Das Leben und das der anderen von kariyami (suche Betaleser) ================================================================================ Kapitel 2: Kummerkasten ----------------------- Seit ich klein bin habe ich dafür gebetet, dass ein Engel kommen und mich retten und ihn bestrafen würde. Er, mein Erzeuger, der jede Nacht zu mir kommt. Als dann Alex neu an unsere Schule kam, da war ich fest davon überzeugt dass er mein rettender Engel sein wird. Ich habe nie jemanden von meinem Problem erzählt. Ich bin ja so dumm. Wie kann mir jemand helfen wenn keiner etwas davon weiß, aber ich schäme mich so. Er war heute wieder bei mir, er liegt neben mir und ich ekle mich vor ihm und vor mir selbst. Nur ein einziges Mal habe ich versucht mich zu wehren, das einzige was ich erreichte war, dass er mich schlug und mich anschrie. Ich nehme schließlich die Rolle seiner Frau ein, deshalb sei es meine Pflicht das zu tun. Seit diesem Tag ließ ich es stumm über mich ergehen, weinen tue ich schon lange nicht mehr aber daran gewöhnen werde ich mich nie. Er hat mir verboten die Pille zu nehmen. Ich nehme sie trotzdem! Heimlich! In der Schule bin ich zwar sehr beliebt, aber jemanden den ich als Freund bezeichne, gibt es nicht. Ein Lachen. Ich erkenne es genau. Tori kommt auf mich zu um mich stürmisch zu begrüßen. Immer wenn ich sie so sehe, wie sie lacht, wird mir immer leicht ums Herz, für einen kurzen Moment vergesse ich was zu Hause los ist. Ich kann es nicht ertragen sie weinen zu sehen, das ist wohl der Grund warum ich mich immer schützend zwischen sie und Kirian stelle. Als es das erste mal passierte wunderte ich mich dass sie gleich danach wieder lachen konnte, als ob sie nicht begriff was eben passiert ist oder sie es vollkommen vergessen hätte. Noch heute beneide ich sie dafür. Ich konzentriere mich vollkommen auf den Unterricht, ja nicht an ihn denken lautet die Devise. Heute saß ich in der Mittagspause unterm Kirchbaum, ich hatte den Aufsatz in der Hand, wir mussten ihn erst nachher abgeben. Ich habe ihn verändert und meinen Berufswunsch in Nonne umgewandelt, in einem Kloster würde er nicht reinkommen. Plötzlich kam Wind auf und er wehte ein Foto fort, welches direkt vor Toris Füßen liegen blieb. Sie hob es hoch und schaute es sich an. „Ein hübsches Bild. Wer ist das?“ „Das ist meine Mutter, sie starb als ich sieben war. Sie hat mich immer vor meinen Erzeuger beschützt, meinem Vater der auch gleichzeitig mein Großvater ist.“ Ich erzählte ihr alles, was zu Hause los war, dass meine Mutter eines Tages nicht mehr nach Hause kam und ich die Hoffnung nicht aufgegeben habe dass die noch lebt. Ich war selbst überrascht dass ich ihr das erzählt habe. Sie sah immer noch das Foto an und lächelte. Erst jetzt bemerkte ich dass mir Tränen die Wangen runter liefen. „Hey ihr zwei die Pause ist bald vorbei, geht rein sonst kommt ihr zu spät zum Unterricht.“ Oh nein, das hat gerade noch gefehlt, er sieht mich verheultes Ding. Ich will nicht dass er mich so sieht. In diesem Moment habe ich einen Entschluss gefasst, ich würde heute nicht nach Hause gehen. Ich komme gerade von der Schule, genau wie Tori lebe ich allein. Schon seit Jahren beschränkt sich der Kontakt auf das Nötigste, nur mein kleiner Bruder ruft ab und zu mal bei mir an. Aber immer nur dann wenn er mal wieder die volle Punktzahl gekriegt hat. Ich höre den Anrufbeantworter ab, auch heute hat er wieder angerufen. Ich beschloss einen kleinen Spaziergang zu machen. Irgendwann kam ich auch auf einen Spielplatz, dort sah ich Tori auf einer Schaukel sitzen. Ich setzte mich auf einer Schaukel neben sie und eine ganze Weile beobachteten wir die spielenden Kinder. „Du lebst also allein.“, unterbrach ich die Stille. Sie antwortete nur mit einem Kopfnicken. „Wir werden sicher eine gute Note auf unserer Arbeit kriegen.