Ein neuer Weg von Raicalla ================================================================================ Kapitel 2: der Fremde --------------------- Am nächsten Morgen sah ich ihn erst gegen Mittag wer weiß was er den ganzen Vormittag gemacht hatte. Während des Essens saß er zwei Tische vor mir und redete mit keinem. Jeder der ihn ansprach bekam einen Korb, selbst die Mutter Oberin, als sie fragte was es mit diesem Verhalten auf sich hatte. Am Nachmittag hatten wir frei und ich hatte mir vor genommen diesen in der Bibliothek zu verbringen. Also macht ich mich auf in den vierten Stock. Dort angekommen nahm ich ein Buch und setzte mich auf die Fensterbank. Ich bemerkte gar nicht das ich nicht alleine war. Nach einiger Zeit hörte ich einen dumpfen Knall und sah erschrocken auf. Ich stand auf und ging in die Richtung aus der Knall kam. Ich bog gerade um das Regal als ich aufschrie. Am Boden lag eine Schwester und sie war Blut überströmt. Vor ihr stand eine Gestalt ganz in schwarz gekleidet. Doch ich konnte sie nicht erkennen. Dann ging diese Gestalt auf mich zu und ich wich zurück. Sie kam unaufhaltsam auf mich zu und ich wich weiter zurück. Aufeinmal ging die Tür auf und eine Stimme die mich rief war zu hören. Doch ich konnte nicht antworten. Meine Kehle war wie zu geschnürt. Die Gestalt kam weiter auf mich zu und ich ging weiter zurück. Jetzt stand ich mit dem Rücken am geöffneten Fenster doch er ging weiter auf mich zu doch diese Stimme schien wieder zu verklingen. Ich sah kurz aus dem Fenster....der vierte Stock...ich würde es nicht überleben. Also faltete ich die Hände und betete. Die Gestalt blieb einen Moment lang stehen. Dann ging er weiter auf mich zu. Ich betete und merkte nicht, dass ich immer lauter wurde. Das Wesen oder was auch immer es war stand direkt vor mir, ich schloß die Augen, doch dann vernahm ich plötzlich eine Stimme. Sie schien nah. Ich ließ die Augen noch geschlossen und hörte wie ein Kampf begann. Es war ein Geklirr von aufeinander treffenden Dolchen oder Schwertern zu hören. Plötzlich berührte mich sanft eine Hand an der Schulter. Ich öffnete die Augen und sah in das blutverschmierte Gesicht von Will. Dann blickte ich mich um. Niemand war mehr da. Nur Will, ich und die Leiche der Schwester. Ich sah ihn wieder an und er nickte mir nur zu. "Alles OK? Ich war zu spät tut mir leid....ich wußte das jemand angegriffen werden sollte, doch wann und wo...war mir unbekannt." "Sie wußten von dem Angriff? Warum haben sie nichts gesagt? Warum mußte sie streben? Ich versteh sie nicht...sie haben davon gewußt...sie wußten das ein Mensch sterben würde.. warum haben sie es nicht verhindert?...." Ich brach in Tränen aus und er nahm mich tröstend in den Arm. "Es tut mir leid...ich werde besser aufpassen...versprochen..." Ich weinte noch eine weile und dann wischte ich mir die Tränen weg um die Leiche zu bedecken. Nachdem ich damit fertig war sah ich kurz zu Will, doch dieser war schon an der Tür und wartete dort auf mich. Gemeinsam gingen wir zur Mutter Oberin und erzählten ihr was passiert ist. Die Mutter Oberin wurde bleich und ließ sich schwer in den Stuhl fallen. "Und sie haben nicht erkannt wer es war? Ausgerechnet Schwester Clara.. sie wollte ihren Dienst diese Woche hier bei uns beenden um in Arturia Priesterin zu werden. Schwester Shana? Gehen