Love life! von -hEtAnA- (Liebesgeschichten) ================================================================================ Kapitel 5: Zwischen zwei Männern! --------------------------------- Love life Kapitel 5: Zwischen zwei Männern! / Sicht: Haruki Gestern war einfach nur ein dummer Tag für mich! Ich hatte keinen Unterricht bei Riven, aber dafür zwei Stunden bei Guy. Er sah mich wieder mit diesem gerade zu anzüglichem Grinsen an, welches mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Aber wenigstens hatte ich endlich mal eine Antwort von meiner Verlobten Sachiko bekommen. Sie wollte mich in nächster Zeit besuchen. Ich war froh von ihr zu hören, denn vielleicht würde mein Leben, dann wieder normale Formen an nehmen und ich würde nicht mehr, diese regelrecht feuchten Träume von anderen Männer haben, dass hoffte ich zumindest. Heute sah die Welt schon wieder anders aus, denn ich würde Riven heute nicht nur im Unterricht sehen. Ich freute mich schon auf den Nachhilfeunterricht mit ihm, aus dieser Vorfreude sind auch wahrscheinlich meine Fantasien entstanden. Sie waren eher, wie aus einem billigen Erotikfilm, wo z. B. ein Lehrer etwas mit seinem Schüler während des Unterrichts anfing. Der Lehrer den Schüler verführt, bis er sich dem Lehrer voll und ganz hingab. Ich schämte mich, solche Gedanken zu haben, aber je mehr ich versuchte sie zu verbannen, umso öfter, intensiver und unanständiger kamen sie und natürlich auch zu den unmöglichsten Gelegenheiten. Jetzt hatte ich eine Stunde bei Guy und danach zwei bei Riven und diese süße Erkenntnis ließ mich wohlig seufzen. Natürlich nur wegen Riven, nicht wegen dem Irren mit den lüsternen Blicken. Ich ging extra langsam zu Unterricht. Man kann sagen, dass ich es darauf angelegt hatte, bei Guy zu spät zu kommen. „Na, träumst du mal wieder vor dich hin?“ Ich fuhr erschrocken rum, bis ich sah, dass es ja nur Guy war. „Warum sind Sie noch nicht im Hörsaal?“, fragte ich ihn erschrocken und genervt. Ich war der Einzige im Kurs der ihn Siezte, ich wollte halt nichts Vertrautes aufkommen lassen. „Das kann ich dich genauso gut fragen!“, seine Blicke waren so durchdringend, dass ich ihnen nie Standhalten konnte. Plötzlich legte er eine Hand auf meinen Rücken und schob mich geradezu in Richtung Hörsaal. „Was soll das? Ich kann mich auch alleine fort Bewegen.“, wütend schnaufte ich ihn an. „Das bezweifele ich. Du kommst nämlich fast immer zu spät!“ „Ja und? Meine Leistungen sind doch nicht schlecht oder?“ „Nein. Und ich bin sicher, dass du auch bald in den Normalenkurs zurück kannst.“, seine Stimme klang leicht traurig. „Dann bist du mich ja bald endlich los, nicht wahr Haruki?“ Ich selber redete mir ein, dass es einfach nur gespielt war, diese Niedergeschlagenheit seinerseits. Nach dem dritten Gang, den er mich geschoben hatte, ließ er von mir ab und ging vor. Mir war leicht schwindelig ich wusste, aber nicht warum das so war. Dann viel mir ein, dass ich seit ich Riven kannte, zwar schöne Träume hatte, aber ich schlief trotzdem unruhig und seit Tagen fühlte ich einfach nur kraftlos. Mein Magen krampfte sich hungrig zusammen und ich überlegte kurz. //Wann hab ich überhaupt zum letzten Mal was gegessen?// Irgendwie kam ich nicht dazu, denn ich war fast immer in meinen Fantasien versunken. Sie fesselten mich und ließen einfach nicht von mir ab. //Ach, dann esse ich eben gleich was//, dachte ich mit wenig Interesse. Guy war schon einen Moment vor mir im Klassenzimmer. Ich schloss die Augen und lief mit wenig Lust in den Raum hinein. Wie konnte ich auch ahnen, dass Guy noch fast im Türrahmen stand. Ich rempelte ihn an, stolperte zur Seite und landete auf einen kleinen Tisch der neben der Tür stand. Auf ihm waren - und die Betonung liegt auf waren-, eine Menge Bücher die durch mich auf den Boden vielen. Ich wollte grade anfangen sie aufzuheben, da hielt Guy mein Handgelenk fest und ich schaute ihn erschrocken und verwundert an. „Geh zu deinem Platz ich mach das schon.