Another you von -lyra- (Freundschaft und Liebe) ================================================================================ Kapitel 4: 4. Tag ----------------- Als ich aufwachte, war noch nicht einmal die Sonne aufgegangen. Ich sah wie üb-lich auf mein Handy. Ich hatte gestern Abend noch eine SMS von Kenny bekommen. Doch bevor ich sie mir durchlas, ging ich ins Bad. Ich wollte mich einfach duschen gehen. Als ich von der Dusche raus kam, las ich mir die SMS von Kenny durch. Er schrieb mir nur das übliche. Ich fragte mich, ob ich ihn heute wohl noch anrufen sollte, doch wenn ich ihn heute anrufen würde, müsste ich wohl noch eine Weile warten, weil Kenny bestimmt noch schlief. Ich zog mich jetzt einfach um. Ich zog mir eine kurze Hose und ein ziemlich kurzes Shirt an, da es mir ziemlich heiß war. Ich wollte heute einfach mal wieder ein we-nig spazieren gehen. Zwar war ich erst, dennoch musste ich mich ablenken. Ich suchte mein ganzes Zimmer ab, da ich meinen MP3-Player suchte. Ich wollte unbedingt, wenn ich im Park war, Musik hören. Ich wollte erst ein wenig joggen bevor ich ein wenig spazieren ging. Es dauerte natürlich eine Weile bis ich meinen MP3-Player fand. Dann schaltete ich ihn ein und verschwand. Ich joggte ein wenig anfangs durch die Straßen. Irgend-wann kam ich dann sogar an Kennys Haus vorbei. Hier blieb ich einfach stehen und schaltete meinen MP3-Player aus. //Ich sah den Jungen an. Plötzlich kam er her zu mir. „Hey. Bist du nicht Lukas’ Schwester?“, fragte er mich. „Ja. Und wer bist du? Die Aufpasserpolizei?“, fragte ich ihn. Er fing an zu lachen und schüttelte den Kopf. „Nein… Ich bin Kenny. Ich bin eine Klasse höher als du.“, sagte er und lächelte mich an. „Du bist also auch ein Jahr jünger als Lukas. Woher kennst du meinen blö-den Bruder?“, fragte ich nach. Er zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht genau… Ich kenne ihn eben…“, meinte Kenny. Dann zog er mich von der Bank auf und rannte mit mir ein wenig durch die Straßen. Er war mir wirklich sympathisch.// Ich hatte die ganze Zeit Kennys Fenster angesehen, als ich an damals dachte. Plötz-lich merkte ich, wie dort ein Licht anging. Ob Kenny wohl schon wach war? Zum Glück hatte ich mein Handy noch rechtzeitig eingepackt und schrieb ihm eine SMS und zwar, dass ich vor seinem Haus stand und dass ich joggen gehen wollte. Innerhalb kürzester Zeit stand Kenny vor der Haustür. Natürlich hatte er nur eine Boxershorts an. Doch das war ich schon von ihm gewöhnt. „Morgen, Kenny.“, be-grüßte ich ihn und ging hinein. „Morgen…“, sagte er verschlafen und gähnte. Ich sah ihn an und fragte: „Na? So spät aufgestanden oder warum bist du noch so mü-de?“ „Vielleicht weil noch nicht mal die Sonne aufgegangen ist?“ „Hast recht…“ „Wieso bist du eigentlich schon wach?“ „Bin einfach aufgewacht… Ich bin gestern Abend ziemlich früh pennen gegangen…“ „Verstehe, verstehe… Du hast also wegen Chris geheult, was?“ „Woher…?“ „Ich bin dein bester Freund! Mir kannst du nichts vormachen, Liebes…“ „Hast du zu mir gerade ‚Liebes’ gesagt?!“ „Ähm… Nein?“ „Kenny! Wieso hast du bitte ‚Liebes’ zu mir gesagt?“ „Das ist mir einfach rausgerutscht! Das war doch keine Absicht, Katja!“ „Sicher?“ „JA! Und jetzt hör auf so blöd zu grinsen!