Under control von Rachelle_Jade ================================================================================ Kapitel 18: The Restart ----------------------- Langsam öffnete Sora die Augen. Noch immer zog die Landschaft an ihr vorbei. Hatte sie lange geschlafen? Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es noch nur eine halbe Stunde gewesen war. Noch immer etwas schläfrig streckte sie sich ein wenig und gähnte leise. Sie saß im Zug Richtung Heimat. Nach vier Wochen absoluter Ruhe und gesunder Landluft würde sie wieder in die Großstadt zurückkehren. Sie freute sich schon ihre Mutter und Kari wieder zu sehen. In den letzten Wochen hatte sie viel Zeit gehabt, über alles noch mal n Ruhe nachzudenken. Auch hatte sie den Entschluss gefasst, nicht mehr weiter ängstlich Taichi aus dem Weg zu gehen, sondern endlich wieder das Haus der Yagamis zu betreten. Schließlich konnte sie nicht ewig wie ein gescheuchtes Kaninchen vor ihm flüchten. Vielleicht würde sie sogar einen weiteren Versuch starten mit ihm zu reden, wenn ihr Mut dazu denn dann auch noch reichte. Es war leichter sich etwas vorzunehmen und sich dabei alles ganz einfach auszumalen, als es dann nachher wirklich in die Tat umzusetzen. "Tai..? Warum treffen wir uns eigentlich immer hier?" Die junge Frau sah ihren Freund fragend an. Sie befanden sich in einem Stadtteil, in dem sie sich normalerweise nie aufhielt. Alles wirkte kalt und leblos hier. Die Häuser waren eigentlich nur riesige, graue Klötze, die weit in den Himmel ragten. Grünanlagen gab es kaum. Nur hier und dort stand vielleicht mal eine kleine Bank, deren Farbe allerdings schon lange abgesplittert war und somit passte sie beinahe perfekt ins restliche Bild. "Mh? Wieso denn nicht? Ist doch... Schön hier?" Ein nervöses Grinsen huschte über sein Gesicht. Sie seufzte, während er ihre Hand nahm. Seine fühlte sich wohlig warm an. "Na ja.. es gibt gemütlichere Orte. Wir könnte doch auch gleich zu mir gehen?" Ihr Blick schweifte aus dem Fenster auf die Straße. Cola Dosen und McDonaldstüten lagen überall verteilt und sie saßen hier in diesem schäbigen Café. Gänsehaut machte sich auf ihrem Rücken breit. "Zu.. dir?" Etwas erschrocken blickte er sie an. "Äh.. nee.. lohnt sich doch auch gar nicht. Muss gleich wieder los." Er zog sie etwas näher an sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Wieder entrann ihr ein kleiner Seufzer. Konnte man das Beziehung nennen? Immer trafen sie sich nur hier. Niemals bei einen von ihnen Zuhause. Und trotzdem irgendwas verband sie miteinander. Da war sie sich sicher. Immer wenn sie ihn sah, durchflutete ein Kribbeln ihren Körper. Ob es ihm da genauso ging? Sie legte ihren Kopf schräg und betrachtete ihn von der Seite. Seine braunen, struppigen Haare standen zu allen Seite ab, seine Haut war braungebrannt und er duftete gut. Dass einige Strähnen seines Haares kraftlos herunterhingen, er im Gegensatz zu früher eher blass war und das Deodorant viel zu stark aufgetragen hatte, bemerkte sie nicht. Schließlich machte Liebe blind. "Wir ziehen nächste Woche um." "Was? Aber... wieso? Ich meine..." Hikari wusste nicht was sie sagen sollte. Das konnte nicht wahr sein. "Ich dachte, wir könnten meine letzten Tage hier vielleicht noch gemeinsam verbringen.." Seine Stimme klang leise, beinahe schüchtern. Langsam nickte sie. "Klar.. ich meine, sollte zu machen sein.." Ihre Gedanken rasten. War das nur ein Traum? Dies hier konnte doch unmöglich die Realität sein. Sie fühlte sich wie in einem riesigen schwarzen Loch, in das sie hineingezogen wurde. Warum wurde eigentlich alles immer schlimmer? Ihre Sommerferien waren eigentlich schon Hölle genug gewesen. Jeden Tag war sie von ihrem großen Bruder getriezt worden. Wie oft hatte sie heulend in ihrem Zimmer gesessen? Dazu kam noch, dass sie kein einziges Wort mehr mit Davis gewechselt hatte, seit dem Ball. Sie hatte sich zwar einige Male dazu durchringen können, bei ihm anzurufen, aber nie war