Der Vampir des eigenen Herzens von Khay (~Le vampire du propre coeur~) ================================================================================ Kapitel 4: La quatrième nuit ---------------------------- † Toshiya wollte dem Anderen gerade einen Kuss auf die Lippen hauchen, aber stattdessen schrie er erschrocken auf. Die wurde plötzlich am Genick gepackt, brutal vom Bett gezerrt und gegen die Wand befördert. Der Rothaarige rappelte sich bereits wieder auf, hielt dann aber zögernd inne, als sich der Mann bedrohlich vor ihm aufbaute. "Habe ich dich gestört?", fragte der Vampir wütend. Der Angesprochene sah kurz an dem Größeren vorbei und stellte so fest, dass die Sonne längst untergegangen war. Und dass Toshiya panisch zitternd an die Wand gepresst dasaß. "Sieh mich an wenn ich mit dir rede!", Grob packte der Mann den Sitzenden an den seidig roten Haaren und zog ihn zu sich. Wieder hallte ein Schrei durch das Gebäude, nur stammte der diesmal nicht von Toshiya. Dieser konnte nur verängstigt mit ansehen, wie der Vampir Die die Faust ins Gesicht drückte und sich der Untere dabei vor Schmerzen wand. Er brauchte ein wenig, bis er erkannte dass der Mann seinem Geliebten einen silbrig glänzenden Ring ans Auge presste, aus welchem dunkles, dickes Blut quoll. Das weder der Rothaarige noch er etwas anhatten, schien den Peiniger nicht im Geringsten zu stören. "Hör auf!!!", schrie Toshiya und als ob etwas auf diesen Satz gewartet hatte, sprang plötzlich eine kleine Gestalt aus dem Sarg neben dem Bett hervor. Es entpuppte sich als Kyo, der seine spitzen Zähne soeben in den Nacken des Mannes rammte, an dem Fleisch riss und sich an dessen Mantel festkrallte. Der Größere knurrte wütend auf, ließ von Die ab, packte den Blonden und riss ihm mit dem Silberring einen langen, tiefen Schnitt vom Hals bis zur Brust auf. Kyo prallte gegen die nächste Wand, fiel auf den Boden und blieb regungslos auf diesem liegen. Die schaffte es währenddessen wieder aufzustehen, sein linkes Auge war fest verschlossen und noch immer lief ihm eine dicke Blutspur das Gesicht runter. "Verschwinde von hier, Toshiya! Lauf weg!", befahl der Rothaarige, obgleich er wusste dass sich der Angesprochene nicht wegbewegen würde. "LAUF WEG!!!", schrie er dann schon traurig, "Er wird dich töten!!" Der große Vampir ging auf Die zu, doch zu dessen Glück betrat Kaoru das Zimmer und stellte sich schützend vor den Anderen. "Lass ihn, Jian.", flüsterte der Schwarzhaarige bedrohlich. "Wieso unterstützt du diesen Narr? Du weißt doch selbst am Besten, was deinem Liebling jetzt blüht.", gab der Andere unbeeindruckt zurück. Während des Gesprächs schlich sich Die, der sich kurz gefragt hatte was der Größere meinte, zu Toshiya, welcher ihn sofort in die Arme schloss. "Bitte… Toshiya, du musst gehen. Ich will dich nicht verlieren. Wenn du bleibst wirst du zweifelsohne sterben. Oder gar schlimmer…" Damit schubste er seinen Freund von sich, zog ihm schnell das Kleid über den Kopf, schlüpfte in seine Hose und zerrte ihn dann, wie eine Woche zuvor runter bis zur Haustür. Er stieß den vollkommen verängstigten Menschen nach draußen. "Verzeih mir bitte… Ich werde dir das alles erklären, wenn es an der Zeit dafür ist… Jetzt lauf!", erklärte Die und schloss die Tür. Erst jetzt fühlte er wie Tränen sich mit dem Blut vermischten und in langen Bahnen seine Wangen hinab rannen. Sie würden Toshiya jetzt nicht folgen… Nein, zuerst kümmerten sie sich um ihn, da war er sich sicher. Es war seine Schuld. Warum konnte er nicht einfach