Believe von Rinami (Die Kugeln der Tugenden) ================================================================================ Kapitel 17: Somewhere --------------------- „Schnell, wir müssen verschwinden!“ „Nemo!“ „Wir haben kaum noch Zeit!“ „Wenn wir uns nicht beeilen, werden wir alle in Akuma´s Reich gesogen!“ „Nemo, wach auf!“ „Wir müssen fliehen!“ „Sakurie!“ „Los, wach auf!“ Noch betäubt von der Droge öffnete Nemo ihre saphirblauen Augen. Sie blickte in die smaragdgrünen Augen Ryus. „Was..... ist denn los?“ fragte das Niemandskind verwirrt. „Akuma ist hier! Und wenn wir nicht verschwinden, dann geht’s uns an den Kragen!“ erklang die Stimme von Rayven. Nemo wurde schlagartig wach, so wahr es das Heroin in ihrem Körper zu ließ. Schnell rappelte sie sich auf und spürte auch schon Ryus Hand um ihr Handgelenk. „Komm schnell!“ bat er sie und zog sie eilend mit sich. Sie rannten völlig ziellos weg, doch urplötzlich wurde es finster um sie herum. Während sie flohen erwachten Nemo´s Lebensgeister und mittlerweile lief sie ganz vorne, so zusagen als Anführerin der 5-Manngruppe. Ganz hinten Ryu um darauf zu achten, dass niemand verloren ging. Abrupt stoppte Nemo und blieb vor einem Abhang stehen. Da führte ein Weg aus Glas weiter. Erschüttert blieb sie ein gutes Stück vor dem Weg stehen. Angst und Unruhe breitete sich in ihrem Herzen aus. !!!BANG!!! Das zierliche Niemandskind spürte, wie ein muskulöser Körper gegen ihren prellte und sie ein Stück vor dem Glasweg zu Boden warf. Zitternd realisierte Nemo, dass sie sich nur noch wenige Zentimeter vorm lilaschimmernden Glasweg befand. „Was ist los?! Warum bleibst du so abrupt stehen?! Da geht es doch weiter!“ erklang Rayven unhöflich und giftig. „Nein....“ hauchte Nemo ängstlich. „Was heißt nein?!“ fauchte Rayven aufgebracht. „Nein..... wir können da nicht lang.....“ sagte Nemo apathisch. „Aber Nemo, warum denn?“ fragte Azumi irritiert. „Der Weg..... er ist unbetretbar.....“ wisperte Nemo vollends zitternd und vor Angst wie erstarrt. „Was redest du denn da für Stusssinn?!“ schnauzte Rayven zornig. „Wir haben keine Zeit hier rumzustehen! Warum geht ihr nicht weiter?!“ fragte Ryu aufgebracht und besorgt um seine Freunde. „Würden wir ja gerne, aber deine geliebte Nemo blockiert uns den verdammten Weg!“ zickte Rayven unhöflich. Ryu schritt voran und trat neben Nemo. „Was ist los? Warum gehst du nicht weiter?“ fragte er ungeduldig und besorgt. „Der Weg..... er kann nicht betreten werden!“ wiederholte Nemo in ihrer Apathie. „Warum denn nicht?“ fragte Azumi ängstlich, da Akuma jeder Zeit auftauchen könnte. „Er..... er wird zusammenbrechen und wir werden in die endlose Tiefe stürzen...“ hauchte Nemo abwesend. „Sakurie, wie kommst du denn darauf?“ fragte Yami irritiert. „Der Weg sieht total stabil aus!“ erwiderte Ryu ungläubig. „Er wird zusammenbrechen sobald wir ihn betreten!“ appellierte Nemo und vor Angst sammelten sich Tränen in ihren Augen. „Das ist völliger Unsinn!“ meinte Ryu und wollte an Nemo vorbei auf den Weg treten, doch diese stellte sich entschlossen vor den Glasweg und weitete ihre Arme. „Ich kann euch hier nicht drauf gehen lassen!“ verkündete sie fest. „Nemo, bitte mach keinen Unsinn! Willst du, dass Akuma uns alle tötet?!“ fuhr Ryu sie nun verzweifelt an. „Wir werden auch sterben, wenn wir diesen Glasboden betreten!“ beteuerte Nemo entschlossen. „Das ist unser einziger Ausweg!“ appellierte Ryu besonnen. „Nein, Ryu!“ erwiderte Nemo zielsicher. Ryu ging noch einen Schritt auf Nemo zu und versuchte, sie sanft zur Seite u schieben. Sie wehrte sich jedoch und nun musste Ryu etwas mehr von seiner Kraft anwenden. Zwangsweise grob schubste er das gebrechliche Niemandskind zur Seite. Sich seiner Worte sicher wollte er gerade einen Fuß auf das Glas unter ihm setzten, doch Nemo klammerte sich an seinem Arm und hielt ihn mit all ihrer Kraft fest.. „Bitte tu s nicht, Ryu!