Human von Rici-chan (RenxHoro Kapitel 25 kommt + Epilog) ================================================================================ Kapitel 2: HUMAN 2 ------------------ HUMAN 2 Doch eine inzwischen bekannte Stille umgab den SR in diesem Moment wieder, trotz allem hatte er Rens Bewegung registriert, auch das er ihm irgendetwas mitteilen wollte. Er lief weiter und wandte dabei dem Kopf in seine Richtung und konnte ihn so ansehen, mit einem verständnislosen Blick jedoch. Mit einem simplen Satz wandte er den Blick dann wieder ab und lief stur weiter, diesmal wieder schneller, da auch die Bewaldung wieder dichter wurde. "Ich kann dich nicht hören." Rens Augen weiteten sich - Horo hatte es in diesem Fall schlimmer getroffen, als ihn selbst. Gut, wenn er es nicht mit Worten sagen konnte, musste er eben handeln. Sofort begann er sich aus Horos Griff zu winden und sich aus seinem Halt zu befreien. Er hatte den Holzstock ja auch noch in der Hand, sodass er einen kurzen Moment später wieder auf dem Boden war. Horo sah ihn natürlich an. Da Ren aber nicht wusste ob dieser nun hörte oder nicht, machte er eine Geste, die zeigen sollte dass er verschwinden sollte. Allmählich Begriff der Blauhaarige was sein Partner da "plante", doch konnte er es nicht akzeptieren. Auch als Soldat sollte man niemanden zurücklassen wenn es sich irgendwie vermeiden ließ. So hatte er einen ärgerlichen Gesichtsausdruck als er neben Ren stehen blieb und wartete. Doch dieser schien sich weiterhin zu weigern mit ihm zu kommen, so griff Horo zum letzten Mittel das ihm noch blieb: Gewalt. Er nahm Ren den Stab aus der Hand und warf ihn soweit fort wie möglich, anschließend warf er ihn sich schon fast über die Schulter und lief wieder los. So schien es als hatten sie sich in der Zeit nicht nur einen Selbsterhaltungstrieb sondern auch einen Aufopferungswillen zu Eigen gemacht. Genauso konnte Horo ihn aus noch anderen Gründen nicht einfach zurücklassen, sei es nur um nicht allein auf der Flucht zu sein oder weil ihm wirklich etwas in irgendeiner Weise an dem Anderen lag. Als Ren die Stütze fehlte, konnte er sich gerade so auf den Beinen halten. Als er dann aber die ein nasser Sack über der Schulter hing, wusste er dass er keine Chance mehr hatte. Weder hatte er die Kraft noch die Möglichkeiten sich aus dem Griff zu befreien. So ließ er sich tragen und wachte wieder über ihren Rückweg, ob jemand ihnen folgte. Horo war aber auch ein Sturkopf. Normalerweise hatten die Roboter eingetragen bekommen allen menschlichen Kameraden zu helfen - die mechanischen sollten sie liegenlassen. Rens Opferbereitschaft hatte ihm nun wieder gezeigt, dass sie TATSÄCHLICH menschlicher zu sein schienen als ursprünglich vielleicht von den Professoren geplant. Nicht zuletzt seine Gedanken, die sonst nie so weit reichen würden und komplex wären, brachten ihn zu diesem Schluss. So wunderte es ihn auch nicht mehr dass er nicht fähig gewesen war Rens Plan in die Tat umzusetzen. Immerhin war er sein einziger Verbündeter und gerade deshalb lag ihm wohl viel am anderen Cyborg. Bei diesen Gedanken betrachtete er kurz seinen verbundenen Finger an der Hand die Rens Beine hielt. Er musste lächeln. Einfach so. Ren konnte den Gesichtsausdruck seines Kameraden nicht sehen, aber irgendwie war ihm jetzt leichter, als hätte man unnütze Teile aus ihm entfernt. Er wusste nicht wieso das jetzt so war, aber es schien gut zu sein. Sie bewegten sich immer weiter, bis der Wald schließlich ein Ende hatte. Dort lag eine große Wiese vor ihnen, und bald dahinter ein kleines Dorf. Ein kleiner Feldweg führte zu diesem, aber es schien nicht gerade viele Bewohner zu haben. Horos Schritte verlangsamten sich und wurden immer kleiner bis er schließlich am letzten Baum des Waldes stehen blieb. Er beugte sich etwas vor um Ren von seiner Schulter zu lassen und ihm so auch die Möglichkeit zu geben die Lage einzuschätzen und die Umgebung zu betrachten. Da Horo dem Kleineren seinen Stab weggenommen hatte stützte er ihn selbst, in dem er sich einen von Rens Armen um die Schultern legt und seinen eigenen um dessen Taille schlang. So schauten sie eine Weile auf das Feld und das Dorf vor sich. Auch dieser Anblick hatte wieder eine beruhigende Wirkung auf den Größeren, er genoss es wieder in vollen Zügen, vor allem als er ein paar Vögel singen hörte. Trotz allem wandte er nun langsam den Kopf in Richtung des Kleineren, einen fragenden Ausdruck im Gesicht. Trotz des Gefühls, dass Horo ihn doch nicht im Stich ließ, war der Kleinere heil froh endlich wieder auf dem Boden zu stehen. Da machte sich dann aber sein beschädigtes Bein wieder bemerkbar, und er konnte dies kaum noch steuern, es wurde immer schlimmer. Aber als Horo ihn stützte, musste er sich darum jetzt keine Gedanken machen. Solange Horo noch seinen Körper hatte und Ren seinen Speicher, würden sie schon weiterkommen. Der eine ergänzte den anderen sehr gut. Als Ren auf das Dorf sah, und den Namen an einem etwas weiter entfernten Ortsschild las, wusste er dass sie richtig waren. In diesem Dorf musste einer der ehemaligen Professoren leben, ganz am Ende. Aber Ren konnte so einfach nicht durch die Stadt laufen. Die