Believe von Rinami (Die Kugeln der Tugenden) ================================================================================ Kapitel 15: Open your eyes -------------------------- Azumi und ihre beiden Freunde schritten ihren Weg entlang. Ihr fiel auf, dass Nemo die ganze Zeit nichts sagte und dem Anschein nach ziemlich mit sich selbst beschäftigt war. Dann blieb das Niemandskind stehen. „Was ist los? Ist dir nicht gut?“ fragte Ryu besorgt und blieb auch stehen. „Die ganze Zeit spuken mir Fragen im Kopf herum.... ich will nicht mehr an sie denken, aber ich kann nicht anders.“ Antwortete Nemo leise und blickte plötzlich verzweifelt auf zu ihm. „Bitte Ryu! Hilf mir!“ flehte sie darauf. „Was willst du denn wissen?“ fragte Ryu unsicher und skeptisch. „Als ich gestern geduscht habe sind mir die ganzen Narben und Schnittwunden an meinen Armen aufgefallen.... Sag mir.... war ich es, der dies getan hat? Habe ich mich geritzt?“ wollte Nemo wissen und sah ihre Narben an. Ryu wusste nun nicht, was er antworten sollte. „Antworte mir! Ich habe es getan, nicht wahr?“ rief Nemo dann laut und blickte Ryu bittend an. Dann schwenkte ihr Blick zu Azumi. Die beiden schwiegen. Dann nickte Ryu langsam und blickte zu Boden. „Also doch....“ wisperte Nemo nachdenklich und wandte ihre Augen ab von ihm. Ryu sah ihre Narben an. „Es ist an der Zeit, weiter zu gehen.“ Verkündete er dann . Schweigend schritten sie weiter. Plötzlich erschien vor den 3 eine Flammenwand. „Oh nein! Das ist Akuma!“ rief Azumi entsetzt und panisch. „Verdammt!“ fluchte Ryu, schob Nemo unsanft hinter sich und stellte sich beschützend vor sie. „Was ist denn los?“ fragte diese erschrocken und unsicher. „Nichts. Du musst auf jeden Fall hinter mir bleiben!“ antwortete Ryu, den Blick nicht von der Feuerwand abwendend. Ängstlich blickte das Mädchen auf zu ihm. Wenige Sekunden später erschien Akuma mit jemanden, den Ryu niemals erwartet hätte. Da, neben Akuma erschien plötzlich Rayven. Mit einer Waffe in ihrer Hand. „Du?!“ rief Ryu entsetzt und empört. In ihm kroch die verdrängte Erinnerung an Nemo´s Tod hoch. Und an dem, dessen Schuld es war. „Was willst du hier?!“ schrie Ryu wütend und darauf konzentriert, zu verhindern, dass Nemo noch ein weiteres Mal stirbt. „Akuma sagt, wenn ich dich töte, dann wird er Noah und Sakura wieder lebendig werden lassen. Ich kann nicht damit leben, einen Menschen getötet zu haben, den ich nicht töten wollte. Und nun bin ich hier um meinen Mord mit einem anderen wieder gut zu machen.“ Verkündete Rayven und blickte Ryu eiskalt an. „Was?!“ schrie Azumi ängstlich und schockiert. Rayven richtete ihre Waffe auf Ryu und nahm Kampfhaltung ein. Ryu wich etwas zurück. Er war unschlüssig, was er nun tun sollte. Rayven schritt unbeirrt auf ihn zu und blieb mit erhobener Waffe vor ihm stehen. Ryu sah Rayven an. „Ich werde dies für Noah und Nemo tun.“ verkündete diese und holte weit aus. Ryu reagierte blitzschnell, zog Nemo´s Waffe und wehrte diesen Mordversuch ab. Ein heißer Schwertkampf entbrannte unter den beiden. Nemo und Azumi standen da ängstlich und wie gelähmt. „Es ist nichts persönliches, aber ich muss es tun!