“, fuhr mich Kenny an und ich konnte ein-fach nicht mehr aufhören zu lachen. Ich fand es irgendwie witzig, dass mich gerade Kenny „Liebes“ genannt hatte. Denn er hatte mich sonst immer nur bei meinem Namen angesprochen. Doch ich fand es irgendwie auch ziemlich niedlich, dass er mich so nannte. Erst jetzt merkte ich, dass sich Kenny in den letzten zwei Jahren verändert hatte. Er war freundlicher, er nahm mich nun in den Arm wenn es mir scheiße ging und alles. Er hörte mir die ganze Zeit zu wenn ich etwas sagte. Wir gingen dann in sein Zimmer, da er sich ja noch anziehen musste. Ich stand nur am Fenster und sah nach draußen auf die noch so leere Straße während sich Kenny anzog. „Katja? Welches soll ich anziehen von denen beiden?“, fragte er mich und zeigte mir zwei T-Shirts. Das eine war schwarz mit einem roten Drachen oben, das andere rot. Ich zeigte auf das Rote und sah dann wieder aus dem Fenster. Es dauerte eine Weile bis Kenny sich angezogen hatte, was ja auch für ihn üblich war. Danach gingen wir runter in die Küche, da Kenny unbedingt etwas frühstücken wollte. Ich setze mich an den Tisch während Kenny den Kühlschrank durchsuchte. „Was willst du frühstücken? So wie ich dich kenne, hast du noch nicht gegessen.“, meinte er und drehte sich zu mir um. „Ich habe keinen Hunger…“, sagte ich nur. „Dennoch solltest du etwas essen. Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit am Tag!“ „Du hörst dich schon an wie… wie…“ „Wie deine Mutter oder wie unsere Bio-Lehrerin?“ „Genau!“ „Tja… Pech! Also… Ich mach uns mal ein Müsli.“, sagte er und machte uns einfach mal ein Müsli. Natürlich aß ich es als es mir Kenny servierte. Ich musste es sogar essen, sonst würde mich Kenny dazu zwingen. Manchmal konnte Kenny echt Dick-köpfig sein. Nachdem wir mit dem Essen fertig waren, gingen wir zwei joggen. Die Sonne ging gerade auf als wir wenige Meter vor dem Park waren. Ich blieb stehen, da ich mir den Sonnenaufgang ansehen wollte und natürlich blieb Kenny dann auch stehen. Der Sonnenaufgang war wirklich wunderschön. „Der ist wirklich schön…“, sagte ich fasziniert. „Da hast du Recht, Katja…“, sagte Kenny und legte seine Hände auf meine Schultern. Anfangs zuckte ich erst zusam-men, als ich seine kalten Hände auf meinen Schultern spürte. Ich zitterte ein we-nig, denn Kennys Hände waren wirklich eiskalt. Als die Sonne schon etwas weiter oben war, nahm Kenny seine kalten Hände von meinen Schultern. Dann drehten wir uns wieder um. Dann joggten wir ein wenig im Park umher. Irgendwann blieb ich schnaufend stehen. „Ich… kann nicht… mehr…“, keuchte ich. Kenny blieb stehen und joggte am Platz einfach weiter. „Willst du eine Pause ma-chen und vielleicht etwas essen, Katchen?“, fragte er mich. Ich fiel erschöpft nach hinten auf den Boden. Ich blieb einfach liegen und atmete schnell ein und aus, da ich ziemlich erschöpft war. Kenny setzte sich neben mich auf den Boden. „So sehr bist du erschöpft, was?“, sagte er und ich drehte meinen Kopf zu ihm rüber. „Ja…“, keuchte ich. „Soll ich dir später ein Eis holen wenn’s dir wieder besser geht?“, fragte er mich. „Von mir aus…“ „Es ist deine Entscheidung, Katja…“ „Mir ist es egal!“ „Sag ja oder nein!“ „Na gut… Dann sag ich halt ja…“ „Okay… Du warst schon lange nicht mehr joggen, was?“ „Nein… nicht wirklich… Wieso?“ „Weil man es merkt… Du bist nach so kurzer Strecke schon erschöpft…“ „Naja… Letztes Mal… hab ich auch… nach so einer… Strecke eine Pause gemacht…“ „Verstehe, verstehe… Ich war in den letzten zwei Jahren ziemlich viel draußen… Ich hab halt ein wenig mehr Durchhaltevermögen als du…“ „Hab ich… gemerkt…“ „Naja… Joggen macht mir nun eben Spaß!