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Kleines Fantastereienkabinett

von

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Rache

Alle Personen, Orte und Handlungen sind meinem kranken Hirn entsprungen und gehören niemandem sonst!
 

Es war der dritte Tag nach Beginn der Herbstzeit. Während die Bauern ihre Ernte einholten, hatten die Bürger sich eine andere Beschäftigung für dieses Quartal ausgedacht. In regelmäßigen Abständen suchten sie die Armenviertel der Stadt auf, um verschiedene Junge Frauen zu wählen die wegen Nichtigkeiten zum Tode verurteilt werden sollten.

An diesem Tag waren viele Leute von weither gekommen, schließlich war dies ein Ereignis, was auch die meisten Dorfbewohner interessierte. Unter ihnen war auch ein junger Mann, dessen Kleidung ihn als Reisender aus dem Nachbarland auswies. Beide Länder hatten gute Beziehungen und so war den Bewohnern beider Länder ein Besuch des anderen erlaubt. Hatte er auch nur ein geringes Interesse an den Erhängungen, wollte er zumindest seine Vorräte auffüllen, vielleicht sollte seine Reise noch lang wären.

Zur selben Zeit wurde der zweite Trupp Gefangener herangeführt. Niemand scherte sich darum, ob sie schwanger waren oder ein Kind am Arm führten, sie waren ja nur der Abschaum, nicht wert auf dem heiligen Boden zu Wandeln, den die Götter geschaffen hatten. Zwischen 4 anderen stand eine junge Frau mit heller Haut und grünen Augen, eine Seltenheit, die traurig, mutlos, jedoch ohne Angst in die Massen starrten. Bevor man sie hängte gab es an diesem Tag noch eine Besonderheit, man konnte die Frauen vorm Galgen retten, in dem man sie kaufte.

Dicke Männer in feinen Kleidern begannen sofort für die grünäugige Schönheit zu bieten. Ihre Blicke erzählten die Gelüste in ihrem Innern. Eine heiße Diskussion entbrach um sie, viele wollten sie, aber nur einer konnte sie haben. Langsam schaukelte sich der Preis hoch, bis die meisten ausgestiegen waren und nur mehr einer sein Gebot abgab. Als hätte er darauf gewartet hob der Reisende die Hand und überbot den Herrn bei weitem. War dieser auch nicht davon begeistert, seine Trophäe abzugeben, so konnte er doch nicht noch höher gehen ohne seine Geschäfte zu gefährden.

Doch all das ging spurlos an ihr vorbei, und so blickte sie verwundert in das lüsterne Gesicht der Wache, der sie vom Galgen weg zu ihrem neuen Besitzer führte. Dieser betrachtete sie eine Weile argwöhnisch, bis er dann mit ihr zu einem Gasthaus ging, um die Nacht dort zu verbringen. Man hörte nur mehr von fern die Jubelrufe der Menschen, die begeistert der Hinrichtung beiwohnten.

Im Zimmer angekommen wusste die junge Frau was ihr blühte und so begann sie sich zu entblößen.

Irritiert schaute er sie an und fragte, "Warum machst du das?" Dabei blieb er ernst und gefasst, es lag ihm nicht im Entferntesten im Sinn sie auszunutzen. Als er keine Antwort, nur fragende Blicke erntete, sprach er weiter: "Du wirst heute hier schlafen, morgen nehme ich dich mit in die nächste Stadt, dort findest du sicher eine Unterkunft." und verlies damit das Zimmer, während sie noch immer da saß, halbangezogen und ohne zu verstehen, was vor sich ging.

Die Nacht verbrachte er in der Stadt, ohne zurückzukommen um zu schlafen. Erst am nächsten Morgen betrat er den Raum wieder, warf ihr etwas zu essen hin und meinte, dass sie sich beeilen solle, sie brächen bald auf. Nach kurzer Zeit gingen beide hinunter. Schnell hatte sie das wenige verschlungen, war es doch mehr, als sie je gegessen hatte. "Es ist nicht viel, aber es muss reichen!" hatte er gesagt. Und dann hatte er dieses Pferd auf dem sie reiten sollten. Für sie war der junge Herr der reichste Mensch, den sie je gekannt hatte.

In der nächsten Stadt angelangt wollte er ihr etwas Geld in die Hand drücken. Nun war für ihn seine Schuldigkeit getan, wenn jemals eine bestanden hatte. Und während er sich noch in Richtung Stadttor wandte, ergriff sie seinen Arm und reichte ihm das Geld wieder.

„Ich will es nicht! Aber nehmt mich mit auf eure Reise, ich werde euch gewiss von nutzen sein!“ Dabei lächelte sie ihn hoffnungsvoll an.

„Warum willst du mich begleiten? Du bist frei und mir nun mehr nichts schuldig! Führe dein Leben, wie es dir gefällt. Unsere Wege sollten sich nun trennen.“

„Was ist eine Freiheit ohne Zukunft? Doch nur der schmähliche Versuch sich selbst etwas vor zu machen. Bleibe ich hier, so dauert es nicht lange, das Geld ist alle und wieder werde ich auf einem Galgen stehen und darauf warten gehängt zu werden oder schlimmeres zu erleben.“ Ihre Blicke lagen dabei auf dem Galgenplatz ganz in ihrer Nähe.

