American Love Story von -Ray- (Tony and Mick) ================================================================================ Kapitel 1: Teil 1 ----------------- American Love Story Teil 1: Als mein Wecker klingelte, brauchte ich noch gut eine halbe Stunde, bis ich es endlich aus dem Bett schaffte. Langsam und vorsichtig griff ich nach meinen Klamotten, die schmuddelig neben meinem Bett lagen und zog sie an. Gähnend schlängelte ich mich durch den Verhau, der ausnahmsweise in meinem Zimmer herrschte, ins Bad und ließ mir erst mal eine Ladung kaltes Wasser über den Kopf laufen. Duschen war noch zu gefährlich. Nachdem mein Vater gestern wieder hoffnungslos betrunken nach Hause gekommen war, hatte es ziemlichen Ärger gegeben. Nun gut, ich war die Prügel ja gewohnt, was nichts an dem änderte, wie ich mich danach fühlte. Leer, ausgelaugt, voller Schmerz. Nun, es war ja nicht so, das mein Vater mich einfach nur schlug…die Worte, die er mir dabei an den Kopf warf, taten mir mehr weh, als jede Prügel, die ich bisher von ihm kassiert hatte. Sich von seinem Erzeuger als Stück Dreck, Wertlos, zu Nichts zu gebrauchen und als Lästig bezeichnen zu müssen, bringt einen auf Dauer dazu, diesen Mist auch noch zu glauben. Wenigstens war er diesmal so nett gewesen, und hatte seine Attacken nur auf den Oberkörper und auch die Arme beschränkt und nicht im Gesicht verteilt. Hätte er mir die Faust aufs Auge geschlagen, hätte ich mir wieder ewig viele dumme Fragen anhören müssen, von Mike, meinem besten Kumpel und von den Lehrern, die sich ja ach so sehr um mich sorgten. Die Schule, auf die ich ging, war schon eher eine von den nobleren. Eigentlich war es ja eine Privatschule, die Geld verlangte, doch auf meiner alten Schule hatte ich ein Stipendium absahnen können, weshalb sie für mich Kostenfrei war. Wieder in meinem Zimmer stellte ich mich noch schnell vor den Spiegel, kämmte mir meine dunkelblonden Haare zu Recht und richtete meine Klamotten. Wie immer trug ich das Hemd über dem Hosenbund und die Krawatte band ich lässig um meinen Hals. Dann griff ich nach der Jacke, die zu dieser ganzen Aufmachung noch dazugehörte. Jaaa, die Schule verlangte Uniform. Hemd, dunkelblaue Hose, dunkelrote Krawatte und die passende dunkelblaue Jacke dazu. Es war okay, besser als an anderen Schulen, und man durfte die Schuhe frei wählen. Ich trug wie immer meine grünen Chucks von Allstars Converse. Das einzige in das ich viel investierte. Schuhe. Schließlich ging ich endlich aus dem Haus und machte mich langsam, bedacht darauf, keine zu schnellen Bewegungen auszuführen, auf den Weg zur Schule. Ich brauchte zirka eine Halbe Stunde, bis ich endlich vor den Toren der recht großen Privatschule unserer Stadt stand. Schon am Eingang erwartete mich Mike, mein Kumpel, der mit mir in dieselbe Klasse ging. Ich hatte nicht viele Freunde auf der Schule. Die meisten wussten, aus welcher Gegend und von welcher Schule ich kam. Die Schüler, die hier zur Schule gingen kamen fast alle aus einer gehobenen Gesellschaft, Mike nicht ausgenommen. Mit dem einzigen Unterschied, das Mike egal war, woher ich kam, und was für einen gesellschaftlichen Stand ich hatte. Ich war froh darüber, dass er sich meiner von Anfang an angenommen hatte, ohne groß Fragen zu stellen oder zu urteilen. Deshalb bezeichnete ich ihn auch als meinen besten Kumpel. Er stellte nicht viele Fragen zu meiner Herkunft und bohrte nicht lange, wenn irgendetwas nicht mit mir stimmte. Wenn ich schlecht drauf war, ließ er mich meist in Ruhe, wenn ich Blessuren im Gesicht hatte, fragte er nicht viel. Wahrscheinlich dachte er sich seinen Teil. Entweder er vermutete, dass es tatsächlich an meinen Familienverhältnissen lag, und hielt trotzdem die Klappe, oder er dachte ich hätte eine Rangelei nach der anderen und es war ihm egal. In beiden Fällen war es mir ganz recht, dass er mich deshalb weder verurteilte, noch lange nervte. Als er mich sah, kam er lächelnd ein paar Schritte näher, schlug mir kurz freundschaftlich auf die Schulter, und drehte sich im gleichen Moment um, Richtung Schulhof. Ich war froh, dass er genau in diesem Moment nicht sonderlich auf mich achtete, denn der Gesichtsausdruck, den ich aufsetzte, als er mir genau auf die geprellte Stelle schlug, sprach Bände. So konnte ich einer weiteren Frage entgehen und ihm einfach nur zuhören, als er mir von seinem Wochenendausflug erzählte. Wir gingen sofort ins Gebäude, suchten unser Klassenzimmer und setzten uns auf die gewohnten Plätze in der vorletzten Reihe am Fenster. Gedankenverloren starrte ich nach draußen, sah der Sonne dabei zu, wie sie sich ihren Weg Richtung Zenit bahnte und hörte nur mit halben Ohr hin, als der Lehrer irgendwas von dem Schulball erzählte, der demnächst anstand. Ich wusste, dass ich wohl wieder mithelfen würde, mich