“ //Tja, wenn er unbedingt will. Ich halte ihn bestimmt nicht auf.// Bei meinem Platz angekommen, drehte ich meinen Kopf zur Seite, um Guy dabei zu zusehen wie er meine Unordnung beseitigte. Ich betrachtete ihn genau. Vielleicht ein bisschen zu genau, denn mir kam der Gedanke, dass er doch nicht so schlecht aussah wie ich dachte. Am meisten fixierte ich dessen wohl geformten Hintern. Der war nicht von schlechten Eltern. //Schlank. Muskulös. Groß. Sogar seine langen schwarzen Haare gefallen mir irgendwie. Hm so schlecht sieht er wirklich nicht aus. Die Sachen die er an hat schmeicheln seiner muskulösen Figur. Aber er ist nicht zu muskulös. Gerade richtig. Außerdem hat er einen ganz schön …// „… Knackigen Hintern!“ Alle Blicke waren auf mich gerichtet und mir wurde klar, dass ich das letzte wirklich laut ausgesprochen hatte. //Nein… Nein… Nein. Bitte nicht. Oh Gott bitte lass mich sterben…// Ich merkte, dass auch Guy zu mir schaute. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie konnte ich es immer spüren, wenn sein Blick auf mir ruhte. Aufschauen wollte ich nicht. Mir war das so peinlich und ich sah wahrscheinlich aus, wie eine überreife Tomate. Doch ich beschloss, wenigstens aus dem Augenwinkel zu überprüfen, was seine Augen ausdrückten. Zuerst dachte ich er würde mich wieder so anzüglich, oder so ähnlich ansehen, aber nichts der gleichen war zu sehen. Sein Blick war eher fragend und ungläubig. Er richtete sich auf ging nach vorne und begann, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, mit dem Unterricht. Ich musterte ihn und überlegte, ob er wusste, dass von seinem Hintern die Rede war. Meine Gedanken hielten nicht lange an, denn mir wurde plötzlich schwindelig. Alles im Raum fing an vor meinen Augen an zu Tanzen und ich hatte mühe meine Augen offen zu halten. Der Schwindel hielt nicht lange an, langsam verblasste alles um mich herum und vor meinen Augen wurde alles schwarz und ich sackte auf meinem Stuhl zusammen. Nur langsam klärte sich mein Verstand. Ich war zwar noch nicht aufgewacht, aber ich wusste trotzdem was mit mir passiert war. Gespürt hatte ich auch kurz das ich in den Armen von jemanden lag, aber meine Lider waren so schwer sie wollten sich nicht öffnen lassen, so sehr ich es auch versucht hatte. Mein Gefühl sagte mir aber, dass ich nicht alleine war. Jemand war bei mir und kümmerte sich um mich. Wie aus heiterem Himmel fuhr eine Hand unter meinen Nacken und hob mein Kopf etwas an. Auf meinen Lippen spürte ich etwas Kaltes und nach einigen Sekunden floss mir eine Flüssigkeit in den Mund. Kalt, klar und Leben spendend nahm ich das Wasser in mich auf und es brachte mir neue Kraft. Die Kraft die ich braucht, um endlich die Augen öffnen zu können. Nur ganz langsam ließen sich meine schweren Lider öffnen, aber es war noch alles verschwommen und immer noch hang dieses Schwindelgefühl in meinem Kopf. Doch, als sich mein Blickfeld klärte, erkannte ich Guy der mich mit seinem Arm stützte und mir noch immer Wasser zum trinken gab. Er sah, dass ich endlich aufgewacht war, und ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Na, wieder wach?“ „W … Was ist passiert?“, fragte ich, nachdem er das Glas von meinen Lippen nahm. Ich wollte mich aufrichten, aber seine Hände zogen mich zurück. „Bleib liegen! Du bist zu schwach, um dich schon zu bewegen.“ „Toll und ich muss jetzt so bei dir bleiben, oder wie?“ „Natürlich nicht, wenn es dir so unangenehm ist!“ Er zog seinen Arm weg und Stellte sich vor mich hin. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich auf dem Sofa in Guys Büro lag. Es war schön weich und warm, aber irgendwie vermisste ich die Berührung von Guys Arm und dieser Gedanke gefiel mir überhaupt nicht. //Ich kann ihn nicht mal leiden. Er sieht zwar nicht schlecht aus, aber mögen muss ich ihn trotzdem nicht.// „An was denkst du?“ „Hm! Was?“ „Deine Wangen waren nur grade so rot, da habe ich mich nur gefragt, an was du gedacht hast. Oder hast du jetzt sogar Fieber bekommen?“ Er beugte sich zu mir runter und legte mir eine seiner großen Hände an die Stirn und verglich, seine und meine Temperatur. „Nein, Fieber hast du nicht!“ Ich erschauderte bei seiner Berührung, konnte aber nicht sagen, ob es unangenehm war oder nicht. Aber, als sein Gesicht so nah war, wurde ich natürlich noch ein bisschen rosiger an den Wangen. „Du bist im Unterricht zusammengebrochen. Das ist die Antwort auf deine Frage, von vorhin.“ „Mir geht’s ja wieder gut. Ich kann jetzt zu Rivens Unterricht gehen. Oder habe ich den schon verschlafen?“ „Nein, aber er will dich, da jetzt nicht haben. Er hat gesagt dass ich aufpassen soll, dass du dich ja ausruhst, als hätte ich das nicht auch von alleine getan.“, sagte er etwas genervt. „Aber ich verpasse ja dann alles.“ „Jetzt übertreibst du aber. Der Einzige Grund warum du zu seinem Unterricht willst, ist Riven, nicht aber, das du was lernen willst.“ „Woher willst du das denn wissen, hä?“ Meine Worte schienen ihn zu amüsieren. „Du hast im Schlaf gesprochen.“ Sein Lächeln wurde immer breiter. „Du hast echt ungesogene Vorstellungen.“ Bei seinen Worten schüttelte er vergnügt seinen Kopf. Mein Schock war groß. //Er hatte gehört was ich träume. Wie peinlich kann de Tag eigentlich noch werden?// „Riven ist ein Glückspilz! Ich beneide ihn für das was er hat.“ Verwundert schaute ich ihm in die Augen. „Wie meinst du das?“ „Du hast von ihm geträumt. Es waren zwar keine originellen Gedanken, aber ich beneide ihn dafür, das er in deinen Träumen ist.“ Sein Gesicht nahm sanfte, geradezu weiche Züge an. „Aber seit wann Siezt du mich nicht mehr?“ Stellte er verblüfft fest. „Oh, das hab ich vergessen!“, ich musste wegschauen, denn seinen Blicken konnte ich einfach nicht standhalten. „Soll ich dich nach Hause bringen?“ Ich traute mich noch immer nicht aufzusehen, denn mir war das alles einfach zu peinlich. //Jetzt weiß er von meinen Gefühlen für Riven, wie kann ich ihn je wieder ansehen. Aber warum stört mich das er davon weiß. Das kann mir doch egal sein, was er von mir hält. Aber trotzdem …//, und er riss mich aus meinen Gedanken. „Hallo, hörst du mir überhaupt zu? Soll ich dich nun nach Hause bringen, oder nicht?“ „Nein, ich muss noch arbeiten.“ „Hältst du das wirklich für eine gute Idee?“ Er überlegte kurz und sprach dann weiter. „Dann bring ich dich eben zu deiner Arbeitsstelle.“ „Das ist nicht nötig, aber danke.“ „Du kannst dich kaum auf den Beinen halten. Keine Widerrede ich bringe dich hin.“ Sein Blick verriet mir, dass die Diskussion beendet war. Ich musste mich wohl oder übel beugen. Er nahm meine Hand und zerrte mich durch das ganze Gebäude. Einige Leute sahen uns nach, nachdem wir an ihnen vorbei kamen. Ich war total rot. Wie sah das den aus? Zwei Männer Hand in Hand. Ich wollte ihm meine Hand entreißen, aber er hielt sie fest in seinem Griff. //Mann könnte meinen er ist schwul. Aber ich weiß ja, dass er eine Frau hat.//Ich musste aber zugeben, dass sich seine Hand gut angefühlte, so warm, glatt und zart war seine Haut. Ich schüttelte mit dem Kopf. //Ich mag ihn nicht. Ich mag ihn nicht. Ich mag ihn ganz und gar nicht.