Secret Love
Es regnete. Dicke Tropfen fielen vom Himmel und weichten die unbepflasterten Wege auf.
Doch bei dem schlechten Wetter war eine junge ANBU-Einheit auf Streife.
"Itachi jetzt warte doch mal!" rief eine Mädchenstimme durch den prasselenden Regen.
Widerwillig verlangsamte der junge Uchiha sein Tempo.
"Dann beeil dich eben mal ein bisschen" meldete sich eine weitere Stimme zu Wort.
Yuriko verdrehte nur genervt die Augen unter ihrer ANBU-Maske.
Sie war 12 Jahre alt und hatte einen ähnlichen Werdegang wie Itachi hinter sich.
Sie war zwar keine Uchiha, aber dennoch unglaublich begabt und half gelegentlich den ANBU-Einheiten aus, wenn ein Mitglied fehlte.
"Ja, ja. Ich weiß Shisui" erwiderte Yuriko leicht genervt.
Durch den Regen lief sie Gefahr auf den glatten Ästen der Bäume auszurutschen. Deshalb hatte sie ein etwas geringes Tempo drauf als die anderen.
"Itachi! Können wir nicht lieber wieder zurückgehen? Wir holen uns hier noch den Tod!" meldete sich der Vierte im Bunde. Es war Taku.
Itachi seufzte leicht. Auch er hatte keine Lust bei dem Wetter Streife zu machen. Er war genau wie die anderen bis auf die Knochen durchgeweicht.
"Leute?!" Der Squad-Leader blieb auf einem Ast stehen.
"Lasst uns zurückgehen. Ich hab auch keine Lust mehr"
>Wer von uns hat das schon?< fragte Yuriko sich, machte auf dem Absatz kehrt und ging in die andere Richtung. Ihre Teamkameraden fackelten gar nicht lange und gingen ihr hinterher.
Eine geschlagene Stunde später war die Truppe wieder in Konoha-Gakure. Dort trennten sich ihre Wege fürs erste.
Yuriko lief das letzte Stück zu ihrer Wohnung. Sie war patschnass, ihr war eiskalt und sie wollte nur noch nach Hause.
Erleichtert zog sie sich die Schuhe aus und ging rein.
Ihre schwarzen Haare waren zusammengebunden aber, da es geregnet hatte, waren diese leicht verfilzt und sie bekam den Haargummi nicht raus. Kurz entschlossen packte sie ein Kunai aus ihrer Tasche am rechten Bein und schnitt den Haargummi einfach durch.
Die 12-jährige stand im Bad am Spiegel, als sich plötzlich ein Lächeln auf ihr Gesicht schlich.
"Du solltest doch eigentlich zuhause sein, oder?" fragte sie.
Itachi lächelte kurz und lehnte sich gegen den Türrahmen.
"Das hat Zeit" erwiderte er gelassen.
Yuriko drehte sich zu ihm um.
Schon seit einigen Monaten hatten die beiden eine Beziehung miteinander. Es war und sollte auch so lange wie möglich geheim bleiben.
Leise, zu Boden fallende Regentropfen ließen sie langsam wieder in die Realität zurückkehren.
"Wenn das so weitergeht, dann hab ich hier bald nen ganzen See!" sagte sie.
Tatsache: Itachis Kleidung war immer noch völlig vom Regen durchnässt und unter seinen Füßen hatte sich schon eine Pfütze gebildet.
"Ist doch egal"
Yuriko drehte sich wieder zum Spiegel um, nahm sich eine Haarbürste von der Ablage und wollte sich gerade die Haare durchbürsten, als sie von hinten umarmt wurde.
Ein wohliger Schauer durchfuhr sie.
"Was glaubst du wie lang das mit uns beiden noch geheim bleibt?" fragte Yuriko leise.
"Ich weiß es nicht, aber ich hoffe lang genug" erwiderte Itachi.
"Hoffe ich auch" seufzte Yuriko.
"Ich muss ner Freundin von mir ausreden, dass ich in dich verknallt bin. Die schöpft langsam aber sicher Verdacht."
"Bei mir ist es der kleine Bruder" seufzte Itachi leise.
"Der löchert mich auch andauernd deswegen"
Yuriko ließ leicht den Blick sinken.
"Du solltest gehen" sagte sie.
"Ich weiß" erwiderte er.
