Der "Schwarze Stern" von Konoha von Ryucama ================================================================================ Kapitel 4: Eine diabolische Wahl -------------------------------- Ein Zwischenkapitel, in dem ich Sakuya noch ein bisschen leiden lasse. Tja und ein paar andere Ninja aus Konoha treten auch auf! Mal sehen, wie das wird! Ach ja, ich hoffe, ich liege hier richtig mit meiner Vermutung über die Schriftrollen... "Konohamaru! Konzentrier dich endlich auf deine Aufgabe!" Sakuya verzweifelte langsam. Wie wurde Iruka nur mit diesem Quälgeist fertig? Der Junge hatte Potenzial in sich, aber er nutzte es nicht, sondern versuchte nur ständig, sich aus dem Klassenzimmer zu schleichen oder seine Mitschüler abzulenken. "Sensei Sakuya, warum müssen wir das hier aufschreiben?", kam da eine zögerliche Frage von einem kleinen Mädchen aus der zweiten Reihe. Sie hielt die Schriftrolle, die sie beschreiben sollte, hoch. Sakuya lächelte. "Damit ihr lernt, wie man Schriftrollen richtig beschreibt. Was glaubst du denn, von wem du deine Rollen für Beschwörungen später bekommst? Die musst du alle selbst schreiben. Ich kann dir he..." Weiter kam er nicht, denn plötzlich ging oben mit einem berstenden Krachen etwas zu Bruch. Sakuya sah auf und erkannte, dass einer der Schüler, die in der selben Reihe wie Konohamaru saßen, seine Schriftrolle in Brand gesetzt hatte und diese losgegangen war. Er eilte nach oben, formte noch im Laufen Fingerzeichen, um das brennende Schriftstück auf dem zerbrochenen Tisch zu löschen. Als endlich die Flammen erloschen, saß der Junge blass wie die Wand davor und schien kurz vor den Tränen zu stehen. "Es ist einfach explodiert!", stammelte er. "Einfach explodiert!" Sakuya seufzte: "Das ist nicht so schlimm. Wichtiger ist, dass dir nichts passiert ist!" Er hob den Kopf - und fluchte innerlich. Konohamaru und seine Kumpanen hatten den Aufruhr genutzt und waren getürmt. Wahrscheinlich, dachte Sakuya, sind sie für die Explosion überhaupt erst verantwortlich, denn Schriftrollen explodieren nicht einfach so! "S-sensei..." Der Junge zitterte. "Na komm, so schlimm ist es wirklich nicht. Was wolltest du denn aufschreiben?", versuchte Sakuya den Jungen abzulenken. Er wies auf sein aufgeschlagenes Schulbuch. "Aha, Waffenbeschwörung. Was wolltest du rufen? Kunai?" "Große Shuriken, Sie wissen schon, solche, die armlang sind!" Sakuya nickte. "Ich verstehe. Was hältst du davon, wenn ich dir das aufschreibe, was explodiert ist und du dann dort weitermachst, wo du vorhin aufgehört hast?" Der Junge nickte und Sakuya trat nach vorne ans Lehrerpult. Dabei fiel ihm auf, dass bei einigen Kindern die Schriftrollen zu dicht beschrieben waren. Er fasste einen Entschluss. "Kinder, kommt mal bitte hier her nach vorne! Ich möchte euch zeigen, wie ihr es aufschreiben müsst, damit es auch einwandfrei funktioniert!" Die Kinder gehorchten. Sakuyas Blick wanderte verstohlen zu der Uhr über der Tür. Wann war endlich diese verdammte Stunde aus? Als es endlich klingelte und seine Schüler in einer Horde aus dem Klassenzimmer stürmten, ließ sich Sakuya müde auf seinen Stuhl fallen. "Himmel, was hat mich geritten, als ich Tsunade anbot, als Lehrer zu arbeiten?", seufzte er. Erschöpft strich er sich sein langes Haar zurück und runzelte die Stirn, als er plötzlich ein loses weißes Haar in den Fingern hielt. "Ich glaube es nicht! Ist das ein graues Haar?" "Alterst du schon vor deiner Zeit?", fragte da eine Stimme von der Tür her. Sakuya fuhr zusammen und sein Kopf ruckte herum. Da erkannte er Iruka. "Na, wie geht es? Sie sind ganz schön anstrengend, nicht wahr?", fragte der ältere Lehrer mit einem Blick auf den verkohlten und zerbrochenen Tisch, den Sakuya an den Rand des Klassenzimmers geschoben hatte. "Anstrengend ist kein Wort dafür. Sie machen mich fertig! Ich glaube nicht, dass ich zum Lehrer tauge!" Iruka lächelte. "Ach was. Du machst das ganz gut für dein Alter!" Er wuschelte Sakuya durch