, nur lag ein Arm um eine junge Frau geschlungen. Sie lachten sich gegenseitig an und er küsste sie lächelnd auf die Wange. NEIN!, schrie sie innerlich. Ich bin jedes mal überflüssig!, dachte sie und ging mit ihren Freundinnen zur Schule. Auf dem ganzen Weg sprach sie kein Wort. „Bist du krank?“, fragte Najima besorgt. „Nur ein bisschen Halsschmerzen!“, sagte Kagome und griff sich an die Kehle um es noch zu verdeutlichen. „Na ich hoffe, du kannst heute mitspielen!“, meinte Hitomi und öffnete die Tür des Schulgebäudes. „Sicher!“, nickte Kagome. Ihre Gedanken schweiften zurück zu dem Mann. Der hatte auch schon eine. Ich wäre also nur eine „nette Abwechslung“ gewesen! Wie bei Inuyasha! Der Gedanke schmerzt, doch es ist wahr! Ich bin nun mal überflüssig. Nur Hojo liebt mich, aber ich kann ihm keine Gefühle entgegen bringen. Ich fühle nichts für ihn, aber ich kann es ihm nicht einfach sagen! Was sollte ich denn sagen? Hey Hojo, ich liebe dich nicht, weil ich einen dickköpfigen Hanyou liebe, der schon vergeben ist! Ja, sicher! Das käme total einfühlsam. „Higurashi?“ „Ja?!“, fragte Kagome und stand auf. „Die Antwort!“, sagte ihr Englischlehrer. Rose legte sich über Kagomes Wangen. „Wie war die Frage noch mal?“ „RAUS!“ Wieder verschwand Kagome aus dem Unterricht. Wenn das so weitergeht, brauche ich gar nicht mehr in die Klasse zu gehen, sondern kann gleich draußen bleiben!, grummelte sie und lehnte sich gegen das Fenster. Ein Teil des Schnees war schon wieder geschmolzen, doch neue Wolken brachten neuen Schnee mit sich. Weihnachten wird dann wahrscheinlich weiß!, dachte Kagome. Aber komisch ist das schon! Ich fliege immer raus, wenn ich an Inuyasha denke. Bei anderen Sachen scheint es den Lehrern gar nicht aufzufallen! Haben die ein Gespür dafür? Ein Inuyasha-Gedanken-Gespür? Kagome prustete laut los. Der Gedanke war doch zu absurd! „Higurashi, das ist das zweite Mal diese Woche!“, rückte sie ihr Englischlehrer. Kagome stand im geschenktem Kopf ihm. „Wo bist du nur mit deinen Gedanken? Es ist doch so wichtig, dass du jetzt aufpasst, wo du so lange krank warst!“ Kagome nickte betreten. „Es tut mir ja auch leid!“, meinte Kagome, „Ich werde mich sicher mehr bemühen!“ „Das will ich auch hoffen! Ich habe gehört du spielst die Hauptrolle im diesjährigen Theaterstück?!“ Verwunderte über diesen krassen Themawechsel, schaute Kagome den Lehrer etwas perplex an. „Ähm...ja!“, stotterte sie. „Das freut mich!“, grinste und verschwand im Lehrerzimmer. Kagome kniff die Augenbraun zusammen, schüttelte den Kopf und ging zurück zur Klasse. „Was wollte er denn?“, fragte Ajaka aufgeregt. „Nichts! Er hatte nur gesagt, dass es das zweite Mal diese Woche ist und dass ich es mir nicht leisten kann noch öfter rauszufliegen!“, meinte Kagome gelangweilt und setzte sich an ihren Platz. Hitomi nickte beipflichten. „Aber Recht hat er!“, meinte sie. Kagome verdrehte die Augen. „Das weiß ich auch!“, grummelte sie und holte die Sachen für die nächste Stunde heraus. „Und sonst?“, fragte Najima neugierig. „Wie? Was sonst?“, fragte Kagome genervt. „Ja, hat er sonst noch was gesagt?“, wollte Najima weiter wissen. „Er hat nur gefragt, ob ich im Theaterstück mitspielen würde. Das habe ich mit Ja beantwortet und nun bitte aufzufragen, ja? Ich heute einfach nicht so gut drauf!“, meinte Kagome und blickte die drei Mädchen bittend an. „Okay!“, kam es von den Dreien. Beleidigt drehten sie sich um. Kagome verdrehte erneut ihre Augen. Die waren anstrengender, als Dämonen! Ein Eispfeil bohrte sich durch ihr Herz. Einfach dem Unterricht folgen!, ermahnte sich Kagome und blickte interessiert an die Tafel, obwohl es sie kein Stück interessierte, was da vorne geschrieben wurde. Der Unterricht endete. „Komm!“, meinte Kagome und fasste Hitomi am Arm. Ohne groß nachzufragen, zog sie Hitomi einfach mit zur Sporthalle. Als Kagome eintrat kippte ihre die Kinnlade runter. Eine riesengroße Bühne war aufgebaut worden. Ein Bühnenbild stand schon. Es stellte einen Garten dar. In Balkon war schon zu erahnen. „Das ist das Bild der ersten Szene! Alle arbeiten fieberhaft an der Fertigstellung des Bühnenbildes. Am 22. soll es aufgeführt werden und am 21. haben wir frei, weil dann Generalproben sind!“, wisperte Hitomi. „Woher weißt du dass denn alles?“, fragte Kagome verwunderte. Hitomi zuckte mit den Schultern, „Kontakte!“ Kagome grinste. Immer diese Hitomi! „HEY! Wir warten schon auf dich!“ Hojo kam auf sie zugelaufen. Kagome erschrak. „Sind wir zu spät?!“ „Nein, nicht wirklich!“, meinte Hojo grinsend. „Du bist gemein!“, meinte Kagome lachend und knuffte ihn in die Seite. „HEY! NACHHER MUSS ER NOCH WEGEN SCHWERER VERLETZTUNGEN INS KRANKENHAUS!“, rief ein Mann mitteleeren Alters und grinsend auf Kagome, Hitomi und Hojo zu. „Mein Name ist Yoho Hamaski!“, meinte er und reicht Kagome und Hitomi grinsend die Hand, „Das ist also unsere Hauptdarstellerin!“ Kagome nickte schüchtern. „Na dann! Geh mal in die Garderobe wegen deinem Kostüm! Und nimm unsere Zofe gleich mit!“ Yoho zwinkerte Hitomi zu und die beiden Mädchen verschwanden in Richtung der Garderobe. Dort wartete schon eine junge Frau auf sie. Sie hatte lange braune Haare, die ihr in einem geflochtenen Zopf über die Schulter fielen. Sie hatte große blaue Augen und einen kleinen Schmollmund. „Hi“, sagte Kagome, als sie eintrat, freundlich. „Hallo!“, antwortete die Frau, „Also meine Name ist Majoko! Ich bin die Maskenbildnerin und ich mache auch die Kleider. Wer von euch ist den die Hauptdarstellerin?“ „Ich!“, meinte Kagome schüchtern. „Okay, dann komm mal her!“, sie winkte Kagome heran. Hitomi stand noch immer in der Tür. Majoko blickte an Kagome vorbei. „Was spielst du?“, fragte sie freundlich und ein Lächeln verzauberte ihr Gesicht. „Zopfe!“, meinte Hitomi und kam in die Kabine. „Okay, dann geh mal hier um die Ecke. Da müsste eigentlich Nigita sein!“ Hitomi nickte und ging um die Ecke. „So nun zu dir!“, meinte Majoko und stand auf. Majoko war etwas größer als Kagome und schlank. Sie führte Kagome in einen anderen Raum, in dem Reihen von Kostümen standen. Kagomes Augen wurden groß und Majoko lachte ausgelassen, über ihr überraschtes Gesicht. Mit prüfenden Blick schlenderte Majoko durch die Reihen und blieb schließlich vor einem langen Kleid stehen. Sie holte es heraus und hielt es Kagome an. „Das müsste eigentlich passen!“, meinte sie, „Komm wir probieren das mal aus!“ Nickend folgte Kagome Majoko. In der Umkleidekabine zog sich Kagome aus. „Okay, du musst ein leichtes Korsett tragen! Nichts schlimmes!“, rief sie lachend, da sie sich Kagomes bestürztes Gesicht vorstellen konnte. „Okay! Warte ich komm mal rein und helf dir!“ Die Tür wurde geöffnet und Majoko kam mit Korsett und Kleid rein. „Es kann sein, dass wir noch etwas umstecken müssen!“, lachte sie und schloss die Tür hinter sich. Skeptisch betrachtete Kagome das Korsett in Majokos Hand. Vorsichtig legte Majoko es ihr um den Oberkörper. „Halt mal bitte vor der Brust fest!“, bat sie. Kagome folgte der Bitte und spürte wie sich das Korsett um ihren Körper spürte. Es war nicht wirklich so wie sie gedacht hatte, aber es war schon komisch. „Himmel im Mittelalter hätten sich alle Mädchen um so eine Taille beneidet!“, erzählte Majoko, dass sie damit der Wahrheit näherer war, als sie dachte, erzählte Kagome ihr nicht. „Okay. Das Korsett steht dir wunderbar. Ich beneide dich um so eine Taille!“ Kagome lächelte geschmeichelt. „So. Also jetzt komm eine Reifrock. Vorsicht, der wiegt ein bisschen was!“, warnte Majoko und streifte Kagome einen Rock bestehend aus mehreren Reifen über den Kopf. Kagome ging leicht in die Knie. Wiegt ein bisschen was?! Das ding wiegt mindestens drei Kilo oder mehr! Danach kam das Kleid. Es war ein lavendelfarbenes Kleid. Das Oberteil war in einem dunkleren Farbton gehalten, als der lange Rock. Die Ärmel waren kurz und reichten kaum über Kagomes Schultern, endeten aber in weißer Spitze, die sich elegant um Kagome schlug. Der Ausschnitt war oval und ließ Kagomes Hals wunderschön schwanengleich aussehen. Geschickt verknöpfte Majoko das Kleid hinten. Danach reichte sie Kagome lange lavendelfarbene Handschuhe. „Ich glaube, bei denen muss ich dir helfen!“, lachte sie und hielt Kagome eine der Handschuhe hin. Kagome fuhr mit ihren linken Arm in den Handschuhe und Majoko zog ihn bis über ihren Ellenbogen. „Wunderschön!“, meinte Majoko, „Und ändern muss man auch nichts!“ Begeisterte drehte sich Kagome im Kreis und bewunderte das Kleid. „So! Geh mal auf die Bühne, damit alle unsere Hauptdarstellerin bewundern können!“, forderte Majoko Kagome auf. „Deine Haare machen wir am 21.! Das reicht locker!“ Kagome nickte, hob den Rocksaum und ging in Richtung der Bühne. Die Bühne war schon erleuchtet. Geblendet blieb Kagome stehen, als ihr das Licht genau ins Gesicht strahlte. Hitomi kam hinter ihr auf die Bühne. „Du siehst wunderschön aus Kagome! Wie eine richtige Prinzessin!“ Kagomes Augen leuchteten. „Danke schön!“, strahlte sie. Die beiden Mädchen hatten die Bühne von links betreten. Von rechts erschienen nun Hojo und Kuni in ihren Kostümen. Beide strahlten über das ganze Gesicht. Hojo trug ein langes weißes Hemd(ähnlich dem von Inuyasha), dann eine lange, dunkele Hose, die sich eng an seine Beine presste. Über dem Hemd hatte man ihm eine dunkelblaue Weste mit silberner Bestickung gezogen und an seine Hüfte baumelte ein Schwert. Kuni trug ähnliches Kleidung, nur seine war nicht so aufwendig. Statt Silberbestickung hatte man einfaches weißes Garn genommen. Auch besaß er kein Schwert. Kuni lächelte Hitomi an, die auch ein Kleid trug. Ihres war himmelblau und hatte lange, enganliegende Ärmel, an deren Enden einfaches weiße Borte befestigt war. „Hübsch steht ihr beiden aus!“, meinte Hojo und kam auf die beiden Mädchen zu. Beide machten einen Knicks. „Ich danke Euch für dieses Kompliment!“, sagte Kagome und richtete sich wieder auf. Alle brachen in schallendes Gelächter aus. „Dürfte ich erfahren, warum ihr so lacht?“, fragte Yoho, der auf die Bühne kam, „Als wir fangen gleich an, denn viel Zeit haben wir ja nicht!“ Er nahm Kagome und Hojo beiseite. „Also du stehst zu Anfang alleine auf der Bühne. Hast du das Textbuch schon durchgelesen?“ Kagome antwortete mit einem Nicken. „Du auch schon?“, fragte Yoho Hojo. „Ja, wir haben gestern schon mal geübt und wollten uns morgen wieder treffen, um weiterzuüben!“, meinte Hojo. Yoho nickte erfreut. „Das ist gut! Dann können wir ja gleich beginnen! Also du, Kagome, stehst hier und sagst deinen Text!“ Er führte die Prinzessin hinter den Balkon und zeigte auf ein Kreuz auf dem Boden. „Als schön markiert!“, grinste er, „Okay. Dann kommst du auf die Bühne Hojo. Du betrittst die Bühne von rechts. Wie gerade eben. Den ersten Teil deines Textes sagst du noch im Dunkeln, doch dann erfasst dich ein Lichtkegel. Wichtig ist, dass du die Augen nicht zusammenkneifst!“, mahnte Yoho Hojo, „Dann gehst du auf Kagome zu und du bleibst eisern hier stehen! Du musst richtig sauer auf ihn sein, weil er dir sehr wehgetan hat. Ich hoffe, du kannst dir das Gefühl vorstellen!“ Kagome nickte beflissen. Vorstellen? Ich fühle es doch die ganze Zeit! Da brauche ich mir nichts vorstellen!, dachte Kagome bitter. Die Proben begannen. Das ganze Theaterstücke wurde durchgeprobt. Immer wieder wurde gestoppt, weil hier etwas nicht passt oder weil sich die Darsteller falsch benahmen. Mit Kagome war Yoho ganz zu Frieden. Durch ihren eigenen Schmerz spielte sie die Rolle vorzüglich, doch er hütete sich davor ihr das zu sagen. Seine Erfahrung hatte ihn gelernt, dass Schüler, wenn man ihnen sagte, dass es so halbwegs ginge, sich immer noch mehr anstrengten um noch besser zu werden! Erschöpft ließ sich Kagome aus Kleid und Korsett schälen. „Ich habe dich auf den Bühne gesehen!“, meinte Majoko und legte das Korsett beiseite, „Ich war total gerührt! Du hast wirklich Talent!“ Kagome lächelte Majoko an. „Ach, wenn ich noch mehr übe, geht das sicher bald noch besser!“ Ihr Magen machte sich geräuschvoll bemerkbar und Kagome lief rot an. Majoko lachte: „Geh mal lieber nach Hause und iss erst mal richtig!“ Das Mädchen nickte, zog sich wieder an und ging nach draußen. Dort warteten schon die anderen. „Typisch Prinzessin! Die brauchen immer am längsten!“, grinste Kuni. Kagome streckte ihm die Zunge raus. „Ich muss leider nach Hause, weil meine Mutter heute Abend nicht da ist! Deswegen muss ich das Essen machen!“, entschuldigte sich Hitomi. „Ich geh mit dir nach Hause!“, erbot sich Kuni, „Wir haben ja den gleichen Weg!“ Hitomi nickte erfreut. Die beiden verließen zusammen das Schuldgelände. „Wenn sich da nicht mal was anbahnt!“, gab Kagome zu bedenken. Hojo nickte grinsend. Er legte seinen Arm um Kagome, die zusammenzuckte. „Ähm, ich muss auch mal los!“, sagte sie hastig und wand sich los. Hojo blickte ihr lächelnd hinterher, wie sie keuchend über den Pausenhof rannte und aus seinem Blickfeld verschwand. Kagome hechtete nach Hause. Es hätte erst gar nicht soweit kommen dürfen!, maulte sie sich selber an. Ich darf seine Gefühle nicht verletzten. Er kann doch nichts dafür, dass Inuyashas mich verstoßen hat! Ihr Atem bildete kleine weiße Wolken vor ihrem Mund, während sie durch die Stadt hetzte. Sie achtete auf nichts und niemanden. Nach Hause! Da kam mir nichts passieren!, dachte sie während sie die Stufen hochrannte. „HEY KAGOME!“, rief ihr Bruder, doch Kagome hielt nicht an, sondern rannte so schnell sie konnte in den Schrein. Warum bin ich hier?, dachte sie verwirrt und blickte runter zum Brunnen. Aber ich...? Sie wollte sich umdrehen und weggehen, doch es ging nicht. Eine eigenartige Kraft hielt sie zurück. Leise schloss sie die Türen hinter sich und setzte einen Fuß unsicher auf die obere Stufe der kurzen Treppe. Hatte nicht alles hier angefangen? Mit dem Brunnen? Weil in mir der Juwel der vier Seelen war. Nun habe ich nur noch ein Stück und das liegt gut versteckt in meinem Zimmer. Es ist die einzige Möglichkeit noch einmal zurückzukommen! Und wenn ich ihn dort lasse, kann ich nie mehr zurück. Nie wieder! Diese Endgültigkeit macht mir Angst! Ich will weiterhin die Wahl haben, ob ich bleibe oder gehe! Sie drehte sich um und ging aus dem Schrein raus. Ihr Bruder starrte sie ungläubig an. „Sag mal, was ist eigentlich los mit dir? Erstens bist du zum ersten Mal so lange wieder hier und zum zweiten bist du total komisch geworden! Du benimmst, als seins du immer in einer anderen Welt und nicht hier! Was ist los mit dir Kagome?“, fragte Sota, doch Kagome schüttelte nur den Kopf. „Bitte Sota, ich kann das jetzt nicht sagen! Ich werde euch früh genug alles erzählen, aber jetzt kann ich das einfach noch nicht!“, meinte Kagome entschuldigend und verschwand so schnell wie möglich im Haus. Der Abend kam und Kagome brütete wieder einmal über den Hausaufgaben. „Ich versteh gar nichts!“, heulte sie und schloss die Augen. Der Wecker tickte im Hintergrund und Kagome öffnete die Augen entschlossen. Ich rufe einfach irgendwen aus meiner Klasse!, dachte sie sich und ging nach unten. „Hallo! Ist da Ayumi?“ Am anderen Ende antwortete jemand. „Das ist schön!“, sagte Kagome, „Sag mal kannst du mir Mathe erklären? Ich steige da überhaupt nicht durch!“ Ayumi erklärte ihr alles. Sota kam ins Zimmer. Warum mussten Mädchen immer telefonieren. „Oh, danke schön! Jetzt hab ich’s endlich verstanden!“, strahlte Kagome. „Bis bald!“ Sie legte auf. „Kagome, es gibt essen!“, meinte Sota und verschwand in der Küche. Kagome ging hinter und aß schnell was. „Ich muss gleich wieder hoch, weil ich noch Mathe machen muss und weil Ayumi mir das gerade erklärt hat, muss ich mich beeilen, damit ich nicht wieder alles vergesse!“, erklärte sie zwischen einem Bissen Reis und einem Schluck zu Trinken. Ihr Mutter nickte. In ihrem Zimmer war es behaglich warm und Kagome lächelte. Ich kann’s!, freute sie sich in Gedanken. Heute kann ich endlich mal früher zu Bett gehen! Die Schatten unter ihren Augen waren nicht verschwunden und hielten sich hartnäckig. Inuyasha entdeckte den Wald am späten Nachmittag. Dazwischen befand ich noch eine weite Steppe und dann erblickte er den Wald mit den Riesenbäumen. Heute Nacht werde ich wahrscheinlich in diesem Wald schlafen können, aber morgen muss ich bei ihr seinen! Eigentlich würde ich es auch noch heute schaffen, aber ich will heute Nacht noch einmal alleine sein und über alles nachdenken. Ich bin mir nicht sicher, ob ich zu Kagome zurückgehen kann. Mein Herz will, doch kann ich das Kagome zumuten? War es nicht mein verkorkstest Herz, dass ihr das alles angetan hatte? Ich könnte mich dafür umbringen!, dachte Inuyasha und betrachtete die Landschaft. Ein paar Vögel flogen auf und schraubten sich den roten Himmel. In der Ferne erkannte er das Dorf. Die Reisfelder waren magentarot der leichte Wind kräuselte ihre glatte Oberfläche. Der Wald wiegte sanft im Wind und das Rascheln der paar Blätter drang an sein Ohr. Er roch das Vermodern der runtergefallenen Blätter und spürte die Kälte in seinem Gesicht. Wangen, Nase und Kinn waren rötlich angehaucht. Seine langen, schlanken Finger waren eiskalt und klamm. Er hob seine linke Hand vors Gesicht und betrachtete seine Finger. Sie können nur zerstören! Aber haben sie nicht manches Mal Kagome beschützt oder gehalten?, fragte er sich. Er erinnerte sich daran, wie er Kagome schon einmal in ihre Welt geschickt hatte. Ohne Juwelensplitter, um sie zu schützen. Auch kam die Erinnerung an die Umarmung zurück und brachte ihm schmerzlich in Erinnerung, dass er sie schon damals geliebt hatte. Einige dünne Wolken schoben sich über den Abendhimmel und die Sonne versank in den Berg um den Mond Platz zumachen. Inuyasha blickte zum Himmel und seufzte. Über sein Gesicht legte sich Dunkelheit. „Ich sollte mir ein Nachtlager suchen!“, sagte Inuyasha zu sich selbst und ging langsam den Hügel runter. Seine Schritte verlangsamten sich, als er den Wald erreichte. Noch einmal hallten die Stimme der Dorfbewohner durch seine empfindlichen Ohren. Und als er die Augen schloss konnte er sie hinter sich erkennen. Gegen so etwas werde ich kämpfen. Ich will, dass andere Hanyoukinder genauso leiden müssen wie ich! Wir sind genauso ein Teil dieser Welt wie alles andere auch! Wir haben ein Recht auf einen Platz im Leben! Auf einem Raum zum Leben! Kagome hatte mir damals schon einen Platz an ihrer Seite geschaffen und einem in ihrem Leben. Ich habe es ihr nie gedankt. Bald sah ich ihre Anwesenheit als selbstverständlich an und hielt es für ihre Pflicht bei mir zu bleiben., dachte Inuyasha er durch den Wald wanderte und nach einem geeignetem Baum Ausschau hielt. Bald entdeckte er eine hohe Buche, die ihre ausladenden Äste in den Himmel streckte und deren dicker Stamm einen breiten Schatten über den Boden warf. Mit einem geschickten Sprung landete Inuyasha in der mittlern Astgabel und kletterte noch höher. Erst als er die letzte Astgabel erreicht hatte, setzte er sich hin und warf einen Blick über die Landschaft. Das Dorf lag still und friedlich zwischen den Reisfeldern und ein kühler Nachtwind strich durch die Bäume und ließ den aufsteigenden Rauch verschwindenden. Der kalte Wind trug den Geruch der Menschen an Inuyashas feine Nase und er dachte an Kagome. Sie hatte immer so angenehm gerochen. Ihr Haar war so weich gewesen und die leichten Windstöße, die es zum tanzen gebracht hatten, hatten den wunderbaren Duft zu ihm getragen. Er erinnerte sich daran, wie er im Schlaf über sie gewacht hatte. Es war ein beruhigendes Gefühl gewesen ihre Nähe zu spüren, doch gleichzeitig war immer die Angst beigewesen, dass Kagome etwas passieren würde, weil er lebte und bei ihr lebte. Er erinnerte sich zurück an Kikyo, die für den Juwel gestorben war. Damals war es zum Teil seine Schuld gewesen, weil er Kikyo nicht vertraut hatte. Es war schlimm gewesen Kagome zu betrachten, da sie Kikyo wie aus dem Gesicht geschnitten war, doch ihr Handeln hatte ihm gezeigt, dass Kagome nicht zu vergleichen war mit Kikyo. Vielleicht lag es daran, dass Kikyo eine Priesterin gewesen war und Kagome nur ein normales Mädchen. Obwohl das stimmte nicht! Kagome war alles andere als normal. In ihrer Welt musste sie immer noch Arbeiten schreiben und für die Schule büffeln. Auch hatte sie immer zu ihm gehalten, auch als er sich verwandelt hatte, hatte sie zu ihm gehalten und war bei ihm geblieben. Er konnte ihr nicht vergessen, dass sie nach Gatenmaru zu ihm gekommen war. Warum hatte sie keine Angst ihm gehabt wie jeder andere Mensch. Nein, sie war dagewesen, als er sie am meisten gebraucht hatte! War er das auch immer gewesen? War er dagewesen, wenn sie ihm am dringendesten gebraucht hatte? Er war sich nicht ganz sich, ob er wirklich für sie getan hatte! Hätte er nicht noch mehr tun können? Hätte er sie nicht noch besser beschützen können? Hätte sie dann bleiben können? Hätte er sie dann nicht so verletzten brauchen? Inuyasha raufte sich seine Haare und starrte den Silbermond an, der nun klar am Himmel hing. Kagome hat mal gesagt, dass der Mond von der Sonne angestrahlt wird und ohne sie gar nicht da wäre. Bin ich wie der Mond und Kagome wie die Sonne? Gab es da nicht auch ein Märchen?, fragte sich der junge Hanyou. Wieso gibt es in meinem Leben so viele Fragen und so wenige Antworten? Ich wünsche mir so sehr Antworten, doch warum finde ich sie nicht? Bin ich wie ein Kind, das vor lauter Bäumen den Wald nicht sieht? Was ist nur mit mir? Erschöpft legte sich Kagome ins Bett. Sie griff nach einem Buch und schlug es auf. Vielleicht erleichtert mir das hier das Einschlafen und verringert die Chance von Inuyasha zu träumen. Sie erinnerte sich an den Traum. Er war so lebhaft gewesen, dass sie immer noch nicht unterscheiden konnte, ob es wahr war oder nicht. Was wenn es wahr war? Dann wäre Inuyasha ja tot!, schoss es ihr durch den Kopf. Nein, niemals! Er würde sich durchsetzten!, redete sie sich ein und las krampfhaft weiter. Bald fielen ihr ihre braunen Augen zu und das Buch fiel ihr aus den Händen zu Boden. Ihr Mutter schaute nachts noch einmal rein und lächelte beim Anblick ihrer Tochter. Entspannt lag diese zwischen ihren Kissen und das Buch lag aufgeschlagen auf dem Boden. Frau Higurashi hob es auf und legte es auf den kleines Nachtisch von Kagome. Liebevoll deckte sie ihre Tochter zu, löschte das Licht und schloss leise die Tür. Kagome kuschelte sich in ihre Decke. „Inu....Yasha!“, murmelte sie. Die klare Nacht war kalt und Inuyasha schaute den Sternen beim Wandern zu. Langsam schoben sie sich über das Firmament und erleuchteten die Welt mit ihrem kalten, farblosem Schein. Einsam saß Inuyasha im Baum und blickte zum Riesenwald rüber. Morgen in aller Frühe würde er rüber gehen und die Frau besuchen. Er hatte es ihr versprochen, doch er zu ihr zurückgekehrt. Er hatte seine Versprechen nicht gehalten, sondern war einfach weggelaufen. Was war er für ein Feigling! Seine goldenen Augen schlossen sich und gönnte seinen Gedanken Ruhe. Kapitel 6: Textlernen, neue Erkenntnisse und eine schwere Antwort ----------------------------------------------------------------- Inuyasha öffnete seinen goldenen Augen und schloss sie gleich wieder genervt. Die Sonne schien ihm genau ins Gesicht. War das hier etwa Provokation?, grummelte er innerlich. Wieso konnte ihn die blöde Sonne nicht einfach schlafen lassen? Noch einmal machte er es sich in der kalten Astgabel bequem, schloss sie Augen und schlummerte ein bisschen vor sich hin. Was war schon dabei, wenn er nicht morgens früh auftauchte? Okay, sein rotes Outfit war etwas Auffällig, aber das war ihm gerade so was von egal! In diesem Dämmerzustand konnte er keinen richtigen Gedanken fassen und lenkte seine Gedanken nur auf die angenehme Wärme in seinem Rücken. Er war sanft in einen neuen Schlaf gefallen und genoss die Wärme der Sonne. Kagome erwachte, als ihr Wecker klingelte. Sie fühlte sich ausgeruht und seltsam entspannt. Sie schlug mit beiden Händen die Bettdecke weg und blieb liegen. Die Kälte ihres Zimmers kroch ihr die Beine hoch und ließ sie zittern. Doch trotzdem Kälte blieb sie liegen. Dann rollte sie sich plötzlich zusammen wie eine Katze und hielt mit ihren Armen ihre Beine fest. Ich muss es ihm heute beim Üben sagen oder morgen! Mal sehen, wann sich die Gegenlegendheit ergibt. Ich muss noch die richtigen Worte finden, aber ihn in dieser Unwissenheit zu lassen ist wohl das Schlechteste, was ich tun kann!, dachte Kagome, stand auf und zog sich entschlossen an. Ihre Mutter wollte gerade rufen, als Kagome schon vor ihr stand. Ihre Tochter sah ausgeruht aus. „Es hat ein bisschen geschneit! Geh früh los, damit du langsam gehen kannst!“, meinte ihre Mutter. „Mach ich!“, sagte Kagome lächelnd und gab ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange, „Aber jetzt will ich essen, denn ich haben ein Mordshunger!“ Frau Higurashi lachte: „Dann setzt dich an den Tisch, es ist alles fertig!“ Kagome ging an ihrer Mutter vorbei in die Küche und aß. Währendessen sie aß, kam Sota in die Küche und setzte sich seine Schwester gegenüber. „Soll ich auf dich warten, Sota?“, fragte sie und räumte ihr Essbesteck weg. Sota errötete und stotterte: „Nein, brauchst du nicht!“ Kagome lächelte und packte ihr zweites Frühstück ein. „Ich geh dann!“, meinte sie. „Aber pass auf, denn die Treppe könnte ziemlich glatt sein!“, mahnte ihr Großvater der aus der Küche guckte. Kagome nickte und verließ das Haus. Ich kann meine Gefühle nicht verstellen und schon gar nicht auf irgendwen anderes übertragen! Ich muss damit leben, dass er mich nie geliebt hat!, sagte Kagome sich, als sie vorsichtig die Treppe runterging und in das Meer aus Häusern, Straßen und Menschen eintauchte. Sämtlich Gehwege waren gestreut und Kagome achtete nicht sonderlich auf etwas! Plötzlich durchzuckte ein wohlbekanntes Gefühl ihren Körper. Inuyasha? Innerlich lief alles auf Hochtouren. War er hier? War er gekommen um sie zurück zu holen? Verstohlen schaute Kagome in alle Richtungen und konzertierte voll und ganz darauf Inuyashas Gegenwart zu fühlen, doch das Gefühl war fort. War alles nur Einbildung? War es wieder einmal falscher Alarm? Würde er jemals wieder kommen? Würde sie ihn jemals wiedersehen? Eine stumme Träne fiel zu Boden und fraß sich durch den Schnee. Das Gefühl von Hass auf diese ungerechte Welt rollte sich in Kagome auseinander und brüllte wie ein wildgewordener Tiger. Es gefiel dem Gefühl so stark und einzigartig zu sein! Warum muss ich eigentlich leiden? Ich hab doch nichts unrechtes getan? Kikyo und Naraku sind an allem Schuld und Inuyashas Verbohrtheit auch! Grummelnd ging sie zur Schule. „Hallo Kagome! Wie ge-“ „Ach lasst mich in Ruhe!“, fuhr Kagome die drei Mädchen an, die auf sie vor der Schule warteten. „Was ist der denn über die Leber gelaufen?“, fragte Najima verwundert und ging in die Schule. „Keine Ahnung, aber ich glaube, es hängt mit diesem gewalttätigem Freund zusammen! Wisst ihr, er hat sie abserviert! Ich glaube, dass hat sie ziemlich getroffen und deswegen ist sie so mürrisch!“, meinte Hitomi und hob den Zeigefinger um ihre Behauptung noch zu unterstreichen. „Einfach nicht beachten!“, meinte Ajaka genervt, „Die bekommt sich schon wieder ein!“ Hitomi und Najima folgten ihr skeptisch. Sie glaubten nicht, dass das mit Kagome so einfach war. Wütend verfolgte Kagome den Unterricht, doch kurz bevor die Schule endete machten sich Zweifel in ihre breit. Zweifel und Hass fochten einen harten Kampf um Kagomes Herz aus. Doch der Zweifel siegte. Was können die anderen denn dafür, dass es mir so dreckig geht? Ich hätte mich einfach nicht verlieben dürfen! Ich glaube kaum, dass ich jemals so etwas wiederfinden werde wie Inuyasha, aber es bringt nichts jeden Jungen mit ihm zu vergleichen, weil ihm keiner gleichkommt! Inuyasha ist nun mal etwas besonders. Ob nun von seinem Aussehen, seinem Verhalten oder seinen Gefühlen. Einerseits kann ich verstehen, dass er so sehr um seine Gefühle fürchtete und dass er Kikyo nicht vergessen kann. Wenn ich so aufgewachsen wäre, wäre ich wahrscheinlich auch anderes, aber ist das eine Rechtfertigung mich so zu verletzen? Kann ich überhaupt darüber urteilen? Ich weiß doch gar nicht, was er alles durchgemacht hat. Ich sollte mich lieber um meinem eigenen Kram kümmern, anstatt mich bei Inuyasha einzumischen! Ich hab doch keine Ahnung von seinem früheren Leben. Er wollte auch nie viel erzählen, doch was er erzählt hatte, hatte Kagome Angst und Schmerz bereitet. Wenn man als kleines Kind so viel durchstehen muss, ist es sicher nicht einfach seine Gefühle einfach zu offenbaren!, dachte Kagome und kaute am Ende ihres Stiftes. „Da ja bald Weihnachten ist und wir bald ein paar Schüler weniger haben, gebe ich keine Hausaufgaben auf!“ Allgemeines Gejohle und wilde Freunde war die Antwort auf die Aussage des Lehrers. Verwirrt blickte Kagome Hitomi an. „Was ist denn los?“, wollte sie wissen. „Mensch, träumst du? Keine Hausaufgaben für dieses Jahr!“, lachte Hitomi und packte ihre Sachen. Kagome nickte und folgte ihrem Beispiel. Schlendernd verließen die vier Mädchen das Schulgebäude. „Wann müssen wir eigentlich am Montag da sein?“, fragte Kagome und starrte zu Boden. „Wie immer!“, meinte Hitomi. „Aha! Ich geh dann mal!“, meinte Kagome. „Sollen wir dich begleiten?“, fragten die drei. „Nein, ich muss noch wohin!“, wehrte Kagome ab. Das stimmte sie musste noch ein paar Geschenke besorgen und dann musste sich auch bald zu Hojo. Sie winkte und verschwand im Stadtgetümmel. „Die ist doch total komisch geworden!“, meinte Ajaka. Najima wiegte ihren Kopf hin und her. „So einfach glaube ich das nicht!“, gab sie zu bedenken. Ajaka zuckte mit den Schultern. Kagome schlenderte durch die Geschäfte. Hier kaufte sie ein Geschenk für ihren Bruder, dort eines für ihre Mutter und zum Schluss noch eines für ihren Opa. Als sie fertig war, war es ihr Portmonee auch, denn das war leer. „Nun bin ich bettelarm!“, sagte Kagome und trottete nach Hause. Um ihren rechten Arm baumelten zwei Tüten. In der einen war ein Buch für ihren Großvater über alle möglichen Pflanzen und ihre Wirkungen, denn das hatte er sich gewünscht. Für ihren Bruder hatte sie die neueste CD seiner Lieblingsband besorgt. Und für ihre Mutter hatte sie am längsten gesucht. Schließlich hatte sie sich für ein zerbrechliches aussehendes Gebilde aus Glas entschieden, dass ihre Mutter auf einem Bummel mit ihre entdeckte damals. Hatte sie Stunden davor gestand und sich nicht entscheiden können, ob sie es nun kaufen sollte oder nicht. Schließlich hatte sie sich dagegen entschieden. „Ich bin wieder da!“, rief Kagome, „Aber ich muss auch gleich wieder los!“ Eilig ging sie nach oben um die Geschenke zu verstecken. Sicher schloss sie alle im Kleiderschrank ein und grinste. Weihnachten? Fertig! Sie ging nach unten und aß schnell zu Mittag. „Wo ist Sota denn?“, fragte Kagome verwundert, als ihr auffiel, dass er gar nicht da war. „Er ist noch in der Schule und danach geht er noch zu einem Freund!“, meinte ihre Mutter. „Aha!“, machte Kagome, stand auf und stellte ihr Essbesteckt weg. „Ich geh dann mal!