Ikes Erbe von Ryucama (was nach dem Krieg geschah) ================================================================================ Kapitel 9: Gefallener General ----------------------------- *rotwerd* hups, jetzt hab ich doch tatsächlich zuerst bei Fire Emblem weitergemacht... aber ich haaaaallllltttts nicht mehr aus! *hibbel* ich weiß, ich bin furchtbar... ^^ Titania saß dicht am Feuer, um ihre Füße zu wärmen, während Muarim sich in ihrem Rücken zusammengerollt hatte und in die Finsternis starrte. Zihark saß zusammengesunken ihr gegenüber und spielte mit einem kleinen Stein. Es wurde Zeit, dass die Wache zu Ende war. Die Rothaarige sah nach oben durch die Bäume, hielt nach dem Mond Ausschau. Noch immer war es nicht viel später als Mitternacht. Sie seufzte. Es mussten noch Stunden vergehen, bis sie Jill, Mia und Gatrie wecken konnten, die nach ihnen wachen würden. Seit sie vor fünf Tagen die Grenze überquert hatten und den Schwarzgerüsteten nun auf einem willkürlich erscheinenden Zickzackkurs folgten, wagte sie es nicht mehr, alle Mitglieder der Truppe schlafen zu lassen aus Angst, sie könnten überfallen werden. Es war zu gefährlich. Die Kommandeurin bewegte sich und Muarim gab ein leises Schnurren von sich. Der Laguz schien es zu genießen, dass sie sich an ihn lehnte, wenn er schon nicht am Feuer liegen konnte. So konnte er zumindest ein wenig Wärme abbekommen. Titanias Zopf hing über Muarims Rücken und er spielte geistesabwesend mit dem Haar. Titania lächelte. Die Laguz mochten glauben, sie wären ihren tierischen Verwandten so unähnlich wie es nur gerade ging, aber in gerade solchen Situationen wurde es nur allzu deutlich, dass sie sehr wohl Ähnlichkeit mit Katzen hatten. Muarims Tatzen strichen über das rote, fest verflochtene Haar, wickelten es um die Krallen, schoben es hin und her. Sie wollte den Tiger mit dem dunkelgrünen Fell gerade fragen, ob er es immer noch leugnete, mit einer Katze verwandt zu sein, da erstarrte dieser. Seine Ohren zuckten. Er hob den Kopf und lauschte. Seine Lefzen zogen sich nach oben und er entblößte sein scharfes Gebiss. Ein leises Fauchen entwich seiner Kehle. Zihark auf der anderen Seite richtete sich auf. "Was ist?" Muarim knurrte etwas in der Sprache der Biester - er war in seiner Tiergestalt nicht in der Lage, die Sprache der Beorc zu benutzen. Titania runzelte die Stirn und Zihark erklärte: "Kampfgeräusche. Weit weg. Wohl nahe der Grenze. Er meint, es handele sich um ein Gefecht zwischen Beorc. Ein Grenzscharmützel, glaubt er." Titania nickte und lehnte sich wieder zurück. "Dann geht es uns nichts an. Wir werden nicht eingreifen, sonst verlieren wir am Ende nur noch die Spuren der Anderen." Der Myrmidone seufzte. "Zihark, wir werden die Laguzkinder und die anderen Entführten schon finden! Mach dir keine Sorgen. Shinon ist ein guter Spurenleser und jetzt, wo wir auch noch Muarim haben, der ihren Geruch gewittert hat, verlieren wir sie nicht, wenn wir uns nicht allzu dumm anstellen!" Langsam nickte der Schwertkämpfer und begann, wieder mit dem Stein zu spielen. "Ich hoffe du hast Recht..." Das hoffte Titania auch. Wenn sie sie verloren... sie wollte gar nicht daran denken. Wiederum wanderte ihr Blick nach oben zu den Sternen. Wenn nur diese Nacht endlich ein Ende nehmen würde... Als Titania am nächsten Morgen erwachte, war das Erste, was sie hörte, ein gellender Schrei, gefolgt von einem Fluch. Sie war sofort hellwach und mit ihrer Axt in der Hand aus dem