//, erinnerte ich mich immer wieder selber. Er zog mich immer noch, als wir schon längst aus dem Unigebäude heraus getreten waren. Kontinuierlich zog er mich hinter sich her, bis wir zu seinem Auto kamen. Es war schwarz, hatte eine sportliche Karosserie und hatte helle beige Sitze. Es sah aus wie Leder. Er deaktivierte die Alarmanlage und öffnete mir die Tür, als wäre ich eine Frau mit der er eine Verabredung hatte. Ich bedachte ihn mit einem missbilligenden Blick und stieg dann in das Auto. Das Leder fühlte sich wirklich gut an und im Auto roch es richtig gut. Die Fahrertür öffnete sich und er setzte sich ans Steuer, drehte den Schlüssel im Zündschloss um und startete den Motor. Es war nur ein leises Summen. Wenn ich genügend Geld hätte, hätte ich mir auch so ein ähnliches Auto gekauft, denn ich mochte nicht die Autos die dröhnend die Straße runter rasten. Guys Hand fummelte an dem Radio herum, bis er einen Sender gefunden hatte, dessen Musik er gut fand. Die Stille war irgendwie unangenehm, aber ich hatte auch irgendwie keine Lust mich mit ihm zu unterhalten. „Wo genau arbeitest du, Haruki?“, damit durchbrach er die Stille und ich war doch irgendwie dankbar deswegen. Warum weiß ich nicht. „Im Lucky China, am Ende der Stadt.“ „Oh!“ Er schwieg kurz und sah auf irgendeine Anzeige am Armaturenbrett. „Das ist ein weiter Weg. Ich muss dann wohl erst noch tanken.“ „Ich gebe dir das Geld, natürlich wieder.“ „Unsinn! Behalt dein Geld.“ „Aber…“ „Nichts aber.“, fiel er mir ins Wort. „Das geht schon in Ordnung, mach dir darüber keine Gedanken.“ Wieder kam diese unglaublich unangenehm Stille auf. Sie hielt an bis wir eine Tankstelle erreicht hatten. „Warte kurz ich bin gleich wieder da.“ Er öffnete die Tür und stieg aus. Ich beobachte ihn wie er zur Zapfseule ging und begann den Tank zu füllen. Die Sonne schien und gab seiner Haut einen himmlischen Schein. Ich merkte gar nicht wie vertieft ich in diesen Anblick war. Ich genoss es einfach ihn anzusehen. Sein Haar glänzte ebenfalls von den Strahlen der Sonne und wehten von der leichten Brise. Sein Blick war in weiter ferne gerichtet. Er war mit den Gedanken ganz woanders, das sah man in seinen Augen. Als er sich dann bewegte und in Richtung des Gebäudes lief, war der Zauber verflogen und ich ohrfeigte mich innerlich dafür, dass ich ihn so angehimmelt hatte. //Was ist bloß los mit mir? Das muss an meiner Erschöpfung liegen. Oder vielleicht bin ich ihm einfach nur dankbar, dass er sich um mich gekümmert hat.//So musste es gewesen sein. Das redete ich mir selber ein. //Ich fang doch nicht an ihn zu mögen. Er ist immer noch ein Blödmann.// Ich beschloss ihn für den Rest der Fahrt nicht mehr zu beachten, aber das war leichter gesagt, als getan. Denn, als er wieder zu Auto kam machten sich meine Augen selbständig und ich starrte ihn wieder an. Seine Haare wehten im leichten Wind und die Sonne ließ seine Haut erneut so himmlisch leuchte. Selbst die Augen wirkten irgendwie noch strahlender, richtig schön. //Er sieht… aus wie ein… Engel. Es fehlen nur noch die Flügel.// Der Anblick war überwältigend und mein Herz setzte ein Momentlang aus. In meinem Bauch kribbelte es wie wild, als würde etwas darin herum fliegen. Der Moment schien eine Ewigkeit zu dauern und es machte mich einfach nur verrückt. Doch dann war endlich da und setzte sich wieder neben mich auf den Fahrersitz. Guy dreht sich zu mir um und hielt mir eine Tüte vor die Nase. „Was ist das?“ „Ich habe dir was zu essen gekauft. Du musst was essen, damit du wieder zu Kräften kommst.“ Meine Hand ergriff die Tüte und öffnete sie sogleich. Ich schaute kurz rein und sah einige belegte Brötchen. Mein Magen knurrte plötzlich laut auf. „Oh! Dann hab ich wohl richtig gelegen, dass du Hunger hast.“ Seine Stimme klang belustigt. „Ich wusste, aber nicht was du gerne isst, deswegen hab ich gleich mehrer gekauft. Hau ruhig rein.