Runen der Macht von kaighley1002 (Neues Kapitel wird sein: Getrennte Wege) ================================================================================ Kapitel 13: Aufbruch -------------------- Hallo^^ ähm..also ich möchte hier mal gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz lieb Alona grüßen!! Und ihr nochmals danken, dass sie immer meine Kapitel durchliest und Fehler verbessert!!!! Danke Danke Danke!! *sie knuddelt* Und ich wünsche ihr gute Beeserung!! Ich wüsste gar nicht wo ich ohne sie wäre...*gg* Auch an meine Kommischreibe ein Danke *euch alle knuddelt* Viel Spaß mit dem neuen Kapitel Los gehts Aufbruch Es dauerte sieben weitere Tage, bis Kaighley wieder so weit erholt war, dass sie ihre Reise beginnen konnten. Doch trotz allem hatte Merdith sie zur Vorsicht gemahnt. Sie sollte sich vor allem in den nächsten Tagen auf keinen Fall überanstrengen. Deshalb streckte Kaighley auch an diesem Morgen vorsichtiger als gewohnt ihre Beine unter der warmen Decke hervor. Kurz fuhr ein kalter Schauer durch ihren Körper, als ihre bloßen Füße den kalten Steinboden berührten. Doch davon ließ sie sich nicht abschrecken und bahnte sich tapfer einen Weg zu ihren neuen Anziehsachen, die ihr heute Morgen wohl hereingebracht worden waren. Schnell zog sie sich an und betrachtete sich dann in dem hohen Spiegel, der gegenüber ihrem Bett hing. Man hatte ihr Stiefel, die knapp unterhalb ihres Knies endeten, eine bis zur Mitte ihres Oberschenkels reichende schwarze enge Hose und ein langes blaues Oberhemd, das mit einem Gürtel auf ihrer Taille gehalten wurde, gegeben. Zusätzlich zog sie noch ihre schwarzen Handschuhe, die bis zur Mitte ihres Oberarms reichten, an. Zufrieden musterte sie sich erneut. So konnte sie auf jeden Fall zu einer gefährlichen Reise aufbrechen. Jetzt fehlten nur noch ihre Haare. Entschlossen band sie diese mit dem Haarband, dass Saemil ihr mal geschenkt hatte, nach hinten. So, jetzt konnte sie endlich losgehen. Doch bevor sie aus dem Zimmer trat, sah sie sich noch einmal um, ob sie auch nichts vergessen hatte. Aber außer den gewöhnlichen Gegenständen fand sie nichts, das ihr gehörte. Schnell zog sie die Tür hinter sich zu. Sie war so froh endlich aus dem Bett herauszukommen. Sie hasste nichts mehr, als stundenlang herumzuliegen und nichts zu tun. Sie musste immer irgendeine Beschäftigung haben. So kam es, dass Merdith ihr vor ein paar Tagen verschiedene Karten gegeben hatte. Sie sollte den schnellsten Weg nach Maine, ihrem Geburtsort, ausmachen. Sie hatte nichts lieber getan und Merdith die Karten regelrecht aus der Hand gerissen und stundenlang über diesen gebrütet. Schlussendlich hatte sie den schnellsten Weg ausgemacht und war dementsprechend stolz auf sich. Immerhin mussten sich die anderen jetzt auf sie und ihren ausgesuchten Weg verlassen, so war sie für die anderen nützlich. Und nicht nur das Mädchen, das beschützte werden muss und dass einen Gott in sich trug. Plötzlich stutzte das Mädchen. Krampfhaft versuchte sie sich daran zu erinnern, wo genau sie sich eigentlich trafen. Saemil hatte es ihr gestern Abend noch erklärt, aber irgendwie hatte sie ihm mal wieder nicht richtig zugehört. Jetzt hatte sie