“ sagte Rayven und griff erneut an. Ryu blockte mit Nemo´s Schwert ab. „Hör auf!“ befahl er aufgebracht und konterte vorsichtig. Er wollte Rayven nicht töten. „Ich kann jetzt nicht mehr aufhören! Es gibt kein Zurück mehr für mich!“, erklärte Rayven ernst „Nur so kann ich das alles rückgängig machen!“ Nun griff sie ihn an. Nemo blickte die beiden Kämpfenden an. Viele verzerrte Bilder stürzten auf sie ein und eine riesige Angst machte sich in ihr weit. Dazu kam eine grausame Unruhe und das Verlangen nach ihren Drogen. Nemo begann plötzlich zu zittern und ihr wurde heiß und kalt. „Was hast du denn?“ fragte Azumi besorgt und unsicher. „Ich.... ich weiß es nicht....“ antwortete Nemo und blickte ihre zitternden Hände an. Derweil tobte der Kampf zwischen Ryu und Rayven weiter. „Und du bist so dumm und glaubst wirklich, dass Akuma dir hilft?!“ wollte Ryu wissen. „Ja! Er hat es versprochen!“ bekundete Rayven und schwang ihr Schwert. „Sei doch nicht so naiv! Genau das gleiche hat er zu Nemo gesagt! Und was hat er getan?! Er hat sie gequält und alles andere getan, als ihr zu helfen!“ appellierte Ryu verzweifelt. Nemo blickte zu ihm. „Geht es etwa um mich? Tobt dieser Kampf etwa nur wegen mir? Was habe ich getan?“ fragte sie sich unsicher und blickte den Boden an. „Ich bin es Nemo schuldig! Er wird sein Versprechen halten!“ konterte Rayven unsicher. „Hört auf!“ schrie Nemo und rannte zwischen die beiden. „Nemo, nein!“ schrie Ryu entsetzt und zog sie blitzschnell weg. Sie stürzte zu Boden. Ryu konnte sich noch rechtzeitig über sie werfen und schütze sie. Aber dennoch wurde er verletzt. Eine tiefe Schnittewunde zeigte sich auf seinem Rücken. „Ryu! Bist du in Ordnung?“ fragte Nemo entsetzt und erschrocken, während sie aufblickte zu ihm. Ryu richtete sich vorsichtig auf. „Ja... ist kein Problem.... Was ist mit dir?“ sagte Ryu darauf und sah sie an. „Es ist alles in Ordnung.“ Versicherte Nemo ihm. Dann stand Rayven vor den beiden. Sie wollte ihr Schwert noch einmal Schwingen. „Pass auf!“ schrie Nemo und zerrte Ryu runter. Erschrocken und perplex lag Ryu da. Nemo schubste ihn von sich und richtete sich wieselflink auf. Sie stand vor Rayven und blickte sie bittend und wütend an. „Hör auf! Es geht hier um mich! Ich bin doch hier!“ schrie sie mit Tränen in ihren saphirblauen Augen. Ryu richtete sich auf und sah Nemo an. Die Blicke von Nemo und Rayven trafen sich. Rayven wich schockiert zurück. „Nemo.....? Du... du?“ wisperte sie fassungslos. „Ja... ich.... und ich bitte dich, lass Ryu in Ruhe! Niemand soll meinetwegen sterben!“ bekundete Nemo flehend. Rayven ließ ihre Waffe fallen. „Aber... aber ich dachte, du wärst tot....“ hauchte sie. Nemo blickte sie fragend an. „Ich und tot? Ich war nie tot.....“ erklärte sie verwundert. Rayven blickte den verletzten und blutenden Ryu an. Sein Blick war wütend. Er stand gerade auf. Dann ergriff sie unerwartet die Flucht. Nemo eilte ihr hinterher. „Nemo bleib hier!“ schrie Ryu ihr nach, doch Nemo hielt nicht. Azumi kam zu ihm. Als Ryu endlich stand, wollte er sich seine langen Haare vom der Schnittwunde entfernen aber da realisierte er, dass seine Haare weg waren. „Was?