“, meinte Kenny und streifte mir eine Strähne aus dem Gesicht. Irgendetwas war an Kenny anders geworden, doch wieso merkte ich das erst jetzt? Kenny war nicht mehr der Alte, er war erwachsener geworden, er war nicht mehr so kindisch wie früher. Er war eigentlich gar nicht mehr kindisch. Doch seinen Dick-schädel hatte er behalten. //Ich sah Kenny an, er hatte mich dazu überredet, ein Wettstarren zu veranstalten zwischen uns beiden. Ich konnte nach einer Weile natürlich nicht mehr und schloss die Augen. „Ich hab gewonnen!“, brüllte Kenny über den ganzen Schulhof. „Ja! Be-ruhig dich jetzt wieder, Kenny! Oder willst du, dass ich dich kastriere?“, drohte ich ihm. Ich grinste ihn finster an und sah ihn auch bedrohlich an. „Äh… Nein, nein! Musst du nicht, Katja!“, meinte er nur ängstlich.// Ich setzte mich nach einer Weile auf, da es mir schon besser ging. Plötzlich bekam ich eine SMS. Sie war von Leila. Ich fragte mich, was sie jetzt schon wieder von mir wollte. Sie schrieb mir, ob wir jetzt nicht baden fahren wollten. Doch wie konnte ich mit ihr baden fahren, wenn ich mit Kenny gerade joggen war? Deshalb schrieb ich ihr, dass ich gerade mit Kenny unterwegs war und ich deshalb keine Zeit hatte. Ich hoffte nur, dass sie nicht auf mich angefressen war. Denn im-mer wenn ich ihr absagte, redete sie mit mir eine Woche lang etwa nicht. //Ich bekam eine SMS, natürlich war sie von Leila. Sie wollte mit mir am Abend weggehen, doch ich hatte natürlich keine Zeit und keine Lust. Deshalb sagte ich ihr ab. Nach kurzer Zeit schrieb sie, ich wäre wohl nicht eine richtige Freundin von ihr, denn sonst würde ich sie nicht abservieren. Ich kam mir ziemlich blöd vor, denn so etwas hatte mir zuvor noch nie jemand geschrieben, nur weil ich ihm abgesagt hat-te…// Irgendwie war es mir ja egal ob Leila auf mich angefressen war oder nicht. Solange ich Kenny hatte, war ich glücklich. Leila war eigentlich eine totale Schlampe und ich fragte mich immer wieder, wieso ich mich mit ihr abgab? Ich hatte sogar früher schon mit Kenny über Leila geredet und gesagt, dass sie eine Schlampe ist. Er hatte mir meistens zugestimmt. „Kennylein?“, sagte ich zu ihm und sah ihn mit einem Dackelblick an. „Ja…?“, sagte er zögerlich. „Holst du mir ein Eis?“, sagte ich und grinste ihn dann an. Er hatte sicher gedacht, dass ich ihn anbrülle. Er sah mich leicht verwirrt an. Dann nickte er und stand auf. „Ich hol dir eine ganz große Kugel, Katchen!“, scherzte er und zeig-te mit seinen Armen eine riesige Kugel. Ich musste lachen. Das war Mal wieder typisch für Kenny. Er scherzte in jedem Moment. Früher hatte er sogar Scherze gemacht, wenn es mir schlecht ging, damit ich wieder lachte. Doch das war damals, nun tröstete er mich und das war mir sowieso lieber. Er hörte mir nun zu und versuchte mir, wenn ich ein Problem hatte, zu helfen. Früher hatte er mir nicht wirklich zugehört, er hatte mich immer nur aufgeheitert. Zwar half das damals für kurze Zeit, doch später ging es mir dann trotzdem wieder schlecht. Des-halb hatte Kenny damals nur Scherze gemacht. Ich stand auch nach einer Weile auf und ging zu der Bank die ganz in der Nähe war. Ich wollte nämlich nicht weiterhin auf dem Boden sitzen. Außerdem würde es si-cher noch eine Weile dauern, bis Kenny kam. Es war eben schon ein ziemlich weiter Weg zum Eisladen. Deshalb war ich ihm auch dankbar, dass er mir eines holte. Nach einer Weile tauchte dann Kenny endlich auf mit jeweils einem Eis in einer Hand. „Such dir eines aus.