Loneliness von MichiruKaiou ================================================================================ Kapitel 1: Loneliness --------------------- Hey^^ Dieses Mal hab ich mir Clamps fantastische Charas von xxxHolic ausgeliehen und einen 'geisterhaften' One-Shot verfasst. Hoffentlich gefällt's euch, viel Spaß! Loneliness „AHHHH!“, Watanuki hetzte schreiend die Straße hinunter. Mal wieder hatte es ein Geist auf ihn abgesehen und dieser sah nicht gerade freundlich aus. Eingehüllt in tiefschwarzem Rauch wollte er ihn wie eine Dampfwalze überrollen. Das ging schon so, seit Watanuki die Schule verlassen hatte. Er rannte durch die ganze Stadt, bog so oft ab, wie er nur konnte, damit der Geist ihn nicht erwischte, aber er blieb ihm auf den Fersen. „Gleich hab ich es geschafft, da vorne ist Yukos Haus… nur noch ein Stückchen!“, keuchte Watanuki und setzte zum Endspurt an. Schließlich stolperte er in den Eingang und der Geist wurde von dem Bannkreis, der um Yukos Haus lag, abgewehrt. „Der war aber wirklich hartnäckig…“, langsam bekam Watanuki wieder ausreichend Sauerstoff und sah noch einmal Richtung Straße. Aber der Geist war nun endgültig verschwunden. Dann schritt er behutsam durch den Gang des Hauses, um Yuko aufzusuchen. Dabei rieb er sich den Schweiß aus dem Gesicht, bevor er in ihrem Zimmer ankam. Wie so oft lag sie auf ihrem Sofa und flößte sich schon am Nachmittag eine Flasche Sake ein. Mokona half dabei natürlich kräftig mit, während Maru und Moro auf dem Boden saßen und miteinander Karten spielten. „Watanuki, setzt dich doch zu uns!“, kam es freudig von Yuko, als sie ihn in der Tür stehen sah. „Musst du denn schon wieder trinken?“, ermahnte er sie stattdessen. „Jetzt sei doch nicht so spießig, für ein Fläschchen Sake ist es immer die richtige Zeit.“, grinste sie frech. „Aber sag mal, willst du neuerdings Marathonläufer werden oder warum bist du so außer Puste?“. „Watanuki wird Marathonläufer.“, sang Mokona ihr nach und wippte dabei mit der Sakeflasche von einem Fuß auf den anderen. „Ganz bestimmt nicht!!“, die übliche aufgebrachte Reaktion Watanukis folgte. „Ich wurde von einem Geist verfolgt, er hätte mich beinahe unter sich begraben.“. Watanuki stöhnte. Er wurde zwar häufig von Geistern verfolgt, aber dieser hatte einfach nicht locker gelassen, so anstrengend war es selten. „Es scheint so, als hättest du einen neuen Liebhaber.“, grinste Yuko ihn wieder an. „Was soll das denn bitte heißen?!“, protestierte Watanuki, „Ich habe ja eher das Gefühl, als wollte dieser Geist mich umbringen.“. „Natürlich, er ist ja schließlich ein Geist. Lebend bringst du ihm wohl nichts und wenn du auch immer gleich wegrennst!.“, meinte Yuko mit einem Lächeln. „Findest du das etwa witzig?!!“, sie schaffte es doch immer wieder, ihn auf die Palme zu bringen. Mit wirbelnden Armbewegungen gab er noch mehr Proteste von sich, weswegen Yuko nur noch mehr lachen musste. „Vielleicht solltest du Domeki lieber bitten, dich nachher hier abzuholen und dich nach Hause zu bringen.“, schlug Yuko dann vor, als Watanuki sich wieder ein wenig beruhigt hatte. „Bitte?! Warum sollte ich diesen Kerl um so etwas bitten??!! Ich bin kein Kind mehr, bis nach Hause komme ich noch selber.“, und schon war seine Ruhe wieder verflogen und er zeterte weiter. „Er könnte dich wenigstens beschützen, falls dieser Geist wieder auftaucht.