Zelt. Völlig überflüssig, wie sie dann feststellte. Das Lager war friedlich. Nun, zumindest fast. Jill stand da, umklammerte mit der Rechten ihre blutende Linke und zu ihren Füßen lag ein langes Küchenmesser, mit dem sie sich geschnitten hatte. "Jill! Was ist?", kam es verschlafen von Ilyana, die hinter Titania aus dem Zelt gekrochen kam. Die zarte Magierin sah ebenfalls, was passiert war und erstarrte. Sie verlor alle Farbe aus dem Gesicht und taumelte zurück. "Oh Gott!" Boyd, der dies beobachtete, schüttelte den Kopf und seufzte. "Und sowas will Söldnerin sein..." "Steh da nicht rum und mach deine Kameradin schlecht, hol lieber Rhys her!", wies ihn Titania schroff an und trat zu der Wyvernreiterin. Jill starrte auf ihre verletzte Hand hinab. "So ein Mist! Es ist von der Zwiebel abgerutscht, die ich für die Rühreier schneiden wollte! Und ich Idiotin hatte die Hand dazwischen!" Die Kommandeurin seufzte und schob Jills Rechte beiseite, um sich die Verletzung anzusehen. Ein tiefer Schnitt, der in die weiche Stelle zwischen Daumen und Zeigefinger ging. Sicher schmerzhaft, aber nichts allzu ernstes. Rhys sollte dieses Problem schnell beheben können. Als der Heiler endlich kam, hatte sich auch Ilyana von ihrer Übelkeit erholt. Mia stand bei ihr, um sie aufzufangen, sollte sie ohnmächtig werden, doch Titania wusste, dass die Blässe des Mädchens natürlichen Ursprungs war. Die kleine Magierin war von Natur aus hellhäutig und neigte zu Blässe. Rhys tappte schlaftrunken näher - er hatte zwar keine Wache gehabt, aber wohl schlecht geschlafen, wenn man Zihark glauben durfte. "Was ist los?" Er stützte sich auf seinen Stab und sah zu Titania auf, die nur wortlos auf Jill wies. Das Mädchen streckte dem Heiler die verletzte Hand hin und Rhys nickte. "Ich verstehe. Einen Moment bitte." Er schloss die Augen und richtete die Spitze des Heilstabs auf die Wunde. Weißes Licht strömte daraus hervor - und versiegte, ehe es auf die Verletzung sinken und diese heilen konnte. Rhys riss die Augen auf. "D-das..." Titania runzelte die Stirn. "Was ist? Warum heilst du sie nicht?" Der Orangehaarige schüttelte fassungslos den Kopf. "Keine Ahnung! Ich weiß es nicht! Es... es funktioniert nicht!" "Vielleicht ist der Stab kaputt?", mutmaßte Ike, der hinter seine Kommandeurin getreten war und ihr über die Schulter sah. Rhys schüttelte den Kopf. "Nein, das kann nicht sein. Er ist noch viel zu neu dafür!" Er versuchte es erneut, doch wiederum verblasste das heilende Licht, ehe die Wunde sich schließen konnte. Der Heiler atmete tief durch und meinte: "Na gut. Warte kurz. Ich habe noch einen weiteren Heilstab." Er verschwand in seinem Zelt und Ike warf Titania einen fragenden Blick zu. "Hat er das schon öfter gehabt?" Sie schüttelte den Kopf und seufzte. "Nein, das ist das erste Mal. Na, wir werden sehen!" Jill verdrehte genervt die Augen gen Himmel und bemerkte: "Ich hoffe, er beeilt sich und es funktioniert. Langsam tut es weh!" Doch da kam Rhys bereits wieder - mit einem Pflege-Stab in der Hand. Titania lächelte. Diesmal würde es funktionieren. Diese Art von Heilstab war Rhys' Spezialität. Aber als sich der blaue Kristall diesmal auf die Hand senkte, passierte gar nichts. Nicht einmal ein leichter Schimmer von Licht. Rhys stutzte und starrte auf den Kristall. "Das gibts nicht! Der ist vollkommen neu!" "Also liegt es an dir. Na, mach dir keine Mühe. Ich werde es einfach verbinden! Mia, hilfst du mir?" Jill zog die Hand weg und