“ Seine Fürsorge störte mich, aber gleichzeitig rührte sie mich auch. So sehr wie in den letzten paar Tagen, war meine Gefühlswelt noch nie durcheinander gebracht worden. Erst war es Riven, der mich so in seine Bann zog. Von dem ich Fantasien bekam die einfach zu unanständig waren. Jetzt begann ich auch noch, zu allem Überfluss Guy anzustarren, den ich eigentlich nicht leiden kann. //Ich glaube ich muss zu einem Therapeuten. Meine Probleme lassen sich nicht einfach so aus der Welt schaffen.// Ich fasste in die Tüte und zog ein Brötchen, welches mit Käse belegt war heraus. Es schmeckte gut und es fühlte sich gut an endlich wieder was im Magen zu haben, außer dem ständigen kribbeln. Ich sah aus den Fenster und bemerkte, dass wir in wenigen Augenblicken unser Ziel erreichten. Warum wusste ich nicht, aber die Erkenntnis, das Guy gleich wieder gehen würde stimmte mich irgendwie traurig. Aber ich freute mich dafür schon auf den Nachhilfeunterricht. Ich würde mich aber noch kurz hinlegen und versuchen noch ein bisschen zu schlafen, denn ich konnte ja nicht so übernächtigt zu Riven gehen. Nach ein paar hundert Metern sah ich bereits das Lucky China. Ich hatte zwar Guy gesagt, dass ich noch arbeiten musste, aber das stimmte nicht. Er sollte nur nicht wissen wo ich wohnte. Er musste ja nicht unbedingt sehen, dass ich über ein China Restaurant lebte. Als er hielt, drehte ich mein Kopf noch einmal in seine Richtung und sah in seine wunderschönen grünen Augen und wieder setzte mein Herzschlag für ein paar Sekunden aus. Es war so, als würden seine Augen mich festhalten, denn ich war nicht im Stande mich zu bewegen. Als er sein Blick von mir abwendete, war es so, als hätte er mich freigegeben. Ich wollte aussteigen, aber er war schneller. Er sprang regelrecht aus dem Auto, rannte auf meine Seite und hielt mir die Tür auf. Wieder überkam mich das Gefühl, als wäre ich eine Frau mir der er ein Date hatte. „Ich will nur auf Nummer sicher gehen, dass du auch nicht hinfällst falls dir noch schwindelig ist.“, sagte er und half mir aus dem Auto. Er hatte Recht irgendwie konnte ich mich kaum auf den Beinen halten, aber das hatte eine andere Ursache, denn der Schwindel hatte nichts damit zu tun. Ich wusste genau was die Ursache war, aber ich wollte es mir nicht eingestehen. Noch nicht. Aber hätte er mich nicht gestützt, wäre ich sicher auf den Boden gefallen. Er hatte mein Arm um seine Hals gelegt und sein eigenen Arm schlang er um meine Taille. An den Stellen wo er mich berührte kribbelte es und es wurde auch ganz warm, aber nicht nur dort kribbelte es. Nein. In meinem Bauch war das Kribbeln noch viel schlimmer und das Gefühl war einfach überwältigend. Er brachte mich zur Tür und öffnete diese für mich. Ich sah ihm noch nach, bis er wieder im Auto saß und dann davon fuhr. Ein seufzen konnte ich mir beim besten Willen nicht verkneifen. „Was ist denn, Haruki? Was schaust du so traurig?“ Mr. Chan stand hinter mir und legte mir beruhigend ein Hand auf die Schulter. „Nichts. Mir geht’s heute nicht so gut.“ „Dann geh schnell hoch, und ruh dich aus.“ Ich nickte nur und begab mich zu meiner Wohnung. Ich öffnete die Tür und lief schnellen Schrittes zu meinem Schlafzimmer. Ruhe war das was ich jetzt am nötigsten hatte. Beim Bett angekommen, ließ ich mich einfach darauf fallen und schloss meine Augen. Meine Müdigkeit war unbeschreiblich, denn nachdem meine Augen zu waren, bin ich auch schon seelenruhig eingeschlafen. Mein Traum fing, wie immer an. Riven stand ein paar Meter von mir entfernt und starrte mich an. Nach einigen Sekunden lächelte er und trat auf mich zu. Mit glühenden Wangen sah ich auf, um ihn in die Augen zu sehen. Sie waren so schön und klar, wie immer. Ein klarer blauer Himmel. Riven beugte sich zu mir hinunter und küsste mich zärtlich auf meine