Das Leben und das der anderen von kariyami (suche Betaleser) ================================================================================ Kapitel 12: Geburtstagsparty ---------------------------- Herr Hammersmith kam in das Zimmer seiner Tochter, er hatte einen Kuchen mit fünf Kerzen in der Hand und sang `Happy Birthday´. „Alle gute zum Geburtstag“, sagte er, während Kessy die Kerzen ausblies. Er stellte den Kuchen auf das Nachtschränkchen ab und wollte Kessy umarmen, aber sie wich vor ihm zurück, das damals war eine absolute Ausnahme gewesen. Herr Hammersmith seufzte aber er ging nicht weiter darauf ein. In diesem Moment stürmte Tori ins Zimmer. „Tut mir Leid, ich hab verschlafen. Los aufstehen, du musst in den Kindergarten.“ Während sie das sagte packte sie hektisch Kessys Sachen zusammen. „Na was ist? Wieso liegst du noch im Bett?“ „Heute ist Samstag.“ „Wie? Oh ja, natürlich. Das wusste ich.“ Sie räusperte sich und setzte ein verlegendes Lächeln auf, das sich sofort in ihr typisches Lächeln umwandelte. „Aber wenn heute Samstag ist dann bedeutet das doch auch, dass heute dein Geburtstag ist. Herzlichen Glückwunsch.“ Sie wollte Kessys Hand schütteln um ihr zu gratulieren aber auch bei ihr wich sie zurück. „Tut mir leid, das hatte ich vollkommen vergessen.“ Kessy hob beschwichtigend ihre Arme. „Schon Gut. Möchtest du auch etwas von der Torte probieren?“ Au ja, liebend gern. Herr Hammersmith schnitt mit einem Messer das er bereits mitgebracht hatte, zwei Stücke heraus. „Das ist ja lecker.“, sagte Tori nach ihrem ersten Bissen, „Haben sie ihn gebacken?“ „Nein, damit kann ich mich leider nicht rühmen. Ich habe ihn beim Bäcker gekauft.“ „Wenn du das schon lecker nennst, dann musst du unbedingt Mamas selbstgebackenen Papageikuchen probieren, der schlägt diese Torte hier um Längen. Bisher hat sie ihn immer zu meinem Geburtstag gebacken aber diesmal werde ich wohl darauf verzichten müssen.“ „Ist es denn so schlimm?“ fragte ihr Vater sie. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, nicht wirklich“ „Na da bin ich ja beruhigt.“ Kessy biss vom Tortenstückchen ab, da ihr Vater weder Teller noch Kuchengabel mitgebracht hatte. Inzwischen hatte Tori aufgegessen und wischte sich ihre Finger an ihrem Kleid ab. „Was soll das? Hat dir denn keiner beigebracht das man sich die Hände wäscht?“ fragte Herr Hammersmith leicht erbost. „Tut mir Leid.“ sagte sie fröhlich und verschwand Richtung Bad. „Warum bist du so verärgert Papa? Hast du etwa angst dass ich es ihr nach mache? Keine Angst, ich weis doch was sich gehört.“ Und ging, nachdem sie aufgegessen hatte, ebenfalls ins Bad. Nachdem sie sich fertig gemacht hatte, ging sie in die Küche, wo der Tisch schon fertig gedeckt war und alle begannen jetzt mit dem eigentlichen Frühstück. Natako hatte sich dran gewöhnt auf der Couch zu schlafen, er hat jetzt nicht mehr solche Rückenschmerzen beim aufstehen wie am Anfang. Er gähnte herzhaft und kratze sich an seiner Brust. Noch ein wenig steif tapste er ins Bad, er zog seinen Schlafanzug aus und stieg in die Dusche. Langsam drehte er am Wasserhahn und wartete bis das Wasser warm genug war, die Dusche machte ihn vollends munter. Nachdem er sich angezogen und sich abgetrocknet hatte ging er in das Zimmer von Nr. 101 um sie zu wecken. Sie wurde nie von alleine wach, selbst rütteln half nicht, erst wenn er es ihr befahl erwachte sie. Sie zeigte keine Anzeichen von Schlaftrunkenheit