sie sich ausruhen. Ich werde heuten Abend verkünden ,das Schwester Clara uns schon frühzeitig verlassen hat wegen der Lehre. Sie werden beide kein Wort über den Vorfall verlieren, das wir uns verstanden haben! Wenn die Zeit reif ist werden wir die anderen einweihen. Doch vorerst ist Ruhe angesagt. Außerdem werde ich den anderen Schwestern heute Abend eine Warnung entgegenbringen an die sie sich beide selbst verständlich auch zu halten haben. Das war’s vorerst. Sie können gehen Schwester. Doch sie bleiben bei mir. Ich muss unbedingt mit ihnen reden." Ich nickte kurz, wendete mich dann um und ging zwei Schritte bevor ich zusammen brach. Ich merkte nur noch wie mich jemand hoch nahm....mehr nicht... Ich wachte nach gut fünf Stunden wieder in meinem Bett auf. Etwas zitternd setzte ich mich auf und sah, das Will wohl bei mir gewacht hatte. Er sah aus dem Fenster und bemerkte nicht, dass ich wach war. Ich sah ihn noch eine weile bevor ich etwas sagte. "Mister Will?" Er drehte sich um und ging auf mich zu, dann setzte er sich auf den Stuhl neben mein Bett. "Sie sind wieder aufgewacht? Schön...wie fühlen sie sich? Kann ich ihnen etwas bringen?" Ich schüttelte nur mit dem Kopf. "Nein danke ich benötige nichts. Mir geht es gut. Haben sie hier gewacht, während ich geschlafen habe?" Er nickte nur und ich schlug die Decke zurück um mich wieder anzuziehen. Als er bemerkte das ich die Decke zurück geschlagen hatte wurde er etwas rot und drehte sich verlegen um. Ich grinste und versuchte dann aufzustehen, doch so recht gelang es nicht. Kaum stand ich fiel ich auch wieder um. Zum Glück hatte Will es bemerkt und fing mich auf. Ich sah zu ihm auf und wurde rot. Er grinste verlegen und sah betreten zu Boden. "Tut mir leid. Nicht sehr taktvoll von mir. Ich hoffe Gott verzeiht diesen Fehler.." "Das wird er bestimmt. Können sie mich jetzt wieder los lassen, bitte? Ich würde mich gerne ankleiden und dann zum Gebet gehen." Er ließ von mir ab und ging zur Tür. "Ich warte draußen....." Ich zog mich an und kam nach gut zehn Minuten nach draußen. Er hatte wortgehalten und gewartet so gingen wir gemeinsam nach unten in den Saal, wir beteten gemeinsam und aßen auch gemeinsam mit den anderen zu Abend. Als dann die Mutter Oberin den Speisesaal betrat wurde es still und ich merkte wie in mir Tränen wieder aufstiegen. Mit mühe konnte ich sie zurück halten. "Liebe Schwestern. Ein Mitglied von uns ist wegen eines Priester Angebotes, von uns gegangen. Lasset uns für sie und um Glück beten." Alle Schwestern mich eingeschlossen begannen zu beten, selbst Will betete. Nach drei Gebeten sahen wir wieder zur Mutter Oberin. Und diese fuhr fort. "Und nun noch etwas Wichtiges. Seit vorsichtig. Hier in der Nähe soll ein Mörder sein Unwesen treiben. Mir wurden schon zwei Todesfälle gemeldet. Und jedesmal handelte es sich um eine junge Frau in eurem Alter. Ach sorge um euer Wohlergehen. Deshalb dürft ihr das Kloster nur noch in Begleitung eines Mannes verlassen. Sei es auch nur der Pferde wegen. Ein jeder von euch sucht sich bitte noch Heute, spätestens Morgen einen Mann der ihr zur Seite steht. Und wenn euch etwas Merkwürdiges auffällt sagt umgehend Bescheid." Nach dem Gespräch mit der Mutter Oberin machten sich die Schwestern augenblicklich auf die suche nach einem Mann. Ich setzte mich in den Saal ans Fenster