Those lacking spines von Kuttie (Übersetzung einer recht populären Kingdom Hearts-Fanfic-Satire) ================================================================================ Kapitel 1: If he wasn’t bishounen, would you be so into him? ------------------------------------------------------------ Disclaimer: (muss in Englisch sein, damit die Schreiberin des Originals es lesen kann) I don't own the characters of KH and the Fanfic -which I'm translating here- either. I hope, you like the translation, folks! :-D Link to the (english) original chapter: http://www.fanfiction.net/s/2903858/1/Those_Lacking_Spines ------------------------------------------------------ Es gab nichts zu tun in der Welt, die niemals war. Der dunklen Stadt mangelte es - trotz all der bedrohlich wirkenden Architektur, leuchtenden alienartigen Symbolen und dem fanboyischen Reiz, den man dort finden konnte - überraschenderweise an interessanten Dingen, die man dort unternehmen konnte. Sicher, der Ort war cool genug, um ihn sich mal anzusehen, jedoch lernte die Stadtwirtschaft so auf eine harte Art und Weise , dass es eine sehr schlechte Idee war, eine komplette Stadt ohne ein Einkaufszentrum aufzubauen. Davon mal abgesehen - warum haben die ersten sechs Mitglieder der Organisation die am weitesten entfernte, ärmste, Kaff-Welt der gesamten (Nicht)Existenz als ihr Hauptquartier ausgewählt? Warum halten sie eine Stadt voller Niemande aufrecht, die nicht einmal so was wie ein Bowlingcenter, einen Nachtclub oder eine Videospielhalle besitzt? Hatten sie im Ernst vor, nichts weiter zu tun, als die Herrschaft der Welten zu planen und den ganzen Tag im Schloss rumzuhocken, darüber grübelnd und wimmernd, keine Herzen zu haben, bu hu, wehe ihnen?! Was auch immer der Grund war, es gab nur wenig, dass die Mitglieder der Organisation 13 raus in die Stadt locken würde, welche sie aus irgendeinem Grund aufgebaut haben. (Natürlich abgesehen davon, dort pompöse Cut-Szenen zu filmen, um eine mitreißende Welle der Faneuphorie noch lange vor dem Release des nächsten Games in der Serie zu erzeugen). Selbst innerhalb des Schlosses war es schwer, eine Beschäftigung zu finden. Man konnte nur viele Stunden und Tage, eingesperrt in seinem privaten Raum, angstvoll das Kingdom Hearts durch das Fenster anstarren oder vor sich hinmurmeln: „Ich glaube an meine Existenz! Ich glaube an meine Existenz! Ganz fest! Ganz fest!“ Um der guten Moral willens, hat die Organisation vor einigen Jahren ihr Bestes unternommen, um einen Weg aus dieser Situation zu finden, aber ihre Bemühungen haben niemals wirklich etwas gebracht. Die Sattelitenkanäle und DSL-Verbindungen aus Twilight Town waren dafür bekannt, regelmäßig zusammenzubrechen, und sobald endlich irgendein sterblicher Pizzatyp ankam – längst von den Herzlosen verschlungen und als Dämmerling wiedergeboren – war der Käse jedes Mal kalt. (Es ist übrigens eine wenig bekannte Tatsache, dass Demyx, die Nummer Neun der Organisation, früher mal ein einfacher Pizzajunge war.) Xaldin beklagte diese Tatsache an einem eintönigen und nicht existierenden Morgen, als er in seinem Raum saß (welcher dramatischerweise den Spitznamen „die Nichtexistierende Bibliothek“ trug) und eine unbeschriftete Ausgabe von Kurzgeschichten las. Er dachte ursprünglich, er könnte diesen Tag raus und ein paar unschuldige Weltbewohner bedrohen, aber Xemnas hatte ihn stattdessen damit beauftragt, im Schloss die Stellung zu halten – es gab also nichts mehr für ihn zu tun, als durch die Bibliothek