Believe von Rinami (Die Kugeln der Tugenden) ================================================================================ Kapitel 8: Fly -------------- Sie wurden von einander getrennt. Azumi und Rayven hatten sich wiedergefunden, doch Ryu irrte noch alleine in dem finsteren Wald umher. Es war gefährlich, da Akuma wirklich überall lauern könnte. Er schritt gerade über eine Wiese, da erschien auch plötzlich eine Feuerwand. Und die galt als Akuma´s Erkennungszeichen. „Verdammt...“ flüsterte Ryu aufgebracht und blickte ihn unsicher an. „Hallo Ryu! Nett, dich wieder zu sehen. Nur Schade, dass deine kleinen Freundinnen nicht bei deinem Tod dabei sein können. Aber na ja, was soll’s.“ Meinte Akuma lässig und schaute Ryu finster an. Ryu ging in Kampfhaltung. „Ja ja, nur zu. Versuch zu kämpfen. Nur leider kannst du nichts gegen mich ausrichten, mein Lieber.“ Beteuerte Akuma darauf belustigt. Dann konzentrierte er seine Energie und ließ eine Lichtwelle auf Ryu zu schnellen, doch bevor diese ihn erfassen konnte sprang Nemo davor. Ihr Schmerzenschrei erklang laut und qualvoll. Ryu blickte sie schockiert an. Als Akuma fertig war mit seiner Attacke sank Nemo bewusstlos zu Boden. „Dann vernichte ich dich eben zuerst, Nemo!“ schrie Akuma und konzentrierte einen Energiefaden auf das am Bodenliegende Mädchen. Ryu packte sie und sprang mit ihr zur Seite. Dann rannte er so schnell er konnte weg. „Du kannst nicht ewig davonlaufen, Ryu!“ rief Akuma ihm nach und verschwand wieder. Ryu hatte eine Höhle gefunden und sich dort mit der besinnungslosen Nemo verschanzt. Er hatte ein Lagerfeuer entfacht und Nemo behutsam zur Seite gelegt. Nun hockte er da, stark nachdenkend. Einige Zeit später bemerkte er, dass Nemo dem Anschein nach wieder erwachte, denn sie regte sich langsam und zögernd. Ryu blickte zu ihr. „Oh, du bist erwacht...“ murmelte er mit schlechtem Gewissen. Zögernd und noch immer schmerzertragend richtete Nemo sich auf und schaute den Street Fighter vor sich an. „Du hast mich beschützt....“ flüsterte Nemo und blickte nachdenklich zur Seite. „Huh? Was?“ fragte Ryu verwundert und verlegen. „Nachdem ich dich vor Akuma´s Attacke bewahrt habe, da hast du mich gepackt und bist mit mir geflohen.“ Antwortete Nemo leise. „Oh, ach das... Ach, nicht der Rede wert.“ Erinnerte sich Ryu dann abschwächend. „Doch. Du hasst mich, aber trotzdem hast du mich vor dem Tod bewahrt. Ich finde schon, dass das redenswert ist.“ Erwiderte Nemo ehrlich und neigte ihr Haupt. Ryu schüttelte unbedeutend mit dem Kopf. „Nemo, warum hast du mich beschützt?“ wollte er dann wissen. „Weil ich euch nicht verraten habe. Wir waren doch mehr oder weniger ein Team... und ich lasse Kameraden nicht sterben.“ Erklärte Nemo ehrlich und melancholisch. „Es tut mir leid, Nemo. Jetzt glaube ich wirklich, dass du nichts gesagt hast.“ Beteuerte Ryu darauf ehrlich. Nemo schaute ihn an. Sie realisierte eine Blutspur an seiner muskulösen Schulter. „Du hast dich verletzt, als du mich beschützt hast, nicht wahr?“ fragte sie dann schlicht. „Ach, ist nur ein Kratzer!“ antwortete Ryu darauf erschrocken. „Nein. Das könnte sich entzünden.