„Und welche Freiheit hast du, wenn du mit mir kommst?“

„Die, eine Zukunft zu wählen, in der der Galgen nicht diesen Stellenwert einnimmt! Und damit in jedem Fall die Möglichkeit eine eigene Entscheidung zu treffen!“

„Auch wenn ich deine Beweggründe wohl nicht ganz verstehe, so lass ich dich gern mich begleiten, wenn es dein Wunsch ist. Doch denke daran, ich zwinge dich nicht mich zu begleiten, so wenig, wie ich dich zwinge bei mir zu bleiben! Es liegt bei dir!“

„Ich weiß und es ist mein freier Wille!“

Darauf hin ließ er sie aufs Pferd und ritt im Galopp seinem Ziel entgegen.
 

Die folgende Reise dauert zwei volle Wochen. Sie kamen aus dem Norden und ritten bis tief in den Süden des Landes. Nie hatte sie sich beklagt, egal wie beschwerlich der Weg war. Bis beide zur Wüste kamen. Die Neugier brannte tief in ihr und so konnte sie nicht weiter warten und fragte, wohin ihn den seine Reise nun führte.

„Nun, es gibt eine alte Rechnung, die es zu begleichen gilt.“

„Wegen Geld nehmt ihr einen solchen Weg auf euch?“

„Nicht Geld ein Gut das viel schwerer wiegt. Es ist der Durst nach Rache, Gerechtigkeit für ein an mir verübtes Unrecht.“

„Rache? Für was?“ Auch wenn sie ihn nicht quälen wollte, die Neugier wog zu schwer auf ihr.

„Die Beziehungen zwischen unseren Ländern waren nicht immer so gut. Damals, als ich selbst noch ein Kind war, kamen Soldaten in unser Dorf und brachten Unheil mit sich. Die Männer aber, die zur Arbeit taugten, Waffen tragen konnten und Gefahr darstellten, exekutierten sie, vor unseren Augen. Und den Mann, der meinem Vater das antat, den suche ich… Nie vergesse ich sein Gesicht.“

„Aber war es nicht ihre Pflicht das zu tun? Ist es dann wirklich seine Schuld?“ Natürlich hatte sie Mitleid mit ihm, doch verstehen konnte sie ihn nicht ganz.

„Er hätte sich doch weigern können…“

„Und sein eigenes Leben opfern? Ich hörte, dass Männer, die ihr Land verrieten und Befehle verweigerten, wie Feinde in den reihen der anderen gerichtet wurden.“

„Das rechtfertigt sein handeln nicht! Ich werde meine Rache bekommen, und ihm antun, was er Vater antat! Ob du mich “ Wut stieg in ihm auf.

„Ich kann euch schon verstehen, doch…“

„Was doch?“

„Doch, wenn ihr gleiches mit gleichem vergeltet und diesen Mann tötet, seid nicht dann ihr genauso seines gleichen? Seid ihr dann nicht, wie der, den ihr so hasst? Habt nicht ihr selbst den Zorn eines anderen auf euch geladen? Und vielleicht selbst dem Rad der Rache neuen Anschwung gegeben?“

Nachdenklich blickte er zu Boden, während seine Wut unweigerlich abklang.

„Wenn wir nun annehmen, dass er selbst längst eine Strafe bekam, lohnt es dann noch ihn zu suchen?“ Sie schaute fragend zu ihm.

„Längst eine Strafe…“ murmelte er. „Nun, wir sind fasst da, ich werde zu ihm gehen!“

„Dann redet erst mit ihm!“
 

Schon eine halbe Stunde später hielten sie nahe einer kleinen Hütte. Seid dem Gespräch hatte er geschwiegen und gegrübelt, ob sie vielleicht recht hat. Aber nun war er viel zu weit, um umzukehren.

„Warte hier, ich bin bald zurück!“

Sie nickte stumm.

Vor dem Haus saß ein älterer Mann mit grauen Haaren. Als der Fremde auf ihn zukam hob er den Kopf.

„Habt ihr euch verlaufen, Herr? Ihr seht nicht aus, als wärt ihr von hier.“ Lächelte der Alte.

„Ja, ich komme aus dem Nachbarland.“

„Ah ja, vor vielen Jahren war ich einmal dort. Das war noch im krieg, wohl hab ich nicht die besten Eindrücke deiner Heimat gesammelt. Jedoch waren die Menschen immer nett zu uns.“

„Wart ihr Soldat?“

„Ja, wir mussten die `Feinde`, wie die Offiziere sie nannten, richten, gute Männer, Alte, Väter, Söhne… Eine schwere zeit für jeden von uns. Doch das schlimmste kam viel später. Wenn man jede Nacht vor und im Schlaf alles noch einmal erlebt, denkt man manchmal, vielleicht wäre es doch besser gewesen im Krieg zu sterben…

Ach, ich rede zuviel! Wo wollt ihr hin mein Herr?“

„Vielleicht gibt es doch Gerechtigkeit ohne Rache“ dachte er. „Äh, wo ist das nächste Dorf?“

„Oh, da müssen sie nur ins Tal hinab!“

Lächelnd und winkend blickte der Alte den beiden hinterher, es hatte gut getan zu reden. Und auch dem jungen ging es besser, nie wieder verschwendete er Gedanken und Lebenszeit an Rache…

Was bedeutete sie schon.
 

ENDE

Vogelfrei

Es war ein wunderbarer Sommer, der das grüne Herz des Landes Koron schon seit einigen Wochen besuchte. Netlar, die Hauptstadt, hatte ihr schönstes Prachtkleid angezogen und wartete nun der Tage, die noch kommen mochten.