zu gehen und nach irgendwas zum Lesen zu suchen, außer den überreichlichen Büchern voller ausdruckloser Lyriken. Erlaubt dem Erzähler bitte, die Handlung kurz zu unterbrechen, damit er euch Xaldin näher vorstellen kann. Er ist die angesehene Nummer Drei der Organisation und sein Spitzname ist „Der wirbelnde Lanzenträger“. Er verwendet im Kampf sechs Speere und beherrscht das Element des Windes und kontrolliert auch sämtliche Dragoner-Niemande. Er ist leicht an seiner muskulösen Gestalt, seinen scharfen violetten Augen, seinen Zöpfen (nennt sie bloß niemals Dreadlocks – wisst ihr überhaupt, was man seinen Haaren antun muss, damit man Dreadlocks hat?) zu erkennen, aber die meisten Leute erkennen ihn eher an seinen Koteletten, denen man eigenmächtiges Handeln und Denken nachsagt. Der Erzähler hat seine Gründe, weshalb er euch Xaldin näher vorstellt. Rein aus dem Zufall oder dem unkorrekten Glauben, dass eindeutige männliche Eigenschaften und das Fehlen wuscheliger bishounen-mäßiger Mädchenhaare eine Person „hässlich“ macht, ist Xaldin eine unbedeutende Figur, selbst in seinem eigenen Fandom. Die erste Person, die zehn Geschichten nennen kann, in denen Nummer Drei die Hauptrolle spielt oder wenigstens erwähnt wird, gewinnt ein kostenloses Sandwich ihrer Wahl in teilnehmenden Subway-Filialien. Denkt doch mal nach; ihr wisst, dass es wahr ist. Abgesehen von der Subway-Sache. Nein, ehrlich, verschwindet, der Erzähler wird euch nichts zum Essen kaufen, ihr Schnorrer. „Würde der Erzähler bitte mal zur Sache kommen?“ Xaldin sah von seinem Buch auf. Ja. Der Erzähler entschuldigt sich. Nach unzähligen Stunden des eingehenden Studierens des Buches, das er sich für diesen Tag ausgewählt hatte, und die nächste Zeit davor grausend, dass es eine dumme „Nichts“ bezogenene Referenz auf irgendwas in der Prosa geben könnte, war Xaldin sehr erleichtert, als er jemanden über sich durch die Tore ankommen hörte. Er legte das Buch auf den nächst besten Tisch und trat durch das Portal, in dem Zeugnis der Existenz wieder auftauchend. Gerade noch rechtzeitig, um Nummer Sieben, Saix, auf dem Rückweg von irgendwo zu erwischen. „Interessante Mission?“ fragte Xaldin, als er die Risse in den Ärmeln von Saix’s Kutte bemerkte, die von langen Klauen zu stammen schienen. „Herzlose. Welch Belästigung,“ schnaubte Saix, seine Kutte mit wenigen Handbewegungen reparierend. „Der Vorgesetzte schickte Roxas und mich aus, um in Hollow Bastion herauszufinden, was diese abscheulichen Kreaturen vorhaben, die sich dort zusammengerottet haben.“ Er strich sich eine seiner blauen Haarsträhnen hinters Ohr. Xaldin guckte fasziniert. „Und sie haben sich an dich herangeschlichen?“ „Zu meiner Verteidigung: ich habe diese Herzlosen-Art niemals vorher gesehen.“ erwiderte Saix. „Kleiner, schneller, bissiger,“ Er hielt eine seine Hände hoch, deren Handschuh sauber durchlöchert war. „Einer davon hat mich verwundet.“ „Wo ist Roxas?“ fragte Xaldin ihn. „Ich bin mir nicht sicher. Er kam vor mir zurück.“ Saix drehte sich zu den Treppen. „Nun, wenn du mich entschuldigen würdest, ich muss dem Vorgesetzten Bericht erstatten.