Der Uchiha ließ seine Freundin los. Er war schon drauf und dran zu gehen, als Yuriko ihn noch mal zurückrief und ihm einen Kuss auf den Mund drückte.
"Bis morgen" sagte sie leise und lächelte leicht.
Visits at Night
"Bruder?"
Der 8-jährige sah zu Itachi hoch.
"Was ist Sasuke?"
"Du hast doch was mit diesem Mädchen aus der ANBU-Einheit oder?"
Itachi seufzte leicht genervt auf.
"Nein Sasuke, hab ich nicht" erwiderte er.
"Doch hast du" trotze Sasuke.
Itachi grinste und wuschelte seinem kleinen Bruder durchs Haar.
"Glaub was du willst, aber meine Antwort bleibt die gleiche"
Sasuke setzte einen Schmollmund auf und Itachi lachte nur.
Es war spät in der Nacht.
Der Mond schien hell und im Dorf herrschte absolute Stille.
Unruhig drehte sich Yuriko von einer Seite auf die andere und konnte einfach nicht schlafen. Ihre anfängliche Müdigkeit schien wie weggeblasen.
Das junge Mädchen setzte sich auf und schaute vor sich hin. Das Zimmer war erleuchtet in mattem, weißem Mondlicht, was durch das Fenster strahlte.
Yuriko seufzte.
Plötzlich war ein Schatten auf dem äußeren Fenstersims. Die Schwarzhaarige erschrak im ersten Moment, atmete aber dann erleichtert aus, als sie erkannte, dass es Itachi war.
"Was machst du denn hier?" fragte sie überrascht.
"Ich kann nicht schlafen" erwiderte der Uchiha.
"Ich genauso wenig. Ich hab heute morgen so lange geschlafen" sagte Yuriko.
Itachi kletterte durch das Fenster nun ganz rein und setzte sich zu seiner Freundin aufs Bett.
"Kannst du heute nacht hier bleiben?" fragte Yuriko etwas zaghaft.
"Klar. Kannst du den Wecker auf 6 Uhr stellen? Um 7 werde ich geweckt und ich sollte im Bett liegen und nicht spurlos verschwunden sein"
Yuriko nickte nur, schnappte sich ihren Wecker vom Nachttisch und stellte ihn.
Dann hob sie die Decke hoch und Itachi legte sich zu ihr.
Auf diese Weise ging das einschlafen viel schneller.
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker um 6 Uhr.
Keiner der beiden hörte es.
6.05 Uhr...
Wieder keine Reaktion.
6.10 Uhr...
Wieder nichts.
6.15 Uhr...
Itachi regte sich, pennte aber gleich wieder weg.
6.20 Uhr...
Yuriko fegte mit der rechte Hand ihren Wecker vom Tisch.
Als der Wecker um 6.25 Uhr wieder klingelte öffnete der Uchiha endlich die Augen und das was der Wecker anzeigte gefiel ihm gar nicht.
"Ach verdammt!" fluchte er.
Yuriko wachte auf.
"Was ist los?" fragte sie verschlafen und öffnete ihre blauen Augen.
"Ich muss ganz schnell gehen, sonst krieg ich Ärger" erwiderte er.
Yuriko nickte nur, legte sich wieder hin und schlief noch ein bisschen weiter.
Itachi stand auf, zog sich seine Schuhe wieder an, öffnete das Fenster und sprang auf das benachbarte Dach.
Er musste sich jetzt beeilen, sonst würde er doch noch zu spät kommen.
Normalerweise brauchte er vorneweg eine halbe Stunde, wenn er im normalen Schlendertempo von sich zuhause bis zu Yuriko, aber er sprang quer über die Dächer von Konoha und verkürzte die Zeit auf fast 10 Minuten.
Als er ankam, blieb er erst mal auf der Mauer hocken und vergewisserte sich, dass auch noch alle schliefen.
Als er nichts hörte sprang er von der Mauer.
"Itachi?"
Angesprochener blieb stehen und drehte sich um.
"Sasuke. Du bist ja schon auf" wunderte sich der Ältere.
"Ja, aber warum bist du schon auf?" fragte Sasuke.
"Sonst bist du immer der Langschläfer der morgens um 7 Uhr nicht aus den Federn kommt"
Die Stimme des 8-jährigen hatte einen sehr trotzigen und auch etwas vorwurfsvollen Ton.