Auf einer Wiese vor dem Palast lagen 2 Jungen, der eine vielleicht 12-13, der andere 16 Jahre alt. Beide sahen hinauf zum Himmel, der kein Wölkchen diesen schönsten Platz bedecken lies. Ein einsamer Falke flog vorüber,

"Du, Kuno?" begann der Ältere.

"Was Herr?" antwortete es.

"Ich wär auch gern so frei wie ein Vogel..." Traurigkeit trat in seinen Blick, der von einer tiefen Melancholie zeugte.

Kuno verstand nicht, " Aber ihr seid doch frei, Herr, ihr dürft tun, was immer euch beliebt!"

Kaspar, der 16-jährige, setzte sich ausatmend auf, "Das meine ich nicht..."

Kuno tat es ihm gleich und fragte: "Was dann, Herr?".

Von fern trat eine Stimme an ihr Ohr, "Prinz, euer Unterricht!".

Kaspar wurde ernster, er deutete Kuno ihm zu folgen und lief zu einem Stall, an dem mehrere Knechte die Pferde für die Jagd sattelten. Während sie aufstiegen und davon ritten hörte man nur noch von weitem die Stimme des Lehrers, " Aber, Herr!"

Die beiden Jungen kamen in einen Wald, eine ganze Weile ritten sie still nebeneinander her und Kuno rang nach Worten. " Herr? Darf ich`s wagen euch zu fragen, was ihr meintet?"

Fragend schaute er zu Kaspar, "Nun, weißt du..."

"Wenn ich ein Vogel wäre, dann wäre ich einer, der in einem goldenen Käfig lebte, immer nur herausgelassen, um das Haus mit meinem Gesang zu erfüllen. Doch nie ins Freie. Und immer, wenn keiner schaute, säße ich am Fenster. Und beneidete die wilden Brüder..."

Sein Blick wanderte wieder zum Himmel.

Erneut fliegt der Falke vorbei

"Ich möchte kein solcher Vogel mehr sein! Sondern ein wilder Falke, ohne Grenzen, Regeln, nur sein eigener Herr sein!"

"Wie -"

"Frag nicht! Was du nicht weißt, kann man dir nicht vorwerfen!" lächelte Kaspar. "Lass uns verstecken spielen, noch einmal, bevor ich gehe..." sagte er, seinen Blick senkend.

"Gehen Herr?"

Während er Kunos letzte Frage ignoriert, steigt er ab und dreht sich zu einem Baum.

"Versteck dich, ich zähle!"

"Gut"

Kuno suchte eine Weile zwischen den Sträuchern, bis er das perfekte Versteck entdeckte.

"48... 49... 50! Ich Komme!" rief Kaspar zwischen den Büschen suchend, während ein knacken zu vernehmen war. "Ha, das war ein Fehler!" Langsam ging er auf die Stelle zu, als plötzlich aus einem Busch hinter ihm eine Hand schnellte.

"Psst! Sei bloß leise!" Zischte der Fremde, Kaspar ein Messer an die Kehle haltend. "Du kommst wohl besser mit mir!"

Kein Wort brachte der Junge heraus, während der Fremde ihn mit sich in die Büsche zog.

Auf der kleinen Lichtung zwischen den Bäumen erreichte ein wenig Licht den Boden, das von einem Feuer in der Mitte übertrumpft wurde. Mehrere Menschen, ältere Männer deren Gesichter die Strapazen der Jahre deutlich zeigten, saßen darum versammelt.

Da betraten Kaspar und der Fremde die Stelle, während letzterer den Jungen zu Boden warf.

Der Älteste Mann hob langsam die Lider und fragte: " Wen bringst du uns da? Wer ist er?"

"Der Kerl ist hier herum geschlichen, Eduard! Ob er wohl von der Miliz ist? Scheint mir sehr jung, doch man weiß nie!" sprach der Entführer.

Eduard musterte Kaspar ruhig, ohne Argwohn antwortete er" scheint mir nicht so!" Und wand sich dann fragend an den Jungen:" Wie heißt du?"

"Kaspar von Harringen! Ich-"

Wildes Gemurmel setzte ein, und der Alte dachte "Von Harringen? Etwa der Sohn dieses Tyrannen?"

Kaspar musterte die Menschen, "Und wer seid ihr? Räuber? Mörder?"

Ernst kam Eduards Antwort: "Vogelfreie!"

"Ist`s selbe!"

Wut kochte in Kaspars Entführer auf: "Nein! Ist`s nicht!"

Doch Kaspar ließ sich nicht erregen: "Warum seid ihr dann vogelfrei?" Hohn mischte sich in Blick und Stimme.

Ein weiterer warf ein: "Leon beruhige dich! Und du, wenn du`s wissen willst, frag deinen Vater, diesen Unhold!"

Langsam wurde Kaspar doch unruhig: "Meinen Vater?"

"Menschen werden nicht nur wegen verbrechen bestrafst, wie du sie kennst! Raub, Mord, das ist nicht alles..." antwortete Eduard dem Jungen ruhig. Dessen Interesse nun geweckt war: "Nicht?"

"Nein, vor allem nicht in Koron..."

Die Gesichter der Männer zeigten eine unmenschliche Traurigkeit, die aus tiefstem Herzen kam und alles Verschlang, was ihr entgegentrat.

Kaspar wurde unsicherer: "Mein Vater würde nie... Unschuldige bestrafen..." Fast schon versagte seine Stimme, diese Gesichter waren nicht die von Verbrechern.