überredete man schnell zu solchen Dingen. Außerdem empfand ich es immer als willkommene Abwechslung zum Unterricht. Als ich schließlich dazu aufgefordert wurde, bei der Dekoration der Turnhalle mitzuhelfen, nickte ich eher anteilnahmslos und widmete mich wieder dem Fenster. Ansonsten verlief der Unterricht wie immer. Eintönig und langweilig. Englisch war kein Fach, das mich sonderlich interessierte. Die Bücher, die wir dort lasen, handelten eh nur von der Nachkriegszeit, und die paar Vokabeln, die wir auswendig lernen sollten, hatte ich sowieso innerhalb weniger Minuten intus. Kein Fach, das mir sehr schwer fiel. Nach der Doppelstunde mussten wir das Klassenzimmer wechseln. Mathe. Mathe waren Mike und ich getrennt, er hatte stattdessen französisch. Ich setzte mich nach hinten in die letzte Reihe, neben Chris, der wie immer mehr Augen für Janine hatte, als für den Unterricht und langweilte mich auch dort ein bisschen. Auch Mathe war nicht sonderlich schwer für mich. Was mich in diesem Unterricht mehr störte, war die Klasse. Unsere Klassen teilten sich ja auf, und verbanden sich mit der Parallelklasse. Und diese bestand zu neunzig Prozent aus totalen Vollidioten. Da wäre einmal: Vollidiot Nummer eins: Mick Danes. Der absolut arroganteste Typ den es je gab und geben wird. Davon abgesehen, dass er ein reicher Schnösel war und seinem Erachten nach, gut aussah, flog die halbe Schule auf ihn. Er war so relativ der beliebteste Schüler, überall der Tollste, und überall dabei. Schülersprecher, nicht zu vergessen! Wie ich ihn hasste. Und wie der Rest ihn liebte! Kommen wir zu den restlichen 85 Prozent: Die Anhänger, wie ich sie gerne nannte. Mädchen, sowohl auch Jungs, die alle nur Mick hinterher liefen, ihn anhimmelten und auf Platz eins, seiner Freundschaftsliste landen wollten. Die Mädchen prahlten mit jedem Blick, den er ihnen zuwarf, die Jungs freuten sich über jeden Boxer, den er ihnen verpasste. Wie grausig. Wie kindisch. Wie primitiv. Und wie ich sie hasste! Nun, da ich in dieser Klasse also nur von Idioten umgeben war, gleich auch Idiot Nummer eins, der übertolle Mick, war der Unterricht ein graus, da ich ja zu dem, wenn man die neutralen wegrechnete, restlichem halben Prozent der gesamten Schule gehörte. Sprich: Ich war der einzige, der den Kerl hasste! Nun, da ich ja keine Verbündeten hatte, war ich also Außenseiter der gesamten Schule. Denn ich rannte ihm nicht hinterher, was ja schon als Schandtat galt. Wenn ich mir überlegte, welch wahnwitzige, unverständliche und unangebrachte böse Blicke ich schon bekommen hatte, weil ich ihn nicht gefragt hatte, ob er mit mir Partnerarbeit machte, wäre ich schon längst Tod. Sollten Blicke töten können, jedenfalls. Gut, wie gesagt, Schule scheiße, Klasse scheiße, Unterricht scheiße. Und da wir gerade dabei sind: Heute war es wieder übermäßig schlimm, weil auch dieser Lehrer nur vom Ball redete, und Mick natürlich wieder der erste war, der sich freiwillig für irgendeinen, für mich total sinnlosen, und doch so gehobenen, Posten meldete, der noch einen Partner brauchte, wo die gesamte versammelte Mannschaft wieder: „Ich! ICH! Ich!“ schrie. Wie ich es hasse. Und erst diesen Typen. Janine, lass deine Augen bei dir, dachte ich mir nur noch, als sie mich mit ihrem Blick erdolchte, so auf die art: „Ach ja, der böse Außenseiter, der unseren tollen Mick nicht anhimmelt.“ ARRRRG. I hate it!!! Nun gut. Ich bleibe ruhig, genieße den Tag, der Morgen ist klasse! Kommen wir zur nächsten Aktion meinerseits: In der Pause traf ich mich wie immer mit Mike am Fressautomaten, zog mir einen Schokoriegel raus und futterte, während Mike mir von Französisch erzählte, wovon ich sowieso null kapierte. Nicht wirklich fiel uns dabei auf, dass der Pausengong schon längst unsere Ohren betäubt hatte, und wir bis ans andere Ende der Schule mussten, für die nächste Stunde. Super! Mike drängelte sich schon mal vor, er hatte ja nicht den Schokoriegel in der Hand, ohne daran zu denken, diesen auch wirklich zu essen, und nicht nur gelangweilt anzuknabbern. Schnell schob ich mir das Ding in den Mund, schmiss die Verpackung in den vorgesehenen Mülleimer und jumpte los. Nun, wer hätte gedacht, dass die Putzdamen den Kübel direkt dann umstießen, als ich mich an ihnen vorbei drängeln wollte. Und wer hätte gedacht, dass ich dadurch unvorbereitet in eine riesige Pfütze rannte, die durch das Putzmittel dermaßen glitschig war, das ich nach einem gelungen Aufschrei, schlitternd und krachend auf dem Boden landete. Fünfundneunzig Prozent der gesamten anwesenden Schülerschaft, brach in großes Gelächter aus. Und ich? Nun ich saß natürlich auf dem Boden, wie ein begossener Pudel. Ich verzog Schmerzhaft das Gesicht, als ich versuchte aufzustehen. Verdammt, voll auf den Knöchel, als würde die Prügel des gestrigen