“ bat sie verzweifelt. „Ich muss es tun! Das ist unsere einzige Chance zu überleben!“ beteuerte Ryu aufrichtig und sicher. „Nein! Du bringst dich damit nur selbst um! Ich flehe dich an Ryu..... bitte.... geh nicht auf das Glas!“ flehte Nemo vom Grunde ihres Herzen auf verzweifelt und weinerlich. „Es tut mir leid, Nemo....“ hauchte Ryu und schritt auf eine der tausenden Glasplatten die vor ihm lagen. „Ryu bitte!“ schluchzte Nemo. Doch er riss sich los von ihr und trat weiter. Nichts geschah. „Los Freunde, kommt! Wir müssen uns beeilen!“ rief Ryu zu seinen Freunden und schritt weiter. Azumi, gefolgt von Rayven und Yami schritten Ryu nach. Einer nach dem anderen setzte einen Fuß auf das lilaschimmernde Glas. Yami blickte zu Nemo. Sie stand da unbewegt und es schien, wie als würde sie um nichts in der Welt einen Fuß auf das Glas setzten. „Sakurie.....“ appellierte Yami verzweifelt und besorgt. „Nein Yami, ich gehe da nicht drauf! Eher sterbe ich durch Akuma´s Hand!“ schwur Nemo selbstsicher und felsenfestentschlossen.. Derweil waren Ryu und seine Freunde schon fast am anderen Ende. Er wandte seinen Blick zum Anfang des Glaswegs. Noch immer stand Nemo da unbewegt. Ryu wandte sich nun an Azumi. „Hör mir zu, Azumi. Du gehst weiter voran, okay? Warte auf der anderen Seite bis Yami und Rayven bei dir sind.“ Bat er sie inständig. „Was hast du vor, Ryu?“ fragte Azumi unsicher. „Ich werde zurückgehen und Nemo holen.“ Antwortete Ryu ernst und entschlossen. „Das ist viel zu gefährlich!“ rief Rayven entsetzt. „Wir können Nemo aber nicht zurücklassen.“ Verkündete Ryu ernst. „Aber Ryu!“ appellierte Azumi unsicher. „Du gehst jetzt weiter. Warte nicht auf mich, hast du verstanden?“ sprach Ryu ernst und entschlossen zu ihr. Azumi nickte und ging weiter. Ryu schritt zurück zu Nemo. „Nemo, bitte komm jetzt.“ redete er sanft und ruhig auf sie ein. „Nein. Der Weg wird zusammenbrechen. Ich habe es gesehen.“ Erwiderte Nemo eigenwillig und überzeugt. „Bin ich etwa eingestürzt?“ fragte Ryu ernst und skeptisch. „Nein. Aber sobald ich drauf trete, wird es einstürzen. Ich weiß es!“ antwortete Nemo und schloss ihre Augen. „Woher willst du das wissen?“ erfragte Ryu ruhig. „Ich habe diesen Glasweg schon sehr oft gesehen in meinen Erinnerungen, meinen Visionen und in meinen Träumen. Jedes mal wenn ich einen Schritt drauf gesetzt habe, bin ich in eine endlose Tiefe gestürzt..“ erklärte Nemo und neigte ihr Haupt. „Da warst du alleine, Nemo! Aber jetzt bin ich hier. Du wirst nicht stürzen, dass versprech ich dir.“ Verkündete Ryu sanft und liebevoll. „Du kannst es nicht ändern, Ryu.“ Wisperte Nemo leise. „Nemo, was kam in deinen Träumen nach dem du durch das Glas gefallen bist?“ wollte Ryu wissen. Er wolle endlich verstehen, weshalb Nemo sich so gegen diesen Glasweg wehrte. „Da waren Monster.....Ich war alleine, hatte solche Angst...... und diese Monster haben mich attackiert und dann, gerade als sie mich berührten erloschen sie und Dartz erschien.... Es war so grausam......“ erinnerte sich Nemo und umklammerte sich selber. Ryu schloss sie in seine Arme und drückte sie fest an sich. „Das wird nicht passieren.... Ich bin bei dir. Das verspreche ich dir.“ Hauchte er liebevoll in ihr Ohr. „Nein Ryu. Ich kann es nicht.“ Verkündete Nemo darauf, obwohl es ihr schwer fiel.. Sie spürte, wie Ryu grob ihre Schultern packte und sie auf den Glasboden warf. Einen Moment geschah nichts. „Siehst du? Ich habe dir doch gesagt, dass nichts passiert.