Leon stand nun den Tränen nahe, Wut erstickt schrie er, " Es reicht! Du willst wissen warum? Wir öffneten den Mund!"

"Was?"

Eduard erbarmte sich nach einer Zeit des Schweigens des Jungen. "Wir alle, sowie die, die wir auf unserer Reise in den Städten verloren, waren einst Bauern auf dem Land unserer Väter. Bis die Miliz kam, uns zu sagen, dass dies Land nun den Großbauern gehört. Doch wir wollten nicht schweigen, erhoben die Stimmen und nun sind wir vogelfrei..." Auch der Alte Mann begann nun zu weinen.

Kaspar verstand die Traurigkeit nicht: "Das heißt, ihr könnt tun, was ihr wollt, ohne Verpflichtungen? Ohne Gesetz?"

"Ja, das schon, aber um welchen Preis? Eine teure Freiheit..." Eine weitere Träne lief seine Wange hinunter.

Kaspar überlegte, seine Lippen formten Worte, doch keines schaffte den Weg hinaus, bis er endlich eine Frage hervorbrachte: "Was meinst du?"

Eduard schloss die Augen, es viel ihm sichtlich schwer zu antworten.

"Weißt du, was es bedeutet vogelfrei zu sein? Wir mussten fliehen, Frauen und Kinder in Ungewissheit und ein Leben in Gefangenschaft zurücklassen, sie hätten es nicht geschafft." Während er diese Worte sprach legte er den Kopf in den Nacken und erinnerte sich daran, was geschehen war. Vor seinem inneren Auge lief noch einmal ab, wie die Miliz kam, wie sie seine Familie wegbrachten. Die Schreie, die ihn noch oft heimsuchten, wenn er nachts zu schlafen suchte, erklangen wieder in seinen Ohren. "Sie sind jetzt sicher Diener im Palast", dachte er, "Es geht ihnen jetzt besser als mit mir..." Immer mehr Tränen liefen seine Wangen hinab. Er hatte eine ganze Weile geschwiegen, dann sprach

Eduard: "Und wir liefen in ein Leben, dass uns an jeder Ecke den Tod brachte." Zu den Erinnerungen mischten sich jetzt auch die Gedanken an die Kameraden, die an den Galgen der Städte, die sie besucht hatten, schon längst aufgehört hatten zu baumeln. "Wir sind nicht frei, sondern viel mehr die anderen, die uns Jagen. Der König ließ uns für vogel-“frei“ erklären, doch viel eher schickte er uns wie Tiere in einen großen Käfig umgeben von Jägern, die mit ihren Armbrüsten auf den perfekten Schuss warten."

Kaspars Blick wurde nachdenklich. Gedanken, Ängste, Fragen, sie alle stürzten auf ihn ein, als wollten sie ihn erschlagen. Doch die eine Frage ließ ihn nicht los, "Gibt es dann auf dieser Welt überhaupt die `wahre` Freiheit?" fragend schaute er in die Runde.

Alle senkten ihre Gesichter. Gab es diese "wahre" Freiheit denn? Konnte man sie überhaupt erreichen? "Vielleicht gibt es keine absolute Freiheit, doch..." erhob Eduard erneut die Stimme, während Kaspar aufhorchte.“Du kannst dein Schicksal selbst in die Hand nehmen und kannst deine Zukunft bestimmen!" Er lächelte. "Mein Vater sagte immer: Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied..." Eduard bedachte den Jungen mit einem traurigen Blick, "Vielleicht wird einmal ein Traum wahr..."

Kaspar sah ihn an: "Welcher Traum?"

Der Alte seufzte, "Der, den das Land seit langem träumt, von einem gerechten Herrn und einer glücklichen Zukunft." Langsam stand er auf, "Nun, wir müssen gehen, sonst wird ein Treffen mit der Miliz unvermeidlich, sie werden euch suchen, mein Prinz!"

Eduard lächelte, während das Feuer gelöscht wurde und alle sich zum Aufbruch bereit machten.

Kaspar stand da und sah ihnen zu, dann, sie waren fast zwischen den Sträuchern weg, rief er: "Wartet!" wobei er sich verbeugte, "Eines Tages bin ICH König, dann soll das Land keine Träne mehr weinen, keine einzige mehr! Dann seid ihr frei, wie die Falken, ohne Jäger!" Heiße Tränen begannen ihm zu fließen und halb erstickt fügte der junge Prinz noch hinzu, "Überlebt bis dahin!"

Leichter Schreck fuhr durch seinen Körper, als er die Hand des Alten auf seinem Kopf spürte, doch es war ein wohliger Schauer. "Vergiss nie deine Werte! Zeig dem Land, dass keine Träne mehr fließen muss! Dann wirst du ein guter König sein!" Er bedachte den Jungen noch mit einem warmen Lächeln und während die Vogelfreien langsam zwischen den Bäumen verschwanden, kehrte auch Kaspar zu den Pferden zurück.

Da durchzog es ihn, "Kuno!" Ihn hatte er vollkommen vergessen. Schnell suchte er überall, bis er den kleinen in einer Baumhöhle fand.

"Seht ihr Herr, ihr habt mich nicht gleich gefunden!" lächelte Kuno über beide Ohren.

Auch Kaspar musste wohlwollend lächeln, "Ja, doch nun lass uns gehen!"

Beide stiegen auf, dabei fragte Kuno: "Wohin, Herr?"

"Nach Hause!"

"Aber..."