Abends nicht schon reichen. I hate it!!! Etwas Perplex drehte Mick sich um, als alle um ihn herum zum lachen anfingen. Okay, er hatte den Aufschrei auch gehört, aber was war um Himmels willen jetzt so lustig? Als er den Jungen sah, der dort auf dem Boden saß und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Knöchel hielt, kam dieser ihm verdammt bekannt vor… Ewig überlegte er, wer das doch gleich war, bis ihm endlich der Name einfiel. Tony…Tony…Tony Was-Weiß-Ich. Genau…aus Mathe, Sport und Chemie. Hatte er ganz vergessen. Wirklich lustig fand Mick dass nicht, wie sich sein Klassenkamerad dort auf dem Boden abmühte endlich aufzustehen. Immer noch war sein Gesicht schmerzverzerrt. Anscheinend hatte er sich den Knöchel umgeknickt, oder geprellt. Mick wollte schon auf ihn zugehen, und ihm helfen, doch dieser Tony versuchte probeweise aufzutreten, und ging dann humpelnd, aber zielsicher weiter. Also verkniff er sich, ihm seine Hilfe anzubieten und sah ihm lieber besorgt nach. Ihm war der Junge Mann nie so richtig aufgefallen, bemerkte er. Dabei hatte er wirklich schöne Gesichtszüge und Ausdrucksstarke Augen. Eigenartig. Mick drehte sich wieder zu Janine um, entschuldigte sich für seine Unterbrechung und hörte weiter zu. Humpelnd machte ich mich vom Acker, bevor die gesamte Schule noch einen Lachkrampf bekam. Musste ja nicht sein, das wegen mir alle an Sauerstoffmangel verreckten. Wie Peinlich. Und wie natürlich für mich. Eigentlich passierte mir dauernd so ein schusseliger Müll…doch diesmal hatte ich mir wirklich lange Zeit gelassen, bis es hier an dieser Schule auch zum ersten Skandal gekommen war. Weshalb die Schüler es wohl immer so lustig fanden, wenn man sich den Knöchel halb verrenkte und stöhnend auf dem Boden lag. Irgendwer hätte mir ruhig aufhelfen können, außer Mick natürlich, den ich sehr wohl gesehen hatte. Dachte ich mir, während ich mich in das Klassenzimmer begab…zu spät natürlich. Nun...einmal Nachsitzen war ja noch nicht die Welt. Nach der Schule erwartete mich schließlich der komplette Horror. Als hätte die peinliche Situation nicht schon gereicht, musste Oberbonzi auch noch auf mich zu kommen. Schnurstracks bahnte sich, Mister Beliebtheit, seinen Weg durch die Schülermassen, direkt auf mich zu. Ich wollte schon losgehen, oder eher humpeln, als er schließlich direkt vor mir zum stehen kam und mich besorgt musterte. „Geht’s? Alles klar? Hoffe du hast dich nicht schwer verletzt, bei dem grandiosen Sturz, den du hingelegt hast.“ Ein Amüsiertes Grinsen schoss ihm ins Gesicht, was mir wirklich den Rest gab. „Ach…“ antwortete ich nur, drückte ihn zur Seite und stapfte davon, darauf bedacht, nicht zu sehr zu humpeln. Fühlte der sich jetzt auch noch als Obermacker, weil er dabei war, wie die Nullfünf Prozent sich in die Pfütze gelegt hat, oder was? Witzbold. Oder was ich viel besser fand: Arschloch! „Hey…war ja nicht böse gemeint.“ Rief mir Mister Obertoll noch hinterher, doch ich beachtete es gar nicht, ignorierte ihn gekonnt und ging davon. Auf halber Strecke musste ich eine Pause einlegen. Verdammt…mir tat der Knöchel wirklich verdammt weh und die Lauferei verbesserte meinen Zustand nicht wirklich. Immerhin wusste ich, das ich noch genug zeit hatte, bis mein toller Vater heim kam. Bis dahin konnte ich mich in meinem Zimmer verschanzen und abschließen, in der Hoffnung, dass er gar nicht an mich dachte. Und meist klappte das ganz gut. Ging ich ihm so gut es ging aus dem Weg, ließ er mich auch in Ruhe. Nach einer weiteren halben Stunde, war ich schließlich daheim. Grußlos ging ich am Wohnzimmer vorbei, holte mir etwas zu futtern in der Küche, schnappte mir eine Wasserflasche und verschanzte mich in meinem Zimmer. Ich stellte alles ab, warf meine Tasche aufs Bett und ging noch mal kurz ins Bad, um mir einen gekühlten Waschlappen zu holen. Dann schloss ich meine Zimmertür ab. Mit dem Waschlappen auf dem Fuß, legte ich mich ins Bett und seufzte leise. Verdammte Schule. Blödes Arschloch. Scheiß Schüler. Alles Mist! Am nächsten Tag hatten wir Sport. Wieder eines dieser Fächer, bei dem ich immer der Depp war. Nicht das ich sonderlich unsportlich war, im Gegenteil, eigentlich hatte ich genug Ausdauer, Treffsicherheit und Eleganz. Das Problem war nur: Ich hatte ein Fable für Schussbahnen. Nicht sehr angenehm, wenn man Bälle magisch anzieht, und diese immer wieder abkriegt, ohne wirklich etwas dafür zu tun. Okay, ich sollte vielleicht nicht ganz so blöd rumstehen und darauf warten, dass irgendwer an mich abspielt. Was ja nicht bedeutet, dass man mich mit dem harten Fußball von hinten attackieren muss. Nun, als hätte meine gestrige Aktion nicht schon gereicht, kam ich schon heute wieder zu dem tiefen Bedürfnis, in der Aufmerksamkeit der gesamten Klasse zu stehen. Warum konnte ich nicht mal positiv