Beschädigungen an seinem Bein zeigten, da man glänzendes Metall sah, dass er nicht menschlich war. "Horo, wir müssen ans andere Ende des Dorfes. Aber nur du kannst direkt durch das Dorf gehen, ich schleiche mich außen herum an. Das letzte Haus am Ende..." er zeigte auf jenes altes Backsteinhaus “...dort treffen wir uns. Dort müsste einer der Erfinder von recovery leben. Nach der letzten Adresse zu urteilen..." "Nein." Unterbrach Horo ihn knapp. Er wusste sehr wohl warum Ren nicht einfach dadurch spazieren konnte, der Gedanke war ihm auch schon gekommen, dennoch funktionierte der Plan seiner Meinung nach nicht. "Du kannst nicht laufen, wie willst du da schleichen?!" Er warf einen Blick auf Rens Bein, soviel Stoff fehlte der Hose noch nicht, als das sich das Problem nicht irgendwie anders lösen ließe. So ging er langsam in die Hocke mit einer Geste, dass Ren sich solange aus seinem Rücken abstützen solle. Die Hand, die vorher auf Rens Taille geruht hatte um ihn zu stützen war nun auf dessen Gesäß gerutscht hatte aber immer noch dieselbe Funktion. Er empfand kein Schamgefühl dabei, warum auch? Er betrachtet sein Bein kurz ehe er mit einer Hand versuchte die Stoffüberreste enger um das Bein zu legen um mehr zu verdecken. Doch es gelang nicht wie erhofft, er benötigte beide Hände. So nahm er die zweite Hand langsam von Rens Hintern und werkelte weiter am Stoff der Hose. Als er alles so gerichtet hatte wie er es sich vorstellte, hielt er alles mit einer Hand fest und streifte sich mit der Anderen das Stirnband vom Kopf, mit dem er den Stoff dann an der Stelle hielt wo er sein sollte. Als er so abrupt unterbrochen wurde, schwieg Ren dann natürlich auch. Als Horo sich dann niederkniete, befolgte er den stummen Befehl, und stützte sich am Rücken. Auch er hatte kein Schamgefühl, als Horo ihn an gewissen Körperteilen stützte. Als Horo dann auch noch sein Stirnband abband, musste Ren unwillkürlich auf das blaue Haar schauen, was sich vor ihm leuchtend zeigte. Er blinzelte und musste sich die Frage stellen, wieso ein Soldat gerade blaue Haare hatte. War das nicht zu auffällig? Aber so mit offenen Haaren wirkte der Roboter gleich anders, nicht mehr so gezwungen. Ren merkte gar nicht, das er die ganze Zeit darauf schaute - etwas neidisch war er auch, seine schwarzen Haare waren ganz plump. Auch Horo fiel erst bei dieser Gelegenheit auf, dass er blaues Haar hatte und WIE blau es war. Er hatte noch nie vor einem Spiegel gestanden in seinem kurzen Leben, daher war das nicht verwunderlich. Es schien als hätten sich die Entwickler bei den Prototypen ein paar Späße erlaubt, was etwa die Gestaltung der Frisur anging, es war ja schon überraschend, dass sie überhaupt Haare hatten, selbst wenn diese nicht wuchsen. Aber das waren momentan ihre kleinsten Probleme, so richtete er sich wieder zu seiner vollen Größe auf und stützte Ren wieder wie zuvor mit einer Hand um seiner Taille. Er war mit seinem Werk zufrieden, denn er verdeckte alle verräterischen Schläuche und Metallteile sorgfältig und hielt dabei auch noch alles besser zusammen. Mit etwas Fantasie sah es auch wie ein Verband, was das Ganze wohl noch weniger auffällig machte wenn er Ren die ganze Zeit stützte. Nun waren sie bereit, zu dem Dorf zu gehen. Horo stützte Ren weiterhin, aber dieser bemühte sich seine Hilfe so wenig wie möglich in Anspruch zu nehmen. Der kleine Feldweg war etwas steinig, aber nach relativ kurzer Zeit befanden sie sich am Anfang des Dorfes. Hoffentlich stellte ihnen niemand komische Fragen... Trotz Verdeckung der Verletzung war es doch schon komisch, dass zwei Leute so ohne Nahrung oder Wasser durch die Gegend liefen. Sie brauchten ja keine Nahrung - aber viel mehr achtet Ren jetzt auf ihre Umgebung. Die paar alten Häuser schienen nur noch von älteren Menschen bewohnt zu sein. Auch Horo betrachtet die Umgebung nun genauer und kam wie Ren zum selben Schluss. In diesem Moment war er fast froh ein Roboter zu sein und nicht zu altern, denn wenn man all die alten Menschen so betrachtete mit all ihren Gebrechen, dann wollte man das eher nicht selbst erleben. Er stützte Ren weiter soweit er dies zuließ und so bahnten sie sich langsam aber sicher ihren Weg durch das Dorf. Zum Glück entdeckte sie keiner, und da das Dorf hier relativ klein war, waren sie schon am Ende angelangt. Das Haus vor dem sie standen, war am ältesten. Ren löste sich etwas von Horo und betätigte die Klingel. Sie war im Gegensatz zu dem Haus ziemlich neu. Wieder ein Zeichen das hier jemand wohnte. Auch Horo bemerkte dies während er Ren immer noch stützend eine Hand auf den Rücken legte. Was würde sie nun erwarten? Er hatte zum ersten Mal in seinem "Leben" überhaupt keine Ahnung oder einen Verdacht was nun auf sie zukommen würde. Dieses Gefühl wenn man es so nennen konnte verlieh seinem Gesicht daher einen angespannten Ausdruck. Er meinte auch seinen Arm, der der Rens Rücken stützte, etwas zittern zu sehen, was eigentlich überhaupt nicht möglich war. Denn, seit wann konnten Roboter zittern? Ren starrte förmlich auf die Tür vor ihnen. Plötzlich hörte er etwas. Schritte von innen. Dann das Lösen von Verriegelungen. Dann eine laute