und beobachtete die Mädchen. Einige versuchten es sogar bei Will, doch dieser blockte ab. Und meinte er habe schon jemanden. Als er dann mal alleine war ging ich zu ihm. "Sie haben also schon jemanden gefunden den sie beschützen?" "Nein, aber ich warte darauf das mich die Richtige bittet." "Und wer wäre die Richtige?" Ich sah ihm tief in die grünen Augen und hätte mich bald darin verloren, wenn er sich nicht bewegt hätte. Er nahm meine Hand und führte sie zu seinen Lippen. Ich sah ihm verwundert zu und wurde leicht rot. Dann sah er mich an. "Das Mädchen hat blonde schöne Haare, braune Augen und ein verdammt süßes Lächeln...." "Aha, lassen sie jetzt bitte meine Hand los? Ich werde die Richtige für sie suchen. Weit kann sie ja nicht sein wenn sie aus dem Kloster kommt. Ich schicke sie ihnen dann vorbei. Also wir sehe uns. Ich wünsche ihnen eine gute Nacht" Ich befreite mich von seiner Hand und drehte mich um, dann verließ ich den Saal. Er blieb stehen und sah mir nach. Seinen Gesichts Ausdruck konnte ich nicht entschlüsseln, als ich mich noch einmal umdrehte. Ich ging weiter bis in den Garten. Dort blieb ich stehen und sah mich um. Ich war alleine. Langsam ging ich durch sie Rosensträucher. Ich war so sehr mit meinen Gedanken beschäftigt, dass ich nicht bemerkte wie sich etwas an mich heran schlich. Ich setzte mich auf einen Bank und sah auf den Teich. Plötzlich legte sich eine Hand um meinen Hals. Ich fuhr erschrocken zusammen und wollte gerade aufspringen als eine eisige Stimme etwas flüsterte. "Wehr dich nicht.....dir geschieht nichts.....und drehe dich auch nicht um...laß dich leiten und führen...." Dann war die Stimme verstummt. Ich war Bewegungsunfähig. Mein Körper ließ sich nicht mehr kontrollieren. Die Hand fuhr mit ihren spitzen Nägeln über meinen Hals, bis eine warme Flüssigkeit daran herunter lief. Ich nahm an das es Blut war. Die Hand nahm mein Kinn zwischen ihren Daumen und Zeigefinger um es zur Seite zu drücken. Ich konnte mich nicht wehren und ich wollte es auch nicht. Irgendwas in mir sagte das es ungefährlich ist. Also ließ ich es geschehen. Die Hand drückte meinen Kopf schräg nach hinten, danach atmete etwas gegen meinen Hals. Ich schloß die Augen. Jetzt berührten sanfte Lippen meinen Hals. Ich seufzte leise und zog dann scharf die Luft ein. Es hatte mich gebissen und nun saugte es an mir. Ich spürte wie es mein Blut trank. Doch ich hielt es nicht lange aus. Kurze zeit später wachte ich in einem Bett auf. Ich sah mich um und blickte in das Gesicht von Cloe. "Was ist passiert?" "Der unbekannte Mann hat dich bewußtlos im Garten gefunden. Dann hat er dich her gebracht." "Unbekannter Mann? Meinst du den von Vorgestern? Wo ist er?" Sie nickte kurz "Er ist in der Küche um Wasser zu holen. Er kommt gleich wieder. Da du jetzt wach bist werde ich mich wieder der Kapelle zuwenden. Ich hoffe das es dich nicht stört." Ich schüttelte mit dem Kopf und schloß wieder die Augen. Doch nicht für lange dann öffnete sich leise die Tür und Will trat ein. Ich sah ihn an und er lächelte kalt. "Was habt ihr, Mister Will?" "Nichts, ich frage mich nur eins. Egal was bisher passiert ist. Ihr wart immer in irgendeiner Weise betroffen, oder? Wie ist eigentlich euer Name? Und tut mir bitte den Gefallen und nennt mich nicht mehr Mister....." "Ich heiße Shana. Und ihr habt