wieder ein Mensch sein… Warum nur… "Die!" Der Angesprochene sah auf, vor ihm baute sich eine Reihe wütend dreinblickender Vampire auf. Schnell wischte er sich die Flüssigkeiten aus dem Gesicht. "Wie kannst du unsere stolze Rasse so hintergehen?" Die Frage des Ältesten war mehr geknurrt als gesprochen. Der Rothaarige schluckte, als er Kaoru bemerkte, der mit gesenktem Kopf hinter dem Ältesten stand. Eine lange, blutige Narbe zog sich über dessen Wange. "Bitte verzeiht mir, Herr. Ich bin mir meiner Schuld bewusst." Gehorsam kniete er sich vor den Mann. "Du wirst ihn nie wieder sehen. Ich denke in solch einer Situation ist dies die wirksamste Strafe." Damit drehte sich der Älteste um und ließ den Jungen in der Einganshalle zurück, die Anderen folgten ihm. Alle außer Kaoru. Dieser legte ihm eine Hand auf die Schulter und sah ihn tröstend an. Wieder rannen dem Rothaarigen Tränen über die Wangen. "Sorge dich nicht… Kyo ist bereits auf dem Weg zu ihm, er wird auf ihn achten.", sagte der Ältere beruhigend. "Kyo…? Aber er…" Verwundert sah Die zu ihm hoch. "Nun, er ist wahrlich ein talentierter Schauspieler. Besonders im Tot stellen." Kaoru lächelte und streichelte Die. "Erst einmal sollten wir uns um dich sorgen." "…" Die kalten Finger des Älteren strichen sanft über Dies Wangen, wischten ihm so das blutige Salzwasser von der weißen Haut. Keuchend rannte Toshiya durch den finsteren Wald. Warum? Warum nur musste das passieren? Was wird nun aus Die? Seinem Die? Tränen schossen ihm in die Augen und rannen schließlich unaufhaltsam über seine Wangen. Weinend hastete er weiter, obwohl seine Lungen zu versagen drohten. Erschrocken und verängstigt schrie Toshiya auf und blieb schlagartig stehen, als etwas flinkes plötzlich vor seine Füße sprang. "Kyo??" Der Größere zögerte, bevor er langsam auf die blonde Gestalt zuging. "Du…lebst?" Der Kleine stand auf, blieb aber in einigem Abstand zu dem Anderen und wich ihm aus. Seine dunklen, blitzenden Augen musterten ihn auffordernd. Auch Kyo hatte eine Verletzung davon getragen, wie Toshiya bemerkte. Eine lange, blutige Narbe verlief über den Kehlkopf bis zur Brust. "Sh-…Shinya…", sagte der Blonde stockend, es schien ihm schwer zufallen richtig zu sprechen, der Mann hatte ihm wohl die Stimmbänder zerrissen. "Shinya? Du willst zu ihm, oder?" Aufgeregt streckte der Größere seine Hand nach dem Kleinen aus. "Komm, ich bring dich zu ihm!", fügte er leiser hinzu. Kyos Zustand war seine Schuld…Aber… was würden sie dann erst Die antun…? Der Blonde blieb regungslos stehen, wartete darauf dass Toshiya vorging. Es dauerte zwar etwas, aber schließlich zog der Größere die Hand zurück und lief zögernd weiter. Der Kleine folgte sofort dem schneller werdenden Anderen. "Tut mir Leid für alles was ich getan habe…" "Kyo! Oh, ich bin ja so froh!" Gleich nachdem Toshiya und Kyo die Black Queen betraten, rannte ein überglücklicher und erleichterter Shinya zu dem Blonden und drückte ihn heftig an sich. Die Narbe konnte er nicht sehen, da der Andere dem Kleinen vorher eine Schleife umgebunden hatte, die das Hemd zusammenhielt und die Haut bis zum Hals bedeckte. "Du bist ja ganz kalt!" Eigentlich wollte er den Vermissten etwas wegschieben und begutachten, aber er konnte nicht, denn Kyo hatte seine Arme um ihn geschlungen. "Ich… bin auch sehr froh…" Lächelnd streichelte Shinya über den Rücken des Blonden. "Aber wie hast du ihn gefunden?" "Erklär ich dir später…", antwortete Toshiya leise. Er drehte sich in Richtung des finsteren Waldes, besorgt musterte