Stimme. "Wie oft soll ich noch sagen dass ich nichts kaufe oder annehme? Verschwinden sie!" Anscheinend wusste diese Person nicht wenn er erwartete. Die Tür wurde etwas aufgelehnt, braune Augen sahen etwas was sie nicht sehen sollten. Danach wurde ihnen die Tür vor der Nase zugeschlagen. Ren sah dies erst stumm zu. "Horo... mach bitte die Tür auf." Er seufzte kurz. Warum mussten einige Menschen auch so unkooperativ sein? Er ging noch kurz sicher, das Ren stehen konnte und wandte sich dann der Tür zu. Erst betrachtete er sie eingehend um abzuschätzen wie viel Krafteinsatz hier nötig wäre, da sie schon recht alt zu sein schien, wäre also nicht allzu viel Gewalt nötig. So machte er noch einen Schritt auf die Tür zu und landete einen gezielten Schlag neben der Türklinke worauf das Schloss zerbrach und die Tür aufsprang. Mit einem fast triumphierenden Blick wandte er sich wieder Ren zu um ihm wieder beim Laufen zu helfen. Trotz das Ren wohl wusste, das Horo um einiges stärker war als er selbst, ahnte er nicht wie viel. So blinzelte er. "..Gute Arbeit" mehr konnte Ren dazu ja nicht sagen. Horo sollte man lieber nicht zum Feind haben. Dieser registrierte, dass er Ren wohl irgendwie beeindruckt hatte und war dadurch gleich noch stolzer auf seine Arbeit, sofern das möglich war. Sofort legte er sich wieder Rens Arm um die Schultern und seinen eigenen um dessen Taille. Sie sollten so schnell wie möglich da rein, andernfalls flohen die Leute, die für sie doch so wichtig waren vielleicht. So standen sie bald in dem kleinen Häuschen ein paar sehr eingeschüchtert aussehenden Menschen gegenüber. Es schien als hätte Horos Vorführung nicht nur Ren beeindruckt. Ren löste sich von Horo. Er ging langsam auf diesen Menschen zu, der fast schon in der Ecke kauerte. Ren ließ sich vor ihm nieder, so gut er konnte. "He, ganz ruhig, wir tun dir nichts. Wir wollen bloß wissen, was du über das Programm recovery weist." Ren versuchte ganz ruhig zu sprechen, um den Typen nicht noch mehr zu verunsichern. Horo hingegen entschied sich besser im Hintergrund zu halten, da seine Art eine Tür zu öffnen wohl nicht gerade Vertrauen erweckend gewirkt hatte. Als Zeichen des guten Willens schloss er jedoch die ramponierte Tür wieder, soweit es eben ging. Dann setzte er sich ebenfalls auf den Boden und wartete was Ren erreichte. Der Mann schluckte noch immer verängstigt. Dann blinzelte er. Er schien sie nun zu erkennen. "Seit... ihr die Cyborgs?" "Ja, die sind wir. Aber leider haben wir einen Virus abbekommen - dieser zerstört uns langsam. Wir suchen das Programm recovery. Weißt du wo es sich befindet?" "Nein..." Ren seufzte. Er hatte die Mimik des Menschen genau studiert - er log nicht. "Hast du anderweitige Informationen? Irgendetwas anderes?" "Auf meinem Laptop... im Zimmer nebenan." Ren versuchte wieder aufzustehen, was ihm nach dem zweiten Anlauf gelang. "Horo, bleib hier" Danach ging Ren, oder humpelte er in den Nebenraum. Wie dieser Mensch sagte, befand sich dort ein Laptop auf einem ziemlich zugefüllten Tisch. Ren setzte sich und eine Hand fuhr zu seinem Nacken; Direkt unter seinem Haaransatz befanden sich kleine Abzeichnungen auf der Haut. Als er eine bestimmte Stelle drückte, öffnete sich eine kleine Klappe und ein kleines Verbindungskabel kam heraus. Ren zog es auf die richtige Länge heraus und schloss es an den Laptop an. Kurze Zeit später tauchten Unmengen von Zahlen und Fakten vor seinem inneren Auge auf. Der Größere hatte derweil wirklich erst den Impuls gehabt aufzustehen und Ren beim Aufstehen zu helfen, doch hört er dann auf ihn und blieb etwas planlos im Raum stehen. Er sah sich langsam im Zimmer um. Was sollte er nun tun? Das Zimmer war unaufgeräumt, überall lagen teils Kleidungsstücke, Dokumente und andere Sachen herum. Aber nichts Auffälliges oder Anderes, das auf eine Falle hinweisen konnte. Er war fast enttäuscht als er das feststellte, jetzt war er wirklich nutzlos und fühlte sich dieses Mal auch so. Nachdem er noch einmal einen Blick zur Tür geworfen hatte folgte er dem Anderen entgegen seiner Anweisungen ins Nebenzimmer und beobachtete in der Tür stehend still was geschah. Es dauerte nur ein paar Minuten ehe Ren die Verbindung zurücksetzte. Er ließ das Kabel wieder zurückfahren und klappte den Laptop zu. Viel mehr wusste er jetzt auch nicht. Aber manche Ungereimtheiten stellten sich jetzt auf. Aber die konnte er später klären. Er sah sich nochmals kurz im Raum um, danach entdeckte er etwas was ihn erschreckte. Seine Augen weiteten sich und versuchten schnellstmöglich zu Horo zu kommen. Er schob die Tür auf und wirkte gehetzt. "Horo! Schnell raus hier, in dem anderen Zimmer sind Sicherheitskameras!" Auch Horos Augen weiteten sich jetzt, seine Schaltkreise arbeiteten wieder auf Hochtouren. Er schnappte sich Ren, diesmal nur mit einem Arm und lief mit ihm direkt auf die Tür zu. Er machte sich nicht mal die Mühe sie zu öffnen sondern schlug sie lediglich mit seiner freien Hand aus den Angeln. Draußen vor dem Haus stoppte er kurz und ließ Ren wieder auf seinen Rücken klettern damit sie schneller vorankamen. So lief er einfach los in dir Richtung die ihm zuerst einfiel, auch wenn