“, sagte Yuko ruhig zu ihm. Watanuki hielt abrupt inne, nun wurde er hellhörig. „Glaubst, der Geist kommt noch einmal wieder?“, fragte er sie plötzlich ernst. Es war nämlich eher ungewöhnlich, dass die gleichen Geister ihn mehrmals aufsuchten, obwohl… dieser Geist war wirklich sehr hartnäckig gewesen. „Ruf ihn einfach an, er kann uns Gesellschaft leisten und sag ihm auch gleich, dass er noch etwas von dem Kirin aus seinem Tempel mitbringen soll!“, meinte Yuko bester Laune. „Das ist keine Antwort auf meine Frage. Außerdem will ich ihn nicht anrufen, was soll er denn auch hier. Er wird auch sich auch wohl kaum mit dir besaufen!“, widersprach er immer noch. „Jetzt stell dich nicht so an. Der Alkohol ist ja auch für mich gedacht.“, grinste sie, „Du kannst ihm zum Abendessen einladen, es macht dir doch bestimmt nichts aus, etwas mehr zu kochen. Außerdem hättest du dann sofort deine Schuld bei ihm beglichen dafür, dass er dich nach Hause bringt.“. „Ich sagte doch, dass ich auch alleine nach Hause gehen kann. Das ist mehr tausend Mal lieber, als auch noch für ihn zu kochen!“. Das Spielchen ging noch ein wenig so weiter, bis Watanuki sich schließlich geschlagen gab und mit hängendem Kopf zum Telefon griff, um Domeki zum Abendessen einzuladen. Dieser sagte natürlich gerne zu und brachte auch gleich ein paar Flaschen Kirin mit. Der Rest des Abends verlief ziemlich normal. Yuko, Watanuki, Domeki und Mokona hatten nach dem Essen beschlossen, ein wenig Poker zu spielen, wobei Yuko komischerweise meistens gewann und Watanuki der große Verlierer war. Die kleinen Streitereien zwischen ihm und Domeki blieben natürlich auch nicht aus. Schließlich brachte Domeki Watanuki auch nach Hause, aber ohne das etwas Nennenswertes passiert war. ~*~ Am nächsten Tag nach der Schule jedoch… „AHHHH! Was will der denn schon wieder von mir??!!“, schrie Watanuki und war wieder auf seinem Sprint durch die Straßen. Yuko hatte zwar vorgeschlagen gehabt, dass Domeki ihn auch heute nach der Schule zu ihrem Laden begleitet, aber dazu wollte Watanuki sich nicht herablassen. Was hätte der auch schon groß machen können, er konnte den Geist nicht einmal sehen. Knapp und außer Atem aber in einem Stück schaffte Watanuki es gerade noch so in Yukos Laden und der Geist wurde wieder von ihrem Bannkreis abgewehrt. Heute war es noch enger gewesen als gestern und er musste sich erst einmal auf seinen Knien abstützen und atmete tief durch. „Hat er dich wieder verfolgt?“, Watanuki erkannte Yukos Stimme und er sah zu ihr auf. Sie hatte bereits dort im Flur auf ihn gewartet und war auch keineswegs überrascht, ihn wieder so erschöpft vor sich zu sehen. „Weißt du, was er von mir will? Ich kann doch jetzt nicht jeden Tag von der Schule bis nach hier rennen, das schaff ich nicht.“, keuchte er. „Ich habe dir doch gesagt, dass Domeki dich begleiten soll.“, erwiderte Yuko nur. „Er ist aber nicht mein Leibwächter, es hat mir schon gereicht, dass ich ihn gefragt hatte, dass er mich gestern Abend nach Hause bringt.“, Watanuki konnte nicht einmal wütend los brüllen, weil er immer noch nach Luft rang. „Aber diesen Liebhaber wirst du nicht leicht wieder los werden.“, sagte Yuko. „Wieso Liebaber? Was meinst du damit eigentlich genau?