die Misere. Sie hatte absolut keine Ahnung mehr, ob sie jetzt den rechten oder den linken Gang nehmen sollte oder ob sie nicht doch besser die Treppe in das untere Stockwerk nahm. / Menschen sind doch so erbärmlich, was ihre Orientierung betrifft!! / Ach ja DAS hatte sie ja ganz vergessen. Kaighley wusste nicht warum, aber seit ungefähr drei Tagen musste sie immer wieder Farths Kommentare ertragen. Anscheinend hatte sich der Gott etwas beruhigt und versuchte sie stattdessen wohl mit seinen immer wiederkehrenden menschenfeindlichen Sprüchen verrückt zu machen. Erschöpft ließ sie den Kopf hängen, bevor sie sich in Gedanken an den Gott wandte. < Lass das, ich weiß genau wo es lang geht > Sein amüsiertes Lachen war ihr Antwort genug. Er schien ihr nicht zu glauben. < Hör auf. Ich WEIß wo es lang geht. Nämlich nach unten!!> Bis zum äußersten entschlossen nahm sie die Treppe nach unten. Innerlich flehte sie jedoch darum, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. / Wenn du meinst, meine Kleine / Er ging ihr wirklich richtig auf die Nerven. Er war nicht in der Lage solche Sprüche abzulassen. Immerhin hatte er es nicht geschafft sie wegzusperren. Sie war stärker als er. Vielleicht sollte sie ihm das mal öfter unter die Nase reiben. Trotzdem war sie entschlossen sich keine Blöße zu geben. Sie würde ihre Freunde finden und wenn es den ganzen Tag dauern würde. Kurz blieb sie vor zwei Türen stehen. Fragend blickte sie abwechselnd von der rechten zur linken, bevor sie kurzerhand die rechte wählte. Vorsichtig spähte sie erstmal herein. Leider sah sie nicht wirklich viel, deshalb war sie gezwungen den Raum vorsichtig zu betreten. Aber was sie sah, ließ sie knallrot werden. Lazar hatte wohl vorgehabt noch etwas zu trainieren bevor sie losgehen wollten. Doch wie es aussah hatte er nicht daran gedacht zufällig von einem Mädchen erwischt zu werden. Sein entblößter Oberkörper glänzte vom Schweiß und ließ Kaighley mehr als nur erahnen wie gut gebaut er war. Vor lauter Verlegenheit presste sie ihre Hände vor ihre Augen und stammelte, „T... tu... tut… mir... e... echt Le... id!“ Lazar blickte kurz zu dem mehr als verlegenen Mädchen, kümmerte sich jedoch nicht wirklich um sie. Ihm war es egal, wie er im Moment aussah. Immerhin musste er ja trainieren um sie zu beschützen. Da sollte sie sich nicht so anstellen. Sie würde mit drei Männern unterwegs sein, da würde es häufiger vorkommen, dass sie einem mit nacktem Oberkörper begegnen würde. Kaighley schien seine Gleichgültigkeit bemerkt zu haben, denn sie ließ langsam ihre Hände sinken und sah ihn jetzt interessiert an. „Warum trainierst du noch? Müssen wir nicht gleich aufbrechen?“ Er drehte nicht einmal den Kopf in ihre Richtung, als er antwortete: „Wir haben noch eine Stunde Zeit. Einer deiner Freunde muss dir wohl die falsche Uhrzeit genannt haben.“ „Ah“, war ihre einzige Antwort. Irgendwie schien Lazar sie aus der Fassung zu bringen. Aber sie fragte sich wirklich warum, immerhin war sie schon mit Männern unterwegs gewesen. Saemil hatte sie ja ein gutes Stück begleitet und bei ihm hatte sie nie ein so komisches Gefühl gehabt. „Kann ich noch etwas hier bleiben und dir zusehen?