Ren es wahrscheinlich besser wusste. Auch wenn Horo vielleicht eher instinktiv gehandelt hatte, war es die Richtung direkt aus dem Dorf. Ren wusste jetzt auch nicht wirklich welcher der vielen Spuren sie nachgehen sollten, aber sie mussten zuerst hier weg. Schnellstmöglich. So rannten sie oder besser gesagt der SR geradezu aus dem Dorf, unter den verwunderten Blicken einiger alter Leute. Dabei wollten sie doch kein Aufsehen erregen... Um sich darüber Gedanken zu machen war es jedoch bei Weitem zu spät. Als das Dorf schließlich in einiger Entfernung nur noch klein zu sehen war, stoppte Horo wieder. Er war nicht erschöpft aber er wusste noch nicht einmal wohin er eigentlich lief. Auch wollte er die Zeit nutzen um seine innere Ruhe wieder zu finden, die während der ganzen Flucht irgendwie verloren gegangen war. Ren beobachtete mal wieder ihre Rückansicht. Als Horo stoppte sah er zu ihm. Er wusste, das Horo unruhig war. Konnte er etwas dagegen tun? Als Ren ihm keine weiteren Anweisungen oder dergleichen gab, ließ er ihn langsam von seinem Rücken auf den Boden ab, der hier wieder von einer grünen Wiese überzogen war. Er ließ sich langsam neben ihn fallen bis er schließlich ganz auf den Rücken lag und in den klaren blauen Himmel schaute. Er wusste selbst nicht warum er das jetzt getan hatte, aber es beruhigte ihn wieder, wie schon so oft seit ihrer Flucht. Irgendwie hatte diese Natur es ihm angetan. Auch fragte er sich zum wiederholten Male wie das überhaupt sein konnte, es schien ihm sogar, dass er seit ihrer Flucht immer mehr dieser... Gefühle und Eingebungen entwickelt hatte. Der Blauhaarige schloss die Augen etwas mehr und seufzte leise vor sich hin. "Das ist schön..." Ren saß noch immer auf der grünen Wiese, und erst als Horo diesen Satz aussprach, wusste er was er als so schön empfand. Ren selbst war da anderer Meinung. "Ich mag den Himmel nicht...", sagte er so daraufhin leise. Er mochte etwas anderes viel lieber. Langsam die Augen wieder weiter öffnend wandte Horo seinen Kopf etwas in Rens Richtung, auf seinen Rücken blickend. Er blinzelte kurz und wunderte sich wie man so eine Umgebung nicht schön finden konnte. "Was magst du dann?" Ren grinste fast. "Ich mag nur die Sterne, den Himmel aber nicht." Er war fast schon amüsiert darüber, dass er Horo fast schon veräppelt hatte. Danach legte er sich auch auf den Rücken. Solange Horo nicht weiter wollte, würde er selbst auch nicht weiter kommen. Bei dieser Antwort schaute er Ren wirklich im wahrsten Sinne des Wortes dumm an. Nach kurzem fing er sich jedoch wieder: "Ach so..." Er döste schon fast vor sich hin und nahm auch bis zu einem gewissen Grade der der Geruch der Blumen und des Grases um sich herum war. Doch so langsam bewegten sich auch seine Gedanken wieder auf ihre aktuelle Lage zu, sodass er wieder einen ernsten Ausdruck bekam und sich dann langsam aufsetzte. Als Horo sich aufsetzte, bewegte sich Ren jedoch nicht. Er hatte die Augen geschlossen und sein schwarzes Haar bewegte sich leicht im Wind. Sie Sonne schien nun direkt auf sie, da sie es gegen Mittag hatten. Nun konnte man sehen, dass die Haare nicht ganz schwarz, sondern im Licht lila schimmerten. Horo blickte sich langsam und schon fast träge um bis sein Blick auf Ren fiel. Eigentlich hatten ihm ja bisher nur irgendwelche Naturerscheinungen zur Ruhe verholfen, doch so wie der Andere nun dalag mit diesem Ausdruck im Gesicht, so hatte auch dieses Bild etwas. Innerlich speicherte er dieses Bild auch gleich, obwohl diese Funktion eigentlich für Kriegsaufnahmen und Ähnliches gedacht war. Langsam streckte er eine Hand zum Kopf des Anderen aus. Erst kurz vor seinem Gesicht fiel ihm auf, dass diese Hand einen verbundenen kleinen Finger hatte, was ihn wieder lächeln ließ. Diesmal wirke es nicht so bizarr wie seine ersten Versuche sondern wirklich warm. Er berührte Rens Haar erst leicht mit den Fingerspitzen. Er spürte nichts, obwohl sie Sensoren über den ganzen Körper verteilt in der Haut trugen, doch diese reagierten wohl erst bei gröberen Kontakten. Doch all dies interessierte ihn zu diesem Zeitpunkt, auch wenn er nicht wirklich etwas spürte, glaube er etwas zu fühlen. So strich er langsam weiter durch das Haar des Anderen welches sich weiterhin leicht mit dem Wind bewegte. Ren ließ seine Augen weiter geschlossen. Er spürte nicht, wie Horos Hand durch sein Haar fuhr. Leider sah er auch nicht das Lächeln seines Kameraden, was diesmal so warm wirkte. Es war fast so als würde Ren schlafen. Langsam strich der Größere weiter über seinen Kopf, diesmal müssten die Sensoren den Kontakt registrieren. Trotzdem war er nicht etwa grob oder dergleichen, seine Bewegung war schon fast zärtlich. Er wusste nicht warum er das tat. Es war ein spontaner Drang, dem er so ohne weiteres nachgegeben hatte, ohne ihn weiter zu hinterfragen. Ren registrierte die Berührung, die fast wie ein Windhauch war. Er öffnete langsam die Augen und wurde von der hellen Sonne geblendet. So kniff er die Augen kurz wieder zusammen, ehe er sie nochmals öffnete. Seine goldenen Augen leuchteten richtig. Diese Augenfarbe war sowieso etwas Besonderes, er hatte noch keinen Roboter mit derselben