“ fragte Ryu verdutzt und strich sich über den Nacken. Keine langen, braunen Haare mehr. Sondern nur noch normallange. „M-meine Haare!!“ schrie Ryu dann entsetzt und drehte sich um. Da lagen Haarsträhnen. Seine Haarsträhnen. Nun hatte er kurze Haare.... Er blickte Azumi an. Sie war erstaunt darüber, dass Ryu auch ohne seine so wundervoll langen Haare so erstaunlich gut aussah. Derweil folgte Nemo Rayven. Sie war ziemlich außer Atem, als sie Rayven erreicht hatte. „Bitte.... bleib hier!“ bat Nemo erschöpft und schwer keuchend. Rayven blieb stehen und blickte sie an. „Nemo.....“ hauchte Rayven leise und drehte sich um zu ihr. „Du kennst mich?“ fragte Nemo hoffnungsvoll und aufgeregt. „Ja.... ich kenne dich. Wieso fragst du? Das müsstest du doch eigentlich wissen.“ Antwortete Rayven leise und ruhig. Nemo neigte beschämt ihre Augen. „Es tut mir leid.... aber.... aber ich habe meine Erinnerungen verloren....“ erklärte sie dann unsicher. Rayven sah sie schockiert an. „Was? Du erinnerst dich an gar nichts mehr?“ wollte Rayven wissen. Sie war entsetzt, denn irgendwo in ihrem Herzen musste sie sich eingestehen, dass sie Nemo mochte. „Nein.... In meinen Erinnerungen ist alles schwarz und leer....“ bestätigte Nemo bedrückt. Rayven blickte dem Niemandskind in die saphirblauen Augen. Und sie musste wirklich feststellen, dass ihre Augen gänzlich anders waren wie vorher. Kein Ausdruck mehr von Schmerz, Wut und Trauer. Da war kein besonderer Ausdruck, nur Verzweiflung. „Du kennst mich doch, nicht wahr?“ fragte Nemo hoffnungsvoll. Rayven nickte. „Kannst du mir nicht sagen, wer ich bin? Kannst du mir sagen, woher ich komme?“ bat Nemo wirklich aufrichtig. „Und das ist kein Fake?“ fragte Rayven unsicher. „Nein.... ich weiß wirklich nichts mehr.“ Schwur Nemo ehrlich und schüttelte mit ihrem Kopf. „.... soll ich dir das alles einfach sagen?“ fragte Rayven vorsichtig. Nemo nickte bittend. „Na ja..... so viel weiß ich eigentlich auch nicht über dich....“ wisperte Rayven nachdenklich. „Bitte, sag mir einfach was du weißt! Sag mir, wer ich bin!“ appellierte Nemo flehend. Rayven blickte zu Boden. „Du bist Sakura Liliana Kaiba. Die Schwester meines Stiefbruders Seto Kaiba.“ Begann sie dann ruhig und sicher. „Aber.... wenn ich wirklich diese Sakura bin, warum nennen mich alle Nemo?“ fragte das Niemandskind nachdenklich. „Du hast uns nie den Grund genannt, weshalb du dich Nemo nennst.“ „Uns?“ „Ja, vor 2 Wochen. Wo wir uns getroffen haben. Ryu. Azumi und ich saßen in diesem Raum aus Holz. Dann bist du dazu gekommen. Ich habe dich nicht sofort wieder erkannt. Und als ich dich bei deinem Namen nannte sagtest du nur, dass du nicht mehr Sakura bist. Sondern Nemo.“ „So..... Ähm.... weißt du wer Yami war?“ „Yami? Erinnerst du dich noch an ihn?“ „Nein.... aber ich habe von ihm geträumt. Das ist doch ein Junge mit drei verschiedenen Haarfarben, oder?“ „Ja. Genau.“ „In was für einer Beziehung stand ich denn mit ihm?“ „Es ist wirklich sehr schade, dass du dich daran nicht mehr erinnern kannst. Wobei du doch so glücklich warst.