“, meinte sie und verschwand. Inuyasha stand widerwillig auf. Doch die Sonne würde bald den Zenit erreichen und so musste er doch langsam mal aufstehen. Seine Schritte waren unsicher, als er die Ebene durchquerte. Einige Vögel flatterte auf, als er ihrem Versteck zu nah kam. Der Himmel war blassblau und ein kalter Wind fegte über die Ebene. Eisig fühlte er sich auf der Haut an und Inuyasha kam es vor, als würden kleine Eissplitter gegen seine Wangen schlagen. Der Wald kam langsam näher. Er stockte als er einen Mensch in der Nähe roch. Unbewusst straffte er sich und richtete sich zu seiner ganzen Größe auf. Ein Mann erblickte Inuyasha und wunderte sich über einen Mann mit silbernen Haaren. Inuyasha war 500 Jahre somit kannte ihn niemand mehr. Geschichten hatte es nie gegeben. Warum auch? Er hatte ja nichts schreckliches angestellt. Der Mann schüttelte den Kopf und verschwan im Dorf. Inuyasha spürte, dass sich der Mann entfernte und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf dem Wald mit den Riesenbäumen. Ob sie überhaupt noch lebt?, fragt er sich. Plötzlich verschwand der Wald vor seinen Augen. Er streckte die Hand aus und stieß auf einen Widerstand. Ein Bannkreis! Kennt sie mich nicht mehr? Er zog Tessiaga und die stählerdende Klinge färbte sich blutrot. Es gefällt mir zwar nicht, aber ich brauche deinen Rat! Stumpf rannte er in den Bannkreis, Tessiaga über der Schulter immer schlagbereit. Hier ist die richtige Stelle! „WINDNARBE!“ Der Bannkreis löste sich in Wohlgefallen auf. Riesige Bäume schäumten seinen Weg. Immer noch waren sie groß und wirkten bedrohlich wegen ihrer Größe. Inuyasha betrachtete den Weg, den er das letzte Mal vor 295 Jahren gelaufen waren. Damals war er klein gewesen, doch es hatte sich alles in sein Gedächtnis eingebrannt. Es dauerte eine Weile bis er zu der Lichtung kam. Eine in ein weißes Gewand gekleidete Frau saß auf einem Baumstumpf. „Du warst es also, der meinen Bannkreis zerstört hat!“, meinte sie lächelnd und erhob sich. Inuyasha blickte verlegen zu Boden und schob hastig Tessaiga in seiner Scheide. „Es tut mir leid, aber ich weiß einfach keinen Rat mehr! Ich bin völlig....hilflos!“, sagte er tonlos. Sie legte ihren Kopf schief und betrachtete den Hanyou. Schließlich, nach langem Anschweigen, sprach sie: „Du bist fast erwachsenen geworden! Groß bist du. Ich hätte nicht gedacht, dass aus dem kleinem Hanyou mal so ein stattlicher Hanyou wird. Ich sehe in deinen Augen Trauer über etwas verlorenes, dass du liebst. Aber ich sehe auch, dass du nicht mehr die Angst verspürt, die du einst in diesem Wald empfunden hast. Du hast sich sehr verändert und glaube nicht, dass ich nicht weiß, dass du 50 Jahre an einem Baum hingst! Aber ich sehe, dass deine Augen nicht mehr die Härte haben, die sie noch bei der Priesterin hatten! Es tut gut dich einmal wiederzusehen! So sehr habe ich darauf gewartet dich endlich mal in Wirklichkeit zu sehen! Aber was rede ich! Erzähl mir, was dich zu mir führt!“ Sie setzte sich elegant auf den Baumstumpf und Inuyasha setzte sich im Schneidersitz auf den Boden vor ihr. Er löste Tessiaga und lehnte es gegen seine Brust. „Also-“, er atmete noch einmal tief durch, „Ich habe den größten Mist gebaut, den ich hätte bauen können!“ „Och, das ist aber hart. Aber fang von vorne an! Wie kam es dazu?“ Er rutschte hin und her. „Angefangen hat alles damit, dass Kikyo den Juwel der vier Seelen bekam. Ich wollte ihn haben um endlich ein richtiger Youkai zu werden, aber-“ Er fing sich eine Kopfnuss ein. „HEY! Wofür war die denn?“ „Weil du ein dummer Hanyou bist! Ein Youkai werden! Man soll zwar nach den Sternen greifen, aber nicht gleich die Sonne umarmen wollen!“, meinte sie weise, „Aber fahr fort!“ „Na ja. Ich wollte den Juwel haben. Aber mit der Zeit verliebte ich mich in Kikyo und sie sich in mich. Das war leider ein großer Fehler, denn sie pflegte in der Zeit den Dieb Onigumo, dieser verliebte sich ebenfalls und weil er sich nicht bewegen konnte, aufgrund seiner schweren Brandverletzungen, bot er seine Seele den Dämonen an. Daraus entstand der Dämon Naraku. Naraku säte Hass zwischen mir und Kikyo. Einmal kam er in meiner Gestalt und verletzte Kikyo tödlich, das andere Mal griff er mich in Kikyos Gestalt an. Weil wir uns beide nicht genug vertrauten, fesselte sie mich mit letzter Kraft an den Heiligen Baum. Aber Kikyo starb und mit ihr wurde das Juwel der vier Seelen verbrannt. Viele Jahrhunderte später wurde dann Kagome geboren. In ihrem Körper war das vollständige Shiko no Tama. Sie lebt mit ihrer Familie auf der Tempelstädte, nur halt in der Neuzeit. Auf der Suche nach ihrem Kater ging sie zum Knochenfresserbrunnen, den du sicher kennst?“ Die Frau nickte und Inuyasha fuhr fort. „Sie wurde von Lady Tausendfuß durch den Brunnen in diese Zeit gezogen. Kagome wanderte ziellos durch den Wald und entdeckte den Heiligen Baum. Doch anstatt ihrem Zuhause, hang ich am Baum. Das war das erste Mal, dass sie mich sah. Sie wurde gefunden und in Kaedes Dorf gebracht. Dort fand sie aber Lady Tausendfuß. Als Kagome vor ihr weglief, erreicht mich ihr Hilferuf und weckte mich aus meinem fünfzigjährigem Schlaf. Erst dachte ich es wäre Kikyo, doch an erwies sich das als Irrtum. Lady Tausendfuß riss Kagome den Juwel aus der Seite und sie befreite mich vom Pfeil. Weil ich einmal nicht aufgepasst hab und sie noch völlig unfähig war, gelang es einer Totentanzkrähe den Juwel zu stehlen. Da Kagome noch nicht wirklich gut schießen konnte, band sie den Fuß der Krähe an einen Pfeil. Leider zerstörte das den Juwel und Kagome und ich wurde beauftragt alle Splitter zusammenzusammeln. Du musst wissen, dass sie die Splitter fühlen kann. Na ja, damit begann eine lange Reise, während der ich mich in sie verliebte. Ich konnte es ihr nicht sagen! Leider wurden Kikyos Gebeine gestohlen und die Hexe Urasue erschuf daraus eine neue Kikyo. Dazu benötigte sie aber die Seele von Kagome. Kagome ist nämlich Kikyos Wiedergeburt und besitzt die gleichen spirituellen Kräften. Deswegen erwachte Kikyo wieder zum Leben und wurde bis vor kurzem durch den Hass auf mich am Leben erhalten, doch nun ist sie gestorben. Auf unsere Reise begegneten wir mehrere Male Narakus Machenschaften. Miroku, einem Mönch, legte er dem Großvater den Fluch auf ein Schwarzes Loch in der Hand zu haben und dieses an die folgende männliche Generation weiterzugeben. Sango, der Dämonenjägerin, nahm er den Bruder. Er ist daran Schuld, dass sie ihre ganze Familie verloren hat. Shippou, dem Kleinesten von uns, wurden die Eltern von den Donnerbrüdern genommen. Es ist schlimm, wenn man bedenkt, wie viel Naraku zerstört hat! Ich hatte Angst, dass Kagome vielleicht stark verletzt oder getötet werden würde! Nicht auszudenken, was dann passiert wäre! Also schickte sich sie in ihre Zeit, aber leider habe ich das falsch getan. Ich habe sie schrecklich verletzt. Ich weiß gar nicht, warum es so gemacht habe!“ Inuyasha schüttelte den Kopf und sein Pony verdunkelte seine Augen. Leise Tränen rann über seine Wangen. „Was hast du zu ihr gesagt?“, wollte sie wissen. „Ich sagte, dass sie nur eine „nette Abwechslung“ gewesen wäre und dass ich eigentlich nur Kikyo lieben würde und sie nicht! So was idiotisches! Danach hatte ich es mir mit meinen Freunden verspielt und reiste einsam durch das Land. Es nicht lange her. Gerade mal eine Woche!“ Sie schüttelte den Kopf. „Ja, es stimmt, dass du den größten Mist auf der ganzen Welt gebaut hast! Aber ich glaube, wenn sie dich liebt so wie du sie liebst, dann kann sie dir vielleicht verzeihen! Ich denke, dass sie ebenso leidet, wenn nicht sogar mehr!“ Inuyasha strumpfte. „Das ist es ja gerade! Sie soll nicht leiden! Ich hasse, es dass ich so machtlos bin!“ „Oh, du bist keines Fall machtlos, nur kommt es darauf wie man seine Macht einsetzt und außerdem musst du die richtigen Worte finden, wenn du dich bei ihr entschuldigen willst!“, erklärte sie ihm, stand auf und wanderte umher. Inuyashas wachsame Augen folgten ihr. Sie lachte amüsiert über seine Beobachtung! „Es ist seltsam, wenn man zurückdenkt an den kleinen ängstlichen Hanyou und jetzt einen so stattlichen Hanyou vor sich hat, der immer wachsam ist! Hast du auch auf Kagome immer so aufgepasst?“, fragte sie und hielt in der Bewegung inne. Inuyasha nickte und erzählte: „Es gab Nächte, in denen ich nicht schlafen konnte, weil sie da war. Ich hatte einfach nur Angst sie auf die gleich Art zu verlieren wie Kikyo und Kagome war...ist so wichtig. Wichtiger noch als mein Leben! Sie hat auch gegen Naraku gekämpft und du musst wissen, sie stellt alles andere über sich. Außer die Schule!“ Er lachte und erinnerte sich daran, dass sie ihn manchmal einfach in seine Welt zurückgekickt hatte. Das weiße Gewand flatterte leicht im Wind. Die langen Haare tanzen im Wind. Inuyashas Blick war zu Boden gerichtet. „Ich konnte anfangs nicht verstehen, warum sie das tat, was sie tat. Ich hatten einen Hass auf Menschen und vor allem auf sie, weil sie Kikyo so verdammt ähnlich war. Wenn die beiden nebeneinander standen, sah man deutlich die Ähnlichkeit, nur hatten Kagomes Augen einen wärmeren Glanz als Kikyos. Außerdem war Kikyo der Tod und Kagome das junge, frische Leben! Was sollte man noch vergleichen? Das wäre, als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen!“, sagte Inuyasha entrüstet. „Äpfel mit Birnen vergleichen?“, fragte sie interessiert, nahm aber ihre Bewegung wieder auf. „Ja“, er lächelte, „Das hat Kagome immer gesagt, wenn es unvergleichlich war!“ Die Stadt war geschäftiger denn je. Kagome blickte in Schaufenster und bekam große Augen beim Anblick der Preis. Sie schlenderte auf Hojos Haus zu. Ich muss es ihm sagen! Sonst läuft er in sein Verderben und ich will nicht, dass er sich genauso fühlt wie ich zur Zeit! Der Kiesweg knirschte unter ihren Füßen und eine zarte Schneeflocke fiel auf ihre Nase. Verwundert blieb Kagome stehen und starrte zum Himmel. Tatsächlich fielen immer mehr das zerbrechlichen Eisgebilde vom Himmel auf die Erde. Sie lächelte versonnen und schaute einer Schneeflocke nach, die langsam zu Boden fiel. „Hey! Hallo Kagome!“ Lächelnd drehte sie sich zur Tür um und ging auf Hojo zu. „Hallo Hojo! Heute kann ich leider noch weniger bleiben, weil-“ „Hitomi sagte, ihr habt doch keine Hausaufgaben auf!“ Kagome lächelte gezwungen. In Gedanken drehte sie Hitomi den Hals um. „Nein, ich weiß. Aber ich muss das Haus mit sauber machen wegen Weihnachten und außerdem muss ich noch Geschenke einpacken und wer weiß was noch alles! Bitte entschuldige!“, bat sie und verbeugte ich höflich. Kurze Traurigkeit flackerte über Hojos Gesicht, doch dann breitete sich ein Lächeln darauf aus. „Dann sollten wir aber gleich anfangen mit üben, sonst schaffen wir ja gar nichts!“, sagte er lachend, öffnete die Tür weiter und ließ Kagome rein. In Kagomes Kopf hämmerten die Gedanken. Er wollte was von ihr, sie aber nicht von ihm! Scheiße Gefühle!, dachte sie grummelnd und folgte Hojo in sein Zimmer. Wieder stand essen und trinken bereit. Der angenehmer Duft von Jasmin wabberte durch das Zimmer. Es war ziemlich warm und Kagome zog bald ihren elfenbeinfarbene Strickjacke aus. Wie immer hatte sie sich nach der Schule umgezogen. Heute trug sie neben der Stickjacke einen beigen Pulli und einen dunkel braunen, fast schwarzen Rock. Hojos Blicke hafteten auf ihr und langsam aber sicher wurde ihr bewusst, dass sie es ihm am besten bald sagen sollte. Oder soll ich warten bis zum Theaterstück? Das wäre vielleicht besser, weil er dann besser spielen wird! Kagome war hin und her gerissen! Was soll ich nur machen?, fragte sie sich immer wieder und bemerkte den Schimmer in Hojos Augen. Nur noch bis zum 22. dann kann ich ihm nach der Vorstellung alles sagen!, dachte sie in Gedanken und klammerte sich an diesen Gedanken, wie an ein rettendes Seil in rauer See. Ein rasche Blick auf die Uhr in Hojos Wohnzimmer, sagte ihr, dass sie nun nach Hause musste. „Schade, aber ich muss jetzt wirklich los! Wir können unseren Text doch super!“, meinte sie, klappte ihr Textbauch zu und stand auf. „Aber wir sehen uns morgen doch oder?“, fragte er mit Dackelblick. „Wir können uns ja mit Hitomi und Kuni zusammentreffen! Mal sehen, ob die ihren Text auch gut können!“, erwiderte Kagome und öffnete die Tür. Hojo folgte ihr widerwillig. Das Hausmädchen reichte ihr ihren Mantel und verneigte sich. Kagome bedankte sich, zog Schuhe und Mantel an und wartete drauf, dass Hojo die Tür öffnete. Doch dieser schien gar nicht daran zu denken. Kagome blickte betreten zu Boden. „Ich muss jetzt wirklich Hojo. Bis morgen! Ich komme um die gleiche Zeit, okay?“, fragte sie und hoffte darauf, Hojo auf seiner Trance aufzuwecken. „Hm, ja okay!“, machte dieser und öffnete langsam die Tür. Beim Hinausgehen griff er Kagomes Handgelenk, zog sie an sich und gab ihr einen Kuss. Kagomes Augen weiteten sich und Panik machte sich in ihr breit. Sie riss sich los, starrte Hojo noch einmal an und rannte weg. Und schon wieder läufst du vor mir weg!, dachte er traurig. Keiner sah ihre Tränen, die in strömenden Bächen ihre Wangen herunterflossen. Sie rannte als würde sie nichts anders können. Wie war das nur passiert? Ich liebe Hojo nicht, auch wenn er noch so eine gute Partie seien sollte. Es fehlt ihm das, was Inuyasha hat! Warum musste ich mich nur in einen solchen Sturmkopf verlieben? Sango hatte es auch nicht besser getroffen. Ein weibergeiler Mönch war auch nicht gerade das Wahre, aber besser als so ein dummer Hanyou auf alle Fälle! Wieso hatte er sie so verletzten müssen? Was hatte die denn verbrochen? Lag auf Sango und ihr ein Fluch? Sango liebte den Mönch über alles, aber würde sie ihn auch weiter lieben, wenn er ihr weiter weh tat? Würde sie sich von ihm abwenden und sich vielleicht in Inuyasha verlieben? Sango war schön, aber würde Inuyasha das auch so sehen? Angst erfasste ihr Herz und machte sich breit. Was wenn sich Inuyasha einfach in Sango verliebte und sie dann völlig vergaß? Wenn sie nur noch in fernen Gedanken existierte? Das wäre schrecklich! Wir leben in den Gedanken andere weiter, auch wenn wir noch so weit fort sind! Doch was ist wenn wir aus den Gedanken anderer verschwinden? Sterben wir dann einfach und kommen nicht wieder? Schlitternd kam sie vor dem Heiligen Baum zum stehen. Was war nur los? Wieso war alles so schief gegangen? Warum war es ihr vergönnt einfach nur das zu behalten, was sie wollte und was ihr gehört? Wieso missgönnt man ihr alles so? Hatte sie etwas schlimmes getan? In der Vergangenheit? Legte man auf sie jetzt alle Schuld, die man eigentlich Kikyo hätte geben müssen? Büßte sie jetzt Kikyos Fehler? Das war doch nicht fair! Das war vollkommen unfair sie jetzt für die Fehler anderer zu bestrafen! Sollte das denn bringen? Kagomes Tränen benetzten ihr Gesicht und der kalten Dezemberwind machte ihr schmerzhaft bewusst, dass es kalt draußen war. Die salzige Flüssigkeit brannte ihr in Augen und auf den Wange. Mit dem Mantelärmel versucht sie sie wegzuwischen, doch immer wieder kamen neue Tränen. Sie ging in den Schrein, um sich zu beruhigen. Sie wollte nicht, dass ihre Familie sie so fertig sah und sich dann nur noch mehr Sorgen machte. „Und sie war unvergleichlich! Sie hatte keine Angst vor mir. Auch als ich mich zum Dämon verwandelt hatte. Sie hat einfach zu mir gehalten und gedankt habe ich ihr das nie! Ich frage mich, warum nicht? Wahrscheinlich, weil ich zu große Angst hatte, wieder verletzt zu werden wie bei Kikyo. Es ist alles so verdammt kompliziert geworden und ich weiß nicht warum! Ich mein, wieso wurde das Shiko no Tama in ihr wiedergeboren? Wieso war es in ihrem Körper? Ich weiß zwar, dass ihre Familie über Generationen die Tempelstädte bewacht und erhält, doch wieso wurde es gerade in ihr wiedergebornen und nicht in jemand anderem?“, fragte Inuyasha und Hände verkrampften sich in seiner Hose. „Du suchst gerade Antworten auf Fragen, die dir keiner wirklich beantworten kann. Es ist so wie es ist und nicht anderes. Du musst dich damit abfinden, dass sie nun mal mit dem Juwel geboren wurde oder nicht, aber ändern kannst du daran nicht. Vielleicht wollte es das Schicksal so! Das weiß keiner! Und vor allem weiß keiner, wieso das Schicksal so etwas macht! Wir können nur folgen und mehr nicht! Es steht nicht in unserer und auch nicht in meiner Macht das Schicksal zu ändern. Es tut mir Leid Inuyasha, aber da musst du durch. Ich weiß, dass es dir schwer fallen wird, aber du musst zu ihr zurück!“, meinte sie ernst, griff nach einem Becher und goss Wasser rein. Inuyasha nahm den ihm dargebotenen Becher dankbar entgegen und trank gierig. „Aber du bleibst erst mal bei mir. Geh übermorgen zurück. Dein Weg wird auch noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Wenn du morgen Nachmittag losgehst, bist du noch früh genug bei ihr! Die Sache muss erst etwas ruhen. Man sollte nicht gleich in ihre Wunden fassen und sie wieder zum Bluten bringen. Das würdest du doch auch nicht wollen, oder?“ Sie blickte Inuyasha ernst an. Der Silberpony verdeckte seine Augen für einen Moment, dann richtete er sich auf und blickte die Frau ernst an. Langsam, aber entschlossen schüttelte er den Kopf. Eine Strähne seines Haares legte sich über seine Schulter. Mit ernstem Gesicht nickte sie und fasste ihm am rechten Arm. „Komm! Du sollst erst mal dich ein wenig entspannen und wieder zu Kräften kommen. Hier in der Nähe gibt es eine heiße Quelle. Geh dort hin und entspann dich. Danach komm zu mir zurück. Ich werde in der Zwischenzeit ein Bett für dich richten, denn auf meinem Schoß passt du nicht mehr!“ Beide lachten. „Und was zu essen werde ich auch machen, ja?“ Inuyasha nickte dankbar und verschwand in die gezeigte Richtung. Etwas wehleidig sah sie ihm nach. So viel kommt noch auf dich zu, Inuyasha! Dann machte sie sich daran das Bett zu richten und etwas zu essen zu machen. Mit geschlossenen Augen stand sie in der Mitte der Lichtung und streckte ihre Arme aus. Sie murmelte unverständliche Worte und an ihren Händen entstanden kleine Lichtfäden. Geschickt knüpfte sie Faden an Faden. Es dauerte eine Zeit, aber dann stand ein wunderschönes Bett vor ihr. Lächelnd betrachtete sie es. „Ein wahrhaftiges Meisterwerk!“ Dann fertigte sie auf die gleiche Weise Kissen und eine Decke. Inuyasha wanderte durch den Wald. Seine Nase führte ihn zuverlässig in die Richtung der Quelle. Er entledigte sich seine Kleidung, legte Tessiaga in greifbare Nähe und stieg ins heiße Wasser. Entspannt ließ er sich ins Wasser gleiten und schloss die Augen. Er erinnerte sich daran, dass Kagome damals auch in einer heißen Quelle gewesen. Damals waren sie am folgenden Tag mit Miroku zusammengestoßen. Auf sein Gesicht legte sich ein Grinsen, als die Erinnerung vollständig zurückkehrte. >„Inuyasha! Wehe, du guckst!“, hatte Kagome gerufen. „Keine Sorge! Interessiert mich nicht die Bohne!“, hatte er zurückgerufen und die Augen geschlossen. Kagome war in der Quelle herumgeschwommen. Plötzlich hatte er bemerkt, das Shippou sich auszog und ihn verwundert gefragt: „Hm? Shippou, wieso ziehst du dich aus?“ Der kleine Fuchsdämon hatte sich bereits ganz ausgezogen und seine Kleidung in der Umgebung verteilt. „Ich geh auch mit!“ Inuyasha hatte ihn am Schwanz gepackt und festgehalten. „Hey, warte!“ Shippou hatte ihn mit großen Augen angestarrt und gesagt: „Inuyasha, komm auch mit!“ Schamesröte war Inuyasha ins Gesicht gestiegen. „Ich wundere mich sowieso schon die ganze Zeit. Warum badest du eigentlich nie mit Kagome zusammen? Gemeinsam macht es doch viel mehr Spaß!“, meinte Shippou von sich selbst überzeugt. „Also echt...“, hatte Inuyasha geantwortet und Shippou weiterhin festgehalten. „Als Mama und Papa noch lebten, haben wir immer zusammen gebadet!“, rief der Kleine. „Um das zu verstehen, bist du Rotznase noch viel zu klein!“, meinte Inuyasha genervt. „Jetzt mal ehrlich: Wie weit warst du schon mit Kagome?“, flüsterte Shippou. Erst hatte Inuyasha ihn nur blöd angeguckt, hatte ihn aber dann fast erwürgt und geschrieen: „WARUM SOLLTE ICH DIR SO ETWAS ERZÄHLEN, HÄ?!“ Es war ihm ziemlich peinlich gewesen, dass Shippou ihn auf so etwas angesprochen hatte. Plötzlich hatte Kagome geschrieen. Ohne nachzudenken war er ihr geeilt. „WAS IST LOS?“ Na ja dafür hatte er sich einen Felsbrocken auf dem Kopf eingehandelt. Manchmal wunderte er sich über Kagomes Kraft ihm Beulen zu verpassen. „Ich bin OKAY! Geh wider raus!“, hatte Kagome gesagt und die Affen verscheucht, die ihr diesen Schock verpasst hatten. „Och, wie lange willst du denn noch sauer sein?!“, hatte Kagome am nächsten Tag genervt gefragt, „Wir sind quitt. Schließlich hast du mich nackt gesehen!“ „HAB ICH GAR NICHT!“, hatte er geschrieen. „Hat er doch, oder?“, hatte Kagome Shippou gefragt. „Ich halt mich da raus...“, hatte der Kleine geantwortet. Danach war Miroku aufgetaucht...< Er lächelte versonnen. Was war eigentlich mit Sango und Miroku? Kagome hatte oft genug gesagt, dass Sango sich sehr wohl für den Mönch interessierte, es aber nicht zeigte, weil sie es hasste von ihm begrapscht zu werden. Ehrlich gesagt, konnte er Sango da sehr gut verstehen. Wenn Kagome so gewesen wäre... Nein, Kagome hätte nie so sein können! Auch wenn ich es versuchen würde mir sie so vorzustellen, würde das komisch sein. Kagome ist immer fürsorglich gewesen! Oh, wie ist es mir gegen den Strich gegangen, dass Kouga sie immer als seine Verlobte angesehen hat! Aber er war wenigstens nicht zu feige ihr seine Gefühle zu zeigen und ich? Nein, ich habe mich in mein Schneckhaus zurückgezogen, sobald ich ihr etwas meiner Gefühle gezeigt hatte. Was für ein Trottel! Er tauchte unter und schwamm eine Runde unter Wasser. Sein Silberhaar flog wie ein Teppich hinter ihm her. Prustend tauchte er auch und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. Bis zum Brustkorb reichte ihm das Wasser in der Mitte der Quelle und schwamm ein Teil seiner Haare im Wasser. Vorsichtig hob er die rechte Hand und ließ das Wasser langsam aus ihr rauslaufen. Plitschend landete es auf der Wasseroberfläche und hinterließ erst kleine dann immer größer werdende Kreis. Kagome hat auch Kreis in meinem Leben gezogen!, dachte er wehmütig und blickte zum Himmel. Wieder neigt sich ein Tag dem Ende und du leidest! Er konnte ihr lachendes Gesicht in den vorbeiziehenden Wolken erkennen. Was habe ich getan? Steifbeinig ging sie über den Hof. Ihr rabenschwarzes Haar wehte im Wind. Die braunen Augen hatten wieder eine fast normale Farbe. Leise öffnete sie die Haustür. „Ich bin wieder da!“, sagte sie leise, zog Schuhe und Mantel aus und warf einen kurzen Blick ins Wohnzimmer. Sota saß vorm Fernseher und schaute sich irgendein Anime an. Ihr Opa blätterte durch die Zeitung und bemerkte Kagome gar nicht. Mama ist sicher zum Einkaufen! Wie spät ist es eigentlich? Träge schaute sie zum Fernseher, weil der unten eine kleine Uhr hatte. 8:31. WAS?! Schon halb neun? Entsetzt schaute Kagome noch einmal hin. Aber ich bin doch um fünf von Hojo verschwunden! Habe ich etwa so lange im Schrein gesessen? Fassungslos schüttelte sie den Kopf. Im Hintergrund hörte sie wie sich die Haustür öffnete. „Oh, Kagome! Ich wollte gerade los und dich suchen!“ Ihr Mutter stand mit zwei Einkaufstüten beladen in der Tür. Kagome ging auf sie zu und nahm ihr schweigend die Tüten ab. Wortlos stellte sie diese in die Küche und ging nach ob. „Ich glaube, Kagome will heute nichts mehr Essen!“, sagte ihre Mutter seufzend und ging in die Küche. „Wo ist Kagome?“, fragte ihr Opa. Als Kagome die Treppe hochging, wurde ihr plötzlich schwarz vor Augen. Reflexartig griff sie nach dem Geländer. Gerade noch rechtzeitig. Ihre linke Hand fuhr zu ihrer Stirn und strich ihr über die Augen. Was ist denn mit mir los? Verdammt! Das kann so nicht weitergehen. Ich muss mal zum Arzt damit!, sagte sie zu sich selber und kämpfte sich die Treppe hoch. Vielleicht ist es besser ich gehe einfach gleich schlafen und mache gar nichts anderes mehr! Es verärgerte sie, dass sie aufeinmal solche komischen Anfälle bekam. Kagome konnte sich nicht erklären warum das so war und sie wollte, dass diese Anfälle verschwanden. Lag es daran, dass Inuyasha fehlte? Hatte sie nicht sonst jede Krankheit und jede Verletzung überstanden? Wieso bereitete es ihr denn jetzt so große Schwierigkeiten? Es wurmte sie einfach. Träge zog sie sich aus und warf sich einfach ins Bett. Lesen würde sie heute Abend wohl nicht mehr! Nur noch eines schlafen. Mühselig zog sie die Decke unter sich hervor und deckte sich damit zu. Sie kuschelte sich in die kalte Decke und zitterte sich warm. Entspannt schloss sie die Augen und glitt in einen erholsamen, traumlosen Schlaf über. Dass Inuyasha ihr das angetan hatte, kostete sie mehr Kraft als sie dachte. Es war fast als rebelliere ihr Körper gegen die befremdende Einsamkeit und sehnte sich nach dem anderen Körper, dem anderen Herz. Im Schlaf rief ihr Körper verschiedene Szene zurück und bewegte sich dann dem entsprechen. Ob es nun darum ging einen Pfeil zielsicher anzuschießen oder Shippou mit ihrem Leben zu schützen. Ihr Gesicht formte die Mimiken und leise Geräusche entrannen ihre Kehle. Inuyasha stieg aus dem Wasser. Bibbernd stand er in der Kälte und zog sich rasch an. Wieder folgte er seiner Nase durch den Wald. Der Geruch von gebratenem Fleisch entzückte seine feine Nase und er ging schnell. Die Lichtung war in ein warmes Licht getaucht. Mehrere Lichtkugeln verströmten ein sanftes Licht. Inuyasha erblickte das Bett. Das Licht warf leichte Schatten und ließ es märchenhaft aussehen. „Ah! Wieder da vom Baden?“ Sein Blick schwenkte nach rechts. Über einem kleinem Feuer brieten einige Fische. Das Wasser lief ihm in Mund zusammen. „Na, komm her!“, forderte sei ihn auf. Gierig schlang der die Fische hinunter. Lächelnd sah sie ihm zu, aß aber selber keinen Bissen. „Warum isst du denn nichts?“, fragte Inuyasha verwundert und eine Fischfloße ragte aus seinem linken Mundwinkel. Sie lachte über seinem Aussehen, sagte dann aber ernst: „Ich esse kein Fleisch. Die Tiere sind meine Freunde und Helfer. Ohne sie wäre ich sehr alleine hier und außerdem brauche ich sie, um mir ein Bild der Außenwelt machen zu können, denn leider kann ich nicht hellsehen! Deswegen ernähre ich mich von Pflanzen. Aber ich bin ja auch kein Mensch oder Dämon!“ „Bist du eine Fee?“, fragte Inuyasha verdutzt und griff nach dem nächsten Fisch. Wieder lächelte sie geheimnisvoll und schüttelte den Kopf. „Nein, bin ich nicht. Ich bin eine Elfe! Leider gibt es nur noch wenige von uns. Die Dämonen verachten uns aufgrund unserer Denkweisen und weil wir anderes handeln. Zwar können wir ausgezeichnet gut kämpfen, doch wir kämpfen nur, wenn man uns bedroht oder wenn es wirklich nicht anderes geht. Ich weiß, dass klingt alles sehr komisch. Wir versuchen unentdeckt zu bleiben. Es ist nicht einfach Dämon zu täuschen oder Halbdämonen, aber die Menschen sind leichtgläubige Wesen. Sie sehen in uns nur schöne Ausgaben ihrer Selbst. Sie verstehen nicht, dass es außer ihnen und den Dämonen noch andere Wesen geben soll. Leider leben sie in dieser kleinen Welt und trauen sich nicht über den Tellerrand zu blicken. Es ist wirklich schade!“, sagte sie und ein trauriger Zug legte sich über ihr hübsches Gesicht, „Doch manche Menschen sind dazu auserkoren uns zu erkennen. Sie schreiben Geschichten oder Gedichte über uns. Manche singen auch von wunderschönen Wesen, die über das Wasser tanzen und mit einer so eleganten Leichtigkeit gehen, dass man meinen könnte, sie berühren den Boden gar nicht!“ „Wieso zeigt ihr den Mensch nicht euere Einzigartigkeit?“, fragte Inuyasha und biss herzhaft in den Fisch. „Das haben wir versucht, doch manche wurden eingesperrt und getötet. Andere wie Vieh verkauft oder in Zirkussen als besondere Attraktion ausgestellt! Danach zogen wir uns in die Wälder und Berg zurück. Es gibt große Städte an verstecken Plätzen und sie zu erreichen dauert lange. Es ist schwierig, weil man immer die Tier wechseln muss.“, erzählte sie weiter. „Weißt du, dass ich deinen Namen gar nicht weiß?!“, sagte Inuyasha und legte das letzte abgenagter Fischskelett weg. „Mein Name ist Namani!“ „Und was bedeutet er?“ „Sieben Meere!“, meinte sie und blickte in weite Ferne. „Ein wunderschöner Name!“, sagte Inuyasha und gähnte herzhaft, „Meiner bedeutet nur Nachtgespenst!“ Er verzog das Gesicht. „Inu bedeutet Hund und Yasha buddhistischer Dämon!“, meinte Namani. „Kagome bedeutet Bambusmuster!“ Sie lachte: „Na dann, wird ja alles gut gehen! Wie heißt Kagome eigentlich mit Nachnamen?“ Inuyasha überlegte kurz. „Higurashi. Warum?“ „Higurashi bedeutet Sonnenaufgang. Ein wundervoller Name. Da kann man richtig neidisch werden!“ Inuyasha grinste und gähnte wieder herzhaft. „Geh ruhig schlafen!“, meinte sie und stand auf, „Ich muss noch etwas im Wald machen!“ Träge ging der Hanyou in Richtung Bett und nickte verschlafen. Umständlich zog er seine Shikonjacke aus und legte sich ins Bett. Herrlich weich und warm umschloss die Decke seinen Körper und er schlief wenige Minuten später tief und fest. „Schlaf dich einmal wieder richtig aus, mein Kleiner. Hier bist du sicher!“ Verschlafen rieb sich Kagome die Augen. Das Sonnenlicht schien von draußen durch die Vorhänge sanft in ihr Zimmer. Die Decke war wohlig warm. Wie eine Katze zog sie die Beine an und rollte sich ein. „Herrlich, hier einfach liegen zu können!“, flüsterte sie. Neben ihr tickte ihr Wecker. 10:42. Verträumt blickte sie zu Boden. Das Sonnenlicht kämpfte sich zwischen den Vorhängen hindurch und warf einen langen dünnen Streifen hellen Lichtes in Kagomes Zimmer. Das 16jährige Mädchen drehte sich auf den Rücken und starrte die Decke an. Inuyasha ist hier auch einmal eingeschlafen. Das war nach einem langem Kampf gegen Naraku. Auch Halbdämonen brauchen mal Schlaf! Genauso wie Menschen! Zu Hälfte waren sie ja auch welche, auch wenn die meisten ihre menschliche Seite hassten und verschwiegen wann sie zu Menschen wurde. Aber das war auch gefährlich! In der Zeit, in der sie ihre dämonischen Kräfte verlorenen, waren viele Hanyous angreifbar und mussten um ihr Leben führten. Inuyasha hatte nur er wiederwillig rausgerückt, wann diese Zeit eintreten würde! Ich glaube, ich stehe mal auf. Langsam hob sie die Decke und kroch aus dem Bett. Da das Bad frei war, gönnte sich Kagome ein heißes Bad. „Aah! Wie ich das vermisst habe!“, seufzte sie als sie ins heiße Wasser glitt. Dampfschwaden wabberten durch den Raum und beschlugen das Fenster. Ich muss heute noch zu Hojo. Soll ich es ihm wirklich erst nach dem Theaterstück sagen? Oder soll ich heute einfach absagen? Ich meine, ich kann ja irgendeine Krankheit haben, die mich leider an Zuhause fesselt und sehr ansteckend ist. Aber vielleicht besteht dann die Möglichkeit, dass ich beim Theaterstück nicht mitspielen kann! Argh, wieso muss das so scheißen kompliziert seien?, fragte sich Kagome und raufte sich die rabenschwarzen Haare. Resignierend schloss sie die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Es war doch erst so kompliziert, seit Inuyasha sie so verletzt hatte. Hatten andere Mädchen das gleiche Problem? War es für sie genauso schwer? Oder hatten sie es vielleicht einfacher, weil ihr „Geliebter“ kein verrückter Hanyou war? Stumpf tauchte sie ab. Alles Scheiße!, dachte Kagome und blieb liegen. Es dauerte eine ganze Zeit bis sie sich dazu überreden konnte, endlich mal ihre Haare zu waschen und aus der Wanne zu kommen. Als sie das Fenster öffnete, entwich eine Dampfwolke dem Badzimmerfenster. In ein Handtuch gewickelt ging Kagome in ihr Zimmer. Ihr Haar lag klitschnass auf ihren Schultern und einzelne Tropfen rann ihren Rücken runter. In ihrem Zimmer trocknete sich Kagome vollständig ab und warf einen Blick auf ihren Wecker. 