"Manchmal lernt der Gefangene die Gefahren der Welt kennen, und merkt, dass man manchmal nur in Gefangenschaft Freiheit erreicht." Kaspar ritt ein Stück voraus, "Los, fang mich!" und lachte.

"Ja, Herr!" Kuno ritt ihm nach, "Ich verstehe!" Und dachte dabei: "Was er wohl meint...?"
 

Einige Jahre später waren Kuno und Kaspar auf den Höfen vor der Stadt unterwegs. Kaspar hatte sich sein Vorhaben zu Herzen genommen. Er war nun König.

Sein Besuch galt Eduard. Lächelnd saß dieser auf der Bank vor seinem Haus. Wohlwollend beobachtete er, wie seine Enkel spielten, rauften und lachten. Wie schön war es diese kleinen Wesen zu beobachten. Dann bemerkte er Kaspar, beide nickten sich lächelnd zu.

Und Eduards Gedanken waren, "Ja, nun weint das Land nicht mehr!"
 

ENDE

Searching for god

Der alte Pfarrer winkte seinem jungen Kollegen zum Abschied noch einmal zu. Theodor war vor kurzem von der Universität gekommen und freute sich sehr hier arbeiten zu dürfen, wo doch Bruder und Eltern noch hier lebten und er selbst seine Kindheit glücklich verbracht hatte. Die meisten Leute von damals hatten ihn sofort erkannt. Seine Haare hatten noch die gleiche dunkle Farbe, ließen aber jetzt eher den Blick auf die schwarzen, fröhlichen Augen zu.

Lächelnd sah er dem alten Mann nach, wie er breit grinsend auf der Kutsche saß, die er eigens bestellt hatte. Er hätte ein Auto nehmen können, aber warum sollte er. Die schweren Rösser schritten langsam um eine Kurve, als auch Theodor endlich seinen Platz in Richtung des kleinen Friedhofs verlies. Er dachte jetzt das erste Mal daran auch ihn zu begutachten.

Die vielen Reihen von Steinen waren auf das Sorgsamste gepflegt und mit vielen Blumen ausstaffiert. An einer Weggabelung in der Nähe eines Brunnens stand ein alter Baum mit einer kleinen Bank. Früher, das wusste Theodor noch, saßen dort immer die alten Weiber um zu tratschen. Doch jetzt stand sie leer und verlassen vor ihm und er konnte nicht davon ablassen sich selbst zu setzen. So schweifte sein Blick über die Reihen, bis er schließlich einen kleinen Jungen ins Auge fasste, der gerade Blumen niederlegte. Sie waren die einzigen auf dem gesamten Gottesacker. Dann erhob sich Theodor langsam und schritt über den Weg, wo er stehen blieb und auf den blonden Jungen mit seinen blauen Augen wartete.

Gedankenverloren schlurfte der Kleine an ihm vorbei, erst als er direkt vor dem neuen Pfarrer stand, bemerkte er ihn und sah zu ihm auf. „Guten Tag!“ hauchte er traurig.

„Was macht ein so junger Mann allein hier? Sind deine Eltern nicht bei dir?“ fragte Theodor erneut um sich schauend, wohl wissend, dass niemand da war.

„Doch! Sie sind schon da, aber mitkommen tun sie nicht mehr…“ schniefte der Junge.

„Und da bist du so ganz allein hier? Hast du denn niemand, der dich begleitet? Bei wem wohnst du? Und wie heißt du denn eigentlich?“ Er lächelte mild.

„Joshua, ich wohne bei Opa und Oma, aber die haben keine Zeit. Sie haben nie Zeit. Aber es ist eh egal, es macht ja alles keinen Spaß mehr. Alle sind traurig und mir mag mein Herz zerspringen. Ohne Mama und Papa ist doch alles nicht mehr schön.“

„Joshua, he? Bist du ein Jude?“

„Ein was?“

„Ein Jude, glaubst du denn an Jahwe?“

„Nein, ich glaube nichts und weiß nicht recht noch etwas zu hoffen.“ wisperte Joshua zum Boden.

„Aber jeder Mensch glaubt und hofft, sonst ist er am Ende ja kein Mensch mehr!“

„Was glaubst du denn?“ wandte sich der Junge nun wieder zu Theodor.

„Ich glaube an Gott, ich bin Christ, und manchmal, ja, manchmal hoffe ich auf ein Wunder.“

„Ein Wunder? Was denn für eines? So was wie wenn Menschen schweben? Oder Sachen hinter dem Ohr auftauchen? Das kenn ich schon, das ist nicht so toll.“

„Nein, eher wie wenn man möchte, dass Menschen wieder gesund werden, die krank sind. Aber auch kleine Wunder, wie ein schöner sonniger Morgen, das Wunder des Lebens oder… Na ja, oder auch, dass ein lieber Mensch wieder lebe. Aber das geschieht wohl nicht.“ Theodors Lächeln sah jetzt gezwungener aus. Er schien von einem Moment auf den anderen ernst geworden zu sein. „Für so etwas bete ich jeden Abend vor dem zu Bett gehen zu meinem Gott.“

„Menschen wieder leben…“ flüsterte Joshua, „ja – Auf wieder sehen!“ und damit rannte er vom Friedhof nach Hause. Theodor aber blieb noch einige Momente stehen, bis er sich besann und zum Pfarrhaus zurückkehrte, wo die Haushälterin Elisabeth schon auf ihn wartete.
 

Joshua verbrachte den Rest des Tages zu Hause, die Gedanken aber ließ er weit schweifen. Durch Raum und Zeit, dahin, wo er noch eine normale Familie hatte und glücklich war, an einen Urlaub vor einigen Monaten und ein Picknick an einem kleinen See.