“ Die Frage war ihr eher herausgerutscht als wirklich beabsichtigt. Ein kurzes Nicken seinerseits ließ sie auf dem Boden platz nehmen und ihn aufmerksam beobachten. Er war wirklich geübt in dem Umgang mit einem Schwert. Kurz fragte sie sich, wie sie sich selbst auf dieser Reise verteidigen könnte, als Farths Stimme sie in ihren Gedanken unterbrach / Du bist mein Erbe, du besitzt Kräfte, die dir helfen werden. Also sei beruhigt. Du brauchst nicht so unnötige Waffen, wie ein Schwert. Damit würdest du wahrscheinlich nur dich selbst verletzten. / < Vielen Dank. Gott sei Dank gibt es dich.> Sie verlieh ihren Gedanken so viel Ironie wie nur möglich. Farth sollte endlich merken, dass sie seine Sprüche nicht gebrauchen konnte. „Wie wirst du dich verteidigen?“, anscheinend hatte sich noch jemand in diesem Raum Gedanken über ihr Wohlbefinden gemacht. „Ich bin Farths Erbe, ich glaube, ich besitze magische Kräfte.“ „Du glaubst? Das wird uns viel nützen, wenn wir angegriffen werden. Du musst lernen auf dich selbst aufzupassen. Dieser Meuchler und ich, wir können nicht dauernd auf dich aufpassen.“ Der Kommentar traf sie hart. Sie wollte für keinen zur Last werden. Aber was sollte sie tun? Dieser Frage verlieh sie auch gleich Ausdruck, „Was soll ich deiner Meinung nach tun?“ Doch statt einer Antwort warf er ihr ein Kurzschwert zu. Verwundert sah sie ihn an. „Was soll ich damit?“ „Steh auf. Ich werde es dir zeigen!“ Zögerlich stand das Mädchen auf. Was hatte Lazar vor? Wollte er sie unterrichten? „Heb es so. Schau wie ich es mache.“ Seine tiefe Stimme ließ sie augenblicklich aufschauen. Sie betrachtete das Schwert in seiner Hand und versucht den Griff nachzuahmen. „So?“ „Ja. Und jetzt zeige ich dir ein paar Übungen und die wiederholst du täglich. So trainieren wir erstmal deine Führung und den Umgang mit dem Schwert. Wenn du das beherrschst werde ich weiter mit dir üben.“ Die Übungen fielen ihr schwer. Auch unter den wachsamen Augen und den ständigen Kommentaren Lazars wurde sie nicht besser. Nach etwa einer halben Stunde unterbrach ihr neuer Lehrer den Unterricht. „Das reicht. Übe von jetzt an allein. Ich darf mein Training nicht vernachlässigen. Aber jetzt sollten wir erstmal zu deinen Freunden“ Etwas widerwillig bemerkte Kaighley wie er aus dem Raum verschwand. Schnell steckte sie ihr neues Schwert in die dafür vorgesehene Scheide und befestigte sie an ihrem Gürtel, bevor sie Lazar hinterher rannte. Sie durfte ihn auf keinen Fall verlieren. Er war der einzige, der wusste, wo genau sie sich treffen würden. Aber als sie auf den Flur trat war von ihrem Lehrer weit und breit keine Spur zu sehen. Verzweifelt sah sie erst nach recht und dann nach links. Doch von Lazar war nirgends auch nur der kleinste Hinweis. / Der Junge hat dich stehen lassen. Wirklich tolle Gefährten hast du. / Sie konnte es nicht fassen. Lazar hatte sie stehen lassen. Doch bevor sie wieder nach ihrem Auswahlverfahren eine Richtung wählen konnte, unterbrach sie eine dunkle Stimme: „Du hast wirklich nicht das kleinste bisschen Orientierungssinn. Komm mit!