bebenden Lippen. Ich genoss seine Berührungen und ließ mich einfach von meinen Gefühlen gefangen nehmen. Meine Finger streichelten durch seine Haar und seine über meinen Rücken, aber den Kuss löste keiner von uns. Plötzlich änderte sich etwas. Etwas war anders, als bei den anderen Träumen. Ich spürte, dass noch jemand da war. Ich schaute an Riven vorbei und sah jemanden im Schatten stehen. Erkannte aber nicht wer es war. Dort stand jemand und beobachtete uns, bei dem was wir taten. Ein paar Herzschläge später schon schritt der Unbekannte aus dem Schatten. „Guy!“ Hörte ich mich sagen. In seinen Augen war eine tiefe Traurigkeit, als er mich und Riven sah. Dennoch kam er auf mich zu. Er lächelte zwar, aber das wirkte irgendwie gequält. Ich dreht mich zu ihm und sah ihn an. Eine seiner Hände strich mir sanft über die Wange und durchs Haar. Dann beugte er sich runter und küsste mich auf meine schon erhitzten roten Wangen. Guy schaute mir lange in die Augen. Ein letztes Mal berührte mich seine Hand und dann machte er sich zum gehen bereit. Ich merkte, dass er traurig war. Als er sich schon umgedreht hatte und gerade ein Schritt machen wollte, hielt er in der Bewegung inne. Er drehte sich erschrocken um und sah, dass ich sein Handgelenk fest hielt. Ich zog daran und er stolperte und fiel auf mich. Ich spürte seinen warmen Körper und wieder kribbelte alles. Seine Lippen lagen an meiner Stirn und sein heißer Atem peitschte dagegen. Mein Herz schlug so fest, dass ich dachte meine Brust würde zerspringen. Die Gefühle in mir spielten völlig verrückt. Seine Berührungen ließen mich erschaudern, aber es war ein angenehmes Gefühl. Er küsste mich auf die Stirn und bahnte sich mit seinen warmen Lippen ein Weg zu meinem Ohr. Dort angekommen, knabberte er kurz und genüsslich daran und ich spürte, dass nicht nur seine Lippen im Spiel waren. Guy knabberte und leckte abwechselnd an meiner Ohrmuschel entlang, bis er sich löste und mir etwas ins Ohr hauchte: „Du schmeckst gut! Nein… nicht gut… fantastisch!“ Ich begann wohlig zu seufzen, als er seine Berührungen fortsetzte. Meine Arme schlangen sich von alleine, um seinen Körper und ich drückte mich fest an diese Wärme. Er hob den Kopf sah mir in die Augen und küsste mich flüchtig auch die Lippen, dann legte er seinen Kopf auf meine Brust und ich ließ meine Finger durch sein Haar gleiten. Die gleichmäßigen Atemzüge von Guy beruhigten mich und brachten mir inneren Frieden. Ich fragte mich kurz wo Riven war, aber die Küsse und Berührungen von Guy ließen mich keine klaren Gedanken fassen. Ruckartig riss ich die Augen auf und schaute mich um. Kein Guy. Kein Riven. //Schon wieder so ein Traum. Obwohl dieser war anders. Sonst war Guy nicht in meinen Träumen. Schlimm genug, das ich träume mit einem Mann zu schlafen, aber jetzt sind es zwei.// „Was ist los mit mir?“, fragte ich mich selber. „Bin ich schwul geworden, ohne dass ich was mitbekommen habe?“ Ich ließ meine eigenen Fragen unbeantwortet und sah auf die Uhr. In etwa 2 Stunden musste ich zum Nachhilfeunterricht, bei Riven zuhause und vergessen war der Traum und die entstandenen Fragen. Und auch die Gefühle die er in mir weckte. Ich ging duschen und bestellte ein Taxi, denn ich hatte Angst den Weg nicht zu finden, obwohl ich die Adresse hatte. //Sicher ist sicher.// Die Gedanken an Guy, die hin und wieder hochkamen, versuchte ich vergeblich aus meinem Kopf zu verbannen, aber sie wollten sich nicht abschalten lassen. Erst, als wir das Haus erreicht hatten. Der Taxifahrer hatte das Haus schnell gefunden und es lag auch gar nicht so weit weg vom Restaurant. Das Haus. Ach was Haus. Es war kein Haus es war ja schon eine kleine Villa. Es war unbeschreiblich groß, hatte ein modernes Design und viele Fenster. Ich ging die Stufen bis zur Tür und blieb davor stehen. Ich traute mich nicht zu klingen und blieb einfach stehen und starrte auf Rivens Haustür. Eine Hand legte sich auf meine Schulter und ich fuhr herum. „Riven!