Farbe gesehen. Als Ren dann auch noch entdeckte, wer ihn da so berührte, blickte er unablässig diese Person an. Das sollte aber nicht bedeuten, das Horo aufhören sollte. Als stummes Zeichen das er weitermachen konnte lächelte Ren leicht. Vielleicht weil der Blauhaarige der erste war, der ihn so berührte. Fast schon stolz streichelte er den Kleineren weiter am Kopf, was sollte er auch anderes machen? Er spreizte die Finger und fuhr durch das Haar wie ein Kamm. Durch den minimal erhöhten Druck spürte er nun selbst auch etwas. Mit immer noch einem leichten Lächeln auf den Lippen gleitet seine Hand langsam zu einer Seite des Kopfes und fuhr dort herunter über das Ohr bis zur Wange wo sie bis auf weiteres liegen blieb. Fasziniert beobachtete er bei allem Rens Gesichtsausdruck, nicht zuletzt wegen der geradezu leuchtenden Augen. Der Gesichtsausdruck von Ren änderte sich nicht. Auch stoppte er Horos Bewegungen nicht, die etwas so neues, nie da gewesen waren. Es war als wären sie Kinder, die ihre Umwelt und ihre eigene Möglichkeiten ergründeten. Als Horo aber die Hand ruhen ließ, bewegte Ren seine eigene Hand und legte diese auf Horos. Rein instinktiv. Das Lächeln auf seinen Lippen wurde wieder deutlicher bei Rens Geste. Gleichzeitig find er langsam an mit dem Daumen über die Wange des Anderen zu streicheln. Er wusste selbst, dass das eigentlich sinnlos war, dennoch gab er auch dieser Eingebung nach. Es war inzwischen wirklich schon fast unheimlich wie sich diese plötzlichen Eindrücke, Wünsche und auch Gefühle häuften. Man könnte wirklich meinen sie vermehrten sich ständig. Einfach so. Aber es machte ihn auch in gewisser Weise glücklich, so fühlte er sich lebendiger, der wirklich belebten Welt näher. Mit zwei Fingern strich er nun auch ein paar Haare aus Rens Gesicht. Auch dies schien unbegründet. Auch Ren fand keinen Grund in seinem Handeln. Er tat einfach, was sein Körper schon entschieden hatte zu tun. Als Horo auch noch begann seine Wange zu berühren, was Ren leider nicht wirklich spüren konnte, begann er langsam wieder seine Augen zu schließen. Diese immer wiederkehrenden Berührungen taten ihm gut und verschafften ihm Ruhe. Der neue Impuls der sich Horo hierbei aufdrängte ließ ihn kurz stocken. Er kannte seine Bedeutung und wusste auch, dass es in ihrer Situation nicht gerade passend war, dennoch konnte er dem plötzlichen Drang nur schwer widerstehen. So streichelte er erst weiter langsam Rens Wange, wobei er sich selbst über seine Feinmotorik wunderte, und beugte sich dann langsam in seine Richtung nach unten. Sein Kopf warf bald einen Schatten auf Rens Gesicht und er hielt seine Hand still als sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von dem des Kleineren getrennt war. Instinktiv schloss er die Augen zur Hälfte und legte seine kalten Lippen auf Rens. Er verstärkte den Druck leicht bis die Sensoren seiner Haut ihm einen Widerstand meldeten. Ren merkte erst als die Sonne nicht mehr sein Gesicht traf, was Horo vorhatte. Wunderlicher weise widersetzte er sich diesem nicht. Er schloss ebenfalls halb die Augen, ebenso die Bedeutung dieser Geste kennend wie Horo. Aber das war ihm egal, es war eine neue Erfahrung und er glaubte, dass es mehr etwas Gutes statt etwas Schlechtes bringen würde. So sanft und unschuldig wie sich ihre Lippen berührten war auch der Blick mit dem der Blauhaarige in Rens Augen blickte. Er bewegte seine Lippen kurz noch etwas gegen Rens ehe er sich löste und ihn aus geringer Entfernung weiter unverwandt anschaute. Wieder kannte er den Grund für sein Handeln nicht, doch dies schien sowieso in weite Ferne gerückt. Instinktiv begann er auch wieder Rens Wange zu streicheln. Mit den Augen musterte er nun jegliche Unebenheit im Gesicht des anderen und merkte sie sich sofort unterbewusst. Als letzten zogen ihn diese strahlenden Augen wieder in ihren Bann. Als Horo ihn dann nur noch anschaute, begann sich eine kleine Erkenntnis in seinem Kopf breit zu machen. Das war gerade sein erster Kuss - und der war ganz sicher nicht schlecht. Er wusste nicht ob er dem jetzt zu viel oder zu wenig Beachtung schenkte, aber war so etwas nicht schon etwas Besonderes? Ren hätte nie gedacht, dass er es einmal mit einem von seinesgleichen tun würde. Weitere Gedanken verebbten als Horo wieder begann seine Wange zu streicheln. Er selbst schloss die Augen und dachte sich die Berührung nun intensiver zu spüren. Deutlicher. Vielleicht hatte Horo doch recht, vielleicht war es doch nicht schlecht menschlicher zu werden... Immer noch widmete dieser dem Kleineren seine volle Aufmerksamkeit, oder eher seinen Gesichtszügen, er konnte, ob er nun wollte oder nicht, den Blick einfach nicht mehr abwenden. Auch glaubte er noch ein leichtes Kribbeln auf den Lippen zu spüren. Kribbeln? Ging das überhaupt? Oder handelte es sich dabei nur wieder um einen neuen Fehler den das Virus verursacht hatte? Er wusste es nicht und es war ihm im Moment auch ziemlich egal. Vor allem als er sich erneut herunterbeugte und alles wiederholte. Er wollte sich sicher sein ob... Ja, da war es! Schon beim ersten flüchtigen Kontakt spürte er Rens Lippen. Er hielt kurz inne, eine unglaubliche