“, fragte er in meckerndem Tonfall. Warum klärte sie ihn eigentlich nie sofort auf? Sie schien wirklich Spaß daran zu haben, ihn ständig zu ärgern. „Das erkläre ich dir bei einer Tasse Kräutertee.“, meinte Yuko dann mit einem beunruhigenden Grinsen, „Wärst du dann so gut und würdest einen für uns machen?“. Watanuki seufzte. Was hätte er auch anderes erwarten können. Nicht einmal in so einer Situation tat sie ihm einen Gefallen. Also schleppte er sich in die Küche und setzte den gewünschten Tee auf. Kurze Zeit später hatte er sich dann zu Yuko nach draußen gesetzt und schenkte den Tee ein. Nachdem sie einen Schluck des wohltuenden Getränkes zu sich genommen hatte, wandte sie sich an ihn. „Dieser Geist wird nicht aufhören, dich zu verfolgen.“, meinte sie. „Das ist nicht dein Ernst, oder?“, Watanuki war sichtlich schockiert, „Kannst du denn nichts dagegen tun? Wenn ich jeden Tag so einen Dauerlauf hinter mich bringen muss, dann sterbe ich.“. Watanuki ließ den Kopf voller Verzweiflung baumeln. Warum traf es immer ihn… „Dieser Geist ist halt ein hartnäckiger Liebhaber.“, Watanuki sah nur schief zu ihr auf und Yuko fuhr fort, „Er hat sich in dich verliebt und du bist vermutlich auch der Einzige, der ihn noch sehen kann, da kann ich leider überhaupt nichts gegen machen.“. Yukos gleichgültiger Ton gab Watanuki wirklich den Rest und er ließ sich nach hinten auf den Holzboden fallen. Schlimmer konnte es nun wirklich nicht mehr werden. Yuko dagegen nahm noch einen Schluck von ihrem Tee. Ein paar Momente verstrichen, bevor Watanuki sich wieder aufrichtete und Yuko erschöpft ansah. „Soll ich diesen Geist nun vielleicht heiraten oder was? Irgendwas muss doch da zu machen. Bitte???“, Watanuki faltete seine Hände in Demut zusammen und hatte den Kopf tief gesenkt und kniete vor ihr auf seinen Unterschenkeln. „Heiraten dürfte nicht nötig sein, der Geist will einfach nur Aufmerksamkeit.“, sagte Yuko. „Was?“, wieder sah Watanuki sie verständnislos an. „Aber dieser Geist würde mich einfach so wie eine Walze überrollen, also unter Aufmerksamkeit verstehe ich aber was anderes.“. „Du läufst ja auch immer weg, wenn sie auf dich zukommt, oder?“, fragte Yuko. „J… ja, warum auch nicht? Und wieso sie?“. „Ein Mann wird dich wohl nicht verfolgen. Die Vorgehensweise des Geistes passt eher zu einer Frau, also einer Liebhaberin.“, stellte Yuko fest, „Ich denke, dass sie dich nicht überrollen will, du musst einfach nur einmal stehen bleiben.“. „Hättest du mir das nicht auch schon gestern Abend erzählen können?“, meckerte Watanuki wieder. „Nachts sind Geister aber aggressiver, dann würde es für dich vielleicht nicht so gut aussehen.“, entgegnete sie. „Und… und was wird passieren, wenn ich vor ihr stehen bleibe?“, Watanuki musste schlucken, dieser Gedanke gruselte ihn doch ein wenig. „Sie wird dir ihr wahres Gesicht zeigen.“, meinte Yuko kühl. „Ihr wahres Gesicht? Sieht sie eigentlich nicht so aus wie eine schwarze, Furcht einflößende Rauchwolke?“. „Nein. Aber es gibt einen Grund, warum sie von einer schwarzen Wolke umgeben ist. Wie gesagt, sie sucht Aufmerksamkeit.“, mit diesen Worten leerte Yuko ihre Teeschale. Watanuki wurde nachdenklich. Bedeutete das, dass er nur einmal stehen bleiben und mit ihr reden müsste, dann würde sie wieder verschwinden? Er wollte diese Frage gerade Yuko stellen, da war sie auch schon aufgestanden und reckte sich geräuschvoll. „Also weißt du nun, was du Morgen zu tun hast. Für meine Hilfe werde ich dir als Gegenleistung natürlich Extrastunden berechnen müssen.