“ Erwiderte Nemo und ging zu ihm. Sie kniete sich neben seiner Schulter nieder und schaute die Wunde an. „Was hast du vor?“ fragte Ryu unsicher und misstrauisch. „Ich mach das schon.“ Verkündete Nemo und griff zu ihrem Pferdeschwanz, welcher mit einem langen, schwarzen, mit Flammen verzierten Band gebunden war. Sie löste das Band und ihr unglaublich langes Haar glitt weich über ihre Schultern. Es berührte fast den nackten Steinboden. Ryu betrachtete sie verwundert. Vorsichtig band Nemo ihr Haarband um Ryu´s Verletzung und knotete es ordentlich zusammen. Ryu war noch immer völlig erstaunt. „Wenn die Wunde verheilt ist, möchte ich das Band aber wieder haben!“ verkündete Nemo darauf fordernd und entfernte sich von ihm. Dann setzte sie sich ans Feuer und hing wieder ihren Gedanken nach. Ryu musterte sie. Sie sah mit offenem Haar viel schöner und niedlicher aus. „Ähm... Danke, Nemo....“ bekundete Ryu darauf nachdenklich. Nemo blickte ihn an. Dann schüttelte sie mit ihrem Kopf. „Das ist das Mindeste, was tun kann, um wieder aufgenommen zu werden...“ Schwächte sie ab und wandte sich wieder dem Feuer zu. Sie winkelte ihre Beine an und umschloss mit ihren narbigen Armen ihre schlanken Knie. Während Nemo nachdenklich ins Feuer starrte, beobachtete Ryu sie. Er war fasziniert von Nemo´s fast knielangem Haar. Es war so glatt und geschmeidig. Dann realisierte er, dass das wunderschöne Mädchen neben ihm zitterte. „Ist dir kalt?“ fragte Ryu besorgt. „Na ja.... eigentlich ist mir immer kalt. Nur jetzt ist es etwas extrem.“ Antwortete Nemo in Gedanken versunken. Einen kurzen Augenblick dachte Ryu nach, dann zog er sich seine Jacke aus. „Hier. So ist es besser.“ Meinte er dann gutmütig und legte Nemo seine Jacke um ihre grazilen Schultern. Diese erschrak und blickte Ryu verunsichert an. „Nein! Das kann ich nicht annehmen!“ rief sie darauf bedenklich und wollte die Jacke wieder abnehmen. „Nein, bitte. Nimm sie an.“ Erwiderte Ryu bittend und schaute Nemo lieb an. Dann packte er Nemo´s Hände und drückte sie fest an ihre Schulter. „Aber....“ setzte Nemo an, doch sie stoppte, da Ryu ihr um ein ganzes Stück näher gekommen war. Er schüttelte gutmütig mit seinem Kopf. Sein braunes, langes Haar fiel sanft von seiner Schulter. „Du bist stark verletzt, Nemo. Und Verletzte brauchen die Wärme.“ Bekundete Ryu dann und sah ihr in das saphirblaue Auge. Ihre Augen waren so wunderschön... sie waren zwar unglaublich durchtränkt von Schmerz und Trauer, aber gerade das machten sie so schön. Nemo erwiderte zaghaft und schüchtern seinen Blick. Ryu hatte Nemo´s Hände immer noch nicht losgelassen. Es spürte, wie kalt sie waren. Sie waren fast so kalt wie die einer Wasserleiche. Nemo war wie gelähmt. Ryu´s Augen hatten die ihre so fixiert, dass sie ihren Blick nicht abwenden konnte. Sie spürte, wie eine von Ryu´s Händen von ihrer Schulter über ihren Hals zu ihrer Wange glitt und sie zärtlich umfasste. Noch immer sah Nemo in seine grünen, alles verschlingenden Augen. „Nemo....