Erst am Abend dachte er wieder an den jungen Mann, den er auf dem Friedhof getroffen hatte. Wieder und wieder versuchte er ihn direkt vor sich zu sehen, wie er zu ihm hinunter lächelte, ganz als wäre es sein Vater gewesen. Der Kleine schüttelte den Kopf, als würde er diesen Gedanken von sich werfen wollen. Und dann überlegte Joshua, was er gesagt hatte. Von Wundern hatte er erzählt und mehr noch, von Menschen, die wieder gesund werden, wenn man darum bittet. Und vielleicht auch wieder leben. Würde dieser Gott, wie der ihn nannte denn auch auf ihn hören, auf Joshua, und ihm seinen sehnlichsten Wunsch erfüllen?

„Ich muss ihn treffen, diesen Gott, und ich werde ihn finden… Gleich morgen gehe ich los und suche ihn.“ flüsterte er halbschlafend zu sich, mit einem Lächeln, bis dann endgültig der Schlaf ihn übermannte und in eine unruhige Nacht gleiten ließ.
 

Laut gähnend begrüßte Joshua den neuen Morgen, die Sonne lachte ihm fröhlich durchs Fenster zu und schien seine Reise wohlwollend begleiten zu wollen. Schnell schlüpfte er in seine Sachen und griff nach der kleinen braunen Tasche, die seine Oma ihm zum 9. Geburtstag geschenkt hatte. Hinein kam jeglicher Vorrat an Keksen und Süßkram, den Joshua in seinem Zimmer gehortet hatte. Wer wusste schon wie lange es dauerte so einen Gott aufzuspüren.

Einen Plan hatte er aber schon. Zuerst würde er den Wald aufsuchen. Der war schon immer so erschreckend und Ehrfurcht gebietend, wenn es irgendwo einen gab, dann sicher dort. Ursprünglich hatte er ja geplant zu einem Freund zum Spielen zu gehen, aber man muss Prioritäten setzen. Zudem spielte ihm dieser Zufall in die Hände, so konnte er aus dem Haus gehen, ohne etwas erklären zu müssen. Nur das Pfarrhaus war eine Hürde. Er würde sich daran vorbei schleichen müssen, schließlich saß der Pfarrer sicher davor, und wenn nicht er, dann diese Elisabeth, die alles über jeden Wissen musste, egal wie unwichtig es war.

Seine Großeltern saßen am Frühstückstisch, wie jeden Morgen hatte sich Joshuas Großvater hinter der Zeitung versteckt. Er brummte nur missmutig, als sein Enkel herunterkam. Seine Frau war besser gelaunt und stellte ihrem kleinen Jungen gleich ein schönes Frühstück hin. Und fragte ihn dabei, ob er gleich zu seinem Freund rüber wollte. Joshua nickte. Es lief toll. Schneller als er selbst es für möglich gehalten hätte, hatte er sein Frühstück verspeist und machte sich zur Tür hinaus in den Garten. Seine Oma winkte ihm noch durch das Küchenfenster zu, sie lächelten sich an. Dann ging es um die Kurve, ein Glück, dass der Wald und das Haus seines Spielkameraden in ein und derselben Richtung vom Haus aus lagen.

Ein ganzes Stück lief er die Straße entlang, dann bog er zum Friedhof ab, Joshua wollte noch seinen Eltern auf wieder sehn sagen, bald würden sie sich wieder sehen, dass stand fest. Sie lagen noch genauso da, wie er sie verlassen hatte. Die Blumen waren noch immer da, mit einigen Blüten spielte der Wind. Dann wand sich der Junge ab, schritt in Richtung des Pfarrhauses und lugte verstohlen um die Ecke.

Als hätte er es geahnt. Elisabeth stand da, nicht vor dem Haus, aber immerhin so dicht ans Fenster gepresst mit ihrem Fernglas, dass man sie problemlos sehen konnte. Wenn sie ihn hier sah, rief sie sicher gleich seine Großeltern an. Aber vom Pfarrer war keine Spur zu entdecken, bis Joshua im Haus etwas hörte, sie unterhielten sich, das war seine Chance. Er rannte los, tief geduckt unter dem Fenster durch, am Haus vorbei und durch das hohe Gras auf den Wiesen direkt zum Wald hin.
 

Verwirrt stand Joshua vor dem kleinen Weg, der direkt hinein in das Dickicht führte. Zu beiden Seiten erhoben sich riesige Bäume, die ihn kleiner wirken ließen, als er ohnehin schon war. Aus der Nähe flösste ihm das alles noch mehr Angst ein, er hätte nie gedacht, dass es so schlimm wäre. Schwer schluckte Joshua, kniff die Augen zusammen und setzte langsam, ohne jede Hast, einen Fuß vor den anderen. Laut krachten die am Boden liegenden Äste und Zweige, nur das Rascheln der Blätter, die er mit den Beinen beiseite schob, mischte sich darunter. Schon jetzt überlegte er, wie weit er wohl hinein musste. Ein Vogel schrie, Joshua riss die Augen auf und blickte panisch um sich. Die Dunkelheit wurde ihm bewusst.

