Zuckersüßer Nachgeschmack von abgemeldet (Sakura/Sasuke) ================================================================================ Kapitel 3: Frauen nerven auch! ------------------------------ Zurück in der Gegenwart… . „Und so habe ich meinen ersten Kuss bekommen.“, beendete Sakura ihre Geschichte. Kakashi war einfach nur platt. Gai hatte irgendwo zwischendurch ein Taschentuch gezückt und es sich nun in die feuchten Augenwinkel gedrückt. Die beiden Jonins starrten einander erstaunt an. „Was für eine unglaublich romantische Geschichte!“, seufzte Gai. Sakura lächelte zaghaft. Sie war glücklich darüber, dass die beiden sie offensichtlich nicht damit bis an ihr Lebensende aufziehen wollten. Ein andächtiger Moment ergriff die drei und hielt so lange an, bis Sasuke Uchiha den Aufenthaltsraum betrat. Sakura erstarrte. Würde sie es je erleben, dass ihr Atem bei seinem Anblick nicht unwillkürlich schneller ging und ihr Herzschlag sich unkontrollierbar beschleunigte? Tz, die Chancen, dass die Hölle vorher zufror, standen um einiges besser. Attraktiv wie die Sünde und mit einem selbstherrlichen Gang bewegte Uchiha sich zum Kühlschrank hinüber. Er hatte etwas Fesselndes, Verführerisches an sich. Etwas, das Frauen reihenweise vergessen ließ, wie sie hießen und woher sie kamen. Elementaren Krams halt. Sakura kniff sich in den Unterarm. Ein Schmerz, der sie wieder zurück auf den Boden der Tatsachen holte. Ihr Herz mochte ihm gegenüber schwach sein, aber ihr Kopf war es nicht. Solange sie ihren Verstand besaß, würde sie sich von ihm fernhalten. Die schönsten und verlockendsten Geschöpfe Gottes waren immer die giftigsten, und Sakuras jadegrüne Augen verdunkelten sich entschlossen, als sie Uchihas wortlosen Bewegungen folgten. Sie hatte es schlussendlich eingesehen, nicht wahr? Sasuke Uchiha hatte sie stets nur als lästiges Mädchen betrachtet. Seit ihrem achten Lebensjahr hatte sie verzweifelt versucht, seine Aufmerksamkeit zu erringen. Doch sie schien einfach nicht der Typ Frau zu sein, an dem er Interesse zeigen könnte. Sie wollte, er wollte nicht. Mindestens eine Variable in dieser Gleichung ging nicht auf und waren der Grund dafür gewesen, warum Sakura sich von dem unverschämt gut aussehenden Mann zurückgezogen hatte. Alles andere bedeutete nur Schmerzen. Nichtsdestotrotz reckte sie unauffällig den Hals, um ein bisschen mehr von Uchiha zu sehen. Gucken war ja schließlich nicht verboten, oder? Die Spitzen seines rabenschwarzen Haares waren feucht vom Duschen und berührten seine kräftigen Schultern. Er trug eine lange schwarze Trainingshose, ein schwarzes ärmelloses Trikot, das seine perlmuttweiße Haut schimmern ließ, ein weißes Handtuch lag um seinen Nacken, und obwohl er offensichtlich erst vom Duschen kam, war er - wie alle in diesem Raum auch - von einer frischen Schweißschicht bedeckt. Kakashi lehnte sich in seinem Stuhl zurück und ließ den Arm lässig über die Lehne baumeln. „Hey, Uchiha, wir erzählen uns gerade gegenseitig, wie wir unseren ersten Kuss bekommen haben.“ Uchiha, der sich eine Flasche Orangensaft aus dem Kühlschrank genommen hatte, hielt inne und drehte sich zu der kleinen Gruppe um. Der Blick seiner schwarzen Granataugen war nicht zu deuten. Sie hätten ihm auch offenbaren können, dass sie Wunschzettel an dem Weihnachtsmann schreiben, es hätte den Uchiha nicht weniger bewegt. „Was du nicht sagst.“, antworte er kühl nach Sekunden des lästigen Schweigens, die ihm mitteilten, dass die Truppe einen Kommentar von ihm erwartete. Gai lehnte sich neugierig vor. „Wie war *dein* erster Kuss gewesen?“ Ein lauter Plumps ließ die drei Männer hochfahren. Sakura Haruno war soeben blindlings von ihrem Stuhl gefallen. Eines musste man Uchiha lassen, er zuckte mit keiner Wimper, als er den Verschluss der Flasche öffnete und sagte: „Sehr witzig, Haruno. Ich lach mich tot.“ Sakura rappelte sich auf. Ein Bild war vor ihrem geistigen Auge explodiert, das Sasuke und Naruto in eindeutiger Position an ihrem ersten Schultag in der Akademie zeigte. So viel zum Thema erster Kuss. Aber Gai wollte es nicht dabei belassen. „Nein, jetzt mal ernsthaft, Uchiha. Wie war dein erster Kuss?