“ säuselte Ryu sanft. Genau diese Szene hatte Nemo schon einmal erlebt, nur das Yami anstellte von Ryu da war. Unsicher und von schlechten Erfahrungen geprägt, erhob Nemo sich plötzlich, entfernte sich von Ryu und schritt zur Wand. Dort legte sie sich hin, kehrte Ryu den Rücken zu und kauerte sich, in Gedanken verloren zusammen. Ryu blickte verwundert und irritiert zu dem Mädchen. Nemo kniff beschämt ihre Augen zusammen. „Er hat mich berührt....“ dachte sie weinerlich und sich dreckig fühlend. Sie begann, erneut zu zittern. „Ich bin so widerwärtig!“ dachte das Mädchen, von sich selbst geekelt und sich selbst zu tiefst verabscheuend. „Ich bin so dreckig!“ dachte Sakura weiter und spürte, wie ihre verzweifelten Tränen über ihre Wange glitten. Unterdrückt schluchzte Nemo auf. Aber Ryu hatte es trotzdem vernommen. Erschrocken ging er zu ihr. „Was ist denn los? Warum weinst du auf einmal?“ fragte er besorgt und hockte sich vor Nemo´s Rücken hin. Schnell tat Nemo so, als würde sie schon schlafen, auch wenn ihr ihre selbstzerstörerischen Gedanken keine Ruhe ließen. Verblüfft blickte Ryu sie an. „Dann habe ich mir das nur eingebildet?“ fragte er sich und blickte zum Feuer. Nemo hatte die Jacke fallen gelassen. Leise und vorsichtig holte Ryu sich seine Jacke und bedeckte Nemo erneut mit ihr. „Warum tust du das?“ fragte Nemo, ihre Stimme war noch immer recht verweint. Doch sie bemühte sich, normal und kalt zu klingen. „Was denn?“ fragte Ryu erstaunt zurück. „Mich andauernd zudecken.“ Antwortete Nemo leise. „Ich möchte nicht, dass du frierst. Ich mag es nicht, wenn ein Mädchen zitternd da sitzt und ich mich wohlig warm in meiner Jacke fühle. Und außerdem bist du verletzt, deshalb auch.“ Erklärte Ryu ehrlich und wirklich lieb. „So....“ murmelte Nemo deprimiert, „...und ich dachte, vielleicht machst du das, weil du mich magst.... Aber na ja... warum solltest du auch so etwas widerwärtiges wie ich mögen...“ . Den letzten Teil hatte Ryu zum Glück nicht so ganz deutlich vernehmen können, und ehe er noch mal nachfragte, war Nemo wirklich schon in die Welt des Schlafes geschritten. Ryu schritt noch mal zu ihr und betrachtete sie nachdenklich. Er strich ihr vorsichtig über ihre blasse Wange und blickte sie weiterhin an. „Irgendwie.... bist du ein sehr merkwürdiges Mädchen... Du bist wunderschön und doch scheinst du auf dieser Welt ganz alleine zu sein... In deinen Augen sehe ich nichts als Kummer und Schmerz und deine Arme zeigen deine Verzweiflung. Aber was kann man tun, um dir zu helfen? Bietet man dir Hilfe an, so wehrst du sie ab. Biete man dir keine Hilfe an, verlangst du keine.“ Dachte sich Ryu und legte sich auch hin. Am Morgen... Erwachte Nemo und öffnete ihre Augen. Niedergeschlagen blickte sie auf. „Und wieder ein Tag mehr, den ich ertragen muss....“ hauchte sie und setzte sich hin. Sie erschrak, als sie da fast neben sich Ryu liegen sah. Depressiv, wie Nemo nun mal war, blickte sie ihre narbigen Arme an. Es waren schon so viele Narben.... „Ich kann mich noch so viel ritzen wie ich will... ich sterbe einfach nicht daran....“ dachte Nemo und schloss ihre Augen. Sie blickte müde umher und stellte sich hin. „Ich habe keine Lust mehr auf ein Leben in diesem widerwärtigen Körper....