Freude stieg in ihm auf. Die ihn vorerst wieder lächeln ließ, ehe er Ren wieder richtig, diesmal länger küsste. Ren spürte immer deutlicher Horos Lippen auf seinen. Nach jeden Kuss konnte er ein Kribbeln spüren das stärker wurde, und wie es schien in ihm eine Wärme zu verursachen. Er konnte das Gefühl nicht einordnen was er empfand, aber es fühlte sich gut an Horo wieder und wieder zu berühren. Er drückte sich leicht an ihn und nahm sein Gesicht in die eigenen Hände. Der Größere war recht überrascht von der plötzlichen Aktivität Rens und hielt daher auch kurz inne, ehe seinen ganzen Körper drehte und er so neben Ren auf den Bauch lag, ihn weiter küssend. Er hatte zudem die Augen geschlossen um dieses Gefühl, welches er mit jeder Berührung immer stärker spürte, wie Ren zuordnen zu können. Er hatte sein Gewicht auf den Unterarm verlagert den er neben Rens Kopf im Gras positioniert hatte. Die Hände die Ren ihm aufs Gesicht gelegt hatte schienen den Eindruck noch zu verstärken, es war alles andere als unangenehm weshalb er auch keine Anstalten machte sein Tun zu unterbrechen. Es war einfach ein schönes Gefühl was ihn durchflutete. Er dachte weder daran zu stoppen noch Horo wegzudrücken. Ihm hätte es auch nichts ausgemacht, wenn Horo sein gesamtes Gewicht auf ihn gelagert hätte. Ihr Kuss gewann immer mehr an Zeit, und keiner dachte an die Gefahr die sie verfolgte. Horo bewegte weiter leicht seine Lippen gegen Rens, weil er festgestellt hatte, dass das dieses Gefühl, was auch ihn durchströmte, zu verstärken schien. Er öffnete nach kurzen langsam wieder die Augen und suchte Rens Blick. Anschließend löste er sich langsam, blieb aber nach wie vor nur wenige Zentimeter vom Gesicht des Anderen entfernt. "Ob Menschen dabei auch so fühlen?" Fragte er nun mehr sich selbst als Ren. Nun sah Ren in Augen, von denen er sich nicht lösen konnte. Er wusste nun, dass sie eigentlich tiefblau waren. Etwas verspätet reagierte er auf die Frage. „Ich würde denken... wenigstens... ´ähnlich´?" "Hm... Ich hoffe doch..." Horo lächelte beim letzten Teil leicht und dieses Mal kam nicht der geringste Zweifel an der Menschlichkeit des Lächelns auf. Es wirkte so wie es sollte, warm und aufrichtig. Dann küsste er Ren erneut kurz auf die Lippen, dieses Gefühl schien sich schon fast zu einer Sucht entwickelt zu haben. Obwohl das wahrscheinlich das falsche Wort war, denn eine Sucht war doch immer etwas Schlechtes, oder? Das hingegen hier war... unbeschreiblich. Ren blinzelte als er dieses Lächeln sah. Er konnte Horo nun keinen Vorwurf mehr machen das es unreal wirkte, oder gestellt. Vielleicht war er jetzt auch etwas neidisch, aber ehe er diesem Gefühl mehr Raum geben konnte wurde es durch den erneuten Kuss verdrängt. So langsam kam aber Rens Verstand wieder in Gang. Waren sie den nicht eigentlich auf der Flucht? Genauso schnell wie er gekommen war, war der Kuss auch wieder vorbei. Horo blickte Ren darauf wieder direkt in die Augen, ehe er seit nun schon geraumer Zeit wieder die Stimme erhob: "Das mag ich auch..." Es folgte wieder ein fast süßes Lächeln des Größeren ehe er sich neben Ren wieder ins Gras sinken ließ, mit dem Blick in den immer noch klaren Himmel gerichtet. Auch er schien nun langsam wieder zurück in die Gegenwart zu finden, denn der entspannte Ausdruck wich allmählich wieder aus seinem Gesicht. "Ich mag es auch....", sagte Ren ganz leise. Er folgte danach Horos Bewegungen kurzzeitig. Seine Gedanken waren nun teils bei seinem Kameraden, obwohl, konnte er ihn jetzt noch so nennen? - und ihrer Flucht. Er hätte sich für diese Erkenntnisse, diese Gefühle die so schön waren doch gerne einen anderen Moment gewünscht. Rens Worte zauberten wieder ein Lächeln auf sein erst ernstes Gesicht. Jetzt wo er dies halbwegs beherrschte tat er es sehr gern, aus irgendeinem Grund. Auch sah er in den Glücksgefühlen die er hatte wenn er Ren küsste einen Lichtblick in ihrer sonst so dunklen Welt. Die Flucht war anstrengend und aufreibend, da waren solche Momente doch ein willkommene Abwechslung, auch wenn einige sie als nicht ganz passend empfunden hätten. Er konnte ja nicht wissen dass es Ren annähernd ähnlich ging. Ren setzte sich nun auf und streckte seine Arme kurz. Da er sie gerade nicht so viel gebrauchte knackte es kurz. Danach sah er wieder zu Horo. Eigentlich wollte er die Zeit mit ihm ja genießen, aber langsam mussten sie wirklich weiter. Ren erst aus der liegenden Position betrachtend, sich dann jedoch aufsetzend warf dieser diesem lange Blicke zu. Fast schon schüchtern streckte er die Hand nach ihm aus. Er musste es wissen. Sich vergewissern dass das kein Traum gewesen war, dass er wirklich etwas gespürt hatte, das vorher nie da gewesen war. Nie da gewesen? Wirklich? Vielleicht hatte er es nur nie bemerkt... Doch das war ihm egal, als seine Fingerspitzen Rens Rücken berührten und es ihn fast wie ein Blitzschlag durchfuhr als er die Hand ganz auf dem Rücken des Kleineren hatte. In langen Strichen fuhr er langsam darüber, immer noch etwas ungläubig. Ren beobachtete Horo fast nüchtern, als er seine Hand nach ihm ausstreckte. Diese Geste hatte für Ren gerade irgendwie etwas verzweifeltes. Ein