“ Sasuke Uchiha war so mitteilsam wie eh und je, umso überraschter war Sakura, als er sich ernsthaft dazu herabließ, auf einem Stuhl ihr gegenüber am Tisch Platz zu nehmen und den Blick in die Ferne driften ließ. „Seltsam, dass du fragst… .“, meinte er mit dunkler Stimme und nahm zwischendurch einen Schluck Orangensaft. „Ich habe meinen ersten Kuss von einem wirklich nervtötenden Mädchen bekommen, das mir überall hin gefolgt war.“ Gai‘s Neugier wurde geweckt. „Ernsthaft?“ Uchiha nickte und begann, seine Haare trocken zu rubbeln. „Sie war süß gewesen, aber….“, er hielt inne, und für einen Moment schien sogar ein klitzekleines Lächeln an seinen Mundwinkeln zu zupfen, als er sich daran erinnerte und er das Handtuch geistesabwesend beiseite legte. I've been alone with you inside my mind And in my dreams I've kissed your lips a thousand times I sometimes see you pass outside my door Hello, Is it me you're looking for? Cause I wonder where you are‘ Seine übliche bedrohliche Ausstrahlung verlor einen Deut an Schärfe und ließ auch Kakashi neugierig den Hals recken. Uchiha schüttelte leicht den Kopf. „… sie war komisch. Ich habe sie die ganze Zeit über ein nerviges Mädchen genannt, und trotzdem…“ Ein rauer Laut kroch seine Kehle empor und konnte als Versuch eines Lachens interpretiert werden - und am Ende durchschnitt es die plötzliche Stille in dem Raum wie ein Katana. Kakashi und Gai starrten baff einander an, während Sakuras Kopf auf Knopfdruck lavarot anlief. Die eisige Ruhe vor dem Sturm, und dann, plötzlich: „Ist nicht wahr!!!“ Gai war der erste, der von seinem Stuhl aufsprang und ungläubig mit dem Finger abwechselnd auf Uchiha und Haruno zeigte. „Könnest du das bitte noch einmal wiederholen?“, verlangte Kakashi langsam. Uchihas Gesicht zeigte keine Regung, doch die Art und Weise, wie seine schwarzen Augen haltlos von einem Jonin zum anderen huschten, verriet seine Unsicherheit. „Was? Dass ich sie die ganze Zeit über ein nerviges Mädchen genannt habe?“ „OH!“, schrie Gai. „MEIN!“, juchzte Kakashi. „GOTT!!“, jubelten die beiden Jonins zusammen und brachen in ein donnerlautes Gelächter aus, das das Hauptquartier in seinen Grundfesten erschütterte. Sakura Harunos Blut begann zu brodeln. ‚Nerviges Mädchen? NERVIGES Mädchen?! Er hatte sie schon ein nerviges Mädchen genannt, bevor er sie überhaupt gekannt hatte? Grausame Erinnerungen stießen sauer in ihr auf. Uchihas Kinnlade rutschte ein Stück weit herunter. „Was zum-?“ Sein Blick fiel auf Sakura und er konnte sehen, dass sie fuchsteufelswild war, am ganzen Körper bebte, dunkelrot wie eine Schwarzkirsche war und außerdem aussah, als wäre sie bereit zu morden. Uchiha hob eine Augenbraue. „Hab ich was Falsches gesagt?“ Doch bevor einer von den Jonins dazu kam, den ANBU aufzuklären, war Sakura wild von ihrem Stuhl aufgesprungen, der mit einem Knall nach hinten fiel, hatte nach der Orangensaftfasche gegriffen und keifte ihn an wie eine wild gewordene Furie: „NERVIG??? Ich bin nervig?!?!“, kreischte sie laut und böse, und leerte den Inhalt der Flasche über Uchihas Kopf. “HEY!?!?” Uchiha sprang mehr überrascht als entsetzt auf. „Ich zeig dir, wie nervig ich sein kann!!“, feixte sie und schmiss ihm die letzten Tropfen entgegen. „Verdammt! Was zum Teufel habe ich denn gemacht?!“ Sakura antwortete ihm nicht. Wenn die Blicke ihrer jadegrünen Augen töten könnten, läge Uchiha jetzt schon leblos auf dem Boden, in der Luft zerrissen von ihrem Groll. Zur Hölle mit ihm! Sie plusterte die Backen auf, machte scharf auf dem Absatz kehrt und stürmte aus dem Aufenthaltsraum. Abgang Sakura Haruno. Verfolgt von einem unsichtbaren Bär. Kakashi und Gai lagen mittlerweile auf dem Boden und hielten sich die Bäuche vor Lachen. Sasuke fuhr sich durchs triefende Haar und bedachte die beiden mit wütendem Blick. „Verfluchte Hitze. Drehen denn heute alle durch? Was ist nur in sie gefahren?“, schnaubte er, als er zum Tisch hinüberging und nach seinem Handtuch griff. Kakashi schaffte es, sich zusammenzureißen und seinen Schützling aufzuklären. „Du hast sie ein nerviges Mädchen genannt, Sasuke.