Schreie drangen durch das Gebüsch, Joshua rannte, er hatte Angst, sein Mund ließ ein Verstummen nicht zu. Tränen liefen sein Gesicht hinunter. Eine Maus raschelte durch die Blätter, ein Hase sprang aus einem Busch. Und jedes Mal wuchs seine Panik weiter. Bis er zu einer Stelle kam, an der seine Schritte schwer wie Blei waren und jedes weiterkommen eine Qual wurde. Joshua stoppte. Er ließ sich auf den Boden neben einem alten Baum sinken. Es war kalt.
 

Wie lange er da saß, wusste Joshua nicht, irgendwann aber kam ein kleiner Mann auf ihn zu. Der Junge sah ihn nicht recht, doch er klang nett und wollte ihm helfen. Sie gingen ein ganzes Stück tiefer in den Wald, zu einem kleinen Dorf. Hier waren viele dieser kleinen Leute. Er wischte sich die Tränen aus den Augen, als er vor den Dorfältesten trat. Es war ein kleiner grünhäutiger Gnom mit großen Ohren und weißem, schütteren Haar, während er aus kleinen Augen misstrauisch in die Welt lugte und seinen Bart beständig um den Zeigefinger wickelte. Joshua und er, Cerano, unterhielten sich, und er ließ den Jungen den Grund seines Kommens vortragen.

„So, du suchst also Gott, um ihn darum zu bitten, und du suchst ihn hier?“ Cerano lachte. „Nein, hier gibt es keinen, das wüssten wir, oder?“ Alle pflichteten ihm lauthals zu, wodurch Joshua die Schamesröte ins Gesicht stieg. Dann deutete Cerano auf eine Figur in der Mitte des Dorfes. „Unser Glaube sagt, dass Gott im See jenseits des Waldrandes lebt, wir beten täglich zu ihm und bringen ihm Opfer dar. Wenn du ihn suchst, dann solltest du dorthin gehen!“

Der Kleine lächelte dem alten Waldgnom zu. „Wie komme ich dahin?“

„Baldur!“ rief der Alte, „Er wird dich zu ihm bringen!“ Ein kleiner dicker Gnom schlängelte sich durch die Massen. Er lächelte breit und verbeugte sich vor Joshua, der es ihm gleich tat. „Zuvor solltet ihr aber noch etwas essen!“ sprach Cerano.
 

Nach einem ausgiebigen Imbiss ging es dann auch rasch los. Baldur schaute auf dem Weg ständig zu Joshua. „Was ist?“ wollte dieser wissen.

„Nichts, nichts…“ wehrte der Gnom ab. „Ich hab nur grad überlegt… Der letzte der zum See gegangen ist war Nilaro, der Elfenkönig. Die und wir waren gute Freunde, bis zu dem Tag… Er und die anderen Elfen gingen hin, um die Opfer für unseren Gott selbst hinzubringen. Eigentlich bringt Cerano, der Dorfälteste, immer alles an den Waldrand, aber sie wollten es so. Wir Waldgnome verlassen nie den Wald, die schon.“

„Warum sagst du, dass ihr Freunde wart?“ hakte Joshua nach.

„Als sie wieder kamen fingen wir an zu streiten. Sie sagten, da wäre kein Gott, nichts, und die Götter würden in Wirklichkeit unerreichbarfern über den Bergen leben. Wir wollten ihnen nicht glauben und es fing ein Krieg an.“

„Ihr habt wegen so etwas Krieg geführt?“

„Ja, das ist wichtig, aber Kinder wie du verstehen das nicht, wir mussten sie überzeugen, dass sie falsch liegen.“

„Wie hat es geendet?“ wollte Joshua weiter wissen.

„Viele starben für das Gerechte, Nilaro aber ließ sich nicht belehren, er lebt jetzt in einem anderen Teil des Waldes… wir haben ihn nicht wieder gesehen.“ Baldur ließ die Ohren hängen, ihm war das nicht recht. Aber noch eh Joshua weiter fragen konnte, waren sie am Waldrand.
 

Jetzt stand er allein da. Baldur war gleich wieder zurückgegangen. Musste er jetzt schwimmen? Oder tauchen? Wie sehr er es doch hasste, und Badesachen steckten auch nicht in der Tasche. Joshua seufzte. Wie sollte er das nur anstellen, ohne sich zu blamieren, oder nass zu werden. Natürlich war niemand da, aber es könnte jemand kommen.

Gerade hatte er sich überwunden, seine Sachen abgelehnt, bis auf die Unterhose und wollte ins Wasser, es war eiskalt, da tauchte vor ihm eine Frau aus dem Wasser auf.

„Hast du vor so meinen See zu betreten?“ fragte sie, während sie ganz auftauchte und sich auf einem Stein in der Mitte der Wasserfläche niederließ. Sie hatte strahlend blaue Augen und blondes Haar. Ihr Unterleib war jedoch der eines Fisches. Joshua wischte sich die Augen. Eine leibhaftige Meerjungfrau, wie er sie aus dem Märchenbuch kannte. Aber bei ihr blieb es nicht. Einige, vielleicht fünf oder sechs Männer waren um sie versammelt. „Ich bin Maja, die Herrin des Sees! Was willst du?“ sagte sie abschätzig.

„Ich bin auf der Suche nach Gott! Die Gnomen…“

„Ach die, ja, ich weiß, was sie erzählen, aber das ist falsch! Nilaro hatte es doch verstanden! Er wollte es ihnen doch erklären! Ach, er ist wohl gescheitert, nun ja. Weißt du, was der Elfenherr wusste?“ musterte Maja den Jungen mit strengem Blick.