“ Mit gesenktem Kopf folgte sie ihrem Retter. Was war heute nur los? Anscheinend passierten ihr immer nur peinliche Sachen, wenn Lazar zugegen war. Sie betete darum, dass sie bald bei ihren Freunden war. So konnten ihr wenigstens keine weiteren peinlichen Sachen passieren. Stumm liefen die beiden die Gänge entlang und Kaighley konnte es nicht verhindern, dass sie den Jungen neben sich wieder einmal musterte. Sie fragte sich schon zum zehnten Mal an diesem Tag woher er wohl diese außergewöhnlichen Augen hatte. Sie könnte ihn ja mal danach fragen… „Lazar? Woher kommst du?“ Ihr Stimme wirkte in der Stille plötzlich unnatürlich schrill und laut. „Wir sind gleich da.“ Geflissentlich hatte er ihre Frage überhört. Und Kaighley traute sich nicht mehr diese zu wiederholen. Wie es aussah wollte er nichts über sich preis geben. Und sie respektierte das. Wenn er nicht wollte, dann war das seine Angelegenheit. Lazar hatte Recht. Schon von weitem konnte sie die aufgeweckte Stimme ihrer Freundin vernehmen. Sie schien gerade Saemil irgendetwas Interessantes aus ihrer Kindheit zu erzählen. „Hey!“ Vergnügt winkte sie ihren Freunden schon von weitem zu. Lilithel strahlte ihr entgegen aber bei Saemil war sie sich unsicher. Irgendwie sah er wütend aus. „Und was habt ihr beiden Hübschen den so getrieben?“ Zweideutigkeit war wohl Lilithels Spezialgebiet. „Wir haben nichts getrieben! Lazar hat mir nur den Umgang mit dem Schwert gezeigt. Das war alles.“, fauchte sie ihre Freundin mit rotem Kopf an. Sie hoffte von ganzem Herzen das Lazar das nicht gehört hatte. Aber entweder er ignorierte es oder er hatte es wirklich nicht verstanden, auf jeden Fall besprach der junge Mann gerade etwas mit Merdith und schien sehr interessiert ihren Worten zu lauschen. Innerlich seufzte sie glücklich auf. Gott sei Dank. Ihr war eine weitere Peinlichkeit erspart geblieben. „Warum zeigt ER dir den Umgang mit dem Schwert?“ Saemil sah sie merkwürdig an. „Naja... ähm... ich bin in seine Trainingsstunde hereingeplatzt… hehehe..“ Nervös kratzte sie sich am Kopf. Hoffentlich wurde sie nicht schon wieder rot. „Hereingeplatzt? Mehr nicht? Warum bist du dann so rot?“ Ertappt. „Hast du ihn bei etwas gestört oder was?“ Ein nervöses Hüsteln ihrerseits. „Nun ja… öhm… er hatte nicht unbedingt viel an… hehehe…“ Lilithel fielen fast die Augen aus dem Kopf. „Er hatte WAS? Nicht viel an?? Und wo? Unten, oben? Sag schon!“ Sie rutschte ziemlich nah an ihre Freundin, um auch ja kein Wort ihrer Antwort zu verpassen. „Oben“, nuschelte sie vor sich hin. Immer darauf hoffend, dass Lilithel sie nicht verstand. Doch diese schien bei solchen Sachen mehr als nur ein ausgeprägtes Gehör zu besitzen. „Und… wie sieht er aus? Heiß, oder? Bestimmt! So wie er schon angezogen aussieht… ui ui ui…Kaighley du schlimmer Finger!“ Lilithel schien sich gerade sehr gut zu amüsieren. Ihre Augen glitzerten verdächtig und immer wieder entwischte ihr ein aufgeregtes Kichern. „Das tut doch hier überhaupt nichts zur Sache! Wir sollten uns auf andere Dinge konzentrieren.“ Verzweifelt versuchte sie das Thema zu wechseln. Doch vergebens. „Also verdammt heiß. Du musst es mir nachher unbedingt beschreiben…“ „Wie könnt ihr nur bei einem einzigen Mann oben ohne so ein Theater machen?“, Saemil schien ehrlich genervt. „So toll ist er nicht!