“, grinste sie wieder. „Was?!“, Watanuki hätte es ahnen müssen. „Dann mal ran ans Werk. Heute darfst du dir für’s Abendessen etwas Besonders ausdenken und der Flur könnte auch mal wieder gewischt werden.“, sagte sie eiskalt. Watanuki hatte es immer gewusst, er war nur ihr Sklave… „Natürlich darfst du Domeki auch wieder einladen, schließlich willst du deiner Liebhaberin heute Abend noch nicht begegnen.“, fügte sie noch schadenfreudig hinzu. „Niemals, nicht schon wieder!!“, protestierte Watanuki, „Wie soll er mich auch helfen? Gestern Abend ist doch gar nichts passiert.“. „Weil er dich begleitet hatte. Wenn er in deiner Nähe ist, traut sie sich nicht an dich heran, deshalb siehst du auch nicht schon in der Schule.“, erklärte Yuko. „Und was ist, wenn zur Schule gehe? Auf dem Hinweg ist sie mir auch noch nie begegnet.“, Watanuki wollte dieses Mal beharrlich bleiben. „Das liegt daran, dass Geister im Morgengrauen am schwächsten sind und sich nur die stärksten von ihnen zu dieser Tageszeit dann blicken lassen. Also ruf ihn an.“, mit einem letzten breiten Grinsen verschwand Yuko dann wieder im Haus und Watanuki musste einmal mehr Domeki um Hilfe bitten. Yuko war wirklich grausam, denn Watanuki fiel auch auf, das ihm das alles schon gestern Abend hätte erzählen können, dann hätte er sich den Sprint von eben auch sparen können. Außerdem musste er Domeki nun wieder bekochen, warum war das Leben nur so unfair?!! ~*~ Der nächste Tag begann wieder ganz normal. Watanuki ging genervt zur Schule und konnte nur an diesen eingebildeten Domeki denken. Dieser fing bestimmt an zu glauben, dass er nun jeden Abend für ihn kochen würde, aber da hätte er sich geschnitten! Der gestrige Tag hatte genauso geendet, wie der davor auch. Auf dem Heimweg war nichts passiert, sie hatten kaum ein Wort mit einander gewechselt und Watanuki war genervt zu Hause angekommen. Während Watanuki nun in der Schule saß, musste er an Yukos Worte denken. Nach der Schule würde er diesem Geist wahrscheinlich wieder begegnen und er würde weglaufen wollen. Aber dieses Mal müsste er stehen bleiben, er durfte nicht weg rennen. Aber Yuko sagte das so leicht, dieser Geist sah wirklich beängstigend aus. Dennoch hatte er keine Wahl, wenn er nicht jeden Tag zu ihrem Laden sprinten wollte. Er würde seinen ganzen Mut zusammen nehmen und heute einfach stehen bleiben… Schließlich war es soweit, die Schulglocke läutete das Ende des Unterrichts ein und Watanuki verließ das Schulgebäude. Sobald er den Schulhof verlassen würde, sähe er den Geist bestimmt wieder um die Straßenecke biegen und auf ihn zu rasen. Aber er würde einfach stehen bleiben… jedenfalls hoffte er es. Seine Schritte trugen ihn immer näher an die Schulmauer, die den Schulhof von der Straße abgrenzte. Watanuki ließ alle anderen Schüler an ihm vorbeiziehen, bis nur er allein da stand, einen Schritt vom Ausgang entfernt. Er schluckte noch einmal, bevor er noch einen letzten Schritt nach vorne machte… Und da war es, eine schwarze Wolke bog abrupt um die Ecke, als wenn sie nur auf diesen Moment gewartet hätte und raste auf ihn zu. Seine Beine zuckten, er wollte weglaufen, aber sein Verstand zwang ihn dazu, stehen zu bleiben. Watanuki kniff