wie es bei jedem Menschen normal gewesen währe. Er befahl ihr sich heute besonders gründlich zu waschen weil ja heute die Geburtstagsparty ist. Nachdem sie gefrühstückt, den Tisch abgeräumt und Natako dann gespült hatte gingen sie zum Blumenladen um schnell noch einen Blumenstrauß zu kaufen, auf Befehl suchte sie sich einen aus. Ob der ihr wirklich gefällt? Manchmal glaube ich das sie gar nicht weis was sie will und das sie sich nur irgendeinen ausgesucht hat und nachher zur Party geht weil ich es ihr befohlen habe. Ich verstehe sie nicht, sie lacht nie, sie weint nie und sie stellt auch keine Fragen oder sagt sonst irgendwas. Ein Kind sollte sich nicht scheuen Fragen zu stellen und man sollte versuchen darauf zu antworten. Damals habe ich meinen Eltern auch viele Fragen gestellt, nicht eine Einzige haben sie mir beantwortet. „Was stellst du nur für dumme Fragen? Weist du das denn nicht selber? Wenn es dich so interessiert dann schlag doch einfach nach und verschwende nicht unsere Zeit.“ „Du kapierst es nicht, nicht wahr? Warum tust du es immer wieder? Durch deine Fragerei gibst du doch nur zu wie unwissent du bist.“ Das sagte mein kleiner Bruder kurz vor meinen Rausschmiss, ich konnte es ihm nicht erklären, mir vielen keine passenden Worte ein. „Ich befehle dir, wann immer du Fragen hast sie zu stellen!“ „Ja, Meister.“ Da war es wieder, Meister. Wann würde sie endlich damit aufhören? „Wieso nennst du mich… Ich befehle dir mir zu sagen warum du mich immer Meister nennst.“ „Meister ist der Meister von Nr. 101.“ „Ich befehle dir mir zu sagen warum ich dein Meister bin!“ „Nr. 101 hat dich dazu auserwählt ihr neuer Meister zu werden.“ Sie hat mich ausgewählt? Sie hat eine Entscheidung getroffen ohne dass es ihr jemand befahl? Aber Moment mal, neuer Meister? „Ich befehle dir mir zu sagen was mit deinem alten Meister ist.“ „Nr. 101 erinnert sich nicht.“ Das währ ja auch zu schön gewesen und ich hatte schon gehofft etwas über sie herausfinden zu können. Gegen 14:00 kamen die ersten Gäste, alles Kinder aus dem Kindergarten, jedes von ihnen hatte ein kleines Päckchen dabei. Sie begrüßten mich indem sie mir die Hand hinhielten, obwohl ich sie nicht annahm, so wie immer. Die Gäste wurden alle mit einem Glas Saft begrüßt, währenddessen wurden die Geschenke auf einen Tisch gelegt, sie wurden erst später geöffnet. Ich weiß gar nicht wieso die alle überhaupt kommen. Sicherlich wir spielen immer mit einander aber als Freunde, so dass man sie zum Geburtstag einladen muss, würde ich sie nicht bezeichnen. Wer ist überhaupt auf die Idee gekommen sie einzuladen? Sonst haben wir doch mein Geburtstag immer nur mit meinen Tanten und Onkels gefeiert. Ach ja. Papa war’s. Die Gäste wurden erstmal mit Keksen versorgt, und als ich zu Tori in die Küche ging um Nachschub zu holen, fragte sie mich: “Hättest du die Feier gern um eine Woche verschoben, wenn deine Mutter wieder da ist?“ „Nein, nicht nötig. Das geht schon in Ordnung.“ Um ehrlich zu sein, ich hasse diesen Geburtstag ich bin doch kein kleines Kind mehr, ich bin viel älter als alle anderen Menschen, nur halt mit unterschiedlichen Körpern. Ich brauche keine Eltern, keinen Papa und keine Mama. Von mir aus kann sie noch viel länger wegbleiben, es macht mir nichts aus. „Und, was macht dein Studienobjekt?“ Kirian schaute über seine Schulter zurück auf den gerade Angekommenen, der hinter ihm auf denselben Ast saß. „Machst du dich etwa über mich lustig Alex?