11:34. Sie hatte fast eine Stunde in der Wanne gelegen. Unbeeindruckt zuckte sie mit den Schultern und öffnete ihren Kleiderschrank. Zielsicher griff sie nach einem blauen Pulli und einem blauen Rock. Nachdem sie sich angezogen hatte, ging sie wieder ins Bad ihre Haare zu föhnen. Zwar sagten voll viele, dass das nicht gut wäre, doch mit nassen Haaren rumzulaufen, missfiel ihr. Mit trockenen Haaren ging sie nach unten. Sota schaltete gerade lustlos durch sämtliche Sender. „Musst du heute wieder zu Hojo?“, fragte er, während er durch verschiedene Shoppingsender schaltete. „Ja, heute noch und am 21. sind dann Generalproben! Irgendwie bammelt wir vor der Aufführung!“, meinte Kagome und ging in die Küche. „Wieso denn das?“, Sota schaltete den Fernseher aus und folgt Kagome in die Küche. „Na ja. Die ganzen Menschen und wenn ich meinen Text vergessen! Ich weiß nicht!“, Kagome holte sich ein Glas und goss sich etwas zu trinken ein. „Ach, wenn du immer schön übst, dann vergisst du den sicherlich nicht! Außerdem stell ihr den Zuschauerraum einfach leer vor, sehen tust du eh nichts, der Zuschauerraum ist also schwarz. Was machst du dir denn für unnötige Sorgen, Kagome!“, meinte Sota und grinste. War das wirklich noch ein Kind oder schon ein Erwachsener? Manchmal zweifelte Kagome daran, dass Sota noch jünger war als sie. „Ja, ich weiß!“, lachte Kagome und trank ihr Glas leer. „Wo ist Mama eigentlich?“, fragte sie und stellte ihr Glas in die Spüle. „Ich glaube zum Einkaufen, aber sicher bin ich mir nicht! Warum?“, fragte Sota und blickte seine Schwester erwartungsvoll an. „Nee, nur so!“, meinte Kagome und wollte aus der aus Küche gehen. „Sag mal, wann gehst du eigentlich zurück?“ Wie angewurzelt blieb Kagome stehen. In ihrem Kopf hallte die Frage nach. „Wahrscheinlich gar nicht mehr! Ich habe zumindest nicht vor in nächster Zeit ins Mittelalter zu gehen. Ich wollte Weihnachten eigentlich hier feiern und dann vielleicht später ins Mittelalter gehen!“, sagte sie und ihr Kopf ruckte nach vorne um ihre Tränen zu verbergen. „Du warst schon immer schlecht im lügen. Kagome, was ist denn passier?“, fragte Sota und drehte sich auf seinem Stuhl herum. War das wirklich ihr kleiner Bruder oder wer sprach da? Schicksalsergeben setzte sie sich an den Tisch ihrem Bruder gegenüber. „Was passiert ist? Sagen wir Inuyasha hat mich abserviert. Er meinte, ich wäre nur eine „nette Abwechselung“ gewesen und er hätte die ganze Zeit nur Kikyo geliebt und mich nie! Na ja, schon ziemlich verletzend. Deswegen bin ich auch weggelaufen aus dem Mittelalter und ich will nicht mehr zurück! Ich muss noch einen Juwelensplitter zurückbringen, dann ist der Durchgang für immer für mich verschlossen. Es ist hart, aber ich muss versuchen einfach weiterzuleben! Ich meine, was soll ich denn groß anderes machen? Ich kann Inuyashas Gefühle nicht ändern und erzwingen kann ich sie auch nicht. Und ich kann meine nicht ändern, weil sie nun einmal so sind! Du siehst je älter man wird, desto kompliziert wird das Leben! Am besten man bleibt immer jung und ohne solche scheiße Gefühle!“ Eine Träne tropfte lautlos auf den Küchentisch. Sota betrachtete seine Schwester die keine Regung zeigte und einfach nur dasaß. Langsam stand Kagome auf und ging aus der Küche. Sota schaute ihr hinterher und schüttelte den Kopf. Verdammt Inuyasha! Was hast du denn nur mit Kagome angestellt? Hat sie das denn bitte schön verdient? Inuyasha schlug die Augen auf. Erstaunt blickte er sich um. Wo bin ich denn? Was mache denn hier?, fragte sich Inuyasha und schlug die Decke zurück. Kälte kroch seine Arme hoch und ließ ihn zittern. Er griff nach seiner Shikonjacke und zog sei an. Wo ist denn Namani?, fragte er sich und blickte sich auf der Lichtung um. Ein Rascheln links von ihm ließ ihn zusammenfahren. Namani kam aus dem Gebüsch. Ein Reh lief ahnträchtig an ihrer Seite und blickte sie erwartungsvoll an. Das sanfte Licht warf dunkele Flecken auf die beiden und ließ sie märchenhaft erscheinen. Namani lächelte und strich dem Reh liebkostend über den Kopf. Das Tier schien die Berührung zu genießen, denn es drückte einen Kopf gegen die schmale Taille der Elfe. „Ah, Inuyasha! Bist du endlich wach?“, fragte Namani ohne aufzusehen. Verwundert starrte er sie an und warf dann einen abschätzenden Blick auf das Reh, das ihn mit hochgestellten Ohren betrachtete. Sanft schlug Namani gegen die Schulter des Rehs, das sich darauf umdrehte und im Wald verschwand. „Wie spät ist es?“, fragte Inuyasha und reckte sich. „Och!“, lachte die Elfe, „Die Sonne hat den Zenit schon lange überschritten, aber ich wollte dich nicht wecken. Du schliefst so tief und fest.“ Inuyashas Kinnlade fiel ihm runter. „WAS?!“, entfuhr es ihm, „So spät schon? Aber dann muss ich los! Ich muss doch zurück zu Kagome!“ Aufgewühlt rannte er über die Lichtung. „Inuyasha!“, rief ihn die mahnende Stimme der Elfe zurück. Langsam drehte er sich um. „Ja?“, fragte er unsicher. „Du bist dir im Klaren, dass es alles andere als einfach seien wird? Du weißt, dass sie alles mit dir machen kann und das Recht dazu hat? Du weißt, dass es auch sehr wohl nach hinten losgehen kann, was du vorhast?“ Sie blickte ihn ernst an, doch er lächelte nur traurig. „Ich bin mir im Klaren über alles was du gesagt hast, aber wenn mein Besuch ihre Leiden vielleicht lindert oder sie ganz fortnimmt, ist es mir nur Recht! Ich weiß, dass ich es verdient habe zu sterben, aber wenn ich jetzt sterbe ohne Kagome auch nur um Verzeihung gebeten zu haben, ohne ihr erklärt zu haben, dass es nie wahr war, dass sie nur eine „nett Abwechslung“ war, kann ich nie wissen, ob es ihr dann besser gehen würde! Ich muss einfach versuchen die Sonne zu umarmen, denn schließlich heißt Higurashi doch Sonnenaufgang, nicht?“ Ein Wind fuhr durch den dichten Wald und wehte Inuyasha die langen Haare ins Gesicht. Er wartete auf eine Antwort. Namani nickte, kam auf ihn und blieb kurz ihm stehen. „Ich sehe, dass du mit Leib und Seele dabei bist. Ich wünsche mir, dass alles gut wird. Zwar wird es nie wieder so werden wie früher, da du sie sehr verletzt hast, aber wenn sie dir verzeihen kann, ist das mehr als du verdient hast!“ Die Elfe stellte sich auf die Zehenspitzen und gab Inuyasha einen Kuss auf die Stirn. „Und komm gesund und heil wieder!“ „Ich werde es versuchen!“, versprach Inuyasha und drehte der Lichtung den Rücken zu. In zwei Tagen müsste ich es schaffen oder vielleicht schaffe ich es auch schon in einem!, dachte er und ging langsam aus dem Wald. Erst als er den anderen Wald erreicht hatte, in dem er geschlafen hatte, begann er zu rennen. Kagome stand vor ihrer Zimmertür. Sollte sie jetzt wieder weinen? Nein, es war genug. Sie würde jetzt aufhören, sich ihr Textbuch schnappen und durch die Stadt langsam zu Hojo wandern. TAP TAP Verwundert schaute Sota aus der Küche. „Wo willst du denn hin?“, fragte er Kagome, die sich gerade die Schuhe anzog. „Ich geh jetzt zu Hojo, aber davor muss ich noch durch die Stadt bummeln! Sag Mama ich komm heute Abend pünktlich zum essen, ja?“ Sota nickte: „Okay!“ Kagome zog ihren Mantel an und verschwand nach draußen. Na, wenn das nicht nach hinten losgeht!, dachte Sota besorgt. Kagome überquerte den Hof ohne einen Blick auf den Schrein oder den Heiligen Baum zu werfen. Eigentlich war es noch reichlich früh um zu Hojo zu gehen, aber Zuhause rumzulungern, war noch tausendmal schlimmer. Alles erinnerte Kagome an Inuyasha. Wie sollte sie ihn denn vergessen können, wenn er überall war? Wenn überall Erinnerungen von ihm waren? Das ging doch nicht! Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, als sie darüber nachdachte! Eilig ging sie die Treppe runter und tauchte in die Stadt ein. Da es Samstag war, bummelten viele Menschen durch die Stadt. Immer wieder sah verliebte Pärchen. Es tat ihr sie zu sehen, weil sie sich vorstellen konnte, dass es Inuyasha und Kikyo seien könnten. In den Läden herrschte ein heilloses Gedränge. Viele kauften jetzt erst Weihnachtsgeschenke oder tauschten noch schnell falsch gekaufte Geschenke um. Kagome schlenderte durch Reihen von Kleidung. Vielleicht sollte ich mir einen neuen Rock kaufen?, fragte sie sich. Nach kurzem Suchen hatte sie einen weinroten Rock gefunden. Als sie zu den Umkleidekabinen ging, gingen ihr die Augen über. Eine lange Schlange aus Menschen, drängte sie um die Umkleidekabinen. Ähm...ja!, dachte Kagome, Soll ich jetzt so lange warten? Der Rock sieht schon schick aus, aber dafür solange warten? Aus den Augenwinkel nahm sie eine Bewegung war. Mehrer Verkäuferinnen brachten mobile Umkleiden herbei. Rasch stellten sie diese auf und die Schlange brach auseinander. Alle rannten auf die neuen Umkleiden zu. Kagome blieb weiter in der Schlange und wartete auf eine normale Umkleide. Als sie endlich an die Reihe kam, war schon fast eine Stunde vergangen. Und das für einen ollen Rock!, dachte sich Kagome seufzend und verschwand in der Umkleide. Nach fünf Minuten kam Kagome grummelnd aus der Kabine. Der Rock ist zu eng und macht mich voll dick!, wutschnaubend brachte sie den Rock zurück und verlies das Geschäft. Draußen fuhr ihr ein kalter Wind durch die Kleidung und ließ sie zittern. Wieso müssen dieses blöden Geschäfte immer so warm sein? Sie ging die Straße runter. Eigentlich könnte ich auch kurz in die Bibliothek gehen! Ich wollte doch eh noch etwas nachschlagen! So schlug sie den Weg zur Stadtbibliothek ein. BUM Ein schwerer Bücherhaufen knallte auf den Tisch. „Psst!“, entfuhr es der Bibliothekarin. Kagome guckte unschuldig und schnappte sich das erste Buch. Obwohl sie sämtliche Geschichtsbücher wälzte, fand sie nicht das, was sie suchte. Eigentlich hatte sie wissen wollen, ob es wirklich eine Prinzessin Tokato gegeben hatte, aber es schien das dies nur eine Erfindung war. Schade eigentlich! Es wäre toll gewesen, wenn es meine Rolle wirklich gegeben hätte! Sie brachte die Bücher zurück und verließ die Bibliothek. Beim Blick auf ihre Armbanduhr fiel ihre auf, dass es nun schon halb eins war und sie doch nun langsam essen können. Also ging sie zu Wac Donalds. Nach einem großen Menü brach sie zu Hojo auf. Je früher sie da war, desto früher konnte sie auch wiedergehen! Sollte sie es ihm wirklich erst nach dem Theater sagen? Diese Frage nagte an ihr schon länger. Es ging nicht, dass es sich weiter Hoffnungen machte, ob wohl sie ihn nun beim besten Willen nicht liebte! Sie empfand einfach keine Gefühle für ihn. Leider hatte Inuyasha ihr ganzen Herz genommen und nicht nur einen kleinen Teil, sodass sie den anderen wieder verschenken konnte! Nein, es hatte alles genommen, es zu Boden geworfen und draufgetreten! Wolken ballten sich über Tokio zusammen. Wahrscheinlich schneit es wieder!, dachte Kagome und blickte zum dunkler werdenden Himmel. Immer höher bauten sich die Wolken übereinander auf, während Kagome durch die Stadt auf Hojos Haus zu wanderte. Ihr langen, schwarzen Haare wurden vom Wind verzaust, bis sie sie einfach zu einem Zopf zusammenband. Leichte Locken kräuselten sich um ihr Gesicht und umrahmten es. Das Haus von Hojo kam in Sicht. Kagome blickte noch einmal auf ihre Armbanduhr. 2:05. Also so doll zu früh bin ich auch nicht!, dachte sie und ging weiter. Kagome drückte den Klingelknopf und wartete. Wenig später wurde ihr die Tür geöffnet. Sie trat ein, gab Mantel und Schuhe ab und wartete auf Hojo. Der ließ sich etwas Zeit. Kagome blickte hoch zur Decke. Das Gemälde, das mit so viel Hingabe an die Decke gemalt worden war, erinnerte sie immer noch stark an Inuyasha. Diese Zerrissenheit! Ich glaube, der Maler muss nämliches durchgemacht haben! Diese Malerei ist einfach wunderschön, aber... „Kagome!“ Sie blickte runter und entdeckte Hojo, der auf sie zukam. „Hallo!“, sagte sie und lächelte. „Wie ich sehe, gefällt dir die Deckenmalerei!“ Kagome nickte und schaute wieder hoch. „Wer hat sie gemalt?“, wollte Kagome wissen. Hojo schaute ebenfalls zur Decke. „Das weiß ich leider nicht, aber ich finde das Bild wunderschön!“ „Weißt du was es bedeutet?“, fragte Kagome. „Nein!“, sagte Hojo, „Ist doch aber auch egal, oder?“ Er lachte. Irriert blickte Kagome ihn an. Er verstand das Bild nicht? Verständnislos schüttelte sie den Kopf. „Na komm! Lass uns mit lernen anfangen! Ich muss dich nachher noch etwas fragen!“ Kagomes Herz rutschte ihr in die Hose. WAS? Was hatte er gerade gesagt? Beklommen folgte sie ihm in sein Zimmer. Wie auch schon die Tage davor, standen essen und trinken auf einem kleinen Tisch. „Okay, los geht’s!“, sagte Hojo, stellte sich in die hintere Ecke des Raums und wartete auf Kagomes Satz. Kagome räusperte sich: „Ich steh alleine und weiß nicht wohin ich gehen soll! Meine Gedanken rasen, doch finden sie keinen Weg raus aus diesem Labyrinth der Gefühle!“ „Verzeiht junge Dame, dass ich hier einfach einbrach!“, sagte Hojo und kam auf Kagome zu. Die beiden spielten das ganze Theaterstück durch. Beide konnten ihre Rolle aufwendig und feilten an ihren Gestiken und Mimiken. „Kagome, wie kannst du nur so gut Trauer spielen?“, fragte Hojo erhitzt und ließ sich zu Boden fallen, griff nach einem Glas und leerte es mit einem Zug. Kagome setzte sich ebenfalls. Ihr Gesicht glänzte und eine Schweißperle rann an ihrer Wange runter. „Ich kann es halt!“, sagte sie ausweichend. Sie wollte ihm nicht sagen, dass sie das nicht spielte, sondern fühlte! Es war einfach nicht nötig Hojo so was zu erzählen. Er würde es sowieso nicht verstehen, wenn er das Bild schon nicht verstand! Ihr Blick auf die Wanduhr sagte ihr, dass sie nun schon drei Stunden probten. Es war langsam Zeit nach Hause zu gehen. Hojo bemerkte ihren Blick auf die Uhr. „Musst du schon wieder nach Hause?“, fragte er traurig. Sie nickte. „Ja, ich muss los! Wir sehen uns doch am 21. wieder! Du weißt, doch, dass dann Generalproben sind, oder?“, fragte sie und stand auf. „Ja, weiß ich, aber dann sehe ich dich so lange nicht!“, meinte er und stand ebenfalls auf. Kagome war es unangenehm. Sie griff nach ihrem Textbuch und verließ den Raum fast fluchtartig. Hojo folgte ihr eilig, doch Kagome war schneller. Sie hetzte durch die Gänge und zog rasch ihre Schuhe an. Sie ahnte, was er sie fragen würde und sie rannte panisch vor dieser Frage weg. Als Hojo Kagome endlich eingeholt hatte, hatte diese schon Mantel und Schuhe an. „Dann bis Montag, nicht?!“, sagte sie und öffnete die Tür. „Kagome?“, fragte Hojo ernst. „HM?“, machte Kagome. „Willst du mit mir gehen?“ Entsetzt starrte Kagome Hojo an, riss die Tür auf und rannte weg. Warum läuft sie eigentlich immer davon?, fragte sich Hojo und blickte Kagome hinterher. Und müsste sie sich nicht eigentlich schonen? Bei ihren vielen Krankheiten? Inuyasha lief durch die Landschaft. Seine Nase zeigte ihm den Weg. Bald erkannte er Teile der Landschaft wieder. Der Geruch des Dorfes schlug ihm entgegen. Seltsamerweise verlangsamte er seine Schritte. Das Dorf war noch einen halben Tagesmarsch entfernt. Wieso hetzte ich wie ein Bekloppter? Vielleicht sollte ich Kagome wirklich erst morgen begegnen! Oder soll ich ihr überhaupt begegnen? Wäre es nicht besser einfach eine Nachricht zu hinterlassen? Aber weiß ich denn, ob sie das Japanisch von mir überhaupt lesen kann? Und richtig schreiben kann ich doch sowieso nicht! Dafür war ja auch nie wirklich Zeit gewesen. So ein bisschen ja, aber einen ganzen Brief? Na, ich weiß nicht! Er ging weiter durch die Landschaft und kam dem Brunnen immer näher. Kagomes Geruch lang noch ganz schwach in der Luft. Auch Kikyos nahm er wahr. Trauer griff nach seinem Herz. Kikyo war für ihn gestorben! Wieso sollte er denn nicht auch für sie sterben? Aber hatte Kikyo das gewollt mit ihrem Tod? Hatte sie nicht gesagt, dass ich leben soll? Dass ich an morgen und nicht an gestern denken soll? Ach Kikyo! Er seufzte innerlich. Was Kagome wohl gerade macht? Vielleicht ist sie ja mit einem Jungen zusammen! Gab es da nicht diesen Hojo? Hatte der nicht immer schon ein Auge auf Kagome geworfen? Es grummelte in ihm. Erst Kouga und nun noch dieser Menschenjunge! Es war seine Kagome! Doch hatte er überhaupt noch ein Recht auf sie? Nachdem was er ihr angetan hatte, eigentlich nicht! Inuyasha strich sich mit der rechten Hand übers Gesicht. Was war er nur für ein Idiot! Er hatte Kagome gehen lassen! Kagome hatte ihm einen Platz zum Leben gegeben als Hanyou, aber Kikyo wollte einen Menschen aus ihm machen. Wieso hatte sie es eigentlich nicht akzeptiert, dass er ein Hanyou war und kein Mensch? Er blickte fast versonnen zum Himmel, der sich langsam orange färbte. Es wird bald Nacht! Zwar habe ich bei Namani gut geschlafen, nur ich will nicht mit Ringen unter den Augen bei Kagome erscheinen! Am besten suche ich mir bald einen Schlafplatz und gehe dann morgen früh zu ihr! Doch bis es dunkel wird sollte ich noch weitergehen. Sonst schaffe ich es morgen früh nicht! Er beschleunigte seine Schritte, aber er rannte nicht durch den Wald. „Inuyasha!“ Kougas Nackenhaare stellten sich auf. Der Hanyou war also wieder im Land, aber Kagome war nicht dabei! Was bei den beiden wohl gelaufen? Er hatte Kagome schon etwas länger vergessen, weil sie ihm durch ihr Verhalten klargemacht hatte für wen ihr Herz schlug. Kouga war jetzt mit Ayame verheiratet. Mittlerweile war die Wolfsdämonin in guter Hoffnung. Ihr flacher Bauch wölbte sich unter ihrer Brust. Kouga schwoll vor Stolz an bei dem Gedanken an einen Nachfolger. Er war schon viel zu lange von Zuhause fort. Nun konnte er ja wieder nach Hause gehen. Der Wolfsdämon verwandelte sich in einen Wirbelsturm, der durch das Land in Richtung der Berge verschwand. Er dauerte nicht lange und er war Zuhause. Ayame trug andere Kleidung als bei ihrer ersten Begegnung. Kouga lächelte beim Anblick seiner hübschen Frau. „Hallo Schatz!“, sagte Ayame und umarmte ihren Mann. Er küsste sie auf den Mund und strich über ihren rundlichen Bauch. Sie lachte. „Deine Kumpane sind aber Feigling!“, grinste sie und führte ihn weiter in die Höhle. „Warum?“, fragte er verwundert und folgte ihr. „Na ja, sie wollten mich unter keinen Umständen nach draußen lassen. Ihre Begründung war, dass ich mir etwas antun könnte und dass du sie in diesem Fall in tausend Stück reißen würdest!“, lachte sie aufgelassen und ließ sich auf Kougas Strohbett fallen. Schuldbewusst standen alle Wolfsdämonen im Kreis und ließen die Köpfe hängen. Auch die dämonischen Wölfe lagen unterwürfig am Boden. Ayame hatte ihnen kräftig eingeheizt. Kouga schaute sie sich an. „Na ja, böse seien kann ich ihnen nicht, weil sie wirklich ihr Blaues Wunder erlebt hätten, wenn dir etwas zu gestoßen wäre! Aber dich gleich ein zu sperren war auch nicht richtig! Ich denke, dass du einfach in Begleitung mehrer von meinen Leuten durch die Gegend streifen sollest! Nur tu mir einen Gefallen und mach nichts was dir schaden könnte!“, sagte er ernst und besorgt. Ayame lächelte auf ihre unvergleichliche Weise. „Keine Sorge, aber geht jetzt alle raus! Wir brauchen Fleisch, denn heute wird gefeiert! Schließlich ist unser Anführer wieder da!“, rief Ayame und stand auf. Ein Geheul und Gejohle erfüllte die Höhle, als weiße und braune Wölfe wild bellend die Höhle verließen. Alle Wolfdämonen griffen nach ihren Waffen und folgten den Wölfen. „BRINGT NUR DAS BESTE MIT!“, rief Ayame hinterher. Plötzliche Leere und Stille erfüllte die Höhle. „Wieso hast du sie alle fortgeschickt?“, fragte Kouga verwirrt. Ayame lächelte ihn an und drückte sich gegen ihn. „Ich hab dich so vermisst!“ Er lächelte und schloss sie in seine starken Arme. „Ich euch beide auch!“ „Bleibst du jetzt für längere Zeit?“ „Du weiß doch, dass ich Naraku finden und töten muss!“ „Ja, aber kannst du nicht so lange warten bis das Baby da ist?“, fragte sie und blickte ihn bettelnd an. „Aber das dauerte doch noch vier Monate!!!“, meinte er verzweifelt. „Willst du mich etwa hochschwanger verlassen und dann einfach sterben?“, schrie sie ihn an. „Bitte reg dich doch nicht auf!“, meinte Kouga und hielt sich seine feinen Ohren zu. Ayame verdrehte die grünen Augen und drehte sich von Kouga weg. Plumpsend ließ sie sich wieder auf Strohbett fallen. Kouga nahm die Hände von den Ohren, setzte sich zu ihr und legte sich auf den Rücken. „Bitte versteh doch, dass ich Naraku töten muss! Es hat die Hälfte meines Stammes einfach abgemetzelt! Er hat es verdient zu sterben. Außerdem muss ich ihn vor dem Pinscher finden und töten!“ Kouga verschränkte die Arme hinterm Kopf und starrte die Decke an. Ayame saß steif da. Natürlich konnte sie Kouga verstehen, aber warum musste das denn ausgerechnet jetzt sein? Seufzen fiel sie zurück und lag neben Kouga. Zärtlich legte dieser den Arm um seien Frau und zog sie wieder an sich. „Es passt mir doch eben so wenig dich jetzt alleine lassen zu müssen, doch Naraku muss für seine Gräueltaten büßen!“ Ayame nickte und legte ihren Kopf auf seine Brust. „Weißt du was?“, fragte Ayame. „Nein?“ „Ich habe heute zum ersten Mal unser Kind gespürt. Es hat mich getreten!“, sie lächelte glückselig. Kougas Brust schwoll an vor Stolz. Er küsste Ayame über das ganze Gesicht, drückte sie an sich und lachte glücklich. „Ganz wie der Vater!“, sagte er lachend und küsste Ayame wieder. Sie nahm seine Hand und legte sie auf ihren Bauch. Er spürte wie eine Wölbung gegen seine Handinnerfläche stieß und lachte. Ganz fest schloss er Ayame in seine Arme. „Du bist mein größter Schatz! Ich liebe dich!“ „Ich dich auch!“, sagte Ayame und küsste ihn auf den Mund. Die beiden versanken in einen leidenschaftlichen Kuss. Kagome rannte bis zur nächsten Ecke. Dann blieb sie keuchend stehen. Wieso musste so was ihr passieren? Wieso musste sie immer noch so starke Gefühle für diesen Hanyou haben? Warum konnte sie ihn verdammt noch mal nicht einfach vergessen? Was war so schwer daran? Schwer daran war, dass ihr Herz voll und ganz Inuyasha gehörte und er es nicht hergeben wollte! Warum hatte sie in diesen Brunnen fallen müssen? Sie wanderte durch die Stadt wieder nach Hause. Wieso war gerade sie auf Inuyasha gestoßen? Warum war gerade sie die Wiedergeburt von Kikyo? Wie hatte das kein anderes Mädchen aus ihrer Familie sein können? Nein, das Schicksal hatte sie ausgesucht und verdammt! Verdammt Inuyasha zu begegnen, verdammt sich in ihn zu verlieben und nun sich verdammt nach ihm zu sehnen! Warum? Was hatte sie denn getan? Tränen traten in ihrer Augen. Sie unterdrückte einen Schluchzen. Hatte sie nicht noch heute Morgen zu sich selbst gesagt, sie wolle nicht mehr weinen? Und nun? Nun liefen wieder Tränen ihre Wangen runter! Einige Passanten drehte sich zu ihr um. Wahrscheinlich hat sie ihr Freund verlassen!, dachte der Großteil von ihnen. Als Kagome die Stupfen der Treppe, war der Himmel schon stockfinster. Fällt heute noch Schnee oder ist das nur Show?, fragte sich Kagome und starrte zum Himmel Es war jetzt halb sechs. Ihr Mutter würde bald essen wollen. Kagome zog die Tür auf und ging ins Haus. „Ich bin wieder da!“, rief sie und zog Schuhe und Mantel aus. Sotas Kpof erschien in der Küchentür. „In einer halben Stunde gibst essen!“, meinte Sota und sah die Tränen in den Augen seiner Schwester. Er sagte nichts und zog den Kopf einfach zurück in die Küche. Ein würziger Essensgeruch schlug Kagome entgegen. Ihr Magen meldete sich grummelnd, doch bevor sie in die Küche ging, verschwand sie im Bad und wusch ihr Gesicht. Hastig versuchte sie sämtliche Tränenspuren zu verwischen. Es dauerte eine Zeit lang, bis sie mit dem Ergebnis zufrieden war. Dann ging sie in die Küche. Auf dem Tisch stand schon dampfend der Reis. Ihr Mutter stellte gerade Gemüse auf den Tisch. In einer Pfanne brutzelte Fisch. Ihr Opa saß am Tisch und blätterte durch die Zeitung. Sota saß auf dem Boden und spielte mit Buyo. „Ah Kagome! Na wie war es bei Hojo?“, fragte ihre Mutter und wendete den Fisch geschickt in der Pfanne. „Wir können bei unseren Text vollkommen auswendig!“, meinte Kagome und ließ sich auf ihren Platz blumsen. Sota setzte sich seine Schwester gegenüber und beobachtete sie ein wenig. Zuhause zeigte sie keine Trauer. Sie war fröhlich und ausgelassen. Sota tat es weh, dass seine Schwester so litt. Nach dem Essen guckte die ganze Familie noch Fernsehen. Um halb zwölf verzog sich Kagome in ihr Zimmer. Sie war tot müde, doch immer noch tobte Hojos Frage durch ihren Kopf. Sie liebte ihn verdammt noch mal nicht! Aber schaffte sie es, dass bis zum 22. durchzuhalten und es ihm erst dann zu erzählen? Sie war sich nicht wirklich sicher. Aber zu viel stand auf dem Spiel. Sie musst es einfach schaffen! Es ging nicht anderes. Sie durfte nicht versagen! Mit diesen Gedanken ging Kagome ins Bett. Es war dunkel und Inuyasha ging durch seinen Wald. Er sah den Heiligen Baum. Wenn ich 50 Jahre an ihm geschlafen habe, werde ich es auch heute Nacht können! Leichtfüßig sprang er nach oben. Er suchte sich eine bequeme Astgabel, steckte die Hände in die weiten Ärmel seiner Shikonjacke und schloss die Augen. „Ein Dämon!“, meinte Sango. „Nein!“, sagte Kaede kopfschüttelnd, „Ein Halbdämon!“ „Inuyasha?!“, fragte Sango verwundert und befreite sich aus Mirokus Umarmung. „Er ist zurück!“, meinte Miroku, „Ich glaube, er geht zu Kagome!“ „Aber das verkraftet sie noch nicht! Es wird sie zerstören!“, meinte Sango heftig. „Kagome ist stärker als ihr glaubt! Kikyos starke Seele konnte sie nicht bezwingen und Inuyasha wird sie nicht zerstören! Wenn er zurückgekommen ist, will er sie wieder ganz machen! Der Idiot vermisst sie doch genauso!“, meinte Kaede und zerkleinerte weiter Kräuter. Sango blickte zweifelnd nach draußen. Miroku zog sie zurück. „Mach dir keine Sorgen! Das wird schon!“ „Ich hoffe, du hast Recht!“, meinte Sango und lehnte sich gegen ihn. Grelles Sonnenlicht strahlte Kagome ins Gesicht. Sie kniff die Augen zusammen um dem schrecklichen Licht zu entkommen. Na klasse! Sonntagmorgen und man wird so geweckt!, grummelte Kagome und drehte sich vom Licht weg. Es herrschte noch Stille im Haus. Ist es etwa noch so früh? Oder sind die alle ausgeflogen?, fragte sich Kagome und drehte sich widerwillig dem Licht zu. Ohne die Augen zu öffnen, tastete sie nach ihrem Wecker. Als sie ihn hatte, drehte sie sich wieder auf die andere Seite und öffnete ihren braunen Augen einen Spalt breit. 10:56! Nicht wirklich früh! Warum ist das eigentlich so hell hier? Hab ich gestern Abend etwa vergessen die Vorhänge zu zuziehen? Wenn ja, hasse ich mich dafür! Ich hätte locker noch länger schlafen können!, maulte sie sich selber an, Aber ein bisschen kann ich ja noch liegen bleiben! Kurzerhand zog sie die Decke übern Kopf und schlief wieder ein. Genervt kniff Inuyasha die Augen zu. Konnten diese Vögel nicht ein mal morgens ihre blöden Schnäbel halten? Er war nicht gerade in der Stimmung aufzustehen! Aber er musste, weil er ja heute eigentlich zu Kagome wollte. Sollte er vielleicht noch im Dorf vorbeischauen? Obwohl vielleicht war das keine gute Idee! Er war sich nicht sicher, ob seine Freunde ihre Meinung ihm bezüglich geändert hatten! Okay, verdenken konnte er es ihnen nicht. Hätte Miroku auf diese Weise mit Sango gesprochen, wäre Kagome und er auch auf die Barrikaden gegangen! „Trottel!“, maulte er sich selber an und öffnete seine goldenen Augen. Die Lichtung um den Heiligen Baum war vom hellen Sonnenlicht erleuchtet. Ein Hase hoppelte durch das raureifüberzogene Gras. Er richtete sich auf die Hinterbeine und ließ seine Ohren spielen. Ein Rascheln im Gebüsch schreckte ihn auf und er verschwand wieder im Wald. Eine kleine Katze mit schwarzen Pfoten und einem dreigeteilten Schwanz kam aus dem Dickicht. „Kijara!“, murmelte Inuyasha und setzte sich auf. Wenn die kleine Feuerkatze hier war, konnten Miroku und Sango auch nicht weit sein! Er sprang vom Baum und ging auf das Kätzchen zu. Kijara maunzte kam auf Inuyasha zu. Der Hanyou hob die Dämonenkatze vom Boden auf und streichelte sie. Schnurrend schmiegte sie sich an seine Brust. Bist du doch nicht gegen mich!, dachte er. Seine Nase schnüffelte. Wieso waren Sango und Miroku nicht hier? Er nahm nicht die geringste Spur von den beiden auf. Entweder hatten sie es geschafft seinen Geruchssinn zu umgehen oder sie waren einfach nicht da! Aber was machte denn Kijara hier? „Bist du ausgerissen?“, fragte er die Katze und krauelte ihr dir Ohren. Doch statt einer Antwort, kniff sie die Augen zusammen und maunzte. „Du bist mir so eine!“, sagte er lachend. Vorsichtig setzte er Kijara zu Boden. „Ich muss jetzt los zu Kagome! Aber vorher muss ich noch einmal zum Fluss! Meine Kehle fühlt sich an wie Reibeisen!“ Kijara blickte ihn mit ihren großen Augen an. Dann maunzte sie, streifte noch einmal um Inuyashas Beine und verschwand wieder. Er schüttelte nur den Kopf und ging in Richtung des Flusses. Das Wasser war eiskalt, doch trotz alledem zog er seine Shikonjacke und sein Hemd aus um sich zu waschen. „Brr, ist das kalt!“, sagte er mit klappernden Zähnen, als er das Wasser über seinen Nacken laufen ließ. Er schüttelte sich wie ein Hund und zog dann sein Hemd über. Die langen, schlanken Finger waren eiskalt und blau, als er die Jacke überzog. Er steckte sie in seine weiten Ärmel, damit sie wieder warm wurden. Es dauerte eine Weile bis der Brunnen in Sicht kam. Immer noch überzog Raureif das Gras und es knackte leise unter seinen kalten Füßen. Langsam näherte er sich dem Durchgang in die andere Zeit. Ein kalter Wind ließ die kahlen Äste der Bäume an einander schlagen. Es klang wie rhythmisches Trommeln. Seufzend stand er vor dem Brunnen. Sollte er wirklich gehen? Konnte er es wagen Kagome unter die Augen treten? Es war einen Versuch wert! Er konnte immer noch zurückgehen und dann für immer verschwinden! Vorsichtig setzte er den rechten Fuß auf den Rand des Brunnens. „Es muss sein! Ich muss mich entschuldigen! Egal was kommt!“, flüsterte er und sprang. Kagome öffnete sie Augen. „Guten morgen, mein Schatz!“, sagte ihre Mutter lächelnd. „Guten morgen, Mama! Wie spät ist es denn schon?“, fragte Kagome und rieb sich ihre Augen. „Gleich zwölf!“ Kagomes Augen weiteten. „WAS?!“, rief sie entsetzt und setzte sich auf. „Ja, du hast so schön geschlafen!“, meinte ihre Mutter lachend, „Komm runter es gibt gleich Essen!“ Kagome saß auf ihrem Bett und raufte sich die Haare. Eigentlich wollte ich doch früh aufstehen! Aber nun ist es auch egal! Ich fühle richtig ausgeschlafen! Sie reckte sich und stand auf um sich anzuziehen. Eilig zog sie ihre Kleindung von gestern an, ging ins Bad und versuchte ihre widerspenstigen Haare zu kämmen. Nachdem sie mit dem Ergebnis wenigstens einigamaßen zufrieden war, ging sie nach unten. Der würzige Duft von Essen schlug ihr ins Gesicht, als sie die Küche betrat. Sota war nicht da und ihr Opa auch nicht. „Wo sind denn Opa und Sota?“, fragte Kagome. Ihre Mutter stand am Herd und antwortete: „Sie sind draußen und schippen Schnee. Besser gesagt Sota schippt und Opa gibt überflüssige Ratschläge!“ Beiden lachten. „Soll ich helfen gehen?“, fragte Kagome. „Nein, ich denke, die beiden kommen gleich rein!