Itachi seufzte leicht. Wie sehr hasste er es zu lügen, auch wenn er es ganz gut konnte. Aber konnte man eine Ausrede in dem Moment als Lüge bezeichnen? Nein, nur als Notlüge und die waren erlaubt.
"Ich bin um 6 Uhr raus, weil ich nicht mehr schlafen konnte und hab en bisschen trainiert" sagte er.
Sasuke zog leicht die Augenbraue hoch. Einen Moment lang befürchtete Itachi, sein Bruder würde ihm nicht glauben, aber dann begann er zu grinsen.
"Gut, dann kannst du mir heute Mittag nach der Schule vielleicht beim Shuriken Training helfen" meinte er.
Itachi nickte nur.
Gedanklich wischte er sich gerade den Schweiß von der Stirn. Noch mal gut gegangen. Jetzt hatte er sich zwar zum Training mit seinem kleinen Bruder verdonnert, aber immer noch besser, als auszuplaudern, wo er wirklich war.
4 Years later...
† Kapitel 2: 4 Years ago... †
4 Jahre…
4 lange Jahre war es nun schon her, dass Yuriko Itachi zum letzten mal gesehen hatte.
Sie wusste nicht mehr, was sie über ihn denken sollte, nachdem sie erfahren hatte, dass Itachi seinen ganzen Clan getötet hatte.
Es schien so surreal.
Aber es war nun mal die Realität. Der einzige Überlebende nach diesem „Massaker“ war Itachis kleiner Bruder Sasuke gewesen.
Yuriko verstand es nicht. Sie verstand nicht, warum ihr Freund das gemacht hatte. Es hat nie so ausgesehen, als ob er irgendwie Probleme hätte mit seiner Familie.
Wieso auch? Er war der Stolz des Uchiha Clans gewesen!
>Ach Itachi... Warum nur?< fragte sich Yuriko, die immer noch in ihrem Bett lag. Es war schon um 11 Uhr rum, aber sie wollte nicht aus ihrem Bett raus.
Mittlerweile war sie 16 Jahre alt, hatte nicht mehr ganz so lange Haare wie früher und auch der temperamentvolle Glanz aus ihren blauen Augen war gewichen. Sie war eine gute Jo-Nin geworden. Das ANBU Dasein hatte sie zum größten Teil aufgegeben, da sie mit 13 Jahren bei einer Mission fast ums Leben gekommen wäre. Außerdem war sie sehr stark geworden.
Sie vermisste Itachi sehr, obwohl er so etwas getan hatte.
>Anstatt mich hier mit der Vergangenheit rumzuquälen, sollte ich aufstehen und frühstücken< dachte sie.
Die Schwarzhaarige stand auf, ging ins Bad und zog sich an. Danach ging sie runter und frühstückte erst ein mal.
Gerade als sie die Haustür rausgehen wollte klingelte es.
Yuriko öffnete die Tür und dort stand ein ANBU.
"Yuriko! Schnell wir brauchen dich unten am Fluss!" sagte er schnell.
"Was ist denn los?" fragte die 16-jährige überrumpelt.
"Erklär ich dir auf dem Weg" erwiderte der ANBU.
Yuriko zögerte nicht lange und ging ihm gleich hinterher.
"Erklär mir mal bitte was hier los ist" forderte sie ihn auf.
"Unten am Fluss befinden sich zwei abtrünnige Ninjas" erklärte er.
"Wissen wir um wen es sich handelt?" hakte Yuriko nach.
"Ja, einer der beiden ist... Itachi Uchiha"
Das war für Yuriko wie ein Schlag ins Gesicht. Jetzt nach 4 Jahren tauchte er wieder hier auf? Was wollte er denn noch hier?
>Hoffentlich kommen wir nicht zu spät! Itachi ist bestimmt stärker geworden und dann ist mit ihm nicht zu spaßen!< dachte sie.
Glatte 15 Minuten später kamen der ANBU und Yuriko am Fluss an.
Dort befanden sich noch 3 weitere ANBUS, Kurenai, Asuma, Gai und Kakashi.
"Was ist passiert?" fragte Yuriko erschrocken, als sie den bewusstlosen Kakashi erblickte.
Kurenai erzählte ihr, was passiert war. (Muss ich hier nicht schildern. Ich denke mal die Folgen 81-85 dürften jedem geläufig sein).