“ „Ich war glücklich? Warum?“ „Du und Yami. Ihr wart ein Paar. Ein wunderschönes, sich ergänzendes Paar. Er hat dich über alles geliebt und du ihn. Es war, wie als seit ihr für einander geschaffen.“ „Ich war mit Yami zusammen...? Wie lange denn? Weißt du das?“ „Ich weiß ja nicht, wann ihr zusammengekommen seid. Aber ich glaube, es wäre jetzt schon fast ein Jahr.“ „Wäre? Wenn wir uns so geliebt haben wie du es sagst, warum bin ich dann alleine? Warum ist er nicht bei mir?“ „Yami..... ist gestorben. Deshalb.“ „Oh..... so ist das.... Kennst du vielleicht noch jemanden der mir helfen könnte, meine Erinnerungen zurück zu erlangen?“ Rayven überlegte. Ihr fielen Seto, Tristan, Téa und Joey ein. Aber sie alle verabscheuten sie ja. „Nein. Tut mir leid. Ich kenne mich nicht aus in deinem Freundeskreis.“ Erklärte Rayven unehrlich und schüttelte mit ihrem Kopf. Nemo blicke zu Boden. „Vielen Dank. Du hast mir wirklich geholfen.“ Sagte sie darauf. „Rayven.... du sagtest, wir waren alle zusammen. Warum bist du gegangen?“ erfragte Nemo darauf und blickte Rayven an. „Das ist unwichtig. Es hat nichts mit dir zu tun.“ Verkündete Rayven ernst. „Aber.... du kommst doch mit zurück, oder?“ fragte Nemo mit bittendem Unterton. Jetzt, wo die Unterhaltung zu Ende war wurden Nemo auch wieder ihre Entzugerscheinungen bewusst. Auch wenn sie nicht wusste, was mit ihr los war. Sie hatte ihre Drogenabhängigkeit vergessen. Dann erschien plötzlich Akuma vor den beiden. „Sakura, lauf weg!“ befahl Rayven und zückte das Schwert, welches Akuma ihr gegeben hatte. „Nein! Ich lass dich nicht alleine!“ erwiderte Nemo und nahm Kampfhaltung ein. Akuma bemerkte Nemo und blickte sie nachdenklich an. „Du lebst.....“ gab er verächtlich von sich. „Natürlich lebe ich! Warum sollte ich auch nicht leben?!“ giftete Nemo aufgebracht. „Erinnerst du dich nicht mehr an deine Ermordung?“ fragte Akuma hämisch. „Nee, tut mir leid! Ich werde nicht täglich getötet und deshalb merke ich mir so was absurdes nicht!“ provozierte Nemo selbstsicher. Rayven blickte Nemo neben sich an. „Sie ist genauso wie immer.... hat sie ihre Erinnerung wieder?“ fragte sie sich. „Ich verstehe. Die kleine Azumi hat dich mit der einer der Kugeln der Tugenden zurück geholt....“ sagte Akuma und sein Blick verfinsterte sich. „Ich weiß nicht, wovon du redest!“ trotzte Nemo genervt. „Das kann ich mir zu nutze machen....“ plante Akuma. „Und was hast du nun vor?“ höhnte Akuma laut und gehässig. Nemo blickte auf und begriff, dass sie sich in Kampfhaltung befand. Sie blickte an sich herunter. „Was tue ich da?“ fragte sie sich selber und stellte sich wieder normal hin. „Sakura, hör nicht auf sein Gerede!“ rief Rayven und sah sie an. Nemo blickte verunsichert zu Rayven. „Kannst du überhaupt kämpfen? Weißt du es überhaupt?“ redete Akuma auf Nemo ein. Nemo wurde immer unsicherer. „Ich..... ich weiß es nicht....“ wisperte sie verzweifelt und wich zurück. „Hör auf! Lass sie in Ruhe!“ schrie Rayven und stellte sich wieder vor Nemo. „So so.... du hast dich also von mir abgewandt.