„Ja, Baldur hat es mir erzählt. Dann muss ich auf die Berge klettern? Wo liegen sie?“ schaute er wild um sich, bis sie die Hand erhob und auf einen Berg zeigte. Eigentlich war es mehr ein Hügel.

„Da, wir kommen dort nicht hin, du weißt sicher warum. Und die Elfen konnten zwar ihren Wald verlassen, aber nicht allzu weit weg von ihm. Geh dahin und du wirst Gott finden!“ damit sprang sie zurück ins Wasser. Die anderen folgten ihr. Joshua aber ging in Richtung des Hügels davon.
 

Mühsam gestaltete sich der Aufstieg, was aus der Ferne so niedrig ausgesehen hatte, zeigte sich jetzt in seiner ganzen Pracht und Größe. Doch wenn man ein Ziel vor Augen hat, kann man alles schaffen und so kam auch Joshua schließlich am Gipfel an. Aber er wurde jäh enttäuscht, soviel hätte dort sein können, aber es war nur ein trostloses Stück Land, mit einigen kahlen Bäumen darauf.

Schon wollte er den Abstieg angehen, als zu ihm eine schrille Stimme sprach: „Was willst du hier?“ Die Person, oder eher das, welchem diese zuzuordnen war, stellte sich als Harpyie heraus, ein Wesen, mit weiblichem Körper, Flügeln und Beine aber eines Greifvogels. Und setzte sich auf einen der stärkeren Äste. „Ich bin Nanrac, wer bist du?“

„Joshua!“ antwortete der Junge, ohne noch weiter zu stutzen, es war schon viel Seltsames geschehen, „Harpyie,“ er kannte sie aus Büchern, „Du fliegst doch durch den Himmel, ist dort ein Gott?“

„Ein Gott?“ sie lachte schrecklich, „Törichter Mensch, nur ihr könnt an so etwas glauben! Wir kennen jeden Ort auf dieser Welt, im Himmel und am Boden“, mehr Harpyien gesellten sich zu ihr, „aber nie sahen wir etwas derartiges! Viele suchen ihn, gib es auf! Es ist vergebens!“ Alle lachten und zogen den Kreis um Joshua enger.

„Dann war es umsonst…“ seufzte er, „Wenn es so ist, gehe ich jetzt!“ Joshua wandte sich um zum Gehen. Doch sie ließen ihn nicht durch.

„Du gehst nirgends hin! Du bist Futter! Unser Futter!“ Auf einmal stürzten sich alle auf ihn. Wie von der Tarantel gestochen rannte der Junge los, den Berg hinab und strauchelte im Dickicht am Fuße. Schon wusste er seinem Leben ein Ende gesetzt, als die Harpyien auseinander stoben. Zögerlich blickte er auf. Ein dunkler Wolf stand schützend vor ihm, er verjagte die Feinde. Stand dann reglos vor Joshua und wartete, bis dieser neben ihm stand.

„Danke!“ wisperte er, „Ich bin Joshua, ähm, am besten ich gehe jetzt!“ und schlürfte davon.

„Mein Name ist Fenrir!“ sagte der Wolf mit einer vertrauten Stimme. „Bleib hier, ich habe dich beobachtet, du suchst nach Gott? Und jetzt da du glaubst ihn nie zu finden, willst du die Hoffnung aufgeben? Dich verkriechen, wie eine Made?“ er schnaufte verächtlich, während er Joshua ins Gesicht sah, pechschwarz, wie die Nacht waren seine Augen. „Werde zum Tier, denn was bist du sonst ohne Hoffnung. Denkst du nicht, dass es genug Wichtigeres gibt? Eine jede Trauer geht vorbei, jeder Schmerz-“ Joshua sah seine Narben, „Ihr Menschen braucht diesen Gott nicht, aber ihr sucht ihn euch trotzdem? Glaubst du nicht, dass das seine Bewandtnis hat?“ Joshua überlegte, dann nickte er, „Hm, denk daran was du hast, nicht was du verloren hast! Vergiss sie nicht, denn erst dann sterben sie. Verlier nie die Hoffnung, alles wird gut!“
 

Langsam verschwammen die Züge Fenrirs, „Was ist los?“ fragte Joshua. Immer mehr veränderte sich alles. Bis er in Theodors Gesicht sah. „Was-“

„Los zieh dich an, Mittag ist schon fertig!“ Theodor lächelte, „Mom und Dad, ich meine, deine Oma und dein Opa haben alles fertig gemacht! Es ist lecker!“ damit verschwand er aus der Tür.

„Was hat er gesagt? Hm, ach, egal, aber dann war alles nur ein Traum? Alles? Nein!“ er schüttelte den Kopf, „es war die Wahrheit!“
 

ENDE



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von: abgemeldet
2007-07-17T12:52:56+00:00 17.07.2007 14:52
Uff, ich bin geplättet!
Das mit dem Roman klappt ganz sicher noch^^!

HDL
Von: abgemeldet
2007-07-15T17:20:57+00:00 15.07.2007 19:20
Ich find die toll. ^^
Ich hoffe du schreibst weiter.
*knuddel* Hdl
Von: abgemeldet
2007-07-09T19:26:16+00:00 09.07.2007 21:26
Eine deiner besten Geschichten *_*
wobei natürlich alle klasse sind ;-)
HDL!
*knuddel*
Von: abgemeldet
2007-07-09T19:24:11+00:00 09.07.2007 21:24
Ich sag doch das deine Geschichten klasse sind entlich hast du sie online gestellt ^^
Schreib schön fließig weiter ;-)
HDL!
*knuddel*


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