das lange dunkelrote Haar. "Iruka! Lass das! So jung bin ich auch wieder nicht!" Der ältere Chunin lachte. "Na, aber du bist trotzdem jünger als ich, also darf ich das!" Sakuya wurde ernst. "Warst du bei Naruto?" Iruka nickte. "Es geht ihm nicht gut. Er ist noch immer ohne Bewusstsein. Seit vorgestern, wo sie ihn gefunden haben, ist er nicht aufgewacht. Das ist untypisch für ihn!" Sakuya senkte den Kopf. "Und ich bin auch noch schuld daran. Hätte ich ihm nicht gesagt, er wäre in der Lage, es mit den Sternen aufzunehmen, wäre er nicht ausgezogen, um sie herauszufordern. Ich fühle mich so mies deswegen!" "Mach dir deshalb keine Gedanken. Naruto wird durchkommen, keine Sorge. Vielleicht zeigt ihm das, dass er sich nicht selbst überschätzen sollte." Sakuya nickte und Iruka fuhr fort: "Wie dem auch sei, der Unterricht ist für heute jedenfalls beendet. Tsunade möchte, dass du weißt, dass sie dich bis auf weiteres vom Außendienst freistellt, du kannst also weiter unterrichten." Sakuya stöhnte. "Uwah, wenn ich noch länger hier drin schufte, brech' ich noch zusammen!" Doch auch hierauf hatte Iruka eine Antwort. "Wir haben beschlossen, dass du dich vielleicht eher als Kampftrainer betätigen solltest, schließlich bist du einer derjenigen, die als zukünftige Jonin in Frage kommen." "Nicht auch noch Jonin, alles was ich will, ist ein bisschen Ruhe!", seufzte Sakuya, fügte dann aber noch hinzu, dass er den Job als Kampftrainer übernehmen würde. Nichts konnte schlimmer sein als der Klassenzimmerjob! "Ich werde Naruto besuchen gehen. Viel Spaß noch, Iruka!", verabschiedete sich Sakuya und verließ dann rasch das Zimmer. Als er dann, wenig später, im Krankenhaus vor Narutos Bett stand, seufzte er: "Was war ich nur für ein Narr? Ich hätte dir niemals sagen dürfen, dass du es mit ihnen aufnehmen könntest!" Er sah auf den reglosen Körper des blonden Jungen hinab. Bandagen und Gips dominierten sein Erscheinungsbild, selbst der Kopf war verbunden. Prellungen und Blutergüsse überzogen seine Wangen, seinen Hals und seine Arme, zumindest dort, wo die Haut zu sehen war. Sakuya spürte einen Stich im Herzen. "Was habe ich getan? Ich bin schuld daran..." Er stand noch weiter an Narutos Bett, bestimmt eine halbe Stunde lang. Sakuya wusste nicht, wie lange, er machte sich Vorwürfe, von wegen Naruto hätte niemals die Kraft besessen, und er sei bloß so dumm gewesen, zu glauben, er wäre ebenso stark wie die echten Schwarzen Sterne. Schließlich straffte er die Schultern und verabschiedete sich. Als er die Gänge entlangging, kam ihm ein Mädchen entgegen, ein Mädchen in einem roten Kleid. Sakura Haruno, Narutos Teammitglied! Sakuya schwieg, als sie aneinander vorbeigingen, aber der Hass, der aus Sakuras Augen auf ihn sprühte, ließ ihn innerlich gequält zusammenzucken. Sie gab ihm die Schuld, wie jeder andere außer Iruka auch. Er verließ das Krankenhaus rasch. Er war sich der Blicke bewusst, mit denen ihn die Schwestern maßen. Schon einmal hatte er einen Genin ins Krankenhaus gebracht, mit ähnlich schweren Verletzungen. Er hatte Furcht in den Augen von Schwestern und Ärzten gesehen, ebenso wie ihre Verachtung und ihre Ablehnung. Auf der Straße standen einige weitere Genin, unter ihnen Ino Yamanaka, Sakuras beste Freundin. Sie hatte über Shikamaru von Narutos Schicksal gehört. Ablehnung auch in ihrem Blick. Sie und ihre Freunde tuschelten aufgeregt und Sakuya meinte zu hören, wie sie über ihn herzogen, ihn verspotteten. Er versuchte sich einzureden, dass sie über jemanden anderes redeten, doch ein harter Knoten in seinem Inneren beharrte darauf, dass sie ihn meinten und niemanden anderes. Als er endlich am Anwesen der Kannazukis ankam, war zu allem Überfluss auch noch kein Mensch zu sehen. Sakuya wusste, er brauchte jetzt jemanden, mit dem er reden konnte. Ob er es wagen sollte, das Dorf zu verlassen und Miyama und Hiroshi zu fordern? Oder sollte er bleiben und sich verstecken? Sakuya wusste es nicht. Man nahm ihm