“ „Das sagst DU! Also ich finde ihn verdammt heiß, nicht Kai?“ Diese gab jedoch keine Antwort, sondern zuckte einfach mit ihren Schultern. Sie fand das Verhalten von Saemil merkwürdig, deshalb schielte sie immer wieder zu dem Jungen neben sich. Sonnst regte er sich auch nicht so auf, wenn Lilithel mal wieder über irgendeinen Jungen schwärmte. Sie sollte ihn vielleicht mal danach fragen. Doch bevor es dazu kam wurden sie von Merdith unterbrochen. „Nun denn. Ihr seid inzwischen alle da. Es wird Zeit für euch aufzubrechen. Den genauen Weg kann euch Kaighley zeigen. Sie hat sich mit den Karten beschäftigt. Aber bevor ihr geht habe ich hier noch Proviant und Mäntel, die euch nachts warm halten, außerdem noch ein paar Decken. Jeder von euch bekommt einen Rucksack.“ Nacheinander griff sich jeder der Gruppe einen Rucksack und traten durch die große Holztür. Draußen ergriff Merdith noch einmal das Wort. „Ich wünsche euch alles Glück der Welt. Vor allem dir, Kaighley. Passt auf euch auf.“ Sie strich ihrem Sohn noch ein letztes Mal über den Kopf und gab den anderen die Hand, bevor sie sich umdrehte und nach drinnen verschwand. „Wir sollten gehen. Je weiter wir heute kommen desto besser. Die erste Hälfte des Weges werde ich euch führen, danach ist Kaighley dran. Folgt mir!“ Lazar führte die Gruppe an. Kaighley vermutete, dass sie schon etwa eine Stunde unterwegs waren. Der Pfad auf dem sie sich befanden war einigermaßen eben und führte sie in Kurven einen kleinen Hügel hinauf. Die Sonne schien und es war angenehm warm. Im Moment fühlte sich Kaighley wohl. Ihre Arme wurden von den Sonnenstrahlen angenehm gewärmt und auch sonst war die Umgebung wunderschön. Soweit das Auge reichte sah sie grüne Wiesen, mit hier und da vereinzelten Bäumen. Auch konnte sie etwas weiter weg einen kleinen Fluss ausmachen. Sie wusste zwar nicht ganz genau wo sie waren, aber der Ort gefiel ihr. Es war friedlich und ruhig. Sie wünschte sich, dass ihre ganze Reise so ablaufen würde. „Schön oder?“ Lächelnd sah Kaighley zu dem kleinen Jungen neben sich, der sie angesprochen hatte. „Ja, es ist wirklich schön. Weißt du, wo genau wir hier sind?“ „Wir befinden uns an den Grenzen von Andaurien. In etwa vier Tagen müssten wir in Harm ankommen. Eine Grenzstadt zu dem Kontinent Zephira. Von da an weiß ich nicht wie lange es dauern wird, bis wir in Maine ankommen werden.“ Kaighley war erstaunt wie viel der Kleine wusste. Anscheinend war er gut ausgebildet worden. „Warum bist du mitgekommen, Gilian?“ „Mutter wollte es so. Sie hat gesagt, ich soll euch mit Informationen zur Seite stehen.“ „Aber wollte sie nicht lieber, dass du zu Hause bleibst? Dort wo dir nichts passieren kann.“ Gilian sah sie verunsichert an. „Warum sollte sie? Immerhin bin ich der Einzige der soviel über Zephira und etwas über Vindaya weiß. Ich werdet mich noch brauchen.“ Kaighley strich ihm kurz über den Kopf. „Ich weiß. Aber es wird nicht leicht. Kannst du denn mit dem Schwert umgehen?“ Er sah sie wieder an und erwidert mit etwas Stolz: „Ja. Lazar hat mich ausgebildet. Wenn er mit dir fertig ist, wirst du auch gut darin sein.“ „Magst du Lazar sehr?“ Irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, wie Lazar mit einem Kind umging. „Ja. Er ist immer für mich da.