“ Kagome stand auf und ging hoch in ihr Zimmer. Dem Blick auf ihrem Fenster, erblickte sie Tokio unter einer dicken Schicht Schnee. Alles war weiß und sah so unberührt aus. So unschuldig! Kagomes Blick schweifte durch ihr Zimmer. Auf ihrem Schreibtisch lagen noch einige Hefte und Bücher. Eigentlich könnte ich heute noch die Hausaufgaben beenden und noch etwas Text üben! Sota oder Mama könnten mich ja abfragen! „KAGOME! KOMMST DU ESSEN?“ Kagome ging die Treppe runter und in die Küche. Sota und ihr Opa kam mit roten Wangen in die Küche. „Du musste immer entgegen der Fallrichtung schippen!“, sagte ihr Großvater und setzte sich hin. „Wie soll ich wissen wie die Fallrichtung des Schnees ist?“, grummelte Sota und ließ sich auf seinen Platz fallen. Kagome grinste und zwinkerte ihrem Bruder zu. Ihr Opa redete viel, wenn der Tag lang war. „Sag mal Sota, kannst du mich heute noch mal im Text abhören?“, fragte Kagome während des Essens. „Ich dachte, du kannst das alles!“, sagte Sota mit vollem Mund. „Ja schon, aber nur noch mal zur Probe. Morgen sind Generalproben und wenn ich da den Text nicht aus dem FF kann gibt’s Ärger!“, meinte Kagome und steckte sich ein Stückchen Gemüse in den Mund. „Okay. Ich hab eh nichts anderes zu tun, aber du schippst dafür den restlichen Schnee für mich!“, meinte Sota und verdrehte die Augen, „Länger halte ich das mit Opa nicht aus!“, flüsterte er. Kagome grinste und nickte verständnisvoll. Ihr Großvater konnte manchmal wirklich schrecklich sein! Nachdem Essen zog Kagome sich schnell um und ging nach draußen. „Eigentlich kann ich dich auch währenddessen abfragen, oder?“, fragte Sota, „Opa hält schon wieder Vorträge!“ Kagome grinste und nickte. Statt einem Rock trug sie jetzt eine abgewetzte Jeans. So was war einfach besser! Die beiden Geschwister griffen nach Jacken und Handschuhen und verschwanden nach draußen. Eine dicke Schneedecke lag über der Tempelanlage. Sota hatte schon einen beachtlichen Teil weggeschnippt doch vor dem kleinem Schrein und den Weg zur Treppe las noch eine unberührte Schneedecke. Kagome griff nach dem Schneeschieber und begann vor dem Schrein. Eigentlich gefiel es ihr nicht, dass sie in der Nähe des Schreins Schnee schippen musste, aber egal! „Also fangen wir an! Du stehst alleine auf der Bühne!“, sagte Sota und hielt Kagomes Textbuch in den Händen. „Ich steh alleine und weiß nicht wohin ich gehen soll! Meine Gedanken rasen, doch finden sie keinen Weg raus aus diesem Labyrinth der Gefühle!“, sagte Kagome ächzend und schob den Schnee weg. „Verzeiht junge Dame, dass ich hier einfach einbrach!“, las Sota aus dem Buch vor. „Was wollte Ihr hier? Wer seit Ihr, dass Ihr es wagt hier einzudringen?“, sagte Kagome. Es dauerte nicht lange und Kagome taten die Arme weh. Aber sie machte weiter. Sie war gerade dabei die Treppe vom Eis zu befreien, als ihre Mutter sie rief. „Kagome! Telefon!“ „JA! Ich komm gleich wieder!“, sagte sie zu Sota und drückte ihm den Schneeschieber in die Hand. Kagome rannte ins Haus. Ihre Mutter wartete in der Haustür. „Hitomi!“, flüsterte sie. Kagome nickte und nahm den Hörer entgegen. „Ja?“ „ICH BIN MIT KUNI ZUSAMMEN!“, schrie Hitomi in den Hörer. Kagome hielt den Hörer von ihrem Ohr weg. „Das freut mich, aber schrei doch nicht so! Ich bin NOCH nicht taub!“, sagte Kagome lachend. „Tut mir leid! Aber ich freue mich total!“, meinte Hitomi. „Vollkommen verständlich! Du Hitomi? Kannst du mir das vielleicht alles morgen erzählen? Ich muss noch Text lernen und außerdem muss ich Schnee schippen!“, fragte Kagome und blickte in den leeren Flur. Plötzlich durchzuckte sie ein bekanntes Gefühl, doch sie ging nicht drauf ein. Sicher wieder irgendeine Sinnestäuschung. „Okay!“, kam es etwas enttäuscht von Hitomi, „Dann bis morgen!“ „Sorry! Bis morgen!“, sagte Kagome und legte auf. Danach ging Kagome noch einmal auf Toilette. Inuyasha tauchte mit geschlossenen Augen aus dem Brunnen auf. Ihm schlug sofort Kagomes Geruch in die Nase. Alles roch nach ihr. Er roch auch ihre Tränen. Sie hatte wegen ihm geweint! Er sprang aus dem Brunnen und ging langsam die Treppe hoch. Es roch nach Schnee. Anstatt die Tür ganz zu öffnen, schielte er durch einen Schalt nach draußen. Er bemerkte Sota, der mit einem Buch und einer Schaufel, bei der Treppe stand. Von Kagome war keine Spur. Sein Blick wanderte über den Hof. Der vorherrschende Geruch waren salzig. Wie oft und viel lange hatte Kagome hier geweint? Kagome ging wieder nach draußen. Sota wartete ungeduldig. Als sie ihn erreichte, hielt er ihr demonstrativ den Schneeschieber entgegen. Kagome grinste und nahm ihn. „Sorry, ich war noch auf Klo! Okay wo waren wir?“ Sota vertiefte sich in Buch und begann weiter die verschiedenen Einsätze von Kagome zu suchen. Er fuhr fort und Kagome rappelte ihren Text runter. Inuyasha erstarrte, als Kagome das Haus verließ. Ein eiskalte Fauste drückte sein Herz zusammen. Wie in Trance blickte er Kagome hinterher, die über den Hof zu Sota ging. Warum hatte er das getan? Wieso war er so dumm gewesen? Er folgte jeder ihrer Bewegungen. Fasziniert betrachte er Kagome beim Schneeschippen. Der aufkommende Wind trug ihren Geruch zu ihm rüber. Inuyasha schloss die Augen und zog ihren Geruch ein. Wie habe ich ihn vermisst!, dachte er und ließ die Ohren hängen. Ich hatte Kagome nie verdient! Ich habe so etwas Schönes, Liebevolles nicht verdient! Er wollte sich selber schlagen, erhängen. Sich irgendetwas antun, als ihm einfiel, warum er hier war. Wie würde Kagome sich fühlen, wenn sie ihn hier erhängt finden würde? Würde sie sich dann nicht noch mehr Vorwürfe machen? Würde sie sich dann nicht noch mehr fertig machen? Er raufte seinen langen, silbernen Haare und schloss wütend die Augen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und hangen nutzlos an seinen Schultern. Einige Blutstropfen fielen zu Boden, als sich die langen Fingernägel in das weiche Fleisch seiner Hände bohrten. „So! Fertig!“, meinte Sota. „Ich auch!“, erwiderte Kagome und stützte sich schnaufen auf den Schieber. „Lass uns reingehen!“, grinste Sota und taperte neben seiner Schwester in Richtung des Hause. Verschwitzt klebten die Haare an Kagomes Stirn. Duschen!, dachte sie, als sie ihre Schuhe auszog und ihren Mantel weghängte. In ihrem Zimmer entledigte sie sich ihre verschwitzen Kleidung, schnappte sich ein großes Handtuch und verschwand im Bad. Inuyasha wagte sich vorsichtig aus dem Schrein. Er spürte den kalten, glatten Boden unter seinen Füßen. Die Sonne begann zu sinken. Schon wärmten ihre Strahlen nicht mehr und tauchten Tokio in ein kaltes Licht. Obwohl orange und gelb warme Farben waren, war dem Hanyou eiskalt. Mehrere Schauer liefen ihm über den Rücken, als er den Heiligen Baum erblickte. Kein Blatt hielt sich noch an den kahlen Ästen und überall lag kalter Schnee. Er fühlte sich einsam und alleine. In diesem Haus war er schon mehrmals gewesen. Er erinnerte sich an die Wärme in dem Haus und die Ausgelassenheit. War die immer noch vorhanden? Mit vorsichtigen, großen Schritten überquerte er die Distanz vom Schrein bis zum Haus. Schnee lag auf dem kleinen Vordach unter Kagomes Zimmer. Doch glücklicher Weise war der Schnee an anderen Stellen auch schon vom Dach gerutscht und so konnte Inuyasha die Spuren eines Sprunges einfach verstecken. Er schob den Schnee fort und schaute in Kagomes Zimmer. Auf dem Boden entdeckte er ihre Kleidung. Sie ist wohl baden! Ich werde warten müssen! Er setzte sich unterhalb des Fenster in den Schneidersitz und warte. Im Westen sank die Sonne langsam dem Horizont entgegen. Das heiße Wasser fiel auf Kagomes Kopf. Entspannt schloss das Mädchen ihre braunen Augen und legte den Kopf in den Nacken. Ihre Arme schmerzten von der ungewohnten Belastung. Sonst mussten ihre Arme höchsten Bücher tragen oder stundenlangen schreiben. Oder einen Boden spannen! Die zarten Finger gruben sich ins Fleisch. Verdammt INUYASHA!, dachte sie und senkte ihren Kopf. Sie seufzte und griff nach ihren Shampoo und ihren Duschgel. Nachdem sie sich gewaschen hatte, trat sie aus den Dusche und begann ihre Haare trocken zu rubbeln. Halbwegs trocken ging sie in ihr Zimmer und öffnete ihren Kleiderschrank. Immer noch spürte sie die Anwesenheit eines Dämons. Ach, ich spinne einfach nur!, sagte sie zu sich selber und zog sich an. Sie griff nach ihrer schmutzigen Kleidung und brachte sie nach unten. Hätte sie nach draußen geguckt, hätte sie Inuyasha am Fenster kleben sehen. Sie ist wieder da! Er richtet sich auf und schaute in Kagomes Zimmer. Ein tiefroter Schatten legte sich über das Gesicht des jungen Hanyous, als er Kagome nackt sah. Inuyasha sah ihren makellosen, schlanken Körper und wandte rasch seinen Blick ab. Noch nie hatte er eine Frau nackt gesehen und schon gar keine so wunderschöne. Vor seinem inneren Augen sah er Kagome. Einige Wassertropfen von ihren noch etwas nassen Haaren rannen ihren Rücken herunter. Ich habe Kagome schon mehrmals nackt gesehen! Einmal ganz zu Anfang, dann kurz bevor wir Miroku begegnet sind und dann noch einmal bei Tokajin. Wieder legte sich der Schimmer über sein Gesicht. Als er wieder durch das Fenster blickte, verschwand Kagome gerade in Tür. Soll ich schon heute mit ihr reden? Sol ich nicht besser warten? Ich bin heute erst angekommen! Vielleicht sollte ich ihr und mir etwas Zeit geben, sich einzugewöhnen. Kagome kann mich fühlen, dass weiß ich, aber denkt sie auch so weit, dass ich zurück kommen könnte? Vielleicht hat sie mich auch schon längst aus ihrem Herz verbannt und hasst mich? Vielleicht hat sie auch gar keine Gefühle mehr für mich! Was weiß ich denn?! Mit der flachen Hand schlug er sich gegen die Stirn. Ich bin so was von dumm! Aber ich sollte mir ein Versteck suchen. Vielleicht kann ich mich im Schrein verstecken und hoffen, dass sie erst mal nicht in den Schrein kommt. Ich kann nur hoffen! Er fühlte sich leer und machtlos gegenüber seine Trauer und vor allem gegenüber ihrer Trauer. Wütend ballten sich seine Hände und sein Mund verzog sich. Ein tierisches Knurren entrann seiner Kehle und schüttelte den Kopf. IDIOT! Das Wort hallte immer wieder durch seinen Kopf und ließ ihn nicht los. Wahrscheinlich würde es ihn nie wieder loslassen, wenn er nicht endlich zu seinen Gefühlen stehen würde. Shippou hatte Recht gehabt. Er hatte auf zwei Hochzeiten getanzt, doch sich so was einzugestehen, war nicht gerade einfach! Kikyo und Kagome! Zwei Menschen aber eine Seele! Waren sie aufgrund ihrer Seele ähnlich? Oft hatte er sich diese Frag zu Anfang gestellt. Doch je länger er mit Kagome zusammen war, desto klar wurde seine Antwort. Sie waren unterschiedlich wie Wasser und Feuer. Es lag vielleicht an vielen Umständen, doch sie waren anderes! Kagome rieb sich ihre Augen. Verdammt bin ich müde! Aber ich hab doch so lange geschlafen! Vielleicht lag es am Schneeschieben. Sie seufzte. „Mama! Ich hab Wäsche nach unten gebracht!“, sagte sie zu ihrer Mutter, die in der Küche werkelte. Diese nickte nur und meinte: „Du siehst ziemlich geschafft aus!“ Kagome lächelte gezwungen. „Na kein Wunder! Wann hab ich das letzte Mal Schnee geschippt? Und vor allem gleich SO viel! Sota war ja nicht gerade zimperlich mit mir!“ Sie zog eine Grimasse und ihr Mutter lachte laut. Kagome grinste. „Wann gibt’s denn Essen?“ „Ich denke so in zwei Stunden! Kannst dich so lange noch gedulden?“, fragte Frau Higurashi schelmisch über ihre Schulter. „Ich kann mir ja etwas Kleines mit nach oben nehmen! Rufst du mich, wenn essen fertig ist? Dann kann ich noch in Ruhe lesen und noch ein paar Hausaufgaben fertig machen!“, fragte Kagome und ging an einen der Küchenschränke. Ihr Mutter nickte und Kagome verschwand mit einer Tüte Salzstangen nach oben. Plumpsend fiel sie auf ihre Bett. „Aah!“, sagte sie und streckte ihre Beine auf. Kagome öffnete sie Tüte, lehnte sich gegen die Wand an ihrem Bett und schob sich ein Kissen hinter den Rücken. Danach griff sie nach ihrem Buch und schlug die Seite aus, an der sie zu lesen aufgehört hatte. Zwischendurch steckte sie ihre Hand immer wieder in dir Tüte Salzstangen. Als es gerade sehr spannend war, rief ihre Mutter von unten. Widerwillig schlug sie das Buch zu und ging nach unten. Inuyasha huschte über den Hof. Die Sonne war schon lange untergegangen und ein blasser Mond hing am sternenlosen Nachthimmel. Leise glitt die Tür des Schreins auf. Obwohl es hier drinnen kalt war, war es immer noch wärmer als draußen. Suchend blickte sich Inuyasha um. Er konnte sich im Brunnen verstecken, nur dann bestand die Chance, dass er einfach in die andere Zeit gleiten würde ohne es zu merken. Weitersuchend schaute er sich um. Ich kann mich doch einfach unter der Treppe verstecken! Wer sollte da schon nachgucken?, fragte er sich und ging um die Treppe herum. Einige Spinnen schienen es sich zu Lebensaufgabe gemacht zu haben, möglichst viele Netz zu spinnen. Inuyasha goldene Augen schauten sie kleinen Krabbelviecher schräg an. „Gegen mich hab ihr verloren!“, lachte er gespielt böse und wischte mit beiden Händen die zarten Gebilde weg. Eine Spinne schien es drauf anzulegen, denn sie krabbelte todesmutig Inuyasha linken Arm rauf. Inuyasha betrachtete sie kurz, schnippte sie dann aber mit dem Finger weg. Könnten Spinnen schreien, hätte diese es getan, außer sie wollte mal Stuntman werden! Inuyasha entfernte die letzten Spinnweben und verkroch sich unter der Treppe. „Wie spät es wohl ist?“, fragte er die Stufe vor seinem Gesicht. Leider kann Holz aber nicht reden. Irgendwann fielen dem Hanyou die Augen zu und er schlief ein. Kagome schlurfte die Treppe runter. Ihr Opa und ihr Bruder saßen schon am Tisch. Kagome hätte sich gewundert, würden die beiden nicht dasitzen. „Morgen sind Generalproben, oder?“, fragte ihre Mutter. „Ja, den ganzen Tag! Eigentlich ist das ganz cool, weil wir, also die Theater spielen, keiner Schule haben. Ich wette, die machen wieder irgendwas ganz tolles!“, sagte Kagome und tat sich was zu essen auf. „Das ist meistens so!“, stimmte ihr Sota zu, der sich schon über sein Essen hermachte. Kagome grinste und begann ebenfalls zu essen. Das unangenehme Gefühl eines Dämons hatte sie in die hinterste Ecke ihres Kopf geschoben. Es kann einfach nicht sein! Wie sollte ein Dämon hier herkommen? Und Inuyasha ist sicher nicht hier! Warum sollte er auch? Der tobt doch mit Kikyo durch die Gegend. Sicher rennt er gerade Händchen haltend mit ihr durch die Gegend und freut sich einen Keks!, grummelte Kagome und stopfte ihr Essen in den Mund. Sota betrachtete seine Schwester und erkannte die Zornesader an ihrer Stirn. Die denkt wohl wieder an Inuyasha! Muss wohl ziemlich heftig zwischen den beiden gewesen sein! Nach dem Essen verzog sich Kagome wieder in ihr Zimmer um endlich an ihrem Buch weiterzulesen. Kapitel um Kapitel kam sie dem Schluss des Buches! Ihr Augen wollten zu fallen, doch sie zwang sich weiterzulesen. In der Nacht steckte ihre Mutter den Kopf verschlafen durch die Tür. „Kagome, mach Schluss! Es ist gleich zwölf!“ Kagome starrte bestürzt auf ihren Wecker. Ihr Mutter hatte Recht! Sie nickte und stand auf. Ihr Mutter schloss die und ging wieder ins Bett. Kagome zog sich aus und schlüpfte in den Schlafanzug. Danach rannte sie schnell ins Bad und putzte ihre Zähne. Schlaff legte sich Kagome ins Bett, löschte das Licht und schloss die Augen. Inuyasha öffnete die Augen. Sein Rücken tat höllisch weh! Scheiß harter Boden!, grummelte er in Gedanken und stand auf. Seine Knochen knackten und er bewegte sich ungelenk durch den kleinen Schrein. Er sprang auf und ab, damit sich seine Muskeln erwärmten und er Kagome, falls nötig beschützen könnte. Brummend machte ihn sein Magen darauf aufmerksam, dass er doch schon ziemlich leer war und er eigentlich gerne etwas haben wollte. Inuyasha verfluchte die Neuzeit im Stillen. Er konnte hier nicht einfach in den Wald gehen und etwas jagen. Genauso wenig konnte er einfach Feuer machen. Ziemlich verschroben alles!, dachte er und ging die Treppe hoch um einen Blick nach draußen zu werfen. Die Sonne war noch nicht aufgegangen und der Mond stand noch am Himmel. Der aufgeschobene Schnee glänzte silbern. Fasziniert öffnete Inuyasha die Schiebetür und trat nach draußen. Ein leichter Wind zersauste seine Haare und trug den Lärm der erwachenden Stadt an seine empfindlichen Ohren. Ziemlich laut!, dachte er und schüttelte den Kopf. Wie komm ich eigentlich an Essen ran? Von der Luft kann ich sicher nicht Leben! Sollte ich vielleicht heute mit Kagome reden? Ja, super! Hey Kagome, es tut mir schrecklich leid, was ich gesagt habe, aber kann ich jetzt etwas zu essen haben? Sicher! So wird sie mir auf jeden Fall sofort verzeihen! Nein, ich muss wahrscheinlich irgendwie stehlen! Aber ich muss auspassen! Das letzte Mal als ich geholfen habe, war ich nachher diesem komischen Zauberkasten! Hm, ich werde mir etwas überlegen müssen! Er drehte sich um und verschwand wieder im Schrein. Bis Kagome aufstehen würde, würde er lieber im Schrein warten! TIIIP TIIIP Genervt schlug Kagome den Wecker aus. Sie schlug sie Augen auf und starrte die Decke an. Ich hätte eben gestern Abend nicht so langen lesen sollen!, maulte sie und stand widerwillig auf. Ihr Arme taten höllisch weh! Schmerzhaft verzog sie ihr Gesicht, als sie ihre Tasche hochhob. Die ist doch leer!, sagte sie verwundert zu sich selbst. Kagome entschied sich heute keine Schuluniform zu tragen. Rasch schlüpfte sie in eine Jeans und einen weißen Pulli mit schwarzer Weste und ging mit ihrer Tasche nach unten. Als sie unten ankam, guckte sie ihre Mutter fragend an. „Willst du heute mit ungekämmten Haaren zur Probe?“ Mit der flachen Hand schlug sich Kagome gegen die Stirn und ging nach oben. Sanft glitt die Bürste durch die sonst widerspenstigen Haare. Das neue Shampoo ist wirklich gut!, dachte Kagome und lächelte über die schön Schwarzfärbung ihres Haares. Manchmal liebe ich euch, manchmal hasse ich euch! „Guten Morgen Sota!“, sagte Kagome, als sie wieder in die Küche kam. Sota schaute sie aus kleinen Augen. Ihr Bruder schien auch zu wenig Schlafe gehabt zu haben! „Morgen!“, meinte Sota und schaufelte sein Frühstück in sich rein. Kagome setzte sich ihm gegenüber und begann ebenfalls zu frühstücken. Als sie fertig war, nahm sie sich noch etwas für die Proben mit. Aus dem Kühlschrank holte sie sich eine Falsche Wasser und packte alles in ihre Umhängetasche. In der lag auch schon sicher verstaut, Kuli, Block und das Textbuch. „Ich denke, ich geh dann mal! Leider hab ich keine Ahnung, wann wir fertig sind!“, meinte sie zu ihrer Mutter und gab ihr einen Kuss auf sie Wange. „Ist okay! Ich stell dir etwas in den Herd!“, meinte sie, was Kagome mit einem Nicken beantwortete. Sie ging in den Flur und zog Schuhe und Mantel an. Als sie die Tür öffnete fuhr ihr ein kalter Wind entgegen und sie griff rasch nach Schal und Handschuhe. Mit abgefrorenen Händen ließ es sich sicherlich nicht sonderlich gut schauspielern. Der Boden der Tempelanlage glitzerte. Bald würde die Sonne aufgehen. Im Sommer wäre sie jetzt schon lange aufgegangen!, dachte Kagome und überquerte vorsichtig den Tempelhof. Die Stupfen der Treppe waren gefährlich glatt und Kagome tastete sich vorsichtig nach unten. Zum Glück waren die Gehwege und Straßen gestreut, sodass Kagome ohne Probleme zur Schule kam. Inuyasha hörte ihre Stimme und stand auf. Leise stieg er die Stupfen hoch und luckte nach draußen. Kagome ging gerade über den Hof. Er hatte sie noch nie in solch einer Hose gesehen. Bemerkwert sicher ging Kagome über den gefrorenen Boden. Inuyasha wagte er nicht die Tür zu öffnen. Sie könnte ihn bemerken. Ungeduldig wartete er bis Kagome weiter weg war. Dann schlüpfte er aus dem Schrein und hüpfte schnell über den Hof. Seine Nase führte ihn unbeirrbar hinter Kagome her. Von Haus zu Haus springend folgte er ihr. Jeden ihrer Schritte verfolgte er. War er jetzt paranoid? Sorgte er sich ZU stark um sie? Drängte er sich ihr auf? Inuyasha stoppe kurz vor der Schule. Ich brauche normale Kleidung. Suchend blickt er sich um. Die langen Haare waren ja noch nicht so auffällig, aber seine Kleidung und seine Hundohren würden ihn sicher verraten! In der Nähe erblickte er ein Hochhaus. Geschickt sprang er über die Straße und landete auf einem der Balkons. Er beeilte sich in einer der Wohnungen zu kommen! Rot war ziemlich auffällig! Glücklicherweise war die Balkontür der Wohnung über ihm nicht ganz zu. Anscheint meinte es das Glück einmal gut mit ihm. Ohne zu zögern drang er in die Wohnung ein, denn er roch, dass sie zur Zeit leer war. Eilig ging er zum Schrank, in der er die Kleidung roch und öffnete die Tür. Wirr gestapelte Wäsche lag unter einer Schlafmatte. Inuyasha griff nach einer schwarzen Hose, einem weißen Pulli mir roter Schrift und einem weißem Basekap. Hastig zog er sich aus und die neue Kleidung an. Er klemmte sich seine alte Kleidung unter den Arm und verließ die Wohnung auf die gleiche Art wie er gekommen war. Zwar wusste er, dass Menschen Schuhe trugen, nur er konnte sich einfach nicht dazu durchringen welchen zu tragen. Kagome öffnete die Tür und trat in die Sporthalle. Ein leichter Farbgeruch stieg ihr in die Nase. Neugierig schritt Kagome durch die veränderte Sporthalle. Wo sonst Schüler turnten und liefen, standen um Unmengen an Stühlen feinsäuberlich in Reihen geordnet. Als sie die Bühne erreichte, sah sie wie noch einige Schüler fleißig das Bühnenbild fertig stellten. Kopfschüttelnd ging Kagome in die Garderobe. Majoko kam auch gerade. Kagome grinste. „Bin ich zu früh?“ „Nein!“, erwiderte Majoko kopfschüttelnd, „Ich brauche sicherlich etwas für deine Haare!“ Kagome setzte sich hin. „Soll ich mich erst umziehen?“, fragte sie. Majoko wiegte abschätzend den Kopf hin und her und ging um Kagome herum. In ihrem Kopf entwarf sie schon eine Frisur für Kagome. „Ja, ich glaube, dass wäre besser!“ Kagome nickte zustimmend. Es folgte die gleiche Prozedur wie beim ersten Mal. Nach einigen Versuchen saß Kagome endlich auf dem Stuhl. Majoko begann ihre Haare zu kämmen. In alle nur erdenklichen Richtungen. Geschickt trennte sie zwei Haarsträhnen hinter Kagomes Pony ab und band sie unterhalb des Kinns zusammen. Danach griff sie nach dem Rest der Haare. Rasch machte sie Kagome einen festen Pferdeschwanz. Kagome verzog etwas das Gesicht, weil der Zopf wirklich fest war. Danach trennte Majoko einzelne Strähnen ab, wickelte sie leicht auf und steckte sie fest. Sie ließ den Rest immer offen hängen. Bald saßen mehrere Haarkugeln an Kagomes Hinterkopf. Es sah so kunstvoll und einfach aus wie Majoko die Strähnen feststeckte. Sie klopfte Kagome auf die Schulter. „Gefällt es dir?“, fragte sie und hielt einen Spiegel hinter Kagomes Kopf. Kagome Kinnlade klappte runter und sie nickte begeistert. Majoko nickte zufrieden. „Dann sollten wir das Make-up auch gleich machen!“, entschied sie und kramte Pinsel, Lippenstift in der verschiedenen Farben und mehrere andere Sachen aus einem Koffer. Hitomi erschien auch schon umgezogen, aber ohne fertige Frisur. Sie starrte Kagome mit offenen Mund an und Kagome erwiderte grinsend den Blick. Hitomi ließ sich neben Kagome auf den Stuhl fallen und sah Majoko zu wie sie Kagome schminkte. Erst deckte sie sämtliche Unebenheiten in Kagomes Gesicht ab, darüber kam ein Puder in Kagome Hautfarbe damit sie auf der Bühne nicht glänzte. „Augen zu machen!“, befahl Majoko und Kagome folgte der Anweisung. Sie spürte, dass Majoko mit etwas auf ihren Lidern malte. Es fühlte sich ungewohnt an. „Augen auf!“ Gehorsam öffnete Kagome ihre Augen und erblickte eine fremde Person. Majoko hatte ihre Lider leicht rosa geschminkt. Innen hatte sie das Rosa mit einem heller Lidschatten heller gemacht und es dann nach außen dunkeler werden lassen. „Kayal brachst du nicht! Deine Wimpern sind dichte genug!“, meinte Majoko und drehte sich zu Hitomi um. Kagome erhob sich und ging in Richtung der Bühne. Hitomis Auftritt war erst später. Noch war die Bühne leer, aber es würde nicht lange dauern und der Rest würde da sein. Inuyasha stand vor der Schule. Er hatte ja keine Ahnung wie lange Kagome in diesem komischen Haus sein würde. Als wäre er ein Schüler ging Inuyasha über den Hof. Er beeilte sich in Nähe irgendwelcher Bäume zu kommen, um sich in ihnen kurzseitig zu verstecken. Doch leider waren auch hier von allen Bäumen sie Blätter gefallen und er musst sich an einem anderen Platz umsehen. Das Dach der Schule schien sich anzubieten. Mit einem Sprung war Inuyasha oben und lehnte sich gegen die Wand des Treppenaufganges. Er musste hier warten. In der Stadt würde er zu sehr auffallen und zu Hause konnte er auch nicht den ganzen Tag rumsitzen und nichts tun. Nach einer Weile wurde ihm langweilig. Die Sonne war aufgegangen und erhellte das Dach. Inuyasha nahm Tessiaga zur Hand. Dann würde er halt ein wenig üben! Geschickt ließ er das Schwert in seiner rechten Hand kreisen und schwang es über seinen Kopf. Die Sonne schien ihm warm in den Rücken und Inuyasha lief bald der Schweiß über das Gesicht. Er genoss die körperliche Anstrengung, denn sie brachte ihn auf andere Ideen. Er wollte nicht immer an Kagome denken! Sicherlich dachte sie auch nicht immer an ihn! Er konnte ihr nicht verdenken, dass sie ihn versuchte aus ihren Gedanken zu verbannen! Inuyasha hielt inner und sah sich keuchend um. Etwas Schnee lag auf dem Dach und er steckte sich eine Handvoll in den Mund. Sofort wurden die Eiskristalle zu Wasser, dass er gierig runterschluckte. Danach nahm er noch eine Handvoll und machte dann mit einem Trockentraining weiter. Immer wieder hieb er auf imaginäre Gegner ein und streckte sie zu Boden. In Gedanken besiegte er alte Feinde und kämpfte sich zu Naraku durch. Er konnte das hämische Lachen des Halbdämons in seinen Ohren hören und es machte ihn wahnsinnig. „Dir werde ich es schon zeigen!“, knurrte er und hieb abermals auf einen Schattenkrieger ein. Kagome wartete geduldig auf der Bühne. Mehrer andere Darsteller begrüßten sie nett und machten ihr Komplimente über ihr Aussehen. Kagome grinste immer breiter je mehr Zeit verstrich. Als Hojo die Bühne betrat, verschwand Kagomes Grinsen. Sie erinnerte sich an die Frage und versuchte Hojo auszuweichen. Doch das war leichter gesagt, als getan! Er spielte mit ihr zusammen und so war unumgänglich mit ihm zu reden. Immer wieder warf er ihr hoffungsvolle Blick zu, die Kagome einfach ignorierte. Ich will ihm keine Hoffungen mehr machen! Mein Herz ist vergeben und wird es auch bleiben, ob ich die Person nun wiedersehe oder nicht! Wieder gingen sie das ganze Theaterstück. Patzer wurden ärgerlich zur Kenntnis genommen und Kagome war froh darüber, dass sie ihren Text konnte. Hitomi wurde ziemlich zusammengeschrieen, als sie ihren Text vergaß und somit die anderen völlig durcheinander brachte. Sie nickte schuldbewusst und Kagome sah eine Träne in ihren Augen glitzern. „PAUSE!“, schrie Yoho. Dankbar ging Kagome von der Bühne ab und huschte schnell in die Garderobe. Jungs hatten hier keinen Zutritt! Sie griff nach ihrer Wasserfalschem schraubte sie auf und trank gierig die halbe Falsche leer. Hitomi kam hinter ihr in die Garderobe. Kagome betrachtete ihre Frisur. Solche habe ich oft im Mittelalter gesehen! Majoko hatte Hitomi einen Zopf gemacht und mit einem Stück unechtem Haar ihre schulterlangen Haare verlängert. Nun reichten sie ihr bis zur Taille. Vor den Ohren hingen zwei dünne, schulterlange Zöpfe. Das sieht Kikyo ähnlich! Der Gedanke an die Miko stach ihr mitten ins Herz. Warum hat Kikyo was ich nicht haben kann? Sie musste mehr leiden als ich. Sie ist Inuyasha in den Tod gefolgt. Kaede erzählte mir, dass man Kikyos Wunden sehr wohl heilen hätte können, sie aber strickt dagegen war! Sie wollte, dass das Shikon no Tama mit ihr verbrannt wurde! Kagome setzte sich auf den Stuhl und Majoko wuselte um sie herum. Immer wieder steckte sie die Strähnen neu fest und kämmte sie Haare. Anspannung lag auf Kagome. Wie soll ich Hojo nach dem Theaterstück entkommen? Soll ich es ihm vielleicht heute sagen? Kann ich es ihm heute sagen? Wie soll ich es ihm denn nur beibringen? Ich kann ihm nicht einfach ins Gesicht knallen, dass ich ihn beim besten Willen nicht liebe und auch schwerlich für ihn Gefühle entwickeln kann. Ich will es auch ehrlich gesagt gar nicht! Sie schloss ihre Augen und seufzte innerlich. „Na komm! Es geht weiter!“, meinte Majoko und klopfte ihr auf die Schulter. Kagome nickte, stand auf und ging wieder auf die Bühne. Hojo kam ihr entgegen. „Kagome, hast du später bitte mal Zeit für mich! Ich muss dringend mit dir reden!“ Kagome nickte schicksalsergeben. Er wollte es also so!, dachte sie und nahm wieder ihre Position ein! Das Stück wurde zu Ende gespielt. Danach rief Yoho noch einmal alle zusammen. „Eigentlich war das heute schon ganz gut! Aber die Patzer verbiete ich mir bei der Vorstellung morgen. Die Vorstellung beginnt morgen um 20 Uhr und ich will dass ihr spätestens um 19Uhr hier seid! Morgen müssen nämlich mehrer Darsteller aufeinmal fertig gemacht werden und wenn das nicht reibungslos abläuft, gerät alles andere aus dem Ruder. Also seid morgen früh genug da! Heute Abend geht ihr am besten den Text noch einmal richtig durch! Lasst euch ruhig von euern Eltern überprüfen! SEID PÜNKTLICH!“, mahnte er und drehte sich um, „Bis morgen dann!“ Allgemeines Gemurmel antwortete ihm. Kagome verschwand in der Garderobe. Es dauerte eine Weile bis die Frisur draußen war und das Make-up runter. Danach musste sie noch aus ihrem Kleid. Sie seufzte erschöpft und Majoko grinste sie an. „Ganz schön anstrengend, was?“, fragte sie und hängte das Kleid auf einen Bügel. Kagome nickte und zog sich wieder an. „Bis morgen Abend!“, rief sie und verließ die Garderobe. Ihr Schritte waren unsicher. Sie wusste, dass Hojo draußen auf sie wartete. Vielleicht kann ich ihn auf morgen vertrösten!, hoffte sie im Stillen. Als sie die Tür öffnete fuhr ihr ein eisiger Wind entgegen. Die Sonne war untergegangen und die Straßenlaternen erleuchteten die Straßen von Tokio. Forschend blickte sich Kagome um. Wo ist denn Hojo? Soll ich warten oder einfach nach Hause gehen? Kagome entschied sich für das letztere. Als sie die Hälfte des Schulhofes überquert hatte, hörte sie Laufschritte hinter sich. Genervt verdrehte sie ihre Augen und ging einfach weiter. „Man! Bist du taub geworden?“, fragte Hojo keuchend. Kagome schüttelte den Kopf. Morgen! „Also! Was ist denn jetzt deine Antwort?“ Inuyasha hatte aufgehört zu trainieren, als die Sonne untergegangen war. Nun saß er schon eine ganze Weile gelangweilt auf dem Dach und starrte in die Dunkelheit! Man, das ist ja schlimmer als nach Naraku zu suchen! Wie lange braucht Kagome denn noch darinnen?, fragte er sich genervt und trommelte mit den Fingern auf den Boden. Er musste noch eine ganze Weile so sitzen, bis er Kagomes Gesuch ganz deutlich wahrnahm. Rasch stand er auf und ging zum Rand des Daches. Seine goldenen Hundeaugen erlauten es ihm besser in der Dunkelheit zu sehen als Menschen. Kagome stand in der Tür. Sie hielt inner, blickte sich um und ging dann eilig über den Hof. Die Tür wurde erneut geöffnet und ein Junge kam heraus. Auch er sah sich kurz um und rannte dann auf Kagome zu. „Man! Bist du taub geworden?“, fragte der Junge keuchend, als Kagome erreicht hatte. Die weißen Hundeohren spitzen sich und hörten interessiert zu. „Also! Was ist denn jetzt deine Antwort?“, fragte er und blickte Kagome an. Diese schien sich unwohl zu fühlen in ihrer Haut. Was für eine Antwort? Hatte sich Kagome etwa neu verliebt? Die Frage bohrte sich wie ein Pfeil in sein Herz. Genauso wie der Pfeil von Kikyo! „Ähm... Kann ich dir das morgen sagen? Nachdem Theaterstück?