“ „Aber nein, wie kommst du denn darauf. Ich bin nur neugierig.“ „Sie bringt ein paar Kindern Kekse.“ „Aha. Ist das so interessant das du sie dabei ständig beobachten musst?“ Kirian sah wieder nach vorn durch Fenster wo er einen guten Blick ins Wohnzimmer ihrer Wohnung die im 3. Stockwerk lag, hatte. Ständig kamen neue Gäste, die mit einem Begrüßungsgetränk versorgt werden wollten. „Das würdest, glaube ich, nicht einmal du verstehen.“, sagte er nach einer weile. „So, da währen wir. Und, bist du schon aufgeregt?“ Kiran sah nach unten auf ein etwa vier Jahre junges Mädchen und auf einen dreizehn Jahre alten Jungen der soeben die Klingel betätigte. „Das ist doch Natako, das Mädchen wird wohl seine Schwester sein.“ Das würdest nicht einmal du verstehen. Wenn er wüsste das es so einige Dinge gibt, was ihn betrifft, die ich nicht verstehe. Obwohl er der Auslöser war, das ich gefallen bin. Ich weis es noch genau als ich ihn das erste Mal sah, dieses Dämonenkind, dieses kleine Etwas, das in seinem kurzen Leben nicht vergönnt war das Tageslicht zu sehen. „Das ist doch Natako, das Mädchen wird wohl seine Schwester sein.“ Ich schaute ebenfalls nach unten. Aber das ist doch… Er hat sie also schon entsorgt. Aber wie kommt sie zu Natako? Kann es sein das… Es klingelte und Tori betätigte den Drücker und wartete bis der Besuch nach oben kam. „Oh, hallo Tori, wusste gar nicht das du hier wohnst. Ich bringe hier einen Gast für die Party.“ „Nur für die Zeit des Schnupperkurses. Hallo meine Kleine, schön das du kommst.“ „Also dann, ich hole sie nachher wieder ab, bis später.“ Tori nahm das Mädchen bei der Hand. „Na komm, wir gehen zu den anderen.“ „Das ist ja die Verrückte. Was macht die denn hier?“ „Ganz einfach. Ich habe sie eingeladen, schließlich ist es mein Geburtstag.“ „Weist du überhaupt was du da tust?“ „Und ob ich das weiß.“, und an Nr. 101 gewendet, „Nun sag doch auch mal was. Willst du dir das etwa gefallen lassen?“ Doch sie blieb stumm. Es war Zeit für den Kuchen. Kessys Vater kam, wie heute Morgen, mit einem Kuchen in die Stube, nur das er diesmal kein Happy Birthday sang. Dafür sangen die anderen umso eifriger. Herr Hammersmith stellte den Kuchen, in dem fünf brennende Kerzen steckten, auf den von Kindern umlagerten Tisch. „Los, puste sie aus“, Kam es aus der Menge, „dann kannst du dir was wünschen.“ Und Kessy blies die Kerzen mit einem Zug aus. „Was hast du dir denn gewünscht?“ „Sag ich nicht. Das ist ein Geheimnis.“ Nun ging es ans Geschenke auspacken. Die Pakete wurden ohne Rücksicht auf Verluste aufgerissen und der Inhalt begutachtet. Bei jedem riss sie förmlich die Augen und den Mund auf, und ließ Laute des entzücken und des erstaunen erklingen. Es ging weiter mit zahlreichen Kinderspielen, wie Topfschlagen, Blinde Kuh, Reise nach Jerusalem, Ringlein, Ringlein du musst wandern und viele andere. Am späten Nachmittag wurden die Kinder nach und nach abgeholt, bis von den Gästen nur noch Nr. 101 da war. Ziemlich spät kam Natako endlich. „Tut mir leid das ich zu spät bin, kommt nie wieder vor.“ „Meister.“ Sie lief zu Natako und der legte seine Hand auf ihren Kopf. „Na, hat es dir denn gefallen?“ Keine Antwort. „Also dann, man sieht sich, und vielen Dank das ihr sie eingeladen habt.