“, meinte er zu mir und hielt mir beide vor die Nase. Ich nahm einfach irgendeines. Kenny setzte sich zu mir auf die Bank. Während wir schleckten fragte er mich: „Wieso hast du dich auf die Bank gesetzt?“ „Darf ich nicht?“, fragte ich zurück und sah ihn kurz an. „Ne, ne! Darfst eh, Kat-ja!“, meinte er nur eingeschüchtert. Dann musste ich lachen. „Der Boden war ein wenig unbequem geworden…“, meinte ich später nur während ich weiter an meinem Eis schleckte. „Ach so… Tut mir Leid, dass es so lange gedau-ert hat mit dem Eis…“, meinte er. „Macht doch nichts! So konnte ich mich ja noch ein wenig ausrasten.“ „Warst du wirklich so K.O.?“ „Ich war schon lange nicht mehr joggen!“ „Das hast du schon gesagt, Katchen!“ „Es ist ja die Wahrheit!“ „Schon klar! Jetzt beruhig dich wieder, ja?“, sagte er und legte eine Hand auf mei-ne Schulter. Ich zuckte kurz zusammen. Kennys Hände waren immer noch kalt. Er konnte machen, was er wollte, er hatte immer kalte Hände, das war auch schon früher so gewesen. Als wir später mit dem Eis fertig waren, standen wir wieder auf und joggten weiter durch den Wald. Wir joggten eine Weile weiter bis wir am anderen Ende des Wal-des ankamen. „Und wohin jetzt?“, fragte ich Kenny. Wir blieben einfach stehen und sahen uns einfach an. Er zuckte nur mit den Schultern. „Gehen wir doch zur Lichtung, oder hast du einen besseren Vorschlag?“, meinte Kenny nach einer Weile des Schweigens. „Ne… Ich habe keine bessere Idee… Oder joggen wir zu dir?“, meinte ich. „Und was willst du dann bei mir machen?“ „Weiß nicht… Reden?“ „Na gut… Wir joggen zurück zu mir!“, meinte Kenny und wir machten uns auf den Weg zu ihm. Zwar dauerte es eine Weile bis wir bei ihm waren, da wir etwas lang-samer joggten als zuvor, doch wir kamen gerade zum Mittagessen. „Mum? Heute isst Katja bei uns zu Mittag!“, brüllte Kenny als er ins Haus kam. Blitzschnell sah seine Mum aus der Küche heraus. „Katja?“, fragte sie nach. „Ja, Mum… Katja…“, sagte er etwas genervt und verdrehte die Augen. Sie kam ganz schnell aus der Küche und kam auf mich zu. Kenny verschwand ganz schnell in sein Zimmer. „Katja! Wie geht es dir denn so?“, fragte sie mich gleich. „Mir geht es gut. Dan-ke.“, meinte ich nur. „Es gibt heute Steak. Du isst doch Steak, oder?“, fragte sie mich. Ich nickte nur. Dann verschwand sie ganz schnell wieder in die Küche und nuschelte etwas von: „Die Steaks verbrennen noch!“ Ich ging inzwischen in Kennys Zimmer. Er saß dort gelangweilt auf seinem Bett. Ich schloss hinter mir die Tür und sah Kenny wütend an. „Was’n los, Katja?“, fragte er mich. „Wieso hast du mich mit deiner Mutter allein gelassen?! Weißt du nicht, dass ich so etwas gar nicht mag? Ich habe es schon total gehasst, wenn ich mit Chris’ Eltern nur einen Moment alleine war!“, sagte ich ziemlich wütend zu ihm. Doch Kenny zuckte nur mit den Schultern, anscheinend war es ihm egal. Er sah mich dann einen Moment lang nicht an. Ich sprang einfach so auf ihn drauf, dass er fast auf den Boden gefallen war, doch er war noch mit mir auf dem Bett gelandet, zum Glück! „Was… ist mit dir jetzt schon wieder los, Katchen?“, fragte er mich und grinste mich blöd an. „Grins nicht so blöd!“, meinte ich zu ihm. Dann zeigte ich Kenny ein-fach die Zunge. „Du bist blöd!