den Macker spielen? Immer wurde ich mit Peinlichkeiten bestraft. Als wir also mehr schlecht als recht Fußball spielten, in der Halle, und irgendein Depp der Gegenmannschaft am Ball war, ging ich gekonnt zu Boden, als mich der Fußball, hart und schnell von der Seite am Kopf erwischte. Nun…wäre ich nur zu Boden gegangen, hätte ich es mit einem Lächeln abtun können, doch der Schuss war schon fast perfektioniert geschossen worden, und traf mich so dermaßen an der Schläfe, dass ich umkippte wie ein Stein, bewusstlos mit dem Kopf auf den Boden knallte und erstmal weg war. Grandios. Typisch. Und Schmerzhaft, wie ich im Nachhinein feststellen musste. Nun…warum nicht. Ich musste meinem Ruf als Zielscheibe ja gerecht werden. Mick folgte dem Ball mit den Augen, wollte sich schon in Bewegung setzen, um nach vorne zu Joggen, als er das Dilemma entdeckte, das kurz bevor stand. „Tony! Pass auf!“ brüllte er seinem Klassenkameraden noch zu, doch dieser reagierte nicht schnell genug. Der Ball traf ihn volle Kanne an der Schläfe. Tony kippte sofort um. Der Lehrer rannte sofort auf ihn zu und beugte sich besorgt über ihn. Auch die anderen Schüler näherten sich der Leiche und sahen auf ihren Kameraden herab. Janine konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, wurde allerdings still, als ihr Sportlehrer sie vernichtend anblickte. Auch Mick kam näher, blieb eher außerhalb des Kreises stehen, da er Gaffer hasste, und erst Recht nicht dazugehören wollte. Der Lehrer rüttelte probehalber an Tonys Schulter, doch dieser entschloss sich scheinbar, vorerst keinen Mucks von sich zu geben. „Nun…hat ihn ganz schön erwischt. Wer hat ihn getroffen?“ er sah fragend in die Runde. Mick zeigte auf Chris, den Idioten und der Lehrer nickte. „Strafarbeit, Collins. Das musste wirklich nicht sein. Auch wenn es unbeabsichtigt war, der Schuss war viel zu schnell und hart. Nach der Stunde holen sie sich ihre Anweisungen in meinem Büro ab.“ Chris wollte protestieren, doch Mick dotzte ihm Vielsagend gegen die Schulter, und er blieb ruhig. „Nun…wir müssen ihn ins Krankenzimmer schaffen...hm...“ „Ich mach das schon.“ Bot sich Mick sofort an und trat an den Jungen Mann heran. Der Trainer nickte dankbar und forderte die Klasse zum weiterspielen auf. Mick beugte sich über den Bewusstlosen und sah ihn kurz an. Wirklich schöne Gesichtszüge…stellte er erneut fest. Dann schob er ihm vorsichtig einen Arm unter die Schultern und setzte ihn etwas auf. Dann griff er mit der anderen Hand unter die Beine des Jungen und hob ihn auf. Sofort fiel ihm auf, wie leicht Tony eigentlich war. Etwas überrascht sah er auf seinen Klassenkameraden herunter und drehte sich dann schließlich um, um ins Schulgebäude zu laufen. „Ach ja, Danes! Bleiben sie bei ihm, bis er aufwacht. Ich glaube nicht, dass die Schwester jetzt noch da ist!“ Mick nickte zur Bestätigung und machte sich dann auf den Weg. Im Krankenzimmer angekommen, legte er Tony langsam auf das Bett. Dabei rutschte sein Shirt etwas hoch. Erst bemerkte er es gar nicht, doch als er es wieder an seinen Platz ziehen wollte, entdeckte er halb verheilte Blutergüsse am Bauch. Etwas verwundert, beugte er sich über ihn und zerrte das Shirt etwas weiter hoch. Was er sah, brachte ihn kurz aus der Fassung. Überall waren Prellungen, Blutergüsse und kleine Schnittverletzungen, die schon fast nach einem Messer aussahen. Was ging hier vor? Schließlich zog der das T-Shirt sanft wieder über den Bauch. Er deckte Tony leicht zu und sah ihm dann besorgt ins Gesicht. Langsam wachte ich wieder auf. Stöhnend fuhr ich mir mit der Hand an die Schläfe und berührte kurz die Stelle, an der mich der Ball getroffen hatte. Okay…große Beule und klebrige Flüssigkeit. Nicht sehr schön. „Arg. Nimm deine Hand weg, am ende entzündet sich das noch. Warte!“ hörte ich eine mir altbekannte Stimme. Nein, nein, nein! Das kann nicht sein… Nicht der! Arg! Mein Lieblingsbonzi griff nach meiner Hand, zog sie weg und fuhr mir dann mit einem Tupfer oder so über die Wunde, um wohl das Blut zu entfernen, oder zu desinfizieren. Immer noch traute ich mich nicht, die Augen zu öffnen. Ich wollte ihn gar nicht sehen. „Verdammt! Du Arsch, das tut weh!“ schrie ich auf, als er mir das Desinfektionsmittel direkt in die Wunde drückte. Also doch nicht zum Säubern. „Da musst du jetzt durch. Warte, ich hab schon ein Pflaster vorbereitet.“ Als er fertig war, klebte er mir das Heftpflaster auf die kleine Platzwunde und klatschte kurz in die Hände. „So, Fertig!“ Schließlich wagte ich endlich die Augen zu öffnen. Seine breit grinsende Visage brachte mich fast zum Kotzen. Okay…die Übelkeit könnte auch von der Gehirnerschütterung kommen, die ich mir eindeutig eingefangen hatte. „Du warst ganz schön lang bewusstlos. Bist wohl etwas anfällig für so was, he?