“ Verkündete Akuma wütend. „Ja, zum Glück! Sonst hätte ich Dinge getan, die ich bereut hätte.“ Bekundete Rayven sicher und ernst. „Und du denkst wirklich, dass sie dich jetzt wieder aufnehmen werden?“ spottete Akuma hämisch. Rayven schwieg. „Natürlich werden wir sie wieder bei uns aufnehmen!“ platzte Nemo laut dazwischen. „Was macht dich da so sicher? Du erinnerst dich doch nicht mehr an die Verhaltensweisen deiner Freunde.“ Sprach Akuma zu Nemo. Wieder blickte Nemo verunsichert zu Boden. Akuma lachte belustigt. Er erhob seine Hand und wieder kamen die Krallen zum Vorschein. „Komm, Sakura!“ schrie Rayven, packte Nemo am Handgelenk und zog sie mit sich. Perplex ließ Nemo sich von Rayven mitzerren. Akuma folgte den beiden. „Lauf schneller!“ befahl Rayven eilend und hektisch atmend. „Ich kann nicht schneller laufen.....“ keuchte Nemo, denn die Entzugserscheinungen machten ihr mehr und mehr zu schaffen. „Warum?! Du bist eine verdammt sportliche Street Fighterin!“ rief Rayven empört. „Ja.... vielleicht, aber..... ich fühle mich so schwach und bin völlig zitterig.... Ich kann nicht schnell rennen..... es dreht sich alles um mich herum....“ versuchte Nemo zu erklären. Rayven blickte zu ihr. „Oh nein.... der Drogenentzug!“ dachte sie sich. Nemo´s Wahrnehmungsfähigkeit ließ immer mehr nach und so realisierte sie auch nicht die Wurzel eines Baumes und stürzte unsanft zu Boden. Rayven blieb stehen und blickte zu ihr. „Sakura, komm schon! Steh auf!“ schrie Rayven hysterisch. „Ich kann nicht....“ keuchte Nemo und hielt ihren Knöchel fest. „Du musst aber!“ befahl Rayven eilend. Nemo schüttelte mit ihrem Kopf. „Geh ohne mich weiter......“ bat sie dann ehrlich und schwach. „Ich lass dich nicht hier!“ sagte Rayven, rannte zu der Verletzten und half ihr hoch. Akuma ließ ab von ihnen. Später..... Ryu saß mental ziemlich am Ende auf einem Stein. Azumi versuchte mühsam, ihn aufzumuntern, aber das war schwieriger als sie dachte. „Ryu, mach dir keine Sorgen. Nemo kommt wieder. Das weiß ich.“ Erklärte Azumi ruhig und strich ihm vorsichtig über seine muskulöse Schulter. „Was macht dich da so sicher?! Sie ist mit Rayven und Akuma alleine! Und Rayven arbeitet für Akuma! Was soll sie denn bitte machen, wenn die beiden sie attackieren?! Nemo weiß nicht mehr, dass sie eine gute Street Fighterin ist!“ erwiderte Ryu verzweifelt und legte seinen Kopf auf seine Hände. „Aber Rayven wird Nemo keinen Schaden zufügen, da sie ja wollte, dass sie wieder lebt.“ Versuchte Azumi ihn zu beruhigen. „Woher willst du das wissen?! Diese Rayven ist wahnsinnig! Sie ist besessen von Akuma! Und der will uns ALLE tot sehen!“ redete Ryu darauf und schloss seine Augen. „Ryu, sieh mal da!“ rief Azumi darauf erschrocken. Ryu blickte auf. Da erschien Rayven und auf ihre Schulter gelehnt, Nemo. Dieser ging es mittlerweile so schlecht, dass sie alles nur noch ganz verzerrt war nahm. Stimmen und Geräusche erklangen vier Oktaven tiefer und als ob man mit ihr versuchen würde, unter Wasser zu reden. Alles um sie herum war wie in einem Film; völlig unrealistisch.. „Rayven! Nemo!