“, bettelte Kagome, „Gibt mir noch ein bisschen Bedenkzeit!“ Der Junge schien nicht sehr erfreut über diese Antwort, gab sich aber einverstanden. „Okay! Aber morgen will ich deine Antwort haben!“, sagte er und ging weg. Kagome seufzte. Unwillig starrte Kagome Hojo hinterher. Du bekommst deine Antwort morgen. Aber sicher wird es nicht die seien, die du glaubst zu bekommen!, dachte Kagome und ging nach Hause. Das merkwürdige Gefühl verfolgt zu werden beschlich auf dem Weg nach Hause. Immer wieder schaute sie sich um, doch keine Menschenseele war zu sehen! Sei beschleunigte ihre Schritte. Nichts wie nach Hause!, dachte sie und eilte durch die Straßen. Inuyasha stand versteinert auf dem Dach. Sie hat mich schon vergessen! Sie hat mich einfach vergessen und sich schon einen neuen geholt! Wütend schlug er auf die Wand ein und hinterließ ein beachtliches Loch. Er würde ihr es das jetzt ins Gesicht sagen und dann wieder nach Hause gehen! Sie konnte ihm gestohlen bleiben! Geschickt hüpfte er vom Dach und verfolgte Kagome nach Hause. Er wunderte sich über sie, weil sie so durch die Straßen hetzte und sich immer wieder umsah. Je ehr du Zuhause bist, desto eher kann ich auch nach Hause!, dachte Inuyasha grummelnd und sprang zum nächsten Dach. Sie rannte die Stufen der Treppe hoch und dann direkt in den Schrein. Unbemerkt ließ sie die Tür hinter sich offen und stürzte zum Brunnen runter. Davor blieb sie stehen und begann zu heulen. Immer mehr Tränen tropften auf den Rand des Brunnens und benetzten ihre Hände mit Salzwasser. Der Hanyou beeilte sich hinter Kagome in den Schrein zukommen. Er drückte sich in eine Ecke, damit sie ihn nicht sah. Seine feine Nase fing den Geruch von Tränen ein und seine Ohren hörten ihr Schluchzen. Warum weinte sie? Wieso war sie gerade hier hergekommen um zu weinen? „Inuyasha! Wie soll ich das Hojo nur beibringen? Ich liebe ihn nicht! Ich kann nichts, gar nichts für ihn empfinden und er brennt ja regelrecht vor Liebe! Warum musst du nur noch mein Herz haben? Wieso hast du es mir genommen und es auf den Boden geworfen? Alles hätte ich ertragen, aber es so gesagt zu bekommen, dass man nutzlos war, war so .... erniedrigend! Warum muss ich dich noch so sehr lieben?“ Weiter Tränen rollten über ihre Wangen und sie sackte in sich zusammen. Die schwarzen Haare ließen wie ein Fächer über ihren Rücken, als sie den Kopf auf den Rand des Brunnens legte. Tiefe Schluchzer ließen Kagomes schlanken Körper beben. Erneute Versteinerung ergriff Inuyasha und lähmte ihn. Was habe ich getan? Wie habe ich es verdient, dass sie mich immer noch liebt? Ich bin ein solcher Idiot! Das Wort erlangt bei mir ganz neue Bedeutung! Obwohl ein andere Junge sie gefragt hatte, hält sie eisern an mir fest! Warum glaubt sie so fest an mich? Das habe ich doch gar nicht verdient! Er wollte zu ihr! Er wollte sie trösten! Er wollte sie um Verziehung bitten und wenn nötig sogar vor ihr auf den Knien rutschen! Er wollte, dass sie nicht mehr litt! Seine rechter Arm streckte sich auf dem Dunkeln und schon folgte ein Fuß, doch Kagomes Worte ließen ihn innehalten. „Inuyasha, bitte! Ich kann dir den Juwelensplitter noch nicht wiederbringen! Ich kann es noch nicht ertragen dich zu sehen! Bitte versteh das doch! Ich bin noch nicht stark genug dafür. Bitte verzeih!“, sagte Kagome mit vor Anstrengung angespannter Stimme. Mühsam richtet sie sich auf und kämpfte sich die Stufen hoch. An der Tür blieb sie noch einmal stehen und warf einen Blick auf den Brunnen. „Es tut mir Leid!“, sagte sie traurig und schob die Tür langsam zu. Eilig ging sie über den Hof und wischte ihre Tränen weg. Der kalte Nachtwind schmerzte auf den tränennassen Wange und Kagome war froh ins Haus zu kommen. Im Flur wischte sie sich noch einmal übers Gesicht und hoffte nicht allzu schlimm auszusehen. „Ich bin wieder da!“, rief sie während sie Schuhe und Mantel auszog. „Ist gut! Abendessen ist auch gleich fertig! Du kommst gerade rechtzeitig!“, hörte sie die Stimme ihre Mutter aus der Küche. „Ich bringe eben noch schnell meine Tasche nach oben!“, meinte Kagome und ging schnell an der Küchentür vorbei. „Aber beeil dich!“, mahnte ihre Mutter. Kagome hetzte sie Treppe hoch und riss die Tür ihres Zimmers auf. Erneut versuchten Tränen die Oberhand zu gewinnen, doch Kagome kämpfte sie verbissen zurück. Nicht schon wieder! Die Tasche legte sie auf ihr Bett und ging schnell ins Bad, um ihr Gesicht zu weinen. Ihr Augen waren gleich rötlich und Kagome drehte kaltes Wasser an, damit sie wieder klar wurden! Sie hielt die geöffneten Augen in das kalte Wasser und hoffte, dass sie davon wieder normal werden würden. Inuyasha zog seine Hand schnell zurück und versuchte sich so gut wie möglich im Schatten zu verstecken. Sie bat ihn IHR zu verzeihen wegen diesen blöden Juwelensplittern? ER sollte um Vergebung betteln, nicht sie! Er würde ihr alles verzeihen. Alles! Tiefe Trauer verdunkelte sein Gesicht und trat aus dem Schatten, nachdem Kagome den Schrein verlassen hatte. Langsam ging er die Treppe runter und legte seine auf die Stelle, wo Kagomes Kopf gelegen hatte. Die Wärme war noch deutlich zu spüren. Mit geschlossenen Augen sackte der Hanyou zusammen und schlug die Hände vors Gesicht. Immer noch pochten ihre Worte durch sein Gehirn. „Inuyasha, bitte! Ich kann dir den Juwelensplitter noch nicht wiederbringen! Ich kann es noch nicht ertragen dich zu sehen! Bitte versteh das doch! Ich bin noch nicht stark genug dafür. Bitte verzeih!“ Was war er für ein Ding, dass andere so leiden ließ? Warum ließ er zu, dass sie sich selber fertig machte, wegen Worten die er hirnloser Trottel gesagt hatte? Leise Tränen tropften auf die schwarze Hose und unruhig bewegten sich seine Ohren hin und her. Sein Herz verspürte den Drang ihr nach zu laufen. Sie ihn seine Arme zu nehmen und sie zu trösten, aber sein Verstand sagte ihn, dass er sie jetzt in Ruhe lassen musste. Wenn er jetzt bei ihr auftauchen würde, würde sie sonst etwas anstellen und vor allem glaubte er nicht, dass ihr Herz weiter Patzer vertragen konnte! Es ist schwer, aber nicht unerreichbar! Kagome ging locker sie Treppe runter. Doch in ihrem Inneren war alles zum Zerreißen gespannt. Sie fühlte sich elend und leer. Und nichts, aber auch gar nichts in dieser Zeit konnte ihre Leere stillen. Mit einem Lächeln betrat die sie Küche und ließ sich seufzend auf ihren Stuhl fallen. „Musst du morgen wieder normal zur Schule?“, fragte ihre Mutter und stellte noch Gläser auf den Tisch. Kagome nickte. „Ja, und abends dann noch zum Theaterstück. Ihr wollt doch auch kommen, oder?“, fragte sie und nahm sich etwas Reis. „Klar!“, meinte Sota schmatzend. „Wann fängt es denn an?“, fragte ihr Mutter und setzte sich ebenfalls. „Also ich muss um spätestens um 19 Uhr da sein, aber ich denke, dass ich schon um 18 Uhr da bin, denn bei mir dauert das ein bisschen länger! Das Theaterstück fängt um 20 Uhr an, aber seid am besten so früh wie möglich da, um Karten und gute Plätze zu bekommen! Viele wollen ins Theaterstück und deswegen werden wohl schnell viele Karten vergriffen sein. Opa, kommst du auch mit?“, fragte Kagome ihren Großvater und stecke sich eine eingelegte Gurke in den Mund. „Nein, ich bleibe Zuhause und passe auf alles auf!“, meinte ihr Großvater gewichtig. Ja, klar! Schlafen wirst du!, dachte sie und lächelte gezwungen. „Hast du denn wenigstens morgen früher aus?“, fragte ihre Mutter, die besorgt darum war, dass ihre Tochter zu wenig Schlaf bekam. Doch diese nickte zustimmend. „Zwei Stunden früher!“ Der Rest des Essens war schweigend. „Guckst du heute Abend mit Fernsehen?“, fragte Sota und blätterte durch die Fernsehzeitung. „Nein, ich geh nach oben und lerne noch etwas Text! Danach geh ich lieber schlafen, damit ich morgen Abend auch ausgeruht bin!“ Inuyashas Magen meldete sich grummelnd. Ich warte noch solange bis es dunkel ist im Haus!, dachte er und nahm die Hände vom Gesicht. Sein goldenen Augen waren leicht gerötet und er wischte sich die tränennassen Wangen. Seit wann zeige ich so offen meine Gefühle? Ist es, weil ich hier so sicher bin? Hier habe ich keine richtigen Gegner! Er stand auf und wanderte ruhelos durch den Raum. Seine Gedanken ruhten bei Kagome, die gerade oben in ihrem Zimmer saß. Das 16jährige Mädchen beugte sich über das Textbuch und rief sich immer wieder Textstellen ins Gedächtnis. „Ich kann meinen Text!“, seufzte sie und lehnte sich zurück. Auf ihrem Nachttisch entdeckte sie ihr Buch. Es war noch nicht ganz zu ende. Deswegen stand sie auf, zog sich aus und schlüpfte in ihren Pyjama. Danach legte sie sich in ihre Bett und griff nach ihrem Buch. Heute Abend werde ich es sicher schaffen!, dachte sie und schlug das Buch auf. In jedem Comic hätte man Inuyasha schon längst in einem tiefen Graben laufen sehen. Immer noch unruhig drehte der Hanyou seine Rund um den Brunnen. Schließlich hielt er es nicht mehr aus und ging die Treppe hoch. Leichte Lichtschatten fielen aus dem Haus in die Dunkelheit. Leise öffnete Inuyasha die Schiebetür und trat nach draußen. Noch immer trug er die Menschenkleidung. Seine eigene lag gut verwahrt unter der Treppe. Tastenden Schrittes ging er auf das Haus zu. Das Licht in Kagomes Zimmer brannte noch. Er wollte gerade nach oben springen, als es erlosch. Auch unten gingen die Lichter aus. Wenig später leuchtete eins der Fenster auf und dann nach einiger Zeit verlosch das Licht wieder. Nun begann unruhige Minuten für den ohnehin schon hibbeligen Hanyou. Immer wieder ging er vor der Haustür hin und her. Nach einiger Zeit war er sich sicher, dass alle schliefen und er ungestört ins Haus konnte. Leise schleifend öffnete sich die Haustür. Vorsorglich rubbelte er sich seine Füße an einem Fußabtreter sauber, denn er wusste, dass sie manchmal arg schmutzig waren. Horchend schlich er den Flur entlang. Immer der Nase nach!, dachte er. Schnell hatte er die Küche gefunden und öffnete den komischen Kaltschrank. Erschrocken sprang er zurück, als Licht im Kühlschrank entflammte. Forschend sah er sich an dem Lichtmacher um, doch es war keiner da! Das ist Zauberei!, dachte Inuyasha und griff zaghaft in den Schrank. Ich muss aufpassen, dass ich nicht zu viel von einer Sache nehme, sonst merken die, dass ich da bin!, meinte er in Gedanken zu sich. Nachdem Inuyasha seinen Hunger gestillt hatte. Schlich er weiter durchs Haus nach oben. Er wusste genau wo Kagomes Zimmer war. Unschlüssig stand er vor ihre Tür. Dann, allen Mut zusammennehmt, öffnete er sachte die Tür. Kagome intensiver Geruch schlug ihm entgegen und er trat vorsichtig in Kagomes Zimmer. Ruhige Atemzüge hoben und senkten ihre Brust. Er kniete vor dem Bett nieder und betrachtete Kagome schlafendes Angesicht. Zögerlich streckte er seine rechte Hand aus und stich ihr eine rabenschwarze Haarsträhne aus dem Gesicht. Kagome bewegte sich unbewusst und er zuckte erschrocken zurück. Sein Herz raste seiner Brust und wilde Gedankenblitze erhellten sein Gehirn. Was würde passieren, wenn Kagome jetzt aufwachen würde? Oder wenn irgendwer ihn entdecken würde? Schnell aber leise richtete er sich auf. In der Tür blieb er noch einmal stehen und blickte auf die schlafende Kagome. Aus einem Impuls heraus ging er zurück und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Kagome lächelte glücklich und er auch, aber sehr traurig. Dann verschwand er aus ihrem Zimmer und huschte durchs Hause. Eilig schloss er die Tür hinter sich und rannte über den Hof in den Schrein. Warum hatte er sie geküsst? Woher kam dieser plötzlich Impuls? Er hockte sich unter die Treppe zu seinen Sachen und starrte in die Finsternis. Warum fühlte er sich so einsam? Warum sehnte er sich so danach jetzt bei Kagome zu sein? Sie in seinen Armen halten zu können und ihren herrlichen Duft zu inhalieren? Hatte er sich etwa verliebt? Hatte er sich verliebt in die Miko aus der Zukunft? In dieses Mädchen, dass ihm soviel gegeben hatte? Sie hatte gegeben und nur selten genommen und er hatte immer genommen und so selten gegeben! Das war eindeutig falsch! Es war so einseitig! Er schloss die Augen und legte sich in Gedanken zu Kagome. Kapitel 7: Die Aufführung, die Ausführung und ein seltsamer Augenblick ---------------------------------------------------------------------- Kagome schlug die Augen auf. Unruhe machte sich in ihr breit ließ sie nicht mehr schlafen. Nachdem sie sich angezogen hatte, zog sie die Vorhänge auseinander. Der Schnee lag immer noch, doch der Himmel war noch tiefschwarz. Seufzend machte sie ihr Bett, ging in Bad und kämmte sich ihre Haare. Immer wieder ging sie in Gedanken den Text durch. Zu der Unruhe kam eine gewisse Angst hinzu. Als sie auf ihre Hände blickte, zitterten diese stark. Um ihr Nervosität zu überspielen pfiff sie ein Lied, schnappte sich ihr Schultasche und ging nach unten. Der Küchentisch kam ihr brechend voll vor, obwohl nicht mehr als sonst auf ihm stand. „Ich hab keinen Hunger!“, meinte Kagome und nahm einfach ihr zweites Frühstück mit. „Aber du musst doch was essen!“, protestierte ihr Mutter. „Ich esse nachher was! Versprochen!“, meinte Kagome, gab ihre leicht aufgebrachten Mutter einen Kuss und ging in den Flur. BUM „Pass doch auf!“ „Pass du doch auf!“ Sota war mit Kagome zusammengestoßen. Wütend blickten sich die Geschwister an. Der Klügere gibt nach!, dachte Kagome und machte Sota den Weg frei. Der spazierte, stolz auf sich, weil er seine Schwester „besiegt“ hatte, in die Küche und begann zu frühstücken. Kagome grinste innerlich und erinnerte sich an Inuyasha und Kouga, die sich immer genauso gestritten hatten. Keiner der beiden wollte nachgeben und so hatte sie sich immer weiter hochgeschaukelt! Breit grinsend zog Kagome ihr Schuhe an und ihren Mantel. Kurz bevor sie die Tür öffnete, griff sie nach Schal und Handschuhen. Man konnte ja nie wissen!, dachte sie und ging nach draußen. Das komische Gefühl, dass ein Dämon in der Nähe war hatte sie immer noch nicht losgelassen. Am stärksten fühlte sie es als über den Hof ging und am Schrein vorbeikam. Alles Einbildung!, dachte Kagome und marschierte entschlossen weiter. Die Treppe hatte ihr Großvater gestern Abend vorsorglich gestreut und Kagome konnte ohne Probleme runter in die Stadt. Eigentlich hätte man jetzt schon ein bisschen Sonne gehabt!, dachte Kagome und starrte zum Himmel. Der war mittlerweile nicht mehr schwarz sondern grau und ein eiskalter Wind fegte durch die Straßen von Tokio. Alle Leute zogen ihre Schales fester um den Hals oder zogen ihre Krägen höher. Wo Kagome hinblickte überall liefen die Menschen mit eingezogenen Köpfen rum. Kleine Atemwolken stiegen von den Mündern und Nasen auf und wabberten über den Köpfen aller. Es war kalt und eigentlich keiner schöner Tag. Die Mädchen hatten alle lange Mäntel und trotzdem froren ihre Beine im eisigen Wind. Als Kagome in die Schule kam, entdeckte sie mehrere Mädchen vor den Heizungen der Schule stehen. Allesamt hielten sie ihre Hände über die Heizungen und wärmten ihre steifen Beine mit den warmen Händen. Kein wirklich tolles letzter Schultag!, dachte Kagome und zog sich andere Schuhe an. In den Klassenzimmern war es angenehm warm, denn alle Heizungen waren angestellt worden. Gähnend betrat Kagome das Klassenzimmer und setzte sich an ihren Platz. Ein Klingeln ertöte und der Unterricht begann. Kagomes Gedanken waren nicht recht bei der Sache, denn immer wieder dachte sie an ihren Text und an ihre Einsätze. Freudige Erregung wechselte sich mit unvorstellbarer Angst ab. Inuyasha schlug sie Augen auf. Über seinen Füßen lag seine Hose und seine Jacke hatte ihn als Decke gedient. Wohlig aufgeschlafen streckte er sich und rieb sie den Schlaf aus den goldenen Augen. Seine Nackten knackte leicht und er fuhr zusammen. Gähnend stand er auf und blickte nach draußen. Ein grauer Himmel lag über der Stadt und sah nicht sehr einladend aus. Schnüffelnd trat Inuyasha aus der Tür. Kagome ist wohl schon zur Schule!, dachte er und zog die Tür hinter sich zu. Immer noch etwas müde wanderte er durch die Stadt. Seine Motivation reichte nicht aus, um ihn dazu zu bewegen über die Dächer zu hüpfen. Sollen die doch denken, was die wollen!, dachte Inuyasha mürrisch, als sich ein ältere Ehepaar kopfschüttelnd zu ihm umdrehte. Es dauerte nicht lange und er hatte das Schulgebäude erricht. Er wusste, wo Kagomes Klassenzimmer war, doch er erinnerte sich auch wie sie ihm mit einem „Mach Platz!“ vom Dach befördert hatte. Das war ungerecht!, grummelte er und taperte weiter. Viele fremde Gerüche schwirrten in der Luft und Inuyashas Nase zog sie gierig auf. Viele kannte Inuyasha gar nicht und folgte ihnen bereitwillig. Hier roch es nach gebratenen Fleisch, doch nach süßem Kuchen und wieder woanders nach Tinte und Papier. Wie ein kleines Kind stand er vor den Schaufenstern der Kaufhäuser und starrte fasziniert kleine Autos an, die wild im Kreis fuhren. Hier gibt es so viel Zauberei!, dachte Inuyasha erbfürchtig und spazierte weiter durch die Stadt. Das hätte ich gestern schon machen können!, überlegte er und ging langsam zurück in Richtung der Schule. Als er dort ankam, war der Unterricht für Kagome immer noch im vollen Gange. Dann geh ich halt weitergucken!, freute er sich und tauchte wieder in Tokios Straßenlabyrinth ein. Kagome verfolgte unaufmerksam den Unterricht. Zuhause wäre es sicher noch langweiliger!, dachte sie und schrieb eifrig von der Tafel ab. Es ist wichtig, dass ich jetzt den ganzen Stoff aufhole, denn sonst werde ich nicht versetzt und das ich wichtig für mich! Der Stift in ihrer Hand flog über das Papier und hinterließ Fromeln, Vokabeln und verschiedene andere Tafelbilder. Etwas müde rieb sich Kagome nach der zweiten Stunde die Augen. Noch vier Stunden! Dann kann ich nach Hause!, dachte sie und drehte sich zu Hitomi um. „Und bist du auch aufgeregt?“, fragte sie lächelnd Hitomi, die von ihrem Heft aufsah. „Aufgeregt ist gar kein Ausdruck! Ich hab die halbe Nacht nicht geschlafen! Man, ich hab so'n Bammel, dass ich meinen Text wieder vergessen und mich total blamiere!“, meinte Hitomi und ihre Hände zitterten. „Ach was! Das wird schon! Keine Sorge! Wenn du zu Hause bist, guck dir deinen Text noch mal an und komm dann her! Lass das Textbuch am Besten Zuhause. Ich hab meines dabei! Das wird reichen, oder was meinst du?!“, versuchte sie Hitomi aufzumuntern. Doch innerlich ging es Kagome genauso wie Hitomi! Nur Kagome wollte Hitomi keine Angst machen. Sie wusste, dass Hitomi nicht so viel Selbstvertrauen hatte und dass die Theaterrolle schon eine große Steigerung war. Durch noch mehr Angst würde Hitomi ihren Text sicher vergessen und sich total blamieren. „Wie kam das eigentlich mit dir und Kuni?“, fragte sie grinsend. Hitomi wurde puderrot und sah sich hektisch um. „Sch! Muss doch nicht gleich jeder wissen!“, flüsterte sie. „Komm erzähl!“, forderte Kagome sie auf. „Na, erinnerst du dich noch daran, als Kuni und ich zusammen nach Hause gegangen sind?“, fragte Hitomi. Kagome nickte und ein Brennen breitete sich in ihre Magengrube aus, als sie an Hojo dachte. „Okay, als wir sind so zusammen nach Hause gegangen und dann hat er mich nach Hause gebracht. Voll sweet! Na ja und dann haben wir halt schweigend vor meiner Haustür gestanden. Frag mich nicht wie ich darauf gekommen bin, aber ich hab ihn einfach geküsst und er mich dann auch und-“, erzählte Hitomi und wurde mit jedem Wort etwas roter, „Und am nächsten Tag kam er dann vorbei. Ich bin mit ihm spazieren gegangen und so und dann hat mich gefragt. Er meinte, ich wäre etwas besonderes und dass er schon länger was von mir wollte, aber sich nicht getraut hat zu fragen. Und dann hab ich ja gesagt und nun sind wir zusammen.“ Hitomi lächelte glückselig und Kagome lächelte auch. In ihrem Inner weinte sie. Es war so unfair! Warum darf ich nicht auch solches Glück haben? Es klingelte wieder und Kagome konsentrierte sich. Wenigstens für die letzten Stunden in diesem Jahr!, dachte sie. Inuyasha war wieder auf dem Rückweg zur Schule. Ich hoffe nur, dass es nicht wieder so lange dauert wie gestern!, dachte und schlenderte über den Schulhof. Mit einem Sprung landete er oben auf dem Schuldach und setzte sich in den Schneidersitz. Immer noch war der Himmel grau und es zeigte sich keine Besserung. Ein kühler Wind wehte und spielte mit Inuyashas langen Haaren. Der Blick es Hanyous war in die Ferne gerichtet. Nachdenklich schweiften seine Augen über den Horizont und folgten einer Krähe, die laut krähend über das Schulgelände flog. Er blickte ihr versonnen nach. Könnt ich doch auch so fliegen! Dann wären meine Probleme vielleicht nicht so groß und sie würde mich nicht am Boden zerdrücken. Wann soll ich denn jetzt mit Kagome reden? Ich weiß nicht, ob es wirklich eine gute Idee war hier her zu kommen. Vielleicht sollte ich lieber wieder gehen und sie in Ruhe lassen, bis sie kommen will, aber kann ich dann ruhig schlafen? Ich brauche sie wie die Luft zum atmen, aber ich sehe ein, dass meine Anwesenheit sie zerstören kann. Warum bin ich so hilflos? Diese Gefühl in mir! Ich kann es nicht zerschlagen wie einen Dämon! Ich kann keinen fragen, was ich tun soll! Besser gesagt, wie ich es tun soll! Was soll ich Kagome sagen? Wann soll ich zu ihre gehen und wann besser nicht? Seine Gedanken schossen kreuz und quer durch einen Hanyoukpof und raufte sich in Gedanken die Haare und suchte nach einem Auswegen. Das Klingeln der Schulglocke zog ihn zurück in die Gegenwart. Er stand auf und lehnte sich gegen den hohen Gitterzaun, der das Daun umrundete. Der Wind spielte mit den Haare und ließ sie gegen das Gitter schlagen. Auf dem Schulhof ergoss sich ein Meer von Schülern. Er erblickte Kagome mitten unter ihnen. Sie ging neben einem Mädchen und diesem komischen Hojo. Wütend ballte er seine Hände zu einer Faust. Du Idiot! Sie will nichts von dir!, grummelte er in Gedanken und schoss den ahnungslosen Hojo mit giftigen Blicken ab. Wenn Blicke töten könnten, hätte Hojo in diesem blutend und in seine Einzelteile zerlegt auf dem Schulhofboden gelegen. Kagome schlenderte mit Hitomi und Hojo über den Schulhof. Najima und Ajaka und der Rest der Klasse schmorten noch in den Klassenzimmern. Kuni kam auf Hitomi zu gerannt und nahm sie in die Arme. Hitomi küsste ihn etwas schüchtern auf den Mund und lächelte glücklich. Kagome grinste und ging von Hojo weg. Sie wollte keine Annährungsversuche von ihm! Heute Abend sage ich es ihm. Heute Abend!, mahnte sie sich und ging noch einen Schritt weg. „Ich muss dann mal nach Hause! Meine Mutter wartet mit dem Essen auf mich! Bis heute Abend dann!“, meinte Kagome und rannte von Hojo, Kuni und Hitomi weg. Etwas gedröbbelt stand Hojo plötzlich alleine da und schaute Kagome verdutzt hinter her. Auf dem Dach führte Inuyasha einen Freudentanz auf. Das Grinsen auf seinem Gesicht hätte nich breiter sein können. NäNäNä! Sie hat dich gestehen gelassen!, sang er in Gedanken schadenfreudig. Er wartete bis sich der Schulhof geleert hatte und folgte dann Kagome zu Fuß auf normalem Wege nach Hause. Alle möglichen Parsanten guckten ihn komisch an, denn er sah aus als hätte er etwas zu viel Gras geraucht. Fett grinsend marschierte er durch die Straßen. Immer hinter Kagome hinter her. Als Kagome um die Eck bog, um nach Hause zu gelangen, wartete er. Umsichtig schaute er sich um, denn hier war es nicht normal, dass junge Männer so gut springen konnten wie er. Als die Straßen für einen Augenblick leer war, sprang er hoch und landete am Fuß der Treppe. Mit einem Sprung war er oben und duckte sich rasch hinter einen der hohen Säulen. Kagome war rasch nach Hause gelaufen. Als sie die Stufen hochsprang, durchzuckte sie das Gefühl eines Dämons stärker denn je. Es war wie eine Warnung, die Kagome abermals in den Wind schoss. Inuyasha kann nicht hier sein!, verdrängte sie das Gefühl und stieg weiter die Stufen hoch. Wie Recht doch das Gefühl hatte! Kagome ging über den Hof und blieb vor dem Heiligen Baum stehen. Der alte Baum reckte seine kahlen Äste in den grauen Himmel und wiegte sanft im kalten Dezemberwind. Übermorgen ist Weihnachten!, dachte Kagome und unglaublich Vorfreude machte sich in ihrem Herzen breit. Hass und Verzweiflung schlossen sich zusammen um gegen den übermächtigen Gegner Vorfreude zu gewinnen. Hass wurde blutig besiegt und verzog sich in eine winzig kleine Ecke des Herzen. Doch Verzweifelung kämpfte. Und wie sie kämpfte. Irgendwann hatte Vorfreude keine Lust mehr und machte Verzweifelung ein Friedensangebot. `Über Weihnachten darf ich bestimmen und an Geburtstagen! Du kannst dir den Rest des Jahres mit den anderen Gefühlen streiten!´ Verzweifelung wog ihre Chancen ab und willigte in den Vertrag ein! Kagome schüttelte den Kopf. Was bringt es wenn ich hier draußen stehe und den ollen Baum anstarre? Das bringt Inuyasha auch nicht zurück! Sie drehte sich um und ging ins Haus um zu Essen Inuyasha betrachtete Kagome, die ins Haus ging. Was soll ich denn jetzt machen? Zu groß war die Gefahr, wenn jetzt jemand ihn entdecken würde. Er wusste nicht, wann Sota nach Hause kam. Hin und her gerissen schweifte Inuyashas Blick über die Tempelanlage. Was soll’s?, dachte er und huschte so schnell er konnte über den Hof zum sicheren Schrein. Befreit atmete er auf, als er die Tür hinter sich zu schob. Hier war er sicher! Hier konnte er in Ruhe warten und sich verstecken, falls doch jemand kommen sollte. Er ließ neben der Tür zu Boden gleiten und schloss die Augen. Vor seinem inneren sah er Kagome, die Hojo abservierte. Ein erneutes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Sie liebte Hojo nicht! Sie LIEBTE ihn. Immer noch! Selbst nachdem was ich ihr angetan habe, liebt sie mich. Wie muss sie leiden wegen mir Idioten!, dachte Inuyasha. Seine Hand glitt unbewusst zu seiner linken Seite. Doch Tessiaga war nicht da. Tessiaga lag unten auf seinen Sachen. Niemand in der Neuzeit träg noch Schwerter!, hatte dachte er sich und Tessiaga unten gelassen. Es ist weniger auffällig ohne Schwert! Kagome futterte hastig. “Lass dir doch Zeit! Wenn du so schlingst, ist das nicht gut für deinen Magen!“, mahnte ihre Mutter. „Aber... ich... will... noch duschen und vielleicht sogar etwas schlafen!“, sagte Kagome, während sie fleißig weiteraß. Ihre Mutter schaute sie besorgt an, sagte aber nichts. Immerhin wird sie bald 17.! Da sollte ich sie lieber machen lassen!, dachte sie sich und weiter ihrer Hausarbeit nach. Als Kagome mit Essen fertig war, eilte sie nach oben und zog sich aus. Mit einem Handtuch bekleidet ging sie ins Bad und sprang unter die Dusche. Nie war Kagome so schnell im Duschen gewesen wie heute. Noch im Handtuch trocknete sie ihre Haare und rannte dann in ihr Zimmer um sich wieder anzuziehen. Erst griff sie nach einem Rock, zog aber dann eine schwarze Jeans vor. Rock ist KALT!, dachte sie und schlüpfte in die Jeans. Sie kramte einen orange-, grau-, schwarzgestreiften Rollkragenpulli aus ihrem Schrank und zog ihn über ihren Kopf. 15:46 zeigte ihr Wecker an. Eigentlich kann ich mich noch aufs Ohr hauen!, dachte Kagome und machte sich an ihrem Wecker zu schaffen. Sie stellte ihn auch 17:30, schlug ihre Bettdecke zurück und legte sich in Bett. Es dauerte eine Weile, doch dann schlief sie ein. TIIIP TIIIP Das Mädchen schlug ihre Augen auf und richtete sich auf. Der Wecker tippte noch und Kagome schaltete ihn auf. Etwas verschlafen rieb sie sich ihre Augen und stand auf. Sie griff nach ihrer Umhängetasche und ging nach unten. Auf der Treppe guckte sie noch einmal, ob ihr Textbuch auch da wäre. Erleichterte erblickte sie den dünnen Rücken des Buches. Aus dem Kühlschrank holte sie sich eine Wasserflasche und rief nach ihrer Mutter. „JA?“, kam es aus dem Wohnzimmer. „Mama? Ich geh jetzt los! Ich kommt doch früh genug oder?“, fragte Kagome und steckte den Kopf ins Wohnzimmer. „Natürlich!“, meinte ihre Mutter, „Bis heute Abend!“ Kagome gab ihrer Mutter einen Kuss und verließ das Haus. Inuyasha öffnete die Augen, als die Haustür geöffnete wurde. Er richtete sich auf und späte nach draußen. Kagome überquerte mit schnellen Schritten den Hof und rannte die Treppe runter. Die Sonne war bereits untergegangen und Inuyasha war nicht wohl bei dem Gedanken Kagome alleine durch die Stadt laufen zu lassen. Vorsichtig öffnete er die Tür und folgte Kagome durch die Stadt zur Schule zurück. Kagome öffnete die Tür und ging schnurstracks in die Garderobe. Majoko blickte sie erst verwundert an, grinste dann aber erfreut. „Gut, dass du schon da bist! Da kann ich mir bei dir wenigstens noch richtig Zeit lassen!“, meinte Majoko. Kagome erwiderte das Grinsen und ging zusammen mit Majoko zu den Umkleiden. Kagome zog sich aus und schlüpfte in Korsett und Kleid. „Die Handschuhe lassen wir erst mal aus!“, meinte Majoko und Kagome nickte zustimmend. Sie ließ sich auf den Stuhl fallen und von Majoko die Haare kämmen. „Na schon richtig aufgeregt?“, fragte Majoko. „Es geht! Hält sich noch gerade in Grenzen!“, meinte Kagome und schloss die Augen. „Das ist meistens so! Ab jetzt musst du still halten!“, wies sie Kagome an. Geschickt trennte sie zwei Haarsträhnen hinter Kagomes Pony ab. Wieder bekam Kagome einen festen Zopf, den Majoko mit viel Haarspray befestigte. Danach folgte sie gleiche Prozedur wie beim ersten Mal. Danach trennte Majoko einzelne Strähnen ab, wickelte sie leicht auf und steckte sie fest. Sie ließ den Rest immer offen hängen. Bald saßen mehrere Haarkugeln an Kagomes Hinterkopf. Es sah so kunstvoll und einfach aus wie Majoko die Strähnen feststeckte. Wieder bekam Kagome eine Tonne Haarspray auf die Haare. Danach wurde sie geschminkt. Mittlerweile waren schon einige eingetrudelt und zogen sich um. Erst deckte sie sämtliche Unebenheiten in Kagomes Gesicht ab, darüber kam ein Puder in Kagome Hautfarbe damit sie auf der Bühne nicht glänzte. Dann schminkte Majoko ihre Lider leicht rosa. Innen war das Rosa mit einem heller Lidschatten heller gemacht worden und nach außen hatte Majoko es dunkeler werden lassen. „So und nun musst du aufstehen, denn hier müssen noch andere hin!“, sagte Majoko und klopfte Kagome auf die Schulter. Kagome erhob sich und ging zu ihrer Tasche. Zwischen ihren Sachen suchte sie ihr Textbuch heraus und verzog sich an eine stillere Stelle des Theaters. Sie ging ihren Text von einmal von vorne bis hinten durch, dann stand sie auf und suchte Hitomi. Die saß gerade bei Majoko und ließ sich schminken. „Hi Hitomi! Na wie geht’s?“, fragte Kagome und stellte sich neben den Schminktisch. „Aufgeregt ohne Ende!“, meinte Hitomi und zeigte Kagome ihre zitternde Hand. „Wie spät ist es eigentlich?“, fragte Kagome Majoko. Ohne aufzuhören zeigte Majoko Kagome ihre Armbanduhr. 19:15, 19:16 und die Zeit lief gegen sie. Kagome atmete tief durch und ging zur Bühne. Das Bühnenbild stand schon und der Vorhang war zu. Vorsichtig suchte Kagome einen Spalt zwischen den beiden Vorhangteilen. Als sie ihn gefunden hatte, warf sie einen Blick hindurch in den halbvollen Zuschauerraum. Ihr Herz schlug schneller, als sie die vielen Menschen in der Sporthalle sah. Inuyasha stand unschlüssig draußen. Er wartete schon eine ganze Weile. Was machen die darinnen überhaupt?, fragte er sich und wendete sich an ein Mädchen, dass Karten verkaufte. „Was machen die hier eigentlich?