die Augen zusammen, innerlich darauf vorbereitet, doch unter dieser schwarzen Wolke erdrückt zu werden. Er wartete, er wartete weiter… aber nichts geschah. Langsam öffnete Watanuki seine Augen wieder und beobachtete, wie der schwarze Rauch sich weitete und immer durchsichtiger wurde. Er hatte sogar das Gefühl, eine zarte Frauenstimme hören zu können. Sie schluchzte. „Endlich xxxxxxxx“, den Rest konnte Watanuki nicht verstehen, es waren nur noch undeutliche Worte. Aber es war definitiv eine leise Frauenstimme, die aus dem Inneren der Dunkelheit kam. Der Rauch lichtete sich immer mehr. Watanuki konnte bereits verschwommene Konturen erkennen. „Endlich bist du stehen geblieben.“, dieses Mal erklang der Satz klar und verständlich. Der Rauch verschwand nun völlig und eine durchsichtige Frau schwebte vor Watanuki in der Luft. Sie war recht hübsch, hatte langes Haar und schien ein luftiges Kleid zu tragen. Jedoch wirkte sie immer noch verschwommen und ihre Gesichtszüge waren nur schwer zu erkennen, aber man könnte meinen, sie weinte. „Immer rennen alle vor mir weg und nun, wo ich tot bin, kann mich nicht mal einer sehen. Außer dir.“, schluchzte sie. Watanuki hatte sich also nicht verhört. Diese Frau weinte stumm und ihre Stimme war leise und es war nie mehr als nur ein Schluchzen. „Warum… sind alle vor dir weggerannt?“, fragte er nun vorsichtig. Auf einmal tat ihm diese Frau irgendwie Leid. „Alle finden mich schrecklich. Sie sagten, ich nerve und liefen dann immer weg, wenn ich ihnen zu nahe kam. Dabei… dabei…“. Die Frau vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und begann nun wirklich los zu heulen. „Hast du ihnen irgendwas getan? Warum sollten sie dich schrecklich finden?“, fragte Watanuki weiter. „Ich wollte doch nur einen Freund haben. Jemand, der immer für mich da sein würde und der mich liebt. Aber kein Junge, den ich gefragt habe, liebte mich und dann sind sie mit der Zeit immer alle weglaufen, wenn sie mich kommen sahen.“, schniefte sie nach einer Weile. „Hast du diese Jungen denn geliebt?“, Watanuki glaubte, das Problem zu verstehen. „Ich… ich weiß nicht…“, diese Frau schien noch nie darüber nachgedacht zu haben. „Wenn du sie nicht geliebt hast, warum wolltest du dann, dass einer von ihnen dein Freund wird?“. „Ich… ich war immer so allein. Alle fanden mich so aufdringlich, dabei wollte ich mich nur mit allen gut verstehen und wollte dabei sein, wenn sie etwas unternahmen. Aber immer wurde ich weggeschickt. Ich dachte, wenn ich einen Freund hätte, der mich sogar liebt, dann wäre das anders.“, erklärte sie verweint. „Aber so funktioniert das nicht.“, sagte Watanuki und sie sah ihn überrascht an, „Du musst diesen Menschen auch lieben. Du kannst diese Jungen nicht einfach als deinen ‚Freund’ benutzen, wenn, dann musst du seine Liebe auch erwidern. Außerdem hätte es an deiner Situation wahrscheinlich nichts verändert.“. „Aber warum nicht? Die Mädchen mochten mich alle nicht. Und ich dachte, wenn man mit einem Jungen zusammen ist, dann er ist mein ‚Freund’?! Die anderen wollten auch immer einen haben.“, entgegnete sie ihm. „Du kannst auch mehrere Jungen zum Freund haben, sie sind dann nur nicht der ‚Freund’, den du liebst und von dem du geliebt wirst.“. „Aber warum mochte mich nie einer?