“ „Tut mir leid. Ich sag zu dir du sollst nicht zu spät kommen und dann mach ich das selber.“ Er lächelte entschuldigend. „Ist schon gut, bin gerade erst gekommen.“ Er ging zu Tür, öffnete diese und bedeutete mir hineinzugehen. „Ich hoffe du bist bereit was zu lernen.“ „Ja. Ich hab den Unterricht heute ja schon verpasst, da kommt der Nachhilfeunterricht gerade recht.“ „Und? Geht’s dir wieder besser. Oder soll ich dich noch mal untersuchen?“ „Noch mal?“ „Ich habe dich in der Uni kurz untersucht, aber du schienst nichts Ernstes zu haben.“ „Nein das ist nicht nötig. Mir geht es wieder besser, dass war sicher nur der Stress.“ „Ach, noch was. Ich habe heute nur eine Stunde Zeit, da ich noch eine Verabredung habe.“ Seine Worte verletzten mich, aber wieso. Er kann doch treffen wen immer er will. Wir sind ja nicht zusammen, aber trotzdem bedrückte mich der Gedanke. Ich machte viele Fehler, aber Riven schien sehr gut gelaunt zu sein und war sehr geduldig. Einmal ging er sich für sein Date umziehen und ließ mich mit den Aufgaben alleine. //Das hab ich mir irgendwie anders vorgestellt. Ich frage mich was das für eine Verabredung ist? Eine geschäftliche, oder wirklich ein Date?// Der zweite Punkt gefiel mir ganz und gar nicht. Schritte kam aus dem Flur und mein Blick fiel in diese Richtung. Es war Riven und er trug einen Smoking und der Anblick ließ mein Atem aussetzen. Das schwarz machte ihn noch attraktiver. Ich fing mich aber schnell wieder und widmete mich wieder den Aufgaben und den Texten in den Büchern. Dann klingelte es an der Tür und Riven rannte förmlich dorthin, um sie zu öffnen. „Du bist früh dran.“, hörte ich Riven amüsiert sagen. „Ich konnte es eben kaum erwarten.“, entgegnete ihm eine fremde weibliche Stimme. „Komm. Gehen wir ins Wohnzimmer, dann kann ich dir einen meiner Studenten vorstellen.“ „Okay.“ Und einen Augenblick später waren sie auch bei mir im Wohnzimmer. Ich drehte mich nicht um und tat so, als wäre ich in den Aufgaben vertieft. „Haruki? Ich möchte dir jemanden vorstellen.“ Widerwillig drehte ich mich um und sah ein junges, hübsches Mädchen. Sie trug ein dunkel rotes Kleid und sie hatte ihre roten Haare zu eine schönen Frisur hochgesteckt. Aber trotzdem dachte ich, //Was findet er nur an ihr. Sie ist doch gar nicht sein Typ.// Aber was war eigentlich sein Typ. Ich musste gestehen, dass ich das ja gar nicht wusste. Und schon bereute ich meinen boshaften Gedanken. „Elizabeth, das ist Haruki, er ist einer meiner Studenten in der Uni. Haruki, das ist Elizabeth, meine Verlobte." //Verlobte? Wie kann das sein? Noch vor ein paar Tagen hab ich doch gelesen, dass er Solo ist. Wie kann er jetzt einfach verlobt sein?//Ich spürte einen heftigen Schmerz in der Brust und wieder hüllte mich der Schwindel ein und zog mich letztendlich in die Dunkelheit. Langsam kam ich wieder zu Bewusstsein und öffnete die Augen. Ich sah zwei grüne Augen, zuerst dachte ich es wären Guys, aber es waren die Augen von Rivens Verlobten. Und wieder bekam ich einen heftigen Schmerz in der Brust. Es fühlte sich an, als hätte man mir mein Herz rausgerissen. „Riven, er kommt zu sich!“ Sie schaute in irgendeine Richtung und winkte in heran. „Haruki hörst du mich? Kannst du mir Antworten?“ Ich nickte ich wollte jetzt nicht sprechen. Ich hatte Angst, dass ich dann heulen würde. „Er scheint ansprechbar zu sein.“ Ich wollte mich hinsetzen, aber er schob mich wieder zurück. Wo ich genau lag kann ich nicht sagen. „Nein steh jetzt noch nicht auf. Du bist sehr schwach.“ „Es geht mir gut. Ich sollte jetzt nach Hause gehen.