“, fragte er sie. Verdutzt blickte sie ihn an. Sein Japanisch kam eindeutig nicht von hier. „Die spielen hier ein Theaterstück. Willst du auch eine Karte?“, fragte sie höflich. „Nein, ich hab kein Geld!“, meinte er unglücklich. „Nachher, wenn alle Karten verkauft sind kannst du sicher noch rein! Willst du so lange warten?“, fragte sie. Er überlegte nicht lange und stimmte zu. Sie stellte ihm einen Stuhl hin und er setzte sich stumm neben sie. Falls sie gehofft hatte ein nettes Gespräch mit ihm haben zu können, lag sie sehr falsch. Inuyasha zog die Basekap tiefer ins Gesicht, als Kagomes Mutter und Sota Karten kauften. Drinnen ließ Kagome unruhig hin und her. Immer wieder warf sie einen Blick auf die Uhr und sah, dass die Zeit immer schneller verrann. „Okay, du kannst jetzt rein!“, sagte das Mädchen. Inuyasha erhob sich. „Danke, dass ich hier warten konnte!“, meinte er und ging in die Turnhalle. „Keine Ursache!“, meinte das Mädchen und folgte ihm. „Okay! Alle auf Position! Der Vorhang hebt sich in zwei Minuten! Bitte seit alle ruhig!“, rief Yoho. Kagome zitterte am ganzen Körper. Hojo kam auf sie zu und legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. „Hey! Du kannst deinen Text super auswendig! Dagegen kann keiner ankommen! Also komm! Wir schaffen das!“, meinte er aufmunternd. Kagome nickte stumm und ging auf ihre Position. „Der Vorhand hebt sich in 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 und los!“, rief Yoho und betete, dass alles wie am Schürenchen lief. Kagome stand in Kleid auf der Bühne. Das Licht strahlte sie ganz alleine an. Ihr Blut raste durch ihre Adern. Ein leichtes Zittern durchlief ihren Körper. Für sie war der Zuschauerraum schwarz. Denkt daran noch zwei Tagen ist Weihnachten! „Ich steh alleine und weiß nicht wohin ich gehen soll! Meine Gedanken rasen, doch finden sie keinen Weg raus aus diesem Labyrinth der Gefühle!“, sagte sie traurig. Wirkliche Trauer schwang in ihren Worten mit und ergriff die Herzen der Zuschauer! „Verzeiht junge Dame, dass ich hier einfach einbrach!“, hörte man eine männlicher Stimme aus dem Hintergrund. Houjo kam in mittelalterlicher Tracht auf die Bühne. Ein Lichtkegel erfasste ihn. Im Hintergrund sah man eine Gartenlandschaft. „Was wollte Ihr hier? Wer seit Ihr, dass Ihr es wagt hier einzudringen?“, fragte Kagome aufgebracht und hielt die Hände vor der Brust gefaltet. „Ihr kennt mich sicher! Ich war es, der Euch damals auf dem Ball das Herz stahl!“ „Ihr wart das? Und dann wagt Ihr es Euch hier blicken zu lassen?“, rief Kagome erbost. „Ich weiß, ich bin ein Tor und Narr, doch ich konnt’ nicht aufhören an Euch zu denken! Bitte verzeiht’, was ich getan habe!“, meinte Houjo und ging aus Kagome zu. „Nein, bleibt fort von mir! Ich will Euch nicht mehr sehen! Schon genug Leid hab Ihr mir angetan! Geht fort und kommt nicht wieder!“, meinte sie und drehte sich abrupt um. „Wie Ihr wünscht!“, meinte Houjo traurig und verbeugte sich. Eisern hielt Kagome ihre Haltung. Houjo verschwand im Dunkeln. „Ach, was rede ich denn da? Mein Herz spricht doch eine ganz andere Sprache!“, sagte Kagome und ging ebenfalls von der Bühne ab. Inuyasha stand im Hintergrund. Kagome spielte nicht, sie lebte das Theaterstück. Es war alles so wie im echten Leben und nur Inuyasha und Kagome wussten es. Es tat weh sie auf der Bühne zu sehen. Eigentlich hätte er an der Stelle von Hojo auf der Bühne stehen müssen, doch er stand hier im Dunkeln alleine. Warum war alles so schief gegangen? Das war doch nicht geplant worden! Wieso musste sie so sehr leiden, wo doch er eigentlich allen Schmerz verdient hatte? Ein Schatten legte sich über das Gesicht des jungen Hanyous, der in Menschenjahren vielleicht gerade 17 sein mochte. Eine neue Szene begann. Kagome betrat die Bühne durch eine große Forte und schritt in die Kulisse eines mittelalterlichen Raums. Ein großer Kamin nahm die rechte Seite der Bühne in Anspruch und in der Mitte machte sich ein großer Tisch mit einigen Stühlen breit. Einer dieser Stühle war von einem altem Mann besetzt, der sein Gesicht in den Händen vergraben hatte. „Vater?“, fragte sie beinahe schüchtern und trat sie an ihren gespielten Vater heran. Der Mann schreckte auf und blickte Kagome zornig an. „Was willst du hier, Tokato?“, herrschte er sie an. „Ich wollte vorschlagen-“ „Lass mich in Frieden mit deinen Ideen!“, schnauzte er sie an, „Du sollest längst verheiratet sein! Aber jeden Freier, den wir holen, vergraulest du mit allen nur erdenklichen Mitteln! Geh nähen oder tu etwas anderes frauliches!“ Kagomes Körper richtete sich auf. „Ich will nur den einen haben und außerdem heirate ich aus Liebe und nicht weil du es willst!“, erwiderte sie mit unterdrücktem Zorn. „Du wagst es mir zu widersprechen? Unnutzes Ding! Ich wollte einen Sohn! Einen Stammhalter und nicht ein nutzloses Geschöpft, dass nur Geld kostest und nichts einbringt!“, schrie er sie an und richtete sich auf. „Ich denke nicht im Traum dran deinen perfiden Wünschen folge zu leisten!“, schrie Kagome ebenfalls zurück. KLATSCH Kagomes Gesicht drehte sich zur Seite und ein Aufschrei ging durch das Publikum. Ihr Vater hatte ihre eine ordentliche Ohrfeige verpasst. „Und jetzt sieh zu, dass du fort kommst oder meine Hand rutsch mir noch mal aus!“, knurrte er. „Mehr als schlagen kannst du nicht, was?“, flüsterte Kagome, „Nur durch Gewalt kannst du dich durchsetzen. Kein Wunder, dass Mutter so früh gestorben ist! Mit so einem Tyrannen als Mann würde ich auch krank werden!“ Sie machte auf dem Absatz kehrt und rauschte aus dem Raum. Ihr langes lavendelfarbenes Kleid schlug gegen die Tür, als sie rausrannte. Wutendbrand sah ihr ihr Vater hinterher. „Was soll man damit anfangen?", fragte er zornig, zuckte mit den Achseln und setzte sich wieder an seinen Tisch. Die Bühne wurde dunkel. Inuyashas Fäuste zitterten. Wutentbrannt starrte er hoch zur Bühne. Niemand schlug Kagome! Wie konnte er es wagen?! Ein leichtes Knurren kam aus seiner Kehle und er musste sich sehr zusammenreisen und gegen sein Dämonenblut ankämpfen. Mit aller Macht wollte es die Vorherrschaft übernehmen, doch Inuyasha weigerte sich vehement dagegen. Wie wurde die Bühne hell. Kagome war in ihrem Zimmer. Ein großes Fenster war in die rückwärtige Wand gemalt und ließ den Blick in einem gemaltem Park verschwinden. Ein großes Bett stand auf der linken Bühnenseite, daneben ein Sichtschutz zum Umziehen, dann ein kleiner Schreibtisch mit Feder und Tinte. Ein riesiger Schrank vervollständigte das Zimmer. Der Stoff rauschte hin und her, als Kagome wütend über die Bühne schritt. Hitomi hielt sich im Hintergrund. „Immer das Gleich! Langsam habe ich das statt hier! Immer neue Freier! Immer neue Feste und dabei will ich diesen ganzen Blödsinn nicht!“, wetterte Kagome und fuchtelte mit den Händen durch die Luft. „Aber Herrin! Ihr müsst heiraten um die Tradition aufrecht zu erhalten!“, meinte Hitomi schüchtern. „Ja, die Tradition! Wegen der Tradition hat meine Mutter einen kopflosen, jähzornigen Trottel geheiratet, der sie in den Tod getrieben hat! Red du mir nicht von Tradition! DU musst keinen heiraten, den du gar nicht willst!“ fuhr Kagome Hitomi an, die schuldbewusst den Kopf senkte. Trauer und Wut spiegelten sich auf Kagomes Gesicht. „Warum musste ich ihm begegnen? Wenn er nicht dagewesen wäre, wäre mein Leben doch viel einfacher! Dann könnte ich vielleicht etwas für die anderen Freier empfinden!“ Seufzend ließ sich Kagome auf ihr Bett fallen. Sie legte ihre Hände lustlos in den Schoß und starrte zur Decke. „Ich weiß nicht warum, aber ich kann ihn einfach nicht vergessen. Egal wo ich bin, sehe ich immer wieder sein Gesicht. Höre seine Stimme und fühle seine Gegenwart. Warum bestraft mich das Schicksal so?“, fragte Kagome Hitomi und winkte sie heran. Hitomi kam auf Kagome zu und stellte sich neben das Bett. „Kannst du mir nicht helfen?“, fragte sie Hitomi und starrte sie hilflos an. „Wie soll ich Euch helfen können, Herrin?“, fragte Hitomi verständnislos. „Schleich dich ein in seinem Schloss und werde meine Botschafterin! Ich muss ihn wiedersehen! Ich werde dich reichlich belohnen! Ich verspreche es dir!“, meinte Kagome und sah Hitomi bettelnd an. „Es wäre vermessen Euch einen Wunsch abzuschlagen!“, erwiderte Hitomi, „Aber wie soll ich in die Nähe des Prinzen kommen?“ Kagome überlegte eine Zeit lang. Sie stand auf und ging wieder rastlos über die Bühne. Dann blieb sie stehen und drehte sich langsam um. „Sag mal, dir gefiel doch der Page des Prinzen recht gut, oder?“ Statt zu Antworten zog Hitomi den Kopf ein und wirkte verlegen. „Ich habe also Recht! Dann mach ihm begreiflich, dass die Botschaften wichtig sind!“, meinte Kagome, marschierte auf Hitomi zu und packte sie am Arm. „Geh! Schnell beeile dich! Während du fort bist, werde ich schon einen Brief fertig haben!“, meinte Kagome und zog Hitomi zur Tür. „Wie Ihr wünscht, Herrin!“, meinte Hitomi, verneigte sich und verschwand durch die Tür. Kagome ging raschelnd zu ihrem Schreibtisch, griff nach einem Papier und der Feder und begann zu schreiben. Die Bühne wurde dunkel. Inuyasha fühlte sich hier so fehl am Platz. Ich müsste auf der Bühne sein! Ich müsste dort sein, wo Hojo jetzt ist!, dachte er und verfolgte das Theaterstück weiter. Die Bühne wurde hell. Hitomi stand zusammen mit Kuni auf der Bühne. „Hier dieses Schreiben ist von meiner Herrin! Es muss dringend zu Prinzen!“, sagte Hitomi eindringlich. Kuni blickte sie verständnislos an. „Wie soll das von satten gehen? Ich kann doch nicht einfach zu meinem Herren gehen und ihm einen Brief in die Hand drücken!“, meinte Kuni abweisend. „Bitte! Du musst verstehen, dass es für sie sehr wichtig ist!“ Bettelnd sah Hitomi Kuni an. Man merkte, dass er langsam unter ihrem Blick weich wurde. „Also gut! Aber wenn mein Herr zornig wird, ist es die Schuld deiner Herrin!“, erwiderte Kuni, griff nach dem Brief und verschwand von der Bühne. Hitomi sah ihm glücklich hinterher. Wieder verdunkelte sich die Bühne. Nur wenige Minuten später wieder hell zu werden. Atemlos kam Hitomi ins Zimmer. Sie verbeugte sich und erstattete Bericht. „Der Brief ist überbracht! Der Page des Prinzen wird ihn sicher überbringen!“ „Ich danke dir!“, sagte Kagome und lächelte glücklich, „Vielleicht wird jetzt ja doch noch alles gut!“ „Darf ich fragen, was in dem Brief stand?“, fragte Hitomi höfflich. Kagome blickte sie ernst an. „Nein, darfst du nicht, aber wenn wirklich alles nach Plan läuft, werden wir bald fort von hier sein!“, meinte Kagome und tanzte über die Bühne. Hitomi nickte und wartete auf weiter Befehle. Kagome hielt in ihrem Tanzen inne. „Sag mal, wann ist eigentlich der nächste Ball?“ Hitomi überlegte kurz und sprach: „Ich habe gehört, dass er diese Woche stattfinden soll. Am Freitag“ „Dann will ich dort hin! Lass ein neues Kleid in Auftrag geben und sag dem Schneider, dass er mehr Geld bekommt je früher das Kleid fertig ist und je herrlicher!“ „Wie Ihr wünscht!“, meinte Hitomi leicht verwirrt, verneigte sich und verlies den Raum. Kagome stürzte zum Schreibtisch und begann hastig zu schreiben. Erneut wurde die Bühne dunkel. Helligkeit. „Ein Brief für Euch!“ Kuni kam herein und hielt Hojo den Brief entgegen. Der junge Prinz saß in eine Bibliothek und hatte bis gerade eben in einem Buch gelesen. Interessiert nahm er den Brief entgegen. „Von wem ist er?“, wollte er wissen, währenddessen er das Wachssiegel aufbrach. „Er ist von Prinzessin Tokato, Herr!“, erwiderte Kuni und verbeugte sich. „Aha!“, machte Hojo und las den Brief durch. Je weiter er las, desto breiter wurde sein Grinsen. „HA!“, rief er und stieß mit der Faust in die Luft, „Sie will mich wiedersehen! Sie schreibt auf dem nächsten Ball!“ Hojo blickte vom Brief auf. „Ist nicht diesen Freitag ein Ball?“, fragte er Kuni. Der Page nickte und stimmte zu: „Ja, es findet ein Ball statt.“ „Dann will ich dort hin! Warte eben!“, befahl er, griff ein Blatt und schrieb schnell einige Zeilen darauf, „Hier bring den die Prinzessin Tokato zurück!“ Eilig ließ er Siegelwachs auf den Brief tropfen, drücke seinen Stempel darauf und gab ihn Kuni. „Wie Ihr wünscht!“, sagte Kuni, verbeugte sich und verschwand aus dem Raum. Der Vorhang zum ersten Akt fiel. Lautes Geklatsche drang durch den Vorhang. Die Lichter gingen im Zuschauerraum an. Kagome luckte zwischen den zufallenden Vorhängen hindurch. Ihr Blick verschweifte durch die augestehenden Zuschauer. Silberhaar? Und so langes? Ihr Herz setzte aus, schlug dann aber rasend weiter. Hastig raffte sie ihren Rocksaum und hastete durch die Hintertür nach draußen. Ein eisiger Wind wehte und Kagome zitterte. Inuyasha?, fragte ihr Herz. "Inuyasha? INUYASHA? Ich weiß, dass du da bist! Komm raus! INUYASHA! Bitte! Warum quälst du mich so? Was sollte dein Erscheinen? Oder sehe ich Gespenster? Lass mich nicht alleine!", rief Kagome in die kalte Dezembernacht. Sie kämpfte mit den Tränen. Sie wollte nicht weinen! ICH WILL NICHT WEINEN!, schrie sie sich selber an. Inuyasha saß in einem Baum nicht weit entfernt von Kagome. Sein Herz brach ihm in tausend Stücke. Es tat so weh Kagome da alleine stehen zu sehen. Sie sah so hilflos und verlassen aus. Er wollte so gerne zu ihr, doch es ging nicht. Er durfte noch nicht zu ihr! Sie sah so wunderschön aus. Ein Bild hätte nicht schöner sein können!, dachte der Hanyou traurig. „Kagome! Komm rein! Du musst das nächste Kostüm anziehen!“ Hitomi fasst Kagome am Arm und zog sie gewaltsam mit sich. „Und hör auf den dunkeln Himmel an zu schreien! Wen suchst du denn überhaupt?“, wollte Hitomi wissen. Erbost machte sich Kagome los und rauschte ohne ein weiteres Wort in die Garderobe. „Da bist du ja endlich!“, seufzte Majoko erleichtert. Kagome setzte ein gezwungenes Lächeln auf. Rasch zog Majoko ist das Kleid aus. Kagome atmete befreit auf. Das Kleid war tonnenschwer. Majoko kam mit einem neuen Kleid zurück. Das Kleid war tiefrot[wie Inuyashas Jacke]. Es hatte Puffärmel, die sich kurz oberhalb von Kagomes Ellenbogen eng um ihre Arme schlangen und denn ca. zwei Finger über Kagome Handgelenken trichterförmlich auseinander liefen. Der Ausschnitt war oval und mit feinsten Silberstickereinen versehen. Das Oberteil lief spitz nach unten und war auch hier wieder bestickt worden. Der lange Rocke schleifte fast auf dem Boden. Kagome erkannt einen weißen Unterrock. Ihre Augen weiteten sich, als sie das wunderschöne Kleid sah. „Muss ich mich nachher noch einmal umziehen!“, fragte sie skeptisch. Majoko lächelte gequält. „Nein, zum Glück nicht! Komm her! Ich muss dir schließlich noch eine Frisur machen!“, drängte Majoko. Kagome gehorchte und schlüpfte ihn das Kleid. Das ist ja noch schwerer als das Erste!, stöhnte sie in Gedanken, als Majoko das Korsett nachzog. Mit schnellen Handgriffen löste sie Kagomes erste Frisur auf und bürstete das Haarspray heraus. Danach begann sie wieder Kagome einen Zopf zu machen. Diesmal wickelte sie die Haare um zwei Finger und stecke sie über den ganzen Hinterkopf verteilt fest. Kagomes Pony brüstete sie langen in alle möglichen Himmelsrichtungen und bespürte Kagome dann wieder mit Haarspray. Meine armen Haare!, dachte Kagome. Heute Abend muss ich dringend duschen! Majoko machte ihr die Schminke neu und setzte einige neue Akzente. „So nun schnell runter! Du hast noch Zehn Minuten!“, meinte Majoko und scheuchte sie vom Stuhl. Kagome nickte und ging wieder in Richtung der Hintertür. Leise knirschend öffnete sie sich. Der Wind war abgeflaut. Fröstelnd stand Kagome draußen und ließ ihrem „Dämonensuchgefühl“ freien Lauf. Es fand wenig später Inuyasha. Zielsicher ging Kagome auf den Baum zu, doch Inuyasha war schnell. Geschickt verzog er sich höher in die Baumkrone und hatte Kagome die ganze Zeit im Augen. Das Mädchen ging um den Baum herum und betrachtete ihn von allen Seiten. Inuyasha hatte große Mühe immer rechtzeitig zu verschwinden. Kagome ging zwei Mal um den Baum herum, schüttelte dann traurig den Kopf und verschwand wieder in der Hintertür. Inuyasha atmete befreit auf, als die Hintertür ins Schloss fiel. Er sprang vom Baum und ging wieder rein. Menschen drängten sich aneinander und Inuyasha hatte große Mühe zu verbergen, was er wirklich war. Er schlich sich wieder in die Turnhalle und versteckte sich im Dunkeln. Die Menschen strömten zurück auf ihre Plätze und es herrschte lautes Gemurmel, das jedoch erstarb, als sich Dunkelheit über den Zuschauerraum senkte. Inuyasha kam ein wenig nach vorn, um besser zu sehen. Er erhaschte einen Blick auf einen freien Platz und fragte höflich, ob er sich setzen dürfe. Verwundert nickte das junge Mädchen, dass Inuyasha angesprochen hatte und Inuyasha nahm Platz. Der Vorhang hob sich und zeigte einen wundervoll eingerichteten Ballsaal. Mehre Paare drehten sich bereits im Takt der mittelalterlichen Musik. Rauschend fegten die langen Röcke über den Bühnenboden. Eine Gasse bildete sich und Kagome und Hojo betraten die Tanzfläche. Hojos Kleindung war teuer bestick. Hojos Weste war nachtschwarz und mit rotem Garn bestickt. Kleine Rubine leuchteten als kleine Rosen in der Stickerei. Das blutrote Hemd bot einen starken Kontrast zum Schwarz. Seine Hose war ebenfalls schwarz und dunkelbraune Schuhe vollendeten das Bild eines Prinzen. Kagome sah daneben nur noch schöner aus. Majoko hatte ihr im letzten Moment noch eine Granatkette um den schlanken Hals gelegt. Beide Darsteller strahlten über das ganze Gesicht und ein Raunen ging durch die Zuschauer, die die Schönheit und Vollkommenheit des Paars bewunderten. Inuyashas goldene Augen klebten auf Kagomes Schönheit. Er verfolgte jeden ihrer schwebenden Schritte und ließ sie nicht mehr aus den Augen. Es war sehr verwirrend Kagome zu folgen, denn diese huschte von einer Ecke der Bühne in die andere und trieb ihren Spaß mit Hojo. „Hier bin ich!“ „Nein! Hier!“, rief sie ausgelassen und versteckte sich mal hier mal dort. Hojo eilte ihre lächelnd, aber leicht verstimmt hinter her. Er hatte es langsam satt auf seine Antwort zu warten. „Ich kriege Euch!“, meinte er überlegen grinsend. „Na das werden wir noch sehen!“, lachte Kagome und drehte ihm eine lange Nase. Das Publikum amüsierte sich köstlich. Endlich bekam Hojo Kagome zu fassen. „Also Ihr schuldet mir noch eine Antwort!“ „Daran müsstet Ihr mich aber erinnern!“, erwiderte Kagome keck. „Oh nein! Jetzt bleibt Ihr da! Nun sagt frei heraus. Wollt Ihr mich heiraten?“ Er nahm ihre zarten Hände zwischen seine. Das Publikum seufzte ergriffen und fielen Frauen und Mädchen standen die Tränen in den Augen. „Mein Vater würde es nie erlauben! Er hält nicht viel von Euch!“, meinte Kagome abweisend und versuchte ihm ihre Hände zu entziehen. „Was kann ich tun um Euer Herz zu gewinnen?“, fragte Hojo und sah sie leidenschaftlich an. Kagome fühlte sich unwohl. Sie merkte, dass Hojo alles Ernst meinte und dass war ihr nicht geheuer. Trotzdem spielte sie weiter. „Nun ja. Mein Vater ist sehr jähzornig, aber wenn Ihr es schafft ihn mit einem Geschenk so zu beeindrucken, dass er sprachlos ist und ihr auch ein Rätsel erfüllt, werde ich Eure Frau!“ Von neuer Hoffung belebt sagte Hojo: „Dann sagt Eure Rätsel! Ich werde es sicher lösen können!“ „Gut, aber handelt nicht vorschnell! Also hier kommt es: Was kann Schmerz zufügen und töten, aber gleichzeitig heilen und erhalten? Wem kann man niemals entfielen, egal wie weit man läuft? Was kann, wenn man es versucht zu verbergen zum größten Feind und wenn man es zu lässt zum größten Freund werden?“ Ratlos starrte Hojo Kagome an. Auch das Publikum war still. Inuyasha starrte Kagome an. „Der Liebe!“, flüsterte er unabsichtlich. Das Mädchen eben ihm starrte ihn an, als wäre er ein Wesen aus einer anderen Zeit. (Na ja, ist er ja auch, aber das weiß DIE ja net!;)) „Schade, solange Ihr es nicht beantworten könntet, kann ich Euch keine Antwort geben. Versucht meinen Vater umzustimmen und das Rätsel zu lösen! Bis dahin! Auf Wiedersehen!“, sagte Kagome traurig und ging von der Bühne. Hojo stand ganz alleine im Lichtkegel; der Rest der Bühne war schwarz und starrte fassungslos Kagome hinterher. „Was soll das sein? >Was kann Schmerz zufügen und töten, aber gleichzeitig heilen und erhalten? Wem kann man niemals entfielen, egal wie weit man läuft? Was kann, wenn man es versucht zu verbergen zum größten Feind und wenn man es zu lässt zum größten Freund werden?< Ich kann mir daraus keinen Reim machen!“, murmelte er und ging überlegend von der Bühne ab. Wieder verdunkelte sich die Bühne. Raschelnd hörte man wie ein Rock über die Bühne rannte. Das Licht flammte auf und Kagome lag auf ihrem Bett. Hitomi stand hilflos daneben und betrachtete ihre Herrin. Kagomes Körper zuckte unter Heulkrämpfen zusammen. „Er wusste es nicht!“, schluchzte sie ins Kissen. Immer noch trug sie das rote Kleid. „Vielleicht fällt es dem Prinzen noch ein!“, versuchte Hitomi Kagome zu beruhigen. „NEIN!“, schrie Kagome das Kissen an und schüttelte den Kopf. Schniefend richtete sie sich auf. „Ich will zum Grab meine Mutter!“, meinte Kagome bestimmt. „JETZT?“, rief Hitomi bestürzt, „ Es ist doch schon bald Mitternacht! Es ist viel zu gefährlich draußen, Prinzessin! Geht morgen wenn es hell ist. Dann ist das Grab doch viel schöner!“ Kagome überlegte und nickte zustimmend. „Hilf mir aus diesem Kleid!“, befahl sie. Hitomi gehorchte und machte sich an Kagomes Kleid zuschaffen. Das Licht erhellte einen Thronsaal. Kagome Vater saß auf einem protzigen Thron und sah Hojo von oben herab an. „Was will er hier?“, fragte er gelangweilt. „Ich möchte Euch ein Geschenk machen und um die Hand Eurer wunderschönen Tochter anhalten!“, sagte Hojo auf dem Boden kniend. Eine Seitentür öffnete sich und Kagome kam herein. Wieder trug sie das rote Kleid. Ihre Bewegungen waren fliesend und elegant. Mit einem undurchschaubaren Gesichtsausdruck stellte sie sich neben ihren Vater. Hojo suchte ihren Blick, doch Kagome guckte demonstrativ weg, dass Hojo wieder zum König blickte. „Dann zeigt Eurer „Geschenk“!“, forderte der König herrisch. Hojo verbeugte sich und holte mit einem Wink Kuni heran. Der Diener trug in seinen Händen unverkennbar ein Schwert. Es war mit einem rotem Tuch umwickelt, was es besonders wichtig aussehen ließ. Wenig beeindruckt starrte der König auf das Geschenk. „Mein Geschenk, König Tshupsu, ist eines der schönsten Schwerter des Landes. Meine besten Schmied habe es für Euch mit größter Sorgfalt geschmiedet. Es soll Euch in allen Kämpfen treu zur Seite stehen und Euch stets eine gute Waffe sein! Bitte nehmt es als einfach Geschenk an!“, sagte Hojo und verbeugte sich so tief wie möglich vor Tshupsu. Er griff nach dem rotem Tuch und zog es beschwingt herunter. Die Scheide des Schwertes war dunkelrot. Einige dünne blaue Äderchen durchzogen das Rot und schimmerten im Scheinwerferlicht. Der Griff waren mit teurem Stoff umwickelt. Ein kleiner Saphir glänzte an der Spitze. Elegant zog der Prinz das Schwert heraus und präsentierte dem König eine dünne Klinge. Ein Wellenschliff zog sich vom Heft bis zur Klingenspitze. Das Heft an sich war kunstvoll verziert. Ein Tiger und ein Drache kämpften und in wunderschöner Kalligraphie stand Tshupsu unter den beiden kämpfenden Tieren. Kagome guckte unruhig zwischen Hojo und ihrem Vater hin und her. Es dauerte eine Weile bis auf Tshupsus Gesicht ein Lächeln zu erkennen war. „Wahrlich, das ist ein schönes Schwert!“, rief der König und Hojo lächelte erleichtert. „Nun bitte ich Euch, König Tshupsu, um die Hand Euer liebreizenden Tochter Tokato. Ich möchte sie heiraten und mit auch mein Schloss im Süden nehmen!“, bat Hojo und kniet von dem Thron nieder. Der König schlug sich auf die Oberschenkel und stand auf. „Also gut!“, stimmte er zu. Kagome traute ihren Ohren nicht. War das wirklich ihr Vater? Mit großen Augen starrte sie ihren Vater an und begann dann du lächeln. „Danke, Vater!“, sagte sie und rannte zu Hojo. Dieser stand auf und fing seine zukünftige Frau auf. Lachend drehten sich die beiden um Kreis und der Vorhang fiel. Wildes Klatschen und Gejohle erklang aus dem Publikum. Der Vorhang hob sich und alle Mitwirkenden kamen auf die Bühne. Tosender Applause empfing die Darsteller. Alle lachten und freuten sich über die gelungene Vorstellung. Hojo ergriff das Wort. „Wir dürfen nicht vergessen wem wir das hier alles zu verdanken haben. Ich glaube unser Regisseur hatte es nicht leicht mit uns. Herr Yoho Hamaski!” Freudestrahlend trat Yoho auf die Bühne. Alle Darsteller klatschten und er verbeugte sich vor dem Publikum. Der Vorhang fiel und alle wandten sich in Richtung der Garderoben. Hojo fasst Kagome am Arm. „Willst du es mir jetzt nicht sagen!“, forderte er. „Nein, ich will mich erst umziehen!“, sagte Kagome bestimmt und entzog ihren Arm seinem Griff. Inuyasha machte, dass er nach draußen kam. Die vielen Gerüche schlugen ihm in die Nase und langsam wurde ihm schwindelig. Warum müssen die mit so vielen Düften um sich werfen?, grollte er in Gedanken, als er den ersten Atmenzug an der frischen Luft nahm. Die kalte Nachtluft fuhr ihm durch die Kleider. Der Mond hang am Himmel und die Sterne funkelten kalt im tief blauen Himmelstuch. Der Schrei einer einsamem Eule klang an Inuyasha feine Ohren. Hinter sich hörte er, dass die Menschen nach draußen drängten. Er verzog sich auf den Baum in der Nähe der Hintertür. Sobald sich die Tür quietschend öffnete, spannten sich die Muskeln in seinem Körper an. Kagome ließ sich seufzend auf den Stuhl fallen. Majoko begann ihre Frisur aufzumachen. Das Haarspray hatte gut gehalten. Geschickt kämmte sie das Haarspray heraus, ohne dass Kagome etwas wehtat. Danach holte die Abschminksalbe und schmierte die Kagome ins Gesicht. „Wenn du zu Hause bist, musst du Gesicht und Haare gründlich waschen, sonst können die Haare kaputt gehen und die Salbe muss ganz abgewaschen werden!“, sagte sie zu Kagome und wischte ihr mit einem Handtuch über das Gesicht. Kagome brummte ihre Zustimmung. Als Kagome aus dem Kleid draußen war, zog sie sich rasch an. Danach ging sie zu Majoko, die schon bei dem nächsten Mädchen war. „Danke schön für alles! Ich hoffe, wir sehen uns einmal wieder!“, sagte Kagome und verbeugte sich vor Majoko. „Es war mir eine Freunde dich kennen zu lernen. Wir sehen uns sicherlich nach den Ferien noch einmal. Wir kommen noch mal zur Schule, weil Yoho einige Talent ins Auge gesprungen sind!“, sagte sie und lächelte wissend. Kagome wurde rot und grinste. „Ich muss jetzt wirklich nach Hause. Schönen Abend noch. Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!“ „Dir auch!“ Damit verabschiedeten sich die beiden von einander. Kagome suchte Hitomi und wünschte ihr das Gleiche. Lächelnd umarmten sich die beiden Mädchen und Kagome ging in Richtung der Hintertür. Inuyasha zog die Ärmel des Pullis länger und verschränkte die Arme vor der Brust. Es war eiskalt draußen und der kahle Himmel wirkte kalt für den jungen Hanyou. Einsamkeit griff nach seinem Herzen und nahm es in Besitz. Wie kann man sich alleine fühlen, obwohl so viele Menschen da sind?, fragte er sich und starrte runter zu den Menschen, die unter ihm entlangging. Ihre Stimme drangen zu ihm hoch und er schnappte Gesprächfetzen auf. „...sah so toll aus!“ „Ja, und mit Hojo passt sie super zusammen. Aber sind...“ „Boah, das war geil. Aber...“ Inuyasha verdrehte die Augen und richtete seinen Blick wieder auf die Hintertür. Jeden Moment konnte Kagome aus der Tür kommen. Er kämpfte schon den ganzen Abend mit sich, ob er es ihr nun endlich sagen sollte. Sollte er sich ihr jetzt zu erkennen geben? Oder sollte er lieber warten? Er wusste es nicht! Sein Herz verlangte nach Kagome, doch immer wieder sprang sein Verstand dazwischen. Grummelnd zog er die Schultern hoch und wartete auf Kagome. Ich denke, dass ich ihr einfach nach Hause folgen werde. Vielleicht ist es leichter, wenn ich mit ihr Zuhause rede. Da kann ich alles sagen und sie auch. Ohne, dass wir aufpassen müssen, dass irgendwer uns belauschen könnte und erfährt, dass ich kein Mensch bin! Kagomes Hand ruhte auf der Klinge, als sie Hojos Stimme hörte. „Hey Kagome! Warte!“ Langsam drückte sie die Klinge runter und trat nach draußen. Die Kälte der Nacht schlug ihr entgegen. In ihrer Brust hämmerte ihr Herz. Gedanken überschlugen sich in ihrem Kopf. Der Nachtwind spielte mit ihren Haare und der Mond warf sein fahles Licht auf sie. Hojo trat hinter ihr nach draußen. „Kannst du mir jetzt antworten?“, fragte er und betrachtete Kagome. Nervös knetete Kagome an ihrem Mantel herum. „Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, Hojo. Es ist nicht leicht für mich. Bitte versteh mich, aber ich kann nicht mit dir gehen! Mein Herz schlägt für jemand anderen und du bist wirklich nicht mehr als ein guter Freund. Er hat soviel, was ich brauche, um glücklich zu sein. Es fällt mir nicht leicht dir weh zu tun, aber ich wollte es nicht vor dem Stück sagen, um dich nicht irgendwie durcheinander zu bringen!“ Kagome starrte betreten zu Boden und sagte nichts mehr. Hojo stand wie vom Donner gerührt da. „Aber ich liebe dich! Du musst mich lieben! Wir passen perfekt zusammen! Es würde kein schöneres und perfekteres Paar geben als uns! Wir sind für einander bestimmt!“, sagte Hojo fassungslos und ging auf Kagome zu. „Hojo, bitte! Auch wenn wir so perfekt für einander sind, liebe ich dich nicht! Und ich finde, dass man sich schon lieben sollte, wenn man ein Paar sein will. Du kannst meine Gefühle für dich nicht einfach erzwingen. Ich weiß nicht, ob etwas aus uns geworden wäre, wenn ich ihn nicht kennen gelernt hätte, aber so kann ich nicht anderes! Er ist alles was ich will und ich will mich nicht betrügen, weil ich mir einrede dich zu lieben! Ich weiß, es klingt herzlos, aber vergiss mich!“, sagte Kagome mit tonloser Stimme und wandte sich zum Gehen. „Nein!“, meinte Hojo bestimmt und griff nach ihrem rechten Handgelenk. Fest umschloss er ihr Handgelenk und zwang sie sich zu ihm umzudrehen. „Hojo! Lass mich los! Du tust mir weh!“, sagte Kagome und versuchte sich loszumachen, doch seine Hand schloss sich nur noch fester um ihr Handgelenk. „Du wirst mich lieben! Ob du willst oder nicht!“, zischte er bestimmend. Kagomes Augen weiteten sich und starrten Hojo an. Was war denn hier los? Hojo war doch immer so nett und verständlichvoll gewesen! Und nun? Was war nur los mit ihm? „Hojo, versteh mich doch! Ich kann nicht und ich will auch nicht!“, flehte Kagome und versuchte ihr Handgelenk freizubekommen. „DU WIRST!“, schrie er wutendbrand und zog sie an sich. Panik überkam sie. Verzweifelt versuchte sie sich loszumachen. „Hojo!“, bettelte sie. Inuyasha wurde aufmerksam, als Kagome aus der Hintertür kam. Hojo folgte ihr. „Kannst du mir jetzt antworten?“, fragte Hojo. Inuyasha starrte mit glasigen Augen Kagome an. Was würde sie wohl sagen? Die Worte, die von ihr kamen, trafen ihn genau ins Herz. Es wurmte ihn, dass er hier oben saß und nicht neben ihr stehen konnte. Er hatte sie doch erst in diese bescheuerte Situation gebracht mit seine Sturheit. Sie zahlte einen viel zu hohen Preis für seine Dummheit! „Aber ich liebe dich! Du musst mich lieben! Wir passen perfekt zusammen! Es würde kein schöneres und perfekteres Paar geben als uns! Wir sind für einander bestimmt!