>Das dachte ich mir fast< dachte Yuriko sich und knurrte leicht.
Sie hatte ja gewusst, dass Itachi stärker geworden war, aber das Ausmaß seiner Kraft hätte sie viel weiter heruntergestuft.
"Bringen wir Kakashi am besten ins Krankenhaus. Ihn hat’s wirklich arg erwischt" meinte sie, nachdem sie sich einigermaßen gefangen hatte.
Eine Stunde später saß Yuriko zuhause auf ihrem Bett und dachte über das Ereignis nach.
Ihr kamen die Tränen bei dem Gedanken, dass sie Itachi über den Weg laufen könnte.
Aber irgendwie wünschte sie sich das auch. Sie hatte ihn immerhin 4 Jahre nicht gesehen.
Tausend Fragen schwirrten ihr in dem Moment im Kopf herum.
Sie schwelgte in Gedanken.
In der Vergangenheit.
In den schönen Momenten, die sie und Itachi gehabt hatten.
Sie hatte wirklich eine schöne Zeit gehabt.
5 Jahre ihres Lebens waren wirklich das schönste Geschenk, was sie hatte. Itachi war immer für sie da gewesen – und sie für ihn.
Ein leichtes, aber trauriges Lächeln huschte über den Mund der 16-jährigen Jo-Nin.
Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken geholt, indem sie etwas gläsernes zersplittern hörte.
Sie stand auf und ging ins Wohnzimmer wo das vermeintliche Geräusch herkam.
Als sie um die Ecke bog, trat sie prompt in ein paar wenige Scherben rein.
Yuriko sah zu ihren Füße und dort lag ein Bilderrahmen.
Das Glas war gesplittert.
Sie erkannte das Bild sofort. Es waren 4 Personen darauf zu sehen – eine davon keine andere, als sie selbst.
Außerdem waren darauf noch die anderen 3 Leute. Es waren die Leute, mit denen sie damals in einer ANBU-Einheit gewesen war.
Shisui, Taku und Itachi.
Yuriko strich über die Stelle, an der ihr Freund abgebildet war und schnitt sich am Glas.
Etwas Blut tropfte auf die Stelle.
>Das ist kein gutes Omen< stellte sie fest.
Plötzlich kamen ihr die Tränen hoch. Sie versucht noch sie herunterzuschlucken, aber da war es schon zu spät.
Ungehindert liefen die Tränen an ihren Wangen runter und bildeten auf dem Boden kleine, nasse Stellen.
Yuriko sank auf die Knie, immer noch weinend – immer noch fest das Bild in ihrer Hand haltend.
"Itachi... Wo bist du nur? Warum kannst du nicht zu mir zurück kommen? Ich brauch dich doch so sehr... Bitte!" schluchzte sie leise.
Es war keine Seltenheit bei ihr, dass sie manchmal einfach anfing zu weinen. Die 4 Jahre Trennung zehrten doch an ihr, obwohl sie es so gut es ging versteckte und versuchte zu vergessen.
Auch wenn sie nicht wirklich wusste, was sie über ihn denken sollte, eines war sicher: sie liebte ihn – und das mehr als ihr Leben oder irgendwen anderen.
Bitter Truth
† Kapitel 3: Bitter Truth †
Die nächsten Tage wurden wieder ruhiger.
Yuriko erfuhr, dass Itachi seinen Bruder Sasuke ziemlich übel zugerichtet hatte.
Nie hätte sie das von ihm gedacht.
Die Tatsache erschütterte sie und sie beschloss mit Sasuke zu reden, um herauszufinden, wie sich Itachi verändert hatte.
Da sie aber nicht wusste, wo sich der Jüngere der beiden Uchiha Brüder sich im Moment befand, beschloss sie Kakashi zu fragen.
Auf dem Weg traf Yuriko ihn gerade. Er hatte noch zwei junge Ge-Nin im Schlepptau.
"Guten Morgen Kakashi" begrüßte sie ihn freundlich.
"Guten Morgen Yuriko" erwiderte der Jo-Nin.
"Weißt du, wo Sasuke im Moment ist?" fragte Yuriko ihn gerade heraus.
"Der liegt noch im Krankenhaus soweit ich weiß. Warum fragst du? Wolltest du ihn besuchen?"