letztes Rettungsseil. Keine Ahnung woher er diese Assoziation nahm. Er spürte dann den Druck der Hand auf seinen Rücken. Ren tat daraufhin nichts weiter als geradeaus in den Himmel zu schauen. So ganz konnte er durch die Kleidung nicht spüren, aber er wusste dass es da war. Horo war sich ganz sicher etwas zu spüren - auch wenn das für einen Roboter unmöglich war. Langsam wanderte die Hand immer weiter Rens Rücken hinauf bis zu seinem Nacken. Fast automatisch umfasste sie dieses. Der SR könnte so einem Menschen das Genick brechen, wenn er nur mit der nötigen Kraft zudrückte, aber an so etwas dachte er gar nicht. Er zog seine Hand leicht zurück und fuhr so nur mit den Fingern leicht über den vermeintlichen Haaransatz seines Freundes, denn so meinte er konnte er ihn inzwischen nennen. Freunde waren doch Leute die man gern hatte, nicht wahr? Wieder war er in Gedanken versunken die er eigentlich gar nicht haben sollte, doch es war ihm schon lange egal. Er handelte inzwischen nur noch aus spontanen Impulsen heraus. So auch als er sich jetzt wieder in Rens Richtung lehnte und ihn leicht auf die Wange küsste. Als er diesen Hauch eines Kusses spürte, drehte Ren sich zu dem vermeintlichen Küsser. Ihm war gerade nicht so klar, was hier ablief. Das diese ganzen Fehlfunktionen - das waren sie ja im Grunde - vom Virus her kamen, war ihm klar. Aber diese Gefühle waren nicht unbedingt neu, es schien nur als hätte er sie vergessen. Aber im Laufe seines Lebens irgendwann doch schon mal erlebt. Wie konnte das sein? Waren sie nicht erst seit ihrer Konstruktion auf der Welt? Wieder schauten die goldenen Augen zu Horo, aber mit einem diesmal sanften, aber zugleich fragenden Ausdruck. Leicht hoben sich Horos Augenbrauen bei diesem Blick, er wusste keine Antwort auf Rens Frage. Obwohl er diese noch nicht mal gehört hatte. Auch waren ihm die Gedanken die Ren verfolgte noch nicht gekommen. Er hatte lediglich eine Art Sehnsucht verspürt als er den Himmel, die Bäume, die Pflanzen... die ganze Natur um sich betrachtet hatte. Als hätte er nun etwas lang vermisstest wieder gefunden. Doch hatte er dieser Empfindung keine Bedeutung beigemessen, denn wie konnte er etwas vermissen was er noch nie zuvor gesehen haben konnte? Trotzdem musterte er fasziniert Rens Gesicht, er konnte sich aus irgendeinem Grund einfach nicht daran satt sehen. Mit einer gewissen Zärtlichkeit fuhr er daher mit der Außenseite seiner Finger langsam über die Wange des Anderen. Ren ließ Horo seine Berührungen fortführen, die fast so waren als wollte er nie damit aufhören. Ren würde es auch so wollen wenn sie könnten. Er musste sich unwillkürlich vorstellen, wie sie fast versteinert hier in Jahrzehnten stehen würden. Roboter altern ja nicht, sie rosteten nur. Leider würde dies nie geschehen, da zum einen der Virus sie vorher zur Selbstzerstörung gezwungen hätte, und bis dahin sicher ihre Energie aufgebraucht worden wäre. Wie hatten sie diese Energie überhaupt? Er konnte sich nicht darin erinnern aufgeladen worden zu sein. Dieser ganzen Träume und leider auch der Realität zum Trotz beschloss Ren nicht mehr daran zu denken. Jetzt hatten sie Zeit, jetzt konnten sie ihre Berührungen spüren. Sie waren gefangen in ihrer eigenen Welt, so kam es Horo zumindest vor. Langsam legte er nun auch die Zweite Hand auf Rens Gesicht, so hielt er es umschlossen mit einer Vorsicht als hätte er nur dünnes Glas in den Händen. So verführerisch und einnehmend ihre kleine Welt auch zu sein schien, umso zerbrechlicher war sie auch. Es konnte jeden Moment jemand vorbeikommen, sie wieder gefangen nehmen oder sonst etwas mit ihnen anstellen, das wussten beide. Dennoch kümmerte es sie nicht, denn in ihrer eigenen kleinen Welt die sie sich geschaffen hatten gab es keine Flucht, keine Labor, nichts dergleichen, nur angenehme Wärme und Gefühle die so neu und dennoch so bekannt zu sein schienen. Langsam näherte sich der Blauhaarige wieder dem Gesicht seines Freundes. Vor seinen Lippen hielt er wieder inne, betrachtete noch einmal sein Gesicht, ehe er ihn wieder vorsichtig küsste. Erst jetzt begann Ren sich auch in seinen Gesten wieder zu regen. Als er fast Horos Atem auf seinen Lippen spüren konnte - dies war sicher nur Einbildung, seit wann atmen denn Roboter - schloss er die Augen und erwiderte den inniger werdenden Kuss. Er räumte jetzt alle Gedanken beiseite die diesen Moment stören könnten und widmete sich den Bewegungen seiner Lippen. Auch nach dem abermaligen Kuss konnte er das was er spürte noch immer nicht einordnen. Aber das war jetzt egal. Er spürte es, und er würde alles dafür tun um dies behalten zu können. Horo glaubte dieses Gefühl was auch er jetzt immer spürte wenn er Ren küsste oder ihn nur berührte, jetzt intensiver zu spüren, wo er den Kuss erwiderte. Er lehnte sich mehr in seine Richtung, es war wie eine unsichtbare Anziehungskraft, oder ein Reflex. Er tat es einfach, so wie er die Schultern aus irgendeinem Grund während des Kusses hochzog. E schien fast wie eine alte Gewohnheit, was jedoch unmöglich war. Wie hätte er den in seiner kurzen Zeit auf dieser Welt Gewohnheiten entwickeln sollen, vor allem solche? Ren wurde aktiver in