“, kicherte er. Uchiha verdrehte die Augen. „Habe ich nicht.“, protestierte er und begann, sich selbst abzutrocknen. „Oh ja, und wie du das hast. Sogar mehrere Male.“, korrigierte ihn Gai. Uchiha runzelte die Stirn. „So ein Unsinn. Die kleine Göre, die mich geküsst hat, habe ich ein nerviges Mädchen genannt… .“ Er grunzte missmutig. Verdammt, er hatte gewusst, dass es ein Fehler gewesen war, ins Hauptquartier zu kommen. Sein Instinkt hatte es ihm schon im Vorfeld gesagt. „Und die kleine Göre war…. wer? “, frohlockte Kakashi. Das hier war besser als jede andere Seifenoper. „Die kleine Göre war ein Mädchen mit pinkfarbenen Haaren, die mir hinterhergelaufen war… .“ Uchiha beendete seinen Satz, ohne großartig darüber nachzudenken. Ein Moment der Stille zog an ihnen vorbei, wo Uchiha seine Kleidung mit dem Handtuch abtrocknete. Dann, plötzlich, wurden seine Bewegungen langsamer. Er beugte sich runter, um seine Hose trocken zu tupfen, und Kakashis Worte begannen in seinem Bewusstsein den ersten Stein loszutreten. Auf einmal zeigte Uchihas Gesicht soviel Regung wie in den ganzen letzten fünf Jahren nicht mehr. Er riss die Augen weit auf und verharrte wie im Schock. „Ihr… meint… ?“ Kakashi und Gai hatten ein seliges Lächeln im Gesicht und nickten gleichzeitig. Uchiha fror ein, als die Information in seinem Gehirn sackte. „Neeeein!!!“, protestierte er laut. „Tut mir leid, ich würde dir gern was anderes erzählen, aber … es ist wohl wahr.“, kicherte Kakashi. „Es war *nicht* Haruno gewesen!“, wehrte sich Uchiha inbrünstig gegen diese bodenlose Behauptung. „Doooo-och.“, warfen seine ehemaligen Lehrer fröhlich zurück. Und dann geschah noch etwas anderes unglaubliches: Sasuke Uchiha wurde knallrot, was einen interessanten Kontrast zu seinen schwarzen Haaren darstellte. Er wandte sein Gesicht blitzschnell ab und verbarg es im Handtuch. „Weißt du, Kumpel, ich nehme das zurück, was ich vorhin gesagt habe.“, brachte Kakashi unter vielem Lachen hervor. „Was meinst du?“, keuchte Gai. „Na, dass der Junge, der Sakura küssen musste, wahrscheinlich für den Rest seines Lebens traumatisiert wurde.“ Gai grinste. „Es ist ja nun offensichtlich, dass er nicht traumatisiert wurde, sondern von ihr so angetan war, dass er selbst von der dunklen Seite den Weg zu ihr zurück gefunden hat, um mehr davon zu kriegen.“, erklärte Kakashi. Sasuke Uchiha sprang beinahe aus seinen Klamotten. Ein Anblick, für den Kakashi Eintritt bezahlt hätte. „Ich bin WAS?“ „Von ihr angetan… “, wiederholte Gai ruhig, von einem Ohr zum anderen grinsend. Uchiha sah die beiden hasserfüllt an, während seine Wangen mittlerweile hummerrot angelaufen waren. „Du weißt schon“, half ihm Kakashi auf die Sprünge. „Von ihr angezogen … angeturnt…“ Sein alter Sensei war so freundlich, ihm die Sache zu erklären. „Auch allgemein bekannt als ‚furchtbar verschossen in sie‘.“, ergänzte Gai. „Ich weiß, was das bedeutet!“, knurrte Uchiha ungehalten. „Und ich bin definitiv nicht an ihr interessiert! Sie ist mir vollkommen schnuppe!“ „Ach so?“, stichelte Gai. „Wenn nicht ihre, dann waren es wohl *meine* Beine, die dich aus deinem ANUBU-Mauseloch angelockt haben, oder wie darf man deine Anwesenheit hier sonst verstehen?“ Uchiha hielt die Luft an, als seine schwarzen Augen über die haarigen Stelzen von Gai huschten. „Großer Gott!“, stieß er unterdrückt aus und fokussierte seinen Blick stur auf einem Punkt hinter dem Jonin mit dem zu klein geratenen Strampler. Dafür gab es einfach nicht genügend Worte. Kakashi prustete in seine Maske. „Ich glaub‘, ich krieg gleich einen Koller!“ Oder vielleicht doch. Uchiha nahm einen beruhigenden Atemzug. Und dann noch vier weitere. Dass Kakashi das noch erleben durfte: ein Uchiha an der Grenze zur Verzweiflung. Die Wahrheit war, Uchiha hatte keine Ahnung, was ihn hierher getrieben hatte. Er wusste nur, dass er keine Sekunde länger gewillt war, in diesem Affenzirkus zu bleiben. Murrend und mit stählernem Blick stürmte er wieder zurück ins ANBU-Quartier für eine weitere Dusche. Kakashi und Gai blieben lachend zurück. *** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)