“ flüsterte sie sich selbst zu und blickte ratlos aus der Höhle. „Zu dem es ja eh keinen Sinn macht.... ich habe niemanden, ich bin niemand und ich kenne niemanden. Ich habe weder Freunde noch Verwandte. Kein Zuhause. Ich sehe keinen Sinn in meiner Existenz und ich bin wertlos, sagt mir also, was es noch für einen Grund gibt, weshalb ich hier auf dieser gottverdammten Erde bleiben soll.“ Dachte Nemo und blickte erwartungsvoll auf. Sie erhoffte sich, dass vielleicht die Stimme der Tugenden ihr antworten könnte., aber ihre Hoffnung blieb unbestätigt. Endloses Schweigen war die Antwort auf die Fragen einer gebrochenen, verzweifelten Seele. „Nemo...?“ erklang Ryu´s Stimme verschlafen und er taumelte schlaftrunken hinter sie. Nemo neigte ihr Haupt. „Wolltest du gehen?“ fragte Ryu und schaute runter zu ihr. „Wohin denn....?“ flüsterte Nemo deprimiert. „Vielleicht Nach Hause?“ fragte Ryu unwissend. „Ich habe kein Zuhause....“ verkündete Nemo darauf und schloss ihre Augen. Ryu schaute sie an. „Wirklich nicht? Hast du denn keine Familie?“ wollte er wissen. „Nein... ich hatte mal eine Familie und Freunde... aber jetzt.... sind sie alle weg und haben sich von mir abgewandt. Dabei konnte ich doch nichts dafür....“ erzählte Nemo melancholisch und leise. „Was ist geschehen?“ „Es ist so vieles geschehen.... und passiert....“ „Möchtest du vielleicht mit mir darüber reden?“ „Nein... ich möchte nicht reden... ich möchte auch keine Freunde oder Familie mehr haben... Nie wieder....“ „Aber das beides ist doch was richtig schönes...“ „Mag sein.... Zumindest solange alles gut ist und alle hinter dir stehen. Aber wenn du so fallen gelassen wurdest wie ich.... dann möchtest du mit Sicherheit auch keine Bekannten mehr haben... Der Schmerz ist einfach zu stark...“ „Schmerz?“ „Ja... als ich wirklich die Hilfe von meinen Freunden und meiner Familie gebraucht habe, da haben sie mich einfach verlassen... Ich wollte mit ihnen reden.... doch sie haben mich abgewiesen und verabscheut.... zu tiefst gehasst.... mich vertrieben.... und im Stich gelassen.... Und so kam ein Absturz nach dem anderen..... aber irgendwann bist du so tief gestürzt, dann kannst du nicht mehr fallen...“ „Bist DU an diesem Punkt angelangt?“ „Ich denke schon... Wenn ein Mensch am Boden liegt und jemand mit schweren Schuhen auch noch auch auf dir rumtrampelt, dann bist du irgendwann so klein und platt.... du bist dann tot... oder deine Seele ist es zumindest.“ „Seele tot?“ „Ja. Ich bin das beste Beispiel. Ich habe meine Seele durch mein ganzes Leben verloren...“ „Aber du hast doch noch eine Seele!“ „Ich denke nicht, dass man das noch Seele nennen kann. Es sind Überbleibsel einer verkümmerten, gequälten Seele... Splitter.... Nur noch Hass und Trauer...“ „Kann man nichts dagegen tun?“ „Ich denke, nicht... und mal ehrlich, weshalb auch? Ich habe keine Lust, wieder Glücklich zu sein, wenn ich es am Ende doch eh wieder verliere. Ich habe in solchen Sachen kein Glück. Ich wurde mein Leben lang von allen enttäuscht und belogen. Aber was soll s ... Deshalb ist es schon ganz praktisch, völlig alleine zu sein. Dann ist da nämlich niemand mehr, der dich anlügt oder enttäuscht.... oder im Stich lässt...