“ Meister? Habe ich das wirklich richtig gehört? Hat sie ihn wirklich Meister genannt? Ich habe zwar nie selbst eine Puppe besessen aber ich habe, als ich ein Engel war einige gesehen. Ist Natako etwa ein Engel und sie seine Puppe? Aber wieso schickt er sie dann in den Kindergarten? Diese Puppen dienen doch nur als Spielzeug oder als Diener. Kein Wunder das sie so ist wie sie ist. Aber wenn sie eine Puppe ist dann lohnt es sich vielleicht bei ihr. Mit erschrecken muss ich feststellen das mir diese ganze Party gefallen hat, vor allem das Spielen mit den Kindern, und mit Tori habe ich mich so gut verstanden wie nie zu vor. In den drei Wochen die wir uns kennen wurde unsere Freundschaft immer enger. Das darf nicht sein, Freundschaft ist etwas was ich mir nicht leisten kann. Für mich ist es besser gar keine Freunde zu haben, ich verliere sie sowieso, das sind die Schattenseiten wenn man so alt werden kann. Mein größter Wunsch wird nicht so einfach in Erfüllung gehen, egal wie viel Kerzen ich auspuste. Es gibt nur eine Möglichkeit. Ich muss sie wieder finden. Ich war erstaunt als ich ihre schwarzen Flügel sah und so froh. Froh darüber das es endlich jemanden gab der mich erlösen konnte. Ich bin ganz sicher das sie noch lebt, das kleine Dämonenkind hat sie sicherlich in Sicherheit gebracht, bestimmt. Diese Überzeugung hat mir bei der Folter sehr geholfen und mir Hoffnung gegeben, Hoffnung, dass mein nächstes Leben mein letztes sein wird. Ich muss sie unbedingt finden damit ich durch ihre Hand sterben kann, denn es heißt wenn man von einem Dämon/Engel-Mischling getötet wird, wird man nie wieder geboren, man kommt auch nicht in den Himmel oder in die Hölle, man verschwindet einfach, nichts ist mehr übrig, kein Körper und auch keine Seele. Eigentlich weiß es keiner so genau, es sind halt auch nur Gerüchte, trotzdem, sie ist mein letztes Funken Hoffnung. Ich will das nicht mehr, ich will nicht mehr leben. Zumal ich in diesem Leben eine neue Gabe gekriegt habe, die ich vorher nie hatte. Mir ist so schlecht, seit einigen Tagen muss ich mich andauernd übergeben, es wird wohl das Klosteressen sein was ich nicht vertrage. Ich hätte gern den Erzählungen der Schwester weiter gelauscht, sie erzählte uns etwas von Dämonen/Engel-Mischlinge, dass solche Kreaturen erst gar nicht entstehen dürfen weil allein ihre Anwesenheit nur Qualen und Leid bringen würden. Ich hätte gerne noch weiter zugehört aber wie gesagt, mir wurde wieder übel. Ich bat zwar zum Arzt gehen zu dürfen, aber mir wurde es verboten, ich dürfe nur allein auf die Kraft und die Güte Gottes vertrauen. Natako und Nr. 101 gingen nicht gleich nach Hause, sondern machten noch einen kleinen Abstecher in den Park. Sie beobachteten ein paar alte Damen die die Schwäne fütterten. Als die Futtertüte lehr war, zerknüllten sie sie und warfen sie in den Papierkorb. „Wollen wir morgen wieder her kommen und auch die Schwäne füttern?“ Keine Antwort. Er schaute sie von der Seite her an, mit weit aufgerissenen Augen starrte sie die Schwäne an, anscheinend hatte sie ihm gar nicht zu gehört. Plötzlich wurden die Schwäne von etwas erschreckt und sie flogen auf, dabei verloren sie ein paar Federn. Eine von ihnen viel in die geöffnete Hand von Nr. 101. „Du hast ja eine Feder gefangen. Ist sie nicht…“ Er brach ab als er merkte dass sie zitterte. Sie fiel plötzlich auf die Knie, presste ihre Finger an ihre Schläfen, und starrte weiterhin auf die Feder die sie vor ihren Füßen fallen ließ und. „KYAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHH“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)