er erreichbar gewesen und zurückgerufen hatte er auch nicht ein einziges Mal. Dann war Sora auch noch die ganzen Ferien über weg gewesen. Sie hatte das Gefühl, als würden sich alle immer mehr von ihr entfernen. Einige schneller und einige halt langsamer. Kari versuchte sich zu beruhigen und atmete langsam tief ein und aus. Ihr Gegenüber bemerkte, dass ihr sein Umzug anscheinend zu schaffen machte. Vorsichtig ging er einige Schritte auf sie zu und nahm sie behutsam in den Arm. Nach und nach rollten einige vereinzelte Tränen über das Gesicht des Mädchens. Stolz stand sie vor dem Spiegel. Heute würde ihr letztes Schuljahr beginnen. Endlich. Wurde auch wirklich höchste Zeit. Noch ein Jahr und dann konnte sie endlich von hier verschwinden. Sie atmete tief durch. Ihre Schuluniform saß perfekt. Vielleicht sahen ihre Lehrer das anderes, aber das war ihr egal. Noch immer trug sie denselben Rock, den sie erhalten hatte, als sie wieder nach Japan zurückgekehrt war. Mittlerweile saß er etwas enger und wirkte verkürzt. Um genau zu sein, reichte er wirklich nur kurz über ihren Hintern. Ihr gefiel das. So machte man das. Zwar erhielten sie zum Anfang jeden neuen Schuljahres eine neue Uniform beziehungsweise eine andere Größe, doch die hatte sie schon vorsorglich in ihrem Kleiderschrank ganz nach hinten gelegt. Ihre blonden Strähnchen hatte sie vorgestern beim Friseur pink färben lassen. Es sah wirklich gut aus. So konnte sie sich sehen lassen. Mimi nahm ihre rosane Schultasche und verließ das Haus. Souverän stolzierte sie zur Schule. In den Ferien hatte sie nicht einen einzigen Gedanken mehr an Taichi verschwendet, nachdem er sie so auf dem Ball gedemütigt hatte. Und sie hatte sich fest vorgenommen, dies beizubehalten. Plötzlich riss er seine Augen auf und sprang beinahe panisch auf. "Bin gleich wieder da...!" Und zack weg war er schon auf dem Weg zur Toilette. Verwirrt blickte sie ihm nach. Was war denn jetzt schon wieder? Hinter der Theke stand eine dunkelhäutige Frau, welche hastig an ihrer Zigarette zog. Angewidert verzog sie ihr Gesicht. Dieses Café war wirklich der gammeligste Laden, den sie je betreten hatte. Draußen kam eine Gruppe übel aussehender Kerle vorbei. Sie spuckten abwechselnd auf die Straße und unterhielten sich lautstark. Einer sah fast Furchteinflößender aus als der andere. Sie wendete ihren Blick wieder ab. Eine wirklich unheimliche Gegend. Jedes Mal wenn sie auf dem Weg hierher war, hatte sie ihr Handy griffbereit in der Tasche. Man wusste ja nie, was einem hier alles passieren konnte. Nach einigen Minuten kam Taichi von der Herrentoilette zurück. Unruhig sah er sich um, während er sich wieder neben sie setzte. Sie genoss seine Nähe und schmiegte sich an ihn. "Ich.. ich muss jetzt auch wirklich gehen." Er stand ruckartig auf und beinahe wäre sie deswegen zur Seite weggekippt. Traurig blickte sie ihn an. "... wann sehen wir uns das nächste Mal..?" "Diese Woche noch.. versprochen!". Er ging zur Theke, bezahlte dort für beide, winkte ihr noch mal kurz zu und verschwand dann. Abends lag sie etwas betrübt auf ihrem Bett und dachte nach. Wie sollte das mit ihnen weitergehen? Warum kam er nie mit zu ihr? Und wieso mussten sie sich immer in diesem Café treffen? Sie verstand es einfach nicht. Vielleicht wollte sie es auch nicht verstehen. Sie wusste bloß, dass sie das ganze so nicht mehr weiterführen wollte. Ihr piependes Handy ließ sie aus ihren Gedanken hochschrecken. Beiläufig nahm sie es in die Hand und sah, dass sie eine Sms erhalten hatte: "Hi Süße, tut mir wirklich Leid, dass ich heute nur so kurz Zeit hatte. Ich verspreche dir, nächstes Mal wird's anders. Vllt. könnten wir dann wirklich zu dir? Ich denk an dich.. dein Tai." Mit einem Lächeln las sie seine Sms. Genau deswegen war sie so vernarrt in ihn, weil er sie immer wieder mit solchen süßen Sms überraschte. Sofort machte sie sich daran eine Antwort zu tippen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)