Yuriko nickte.
Sakura sah das Mädchen vor sich genauer an.
>Ich kenn sie. Sie ist eine ganz bekannte und auch sehr gute Jo-Nin hier aus Konoha. Aber was will sie denn von Sasuke?< fragte sie sich.
"Naruto. Sei doch so nett und begleite Yuriko bitte ins Krankenhaus" sagte Kakashi.
"Aber Sensei-" fing der Blonde an, wurde aber prompt wieder unterbrochen.
"Kein aber Naruto. Bring sie bitte zu Sasuke" schnitt Kakashi ihm das Wort ab.
Yuriko musste lächeln.
Irgendwie erinnerte sie das an störrischen, kleinen, 9-jährigen Itachi.
>So war er damals auch gewesen< stellte sie fest.
Naruto seufzte ergeben und begleitete Yuriko ins Krankenhaus.
Auf dem Weg löcherte er die Jo-Nin mit Fragen, von wegen was sie von Sasuke wollte und so weiter.
"Das geht dich nichts an Naruto. Es ist etwas persönliches"
"Ich hoffe es geht nicht um diesen Typen, den Sasuke versucht hat umzubringen und mehr als nur kläglich daran gescheitert ist"
Naruto blieb stehen und hatte einen sehr ernsten Blick drauf.
Yuriko war im ersten Moment erstaunt über die plötzliche Ernsthaftigkeit des Blonden.
"Ich hätte eingreifen sollen, aber ich war wie erstarrt. Wenn Jiraiya nichts unternommen hätte, würde Sasuke vielleicht nicht mehr leben"
Naruto ballte die Fäuste.
"Daran kannst du nichts ändern. Es ist passiert und du kannst froh sein, dass Sasuke nur im Krankenhaus gelandet ist. Es hätte schlimmer sein können" Yuriko sprach diese Sätze sehr gelassen.
"Was weißt du denn schon! Du musstest ja nicht tatenlos mit ansehen, wie dein Teamkollege in Grund und Boden geprügelt wurde!" sagte Naruto sauer.
Yuriko sah ihn ernst an.
"Du musstest ja nicht die Entscheidung fällen einen Teamkollegen töten zu lassen!" erwiderte sie ernst.
Naruto sah sie erschrocken an und schwieg.
Die Wut spiegelte sich in ihren blauen Augen wider.
Yuriko wusste wovon sie sprach. Und Naruto sah es ihr an.
Wortlos ging die Ältere weiter. Kurze Zeit später folgte Naruto ihr.
Es vergingen keine weiteren 5 Minuten, bis sie am Krankenhaus ankamen. Naruto begleitete zu Sasukes Zimmer und klopfte an.
"Herein?" kam es von drinnen.
Naruto öffnete die Tür.
"Hey Sasuke! Ich hab hier jemanden der mit dir reden will"
Sasuke sah auf.
>Wer kann das denn jetzt sein?< fragte sich der Uchiha.
Yuriko betrat den Raum.
Sasuke kannte sie irgendwoher, aber er kam nicht auf Anhieb drauf, wer es war.
Naruto ging raus und wartete draußen.
Yuriko setzte sich auf den Stuhl vor Sasukes Bett.
"Ich kenn dich irgendwoher" meinte der Schwarzhaarige.
Yuriko nickte.
"Ich bin das Mädchen, was damals bei Itachi in der ANBU-Einheit war. Erinnerst du dich noch?" versuchte sie Sasukes Erinnerungsvermögen zu wecken.
Sasuke nickte.
"Hör zu... ich weiß, es muss dir jetzt schwer fallen darüber zu reden, aber ich muss dich was über Itachi fragen" sagte Yuriko.
Der Uchiha sah sie an.
Er ballte die rechte Hand zur Faust und knurrte.
>Ich seh schon... es scheint schlimmer gewesen zu sein, als ich das erzählt bekommen hab< stellte sie fest.
"Ich glaube, Itachi hätte mich sogar getötet, wenn's ihm möglich gewesen wäre" sagte Sasuke sauer.
Yuriko erschrak bei diesen Worten.
Konnte das denn sein?
Hätte Itachi wirklich seinen kleinen Bruder umgebracht, wenn keiner eingegriffen hätte?
Das konnte sie nicht glauben.