recht. Das ist mir bisher auch noch nicht aufgefallen aber es stimmt. Ich war bisher in allen Sachen mit einbezogen. Erst der Tod der Schwester, und dann jetzt. Wissen sie zufällig was passiert ist?" Er stand auf und ging zu dem Schränkchen. Dort holte er etwas hervor und kam zurück. Er drückte mir einen Spiegel in die Hand und legte seine Arme um meinen Nacken um das Tuch zu öffnen, welches ich erst jetzt bemerkte. "Was soll das?" "Sieh dir deinen Hals an. Und sag mir was du siehst.." Ich nahm also auf seine Bitte hin den Spiegel und sah meinen Hals an. An meinem Hals war ein Biß. Nicht sehr groß aber tief und er blutete immer noch. "Was? Ich...wie ist das passiert?" "Das was du da siehst ist der Biß eines Vampirs. Du wurdest gestern von einem Vampir gebissen und konntest seiner Stärke nicht stand halten, deswegen bist du ohnmächtig geworden." "Ein Vampir ich dachte so was gibt es gar nicht mehr...aber warum ich?" "Gute Frage ich weiß es nicht. Ich vermute weil du gerade in der Nähe warst." Er sah auf den Biß und sein Blick blieb daran haften. "Was ich mich allerdings Frage ist, warum sind sie immer derjenige der mich findet?" Er sah auf und mir fest in die Augen. Es war unmöglich seinem Blick auszuweichen. "Das Mädchen mit den blonden Haaren und den braunen Augen, das warst du. Ich hab dich erwählt um dich zu schützen. Aber bisher habe ich kläglich versagt...." "Oh...nein haben sie nicht, sie waren mit Sicherheit in der Annahme gewesen, dass ich sie als Bewacher nicht wollte. Es war meine Schuld ich habe ihnen ein falsches Signal gesendet. Es würde mich freuen wenn,.....sie mein Beschützer sein könnten." Er legte die Hände wieder um meinen Nacken und band das Tuch wieder zu. Dann nahm er meine Hand und führte sie wieder zu seinen Lippen. "Es wäre mir eine Ehre." Ich lächelte ihn an und es lächelte zurück. "Ruh dich noch etwas aus und das Tuch läßt du am besten auch noch um. Ich muss jetzt gehen. Habe noch etwas zu erledigen." "Wo willst du den jetzt noch hin? Es ist kurz vor Mitternacht. Ich komme mit." Ich setzte auf mich und wollte gerade aufstehen als er mich zurück ins Bett drückte. "Nein du bleibst hier. Das ist dann sicher. Dort wo ich hin gehe solltest du am besten nicht hin. Es ist viel zu gefährlich." "Ich komme mit. Es ist mir egal wer oder was dort ist und ob es gefährlich ist .Ich will einfach nicht das du alleine gehst und dir etwas passiert! Was ist den wenn ich meinen Beschützer verliere? Dann darf ich gar nichts mehr...." Als ich ihn nach meinen Worten ansah, wußte ich nicht was das bedeuten sollte. In seinen Augen sah ich etwas was ich nicht kannte. Ich konnte es nicht erkennen. "Nein, bleibe hier. Es ist ein Befehl. Bitte, ich will nicht das dir was passiert. Glaub und vertrau mir bitte...." "Also gut, wenn es ein BEFEHL ist, werde ich mich dran halten." ~ Werde ich mit Sicherheit nicht, ich will wissen was du vor hast ~ Er nickte und stand auf, dann drehte er sich zur Tür und verließ das Zimmer. Ich wartete eine weile und stand dann auf, zog mich an und verließ das Zimmer. Ich ging den Gang entlang und ins Atrium. Dort sah ich ihn dann. Er bog zum Wald ab. Ich folgte ihm zu gut es ging. Als er eine Lichtung betrat blieb ich hinter einem Baum stehen. Und sah zu was sich da vor mir abspielte Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)