wandte sich an die Myrmidonin, die hastig nickte. Rhys sah ihnen nach und richtete dann den Blick auf Titania. "Was war das? Sowas habe ich noch nie erlebt!" "Ich auch nicht. Wir sollten zusehen, dass wir das wieder in den Griff bekommen!" Rhys nickte und seufzte. "Wenn ich nur wüsste, was da falsch gelaufen ist..." Titania legte ihm besänftigend die Hand auf die Schulter. "Das wird schon wieder. Da bin ich mir sicher." Als sie wenig später aufbrachen, bat die Kommandeurin Jill und Darahan, von oben nach einem Schlachtfeld Ausschau zu halten. Sie war zwar nicht erpicht darauf, es tatsächlich zu finden, aber sie wollte dennoch nicht überraschenderweise darüberstolpern. Aber es blieb alles ruhig. Kurz vor der Abendrast verkündete Shinon mit einem boshaften Grinsen im Gesicht: "Wir kommen ihnen näher! Jetzt sind sie wirklich nicht mehr weit voraus! Noch ein paar Tage und wir haben sie! Ihr Kurs macht ihnen selbst mehr Probleme als uns! Diese Narren liefern sich uns aus!" Titania nickte und sah zu Muarim, der neben dem Scharfschützen stand, hinab. Doch anstatt der erwarteten Zustimmung stand der Laguz da wie erstarrt. "Muarim?" Zihark trat zu ihnen hin und erklärte Muarims Warnung: "Er meint, der Wind habe sich gedreht. Er könne einen starken Blutgeruch wahrnehmen. Wahrscheinlich ist es von der Schlacht, die wir gestern Nacht gehört haben. Es ist ganz in der Nähe!" In diesem Moment landete Darahan direkt neben ihnen, so plötzlich, dass Oscars Pferd, das hinter dem von Titania gestanden hatte, einen erschreckten Satz rückwärts machte und der Kavalier alle Mühe hatte, im Sattel zu bleiben und das Tier wieder zu beruhigen. "Titania! Wir haben etwas entdeckt, was wie ein verlassenes Schlachtfeld aussieht! Leider ist die Lichtung nicht groß genug, damit wir landen konnten! Jill kreist darüber und versucht in Erfahrung zu bringen, was passiert ist! Ihr solltet euch das einmal ansehen!" Die Rothaarige nickte und der Wyvern-Lord ließ seinen Drachen wieder in die Luft aufsteigen. "Ike, auf mein Pferd! Zihark, du reitest mit Oscar! Muarim, kannst du Shinon mitnehmen? Gut, dann los!" Sie wandte sich an den Rest der Truppe: "Soren, wir sehen uns das an. Sorg dafür, dass das Lager aufgeschlagen wird!" Der Magier nickte und wies sofort Ilyana und Gatrie an, die Sachen auszupacken. Dann meinte er kläglich: "Äh, Titania? Sind das nicht ein bisschen wenig Leute?" Titania runzelte die Stirn. "Wo stecken Boyd, Mia und Rhys?" Soren sah sich um und fluchte, doch dann sah er die Nachzügler aus dem Wald treten. "Also gut. Dann geht!" Der schwarzgewandete Magier grinste und Titania schauderte. Sie mochte dieses Lächeln nicht, irgendwie war es ihr immer ein wenig gruselig erschienen. Soren war ein seltsamer Bursche. Doch dann wendete sie ihr Pferd, ließ Ike aufsteigen und preschte in den Wald, den anderen hinterher, die sich bereits auf den Weg gemacht hatten. Der Weg war nicht sehr weit. Die Kommandeurin sah die Wyvernreiter hoch am Himmel kreisen. Sie hatte ein schlechtes Gefühl. Was würde sie zu sehen bekommen? Soldaten aus Daein? Aus Crimea? Oder jemand ganz anderes? Begnions Leute etwa? Laguz? Doch dann schüttelte sie den Kopf und richtete den Blick wieder nach vorn. Ike hinter ihr bemerkte: "Wir werden es schon noch sehen, Titania." Sie nickte und umklammerte die Zügel fester. "Ich weiß. Trotzdem. Ein Schlachtfeld ist nie ein angenehmer Anblick." Ike seufzte und schwieg. Dann erreichten sie die kleine Lichtung. Titania