“ Das rührte sie. Anscheinend verband die zwei viel. „Es ist gut, wenn du jemanden hast, der sich um dich sorgt.“ Der Kleine sah sie einen Moment erstaunt an, lächelte dann aber verstehend. „Du hast Recht. Es ist gut.“ Während die beiden sich unterhielten merkten sie nicht, wie die Zeit verrann. „Wir werden hier rasten.“ Kaighley sah sich erstaunt um. Sie befanden sich in einem kleinen Wald auf einer Lichtung. Sie fragte sich, wie lange sie wohl schon unterwegs gewesen waren. „Ich werde uns etwas jagen. Irgendjemand sollte in der Zwischenzeit Holz suchen.“ Lazar sah die anderen abwartend an. „Ich werde gehen.“ Saemil erhob sich und lief zwischen den Stämmen einiger Bäume hindurch. „Warte, ich komme mit.“ Kaighley wollte die Gelegenheit nutzen und sich mal wieder etwas mit ihm unterhalten. Schnell schloss sie zu dem Jungen vor sich auf und lächelte ihn freundlich von der Seite an. Aber Saemil schien wegen irgendetwas noch immer beleidigt zu sein, denn er erwiderte es nicht. „Alles ok?“ Langsam fragte sie sich echt, was eigentlich sein Problem war. „Ja“, war seine knappe Antwort. Langsam aber sicher hatte sie keine Lust mehr. Schweigend sammelte sie ein paar Äste ein, die sie später für das Feuer gebrauchen konnten. Immer weiter liefen beide schweigend in den Wald hinein. Die Stille zwischen ihnen wurde mit jedem Meter unangenehmer, so lange bis Kaighley es nicht mehr aushielt. „Was ist dein Problem? Warum redest du nicht mehr mit mir?“, platzte es schlussendlich entnervt aus dem Mädchen heraus. „ICH habe kein Problem. Wer hat vorhin fast Nasenbluten bekommen bei dem Gedanken an den Oberkörper eines gewissen Jemanden?“ Kaighley schüttelte fassungslos ihren Kopf. DAS war sein einziges Problem? „Geht’s noch?!? Saemil was zur Hölle ist mit dir los? ICH habe nicht von Lazar geschwärmt, dass war Lilithel. Und außerdem was geht dich das an, wenn ich ihn attraktiv finden würde?“ Saemil drehte sich wutschnaubend zu dem Mädchen um. „Ich muss immerhin dir ganze Zeit mit euch Reisen. Da hab ich keine Lust tagtäglich euer dauerndes Geschwärme zu hören.“ „Tagtäglich? Warum kannst du nicht einfach zugeben, dass du eifersüchtig bist?“ Wütend baute sie sich vor ihm auf. Die Äste hatte sie schon wieder vor lauter Ärger fallen gelassen. „Ich bin NICHT eifersüchtig!!“ „Ach und warum dann dieses ganze Theater?“ Sie standen jetzt ganz dicht voreinander. „Weil ich verdammt noch mal nicht will, dass du dich in ihn verliebst!!!“ Verwundert sah sie ihn an. „Leider kannst du darauf keinen Einfluss nehmen, Saemil. Schon mal den Spruch gehört, 'man kann sich nicht aussuchen in wen man sich verliebt'?“ Sie sah ihm in seine Augen und bemerkte mit einem Mal, wie schön sie eigentlich waren. Aber bevor sie diesen Gedanken fortsetzten konnte stoppte sie sich selbst. Das war nicht der richtige Zeitpunkt über Saemils Augen nachzudenken. „Ach und warum nicht? Was wäre, wenn ich dich nur für mich selbst haben will? Wenn kein andere dich haben darf?“ Er kam ihr immer näher. Ihr Körper berührten sich fast. „Ich bin nicht dein Eigentum“, flüsterte sie. Ihr Blick haftete immer noch an seinen Augen. „Das sage ich auch gar nicht.