diesem Kuss, weil er anscheinend nun alles was an Gedanken in seinem Speicher rumschwirrte weggesperrt hatte. Er ließ seine Hände wieder einmal an Horos Wangen wandern. Sie strichen dann zu den Nacken hinab und streichelten die Haaransätze. Auch wenn das Haar vielleicht künstlich war, fühlte es sich warm und glatt an. Ersteres kam sicher von der Sonne. Ein richtiger Schauer lief Horos Rücken herunter als Ren ihn so "Plötzlich" berührte, doch es war angenehm, mehr sogar. Das was sie nun taten nannte man bei Menschen wohl "rumschmusen" oder etwas in der Richtung, aber nun wusste er auch warum sie es gern zu tun schienen. Der Fluss an Informationen den die Sensoren auf seiner Haut ständig sendeten war unglaublich, ja schon fast berauschend, weil er mehr und mehr den Überblick verlor. Aber in diesem speziellen Fall war es einfach nur wundervoll die Kontrolle zu verlieren. Leicht spielten Rens Hände ohne irgendeinen Befehl mit den Haaransätzen und strichen dann am Hals entlang. Sie hatten bei dem was sie gerade taten Gefallen gefunden, und dachten nicht einmal daran aufzuhören. Ren seinerseits variierte etwas den Druck. Hatte er nicht irgendwo in seinem Speicher noch etwas was die Menschen in so einem Fall machten? Ach ja. Er wusste zwar nicht ob das bei ihnen denselben Effekt hätte, aber er konnte es ja nur versuchen. Leicht öffnete er seinen Mund und versuchte eine Lücke zwischen Horos Lippen zu finden. Von dieser Neuerung überrascht hielt der Blauhaarige kurz inne, öffnete dann aber auch zögerlich seinen Mund, sich Ren anpassend. Er wusste nicht was er vorhatte. Sein Wissen umfasste nicht so viele Details vom Leben der Menschen, weil sie ihn einfach nicht interessieren sollten und für seine eigentliche Aufgabe nicht wichtig waren. Doch in diesem Moment wünschte er sich mehr denn je mehr solche Informationen gespeichert zu haben. Fast schon siegessicher grinste der Kleinere und suchte sich mit der Zunge seinen Weg in Horos Mund Raum. Dort fand er auch Horos Zunge und berührte sie kurz. Schon nach dieser Bewegung wusste er wieso Menschen auch dies gerne praktizierten. Es war fast ein noch stärkeres Gefühl als wenn sich bloß ihre Lippen berührten. Von dem ersten Erfolg angestachelt versuchte er Horos Zunge dazu zu animieren es ihm gleich zu tun. Seine Hände hielten sich inzwischen leicht an den Sachen seines Gegenübers fest. Etwas unsicher bewegte Horo dann auch seine Zunge gegen Rens und kam zu seiner eigenen Verwunderung zum selben Schluss wie Ren, das intensivierte alles noch mehr. Nun schloss er auch langsam die Augen ganz, die er bis zu diesem Zeitpunkt immer noch etwas geöffnet hatte um Ren zu beobachten. Eine seiner Hände bewegte sich nun auch von Rens Gesicht abwärts bis in seinen Nacken, wo sie ihn wieder leicht streichelte. Die Gefühle die ihn bis jetzt durch den ganzen Körper geströmt waren, konzentrierten sich mit der Zeit immer mehr in seine Magengegend, warum wusste er nicht und nahm es daher einfach so hin. Ren hatte richtig Gefallen daran gefunden so mit der Zunge zu arbeiten. Vor allem waren sie in diesem gesamten Bild erst in der Anfangsphase. Sie hatten noch viel was sie ausprobieren konnten. Ren hatte Unmengen an Informationen in seinem Speicher über menschliche Gewohnheiten und anderes. Bei einer Tätigkeit war er sich allerdings überhaupt nicht sicher, da er nur Informationen darüber fand dass eine Frau und ein Mann dies machten. Dies aber konnten sie zur späteren Zeit klären. Während Ren seinen immensen Datenspeicher durchforstete entwickelte der Größere eher etwas Kreativität und begann damit ihr kleines Spiel in Rens Mundhöhle zu verlegen. Hin und wieder löste er sich nun auch kurz und biss ihn, ganz leicht und vorsichtig natürlich, in Ober oder Unterlippe. Dann nahm er ihren kleinen Kampf wieder auf oder tastete nur in Rens Mundhöhle umher. Ihm fielen plötzlich immer mehr Dinge ein die er noch ausprobieren könnte, von Küssen mal ganz abgesehen. Seine Fantasie kannte sozusagen keine Grenzen. Als sie ihr Spiel in Rens Mundhöhle fortsetzen, erwachte der Kleinere aus seiner Suche und drängte Horo nun leicht zurück. Horo hielt natürlich dagegen, das Ergebnis hiervon war das sie einen kleinen Zungenkampf außerhalb von beiden veranstalteten. Ren wurde langsam richtig komisch, Die Flüssigkeit die durch seine Adern lief - in diesem Fall Benzin - strömte immer schneller. Horo hielt weiter tapfer dagegen, wobei ihm klar wurde, dass, dass die einzige Art von Kampf war die er je bestreiten wollte. Er hatte sich noch nie Gedanken um seine wirkliche Aufgabe gemacht, genau genommen sollte er ja überhaupt nicht denken, nur Befehle ausführen. Doch da war den Professoren wohl ein gravierender Fehler unterlaufen, wenn es nicht sogar am Virus lag. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht bei diesem Gedanken, jedoch ohne den Kuss zu unterbrechen. Langsam wurde er auch wieder aktiver, langsam fuhr er mit der Hand an Rens Nacken tiefer. Langsam strich er so vorn über seine Brust und hielt über der Stelle wo bei einem Menschen das Herz saß. Er konnte und wollte mit allem nicht aufhören. +*+*+ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)