die Entscheidung, ob er ihnen unter die Augen treten sollte oder nicht ab. "Sieh mal einer an, wenn das nicht Saya ist!", rief da eine Stimme. Sakuya fuhr bei der Nennung seines Spitznamens herum. Sein Herz schlug schmerzhaft schnell, als er in dem Sprecher seinen ehemaligen Freund Miyama erkannte. "Ich glaubs ja nicht. Hätte nicht gedacht, dass du so feige wärst!", sagte da noch eine Stimme und Hiroshi trat aus dem Schatten eines Hauses. Sakuya musterte seine ehemaligen Teamkollegen. Miyamas glattes dunkles langes Haar war zu einem strengen Knoten zusammengefasst, was ihm ein kaltes Aussehen verlieh, während Hiroshi seine wilde Mähne wie immer ungebändigt hielt. Beide trugen die schwarzen, enganliegenden Anzüge der Schwarzen Sterne, ebenso wie sie Ketten aus geschwärztem Stahl mit einem sternförmigen Anhänger daran um den Hals trugen. Ein seltsamer Ausdruck von Überheblichkeit lag in ihrer beider Augen und eine Aura der Macht umwehte sie so stark, dass Sakuya meinte, vor ihnen würden Götter stehen. Er hatte Angst. "Was hast du vor, Saya? Willst du dich weiterhin hier verstecken?", fragte Miyama kühl. "Lasst mich in Ruhe, Yama! Ich habe mich von den Schwarzen Sternen losgesagt! Ich habe..." "Oh ja, das hast du! Aber du hast trotzdem bei ihnen gelernt, oder?", fiel Hiroshi ihm mit einer zornigen Geste seines Armes ins Wort. "Ein bisschen mehr Hingabe hätte man schon von dir erwarten können!" "Hiro, bitte versteh mich! Als Cassaja starb, da wurde mir klar, dass ich bei den Sternen nichts zu suchen hatte! Mir ging auf, dass ich lediglich wegen ihm so lange geblieben bin!" "Tja, aber das ist die Version, die du erzählst! Kanna hat mir da etwas anderes gesagt!", warf Miyama ein. Sakuyas Angst wich langsam Wut. "Kanna Minazuki ist die Letzte, der ich irgendetwas, das mit den Kannazuki in Verbindung steht, glauben würde! Du weißt ebenso gut wie ich, wie lange die Fehde unserer Familien schon dauert, Yama! Du weißt, wie sie über mich denkt!" "Ich kenne ihre Denkweise nur zu gut, keine Sorge! Aber mittlerweile frage ich mich, ob sie nicht recht hat mit ihrer Aussage, du wärst ein schwacher Feigling, der sich nicht traut, die Dinge in die Hand zu nehmen!" "Was hätte ich denn tun sollen, deiner Ansicht nach?", fragte Sakuya etwas lauter. Miyama lächelte, doch darin lag keine Wärme. "Auf jeden Fall etwas anderes als dich in Konoha zu verstecken!" Hiroshi sagte: "Wir wollen eigentlich keinen Ärger mit dem Dorf. Aber wenn du uns zwingst, werden wir nicht davor zurückschrecken, dir mit Gewalt klarzumachen, was wir von dir erwarten." Er drehte sich um und verschwand hinter dem Haus, hinter dem er aufgetaucht war. Miyama erklärte: "Wir erwarten, dass du kommst. Tust du es, hast du für deine Leute nichts zu befürchten. Versteckst du dich weiterhin, werden wir dich so lange quälen, bis du aufgibst, hast du das verstanden?" Sakuya nickte. "Gut. Ich erwarte, von dir zu hören, Kannazuki!" Dann zog auch er sich zurück. Sakuya stand allein und verlassen am Tor des Anwesens. Zitternd öffnete er das Tor. Spätestens diese Begegnung hatte ihm unmissverständlich klargemacht, dass er sich schwertun würde, Miyama und Hiroshi zu besiegen. Er wollte sie nicht töten, nein, er wollte nicht einmal gegen sie kämpfen! Er lag allein auf dem Sofa im Wohnzimmer. Keiner war da. Alle waren auf Missionen, bei Freunden, beim Training oder sonstwo. Immer wieder tauchte Narutos Gesicht vor seinem geistigen Auge auf, wie er halb tot auf dem Boden vor dem Stadttor gelegen hatte. Dann Miyamas kaltes Lächeln und Hiroshis verächtlicher Blick. Nein, er hatte keine Chance gegen sie, nicht gegen beide. Sie würden ihn töten, wenn er ging. Aber wenn er nicht gehorchte, würden sie Konoha angreifen. Das konnte sich das Dorf nicht leisten! Aber er würde nicht siegen, wenn er ging! Die Lage war aussichtslos. Sakuya vergrub den Kopf in den Armen und weinte. Niemand tröstete ihn... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)