“, scherzte Kenny und zeigte mir auch die Zunge. Als er sagte, dass ich blöd bin, hatte ich ihm leicht auf den Arm geschlagen. Plötzlich wurde die Tür geöffnet. Ich sah schnell zur Tür. Im Rahmen stand Kennys jüngere Schwester. Sie war total rot geworden. Anscheinend lagen Kenny und ich in einer ziemlich peinlichen Position. „Tut… Tut mir Leid! Ich wollte euch zwei nicht stören!“, meinte sie und wollte gleich wieder gehen. „Hey Kari! Du musst nicht weggehen, du kannst ruhig hier bleiben!“, meinte ich schnell zu ihr bevor sie gehe konnte. Dann setzte ich mich auf und ließ Kenny los. Sie drehte sich wieder um und kam herein. Sie setzte sich neben mir hin. „Ich hab euch also nicht gestört?“, fragte sie und war immer noch ziemlich rot im Gesicht, doch ich schüttelte den Kopf. „Wobei denn?“, fragte ich sie. „Sie hat geglaubt, dass wir ficken würden, weil du auf mir drauf gelegen bist. Deshalb ist sie auch so rot geworden!“, meinte Kenny und Kari wurde so rot wie eine Tomate. „Hör nicht auf den Idioten!“, meinte ich zu ihr und zeigte über die Schulter auf Kenny. „Idioten?! Katja! Wieso bezeichnest du mich bitte als Idioten?!“, brüllte er herum. Kari musste kichern. Ich drehte mich zu ihm um und meinte nur: „Na bist du etwa keiner?“ Dann war Kenny angefressen auf mich und deshalb kitzelte ich ihn eine Weile lang. „Kinder! Essen ist fertig!“, rief Kennys Mum dann hoch. Also mussten ich und Kari aufhören Kenny zu kitzeln. Wir hatten wirklich Spaß damit, Kenny zu ärgern. Also gingen wir runter. Der Tisch war ziemlich schön dekoriert, doch das hatte Kennys Mum früher auch schon immer gemacht. Sie liebte es zu dekorieren und es sah immer wieder total schön aus. „Danke für das Essen!“, sagte ich nachdem wir alle fertig waren. Danach gingen wir wieder in Kennys Zimmer. Dort setzten wir uns wieder auf das Bett. Als sich Kari hinsetzte, sah sie uns an und meinte: „Ihr wärt sicher ein süßes Paar.“ Ich drehte mich zu Kenny um und merkte, wie er ein wenig rot wurde. Ich sah auf den Boden, da es mir ein wenig peinlich war. „Ach wie süß! Ihr beide seid ja ganz rot geworden!“, meinte Kari und grinste uns frech an. „Das hat nichts zu bedeuten! Außerdem sind Kenny…“, konnte ich nur sagen, da unterbrach mich Kari schon: „Ein Liebespaar?“ Ich sah sie geschockt an und fragte mich, wie sie wohl auf das gekommen war. „Wir sind Freunde… Beste Freunde!“, meinte Kenny. Ich sah ihn an. Dann drehte ich mich wieder zu Kari um und meinte: „Kari? Kannst du mich und deinen Bruder bitte allein lassen? Ich müsste mit ihm über etwas reden.“ Sie nickte nur. Dann stand sie auf und ging. Als sie hinter sich die Tür schloss, drehte ich mich zu Kenny um. „Du willst reden?“, sagte er. Ich sah ihn kurz an, sah dann aber auf den Boden. Irgendwie erhoffte ich mir, hier eine Antwort zu finden auf Kennys Frage, doch natürlich wusste ich, dass ich hier nichts finden konnte. Ich überlegte kurz und sah Kenny wieder an. „Sag mal, wieso hast du eigentlich keine Freundin?“, fragte ich ihn, da mir sonst nichts einfiel. Er zuckte mit den Schultern und meinte: „Weil ich schon seit langem von einem bestimmten Mädchen etwas will.“ „Weiß sie auch, dass du etwas von ihr willst?“ „Nein. Ich hab’s ihr noch nie gesagt. Ich weiß nicht, ob sie dasselbe für mich emp-findet.“ „Dann frag sie doch einfach!“ „Nein… Im Moment lieber nicht… Was ich weiß, ist erst vor kurzem ihre Beziehung in die Brüche gegangen…“ „Oh… Die Arme…“ „Ja… Das kannst du laut sagen…“ „Wie lange kennst du sie denn schon?“ „Ein paar Jahre.