Sakuya von Namako (Last Night) ================================================================================ Kapitel 9: Zeit --------------- Part 3: Versprechen 9. Kapitel: Zeit Es waren zwei Wochen vergangen, seitdem ich wieder in Kazuoka angekommen war und die Schule erneut begonnen hatte. Nach einem dieser endlos langen, langweiligen Schultage kam ich nach Hause und ließ mich auf mein Bett fallen, wobei mein Blick auf den Schreibtisch fiel und dabei auch auf den weißen Couvert, den Shizuka mir in die Hand gedrückt hatte und den ich nach meiner Rückkehr zunächst an einen Bilderrahmen gelehnt hatte, der eine verkleinerte Fassung des Sandkastenbilden enthielt. Ich wusste schon was der Umschlag enthielt, nachdem mir Shizuka ihn mir in die Hand gedrückt hatte. Eine CD. Welche, das würde ich jetzt herausfinden. Langsam ging ich auf den Schreibtisch zu und nahm den Umschlag vorsichtig in meine Hand. Am liebsten hätte ich in diesem Moment sofort zum Telefonhörer gegriffen und Shizuka angerufen, doch wir hatten beide beschlossen, dass es wohl am besten wäre, so wenig Kontakt wie möglich zu haben, damit wir nicht gänzlich verrückt wurden, wenn wir so lange Zeit getrennt sein würden. Es war eine einfache gebrannte CD, auf die mit schwarzem Filzstift „Für Airashi“ gekritzelt worden war. So musste ich sie zwangsweise in meinen Computer einlegen, um herauszufinden, was nun auf sie gebrannt worden war. Ungeduldig und irgendwie auch ein wenig nervös wartete ich darauf, dass mir auf dem Bildschirm meine Dateien angezeigt wurden, bevor ich das Symbol für „CD-Laufwerk“ anklicken konnte, um die schon eingelegte CD zu öffnen und mir die darauf enthaltenen Dateien genauer ansehen zu können. Dabei stellte ich fest, dass ausschließlich Bilder auf der CD zu sein schienen. Es waren einige der Bilder darunter, die ich in Shizukas Album gesehen hatte, doch auch mir unbekannte Fotos sah ich. Langsam sah ich mir jedes Bild genau an, bis ich bei dem angelangt war, dass wir im Freizeitpark gemacht hatten. Genau wie bei den anderen Bildern sahen alle abgebildeten Personen glücklich aus und lächelten in die Kamera. Doch im Gegensatz zu den anderen Fotos wirkte es hier nicht so aufgesetzt. „Wir waren an dem Tag wohl alle ziemlich glücklich…“ seufzte ich resignierend und schaltete den Computer wieder aus, da dies das letzte Bild gewesen war – zumindest das letzte, dass ich mir ansehen konnte, denn das wirklich letzte ließ sich nicht öffnen. Die Wochen und Monate zogen ins Land und in meinem Leben änderte sich nicht viel. Masaki und Ôhei schienen immer noch das glückliche Paar zu sein, das sie seit Beginn ihrer Beziehung waren und Ôhei entwickelte sich langsam zu einer starken Persönlichkeit, die nicht nur auf Äußerlichkeiten angewiesen war. Und ich? Ich war das Mädchen, das ab und zu etwas mit den beiden unternahm, oder öfter mal mit den Mädchen aus meiner Klasse wegging, während es ansonsten nur zu Hause saß und lernte, um nicht an ihre beste Freundin denken zu müssen. War ich nur einen kurzen Moment nicht beschäftigt, wanderten meine Gedanken sofort zu Shizuka und jedes Mal stellte ich mir dieselben Fragen: Wie ging es ihr wohl gerade in diesem Moment? Was tat sie gerade? Unternahm sie etwas, etwa mit Kazuhiko? Jedes Mal, wenn ich daran dachte, wie sie glücklich neben Kazuhiko durch die Straßen wandern könnte, gerade in dem Moment, in dem ich allein war und an sie dachte, schien es so, als versetze mir jemand einen tiefen Stich in mein Herz, mit einer kleinen, feinen Nähnadel. Dieser jemand drückte sie immer tiefer in jenes und legte schlussendlich seine gesamte Handfläche auf meinen Brustkorb, wobei er immer fester zudrückte, so das ich das Gefühl bekam, nur noch schwer atmen zu können. Da ich das Gefühl nicht zuordnen konnte beschloss ich fortan, mich 24 Stunden am Tag mit irgendetwas zu beschäftigen, sodass ich schlussendlich auch Nachhilfe gab, nur um den Tag zu füllen. Die Nachhilfe war auch ein Grund dafür, dass mein Zimmer nun immer aufgeräumt war, eine weitere „Beschäftigungstherapie“, die dafür sorgte, dass meine Schüler einen guten Eindruck von mir bekamen und mich davon abhielt andauernd an Shizuka zu denken. Doch je näher die Winterferien kamen, umso nervöser wurde ich und umso mehr musste ich mich auch beschäftigen, um nicht mehr an Shizuka zu denken. Und schließlich war es nur noch eine Woche bis zu den lang erwarteten Ferien… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)