stockte der Atem. Bestimmt vierzig Menschen lagen hier, zusätzlich zu einer Anzahl an Pferden. Oscar, Muarim, Zihark und Shinon standen fassungslos am Waldrand und starrten hinaus. Titanias Herz krampfte sich zusammen, als sie die Rüstungen der Ritter von Crimea erkannte. "Was ist hier passiert?", fragte sie mit tonloser Stimme. "Ein Hinterhalt. Sie hatten keine Chance.", kam es von Zihark und Shinon merkte an: "Sie haben sich wacker geschlagen, aber offenbar waren die Gegner zahlenmäßig so überlegen, dass es keinen Unterschied gemacht hätte, ob sie überrascht worden wären oder nicht." Titania erkannte unter den Toten auch solche in schwarzen Rüstungen und Zorn stieg in ihr auf. "Wieder diese Daein! Oh, wie ich sie hasse!" Oscar nickte und runzelte die Stirn. Dann saß er ab und begann, auf die Lichtung hinauszugehen. Titania wollte ihn zunächst zurückrufen, doch dann sah sie, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Am gegenüberliegenden Waldrand stand ein Pferd. Ein Schimmel. Sie saß ebenfalls ab und folgte ihrem Kavalier, nahm aber vorsichtshalber die Axt mit. Das Pferd war prächtig aufgezäumt. Diesen Zaum kannte sie irgendwoher... Langsam trat sie näher, wobei sie fast auf einen Soldaten getreten wäre. Ein leises Röcheln ließ sie zusammenzucken. "Kümmert euch um ihn! Er lebt noch!", rief sie den zurückgebliebenen Söldnern zu, die widerstrebend gehorchten. Dann folgte sie Oscar. Das Pferd wieherte und schnappte nach dem Kavalier. Es ließ sie nicht an sich heran. Immer wieder trat es nach Titania und Oscar. Ein vollausgebildetes Schlachtross. Diese Decke... Titania zermarterte sich das Gehirn, woher sie sie kannte, doch sie kam einfach nicht darauf. Da gelang es Oscar, die Zügel zu packen und beinahe sofort wurde das Tier ruhig, als es den harten Ruck daran spürte. Der Kavalier führte es ein Stück weg und Titania erstarrte. Das konnte nicht sein! Nur die Crimea bildeten ihre Tiere so aus, dass man sie mit einem kräftigen Ruck am Zügel zur Ruhe bringen konnte! Und dieses Pferd war aufgezäumt wie... die Augen der Kommandeurin weiteten sich. Nein! Sie senkte den Blick. Sie fürchtete das, was sie sehen würde. Doch sie sah ebendas, was sie erwartet hatte. Die grüne Rüstung war blutverschmiert, ebenso wie das Haar. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und blass. Titania sank erschüttert auf die Knie herab, strich über die zerschrammte rechte Wange. "Das darf nicht wahr sein! Nicht Ihr, Geoffrey!" Ike, der ihr offenbar gefolgt war, sah mit bleichem Gesicht auf den General Crimeas hinab. "Was..." "Such nach Überlebenden, verdammt!" Als Ike widersprechen wollte, schrie sie: "Tu, was ich dir sage! Sofort!" Der Blauhaarige wich zurück, überrascht von ihrem Ausbruch. Er gehorchte zögernd und ließ Titania allein. Sie wandte sich wieder dem General zu. Geoffrey war schwer verletzt, aber er lebte noch. Noch. Titania wusste, wie schmerzhaft ein Sturz vom Pferd war, vor allem, wenn man ohnehin verletzt war und dann auch noch auf den Rücken fiel. Er hatte Glück gehabt, dass er sich nicht den Kopf gestoßen hatte, denn auf diese Weise war schon der eine oder andere Ritter gestorben. Aber seine Verletzungen machten der Rothaarigen Sorgen. Geoffrey hatte sich teuer verkauft, um ihn herum lagen mehrere tote Daein, doch sie hatten auch ihn erwischt. Sein rechter Arm schien gebrochen zu sein, oder zumindest schwer verrenkt und die lederne Panzerung seines linken Beines war regelrecht