“ „Und seit damals willst du auch was von ihr?“ „Ja… Eigentlich schon…“, meinte Kenny. Er sah mich mit einem ziemlichen seltsa-men Blick an. Ich nahm Kenny in den Arm. „Hör mal, wenn es ihr etwas besser geht, kannst du sie doch fragen, oder?“, sagte ich und versuchte ihn aufzumuntern, doch er zuckte nur mit den Schultern. „Wenn ich den Mut dazu habe… Ja…“, mein-te er nur leicht betrübt. Plötzlich löste sich Kenny aus meiner Umarmung und meinte: „Katchen? Wie wär’s wenn wir heute Abend ein wenig in die Disco gehen würden?“ „Was?! Du weißt ja wie es mir letztes Mal ging! Meine Mum hätte mich womöglich erschlagen, wenn sie mich in dem Zustand gesehen hätte! Und wenn sie es heute mitbekommen würde, würde ich den nächsten Morgen nicht mehr erleben!“, meinte ich hysterisch. Doch Kenny winkte nur ab. „Hör mal, du kannst doch auch hier pennen! Das hast du früher ja auch schon dür-fen.“ „Und wo soll ich dann bitte deiner Meinung nach schlafen? So wie früher mit dir in einem Bett?“ „Wenn du willst.“ „KENNY!“ „War doch nur ein Scherz! Nein, Kari pennt heute bei einer Freundin von ihr, ent-weder du schläfst du dann in ihrem Zimmer oder halt im Gästezimmer. Das ist dann deine Entscheidung.“ „Na gut…“, sagte ich. Ich suchte nach meinem Handy und schrieb meiner Mum eine SMS, dass ich heute bei Kenny übernachten würde und zwar im Zimmer von seiner Schwester. Zum Glück war meine Mutter einverstanden. Kenny stand auf, ging zur Tür und machte sie auf. „Mum? Katja pennt heute hier. Sie pennt in Karis Zimmer.“, brüllte er hinunter und schloss dann wieder die Tür, das war mal wieder typisch für ihn. Er wartete nicht auf eine Antwort und fragte nicht ob es klar ging, er sagte es einfach. Doch seine Mum hätte mich so oder so bei ihnen schlafen lassen, das war früher auch schon immer so gewesen. „Hör mal, Kenny, ich muss aber dann noch nach Hause, bevor wir weggehen.“, sag-te ich ihm als er wieder neben mir saß. „Schon klar. Wir joggen zu dir. Dann kannst du alles zusammen packen.“, meinte Kenny und lächelte mich an. Dann küsste er mich auf die Stirn. „Wofür war das jetzt?“, fragte ich ihn leicht verwirrt. Er zuckte nur mit den Schul-tern und lächelte mich an. „Mir war einfach danach.“, meinte er und glaubte, dass das alles erklären würde. „Aja… Komm! Wir joggen jetzt zu mir!“, sagte ich und stand auf. Doch Kenny wollte erst nicht aufstehen, deswegen nahm ich seine Hände und zerrte ihn hoch. Dann machten wir uns auf den Weg zu mir. Als wir bei mir waren, begrüßte meine Mutter Kenny herzlich. Ich verschwand, während meine Mutter sich mit Kenny prächtig unterhielt, in mein Zimmer, damit Kenny wusste, wie es mir heute ging. Ich packte schnell ein paar Sachen zusammen, dann tauchte plötzlich Kenny in der Tür auf. „Jetzt weiß ich, wie es dir heute bei mir ging…“, sagte er leise. Ich drehte mich kurz zu Kenny um. „Sag mal, Kenny… Wir kennen uns schon länger als vier Jahre, oder?“, fragte ich ihn. Denn gerade als Kenny in mein Zimmer kam, hatte ich ein altes Kindergartenfoto von ihm und mir entdeckt. Er sah mich erst leicht verwirrt an. „Wie jetzt?“, kam nur aus seinem Mund, da er in diesem Moment gar nichts verstand. Ich drehte mich wieder um und nahm das Foto das ich gerade noch betrachtet hatte von meinem Nachtkästchen und zeigte es Kenny und meinte: „Das bist doch du, oder irre ich mich da, Kenny?