“, sagte Hojo fassungslos und nährte sich Kagome. Wie kann man nur so dumm sein? Wenn man einen Korb bekommen hat, der so eindeutig war, sollte man sich verziehen!, dachte Inuyasha kopfschüttelnd. Kagomes Antwort hätte nicht gefühlvoller sein können. Es war so viel Leid in den Worten, dass Inuyasha sich total schuldig fühlte. Wäre er nicht gewesen, würde Kagome nicht leiden müssen. Der Nachtwind fuhr ihm durch die Haare und machte ihm klar, wie kalt er war. Seine Anwesenheit hatte viel Leid über die Welt gebracht. Warum müssten immer die leiden, die ich am meisten liebe?, fragte sich der Hanyou und blickte runter zu Kagome und Hojo. Kagome schien gehen zu wollen und Inuyasha machte sich sprungbereit. Jeder Muskel, jede Sehne standen und Anspannung. „Nein!“ Das kleine Wort knallte durch die Nacht wie ein Peitschenschlag. Inuyashas Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen. Hojo griff nach Kagomes Handgelenk. Er konnte ein unterdrücktes Stöhnen wahrnehmen, als er fester zupackte. „Hojo! Lass mich los! Du tust mir weh!“, sagte Kagome und versuchte sich loszumachen. Inuyasha unterdrückte den Impuls zu Knurren. Er konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn jemand Kagome wehtat. Sein Verstand begann langsam aber sich in den Hintergrund zu rücken. Er kämpfte gegen sein Dämonblut an. „Du wirst mich lieben! Ob du willst oder nicht!“, zischte Hojo bestimmend. Wir konnte er es wagen, so was zu sagen? Niemand konnte die Gefühle von jemanden anderem erzwingen!, dachte Inuyasha wütend und seine langen Fingernägel gruben sich in das Holz des Baums. „Hojo, versteh mich doch! Ich kann nicht und ich will auch nicht!“, flehte Kagome und versuchte ihr Handgelenk freizubekommen. „DU WIRST!“, schrie Hojo wutendbrand und zog sie an sich. Inuyasha sah rot. Wie konnte dieser Menschenjunge es wagen ihr weh zu tun? Wie konnte er wagen einfach für ihre Gefühle zu bestimmen? Was dachte er sich dabei ihr weh zu tun? Wie kam er auf die Idee, dass sie ihn lieben würde, weil er es wollte? Niemand würde über ihre Gefühle bestimmen! Niemand würde ihr weh tun! Und niemand würde sie zwingen zu lieben! Es war genug! Es reichte! „Hojo!“, bettelte sie. Inuyashas Kehle entrann ein Knurren. Er straffte sich und glitt am Baumstamm runter. Kagome versuchte sich loszumachen, aber es ging nicht! Hojo kam ihrem Gesicht immer näher. Inuyasha! HILF MIR!, flehte sie ihn Gedanken. „Küss mich und wir sind zusammen!“, sagte Hojo bestimmend. Sein Mund näherte sich ihrem und Kagomes Augen huschten panisch umher. „Nein, Hojo!“, keuchte sie. Plötzlich erschien etwas hinter Hojo. Eine Hand packte seinen Nacken und schleuderte ihn mit übermenschlicher Kraft fort. Es packte seine Hand und befreite Kagomes Handgelenk. „Lauf!“, hauchte es und stieß sie in den Rücken. Kagome schaute sich verwundert um, doch sie sah nichts und niemanden. War das ein Engel?, fragte sie sich und sah sich noch einmal um. Wieder wurde sie in den Rücken gestupst und lief langsam los. War es vielleicht Inuyasha gewesen? Hatte ihr Gedanke ihn erreicht? Auf halben Weg drehte sie sich um und sah silbriges Haar im Mondlicht aufleuchten. Doch sofort verwand es wieder. Traurig blickte sie zum Mond und ging nach Hause. Inuyasha stand hinter dem Baumstamm. Seine Hände zitterten und seine Gedanken sprangen hin und her wie Myoga. Seine Ohren switschten hin und her. Er hörte Hojo stöhnen und riss sich zusammen. Dem werde ich erst mal eine Standpauke halten!, grollte Inuyasha und stampfte auf den am Boden liegenden Hojo zu. Stöhnend lag Hojo am Boden, als Inuyasha in erreicht. Er hielt sich den Kopf und hatte sie Augen geschlossen. „Hey!“, rief Inuyasha, „Steh auf, du Weichei!“ Mühsam öffnete Hojo die Augen und starrte zu Inuyasha hoch. „Wer bist du?“, wollte er wissen. „Ich bin Inuyasha und jetzt steh auf!“, grummelte Inuyasha. Der Mond schien ihn von hinten an, sodass Hojo sein Gesicht nicht erkennen konnte. Mühsam und ächzend richte sich Hojo auf. Wankend stand er Inuyasha gegenüber. „Was willst du von mir?“, fragte er benommen. „Ich will, dass du Kagome in Ruhe lässt! Sie hat dir gesagt, dass sie dich nicht liebt und das wirst du gefälligst akzeptieren!“, meinte Inuyasha leise und schaute Hojo bitterböse an, doch dieser lachte nur. „Pah! Sie wird mich halt lieben lernen! Ich bin für sie bestimmt und sie für mich! So einfach ist das! Du hast hier gar nichts zu melden! Verschwinde! Ich muss Kagome hinterher!“, sagte Hojo und machte einen wackeligen Schritt nach vorne. Inuyasha streckte den rechten Arm aus und drückte die Hand gegen Hojos Brust. „Du bleibst hier! Auch wenn ihr noch so für einander bestimmt seid, wie du das glaubst, heißt das noch lange nicht, dass sie dich auch liebt! Mit Gewalt und blöden Sprüchen erreichst du bei ihr gar nichts! Und wenn du es wagst noch einmal Kagome etwas anzutun, dann mach schon mal dein Testament!“, grollte Inuyasha und griff in Hojos Jacke. „Woher willst du denn das wissen?“, murrte Hojo. „Weil ich sie liebe. Ich liebe sie mehr als mein eigenes Leben! Also lass sie in Ruhe!“ Mit einer raschen Bewegung zog er ihn zu sich her. Wenige Zentimeter waren zwischen den beiden Gesichter. „Ich hoffe, wir haben uns verstanden?“, fragte Inuyasha leise und seine goldenen Augen blitzten gefährlich. Hojo nickte stumm. Seine Augen waren vor Schreck geweitet. Angewidert stieß Inuyasha in zu Boden und ging fort von Hojo. Verstört saß dieser am Boden und starrte dem jungen Mann mit den langen Silberhaaren hinterher. Kagome rannte durch die dunklen Straßen der Staat nach Hause. Kleine Wolken bildeten sich vor Mund und Nase. Keuchend sprang sie die Stufen hoch und hielt erst auf dem oberen Treppenabsatz an. Ihr Blick schweifte über die dunkeler werdende Stadt und ihre schlafenden Bewohner. Er einsame Schrei eine Eule drang an ihr Ohr. Hat Inuyasha meinen Gedanken empfangen und mich gerettet? Ist er hier? Kann ich ihn wiedersehen? Will ich ihn wiedersehen? Warum ist er nicht jetzt da? Ich brauch dich doch!, dachte sie schmerzhaft und schlang ihre Arm um ihren schmalen Oberkörper. Inuyasha flitzte über die Dächer in Richtung der Tempelstädte. Immer noch wallte die Wut in seinem Blut. Es war ihm schwer gefallen sie bei Hojo zu unterdrücken. Zu gerne hätte er ihn zusammengeschlagen, aber sein Gewissen rebellierte. Hojo war nur ein Mensch und wäre unter den Schlägen ein Hanyou sicher mehr als zusammengebrochen. Er hätte Inuyashas Kräften nichts entgegensetzen können und wäre somit untergegangen. Kagome hätte es sicherlich mehr als schrecklich gefunden, wenn ich Hojo so zusammengeschlagen hätte. Ich hoffe nur, dass sie sicher zu Hause angekommen ist!, dachte Inuyasha sorgenvoll und beeilte noch mehr. Es dauerte nicht lange und er sah Kagome am oberen Treppenabsatz stehen. Sie sah so alleine und hilflos aus. Wie gerne würde er sie jetzt in die Arme nehmen und sie an seinen Körper drücken. Doch er spürte, dass das wohl jetzt nicht der rechte Augenblick war. Trotzdem landete er zwischen den beiden Fälen des Torii. (>Bestimmte Art Tor vor Shinto-Heiligtümern<) Schweren Herzens drehte sich Kagome um und ging in Richtung des Hauses. Der Wind spielte mit ihren Haaren und ließ einige Blätter tanzen. Noch einmal drehte sie sich um und erblickte den Hanyou. Das Silberhaar wehte im Wind und das Mondlicht ließ es gespenstisch leuchten. Er bewegte sich nicht, sondern stand still wie eine Statur. Sein Schatten fiel vor ihn und verdunkelte sein Gesicht. Hätte ihn da Mondlicht angeschienen, hätte Kagome eine einsame Träne über eine Wange rinnen sehen. „Inuyasha?!“, fragte Kagome und schloss für einen Augenblick die Augen. Als sie sie wieder öffnete war Inuyasha verschwunden. Traurig schaut sie auf die Leere Stelle und seufzte. War es wieder eine Sinnestäuschung gewesen? Oder war er wirklich hier? Warum zeigte er sich immer nur kurz? Wollte er ihr noch mehr weh tun? Wollte er ihr zeigen, dass sie leiden musste wegen ihm? Was willst du Inuyasha?, dachte sie sich und ging ins Haus. Der Hanyou kämpfte verzweifelt mit seinen Gefühlen. Er konnte nicht gewinnen. Nur verlieren! Mit hängenden Ohren marschierte er in den kleinen Schrein und hockte sich in sein Versteck. Tief betrübt versuchte er Schlaf zu finden. Sein Körper kam der Bitte gerne nach und der Halbdämon verfiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Müde kämpfte sich Kagome in ihr Zimmer. Die Treppe schien immer länger zu werden. Mühsam erklomm sie die letzte Stufe und ging in ihr Zimmer. Umständlich zog sie sich aus und wanderte ins Bad. Mit geschlossenen Augen drehte sie das Wasser an und stellte sich unter das wärmer werdende Wasser. Wie Majoko es gesagt hatte, wusch sie sich ihre Haare und ihr Gesicht. Auch den Rest des Körpers seifte sie ein und ließ das Wasser auf ihren Kopf prasseln. Gerädert kam sie aus der Dusche. Hastig trocknete sie sich ab, schlang ein Handtuch um ihre nassen Haare und ging in ihr Zimmer. Dort schlüpfte Kagome in ihren Pyjama und fiel todmüde ins Bett. Sie schaffte es gerade noch sich auf die andere Seite zu drehen und dann war sie auch schon eingeschlafen. Kapitel 8: Vorbereitungen ------------------------- Leicht verschlafen schlug Kagome die Augen auf. Einige Sonnenstrahlen fielen in einem dünnen Streifen in ihr Zimmer. Neben ihr tickte der Wecker leise. Endlich Ferien!, freute sie sich in Gedanken. Im Pyjama zog sie die Vorhänge auf und blickte in die strahlende Sonne. Lächelnd ging sie nach unten. Ein Keksgeruch schlug ihr entgegen, als sie in die Küche kam. Ihr Mutter holte gerade ein Blech frischer Kekse aus dem Herd und stellte es auf den Küchentisch. Kagome wollte sich einen Keks nehmen, doch ihre Mutter schlug ihr leicht auf die Hand. „Morgen Kagome! Wenn ich euch heute essen lassen würde, hätte ich morgen keine mehr!“, meinte sie seufzend und drehte sich um. Blitzschnell schnappte sich Kagome einen Keks und ging nach oben. Inuyasha erwachte. Seine Nase fing einen herrlichen Geruch ein. Schnuppernd ging er die Treppe hoch und öffnete die Tür einen Spalt breit. Der lecker Geruch von Gebackenem schlug ihm entgegen. Grummelnd meldete sich sein Magen. Fluchend drehte er sich um und suchte nach seine Mütze. Er war auf halben Weg zur Treppe, als er Sotas Stimme hörte. „HEY!“ Erschrocken drehte er sich um. Sota kam auf ihn zu gerannt. Schlitternd kam er vor dem Hanyou zum Halten. „Was...machst....du....denn hier?“, wollte er keuchend wissen. Inuyasha blickte Sota leicht verwirrt an. Seine Gedanken rasten. Wenn Sota weiß, dass ich hier bin, dauert es sicher nicht lange und Kagome weiß es!, dachte Inuyasha und griff kurzerhand Sotas Oberarm. „Komm mit!“, forderte er den hinter sich herstolpernden Sota auf, „Wie gehen in die Stadt!“ Angezogen kam Kagome wieder nach unten. „Kann ich irgendwas helfen?“, fragte sie und setzte sich an den Küchentisch. „Du kannst Kekse verzieren oder Opa helfen den Hof zu fegen!“, meinte ihre Mutter und schob ein neues Blech mit leckeren Keksen in den Backoffen. Kagome entschied sich fürs Keksbemalen. Mit Zunge zwischen den Lippen und vor Konzentration zusammengekniffenen Augenbraun bemalte Kagome Kekse. „Inuyasha!“, sagte Sota bestürzt. „Schrei doch nicht so!“, wies ihn Inuyasha zurecht. „Was machst du hier? Warum gehst du nicht zu Kagome? Bleib mal stehen!“, rief Sota. Inuyasha verlangsamte seine Schritte und kam langsam zum Halten. Sota keuchte wie nach einem 1000 Meter Rennen. Der Hanyou hatte den armen Jungen durch die halbe Stadt gezerrt. Missbilligende Blicke der Passanten stachen Inuyasha in den Rücken. Halten die mich für seinen Vater?, fragte er sich verwirrt in Gedanken. Immer noch hatte er Sotas Hand umklammert. „Inuyasha, lässt du bitte meine Hand los? Ich brauch die noch!“, meinte Sota etwas gequält, als Inuyasha fester zudrückte. „Oh, Entschuldigung!“, sagte er beflissen und ließ die Hand los. Glücklich seine Hand wieder zu haben, steckte Sota sie rasch in seine Jackentasche. Man konnte nie wissen, was Inuyasha als nächstes ausheckte! „Also, was machst du hier?“, wollte Sota wissen. „Sag mal, hast du Geld?“, umging Inuyasha die Frage einfach. „Ja, klar! Warum?“ „Ich hab einen Mordhunger! Können wir irgendwo essen gehen?“ „Klar bei Wac Donalds!“, sagte Sota und ging mit Inuyasha in Richtung des Fastfoodlades. Nachdem Sota eine riesen Ladung Burger gekauft hatte, musste Inuyasha die ganze Geschichte noch einmal aus seiner Sicht erzählen. „Das klingt übel!“, meinte Sota, als Inuyasha geendet hatte. Überlegen schürfte er an seiner Cola. Inuyasha stopfte sich einen Burger nach dem anderen in den Mund. „Ach nee! Was soll ich denn jetzt machen?“, fragte der Hanyou etwas verzweifelt. „Du musst mit ihr reden!“, sagte Sota fachmännisch, „Das ist ganz leicht!“ Ach ja? Und wer hat damals an mir Ich-liebe-dich-Sagen geübt? Du warst es doch, der keinen Ton bei seinem Mädel rausgekriegt hat!, grummelte Inuyasha in Gedanken. „Soll ich einfach zu Kagome gehen und mit ihr reden? Ich glaube nicht, dass das so einfach ist!“, gab der Hanyou zu Bedenken und mampfte weiter. „Ja, dass stimmt auch wieder! Sie ist ziemlich komisch in letzter Zeit. Ich hab sie noch nie so oft weinen sehen oder hören! Ich denke, du hast sie wirklich mehr verletzt, als du dir vorstellen kannst. Ich meine, sie hat fast alles für dich aufgegeben! Das macht man nicht einfach, weil man nur befreundet sein will! Ihr braucht euch mehr, als ihr zugeben wollt. Auch mit Hojo ist das nicht leicht!“, sagte der Kleine ernst. „Ja, den hab ich schon kennen gelernt!“, murmelte Inuyasha und ließ merklich die Fingerknöchel knacken. „Du magst ihn nicht, richtig?“ „Nicht mögen? Hassen trifft es eher. Er nimmt überhaupt keine Rücksicht auf Kagomes Gefühle. Er will sie haben wie eine Trophäe, die er dann hinter Glas einsperren kann! Kagome entscheidet immer noch selber über ihre Gefühle und nicht irgendein Möchtegern-Matscho!“, grummelte Inuyasha und biss in den nächsten Burger. „Du bist nicht besser!“, sagte Sota schnell. Inuyasha verschluckte sich fast an seinem Bissen. Hustend und Prustend schlug er sich gegen die Brust. „Bitte?“ „Ja! Du hast auch nicht auf Kagomes Gefühle geachtet! Du hast einfach deine Gefühle vorgeschoben und damit erklärt, dass sie in ihre Welt zurückmuss! An ihre Gefühle, dass sie vielleicht viel lieber bei dir bleiben möchte, weil es ihr egal ist wie gefährlich es auch sein mag, hast du nicht gedacht! Du bist so egoistisch!“, sagte Sota und zitterte leicht vor unterdrückter Wut. Er stemmte sich hoch und ging aus dem Laden. Inuyasha saß am Tisch wie ein begossener Pudel und starrte dem Jungen hinter her. Resigierend ließ er den Burger sinken und starrte nach draußen. Sota hatte Recht!, dachte er, packte die Burger und ging nach draußen. Er hatte nur an sich gedacht und Kagome vollkommen aus dem Spiel gelassen! Egoist! Der Himmel hatte sich verdunkelt und dicke Wolken zog von Norden auf Tokio zu. Kagome saß an ihrem letzten Plätzchen. Grinsend betrachtete sie das Weck vor sich. Alle Kekse sahen ihrer Meinung nach prächtig aus. Auf manchen waren japanische Schriftzeichen auf anderen Bilder, wie Tannenbäume, Kugeln oder Gesichter, andere wiederum hatten einfach nur Tupfen in wilder Abordnung auf ihrer Oberfläche. „Die sehen wirklich toll aus!“, lobte ihre Mutter sie, „Hilfst du mir eben noch bitte ein paar Girlanden aufzuhängen, Kagome?“ Lächelnd nickte das Mädchen. Weihnacht! Weihnachten!, sang sie in Gedanken und hing eine Girlande nach der anderen auf. Bald war das ganze Hause mit Girlanden, kleinen Gestecken, Weihnachtssternen und einem Mistelzweig über der Haustür geschmückt. Kagome lächelte versonnen beim Anblick des Zweiges. Eine Bewegung beim Torii erregte ihre Aufmerksamkeit. Sota stiefelte mit hängendem Kpof an ihr vorbei, zog wortlos seine Schuhe aus und ging in Richtung seines Zimmers. Was ist denn mit dem los?, fragte sich Kagome schaute ihrem Bruder hinter her. Verwirrt schüttelte sie den Kopf und schloss die Haustür. Sie taperte hoch in ihr Zimmer und sah ein heilloses Chaos auf ihrem Schreibtisch. Seufzend begann Kagome Hefte, Bücher, Mappen und Stifte zu ordnen. Als sie gerade fertig war, rief ihre Mutter zum Essen. Mit Kribbeln im Bauch ging Kagome nach unten und freute sich auf den nächsten Tag. Der Hanyou wanderte mit den Burgern zurück zum Schrein. Der Essensgeruch, der in der Luft hing, erinnerte ihn an Familie. Er hatte nie eine richtige Familie gehabt. An seinen Vater konnte er sich nicht erinnern. Seine Mutter war viel zu früh gestorben und Sesshoumaru war auch kein guter Halbbruder. Wie hatte er sich als kleines Kind nach dieser Geborgenheit gesehnt und dann hatte er sie bekommen. Von Kikyo zu erst, aber das war immer eine distanzierte Geborgenheit gewesen. Zum ersten Mal richtig geborgen gefühlt, hatte er sich bei Kagome und seinen Freunden. Sie waren seine Familie und er brauchte sie. Nie zuvor hatte er Freunde gehabt, die zu ihm gehalten haben, obwohl er ein Hanyou war. Versonnen blickte er zum immer dunkeler werdenden Himmel hoch. Es wird wohl schneien!, dachte er und stieg die Treppe hoch. Er beeilte sich und verschwand so schnell es ging in Richtung des Schreins. Irriert zuckte er zurück. Der Geruch des Schreins hatte sich verändert. Sota muss hier gewesen sein!, dachte er und ging die Treppe runter. Als er zu seinem Versteck kam, staunte er nicht schlecht. Neben seiner Kleidung lagen eine Schlafsack und eine Matte, eine Flasche zu Trinken und eine Tüte Chips. Grinsen öffnete Inuyasha die Tüte und begann zu futtern. Er hatte oft genug bei Kagome gesehen, wie man mit einem solchen Ding um ging. So gelang es ihm in den warmen Sack zu schlüpfen und den nächsten Tag zu erwarten. Neuer Tag, neues Glück!, redete er sich ein, glaubte aber selber nicht wirklich daran. Kagome stolperte müde die Treppe hoch. Es war schon lange nach Mitternacht, aber der Film war so spannend gewesen. Nach dem Abendbrot hatten sie sich alle vor den Fernseher gesetzt und ferngesehen. Heute Abend war sie die Letzte, die zu Bett ging. Mit halbgeschlossenen Augen putzte sie Zähne, zog sich um und fiel ins Bett. Zum Glück in Ferien und morgen Weihnachten!, dachte sie glücklich in Gedanken und mit Kribbeln im Bauch. Inuyasha kuschelte sich tiefer in den Schlafsack und genoss die Wärme. Die Stille der Nacht lastete über dem Schrein. Wenn jemand, der sonst viel zu sagen hat, schweigt, kann sein Schweigen ohrenbetäubend sein! Der Satz zuckte durch Inuyasha Kopf. Miroku hatte ihn einmal gesagt, als Kagome und er sich wieder einmal angeschwiegen hatten. Aber es stimmt!, dachte Inuyasha, drehte sich auf den Rücken und schloss die Augen. Es dauerte lange bis er in einen unruhigen Wachschlaf fiel. Aus dem er mehrere Mal erschrocken auffuhr, weil er schlecht geträumt hatte. Kapitel 9: Weihnachten und etwas Schnee --------------------------------------- @ Lady-cherry: Danke schön für den Komentar^^ *rot werd* Wenn man bedenkt, dass die Story schon ein Jahr alt ist, aba ich habe mich halt nie getraut die hier hochzuladen... Na ja, weiter geht's im neuen Kapitel mit etwas Schnee, den wir dieses Jahr echt vermisst haben ;) ____________________________________________________________________________ Freudig erwachte Kagome am Morgen des 24. Dezembers. Beschwingt stand sie auf und lief singend nach unten. „We wish you a mery christmas, we wish you a mery christmas! We wich you a mery christmas and a happy new year!”, sang sie aus voller Kehle. Sota streckte genervt seinen Kopf aus der Küche. „Im Radio läuft schon genug Weihnachtsmusik. Dein Katzengejammer brauche ich da sicherlich nicht!“, grummelte er und verzog sich wieder in die Küche. Kagome folgte ihrem Bruder breitgrinsend. „Heute kann mir nichts und niemand den Tag verderben!“, meinte sie und ließ sich auf ihren Platz fallen. Sota zuckte mit den Achseln und wendete sich wieder seinem Marmeladentoast zu. Als er herzhaft hineinbiss, lief ihn die Marmelade aus den Mundwinkeln und tropfte auf seine Hose. Kagome konnte gerade noch ein Kichern unterdrücken und fing sich ein bitterbösen Blick von ihrem kleinen Bruder ein. Grinsend machte sie sich über ihr Käsetoast her und summte „Jingle Bells“ Inuyasha war lange vor Tagesanbruch wach und schaute der Sonne beim Aufgehen zu. In seinen Augen spiegelten sich die verschiedenen Farben des frühen Sonnelichts. Doch bald verschwand der große Feuerball hinter einer Wand aus dicken, schwarzen Wolken. Sorgenvoll blickte Inuyasha zum Himmel. Es richt nach Schnee!, dachte er und legte den Schlafsack sorgfältig zusammen. Die Burger vom gestern hatte er schon lange aufgefuttert und nun machte er sich über den Rest Chips her. Genüsslich stopfte er sich einen nach dem anderen in den Mund. Er verbrachte den Morgen mit essen, trinken und einigen Übungen mit dem unverwandelten Tessiaga. Seine Ohren nahmen jedes Geräusch im Haus war, doch der Lähm der erwachenden Stadt wurde immer lauter. „Können die nicht leiser sein!“, fluchte Inuyasha genervt und schaltete einen Schattengegner geschickt mit einem Hieb die den Bauchraum aus. Die Chipstüte lag leer auf dem Boden. Daneben die halbleere Falsche Trinken. Inuyasha hatte den weißen Pulli ausgezogen und trainierte nun mit nacktem Oberkörper. Seine einzelnen Muskel spannten sich unter der hellen Haut. Jede Bewegung benötigte andere Muskeln, jeder Hieb kostete Kraft und so trainierte er den ganzen Vormittag und die Hälfte des Nachmittags. Kagome war nach ihrem Frühstück in die Badewanne gegangen. Entspannt schloss sie die Augen und ließ sich vom heißem Wasser umspülen. Sie seufzte selig und glitt unter die Wasseroberfläche. Mit beiden Händen wuschelte sie durch ihre Haare und tauchte prustend wieder auf. Versonnen blickte sie einer Seifenblase nach und zuckte kichernd zusammen, als sie zerplatzte. Grinsend wusch sie ihre Haare und ihren Körper. Das Kribbeln im Bauch nahm mit jeder Stunde zu. Wie ein kleines Kind trippelte sie in ihr Zimmer und stand unentschlossen vor ihrem Kleiderschrank. Nach einiger Zeit des Überlegens, entschied sie sich für einen schwarzen, kurzen Rock und einen beigen an. Eine beige Strumpfhose sollte wenigstens etwas warm halten. Mit einem Dauergrinsen ging sie zum Fenster und betrachtete die Tempelanlage. Das Sonnenlicht spiegelte sich in eine kleinen Pfütze und der Heilige Baum war in ihre warmes Licht getaucht. Doch Kagome empfand beim Anblick des Baumes keine Freude. Zu sehr erinnerte sie der Baum an Inuyasha und ihre Freunde in der anderen Zeit. Was sie wohl gerade machen?, fragte sie sich und ein trauriger Zug legte sich über ihr sonst heiteres Gesicht. Kennen die überhaupt Weihnachten? Kopfschüttelnd drehte sie sich um. Nein, ich will mir heute von nichts und niemandem die Laune verderben!, sagte sie entschlossen zu sich selbst. Der Blick auf ihren Wecker sagte ihr, dass es nur noch acht Stunden bis zur Bescherung waren. Jedes Jahr gab es erst Essen und dann um neun die Bescherung. Das Mittagessen an Weihnachten entfiel immer, also ging Kagome einfach runter und klaute sich ein paar Kekse. [:P Keksdieb] Sota saß vorm Fernseher und Kagome gesellte sich zu ihm. Ich will heute nicht traurig sein und vor allem will ich nicht an Inuyasha denken! Den Nachmittag verstrich. Sota und Kagome saßen einträchtig neben einander und guckten fern. Aus der Küche klang das Geklirr von Geschirr. Zwischendurch hörte Kagome ein paar wüste Flüche ihr Mutter und grinste einfach nur. Um fünf Uhr steckte die den Kopf in die Stube rein. Ihre Haaren waren aus der Form und fielen ihr wirr ins Gesicht. Kleine Schweißtropfen perlten von ihre Stirn. „Holt ihr den Tannenbaum rein und schmückt ihn?“, fragte sie. „JA!“, kam die einstimmige Antwort. Lachend zogen sich die Geschwister und an holten den Tannenbaum von draußen rein. Sota und Frau Higurashi hatten ihn am 22. gekauft und ihn solange hinter das Haus gestellt. „Jingle bells, jungle bells! Jingle all the way! Oh, what fun it is to ride in a one horse open sledge!”, sangen die beiden aus vollem Halse und so schief wie es nur ging. Inuyasha zog den Kopf ein und stiefelte die Treppe hoch. Also singen können DIE eindeutig nicht!, dachte er und hielt sich die Ohren zu. Das ist ja die reinste Folter! Mit zugehaltenen Ohren schaute er Kagome nach. Sota und sie knufften sich gegenseitig in den Oberarm und lachten. Ein richtige Familie. Eine glückliche Familie! Ich möchte auch mal eine Familie haben. Aber ist mir so etwas überhaupt erlaubt? Darf ich als Halbdämon heiraten? Doch da stellt sich die Frage WER will mich schon heiraten?, traurig schaute Kagome hinter, die mit Sota um die Ecke bog. Über sich selber grummelnd ging er die Treppe runter und kämpfte weiter. Es wurde langsam dunkel und das Licht im Schrein immer schlechter. Inuyasha konnte zwar in der Nacht besser sehen als Menschen, aber er wollte es nicht drauf anlegen, dass er nachher irgendetwas kaputt machte. Er roch seinen Schweiß. So kann ich nicht vor Kagome treten!, dachte er und verzog die Nase. Missmutig starrte er in den Brunnen. Ich hab wohl keine andere Wahl!, überlegte er, schnappte seine Jacke, seine Hose und den Pulli und hüpfte durch den Brunnen in die andere Zeit. Der wohlbekannte Geruch des Mittelalters schlug ihm entgegen, als er aus dem Brunnen auftauchte. Zielsicher ging er zum Fluss und entkleidete sich. Das eisige Wasser ließ ihn zittern, doch der Gedanke stinkend vor Kagome zu stehen, trieb ihn ins Wasser. Bibbern tauchte er nackt in den Fluss ab. Nach ein paar Armschlägen unter Wasser tauchte er prustend wieder und zitternd wieder auf. Sein nasses Haar klatschte ihm auf den Rücken, als er sich bibbern schüttelte. Die Wassertropfen wirbelten im Dunst um ihn herum. Sein Atem bildete kleine Wölkchen, als er aus dem Eiswasser stiefelte. Mit hochgezogenen Schultern begann er sich trocken zu rubbeln. Das komische Gefühl, dass Etwas gerade verschwunden war, beschlich Kagome. Unruhig sah sie sich um, als sie mit Sota den Weihnachtsbaum dekorierte. Es fehlt etwas!, dachte sie und ein sorgenvoller Ausdruck machte sich auf ihrem Gesicht breit. Sota bemerkte die Veränderung seine Schwester, hielt aber den Mund. Das ging ihn nichts an! Die nassen Haare fielen ihm ins Gesicht, als er zurück zum Brunnen ging. Er bibberte immer noch am ganzen Körper, aber er roch wenigstens wieder normal! Mit sich zu Frieden sprang er in den Brunnen. Zurück in der Neuzeit verkroch er sich in den Schlafsack und ließ seine Haare an der kalten Luft trocknen. Zum Glück bin ich zur Hälfte ein Dämon, sonst hätte ich mich schon längst erkältet! , dachte er und schnuffelte sich in den Schlafsack. Seine Jacke hatte er zum Abtrocknen benutzt. Nun hang die Shikonjacke an einem Zweig und trocknete in der Luft. Mit Feuer würde es schneller gehen und mir wäre warm!, grummelte Inuyasha. Blöde Neuzeit! Kagome spürte, dass das Etwas wieder da war. Vielleicht bin ich einfach nur komisch geworden in den letzten Tagen! Der ganze Stress und so. Ja, das wird es sicher sein!, dachte Kagome und reichte Sota eine rote Kugel. „Fertig!“, sagte Sota stolz und trat zwei Schritte vom Baum weg. Mit leuchtenden Augen betrachteten die beiden Geschwister den Tannenbaum. Die Lichter der Lichterkette blinkten im tiefen Grün des Baumes. Die Kugeln und Strohsterne waren Farbkleckse im Baum. Auf der Spitze thronte ein goldener Stern. „Er sieht toll aus!“, hauchte Kagome. In ihren Augen glitzerten die Lichter der Kette. Ehrfurchtsvoll nickte Sota mit halb geöffneten Mund. Auch in seinen Augen lag ein Glitzern. Kagomes Mutter steckte den Kopf herein und sah ihre beiden Kinder erstarrt vor dem Baum stehen. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Egal wie alt Kinder werden, Weihnachten ist immer noch etwas Besonderes!, dachte sie. Ein Räuspern riss die beiden Geschwister auf der Erstarrung. „Ja?“, fragte Kagome verwirrt. „Wie gefällt er dir?“, fragte Sota grinsend. „Er sieht wirklich toll aus! Das habt ihr beiden wundervoll gemacht!“, meinte Frau Higurashi anerkennend, „Aber jetzt müsst ihr mir helfen. Ich brauche jemanden, der mir beim Kochen hilft und einer, der das Haus noch ein bisschen sauer macht!“ „Ich koche!“, schrie Sota und flitzte an Kagome vorbei, noch ehe diese ein Wort sagen konnte. „Na toll!“, grummelte sie und schlurfte los. Mit Staubtuch und Staubsauger bewaffnet marschierte sie durchs Haus. Ich hasse es zu Putzen! Sota ist so faul! Der hockt jetzt sicher in der Küche und futtert irgendwas! Verdrossen wischte sie Staub und ging mit dem Staubsauger durch jedes Zimmer. Es dauerte über eine Stunde bis sie endlich fertig war. Jetzt ist mein Pulli verschwitzt!“, heulte sie in Gedanken. Danke, Sota! Das ist alles deine Schuld!, grummelte sie weiter und ging nach oben, um sich umzuziehen. Sie fischte einen roten Pulli mit schwarzer Bestickung aus dem Kleiderschrank und warf den schmutzigen in dir Ecke. Der Wecker zeigte 19:28 an. Mit blinkernden Augen drehte sich Kagome im Kreis. Ihr Herz schlug höher und die lachte ausgelassen. Bald ist Bescherung! Bald bekomm ich Geschenke! Freu! Freu! Der Mond hing hinter dicken Wolken am Himmel. Inuyashas Haare waren endlich trocken. Knackend drehte er seinen Kopf und fluchte, weil es weh tat. Mennö, bleibt mir eigentlich nichts erspart? Aber zum Glück ist meine Jacke trocken und ich auch!, dachte er und stand auf. Mit ein paar Sprüngen wärmte er sich auf. Mittelweile stand seine Entscheidung fest, dass er es Kagome heute sagen würde. Er konnte er nicht längen vor sich herschieben! Wenn Kagome noch länger litt, würde es vielleicht schlimme Folgen haben. Inuyasha reichten die Schäden die er bis jetzt angerichtete hatte vollkommen! Noch mehr waren nicht nötig! Er schob die Tür einen Spalt breit auf und starrte in die finstere Nacht hinaus. Der kalte Dezemberwind trieb die Wolken unaufhörlich über den Himmel. Die schwarze Wand kam immer näher. Der Geruch von Schnee lag in der Luft und es war kalt. Sein Blick schweifte zum Heiligen Baum. Dort hat Kikyo mit gefesselt und Kagome mich wieder befreit. Eigentlich verdankte ich es nur ihr, dass ich wieder unter den Lebenden wandele! Hätte sie mich damals nicht aus meinem Schlaf gerissen, würde ich immer noch dort hängen und schlafen. Ich würde auch noch dort hängen, hätte Kagome nicht Kikyos Bann aufgehoben, der mich durch den Pfeil an den Baum fesselte. Ihr habe ich mein jetziges Leben zu verdanken. Niemand anderes hätte den Bann aufheben können. Unbeabsichtigt griff er nach seine Kette. Kaede hat mir diese Kette aufgehalst, weil ich Kagome töten wollte. Jetzt macht Kagome es nur noch, wenn sie sauer auf mich ist! Aber bei Kikyo hat sie kein Wort gesagt. Ich glaube, es gibt keinen Hanyou, der ein größere Trottel ist als ich!, dachte er und seine Hand verkrampfte sich um die Kette. Eigentlich habe ich sie gar nicht verdient, aber mich möchte mich entschuldigen. Das bin ich ihr schuldig. Ich werde meine Schuld wohl nie abbezahlen können, weil sie mich nie wiedersehen will, aber ich werde es versuchen!, schwor er sich. Kagome trottet nach unten. Der lecker Essensgeruch stieg ihr in die Nase und lockte sie in die Küche. Schnuppernd ging sie in die Küche und sah ihren Bruder mit hochgekrempelten Ärmeln abwaschen. Ein Grinsen schlich sich auf das Gesicht des 16-jährigen Mädchens. „Na? Wird Sota zum Hausmann?!“, fragte sie und ging zu ihrer Mutter. Grummelnd sah Sota sie an. „Nein!“, fauchte er zurück, „Nur ich kann abwaschen! Du nicht!