zerfetzt. Unter den Platten seines Brustpanzers drang Blut hervor, noch immer, obwohl er bereits seit Stunden hier liegen musste. Titania schlug die Hand vor das Gesicht, als sie sah, dass mehrere Pfeile in ungünstigen Winkeln in den ledernen Teilen seiner Rüstung steckten. Wie er überhaupt noch leben konnte, war ihr ein Rätsel. Schließlich trat Shinon zu ihr hin. "Außer diesem einen Ritter lebt keiner mehr. Sollen wir zurückkehren?" Die Kommandeurin schluckte, dann nickte sie. "Kannst du mir Muarim herschicken? Er hat die Kraft, ihn zu den anderen zu tragen. Vielleicht kann Rhys ihm helfen!" Shinon nickte und winkte den Laguz herbei, der erschauerte, dann aber näherkam. Zu zweit gelang es Titania und dem Schützen, den Verletzten auf den breiten Rücken des Tiger-Laguz zu heben. "Kannst du Shinon auch noch tragen?", fragte Titania atemlos, als Geoffrey schließlich sicher auf Muarims Schultern lag. Der Laguz nickte und ließ den Schützen aufsteigen. Dann hob sie den Kopf und rief: "Darahan! Wir haben hier einen Verletzten! Kannst du versuchen, Ike abzuholen?" Der Wyvern-Lord nickte und brüllte zurück: "Einen Moment! Ich werde etwas tiefer fliegen, vielleicht reicht es, damit ich ihn mitnehmen kann!" Titania winkte Ike herbei, der sich in der Mitte der kleinen Lichtung platzierte und den Arm nach oben reckte. Dann kam der blaue Drache in Sicht, legte sich in einen Gleitflug. Titania schluckte, als sie sah, wie sich Darahan weit zur Seite beugte und die Hand ausstreckte. "Ike!" Es sah spektakulär aus, als die Hände der beiden Männer zusammentrafen und Ike mitgerissen wurde. Darahan nutzte den Schwung und wuchtete Ike hinter sich auf den Rücken seines Reittieres. "Das hat sicher wehgetan...", bemerkte Shinon trocken, als er Ikes schmerzverzerrtes Gesicht sah. "Aber es sah interessant aus." Titania seufzte und gab Muarim die Anweisung, möglichst schnell ins Lager zurückzukehren. Dann rief sie nach Oscar und Zihark, die ihrerseits versuchten, den anderen Verletzten auf den Rücken von Oscars Pferd zu wuchten. Die beiden sahen zu ihr hinüber und Titania begriff, dass es einfacher war, den Verwundeten auf Oscars Pferd zu belassen und dass sie stattdessen Zihark mitnehmen würde. Sie nickte Oscar zu, als dieser hinter dem Verletzten aufstieg und ihn an sich drückte. "Zihark, komm her! Ich kann dich mitnehmen!" Der Myrmidone kam rasch zu ihr hinübergelaufen und sprang hinter ihr auf. "Hui, du bist aber geübt im Aufsteigen auf ein Pferd!", bemerkte sie grinsend, als Zihark die Arme um ihre Taille schlang, um sich festzuhalten. Er lächelte und meinte: "Ich hatte in letzter Zeit reichlich Gelegenheit, um das zu üben! Aber ich stelle fest, dass du wesentlich ruhiger reitest als Oscar!" "Wirklich?" Zihark nickte und Titania meinte: "Mein Pferd ist besser ausgebildet als seines, außerdem ist es ruhiger. Die Pferde von Lanzenreitern sind immer etwas feuriger, denn sie müssen den Aufprall einer Lanze aushalten und dürfen nicht die Kraft verlieren. Meine Gute hier hat das schon lange nicht mehr machen müssen. Ich ziehe die Axt noch immer jeder Lanze vor." "Verstehe, also gibt es sehr wohl Unterschiede in den Disziplinen unter den Rittern?" Titania gab ihrem Pferd die Sporen. Als sie wieder in den Wald eintauchten, grinste sie: "Wäre doch auch unsinnig, einem Bogenritter ein so hektisches Pferd zu geben, dass er jeden Pfeil verschießt, oder? Oder einem Lanzenritter eines, das nach jedem Zusammentreffen der Lanze mit