“ Er betrach-te kurz das Foto bevor er mir dann antwortete: „Ja… Das bin dann wohl ich… Dann hab ich mich wohl geirrt… Dann kennen wir uns schon länger als vier Jahre… Aber vor vier Jahren sind wir beste Freunde geworden… Das habe ich mir gemerkt…“ Er gab mir dann das Foto. Ich lächelte ihn an. „Wir kennen uns schon verdammt lange, was?“, meinte ich und lächelte ihn an. „Hast recht, Katchen!“, meinte er und lächelte zurück. „Wie weit bist du eigentlich mit deinen Sachen?“, fügte er dann noch hinzu. „Fertig!“, meinte ich. Dann drückte ich sie ihm in die Hand und wir machten uns wieder auf den Weg zu ihm. Als wir etwas später in seinem Zimmer waren, ging die Sonne gerade unter. Ich be-obachtete natürlich, wie die Sonne unterging. Ich mochte Sonnenauf- und Sonnen-untergänge. Sie waren so wunderschön und romantisch. Als die Sonne dann ganz verschwunden war, schminkte ich mich in Kennys Zimmer, er lag in der Zwischenzeit auf seinem Bett und redete mit mir. „Wusste gar nicht mehr, dass wir uns im Kindergarten auch schon gekannt haben…“, sagte er nach-denklich. „Ich ja auch nicht! Ich hab heute erst das Foto gesehen und… ja… hab mich wieder daran erinnert.“ „Du kannst dich an Sachen erinnern, die Jahre lang her sind, nur durch dem du dir ein Foto ansiehst?“ „Naja… An die Zeit mit dir kann ich mich immer gut erinnern… Mit dir hatte ich e-ben immer den meisten Spaß und alles…“ „Und auf meiner dreizehnten Geburtstagsparty hattest du deinen ersten Zungen-kuss!“ „Musst du mich daran erinnern?!“ „Wieso nicht?“ „Weil das damals der ekligste Typ war, den ich gekannt habe. Außerdem war der damals schon sechzehn und ich war bitte zwölf! Er hatte mehr Erfahrung als ich und mir war das ganz schön peinlich!“, sagte ich ziemlich angewidert. „Schon klar, Katja… Kann ich ja verstehen…“ „Wann hattest du eigentlich deinen ersten Zungenkuss?“ „Mit dreizehn… Mit dem beliebtesten Mädchen der Klasse… Boah… Die konnte da-mals echt gar nicht küssen! Ich dachte, ich küsse einen Hund!“ „Einen Hund?!“, wiederholte ich und prustete los. Dann musste auch Kenny anfan-gen zu lachen. Wir kriegten uns fast nicht mehr ein vor lauter Lachen. Es dauerte natürlich eine Weile bis wir uns wieder beruhigt hatten, dann zog ich mir irgendetwas an und sagte zu ihm: „Ich bin fertig, Kenny.“ Ich drehte mich zu ihm um, er saß aufrecht auf seinem Bett. Er zeigte mit beiden Daumen hoch. An-scheinend gefiel ihm das was ich anhatte. Dann machten wir uns auf den Weg zur Disco. Als wir in der Disco waren, trank ich natürlich wieder mal etwas viel. Als ich tanz-te, wollten mich sogar ein paar Jungs antanzen, doch Kenny verjagte sie in dem er sagte, er wäre mein Freund. Ich war wirklich glücklich, dass Kenny sie vertrieb. Mit der Zeit trank ich immer und immer mehr, bis ich mal wieder Black-outs hatte. Als wir später nach Hause zu Kenny gingen, konnte ich mich an fast nichts mehr erinnern. Als wir ins Haus gingen, fragte ich Kenny: „Darf ich heute bei dir pennen? Mir geht’s total scheiße…“ „Klar…“, meinte Kenny nur und schleppte mich in sein Bett. Er zog mir das Gewand aus und zog mir mein Nachtgewand an als ich im Bett lag. Ich war zu nichts mehr fähig. Als er mich umgezogen hatte, zog er sich auch um und legte er sich zu mir ins Bett. „Katja? Geht’s dir wirklich so schlecht?“, fragte er mich. Ich nickte nur. Ich dachte, ich würde mich jeden Moment übergeben. Kenny sagte irgendetwas noch, doch ich bekam es nicht mehr mit. Da ich schon schlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)