"Ich wollte ihn töten und meinen Clan rächen. Aber ich musste schmerzhaft erfahren, dass ich seiner Stärke nicht ein Stück näher gekommen bin. Ich frag mich, was ich die letzten Jahre über eigentlich gemacht hab, wenn ich so kläglich versagt hab!"
Sasuke wurde im letzten Satz immer lauter und das letzte Wort schrie er schon fast.
Yuriko wusste im ersten Moment nicht was sie sagen sollte, fing sich aber schnell wieder.
"Glaub mir Sasuke. Ich hätte so was auch nicht von ihm gedacht. Dafür kannte ich ihn einfach zu gut – oder zumindest habe ich es geglaubt. Keiner macht dir einen Vorwurf. Höchstens du dir selbst. Ich habe ihn geliebt, aber als er seinen Clan und seinen besten Freund – ja sogar seinen eigenen Eltern – getötet hatte, wusste ich nicht mehr was ich über ihn denken sollte. Ich hätte ihn nie so eingeschätzt" erzählte Yuriko.
"Seinen besten Freund hat er getötet um an dieses Sharingan zu kommen" sagte Sasuke.
Yuriko wurde hellhörig.
"Was für ein Sharingan?"
"Das Mangekyou Sharingan. Damit ist es ihm auch gelungen Sensei Kakashi außer Gefecht zu setzten" erklärte er.
Yuriko sah traurig auf ihren Schoß. Sie hatte schon immer gewusst, dass Itachi anders war.
Dass er etwas hatte, was besonders war.
Nur, keiner hatte gewusst was.
Sasuke erzählte ihr, was passiert war und wie er von seinem älteren Bruder gnadenlos auseinandergenommen wurde.
Die junge Jo-Nin schockten diese Tatsachen sehr. Jetzt wusste sie gar nicht mehr, was sie von Itachi halten, geschweige denn über ihn denken sollte.
Wortlos stand Yuriko auf und ging raus.
Bevor Sasuke etwas sagen konnte, fiel die Tür ins Schloss.
Die 16-jährige war geschockt, verwirrt und enttäuscht.
Ohne große Umschweife machte sie sich auf den Weg in ihre Wohnung. Kaum war sie da, zog sie sich ihre Schuhe aus und ging rein.
Sie entledigte sich ihrer Kleidung und stellte sich unter die Dusche.
Yuriko stellte das Wasser so heiß ein, wie sie es ertrug und ließ es einfach auf sich herabprasseln.
Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die kalten Fliesen der Wand. Sie spürte den Unterschied kaum, so sehr war sie mit den Tatsachen des Gespräches mit Sasuke geschockt.
Langsam rutschte sie an den glatten Fliesen herunter und saß schließlich in der Duschwanne.
Sollte sie ihn lieben?
Sollte sie ihn hassen?
Was sollte Yuriko jetzt von Itachi halten?
Einst war er die wichtigste Person in ihrem Leben gewesen und jetzt?
Irgendeine kleine Stimme in ihr sagte, dass sie ihn hassen sollte, für das was er getan hatte – was er ihr angetan hatte.
Aber ihre Gefühle schoben das schnell wieder Beiseite. So sehr sie es auch versuchte, sie konnte Itachi nicht hassen.
>Was ist nur aus mir geworden?< fragte sie sich schließlich.
Irgendwann wurde Yuriko bewusst, dass ihre Haut rot geworden war von dem heißen Wasser.
Also drehte sie den Hahn zu und steig aus der Dusche.
Sie wickelte sich in ein Handtuch, ging in ihr Zimmer und holte ihr schwarzes Kleid, was sie gern zum schlafen trug, aus dem Schrank.
Nachdem sie sich angezogen, die Haare geföhnt und gekämmt hatte, schien ihr Kopf frei zu sein.
Es tat zur Abwechslung auch mal sehr gut.
Alle Sorgen waren wie weggewaschen und Yuriko spürte ein wohliges Gefühl.
Sie stand im Bad am Spiegel.
Das Glas spiegelte den Türrahmen wider und sie musste leicht lächeln, als sie sich daran erinnerte, wie der 13-jährige Itachi dort gestanden hatte.
Sie ließ den Blick sinken, ging aus dem Bad, knipste das Licht aus und legte sich ins Bett.
Kurz danach überwältige sie die Müdigkeit und sie schlief ein.