“ fragte er und zwinkerte dämlich. „Hahaha…wie lustig.“ Antwortete ich bloß und versuchte mich aufzusetzen, doch er drückte mich wieder zurück ins Kissen und schüttelte bestimmt mit dem Kopf. „Nein, Kleiner. Warte lieber noch ein paar Minuten.“ Ich riss die Augen auf und sah ihn ungläubig an. Kleiner??? Was erlaubte sich dieser aufgeblasene Grünschnabel eigentlich? Er grinste noch breiter, über meinen Gesichtsausdruck und verschränkte die Arme vor der Brust. „Was war denn gestern mit dir los? Ich hab das echt nicht ernst gemeint. Wusste ja nicht, dass du gleich so abweisend reagierst.“ Fragte er und sah mich lächelnd an. Ich schüttelte wirr mit dem Kopf. „Nichts war los. Ich war wie immer!“ „Oha! Hätte nicht gedacht, dass du so griesgrämig bist. Oder liegt´s an mir.“ Am liebsten hätte ich hysterisch aufgelacht, doch das konnte ich mir grad noch so verkneifen. Also sagte ich gar nichts, sondern rieb mir seufzend über die Augen. Scheiße ey, mein Kopf platzte gleich. „Schmerzen?“ fragte er leise. Ich nickte leicht. „Auch hier?“ fragte er weiter und drückte mir Vielsagend auf den Bauch, direkt auf eine der vielen Prellungen, die mein Vater mir zugefügt hatte. Ich riss erschrocken die Augen auf und sah ihn ungläubig an. „Ja…hab es gesehen. Zufällig. Wer war das?“ fragte er und sah mich durchdringend an. Ich schüttelte kurz mit dem Kopf und hob die Hand, um auf die Tür zu zeigen. „Hau ab, okay? Das braucht dich weder zu interessieren, noch geht es dich was an!“ „Erst wenn du mir die Frage beantwortet hast.“ Ich schüttelte erneut mit dem Kopf. „Verschwinde, Mann!“ „Nein.“ „VERPISS DICH!“, schrie ich ihn an, als er mir erneut widersprach. Diesmal war er erschrocken. Schließlich stand er auf und ging aus dem Raum. Er schien gemerkt zu haben, wie wenig ihn das was anging. Erleichtert ließ ich mich zurücklehnen und schloss die Augen. Nach der Schule war ich wieder halbwegs in der Lage dazu aufzustehen. Ich machte mich langsam auf den Weg durch die Gänge, sagte im Sekretariat bescheid, dass es mir besser ging, sagte Ja und Amen, als die Frau mich bat, zum Arzt zu gehen und machte mich dann auf den Heimweg. Auch heute war es extrem anstrengend, nach Hause zu laufen. Doch oh wunder, ich freute mich wie ein Schnitzel, als plötzlich ein Auto neben mir anhielt. Als ich jedoch die Stimme hörte, die mich bat einzusteigen, gefror mein freudiger Gesichtsausdruck sofort. Wer hätte gedacht, dass der Tag noch schlimmer kommen könnte. „Komm schon, Kleiner. Steig ein.“ Rief mir Mick zu und fuhr langsam weiter neben mir her, während ich mich abmühte, halbwegs auf den Beinen zu bleiben. Die Sonne brannte unnatürlich heiß herunter und die Kopfschmerzen wurden immer schlimmer. Auch das Schwindelgefühl war immer noch vorhanden, wenn auch nicht mehr so schlimm wie noch vor einigen Stunden. „Mal davon abgesehen, dass ich nicht Klein bin, Nein!“ entgegnete ich genervt. Der Kerl war mir jetzt echt zu viel. Ich war zu sehr damit beschäftigt mein Tempo zu halten. „Okay, okay. Steig trotzdem ein, ich sehe doch dass du gleich umkippst.“ Kurz sah ich zu dem Auto hin, wog ab, was schlimmer war. Sein Auto und seine Anwesenheit, oder die Schmerzen, und der Marsch nach Hause. Er hatte gewonnen. Lieber leiden! Also schüttelte ich nur kurz mit dem Kopf, musste dadurch einen Ausfallschritt machen, damit ich nicht umkippte, und ging weiter, entschlossen ihn fortan zu ignorieren. „Tony. Mach schon. Stell dich nicht so an!“ rief Mick mir zu. Schließlich gab ich auf. Wacklig und zitternd ging ich zum Auto, riss die Tür auf, ließ mich erschöpft auf den Sitz plumpsen und schmiss die Tür hinter mir zu. Schnell schnallte ich mich noch an, dann fuhr der Oberidiot weiter. „Na also. Ich entführ dich schon nicht, keine Sorge. Obwohl ich mir sicher bin, dass es besser wäre, dich ins nächste Krankenhaus zu fahren.“ „Untersteh dich. Und was das entführen angeht: Lächerlich!“ „Oh, du bist mal wieder besonders nett, wie es scheint. Nun gut, wo willst du hin?“ ich erklärte ihm kurz den Weg und er nickte zur Bestätigung. „Ist aber verdammt weit. Wie lang läufst du da?“ „Halbe Stunde.“ Antwortete ich kurz und bündig. „Und jetzt lass mich in Ruhe, ich hab Kopfschmerzen.“ „Ja, ja. Ist schon okay!