“ „Ja, aber, dann ist da auch niemand, der dir hilft oder der sich um dich sorgt. Hast du das mal bedacht?“ „Natürlich. Aber das ist nicht so schlimm. Ich war fast mein ganzes Leben alleine. Deshalb bin ich daran gewöhnt. Abgewiesen zu werden und von allen gehasst zu werden wiederfährt mir ständig. Dem ungeachtet bin ich schon ziemlich abgehärtet. Immerhin, ich habe es fast ganz geschafft, meine Gefühle und Hoffnungen auszuschalten. Glaub mir, so lebt es ich besser.“ Ryu neigte nachdenklich sein Haupt. „Nein. Das glaube ich nicht. Wenn du keine Hoffnungen mehr hast, findest du auch keinen Trost. Und ohne Trost lässt sich Leid nun mal nicht so gut aushalten. Und nur mit Leid kann man nicht leben.“ Erwiderte er ruhig und schloss seine grünen Augen. Nemo lachte leise und belustigt. Dann wandte sie sich zu Ryu und blickte ihn offen an. Auf ihren Lippen machte sich ein ironisches, schauspielerisches Lächeln weit. „So habe ich früher auch gedacht.“ Sagte sie und weitete ihre Arme, „Aber du siehst ja, ich lebe noch. Und es geht mir sogar richtig gut!“ verkündete Nemo weiter und das sogar ziemlich fröhlich. Aber das Glück war nur Schauspielerei. In ihren Augen sah man, wie schlecht es ihr mental ging. Dieses Glück war nur da, um die Trauer und die Verbitterung zu verheimlichen. Ryu schüttelte sanft mit seinem Kopf und schritt auf Nemo zu. „Nein... jetzt belügst du dich selber, Nemo. Es geht dir nicht gut. Deine Arme zeigen das.“ Bekundete er und schaute ihr durchdringend in das Auge. Nemo, erschrocken, blickte ihre Arme an. Narben... Viele Narben und Schnittwunden. „Nein. Das hat andere Gründe.“ Erwiderte sie ehrlich und blickte weg. „Und welche Gründe sollen das bitte sein?“ fragte Ryu energisch und ernst. „Sie gehen dich nichts an. Sie gehen niemanden etwas an....“ antwortete Nemo und wandte sich ab. „Du ritzt dich also nicht, um den Schmerz in dir zu verlieren in dem du dir Schmerz zufügst? Sagtest du nicht selber, das du ritzt, weil der Schmerz befreiend ist?“ redete Ryu energischer und etwas fordernd. Darauf antwortete Nemo aber nicht. Ryu ging zu ihr und packte sie an den Schultern. Nemo drehte sich hastig um und schlug Ryu´s Hände weg von sich. Abwehrend und wütend sah sie ihn an. „Warum hast du so ein Problem mit Berührungen?“ fragte Ryu ernst und unausweichlich, während er Nemo wieder packte. „Ich bin nicht dazu verpflichtet, dir auf deine Fragen zu antworten!“ giftete sie und begann unfreiwillig zu zittern. „Du hast Angst, nicht wahr? Du hast Angst davor, berührt zu werden!“ sagte Ryu fest und sah Nemo wieder direkt in ihr Gesicht. „Warum sollte ich Angst vor Berührungen haben, huh?!“ empörte sich Nemo zurück, während in ihren Augen ein merkwürdiger Ausdruck entstand. Es war unglaubliche Angst kombiniert mit Schmerz, Hass und Trauer. „Dir wurde etwas angetan, nicht wahr?“ fragte Ryu plötzlich schroff und sein Blick wurde etwas finster. Er bestand darauf, dass sie ihm nun endlich die Wahrheit sagte. „Wie kommst du darauf?“ fragte Nemo empört und genervt. „Weil deine Augen so unglaublich klagend sind!