“ Da die Konversation damit beendet war, welche ohne Zweifel noch für die weitere Handlung ausschlaggebend sein würde, machte Xaldin sich auf den Weg ein paar Flure runter zum Gesellschaftsraum der Nichtexistenz. -------------------------------------------------------------- Der Gesellschaftsraum schien der Ort zu sein, an dem man diesen besonderen Morgen verbringt, stellte Xaldin fest, die Aktivitäten um sich herum beobachtend, als er die Kaffeemaschine startete. Nummer Zwölf, Larxene, saß auf einem Hocker am Tresen, feilte ihre Nägel und tat so, als würde sie den Beleidigungen, die sich Demyx und Luxord beim Kartenspielen am Tisch zuwarfen, nicht zuhören. „Du mogelst voll,“ klagte Demyx und legte seine Karten plötzlich auf den Tisch. „Es ist unmöglich, dass du mich so arg fertig machen konntest!“ „Go Fish ist eben mein Spiel,“ Nummer Zehn, Luxord, zuckte mit den Schultern und legte beiläufig ein weiteres Set von Paaren hin. „Er ist der Hasardeur des Schicksals, Idiot, alles ist sein Spiel,“ kicherte Larxene gehässig hinter ihnen. „Hey, hör auf, dich auf seine Seite zu stellen!“ protestierte Demyx, als er sich trotzdem neue Karten zog. „Das tu ich nicht. Ich habe bloß einen Kommentar dazu abgegeben.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Nun, äh… tu es nicht!“ „Und warum glaubst du, du könntest du mir nun Befehle erteilen?“ „Höherer Rank als du,“ betonte Demyx. „Ihr beide haltet jetzt die Klappe,“ sagte Luxord. „Hast du irgendwelche Vierer, Nummer Neun?“ „Ah, verdammt!“ Demyx tat ein paar Karten weg, verschränkte seine Arme und schmollte. „Warum habe ich bloß zugestimmt, mit dir zu spielen?“ „Weil du ein Vollidiot bist,“ bot Larxene an. „Versuche nicht, Autoritäten zu untergraben, während ich mich im Raum befinde, Nummer Zwölf,“ sagte Xaldin auf einmal, schenkte sich eine Tasse Kaffe ein und trank ihn schwarz – WIE SEINE SEELE. Um genauer zu sein, bedeutete das „mit Milch und zwei Zucker“. WIE SEINE SEELE. Der Erzähler merkt an, dass das Fehlen eines Herzens nicht jeden in einen weinerlichen, angstvollen, sich die Pulsadern aufschlitzenden Verlierer verwandelt. „Ach, scheiß drauf – Wo ist Roxas eigentlich hin?“ schnaubte Larxene. „Den kann ich wenigstens herumschubsen, ohne dass er etwas dagegen tun kann.“ „Vor einer Minute war er noch hier und hat sich einen Snack geholt, aber er sagte, er hätte diesen Nachmittag noch was vor,“ meinte Demyx. „Möglicherweise ist er bei Axel.“ „OH HO HO!“ Larxene brach in Gekicher aus. „Er ist bei Axel?“ „ Ja – sie haben seit gestern wieder gegeneinander PS2 gespielt,“ nickte Demyx selbstsicher, als Luxord und Xaldin ihre weibliche Kollegin wegen ihres plötzlichen Gefühlsausbruches neugierig ansahen. „Ich werde ihn suchen, wenn du möchtest,“ bot Xaldin an. „Ich brauche eh irgendwas, womit ich mich über die Zeit beschäftigen kann.“ „Wirklich? Schick ihn hierher, wenn du ihn gefunden hast.“ Luxord winkte, als Xaldin den Raum verlassen wollte. „Ich bin heute wirklich sehr erfolgreich darin, dumme junge Leute auszunehmen.“ ----------------------------------------------------------- Außerhalb des Gesellschaftsraumes stand, als wenn sie vorhätte, den Raum zu betreten, die massige, muskulöse Gestalt der Nummer Fünf der Organisation, Lexaeus. Ein Mann mit gewaltiger Statur und Stärke (nicht vergessen, das darf nicht mit „hässlich“ verwechselt werden) mit drahtigem rötlich-braunen Haaren, blauen Augen und einer stark ausgeprägten Kinnpartie. Er ist als der „Stille Held“ bekannt und handhabt einen gewaltigen Tomahawk sowie das Element Erde. Es gibt den idiotischen Trend, Lexaus als großen Tölpel darzustellen. Das ist vielleicht seiner Größe zuzuschreiben oder seiner Tendenz, in großen Gruppen lieber still im Hintergrund zu bleiben, aber es ist in der Tat eine unkorrekte Annahme – er ist eigentlich das Paradebeispiel eines gelegentlich undurchsichtigen Prachtkerles aus einem russischen