er die schwarzen, bedrohlich wirkenden Schatten. Ob es Die gut ging…? "Kommt rein, ihr seht beide nicht sehr gesund aus…" Shinya griff nach Toshiyas Arm, zog ihn mit sich und platzierte die Beiden vor dem wärme ausströmenden Kamin. "Ich hol euch was warmes zu trinken.", fügte dieser noch hinzu, bevor er in Richtung Küche wuselte. Der Schwarzhaarige zog die Beine an, schlang die Arme um diese und legte seinen Kopf auf die Knie. Ein leichtes Ziehen machte sich in seinen Oberschenkeln bemerkbar. Erst die kleine, eiskalte Hand, die kurz über seine Schulter strich, ließ ihn wieder auf sehen und die glänzend braunen Augen neben ihm betrachten. Augen die ihm das Gefühl gaben, dass alles in Ordnung war. "Hier." Mittlerweile stand Shinya hinter ihnen, stellte das Tablette, auf dem sich eine dampfende Kanne sowie zwei Tassen befanden, zwischen die Beiden und setzte sich. Toshiya griff zögernd nach einer der Tassen und nahm einen kleinen Schluck, während Kyo regungslos dasaß, den Blick auf das prasselnde Feuer gerichtet. "Jetzt erzähl doch schon… Wo hast du ihn gefunden?", fragte Shinya leise, um nicht aufdringlich zu wirken. "Der junge Herr hat ihn gefunden, nicht ich… er hat ihn… wiedergebracht…", war die geflüsterte Antwort. "Dann muss ich mich bei ihm bedanken.", sagte der Jüngere entschlossen, wobei er Toshiya auffordernd musterte. "Nein…musst du nicht.", widersprach der Schwarzblauhaarige schnell. "Aber wieso nicht?" Shinya zog eine Braue nach oben, während er fragend den Anderen ansah. "Darum.", erwiderte Toshiya bestimmt und wandte sich von ihm ab. Der Jüngere schwieg, er verstand einfach nicht warum Toshiya nicht darüber reden wollte, aber er wurde schnell abgelenkt. Von Kyo, der sich auf den Boden legte, sich zusammenrollte und weiter in das flackernde Feuer starrte. "Geht’s dir nicht gut? Du bist so… blass…" Besorgt streckte Shinya die Hand nach dem kleinen Blonden aus, zog sie aber sofort wieder zurück, als er dieser den Kopf hob. Der Langhaarige erschrak förmlich bei dem Blick den Kyo ihm zuwarf. Seine Augen schienen den Glanz verloren zu haben, sie waren leer. Tot. Die Augen eines Toten…, schoss es Shinya durch den Kopf. Doch dann bemerkte er das aufmunternde aufleuchten in ihnen, und lächelte glücklich. "Shinya? Wir sollten schlafen gehen." Damit zog er den Jüngeren auf die Beine. "Kyo, kommst du auch?" Eigentlich hätte er ihn gar nicht fragen müssen, denn sofort als Toshiya Shinyas Hand nahm, war dieser aufgesprungen und bedachte den Größeren mit einem warnenden Blick. "Ähm, geh schon mal vor, ja? Ich muss ihm noch was sagen…" Nur widerwillig ließ sich Shinya außer Hörweite schieben, schmollend stapfte er die Treppen hoch. Sobald dieser außer Sicht war, packte Toshiya den Blonden und sah ihn flehend an. "Du weißt doch sicher wie wir Die retten können? Bitte hilf mir… ich ertrage den Gedanken nicht, ihn bei diesen Monstern zu lassen…" Als Antwort bekam der Größere ein kurzes Nicken, dann drehte sich der Blonde um und stieg seinerseits die Treppen nach oben. Regungslos lag Toshiya in dem warmen Bett neben Shinya und lauschte dessen ruhigen Atem. Gegenüber den Beiden hockte der kleine Blonde, die blitzenden Augen auf Shinya gerichtet. Der Größere konnte, wie Kyo scheinbar, nicht schlafen, viel zu sehr quälte ihn die Unwissenheit über Dies Verbleib. Sorge und die schmerzende Erinnerung an das Geschehene ließen ihn leise schluchzen. Seinem Rothaarigen durfte einfach nichts passieren, das würde er nicht verkraften… Toshiya sah fragend auf, als Kyo