“, sein Gesicht war plötzlich so nah vor ihr, aber sie konnte sich immer noch nicht abwenden. „Was dann?“ Seine Hand legte er unter ihr Kinn und hob ihren Kopf nach oben. Sie sahen sich immer noch unentwegt in die Augen. „Weißt du, dass du wunderschön bist?“ Ein warmer Atem strich über ihr Gesicht. Seine Lippen waren jetzt keine fünf Zentimeter mehr von ihren entfernt, aber es war ihr egal. Sie wollte sich gar nicht wehren. Zu sehr gefiel ihr das angenehme Kribbeln in ihrer Magengegend. Doch bevor sich ihre Lippen trafen ließ eine Stimme sie auseinander fahren. „KAIGHLEEEEYYY, SAEMMIIIILLLL…. Wo seid ihr?“ Lilithel kam anscheinend immer in den unmöglichsten Situationen. Kaighleys versuchte sich wieder zu beruhigen. Aber die Gefühle in ihrer Magengegend wollten einfach nicht verschwinden. „Wir kommen gleich!“, schrie sie ihrer Freundin zurück. Verlegen und immer darauf bedacht nicht mehr als nötig in Saemils Richtung zu schauen, versuchte sie ihre Äste wieder aufzusammeln. Als sie soweit fertig war, sah sie sich doch noch zu dem Jungen hinter sich zum. Ihr Stimme klang etwas schüchtern, als sie das Wort an ihn wandte: „Kommst du?“ „Ja. Bin direkt hinter dir.“ So liefen beide stumm hintereinander her. Jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Kaighley fragte sich immer wieder, was wohl wirklich passiert wäre, wenn Lilithel sie nicht gestört hätte. Aber vielleicht würde sie die Antwort auf diese Frage bald bekommen. Wer wusste schon zu was Saemil manchmal fertig war. „Da seid ihr ja endlich. Was hat euch so lange aufgehalten?“ Lilithel sah beide neugierig an. Irgendwie schien sie schon wieder zu spüren, dass etwas vorgefallen war. „Ach nichts. Wir haben uns nur etwas unterhalten und dabei die Zeit vergessen.“ Kaighley versuchte möglichst einen neutralen Eindruck zu erwecken. Was ihr bei ihren aufgewühlten Gefühlen nicht richtig gelingen wollte. Aber anscheinend hatte keiner ihrer Freunde das bemerkt. Glaubte sie zumindest. „Wenn ihr euch so unterhalten habt, wie damals in deinem Zimmer, als ich hereingeplatzt bin, dann will ich gar nicht wissen, was passiert wäre, wenn ich euch nicht gerufen hätte.“ Lilithel grinste ihre Freundin vielsagend an. „Du musst mir das mal in einer ruhigen Minute erzählen.“ Ertappt ließ Kaighley ihren Kopf hängen. Besaß ihre Freundin etwa so was wie einen Radar? „Kommt ihr, wir wollen essen.“ Während sich Lilithel über Kaighley lustig gemacht hatte, hatte Gilian ein Feuer entzündet und jetzt schmorte ein Hase darüber. Hungrig setzten sich die beiden Mädchen zu ihren Freunden. Kaighley darauf bedacht nicht zu nah bei Saemil zu sitzen. Sie wollte ihre Freundin nicht auf neue Gedanken bringen. Das Essen verlief friedlich. Jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Als sie fertig waren erhob Lazar noch einmal das Wort. „Wir werden in ungefähr vier tagen in Harm ankommen. Bis dahin sollten wir etwas auf der Hut sein. Es wimmelt in dieser Gegend von Räubern.“ Alle nickten verstehend. „Ach und bevor ich es vergesse. Kaighley, wir werden heute mit unserem Training weitermachen.“ Fragend sah sie ihn an. Es war bereits dunkel. Wollte er, dass sie sich selbst mit ihrem Schwert erschlug? „Ist es nicht schon ein bisschen zu spät?