“ Schweigend fuhr Oberbonzi mich zu dem kleinen, heruntergekommenen Haus, das meine Kranke Familie beherbergte. Ich stieg aus, murmelte so etwas ähnliches wie „Danke“ und ging zur Eingangstür um so schnell wie möglich in meinem Bett verschwinden zu können. Kein guter Tag heute. Morgen mache ich krank! Mick bemerkte sofort, dass Tony nicht da war, fragte einen aus seiner Klasse, ob er schon den ganzen Tag fehlte. Dieser überlegte kurz, nickte dann, schien wohl nicht wirklich realisiert zu haben, dass sein Klassenkamerad in Abwesenheit glänzte. Mit hochgezogener Augenbraue und Kopfschüttelnd drehte sich Mick wieder um und ging zurück zum Klassenzimmer. Was war hier eigentlich los? Ihm war nie aufgefallen wie unscheinbar Tony war. Was vielleicht auch daran lag, das er ihn selbst auch nie wirklich realisiert hatte. Dabei sah er verdammt gut aus, und war irgendwie auf seine Art auch total süß, auch wenn er pampig auf jede Frage reagierte, die Mick ihm stellte. Ob er ein Problem mit mir hat? Fragte er sich in Gedanken. Dass ihm diese Idee nicht schon früher gekommen war…hm… Ernsthaft überlegte er, ob er einen Krankenbesuch starten sollte, entschied sich allerdings dagegen. Der Kleine würde ihn massakrieren. Musste ja nicht unbedingt sein. Sterben mit Achtzehn, war nicht das, was er sich vorstellte. Also ließ er es, fragte stattdessen im Sekretariat nach, ob er für die ganze Woche abgemeldet war und ging zufrieden nach Hause. Morgen kam er wieder. Tatsächlich quälte ich mich am nächsten Tag mehr oder weniger aus dem Bett, schaffte es, kurz unter die Dusche zu springen, da musste ich auch schon los. Lässig gekleidet ging ich die Straßen entlang, und hoffte sehnlichst, dass mein Feind nicht wieder neben mir anhalten würde, um mich zum einsteigen zu nötigen. Musste nicht sein. Ich hatte Glück. Keine Attacke vom Oberbonzi, nur eine dumme Anmache von Janine, die mit ihrer Mistkarre (Mercedes Benz) an mir vorbeiratterte, und sich einen dummen Spruch einfach nicht verkneifen konnte. Ich hasste sie fast so sehr wie Mick, obwohl Danes wirklich nur schwer zu Toppen war. Morgen würden die Vorbereitungen für das Schulfest beginnen. Sie hatte tatsächlich den Ehrenplatz neben Vollidiot ergattern können. Ob sie deshalb schon auf der Todesliste stand? Nun…da sie, sie für gewöhnlich selbst aufstellte, war das eher nicht der Fall. Ob ich nachts Angst haben sollte, aus dem Haus zu gehen? Vielleicht wurde ich eines Tages von ein paar Wahnwitzigen Psychopathen erdolcht, die sich als Anhänger des Bonzis bezeichneten. Uhuhuh…gruslige Vorstellung. Muss nicht sein! Nun, Schule war wie immer. Eintönig, langweilig, herzzerreißend ätzend während Mathe. Oberbonzi konnte sich die kritischen Blicke nach hinten einfach nicht verkneifen, und beleidigte mich schon fast mit der unangebrachten Aufmerksamkeit, mit der er mich quälte. Wie konnte ich es nur so weit kommen lassen, IHM, dem Vollidiot Nummer eins aufzufallen? Ich hätte mir die zwei Aktionen innerhalb einer Woche echt verkneifen sollen. Dadurch musste man ja auch auffallen. Doch warum er? Whaaah! Nun…jetzt musste ich da durch, ließ mich mit besorgen Blicken des Bonzis attackieren und wartete sehnsüchtig auf der Pause, in der ich mich sofort zum Fressautomaten flüchten konnte. Am besten versteckte ich mich vorerst irgendwo hinter einem Mülleimer, um ihm nicht mehr aufzufallen. Vielleicht hätte ich doch nicht zur Schule kommen sollen! Endlich Pause! Dachte ich genervt, als es klingelte. Sofort stand ich auf, packte mein Zeug und rannte schon fast, als ich mich auf den Weg zum Fressautomaten machte, um meinen Kumpel Mike zu treffen. Dieser war logischerweise noch nicht da, so blieb mir nichts anderes übrig, als so unauffällig wie möglich an der Ecke zu stehen und blöd rumzuglotzen. Gammel-Look hoch drei! Nun, doch in der Regel fiel man ja am meisten auf, wenn man es am wenigsten wollte. Also wunderte es mich nur mäßig als Mister: Ich-bin-so-geil auf mich zukam und mich breit anlächelte. Angst! „Was?“ fragte ich genervt und sah ihn wütend an. „Alles klar bei dir? Hast dich erholt?“ fragte er zurück, ohne auf meinen aggressiven Unterton einzugehen. Wie sollte ich den Hammel jemals wieder loswerden? Puh! Ich rang mit mir, ihm eine normale Antwort zu geben, entschied mich allerdings für Standart. „Scheint wohl so, sonst wäre ich ja nicht hier!“ „Nun, da hast du recht. Wollte ja auch nur mal sicher gehen. Morgen auch dabei, bei den Vorbereitungen?“ „Wohl oder Übel. Jetzt mach dich vom Acker, bevor Janinechen sich noch in die Hose macht, von dem ganzen Gehüpfe, das sie da hinter deinem Rücken veranstaltet!“ Überrascht drehte er sich zu ihr um. Strike! Das war genug Ablenkung um mich sofort aus dem Staub zu machen. Endlich tauchte auch Mike auf, und ich ging ihm entschlossen ein paar Schritte entgegen, griff ihn dann am Arm und zerrte ihn mit mir mit, weit weg von diesem Ort der Idioten. „Was denn?“ fragte Mike leicht verwirrt und zerrte sich los. „Weg hier. Mick macht mich sonst noch fertig.“ Verwirrt sah Mike mich an. „Was?? Du hast dich mit ihm angelegt?“ Ich verdrehte genervt die Augen. „Nö. Warum sollte ich. Seit meinem Sturz vor zwei Tagen hängt der Spinner nur wie eine Klette an mir, was mich total verrückt macht!“ zischte ich zur Antwort. „Hä? Sei doch froh. Jeder andere würde dir die Füße küssen, würdest du mit ihm Tauschen.“ „Nun. Tauschen klingt gut, nur das mit dem Küssen muss nicht unbedingt sein.