“ Wenig beeindruckt betrachtete Kagome ihren kleinen Bruder, der von oben bis unten dunkele Wasserflecke aufwies. „Na ja, zumindest saue ich mich nie so beim Abwaschend, dass ich aussehe als hätte ich mit dem Geschirr gekämpft!“, meinte sie trocken. Ihr Mutter lachte schallend und Sota sah sie bitter böse an. Grinsend blickte Kagome ihr Mutter an. „Wann gibt es denn Essen?“ „Wie immer! Dauerst noch ca. 20 Minuten, aber du könnest schon mal den Tisch decken!“, meinte sie und wandte sich wieder dem Essen zu. Kagome nickte und holte das gute Geschirr aus dem Schrank. Sie legte eine weiße Tischdecke auf den Tisch und der Stube. Darauf verteilte sie vier rot Tischgedecke. Mittig auf diese stellte sie einen Teller. Positionierte darum Gabel, Messer und Löffel. Dann holte sie Weihnachtsservierten, faltete diese und legte sie auf die Teller. Zufrieden umrundete sie den Tisch und stellte hier einen Teller besser hin. Lächeln betrachtete sie ihr Werk und ging zurück in die Küche. „Ich bin fertig!“, erklärte sie glücklich. „Ja, das ist toll! Das Essen ist auch fertig. Das kann jetzt auch auf den Tisch. Wenn du das auch noch auf den Tisch stellen kannst, dann wäre das sehr lieb von dir!“, sagte ihre Mutter. Kagome nickte und griff nach eine Schale mit Reis. Ihr Opa kam rein und setzte sich wortlos an den Tisch. Kagome ging zurück in die Küche und half Sota und ihrer Mutter den Rest der Speisen auszutragen. Als letztlich alle Speisen auf dem Tisch standen, setzten sich auch Kagome und ihre Mutter an der Tisch. Sota war noch schnell nach oben gelaufen, um sich umzuziehen. Grinsend kam er in das Wohnzimmer zurück und setzte sich an den Tisch. Dampfend standen die Oden vor Kagome, die sie mit glänzenden Augen anstarrte. „Guten Appetit!“, sagte ihre Mutter und Kagome stürzte sich auf die Oden. Lachend und strahlend aß sie. Inuyasha stieg der Essensgeruch in die Nase. Er kam aus dem Schrein und schlich über den Hof. Der Lärm nahm an. Er hörte Lachen, Gespräche und das Geklapper von Geschirr. Tastend ging er weiter. Durch ein Fenster sah er in ein Wohnzimmer. Er kannte es. Neu war ihm der Baum, der geschmückt in der Ecke stand. Kagome saß mit dem Rücken zu ihm und bemerkte ihn nicht. Traurig berührte seine rechte Hand die Fensterscheibe. Sehnsüchtig blickte er durch das Zimmer. Wie gerne würde ich bei ihnen sitzen. Wie gerne würde ich jetzt ihr Lachen sehen! Unbeschwert und unbekümmert! Doch ich stehe hier draußen alleine. Lass mich dir beschützen, Kagome! Seine Augen waren leer und er sah die vielen Speisen nicht. Der kalte Winde spielte mit seinen Haaren und zerrte an der Basecape. Nachdenklich hielt er sie fest und blickte zum Himmel. Dunkele Wolken rauschten über den Himmel. Kagome futterte ihr Essen. Sie spürte die Gegenwart des Gefühls, schob es aber in den Hintergrund und ignorierte es einfach. Warum weiter darüber nachdenken, was nie wieder passieren wird? Es war Wunschdenken mehr nicht! Er konnte nicht hier sein und wenn, dann hätte sich längst gezeigt! Warum sollte er sich verstecken? Sie schüttelte den Kpof und aß weiter. Inuyasha wandte den Blick vom Himmel und blickte in das Zimmer. Dunkel erinnerte er sich an das Fest. Kagome hatte davon gesprochen. Er wollte bei ihr seien und nicht hier draußen! Let me be your hero! Ich bitte dich! Would you dance if I asked you to dance? Würdest du? Or would you run and hever look back? Mit Tränen in den Augen? Would you cry if you saw me crying? Oder würdest du denken, dass es mir Recht geschieht? And would you save my soul tonight? Könnest du das? Nachdem was ich dir angetan habe? Would you tremble if I touch your lips? Dürfte ich es noch ein mal? Or would you laugh? Oh, please tell me this. Ich bete darum, dass ich mit dir reden kann! Would you die now for the one you love? Kann ich so etwas verlangen? Oh, hold me in your arms tonight. Ich brauche dich! I can be your hero baby Kann, aber darf ich es? I can kiss away the pain Ich will es versuchen den Schmerz zu lindern! I will stand by you forever Ich will für immer bei dir bleiben! Ohne dich kann ich nicht leben! You can take my breath away Immer wieder! Would you swear that you'll always be mine Könnte ich ein solches Versprechen verlangen? Or would you lie? Würdest du es tun? Would you run and hide? Ich kann es verstehen, wenn du fortläufst! Am I in to deep? Aber bin ich zu tief gesunken? Have I lost my mind? Bin ich so dumm, um deinen Schmerz nicht zu sehen? I don't care. Hilf mir! You're here tonight Aber ich kann nicht zu dir gehen. Jetzt noch nicht! I can't be your hero baby Ein Held verhält sich anders! I can't kiss away the pain Ich würde es noch verschlimmern I try to stand by you forever Bitte lass mich versuchen! But I will stand by you forever Ich muss bei dir seien! Sehsüchtig fuhr er über die Scheibe und drehte sich weg. Seine Schritte waren schwer. Jeder Schritt stach in sein Herz und vertiefte die Wunde mehr. Er konnte das Geschehen nicht rückgängig machen, aber er konnte die Zukunft besser machen. Wenn er sich entschuldigte, würde es sicherlich eine besser Zukunft werden, als sonst! Leise schloss sich die Tür des Schreins. „Das war lecker!“, meinte Kagome und schob ihren Stuhl etwas vom Tisch weg. Sota futtert gemächlich weiter. Es sah aus, als hätte er den ganzen Tag nichts zu Essen bekommen. Kagome schmunzelte. Ihr Blick wanderte rüber zum Weihnachtsbaum. Ich muss meine Geschenke noch runterholen. Die anderen haben sie ja schon alle hingelegt! „Ich hole eben meine Geschenke!“, sagte Kagome und stand auf. Eilig verschwand sie nach oben, ging zu ihrem Kleiderschrank und schloss ihn auf. Das ungute Gefühle der letzten Tage drückte immer stärker. Soll ich ihm nachgehen? Die hielt in der Bewegung inne. In beiden Armen lagen Geschenke und sie blickte zu Boden. Sie presste die Lippen aufeinander und schüttelte Kopf. Nachher vielleicht!, dachte sie und ging nach unten. Die Familie hatte sich schon um den Baum herum versammelt. Auf dem Tisch standen keine Essenreste mehr. Sie müssen es wohl gerade weggeräumt haben!, bemerkte Kagome und strahlte über das ganze Gesicht. „GESCHENKE!“, schrie Sota und hüpfte auf Kagome zu. Lächelnd gab sie ihrem Bruder ein kleines flaches Paket. Freundesstrahlend riss Sota das Papier herunter und entdeckte seine heißgeliebte CD. „Oh! Super! Danke schön! Ich wollte sie mir schon nach Weihnachten kaufen!“ „Da bin ich ja schneller gewesen!“, meinte Kagome grinsend und ging zu ihrem Opa, „Das ist für dich!“ „Ein Buch!“ „Eines über Pflanzen und ihre Wirkungen! Da kannst du nach Herzenslaune Sachen zusammenbraun!“, lachte Kagome. Zum Schluss überreicht sie ihrer Mutter das zarte Gebliede aus Glas. Mit glänzenden Augen drehte diese es zwischen den Händen. „Aber Kagome! Das war doch viel zu teuer!“, sagte ihre Mutter tadelnd. „Für dich ist mir nichts zu teuer!“, sagte Kagome lachend. Nun kam Kagome daran. Von ihrer Mutter erhielt sie einen neuen beigen, knielangen Rock. Von ihrem Opa eine Flosse eines Meeresungeheuers. „Diese Flosse von einer Meerjungfrau erhält die Schönheit ewiglich und beschert dir viele Kinder!“ „Boyu? Fresschen!“, sagte Kagome genervt. Kinder? Mit wem denn? „NEIN!“, schrie ihr Opa und rannte dem Kater hinter, der die Flosse fest zwischen den Zähen hatte und sich nun verdrückte. Von Sota bekam sie einen wunderschönen neuen Füller. Er war silbern und ein dünner, roter Metallfaden umwickelte die Kappe. „Mensch Sota! Der ist wunderschön! Wo hast du den denn her?“, sagte Kagome verwundert. „Staatsgeheimnis!“, sagte Sota cool grinsend. Alle lachten. Inuyasha hörte die Stimmen und das Gelache. Hier draußen fühlte sich der Hanyou langsam einsam und leer. Immer wieder schweifte sein Blick die Treppe hoch zur Tür. Vielleicht kommt sie ja noch raus!, betete er in Gedanken. Lustlos saß er gegen den Brunnen gelehnt. Zwischen seinen Fingern drehte er nervös an einem Zweig herum. Geschickt schälte er die Rinde runter und drehte ihn weiter. Immer wieder ging ihr Blick zur Tür. „Ich komm gleich wieder!“, sagte sie und stand auf. Sie zog ihre Schuhe an und öffnete die Tür. Pechschwarze Wolken jagten über den Himmel und ein eisiger Wind fuhr ihr ins Gesicht. Bibbernd blickte sie nach draußen. Sie ließ ihren Blick über den Hof gleiten und entdeckte nur Finsternis. Kopfschüttelnd drehte sie sich um. Schnuppernd nahm er ihren Geruch war und erhob sich. Leise schlich er nach oben und blickte durch einen Spalt der Tür. Kagome stand alleine in der Tür. Sie zitterte. Er bemerkte, dass ihr Blick über den Hof schweifte. Sie drehte sich um. Rasch zog er die Tür auf, machte sie geräuschvoll zu und versteckte sich eilig. Ein Geräusch ließ Kagome zusammenfahren und in der Bewegung stutzen. Das war die Tür des Schreins!, dachte sie bebend vor Erregung. Mit unsicheren Schritten ging sie hinaus in die kalte Nacht. Sich umguckend marschierte sie auf den Schrein zu. Ihr Blick blieb am Heiligen Baum hängen und sie änderte die Richtung ihrer Schritte in seine Richtung. Die schwarzen Äste krallten sich in den schwarz-grauen Himmel und gaben dem Baum ein gefährliches Aussehen. Schützend schlang sie die Arme um ihren Oberkörper, denn der rote Pulli hielt nicht sonderlich warm. Kagomes schwarzer, kurzer Rock flackerte im kalten Wind um ihre langen Beine. Ihr Blick glitt über die Rinde zur Stelle, wo sie aufgeplatzt war. Einst hatte Inuyasha dort gehangen. Ich habe ihn befreit, weil ich ihn brauchte!, dachte Kagome zitternd. Inuyasha entdeckte Kagome. Alleine stand sie vor dem Heiligen Baum. Den Kopf leicht in den Nacken gelegt betrachtete sie den Baum. Überlegend legte er den Kopf erst zur einen, dann zur anderen Seite. Unsicher näherte er sich ihr. Sein Blick haftete auf ihrem Körper und ihrem Gesicht. Er hatte sich vor Kagome versteckt. Nun löste er sich aus dem Dunkel des Schreins und ging auf sie zu. Jeder Schritt wirkte entschlossen, doch hinter dieser Fassade tobte die Unsicherheit wie ein aufgewühltes Meer. Der helle Pulli strahlte trotz der Dunkelheit. Er griff nach er Mütze und nahm sie vom Kopf. Der Wind spielte mit seinen Haaren. Kagome bemerkte die Anwesenheit eines Dämons. Erschrocken fuhr sie herum. Ungewillt zuckte sie bei Inuyashas Anblick zusammen. Was machte er hier? Er trug Menschenkleidung und war einfach aus dem Nichts aufgetaucht. Das Silberhaar wehte im Nachtwind und legte sich über Schulter und Rücken. Sein Gesicht war so ernst. „Hübsch siehst du aus!“, meinte der Hanyou. Kagome antwortete nicht, sonder starrte weiter Inuyasha an. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken, Gefühle kämpften in ihrem Herzen und ein leichtes Zittern ergriff von ihr Besitz. Unmöglich!!! Inuyasha blickte Kagome aufmerksam an. Keine Regung, nur ein Zittern. War ihr kalt oder ist sie so wütend auf mich? „Ich bin gekommen, weil-“ „Ich will nichts mehr von dir hören!“, zischte Kagome wütend und Tränen rannen aus ihren braunen Augen. „Hast du mir nicht schon genug wehgetan? Musst du mir jetzt auch noch Weihnachten versaun? Ich bin es Leid, mir von dir wehtun zu lassen! Lass mich in Frieden und geh zu Kikyo!“, grollte Kagome und funkelte ihn an. „Ich kann verstehen, dass du mich hasst, aber-“, setzte er erneut an, doch Kagome fiel ihm ins Wort. „HASSEN? Hassen kann gar nicht ausdrücken, was ich für dich empfinde! Verabscheuen trifft es viel mehr!“, schrie Kagome sich ihren Schmerz vom Herzen. „Kagome, bitte! Ich will-“, versuchte er und machte einen Schritt auf sie zu. Kopfschüttelnd wich sie von ihm zurück. Ihr Gesicht war eine einzige Anklage. „Du willst immer! Aber von geben hast du noch nie etwas gehört! Warum kannst du nicht einfach aus meinem Leben verschwinden? Gib mir mein Herz zurück und hau ab!“, forderte Kagome brodelnd vor Wut. Inuyasha wusste, dass er all diese Worte verdient hatte, wenn nicht sogar noch mehr! Seine Ohren knickten ein und er schaute schuldig zu Boden. Kagome regte dieser mitleiderregende Anblick nur noch mehr auf. „Jetzt mach nicht einen auf Mitleidstour! Du brauchst kein Mitleid! Nicht von mir! Du bist doch zu feige um den Mund auf zu machen! Ich kann nicht verstehen, warum ich so dämlich war und mich in dich verliebt habe! Ich hätte Kouga heiraten können! Er hätte mich respektiert und mir jeden Wunsch von den Lippen abgelesen!“, wütete Kagome weiter und gestikulierte wild durch die Luft. Inuyasha schrumpfte zu einem Häufchen Elend zusammen, „Kagome, hör mich doch zu! Ich-“, doch wieder unterbrach sie ihn wütend. „Ich höre dir nicht zu, sondern DU hörst mir zu! Warum hast du mich so gedemütigt? Vor allen Leuten hast du mich lächerlich gemacht!“, heulte Kagome verletzt. Die Tränen rannen in Sturzbächen über ihre Wangen und tropften zu Boden. Inuyasha würde wütend. Wüten auf sich und auf die ganze Situation. Wütend, weil jedes Wort von ihm sie mehr verletzte und die Wunden tiefer riss, die er zu schließen versuchte. „Warum hast du das getan? Wieso konntest du mir nicht einfach sagen, dass du mich nicht liebst? Warum-“ „Weil ich dich liebe! Ich wollte mich entschuldigen und dir alles erklären, aber du lässt mich ja nicht zu Wort kommen!“, schrie Inuyasha mit geschlossenen Augen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Kagome erstarrte. Ihre Tränen hörten auf zu fließen. Ihr Atem stockte und ihr Herz setzte auf. Sie spürte weder den Wind noch die beißende Kälte. Die Welt steht still. „Lügen! Alles nur Lügen!“, sagte sie leise. Mit steifen Schritten tastete sie sich weiter von ihm fort. Das waren doch wieder nur alles Lügen, die er sich zusammenreimte, um sie zu verletzten! Hatte er nicht genug Schaden angerichtet? Musste er neue Wunden in ihr Herz reißen? Wieso ging er nicht einfach? Warum stand er da und sagte nichts mehr? Wieso tat er das alles? Die Kette um seinen Hals fiel ihr auf. Es wäre ein Leichtes für mich ihn unter die Grasnarbe zu bringen! Der harte Boden würde ihm sicherlich weh tun, doch ich will nichts mehr zu ihm sagen! Er soll gehen! Abrupt drehte sie sich um und rannte über den Hof in Richtung des Hauses. Inuyasha blickte ihr traurig nach. In seinen Ohren klang ihr Atem geräuschvoll nach. Er ließ sie einen Stück laufen und setzte ihr dann eilig nach. Bei der Haustür bekam er sie zu fassen. Ihren Augen wirkten riesengroß und waren leicht gerötete von den Tränen. Als er ihr die Tränen wegwischen wollte, zuckte sie zurück. Traurig lächelnd blickte der Hanyou das 16-jährige Mädchen an. Es muss jetzt sein!, dachte er. „Ich habe dir wehgetan und wahrscheinlich werde ich meine Schuld nie wieder gut machen können, aber lass mich die doch wenigstens erklären, warum ich das alles getan habe!“, sagte Inuyasha eindringlich. Für Kagome kam seine Stimme von weit weg. Stärker als je zuvor spürte sie ihre Schwäche ihm gegenüber. Deutlich drängten sie ihr Gefühle in den Vordergrund. „Ich habe dich verletzt mit Kikyo, dass weiß ich. Meine Worte waren falsch. Du warst nie nur eine „nett Abwechslung. Du warst immer mehr für mich! Du hast mir einen Platz im Leben gegeben. Du hast mir einen Platz in deinem Herzen gegeben. Du hast mir gezeigt, wie es ist zu leben. Ohne dich fühle ich mich einsam und leer. Nichts kann meine Leere stillen. Nur du kannst es. Kikyo ist tot. Sie ist gestorben.“ Die letzten Wörter sprach er tonlos. Kagome bemerkte, dass ihm Kikyos Tod doch sehr nahe ging. „Ich hätte niemals so etwas tun dürfen, ich weiß, aber versteh mich doch ein wenig. Ich bitte dich! Ich habe dich fortgeschickt, damit du in Sicherheit bist. Würde dir etwas zu stoßen, könnte ich mir das niemals verzeihen. Es wäre als würde man die Sonne zerstören! Ich kann ohne dein Licht nicht leben, Kagome!“ Er packte sie an den Schulter. Kagome bemerkte sie Berührung kaum. Zu sehr kämpfte sie mit dem Drang ihm wortlos zu verzeihen. „Du bist alles für mich und ohne dich geht es nicht! Ich habe es in den letzten Tagen bemerkt. Wenn du nicht da bist, fehlt mir jeglicher Sinn zum Leben und Kämpfen. Ich fühle mich einsam, leer und ausgestoßen. Früher hätte mir diese Einsamkeit wenig ausgemacht, doch du hast etwas mit mir gemacht, was niemand anderes hätte tun können. Ohne dich wäre ich nicht der, der ich jetzt bin. Mir würde so viel fehlen! Du hast mir gezeigt, wie es ist glücklich zu sein und wie mach lacht! Du hast mir so viel gezeigt von deinem Leben, von deinen Gefühlen und von deiner Welt und ich will dir mich zeigen! Ich will dir zeigen, wie ich bin! WAS ich bin und warum ich nicht ohne dich leben kann. Meine Welt lege ich dir zu Füßen! Ich bitte dich! Ich bitte dich inständig mich weiter anzuhören!“ Kagome starrte ihn mit glasigen Augen und Inuyasha fuhr fort. „Weißt du, sie haben mich angeschrieen und mich gefragt, warum ich es getan habe. Ich konnte es ihnen erst nicht sagen. Doch sie haben weiter gebohrt und nicht locker gelassen. Angemault habe ich sie und ihnen folgendes gesagt: Ihr hab doch gar keine Ahnung! Wie bitte kann ich sie bitten bei mir zu bleiben? Ich kann ihr nichts bieten und ich kann sie nicht beschützen! Wie kann ich von ihr verlangen mit mir hier zu leben, wenn ich zu feige bin zu sagen, was ich fühle? Wie kann ich es wagen, überhaupt in ihr Leben zu treten? Ich bin ein Halbdämon und ich haben keinen Platz auf dieser Welt! Warum sollte ich dann einen Platz in ihrem Herz beanspruchen? Ich kann sie nicht hier her zurückholen! Ich will, dass sie lebt und dass sie glücklich ist! Ich kann dir wirklich nichts bieten, weil ich nichts habe. Kein Erbe, kein Haus kein Geld. Ich werde alles tun um dich zu beschützen, auch wenn ich sterben muss, aber dann wäre ich für jemanden gestorben und nicht sinnlos in irgendeinem Kampf. Ich bin ein Halbdämon und als dieser verhasst bei Menschen und Dämonen. Ich will, dass du lebst! Ich kann dich nicht zwingen zu mir zurück zu kehren, aber bitte weine nicht mehr meinetwegen. Ich bin es wirklich nicht wert, dass wegen mir Tränen vergossen werden!“ Er blickte nach oben und entdeckte den Mistelzweig, der über in sacht im Wind baumelte. „Wir stehen unter einem Mistelzweig! Wir müssen uns küssen!“, sagte Inuyasha tonlos. Mit großen Augen blickte Kagome Inuyasha an. Sie sah das Glänzen in seinen Augen und spürte seine Nähe und seine Wärme. Ich habe ihn die ganze Zeit gespürt und es nicht wahr haben wollen! Warum ist es eigentlich so schwer? Wieso SO unendlich kompliziert? Vorsicht nahm Inuyasha ihr Gesicht zwischen seine großen Hände und hob es an. Ihr Augen weiteten sich noch mehr, als sie bemerkte, dass er sie wirklich küssen wollte, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht. Stur blieb er stehen und rührte sich nicht. Ihr Herz raste in ihrer Brust. Ganz sanft und vorsichtig küsste er sie. Der Wind zerzauste ihre Haare. Die Augen der beiden waren geschlossen und durch beide Körper rann das glückliche Gefühl der Zweisamkeit. Sie waren nicht mehr alleine. Durch Kagomes Körper floss die Wärme Inuyashas. Ihr Herz raste weiter und beruhigte sich kein bisschen. Kann es noch schneller schlagen?, dachte Kagome, denn es hämmerte herzhaft in ihrer Brust. Inuyasha Hände wanderten von Kagomes Wangen über ihren Rücken und ihre Taille. So fest er konnte drückte er ihren kalten Körper an sich. Er fühlte ihre Wärme und roch ihre Nähe. Seine Wange lag auf ihrem Kopf und seine goldenen Augen suchten die Dunkelheit der Nacht nach Angreifern. Wild schlug sein Herz. Glücklich kribbelte es in seinem Magen. Glückselige Verwirrung macht sich breit und ergriff Besitz von seinen Gedanken. Sie war hier! Er hielt sie endlich wieder in seinen Armen! Wie habe ich sie vermisst!, dachte der Junge kniff die Augen zusammen. „Inuyasha? Ich habe dich vermisst! Niemand konnte dich ersetzen. DU warst es, der mich vor Hojo gerettet hat, richtig?“, fragte Kagome und drückte ihr Gesicht an seine Brust. Selbst durch die Menschenkleidung sog sie seinen Geruch durch ihre Nase. Er brummte zustimmend. „Ich möchte dir danken. Ich weiß nicht, was Hojo noch getan hätte, wenn du nicht gewesen wärst. Ich habe deine Anwesenheit seit vier Tagen gespürt, aber ich konnte mir nicht denken, warum du zurück kommen sollest. Ich wusste nicht, dass Kikyo gestorben ist. Es tut mir Leid, Inuyasha!“, sagte sie mitfühlend. Wieder bildeten sich Tränen in ihren Augen und liefen über ihre Wangen. Er roch es und drückte sie etwas von sich weg. Mit dem Pulliärmel wischte er vorsichtig ihre Tränen fort. Ein wohlwollendes Lächeln lag auf seinem Gesicht. „So schöne Augen sollten nicht rot sein von Tränen wegen einem nützen Hanyou!“, sagte er leise und sanft. Eine einzelne Schneeflocke landete auf Kagomes Wange und schmolz binnen Sekunden. Das Mädchen fühlte die kurze Kälte des Schnees. Sie versuchte zu lächeln, doch es ging nicht. „Oh Inuyasha! Ich hatte solche Angst um dich!“, sagte sie ebenfalls leise und drückte sich gegen ihn. All die Anspannung der letzten Tage, all die Verzweifelung und das Leid floss mit den Tränen aus ihrem Herzen. „Lass uns rein gehen! Du erkältest dich noch!“, meinte Inuyasha und öffnete die Tür zum Haus. Kagome nickte schniefend und sie gingen ins Haus. Aus der Stube drang Lärm. Kagome steckte den Kopf zur Tür rein und blickte sich um. Alles sah aus wie immer. „Ich bin oben, falls ihr mich braucht!“, sagte sie und erhielt zustimmendes Gemurmel. Sie schloss die Tür und wollte nach oben gehen, als Inuyasha ihre Hand ergriff und mit ihr nach oben kam. Röte stieg ihr ins Gesicht und das Blut rauschte unaufhaltsam durch ihre Adern. Er öffnete die Tür zu ihrem Zimmer. Aus alter Gewohnheit setzte sich Inuyasha um Schneidersitz einfach aufs Bett und zog Kagome zu sich. Stumm schlang er seine Arme um sie und hielt sie. Die Anspannung wollte von Kagome nicht abfallen. Inuyashas Nähe irritierte sie etwas. Es dauerte eine Weile bis sie ihren Kopf gegen seine Brust lehnte und die Augen schloss. Entspannt atmeten beide aus und genossen die Anwesenheit des Anderen. Sie sprachen kein Wort. Inuyasha bemerkte, dass Kagome müde wurde und wollte aufstehen, damit sie schlafen konnte, doch sie hielt ihn fest. Ihr Augen sagten genug. >Bleib bei mir heute Nacht, dass ich schlafen kann!<, sagten sie großen braunen Augen bittend. Wortlos zog er die Decke hoch, setzte sich wieder in den Schneidersitz aufs Bett und zog Kagome in seine Arme. Kagome kuschelte sich in die Decke. Sein linker Arm legte sich um ihren Bauch und sie spürte seinen Atmen in ihrem Nacken. Entspannend schloss sie ihre Augen und griff nach seine Hand. Er genoss es ihre Wärme zu spüren. Sanft kitzelte ihn ihr Haar in der Nase. Trotzdem drückte er sein Gesicht in ihre Haare und sog ihren Geruch tief ein. Mein Engel aus Kristall zersprang in hundertauschend Scherben und schnitten tief in mein Herz. Gebrochen wurden ihre Flügel und ihr Körper gequält. Sie ist alles, was mir wichtig ist im Leben, doch die spitzen Scherben der Erinnerung werden immer wieder in mein Herz schneiden, wenn ich sie sehe! Und immer wieder wird sie mich daran erinnern, was ich getan habe! Wir konnte ich nur? Kagome schlief ruhig in seinen Armen ein. Inuyasha wachte in der Nacht über sie. Lächelnd hörte er ihre Atemzüge und schloss müde die Augen. Ich bin bei ihr und niemand wird sie mir nehmen, nur meine Dummheit hat sie so verletzt. Ich frage mich, wie ich sie nur verdient habe. Ich bin der glücklichste Mann auf der Welt. Sollte mich jetzt jemand angreifen, würde ich ihn fertig machen! Ich fühle mich stärker denn je. Mit ihr an meiner Seite wird Naraku zittern vor Angst und sich im letzten Winkel des Landes in eine dunklen Hohle verstecken! Ich werde ihn besiegen und mit ihr zusammen leben. Ob nun hier oder in der anderen Zeit! Aber was, wenn das Juwel uns den Zugang zu den anderen Welten versperrt? Mit der Frage im Kopf glitt er in den Schlaf über. Epilog: Epilog -------------- So, das is nun das letzte Kapitel! Ich hoffe, dass euch die FF gefallen hat! Wahrscheinlich werde ich bald noch weitere hochladen.. Mal gucken! An alle, die diese FF gelesen haben, viele Danke. Und vor allem danke schön für die Kommentare *rot werd* Okay, lange Rede, kurzer Sinn, hier is das letzte Kapitel... Viel Spaß *verbeug* K_K-Jeane ________________________________________________________________________________ Kagome erwachte in Inuyashas Armen und fühlte sich geborgen und sicher. Inuyasha atmet ruhig und seinen goldenen Augen waren geschlossen. Sanft küsste sie ihn auf den Mund. Lächelnd erwiderte er den Kuss. „Guten Morgen!“, sagte Kagome und kuschelte sich an Inuyasha. „Guten Morgen! Ich muss dir viel erzählen, Kagome. Ich-“ Lächelnd legte sie ihm ihren Zeigefinger auf den Mund. „Sch! Nicht heute! Ich möchte zurück ins Mittelalter! Ich möchte bitte ein Grab für Kikyo machen und außerdem will ich die anderen sehen!“, sagte Kagome und kroch aus dem Bett. Widerwillig stand Inuyasha auch auf. Kagome betrachtete seinen muskulösen Oberkörper. Die silbernen Haare hingen in Strähnen über Brust und Rücken. Sie lächelte versonnen. Leise öffnete Kagome die Tür ihres Zimmers. Gemeinsam schlichen sie nach unten. In der Küche lag ein Zettel auf dem Tisch „Zieh dich warm an und nimm was zu essen mit! Komm bald wieder. Alles Liebe deine Mutter“ Lächelnd las Kagome den Zettel und betrachtet die Beutel mit Essen. Inuyasha lugte über ihre Schulter und linste zu den Tüten mit Essen rüber. „Deine Mutter?“, fragte er. Kagome nickte: „Ja, ich soll mich dick anziehen, das Essen mit nehmen und bald wieder kommen!“ Inuyasha nickte zustimmend. „Wie sollten uns umziehen! Diese Menschenkleidung ist nichts für mich und du sollest dich dicker anziehen als jetzt!“, meinte der Hanyou und betrachtete Kagome von oben bis unten. „Gute Idee!“, meinte Kagome und ging aus der Küche. Inuyasha blickte ihr nach, als sie die Treppe hoch ging. Danach verschwand er schnell nach draußen und zog sich im Schrein um. Er fühlte sich wohler in seiner eigenen Kleidung. Die Menschenkleidung stopfte er sich zusammen mit dem Schlafsack, der leeren Falsche und der leeren Chipstüte unter den Arm. Kagome zog den Rock aus und fuhr in eine Jeanshose. Statt dem dünnen roten Pulli, steifte sie ein T-Shirt über und darüber noch einen dicken Isländerpullover. Dicke Socken zog sie über die beige Strumpfhose. So gekleidet ging sie nach unten. Gleichzeitig trafen sie sich vor der Küche. Wortlos nahm Kagome Inuyasha die Menschenkleidung aus den Händen und brachte sie in die Waschküche. „Die kannst du dann ja immer hier tragen!“, meinte sie und nahm Inuyasha den Schlafsack ab und stellte ihn einfach unten bei der Treppe, weil sie wusste, dass es Sotas Schlafsack war. Sie verdrehte die Augen und warf Flasche und Tüte weg. „Sehr tolles Essen, Sota!“, grinste sie. „Lass uns gehen!“, meinte Inuyasha und griff nach den Tüten. Kagome nickte und zog sich dick an. Jacke, Schal, Handschuhe und für den Notfall von eine Mütze. Inuyasha lächelnd griff nach der behandschuhten Hand und öffnete die Tür. Gleißende Helligkeit blendete sie und sie kniffen die Augen zusammen. Der weiße Schnee reflektierte das Licht der strahlenden Sonne, die kalt am blassblauen Winterhimmel hing. Nichts erinnerte mehr an die rabenschwarzen Wolken der Nacht. Lachend rannte Kagome hinaus in den Schnee. Tanzen drehte sie sich im Kreis. Wild stob der Schnee in die Höhe. Inuyasha betrachte das Mädchen schmunzeln. „Wenn man dich so sieht, kann man nicht glauben, dass du schon 16 bist!“ Grinsend streckte sie ihm die Zunge raus, griff eine Handvoll Schnee und warf sie ihm ins Gesicht. Lachend wich er aus und bewarf sie seinerseits mit Schnee. „Komm!“, sagte sie prustend und winkte sie ihn weiter zum Schrein. Rasch öffnete sie die Tür und ging runter zum Brunnen. Sie stockte leicht und blickte in den gähnenden Schlund der Dunkelheit hinunter. Neben ihr tauchte Inuyasha auf und blickte sie aufmerksam an. „Willst du nicht?“, fragte er und schaute ebenfalls in den Brunnen hinunter. „Doch!“, sagte sie entschlossen und griff nach seiner Hand. Zusammen sprangen sie in den Brunnen. Als sie aus dem Brunnen kam, erblickte Kagome die verzauberte Landschaft des Mittelalters. Der Schnee lag wie Puderzucker über dem Wald. Alles glitzerte um die Wette. Auch hier hing eine blasse Wintersonne am Himmel. Einige Vögel flogen zwitschernd über den Himmel und schraubten sich elegant in die Höhe. „Schön!“, hauchte Kagome ergriffen. „Aber nicht so schön wie du“, sagte Inuyasha lachend und küsste Kagome auf die Wange. „Komm!“, meinte er und zog sie durch die Winterlandschaft. Zusammen spazierten sie durch den Winterwald. Leise rieselte etwas Schnee von einem Ast und fiel Inuyasha ins Gesicht. Grummelnd wischte er ihn weg und wurde von Kagome ausgelacht. Schmollend ging er weiter. Kagome kicherte immer noch neben ihm. „Jetzt-“ Mit einem Kuss auf den Mund wurde er zum Schweigen gebracht. „Nicht böse sein!“, meinte Kagome und sah ihn bittend an. Seine goldenen Augen wurden weich. „Niemals!“, sagte er und strich ihr sanft über die Wange. Mit glänzenden Augen betrachtete Kagome die Winterlandschaft und jauste vor Freunde über einen kleinen, weißen Hasen, der eilig davon hoppelte. Der verzauberte Wald wurde lichter und gab den Blick frei auf ein Dorf. Die Reisfelder waren zugefroren. Rauchklingel tanzten im Wind über den Häusern. Die Hütte kam in Sicht. Puderzuckerschnee lag auf dem Dach und ließ sie aussehen wie ein Haus aus dem Märchen. „SANGO! SHIPPOU! MIROKU!“, rief Kagome lachend. „SANGO! SHIPPOU! MIROKU!“ „Das ist doch Kagomes Stimme!“, horchte Sango auf und stand auf. Sie hatte zuvor in Mirokus warmen Armen gesessen, weil es doch ziemlich kalt in der Hütte war trotz des Feuers. Shippou sprang auf und warf den Wachsstift weg. „Kagome und Inuyasha!“, sagte Kaede freudig, „Holt sie schnell herein!“ Bewegung kam in die Hütte. Raschelnd wurde der Vorhang zur Seite gerissen. Sango stürzte aus der Hütte. Dicht gefolgt von Miroku und Shippou. Mit weit ausgebreiteten Armen rannten die Freunden aufeinander zu. „KAGOME!“ Lachend und weinen fielen sich die Mädchen um den Hals. Sango drückte Kagome an sich. Shippou drückte sich heulend an Kagomes Arm. Das Mädchen lachte und weinte gleichzeitig. „Wir haben dich so vermisst!“, sagte Sango zwischen Heulen und Weinen. „Nicht so sehr wie ich euch!“, strahlte Kagome und drückte Shippou an ihre Brust. „Na, mein Kleiner!“, sagte sie und strich ihm übers karottenrote Haare. „Gehst du jetzt nie mehr fort?“, fragte Shippou und seine grünen Augen waren gerötet. „Ich bleibe, aber zwischendurch muss ich schon zurück. Meine Familie habe ich ja auch noch!“ Miroku lachte Inuyasha und zwinkerte ihm zu. Dieser zuckte mit den Achseln und sah glücklich und unglücklich zugleich aus. „Wir sind doch deine Familie, oder?“, fragte Shippou mit tränenerstickter Stimme. „Ja, ihr hier und meine Mutter, mein Opa und mein Bruder in der anderen Zeit!“, sagte Kagome und lächelte in die Runde. „Wir haben uns viel zu erzählen!“, meinte Miroku, „Lasst uns in die Hütte gehen! Kaede freut sich euch endlich wiederzusehen!“ Lachend ging die fünf in Hütte. Inuyasha warf, bevor er eintrat, einen Blick zum Himmel. Eine einzelne Wolke jagte langsam über den Himmel. Schneeweiß und weich sah sie auch. Sie sah so rein aus. Danke, Buddha!, dachte er und verschwand ebenfalls in der Hütte. „Komm Inuyasha!“, rief Kagome fröhlich aus der Hütte. „Ja!“, antwortete der Hanyou lachend und ging in die Hütte. Wackelnd kam der Vorhang zum Halten. Aus dem Inneren der Hütte drang Gespräche und Lachen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)