einem Gegner halb in die Knie geht!" Zihark sah sich um. "Das ist interessant..." Auch die Kommandeurin wagte einen kurzen Blick über ihre Schulter und lachte. "Allerdings!" Der prächtig aufgezäumte Schimmel folgte ihnen. Titania hielt an und ließ Zihark absteigen. "Bist du schon einmal geritten, Zihark?" Der Myrmidone wurde blass. "Wie bitte? Ich soll auf dieses Pferd steigen?" Sie nickte. "Ich werde die Zügel nehmen, du brauchst dich nur am Sattel oder an der Mähne festhalten. Keine Sorge, es wird dich nicht abwerfen. Es ist ein gut ausgebildetes Tier." Zihark sah verunsichert zu dem Pferd auf. "A-aber das ist Geoffreys Pferd!" Titania verdrehte die Augen. "Glaubst du, er wird gleich aufspringen und angelaufen kommen, von wegen du solltest sofort absteigen?" Der Myrmidone errötete und strich sich nervös eine seiner fliederfarbenen Haarsträhnen zurück hinter das Ohr. "Also gut. Wie soll ich das machen?" Er stand hilflos vor dem Tier, das ein Stück größer als das Titanias und somit zu groß war, als dass er einfach hätte aufspringen können. Die Kommandeurin lächelte und zeigte ihm, wie er den Fuß in den Steigbügel setzen musste und irgendwie schaffte er es, auf den Rücken des Pferdes zu kommen und auch noch oben zu bleiben. Titania nickte. Auch wenn Zihark keineswegs entspannt wirkte, wie er sich so an Mähne und Sattelknauf festklammerte, schien es doch, als könnte es klappen. Sie stieg wieder auf ihr eigenes Tier und fasste die Zügel des anderen Schlachtrosses. Doch als sie anritt, hörte sie Ziharks Fluch, dann einen Aufprall. Überrascht sah sie sich um und gewahrte Zihark am Boden, wie er sich das Hinterteil rieb. Aber anstatt darauf zu bestehen, wieder bei ihr mitzureiten, kletterte er tapfer wieder auf Geoffreys Pferd. "Diesmal klappt es!", versicherte er ihr mit hochrotem Kopf und Titania wandte schnell den Kopf, um ihm ihr breites Grinsen nicht zu offenbaren. "Gar nicht mal schlecht, ich hätte gedacht, du würdest aufgeben!", meinte sie mit gezwungen ausdrucksloser Stimme und trieb ihr Pferd wieder an. Diesmal blieb der Myrmidone oben, auch wenn er hin- und herschwankte wie ein Mehlsack. Titania lachte lautlos und machte sich auf den Weg zurück ins hoffentlich mittlerweile aufgeschlagene Lager. Als sie zurückkehrten, saßen ihre Begleiter bereits um ein prasselndes Feuer und kümmerten sich um die Verletzten. Rhys legte mit flinken Fingern einen Verband um die Brust des anderen Soldaten, während Soren dabei war, den zerfetzten Stoff aus der Wunde an Geoffreys Bein zu schälen, ohne ihm mehr als nötig wehzutun. Der Ritter stöhnte, offenbar war er wieder bei Bewusstsein. Titania ließ ihr Pferd aus dem Wald treten und zog das Pferd des Generals hinter sich her, was Zihark fast aus dem Sattel geschleudert hätte. Gerade konnte er sich noch festkrallen. Dann bemerkten die anderen sie. Auf Oscars, Darahans und Jills Gesichtern erschien ein breites Grinsen, als sie Ziharks furchtbare Haltung sahen, die anderen beobachteten den Myrmidonen mit Ehrfurcht. Titania wurde klar, dass sie wenig oder gar nicht geritten waren und daher über Ziharks Versuch erstaunt waren. Als der Myrmidone dann jedoch mit einem Ächzen ungelenk aus dem Sattel fiel, legte sich diese Ehrfurcht relativ schnell wieder. Titania stieg rasch ab und Oscar nahm ihr die Zügel beider Pferde ab. "Ich kümmere mich um sie, keine Sorge. Du solltest nach Geoffrey sehen." Die Rothaarige nickte und ging gemessenen Schrittes zu den Verletzten