“ „Aber..“ „Nix aber. Der Typ ist so ziemlich der letzte, den ich in meiner Nähe haben will. Erstens will ich nicht erdolcht werden, zweitens ist er ein blöder reicher Schnösel, der sich für was besseres, und geiles hält.“ „Nun. Ich bin auch ein blöder reicher Schnösel, und Geil ist er auf jeden fall.“ Böse sah ich Mike an. „Laber nicht. Du bist kein bisschen wie er!“ Mike zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Denk was du willst. Ich hab kein Problem mit ihm. Und du solltest dich glücklich schätzen. Er ist der beliebteste Kerl der ganzen Schule. Nur hätte ich nicht gedacht, dass er sich für Außenseiter interessiert!“ „Wer ist hier der Außenseiter?“ fragte ich zornig und dotzte ihn gegen die Schulter. Mike lachte nur und folgte mir in unser Klassenzimmer. Diesmal musste ich mir mein Leben nicht wieder von dieser gruseligen Putzfrau verderben. Nun, ich hätte nicht gedacht, dass ich mich schon so bald wieder in einer peinlichen Situation wieder finden würde, doch der nächste Tag war einfach zu perfekt dazu. In der vierten und fünften Stunde begannen wir mit den Vorbereitungen fürs Schulfest, Oberbonzi immer auf Trab, überprüfte die Orga und Dekoration. Nun, da ich ja einer der auserkorenen war, die die Dekoration machen durften, stand ich die meiste Zeit auf einer dieser schönen, wackelnden Leitern, die einem nicht wirklich das Arbeiten erleichterten, da man die meiste Zeit damit beschäftigt war, nicht umzukippen. Tja, in der Regel hatte ich ja einen ganz guten Gleichgewichtssinn, doch als dieser Typ mega Intelligent gegen die Leiter rannte, war selbst damit nicht mehr viel anzufangen. Aber ich will diese Geschichte noch etwas ausschmücken. Alles fing damit an, dass meine Lehrerin, die mich unendlich liebte für die Kreativität, die ich an den Tag legte, mich darum bat, die Beleuchtung neu auszurichten, weil Chris, der Depp, es einfach nicht auf die Reihe bekam. Ich schnappte mir also eine dieser tollen Wackelleitern und richtete sie aus, direkt NEBEN der Tür, damit niemand dagegen rannte, sobald er die Tür aufstieß und einen Schritt in die Halle machte. Tja, selbst wenn ich aufpasste verließ mich das Glück innerhalb weniger Sekunden. Die ganzen letzten eineinhalb Stunden musste ich mich schon mit den Blicken abfinden, die ein gewisser jemand, ich bevorzuge den Ausdruck: reicher Spießer, mir zuwarf, während er durch die Halle marschierte und jedem über die Schulter guckte. So auch mir, eigenartiger weiße öfters als bei Chris, obwohl dieser es sicher mehr nötig hatte, mit diesem unangebrachten Talent für gar nichts, höchstens Chaotismus. Nun, ich richtete also die Leiter aus, so sicher wie es nur möglich war, und stieg langsam, bedächtig nach oben, um sie nicht allzu sehr zum wackeln zu bringen. So stand ich nun da oben, drehte an den Lämpchen, richtete die Scheinwerfer aus, überprüfte die Verkabelung, und musste nebenbei auch noch bemerken, das Schnösel schon wieder hinter mir stand und mir zusah. „Schieb sie noch etwas nach links, die Rote von rechts“ meinte er schließlich. „Ja, ja, ist mir auch grad aufgefallen. Mach dir keinen Stress, ich krieg das auch alleine hin!“ „Nun, ich wollte dir ja nur einen Tipp geben.“ „Ich weiß, was ich tue.“ Gab ich genervt zur Antwort und schob dann jedoch tatsächlich die Rote etwas nach links. Es war ein guter Tipp gewesen, stellte ich fest, als ich auf die Bühle sah und das Lichtspiel beobachtete. War okay. Ich drehte mich wieder um und wollte gerade absteigen, als doch glatt so ein Vollidiot die Tür aufriss, losrannte und voll gegen die Leiter preschte. „Uwaaah!“ schrie ich auf, als sie schlagartig kippte. „Pass auf!“ rief im gleichen Moment der Schnösel. Nun, der Tipp kam etwas zu spät. Wie in Zeitlupe verlor ich den Halt und kippte nach hinten. Ich machte mich innerlich schon auf einen harten Aufprall und einem weiteren Tag im Krankenzimmer gefasst. Als das Spektakel vorbei war, musste ich mit erschrecken feststellen, das irgendwas nicht stimmte. Nun…wo blieb der harte Aufprall und die bohrenden Schmerzen? „Das ging ja grad noch mal gut. Hast du dich verletzt?“ hörte ich plötzlich eine sehr unangenehme Stimme, die eindeutig zu nah an meinem Ohr war. Ich riss die Augen auf, blickte direkt in Schnösels Gesicht. Wie ich es hasste. „Whaah! Lass mich sofort runter.“ Kreischte ich und wollte mich aus seinen Armen befreien, doch er ließ nicht sofort los, sondern wartete einen Moment. Einen Moment zu viel, meiner Meinung nach. Nun, endlich wieder auf eigenen Beinen, sah ich ihn böse an. „Wehe du machst das noch mal!“ Mick grinste breit, griff nach meinem Arm und zog mich an seine Brust. Kurz schloss er mich in die Arme und klopfte mir munter auf den Rücken. Total steif, ließ ich diese Folter über mich ergehen und sah ihn käseweiß an, als er mich los ließ und wieder etwas von sich wegdrückte. „Guck nicht so blöd, kleiner! Is ja nix passiert!