“ rief Azumi und hoppelte schleunigst auf die beiden zu. Ryu folgte ihr erschrocken. „Ich hab Sakura zurückgebracht.“ Verkündete Rayven dann und blickte Nemo an. Ryu begriff, dass Rayven wirklich nur aus Verzweiflung so gehandelt hat. Er beschloss, ihr zu verzeihen. „Gut, dass du wieder da bist.“ Meinte er dann gutmütig. Rayven blickte ihn unsicher an. Sie realisierte, dass er plötzlich kurze Haare hatte. Ryu bemerkte ihren Blick und sagte munter und lieb: „Und? Wie findest du meine neue Frisur?“ . „Was ist passiert?“ fragte sie schockiert. „Jetzt sag nicht, dass du deine Erinnerungen auch verloren hast!“ flehte Ryu. „Nein... hab ich nicht.... aber das letzte was ich weiß, ist der Unfall mit Nemo und dass ich dann mit zu Akuma bin um sie wieder zurückzuholen. Er gab mir ein Schwert, ab da erinnere ich mich nicht mehr. „Nun, du hast versucht, Ryu umzubringen. Aber Nemo hat ihn beschützt. Er hat sie auf den Boden geworfen und sich über sie gelegt. Na ja.... dann hast du mit deinem Schwert Ryu´s Haare abgeschnitten und ihn verletzt.“ Erklärte Azumi. Rayven blickte Ryu an- „Es tut mir leid! Das wollte ich nicht, Ryu!“ appellierte sie dann entsetzt. „Sag mir einfach nur, wie meine Frisur aussieht.“ Bat Ryu. Rayven merkte, dass sie jetzt nichts negatives sagen sollte. „Ähm.... es steht dir gut!“ verkündete sie darauf. „Na, dann ist ja gut. Ich kann mir meine Haare ja wieder lang wachsen lassen.“ Sagte Ryu beruhigt und lächelte. Plötzlich sackte Nemo auf ihre Knie. Sie konnte nicht mehr. Sie konnte vor Verlangen kaum noch klar denken. „Nemo!“ schrie Ryu besorgt, kniete sich vor sie und hielt sie an den Schultern fest. „Nemo, was ist los?!“ fragte er schockiert. „.....weiß..... es..... nicht......“ hauchte sie am Ende. Ryu hob sie auf seine Arme. „Wir alle sollten erst mal etwas weg von hier.“ Meinte er dann und ging los. Während Ryu Nemo auf seinen Armen trug, verlor letztere immer mehr ihren Bezug zur Realität. Ihr Kopf lehnte an seiner starken Brust, doch sie realisierte das nicht mehr wirklich. Sie hing da einfach nur noch kraftlos und geistesabwesend. Ryu hatte unglaubliche Angst um sie. Er wusste ja nicht, was los war. Sie waren dann ein einer Höhle angelangt und beschlossen, zu rasten. Ryu legte Nemo vorsichtig ab. Rayven ging auf Ryu zu. „Hör mal. Wir beide müssen unbedingt reden. Es geht um Sakura.“ Sagte sie zu ihm und blickte ihn ernst an. Ryu wandte sich ihr zu. „Weißt du, was mit ihr los ist?“ fragte er dann ruhig. Rayven nickte. „Dann sag es mir! Sag mir, was ich tun muss, damit es ihr wieder besser geht!“ bat Ryu darauf emotional. „Du musst mir helfen.“ Verkündete Rayven darauf. „Gut. Was soll ich tun?“ bekundete Ryu aufmerksam. „Versprich mir erst mal, dass du Nemo nicht alleine zurück lässt, wenn du das weißt. Sie braucht dich momentan nämlich wirklich.“ Begann Rayven. Ryu nickte und blickte sie erwartungs- und hoffnungsvoll an. „Bitte nimm es ihr nicht übel. Du weißt doch selbst, wie viel sie durchmachen musste.“ Bat Rayven darauf. „Jetzt sag es mir bitte.“ Sagte Ryu. „Es geht Nemo so schlecht, weil sie auf Entzug ist.