plötzlich vom Boden aufsprang und schnell zum Fenster huschte, um neugierig nach draußen zu sehen. Ein freudiges blitzen durchzuckte die braunen Augen des Blonden, bevor er das Fenster aufzog und ein paar Schritte zurückging. "Was? Wer bist du??", schrie dieser die Gestalt ängstlich an und wich zurück. "Fürchte dich nicht und vor allem schrei nicht so…" Amüsiert lächelte der Vampir, der sich als Kaoru herausstellte und drehte sich wieder dem Fenster zu. "Die, nach dir wird verlangt, düngt mir. Mich möchte dein junger Herr nicht sehen, obgleich ich dir zur Flucht verhalf.", fügte er lachend hinzu. Entschuldigend senkte Toshiya den Kopf, da Kaoru sich kurz über die Narbe auf seiner Wange strich. Als hätte der Angesprochene auf so eine Aufforderung gewartet, sprang er auch schon in das Zimmer, stürmte übereilt zu Toshiya und drückte ihn heftig an sich. "Oh… ich hab mir solche Sorgen gemacht…" Erschrocken stoppte Toshiya, er sah den Rothaarigen besorgt an und strich sanft über dessen notdürftig verbundenes Auge. "Sorge dich nicht…. Es verheilt bereits." Lächelnd drückte er seinen Geliebten an sich. "Toshiya… Was?" Die Vier sahen zu dem jungen, langhaarigen Mann, der sich aufgesetzt hatte und nun die Besucher misstrauisch musterte. "Das sind Die und…", begann der Schwarzblauhaarige, brach ab und sah fragend zu dem Ältesten der Fünf. "Kaoru.", sagte dieser knapp, wandte sich Kyo zu und strich ihm kurz durch das wuschelige, blonde Haar. "Wir sind hier um euch Beide mitzunehmen. Hier seit ihr nicht länger sicher.", fügte er nach einer Pause hinzu. Protestierend schüttelte der Kleine den Kopf, tappste schnell zu Shinya und griff nach dessen Hand. Dieser sah nur verwirrt von Kyo zu Kaoru. "Junge… es ist schon schwer genug uns heil in die nächste Stadt zu bringen. Hier ist er sicherer.", erklärte Kaoru ruhig, was den Blonden aber nur dazu brachte sich eng an den Anderen zu drücken, "Gut! Dann nimm ihn mit! Aber denk nicht dass ich ihn nun auch noch schütze!" Leicht verstimmt lehnte sich der Mann an die Wand und verschränkte die Arme. Wieder nickte der Blonde schnell, worauf Kaoru nur missmutig wegsah. "Wir sollten jetzt gehen… bis morgen Nacht müssen wir im nächstgelegenen Dorf sein." Die stand auf, wobei er Toshiya sanft aus dem Bett hob. "Ja…", murmelte der Ältere und sah besorgt in den schwarzen Himmel, während er sich von der Wand abstieß. "Warum? Was soll das ganze eigentlich?", wollte Shinya verwirrt wissen und ließ sich von Kyo aus dem Bett ziehen. "Du wirst noch früh genug erfahren weshalb wir in Eile sind." Kaoru hob den Jüngsten hoch, sprang aus dem Fenster, setzte ihn auf dem Boden ab und wartete ungeduldig auf die Anderen. Kyo folgte als Erster, wohl aus Angst Kaoru könnte sich an Shinya ranmachen, dann landete auch Die, mit Toshiya in den Armen, neben den Dreien. "Nun kommt, es ist noch ein langer Weg…", mahnte Kaoru und lief voraus in den Wald. "Ähm, Kaoru…?", fragte Die, der mittlerweile direkt neben den Angesprochenen rannte. "Ja?", fragte dieser darauf, den Blick weiter gerade ausgerichtet. "Was… meinte Jian mit…das du es doch am besten weißt…?" Doch Kaoru antwortete nicht, sondern lief schweigend weiter. La quatrième nuit ~ Fin † Kommentar des Autors: Hm, ich weiß nicht recht was ich noch hinzufügen soll… Ah, ich hoffe das hier wird nicht auch ein Adult- Kapitel, wegen der ’Brutalität’. Die FF einer Freundin wurde auch aus so einem Grund zu einem Adu- Kap… Danke fürs lesen. Bis zum nächsten Chap. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)