“ Beinah hätte ich gewimmert. Doch das konnte ich mir gerade noch verkneifen. Als endlich wieder Leben in meine Arme und Beine kam, drehte ich mich entschlossen um und ging aus der Halle. Wahhh! Was war das? Der Kerl hatte mich umarmt. Einfach so! So ein Arschloch. Unglaublich! Mein Herz raste wie verrückt, und ich zitterte. Welch ein Schock. Tja, das war’s. Peinliche Aktion Nummer drei hinter mich gebracht, diesmal ohne bleibende Schäden. Von den Psychischen natürlich abgesehen, die da noch extra dazu kamen. Welch eine Schmach, der Kerl hätte mich nur noch küssen müssen, und ich wäre jetzt unter der Erde. Tod durch Erniedrigung, wie ich es nannte. Oder Tod durch psychischen Schock! Nun…wird schon. Ich verdrängte meine üblen Gedanken und ging getrost nach Hause. Genug von Schule, ich wollte hier weg. Drei Tage Später war der Ball. Samstagabend, kein Vater weit und breit. Ich zog mir meine schwarze Jeans, und das schwarze, eng anliegende Hemd dazu an und stahl mich getrost aus der Wohnung, vorbei an meiner besoffenen Mutter und ging gemütlich zur Schule um dem grandiosen Schulball einen Besuch abzustatten. Nun, ob es wirklich als Ball zu bezeichnen war, ist fraglich. Eigentlich war es eher so ne Schuldisco, hehe, was man auch nicht wirklich mit einer richtigen Disco vergleichen konnte, aber es kam dem wesentlich näher, als die Bezeichnung: Schulball. Nun, hin oder her, ich stapfte also dahin, holte mir an der Theke erst mal was zu trinken, logischer weise Alkoholfrei, da es ja eine Schulische Veranstaltung war, und suchte dann nach Mike, um mit ihm ein bisschen zu quatschen. Bonzi hatte ich noch nicht entdeckt, was mir nicht wirklich leid tat. Endlich neben Mike angekommen, wurde ich sofort in ein langweiliges Gespräch über seinen Hund verwickelt, der doch partout nicht Gassi gehen wollte. So ein Fiesling! Ich brauchte zirka zwanzig Minuten, bis ich mich von meinem Kumpel endlich befreien konnte, stellte meinen Becher auf einen der kleinen Bistrotische, die hier herum standen und bewegte mich auf die überfüllte Tanzfläche zu, um mir ein bisschen Luft zu verschaffen. Ich brauchte nicht lang um den Rhythmus zu finden, war sofort eins mit der Musik. Schließlich schloss ich die Augen, sperrte alles aus, was um mich herum geschah und tanzte. Suchend sah Mick in der Menge nach seinem Kleinen. Tony ließ auf sich warten, oder er selbst war einfach nur zu blöd, um ihn in diesem Gedränge zu sehen. Bis er ihn schließlich entdeckte. Auf der Tanzfläche. Jetzt bekam er gar nichts mehr mit von Janines Erzählungen. Er hatte nur noch Augen für diesen geilen Körper, der sich auf der Tanzfläche elegant und eindeutig gekonnt zur Musik bewegte. Wow! Hammer! Tatsächlich dauerte es nicht lange, da wurde der Kleine von einem süßen, kleinen, schnuckeligen Mädchen angetanzt, was ihn allerdings nicht sonderlich beeindruckte. Er beachtete sie gar nicht, hatte die Augen geschlossen und schien in einer anderen Welt. Und so sah Mick ihn auch. Wie in einer anderen Welt. Schließlich, nach wenigen Minuten ging Mick einfach auf die Tanzenden zu, seine Freunde total ignorierend. Am Rande bekam er mit, wie Janine ihm zornig hinterher rief, was das sollte, doch er achtete nicht auf sie, ging immer weiter, bis er schließlich ganz in der Nähe von Tony stand. Langsam bewegte er sich ebenfalls zur Musik, suchte seinen Rhythmus und näherte sich unauffällig dem Kleineren. Dieser bemerkte nichts davon, hatte die Augen immer noch geschlossen. Lächelnd betrachtete Mick den Jüngeren. Wow! Einfach nur Wow! Schließlich wagte er sich vor, kam Tony immer näher, bis sie schließlich direkt nebeneinander tanzten. Dann rempelte er ihn an, absichtlich natürlich und wartete auf die Reaktion. Überrascht öffnete Tony die Augen, drehte sich zu dem Übeltäter um und sein Blick erstarrte kurz. „Du Depp. Pass halt auf.“ Zischte ich und drehte mich wieder um, um weiterzutanzen. War ja klar, dass das nur einer gewesen sein konnte. Und war ja klar, dass dieser Mick Danes hieß, und scheinbar darauf aus war, mich zu ärgern. Plötzlich spürte ich wie der junge Mann immer näher kam. Bis sich schließlich unsere Körper berührten. Mick schlang mir eine Hand um den Bauch und passte sich meinen Schritten und Bewegungen an. Erst wollte ich ihn ja sofort wegstoßen, doch irgendetwas hielt mich davon ab. Also ließ ich Mick gewähren, ließ ihn näher an mich heran und zeigte ihm damit, dass ich vorerst nichts dagegen hatte. Sie wurden eine Einheit, tanzten eng an eng, Haut an Haut, bewegten sich gleich und waren perfekt aufeinander abgestimmt. *** hoffe es hat euch gefallen. :) über nen Kommentar freue ich mich Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)