“ Verkündete Rayven behutsam. „Entzug? Was für ein Entzug?“ fragte Ryu skeptisch und entsetzt. „Nemo ist drogenabhängig. Um genauer zu sein, sie ist heroinabhängig.“ Antwortete die Dame ernst und langsam. „WAS?““ schrie er fassungslos und erschüttert. „Ja. Es tut mir leid.“ Bestätigte Rayven darauf. Ryu war maßlos bestürzt darüber. Das hatte er nie gedacht. Schockiert blickte er zu Boden und schüttelte mit seinem Kopf-. „Was hast du?“ fragte Rayven. „Cecille.... war auch heroinabhängig.....“ hauchte Ryu und versank gedanklich in einer Welt voll von seinen Erinnerungen. Cecilles Entzug... der Konsum. Alles was er verdrängt hatte, tauchte nun wieder auf. „Wenn das stimmt, Ryu, dann müsstest du doch wissen, wie hoch die Dosis sein muss, wenn man neun Monate lang abhängig ist. Du musst Nemo die Dosis geben!“ verkündete Rayven darauf. Ryu schüttelte mit seinem Kopf. „Nein. Ich habe mir geschworen, nie wieder etwas mit Drogenabhängigen zu tun zu haben.“ Erwiderte er. „Siehst du denn nicht, wie sehr sie leidet?!“ fragte Rayven empört und deutete auf die zitternde, apathische, verzweifelt wirkende Nemo. Ryu sah sie an. Sie fuhr sich mit ihren zitternden Händen über das schweißgebadete Gesicht. „Oh Gott......“ murmelte sie die ganze Zeit vor sich hin. Rayven schritt zu Nemo und nahm ihr Fixbesteck aus ihrer Beintasche. Sie ging damit zu Ryu. „Bitte.....“ sagte Rayven ruhig. Ryu sah das Fixzeug an. „Nein. Ich kann das nicht! Ich kann niemanden dabei helfen, sich selbst zu zerstören.“ Erwiderte Ryu leise. „Willst du, dass Nemo an ihrer Abhängigkeit zu Grunde geht?!“ rief Rayven laut. Ryu wandte seinen Blick ab. „Gut, wenn du ihr die Spritze nicht selbst geben willst, dann zieh mir bitte die Dosis auf! Dann mach ich das.“ Verkündete Rayven aufgebracht. „Das kann ich nicht!“ bekundete Ryu in Gedanken versunken. „Und warum?!“ rief Rayven wütend. „Ich musste Cecille auch schon mal eine Spritze geben! Und ich hatte keine Ahnung von der Dosis! Ich habe einfach die Spritze aufgezogen und ihr das Heroin gespritzt. Und weiß du, was passiert ist?! Es war eine Überdosis und sie ist fast gestorben! Zum Glück waren die vom Krankenhaus schnell genug und haben sie gerettet..... ansonsten hätte ICH das Mädchen, das ich liebe, eigenhändig getötet! Und meinst du, ich habe Lust, den selben Fehler bei Nemo zu begehen?!“ schnauzte Ryu mental am Ende. Rayven schwieg. „Gut. Dann mach ich es. Und wenn Sakura stirbt, ist das deine Schuld!“ verkündete sie dann und ging zu Nemo. „Nemo ist drogenabhängig?“ fragte Azumi unsicher. Rayven nickte. Azumi lächelte und sagte: „Ob mit oder ohne Drogen! Nemo ist und bleibt Nemo!“ „Azumi, kannst du bitte gehen, wenn ich Nemo die Drogen verabreiche?“ fragte Rayven lieb. Azumi nickte und verließ die Höhle-. Rayven setzte die Spritze an. Die Nadel durchdrang ihre Haut. Dann drückte Rayven ab. Nemo bäumte sich auf und stöhnte schmerzverkrampft. „Was habt ihr getan?“ fragte sie entsetzt. „Es ist alles in Ordnung, Sakura.