hinüber. Geoffrey lag auf dem Rücken, mit bleichem, verschwitztem Gesicht und Tränen in den Augen. "T...Titania..." "Ganz ruhig, Geoffrey. Wir haben Zeit!" Der General schüttelte den Kopf. "Nein... haben... wir nicht! Elincia... ist entführt worden!", würgte er hervor und Ike, der daneben saß, gab ein unidentifizierbares Geräusch von sich. "Elincia!" Titania sah zu Ike hinüber. "Könntest du mich kurz mit ihm alleine sprechen lassen?" Der Blauhaarige zuckte zusammen, seine Augen verengten sich, doch dann nickte er und erhob sich widerwillig, um mit Boyd zu sprechen. Titania blieb zurück und wandte sich wieder dem Verletzten zu. "Geoffrey, was ist passiert?" Trauer in den tränenverschleierten Augen. "Ich habe versagt... Sie... haben uns angegriffen..." Titania nickte und Geoffrey stieß hervor: "Juri... sagte noch, ich... solle... vorsichtig sein. Doch... ich Narr... ließ nur Lucia und ihn Elincia... bewachen... Es war zu spät... ich verfolgte sie... doch dann... der Hinterhalt..." Er sank zurück, keuchend. Soren bemerkte: "Das reicht, Titania. Noch mehr und er stirbt vor Anstrengung. Er ist schwer verletzt!" Die Kommandeurin nickte und meinte leise: "Wir schaffen es schon. Ihr seid in Sicherheit. Elincia werden wir auch noch finden, vertraut mir. Wir verfolgen auch eine Gruppe, die Alja und Rolf entführt hat. Sie werden wahrscheinlich zum selben Ort gehen, also haben wir gute Chancen, auch Elincia zu finden!" Geoffrey nickte schwach. "Ich hoffe... Ihr habt Recht..." Titania lächelte. "Ruhig jetzt. Ihr braucht jetzt Ruhe. Tot nutzt Ihr Elincia nichts." Sie wuschelte dem Ritter noch einmal durch das Haar. "Versucht, Euch auszukurieren. Ich werde später noch einmal nach Euch sehen!" Er sah sie mit einem undeutbaren Blick an, dann seufzte er und ließ den Kopf auf die Seite sinken. Titania richtete sich auf und seufzte. Mochte sein, dass der Mann vor ihr noch sehr jung für seinen Posten war, doch er war der General von Crimea, der Herr über alle Armeen des Landes. Und sie behandelte ihn wie einen kleinen Jungen! Ihr Blick fiel auf das bleiche Gesicht. Sie wusste nicht, ob sie das, was sie behauptet hatte, wahrmachen konnte. Doch dann sah sie zu Ike hinüber. Der ehemalige Kommandeur der Söldnertruppe stand da, in ein scheinbar lockeres Gespräch mit Boyd vertieft, doch sie spürte nur allzu deutlich, dass er sich immer wieder dazu zwingen musste, nicht zu ihr hinüberzusehen. Sie atmete tief durch. Dann meinte sie leise, an Soren gewandt: "Pass auf. Ike steht kurz vor der Explosion!" Der Magier nickte. "Ich weiß. Nicht mehr lange und er wird wirklich zornig." Titania strich sich das Haar zurück. "Wenn wir Elincia nicht finden, haben wir wirklich Probleme." Soren sah besorgt aus. "Ja, aber davor müssen wir ihn hier am Leben erhalten." Er lachte freudlos auf. "Wenn wir nicht bald einen Heiler finden, der zuverlässig heilen kann, gehen wir noch alle drauf!" Titania nickte und ging langsam zu Ike hinüber. Sie war bereit, sich seinem Zorn zu stellen. Wenn dafür nur Geoffrey überlebte und sie die Entführten endlich fanden! uffz, das wars für heute. AAAAH! endlich hab ichs geschafft, meinen Liebling reinzubringen! *sabber* wohin das noch führt? Jetzt muss dann aber endlich was passieren! *haarerauf* und wer glaubt, das sei schon das Ende, der hat sich geirrt! Jetzt gehts erst richtig los! ^^ wie immer: ich freue mich über alle Arten von Kommentaren! *grins* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)