“ Rechtfertige Ryu sich zufrieden. Derweil stand Azumi schon auf festem Grund und wartete auf Rayven. Jetzt trat auch Ryu wieder auf das Glas. Nemo spürte, wie der Glasboden unter ihr verschwand. Es geschah alles wie in Zeitlupe. Ganz langsam und dann immer schneller stürzte sie in eine endlose finstere Tiefe. Auch Ryu stürzte und wenige Sekunden darauf verrieten nur die Schreie Ryus und Nemos, dass sie jemals existiert hatten. Auch unter Rayven und Yami verschwand der Boden. Azumi ergriff Rayvens Hand und hielt sie mit größter Mühe fest. Yami klammerte sich an Rayvens Bein fest um nicht wie Nemo in die endlose Leere zu fallen. Dieses Gewicht konnte Azumi nicht mehr halten und so verlor auch sie ihr Gleichgewicht und stürzte mit ihren Freunde hinab. Hinab in ein endlose Leere..... aus Finsternis und Einsamkeit..... „Es ist kalt..... und so finster.... ich fühle mich so leer und verlassen. Ich sehe nichts.... Freunde? Wo seit ihr? Hört ihr mich, geht es euch gut? ... So antwortet mir doch! Bitte....“ Schweigen. „Bitte..... lasst mich nicht schon wieder alleine.... nicht schon wieder. Ich muss weitergehen. Irgendwo müssen sie sein.... irgendwo..... langsam schreite ich durch die Finsternis, ich erkenne nichts weil alles schwarz ist..... mir ist kalt.... furchtbar kalt..... lebe ich überhaupt noch? Oder bin ich schon gestorben? Warum ist es so finster und kalt..... ich will hier weg.... es ist mir egal wohin, Hauptsache weg von diesem kalten und verlassenem Ort. Wieder gehe ich weiter.... ich weiß nicht, wie lange ich schon gehe oder wie weit. Aber ich weiß, dass mich mein Herz vorantreibt. Es zwingt mich, weiter zu gehen. Doch gehe ich den richtigen Weg? Ist dies der Weg in den Tod oder der Weg zu ihm....? Ich vermisse ihn..... wirklich sehr. Und auch die anderen ..... werde ich sie jemals wieder sehen? Oder bin ich nun dazu verdammt, hier auf ewig rumzuirren? Ryu.... Yami.... so helft mir doch... Ich flehe euch an! Gebt mir ein Zeichen! Ein Zeichen, dass ihr lebt und dass ich auf dem Weg zu euch bin! Bitte!“ Schweigen.... „Es bringt nichts.... sie hören mich nicht.... sie sehen mich nicht.. Meine Beine heben sich nur schwer... Kälte rinnt die Adern hoch, Schatten schleichen umher. Schwarz..... endloses schwarz.... Leere! Klagende Leere! Was soll ich nur tun? Ich weiß nicht, wo ich bin.... wohin ich muss...... Ich habe keine Kraft mehr. Ich will nicht mehr! Dieser endlose Weg ist zu weit! Viel zu weit! Ich gebe auf! Diesen Weg werde ich niemals beenden können..... er ist viel zu lang.... Ich falle auf die Knie..... weine.... warum weine ich?“ „Nemo, hörst du mich?!“ „Da war doch eine Stimme?!“ „Nemo!!!“ „Hier! Ich bin hier! Bitte, finde mich!“ „Ich bin bei dir.“ „Was ist das? Ich spüre, wie mich jemand berührt.... Seine Hand ist warm.“ „Nemo, wach auf!“ „Ich bin doch wach....“ „Nein, du bist gefangen in einer Illusion. Öffne deine Augen!“ „Meine Augen sind offen. Doch sehe ich nur Finsternis.“ „Nein, du denkst, du siehst, doch deine Augen sind geschlossen. Öffne sie und blicke in die Realität!“ „Was ist die Realität? Ist es nicht dieser Ort, wo ich alleine bin?“ „Nein, du bist nicht alleine! Ich bin bei dir! Komm zu mir in die wahre Welt!“ „Wie kann ich in die reale Welt gelangen? Bitte, sag es mir!“ „In dem du deine Augen öffnest.“ „Gut, ich versuche es......“ „Langsam öffne ich meine Augen. Ich sehe etwas blendendes weißes. Es ist zu grell, somit schließe ich meine Augen wieder. „Nein, du musst aufwachen!“ sagt jemand zu mir. Gut, ich tue dir diesen Gefallen. Ich öffne meine Augen noch mal und sehe unförmig ein hautfarbenes Etwas mit zwei wunderschönen Augen....“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)