“ Beruhigte Rayven sie und nickte. Nemo blickte zu Ryu, der sie auch ansah. Aber sein Blick war eigenartig. Da war nicht mehr wirklich Liebe in ihm. Er war kalt, wütend und durchtränkt von Schmerz, Enttäuschung, Wut und Trauer. Dann wandte sich der Street Fighter ab von ihr und ging. „Ryu.....geh nicht.... bitte, geh nicht.....“ flehte Nemo mit Tränen in den Augen und sah, wie er verschwand. Aber dann verschwand auch schon die ganze Welt und nichts als Finsternis blieb. Nemo schloss ihre saphirblauen Augen und versank im Rausch. Stunden vergingen und als Nemo wieder erwachte fand sie sich mit Rayven´s Mantel bedeckt wieder. Sie richtete sich auf. „Wo ist Ryu?“ war das erste, was sie sagte. Rayven blickte sie an. „Er ist nur etwas spazieren gegangen. Mach dir keine Sorgen um ihn, denn Azumi ist bei ihm. Ruh dich lieber noch etwas aus.“ Antwortete Rayven lieb und fürsorglich. „Aber mir geht es soweit wieder gut!“ erwiderte Nemo unsicher und sah Rayven an. „Glaub mir, du brauchst noch Ruhe. Es ist besser für dich. Leg dich wieder hin.“ Beteuerte Rayven. Ratlos legte sich Nemo hin. Es dauerte nicht lange, da schlief sie auch schon. Gegen Mittag erwachte Nemo endgültig. Sie ging mit Rayven vor die Höhle. Die beiden hatten noch ein bisschen über die Vergangenheit geplaudert. Da kamen Ryu und Azumi auch wieder. Nemo erblickte den Street Fighter und rannte stürmisch auf ihn zu. Sie warf sich ihm in die Arme und klammerte sich an ihm fest. „Ryu! Ich hatte Angst, dass du nicht mehr wieder kommst!“ schluchzte sie überglücklich und verzweifelt zu gleich. Ryu blickte auf ihren Kopf herunter und schloss dann seine smaragdgrünen Augen. Er packte Nemo an den Schultern und stieß sie weg von sich. Perplex und erschrocken stand Nemo da und sah, wie Ryu an ihr vorbei ging, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. „Ryu....?!“ fragte sie unsicher und sie spürte, wie ihr Herz zu rasen begann. Er ignorierte sie jedoch. Nemo eilte ihm nach und fasste ihn am Handgelenk.. „Ryu, was ist denn auf einmal?“ fragte sie weinerlich. Ryu hörte das Weinerliche in ihrer Stimme, aber der Schmerz in ihm war zu groß, als das er ihr hätte helfen können. Er riss sich los von ihrer zierlichen Hand. „Lass mich einfach in Ruhe!“ befahl er mit Wut in der Stimme. Schockiert blickte Nemo ihn an, dann blickte sie mit Tränen in den Augen auf den Boden. Ryu ging schweigend weiter in die Höhle. „Was..... was habe ich denn falsch gemacht.....?“ fragte sie weinerlich und verzweifelt. Azumi blickte Nemo mitfühlend an. „Azumi, könntest du dich vielleicht um Ryu kümmern? Nemo und ich müssen miteinander reden.“ Bat Rayven. Azumi nickte und schritt eilend zu Ryu. „Sakura, hör mir zu. Ich weiß, warum es dir so dreckig ging und ich denke, dass du es wieder wissen solltest. Du bist drogenanhängig.“ Verkündete Rayven dann zu Nemo, als Azumi außer Reichweite war. „......so..... Danke, dass du es mir gesagt hast....“ wisperte Nemo und sie tat unbekümmert, doch das hatte sie nun ganz schön getroffen. Drogenabhängige waren dreckig und asozial. Wenn ihr Leben so normal war, wie alle es ihr sagten, warum wollte sie dann mit Hilfe von Heroin in eine andere Welt fliehen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)