“ antwortete Ryu und wandte seinen Blick nicht ab von Nemo´s Augen. „Ach quatsch! Rede doch keinen Unsinn!“ wehrte Nemo ab und blickte zur Seite. „Wende deinen Blick nicht ab von mir!“ forderte Ryu und ruckte brutal an ihr. Wütend schaute Nemo ihm wieder in die Augen. „Deine Augen sind die reinsten Klagebilder! Wenn ich in sie sehe, dann spüre ich genau, wie verzweifelt du in dir aufschreist!“ verkündete Ryu durchdringend und ehrlich, „du suchst nach Hilfe! Du schreist um Hilfe! Gesteh es dir endlich ein, Nemo! Deine Seele schreit! Und sie schreit so unglaublich klagend und verzweifelt, dass es selbst in den tiefsten Winkeln des kältesten Herzens hörbar ist!“. „HÖR AUF!!!!“ Schrie Nemo und krallte sich mit ihren Händen an ihrem Kopf fest. Ryu packte Nemo fester an den Schultern und drückte sie grob und brutal gegen die äußere Höhlenwand. „Sag mir jetzt endlich, warum du so eine Angst vor Berührungen und Freundschaften, so wie Glück hast!“ befahl Ryu laut und fordernd, während er Nemo nun auch mit seinem sehr muskulösen Körper gegen den kalten, leblosen Stein drückte. „ICH SAGTE, HÖR AUF!!!“ schrie Nemo ängstlich und verzweifelt. In ihre saphirblauen Augen stiegen Tränen und sie schluchzte auf. „Ich werde dich erst wieder loslassen, wenn du mir meine Fragen beantwortet!“ erwiderte Ryu stur und ernst. Nemo allerdings schluchzte und weinte nur noch. „Lass das! Ich will das nicht!“ flehte sie verzweifelt und flehend. Just in diesem Moment kam Rayven dazu. Sie erblickte diese Szenerie und dachte schockiert darüber nach. Es sah aus, wie als wäre der schrankige Ryu gerade kurz davor, Nemo zu vergewaltigen! „Lass mich los!“ schrie Nemo verzweifelt und jammernd. „Ryu! Hör auf damit! Siehst du denn nicht, dass sie das nicht will?!“ schrie Rayven ihn an und schritt empört zum Street Fighter. Ryu erblickte Rayven, blickte sie wütend an und ließ dann wiederwillig von Nemo ab. Diese sank weinend an der Steinwand herunter und vergrub ihren Kopf in ihren schlanken Händen. Rayven schritt zu dem völlig verstörten Mädchen und beugte sich besorgt runter zu ihr. „Ist alles in Ordnung mit dir, Nemo? Was ist passiert? Wollte Ryu dir etwas antun?“ fragte Rayven besorgt und ernst. „Ich... ich wollte nicht! Ich wollte wirklich nicht!“ schluchzte Nemo aufgewühlt und völlig fertig. Jetzt kam Azumi zu dem weinenden Mädchen und kniete sich hin. Sie tätschelte Nemo tröstend und beruhigend an der Schulter. Rayven, völlig wutentbrannt, stapfte auf Ryu zu und verpasste ihm eine deftige Ohrfeige. „Sag mal, was für ein Schwächling bist du eigentlich, huh?! Du vergreifst dich an hilflosen Mädchen!“ schnauzte sie ihn an. Ryu legte seine Hand auf seine Wange und blickte Rayven empört an. „Ich habe mich an nichts und niemandem vergriffen! Und schon gar icht an ihr!“ verteidigte sich der Street Fighter aufgebracht. „Und wie erklärst du dir das dann?!“ wollte Rayven wissen und deutete auf die immer noch weinende Nemo. „Ich habe sie nur gegen die Wand gedrückt! Nicht mehr oder weniger!“ verkündete Ryu wütend. „Und warum?! Weil sie sich gegen deine Belästigung gewehrt hat, oder was?!