“, wieder fing sie an zu weinen. „Ich denke, die anderen haben sich von dir eingeengt gefühlt. Manchmal braucht man auch seinen Freiraum und will etwas alleine machen oder nur mit einem bestimmten Freund. Du hast einfach nicht ihre Privatsphäre respektiert.“, meinte Watanuki zu ihr. In diesem Moment sank sie vor ihm auf den Boden und fiel auf die Knie. Immer hatte sie alles falsch gemacht. Eigentlich wollte sie sich mit jedem gut verstehen, dabei hatte sie die anderen immer nur verletzt. „Ich hatte keinen einzigen Freund in meinem Leben. Ich würde so gerne einen Freund haben…“, schluchzte sie wieder. Watanuki kniete sich zu ihr hinunter und sah sie an. „Ich wäre gerne dein Freund.“. „Wirklich?“, die Frau sah langsam zu ihm auf. „Wirklich.“, Watanuki lächelte sie sanft an. „Danke, vielen Dank. Endlich habe ich einen Freund.“, auf einmal klang ihre Stimme so erleichtert und glücklich. Dann sah sie hinauf in den Himmel und strahlte richtig. Doch da merkte Watanuki, dass nicht nur ihr Gesicht vor Freude strahlte, sondern auch ihre ganze Erscheinung. Sie leuchtete immer heller, bis sie schließlich ganz verwunden war. Watanuki lächelte. Er war froh, dieser Frau helfen zu können. Nun schien sie endlich glücklich zu sein, denn sie verschwand mit einem Lächeln im Gesicht. Dann machte er sich endlich auf den Weg zu Yukos Laden, um ihr von dem ‚Geist’ zu erzählen. „Tut mir Leid, dass ich so spät komme.“, rief er fröhlich durch den Flur, als er angekommen war. Dann betrat er Yukos Zimmer, wo sie gerade auf ihrem Sofa faulenzte. „Und, wie war dein Date?“, fragte sie ihn schelmisch. „Der Geist war eine einsame Frau. Sie hatte sich nur einen Freund gewünscht, weil sie ihn ihrem Leben keinen hatte.“, erzählte er. „Und?“. „Ich habe ihr gesagt, dass ich gerne ihr Freund wäre und das hat sie wohl so glücklich gemacht, dass sie dann verwunden ist.“. „Du hast ihr ihren Wunsch erfüllt, so dass sie nun in Frieden gehen konnte.“, meinte Yuko. „Aber sag mal, warum sah sie nicht die ganze Zeit so aus, wieso war sie in diese schwarze Wolke gehüllt?“, wollte Watanuki nun wissen. „Ihre Verzweiflung und ihre Einsamkeit hatten sie zu einem verbitterten Geist gemacht, der auf einer verzweifelten Suche war. In ihrem Leben hatte sie ihre Chance verpasst, einen Freund zu finden. Aber nun konnte sie keiner mehr sehen, weil sie ein Geist war, also wurde die dunkle Wolke um sie immer dichter, weil ihre Verzweiflung und ihre Bitterkeit von Tag zu Tag größer wurde. Bald hätte sie keine Möglichkeit mehr gehabt, noch mit dir Kontakt aufzunehmen. Sie war kurz davor gewesen, von ihrer eigenen Einsamkeit verschlungen zu werden.“, erklärte Yuko. Watanuki war erstaunt. Aber nun war er noch fröhlicher, dieser Frau geholfen zu haben. Er konnte es sich nicht vorstellen, so verzweifelt sein zu müssen, dass man in so eine Dunkelheit gehüllt war und selbst keinen Ausweg mehr fand. „Als Gegenleistung brauchst du heute nicht zu kochen. Ich habe uns schon Okonomiyaki bestellt.“, grinste Yuko nun wieder, „Wollen wir Domeki nicht vielleicht wieder zum Essen einladen?“. „Niemals!!!“, schrie Watanuki sofort und Yuko lachte auf. Kurze Zeit später wurde auch schon das Abendessen serviert und so klang der Tag gemütlich aus. Domeki wurde dieses Mal auch nicht eingeladen und Watanuki ging dieses Mal alleine und zufrieden nach Hause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)