“, versuchte sie ihre Zweifel in Worte zu fassen. „Nein. Immerhin könnten wir auch nachts angegriffen werden. Da wird niemand Rücksicht nehmen, ob es dunkel oder hell ist.“ Lazar schien entschlossen. Er stand auf und hielt dem immer noch zweifelnden Mädchen seine Hand hin. „Je früher wir anfangen, desto schneller kannst du schlafen gehen.“ Als ob sie diese Tatsache anspornen würde. Aber was sollte sie auch tun. Er hatte ja Recht. Deshalb begab sie sich ohne weiter rumzumeckern in ihr Schicksal. Aber an diesem Abend war sie sogar noch schlechter als am Morgen. Immer wieder fiel ihr das Schwert aus der Hand oder sie sah überhaupt nicht, was sie damit eigentlich anstellte. Total entnervt gab Lazar zwanzig Minuten später auf. „Das bringt nichts. Du musst dich mehr konzentrieren.“ Kaighley wurde langsam wütend. Was glaubte er, was sie versuchte? „Ach und was glaubst du, was ich mache? Es ist dunkel. Ich kann mein eigenes Schwert nicht mal erkennen.“ „Glaubst du, darauf nimmt dein Feind während eines Kampfes Rücksicht?“ Auch aus seiner Stimme konnte man langsam Wut heraus hören. „Nein. Aber ich glaube auch nicht, dass wir in den nächsten Stunden angegriffen werden! Lazar, können wir das nicht auf morgen verschieben?“ „Uns wird ja wohl nichts anderes übrig bleiben. Wenn wir so weiter machen, wirst du nur dich selbst verletzten oder am Ende noch mich.“ Er drehte sich um und ließ ein völlig fertiges Mädchen zurück. Kaighley hatte das Gefühl, Lazar sehr enttäuscht zu haben. Aber was hatte er erwartet? Das war erst ihre zweite Übungsstunde! Sie war kein Naturtalent im Umgang mit Waffen. Das hätte er doch erkennen müssen. Müde steckte sie ihr Schwert zurück in die Scheide und lief auch zurück zu dem hell erleuchteten Lagerplatz ihrer Freunde. Sie freute sich jetzt schon auf ein bisschen Schlaf. Sie wollte gerade zwischen den Bäumen hervortreten, als ihr Saemil entgegen kam. Seine Stimme klang besorgt. „Alles ok? Lazar kam gerade ziemlich entnervt ohne dich zurück.“ „Ja. Alles ist gut. Meine Trainigsstunde ist nur nicht so abgelaufen, wie er es wollte.“ Erschöpft ließ sie ihren Kopf hängen. „Was hat er auch erwartet, immerhin bist du ein Mädchen.“ „Saemil, im Moment bin ich zu müde für deine frauenfeindlichen Sprüche! Morgen wieder, ok?“ Entschlossen wollte sie an ihm vorbei laufen, als er sie noch einmal kurz am Ellenbogen festhielt. „Entschuldige. Eigentlich wollte ich nur nach dir schauen, ob auch nichts passiert ist. Ob dich der Typ auch nicht verletzte hat. Sonst hätte ich ihn mir vorgenommen.“ In seiner Stimme klang Entschlossenheit. Ein Lächeln huschte über Kaighleys Gesicht. „Schon ok. Ich kann auf mich selbst aufpassen. Aber danke, Saem.“ Bevor sie wusste, was sie eigentlich tat, hatte sie Saemil schon einen Kuss auf die Wange gedrückte und war grinsend an ihm vorbeigelaufen in den Schein des Lagerfeuers. Müde ließ sie sich neben Lilithel nieder, die in ihrem Schlafsack schon fröhlich vor sich hinträumte. Noch einmal genoss sie das Kribbeln in ihrem Bauch und sah seine grünen Augen vor sich. Zufrieden lächelnd schlief sie über diesen Gedanken ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)