“ „Nein. Alleine gehst du ganz bestimmt nicht. Ich werde dich fahren.“ Er sah mich ernst an. „Ich werde dich Krankschreiben lassen für die nächst Woche. Du brauchst viel Ruhe.“ „Aber mir geht es wirklich gut, dass ist nicht nötig.“ „Doch ist es! Du bist heute zweimal zusammengebrochen, also stimmt was mit dir nicht. Hast du irgendwen hier, der sich um dich kümmern kann?“ Ich schüttelte den Kopf. „Meine Vater hat viel zu tun und der Rest meine Familie lebt in Japan.“ „Okay. Die nächsten zwei Tag wirst du im Krankenhaus verbringen, danach sehen wir weiter.“ „Krankenhaus? Aber ich dachte ich kann nach Hause?“ „Nicht wenn sich niemand um dich kümmern kann, dass ist mir zu riskant und das kann ich unmöglich erlauben.“ Tatsächlich verbrachte ich das Wochenende im Krankenhaus. So schlimm war das eigentlich nicht, aber ich kam nicht zur Ruhe. Der Gedanke an Riven und seiner Verlobten war einfach zu schmerzhaft. Es half auch nicht ihn zu sehen, das tat umso mehr weh. Guy kam auch einmal kurz vorbei, aber ich beachtete ihn nicht. Es war mir egal wer mich besucht. Es interessierte mich einfach nicht. Nur den Schmerz nahm ich wahr. Die hälfte der Woche kümmerte sich eine Schwester um mich, die Riven bezahlte. Er selber kam auch hin und wieder und untersuchte mich. „Ich kann bestimmt morgen wieder zur Uni.“ „Ich habe dir gestern schon gesagt, dass ich möchte, dass du dich die ganze Woche ausruhst und auskurierst.“ „Aber ich habe doch gar nichts. Ich bin Kerngesund.“ „Ich bin der Arzt und stelle die Diagnose, verstanden. Dein Kreislauf ist ganz aus den Gleichgewicht und dein Blutdruck ist viel zu hoch. Außerdem solltest du viel mehr trinken.“ Ich verdrehte die Augen und das ist Riven nicht entgangen. „Du musst das tun was Erwachsene dir sagen.“ //Er ist gerade mal 2 Jahre älter und tut so, als wäre er mein Vormund und hätte alles zu sagen.// Zu meiner großen Überraschung tauchte Sachiko in der Woche auf. Ihr Haare hatte sie geschnitten. Früher hatte sie lange schwarze Haare und jetzt reichten sie ihr nur noch bis knapp unters Kinn. Die Schoko braunen Augen waren entsetzt, als sie hörte, dass ich krank war. Sie kümmerte sich den Rest der Woche liebevoll um mich. Man sah ihr an, dass sie sich Sorgen um mich machte. //Bin ich froh, wenn ich mal wieder aus dem Bett komme. Das hält man ja gar nicht aus. Sachiko ist lieb und nett. Aber irgendwie fehlt was. Ich spüre nichts mehr in ihrer Nähe. Liebe ich sie überhaupt noch? Ich muss nachdenken und mir meiner Gefühle klar werden.// Sie schlief mit mir im Bett und einmal versuchte sie mir näher zu kommen. Körperlich. Aber zu meiner Verlegenheit, regte sich bei mir rein gar nichts. Nicht mal ein bisschen. Ich erzählte ihr, dass ich zu schwach war und deswegen ruhe brauchte. Erst, als ich eingeschlafen war und von Guy und Riven träumte, regte sich mein kleiner Freund und das bekam Sie mit. Ja, obwohl Riven verlobt war, Guy verheiratet, träumte ich von ihnen. Und wie sollte es auch anders sein, sprach ich wieder mal im schlaf und Sachiko sah mich am nächsten morgen verwundert an und fragte mich: „Hast du geträumt du treibst es mit Männern?“ Geschockt und ertappt sah ich sie an. Natürlich leugnete ich alles. „Wo denkst du hin, mein Schatz. Ich habe nicht von Männern geträumt, hehe, wie kommst du darauf?“ „Du hast Männer Namen gestöhnt und das hörte sich an, als würdest du es treiben.“ „Nein, ich habe wahrscheinlich vor Schmerzen geschrieen. Ich habe von den vergangenen Tagen geträumt, wie Guy und Riven mir geholfen haben.“ „Okay. Ich glaube dir mein Schatz.“ Sie gab mir einen Kuss und legte sich wieder zu mir. Das war vielleicht knapp. //Ich sollte mir abgewöhnen im Schlaf zu reden.// Kapitel Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)