“ Wieder nur ein Kopfnicken. „Seyji ist ja ganz versessen darauf, die volle Punktzahl zu erreichen. Er erinnert mich an meinen kleinen Bruder, der ist genauso davon besessen. Früher hatte ich mich auch angestrengt, aber ich wurde ihren Erwartungen nicht gerecht und sie redeten meinem Bruder ein ich sei ein niederes Wesen. So wurde ich dann auch von ihnen behandelt. Im Gegensatz zu mir ist er sehr gut in der Schule, oft ruft er mich an: Natako, ich habe mal wieder die volle Punktzahl bekommen oder Natako, Mama und Papa haben mir das geschenkt. Aber gerade deswegen mache ich mir Sorgen um ihn. Anfangs habe ich auch versucht durch lernen Elternliebe zu erkaufen, inzwischen habe ich es längst aufgegeben. So wie ich meine Eltern kenne haben sie nie für ihn zeit, deshalb versuchen sie ihn mit allerlei Geschenken zu kaufen, er soll ja einmal den Familienbetrieb übernehmen. Das färbt natürlich ab und er kauft sich seine „Freunde“ auch mit irgendwelchem Spielzeug. Ich bin schon oft hingefahren mit der Absicht ihn zu mir zu nehmen, denn was geschieht wenn er nicht mehr ihren Erwartungen gerecht wird, aber jedes Mal kam ich nicht in die Nähe des Hauses geschweige denn rein. Sie verjagten mich mit fadenscheinigen Begründungen. Aber irgendwann werde ich ihn da rausholen!“ Ich atmete einmal tief durch, es tat richtig gut es mal jemanden zu erzählen. Das hatte ich vorher noch nie gemacht, und ich hätte nie gedacht dass ich es ausgerechnet ihr erzählen würde. Sie begann zu schaukeln und quietschte dabei vor Vergnügen. Ich muss zugeben ich war etwas verwirrt. Irgendwann hörte sie auf, sprang von der Schaukel drehte sich lachend zu mir, und fragte mich ob wir nicht spielen wollen. Sie rannte einfach los und immer noch verwirrt folgte ich ihr zum Sandkasten in dem die Kleinkinder spielten. Es ist bereits spät geworden, als ich beschloss nicht mehr nach Hause zu gehen habe ich gar nicht daran gedacht, dass ich gar nicht weiß wo ich hin könne. Ich war so müde, dass ich mich auf die nächstbeste Bank legte und einschlief, immerhin war es Sommer und erfrieren würde ich schon nicht. Jemand rüttelte mich an der Schulter. Es war Alex der mich weckte, erst das von heute Mittag und jetzt das hier. „Sensei, kann ich heute bei ihnen schlafen?“ Ich schaute ihm direkt ins Gesicht und sah wie er seine Augenbrauen hochzog. Erschrocken schlug ich mir die Hand auf den Mund. Was hatte ich da eben gefragt? Was war denn nur heute mit mir los? Sein Blick wurde auf einmal ganz sanft und er sagte mir dass er einverstanden sei, aber nur wenn ich zu Hause anrufe. Er gab mir sein Handy und ich wählte die Nummer. Ich ließ es eine weile klingeln, ohne das jemand ranging. Merkwürdig um diese Zeit war er doch immer zu Hause. Alex bot mir an mich nach Hause zu bringen, was ich freudig annahm. Mein Herz raste als ich vor der Tür stand und den Schlüssel nahm um die Tür aufzuschließen und ich betete, dass Alex nicht merken würde dass ich zitterte. Das erste was ich bemerkte als ich reinging, war dass das Fenster offen war. Er schloss es doch immer wenn keiner da war. Ich ging in die Küche und da war er. Tod! Er war jetzt nur ein toter Körper ohne Kopf! Ich war nicht traurig, dass er tot war, im Gegenteil ich fühlte Erleichterung. Aber das konnte ich Alex nicht zeigen der gerade eine Hand auf meine Schulter legte. Schon nach wenigen Minuten war die Polizei da. Sie untersuchten den Tatort, sie konnten aber keine Spur von dem Täter finden, sie fanden nicht mal heraus wie der Kopf abgetrennt wurde. Mit aller Wahrscheinlichkeit war es derselbe Mörder der zurzeit in der Gegend sein Unwesen treibt. Unwillkürlich war ich ihm innerlich dankbar als ob er es für mich gemacht hätte. Gleich darauf schimpfte ich mit mir in Gedanken, das war doch unmöglich. Also dieses Kapitel ist irgendwie etwas düster geworden. Na ja, das ist jetzt auch egal. Mir geht es so dass ihr eine Geschichte im Kopf habt mit der ganzen Handlung und was später im Groben noch passieren wird. Aber ein großes Problem sind die Namen, mir fallen einfach keine ein. Deshalb ist auch Natakos kleiner Bruder auch namenlos geblieben. Ich hoffe es hat euch gefallen, eure kariyami Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)