“ keifte Rayven bald in Rage. „Nein! Weil sie auf meinen Fragen nicht geantwortet hat!“ appellierte Ryu verzweifelt. „Und deshalb tust du ihr derartiges an?! Bloß weil sie nicht auf deine Fragen antwortet?!“ fragte Rayven ungläubig. „Irgendwie muss ich doch endlich mal herausfinden, warum Nemo so merkwürdig ist!“ bekundete Ryu ernsthaft und zielsicher. „Nemo wird schon ihre Gründe haben, warum sie sich so verändert hat! Du hast kein Recht, ihr deinen Willen aufzuzwingen!“ meinte Rayven und schaute Ryu durchdringend an. „ „Was ist so schlimm daran sich zu verändern? Ich habe mich doch nur meinem Schicksal angepasst! Warum ist es bei allen anderen in Ordnung, dass sie sich verändern und nur bei mir nicht?“ erklang Nemo´s Stimme verzweifelt und immer noch weinerlich. Vorsichtig trat Nemo zu den beiden Streitparteien. Nachdenklich blickten Ryu und Rayven zu ihr. „Ihr... ihr habt doch alle keine Ahnung.... wie ich mich fühle.... was ich alles erlebt habe.... ihr kennt mich doch gar nicht richtig.... und trotzdem wollt ihr mir das Ändern verbieten?“ redete Nemo kraftlos und klagend weiter. Azumi blickte sie traurig an. Auch die Herzen von Ryu und Rayven wurden von dieser Aussage berührt. „Dazu.... habt ihr kein Recht! Ihr habt kein Recht, mir das Ändern zu verbieten! Denn... denn wenn ich mich nicht verändert hätte.... dann.... dann würde ich heute nicht mehr leben!“ rief Nemo, schüttelte mit ihrem Kopf, so das ihr fast knielanges Haar wild wehte und lief dann weinend davon. „Nemo!! Bleib hier!“ schrieen alle ihr nach. Nemo blieb stehen. „Was wollt ihr noch?“ fragte sie und schloss ihre wunderschönen, klagenden Augen. Ryu schritt auf sie zu. „Du hast Recht. Nemo, ich möchte mich bei dir entschuldigen für das von vor hin. Ich habe wirklich falsch gehandelt. Bitte, wenn du mir verzeihen kannst, dann komm mit uns mit. Wir werden gemeinsam nach den Kugeln der Tugenden suchen. Einer für alle, alle für einen. Das verspreche ich dir.“ Sagte der Street Fighter wirklich ehrlich und aufrichtig. „Und wir werden dich nicht mehr zum Reden zwingen. Nein. Wir werden dich so akzeptieren, wie du bist!“ sagte Azumi dazu und trat bittend und sich ihrer Worte sicher zu Ryu. Melancholisch blickte Nemo zu Azumi und ihm. „Wirklich....?“ fragte sie unsicher und misstrauisch. „Ja, wirklich. Das schwöre ich dir, Nemo.“ Antwortete Ryu zu 100% überzeugt. Das aller erste Mal machte sich auf Nemo´s blassen Lippen ein zartes, wirklich schüchternes Lächeln breit. Azumi und Ryu blickten sie erstaunt an. Nemo konnte lächeln, sie konnte wirklich lächeln! Und dieses Lächeln war so wunderschön. Ryu musterte sie perplex. Mit einem Lächeln auf den Lippen war Nemo noch liebenswerter und wunderschöner. Ryu, mach den Mund zu! Sonst fängst du noch an zu Sabbern!“ warf Rayven ihm an den Kopf und schritt zu Nemo. Sie stellte sich vor sie hin und blickte gutmütig zu ihr herunter. Unsicher und schüchtern blickte Nemo auf zu ihr. „Es ist schön, dass du wieder da bist, Nemo.“ Beteuerte Rayven ehrlich und lächelte. Nemo war wirklich glücklich. Sie hatten sie trotz ihrer Zeit bei Akuma wieder aufgenommen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)