Roman und seine Stille macht ihn zu einem guten Zuhörer. Zudem ist er eine sehr gute Informationsquelle, wenn man wissen möchte, was in der Organisation gerade vor sich geht. Der Erzähler fühlt sich noch einmal verpflichtet, euch das alles zu erzählen, weil keiner in der Welt zu wissen scheint, wer der arme Lexaeus überhaupt ist oder wie man ihn vernünftig vorstellen soll – natürlich außer wenn dargestellt wird, dass er Sex mit seinem nahen Kollegen Nummer 6, Zexion, hat. Lexaus schaut beschämt auf sein Fanfiction-Portrait und bittet den Erzähler darum, darauf nicht näher einzugehen. „Xaldin,“ sagte er, respektvoll nickend. „Guten Nachmittag.“ „Nachmittag? Ist es das wirklich?“ erwiderte Xaldin. Draußen war der Himmel immer schwarz, verdammt, wenn er bloß wüsste, woran man so was erkennen soll. „Ich bin mir nicht sicher. Es fühlt sich wie Nachmittag an.“ Lexaeus zuckte mit den Schultern. „Ah, ja. Wie geht es dir, mein Freund? Ist irgendwas los, das sich zu erzählen lohnen würde?“ „Nicht wirklich,“ antwortete er. „Ich habe nach Vexen gesucht – Ich wollte die Resultate seines letzten Experimentes erfahren. Gerüchten zufolge hat er eine neue Art Herzloser entdeckt.“ Xaldin hob eine Augenbraue. „Wirklich? Seltsam, ich wusste nicht, dass er sich damit beschäftigt hatte.“ „Ja, es sieht so aus, als wenn unzählige Dämmerlinge aufgefunden wurden, die einzigartige Verletzungen aufwiesen, als sie von ihrer Patrouille zurückkamen. Vexen untersuchte die Wunden und Zexion sagt, er wäre in der Lage, die Präsenz einer neuen Brut von ihnen zu isolieren. Der Vorgesetzte wollte, dass ich die Resultate checke,“ nickte Lexaeus. „Faszinierend. Saix sagte, er wäre heute einer neuen Brut während seiner Patrouille begegnet,“ erzählte Xaldin ihm. „Möglicherweise waren das die Gleichen? Alle Informationen komplett darzulegen, könnte sehr hilfreich sein.“ „Das ist eine gute Idee. Vielleicht bringt es die eigentliche Handlung dieser Geschichte auch endlich ins Rollen,“ überlegte Lexaeus. „Lass uns gehen.“ --------------------------------------------------------------------- Um eine lange Geschichte kürzer zu machen, sie fanden Vexen in seinem Labor, welches sich in den unteren Etagen des Schlosses befand. Vexen ist der dritte in unserem Heldentrio – er hat langes Straßenköterblondes Haar, grüne Augen und ist in Sachen Alter oberhalb der Dreißiger, was ihn in den Augen unserer altersdiskrimierenden Kultur zu einem „alten Knacker“ macht. Er ist die Nummer Vier der Organisation, „Der frostige Gelehrte“, mit Kontrolle über das Element Eis und eines recht coolen Schildes, welches er für Angriffe nutzen kann. Zu Vexens Verteidigung, es ist nicht seine Schuld, dass er so exzentrisch ist. Die allgemeine Meinung stellt ihn als angepissten, über jeden Mist meckernden Intellektuellen mit einem langen Stock im Hintern und einer seltsamen Vorliebe für Kindesmissbrauch dar. „Guten Abend, die Herren,“ Vexen stand von seinem Schreibtisch auf und begrüßte sie mit einer höflichen Verbeugung. „Es ist eigentlich Nachmittag,“ korrigierte Xaldin ihn. „Der Himmel sieht jedenfalls danach aus.“ „Tut er das? Hm.“ „Wir sind hier, um uns deine neueste Forschung anzusehen, Nummer Vier,“ erklärte Lexaeus. „Oh, ja! Ich bin gerade damit fertig geworden, ein Diagramm für die Erklärung aufzuzeichnen,“ Vexen wirkte auf einmal total begeistert, eilte zu seinem Schreibtisch und griff sich eine Menge komplizierter Notizen und Diagramme, die seine Forschung detailliert darstellten. „Ich habe eine Menge an schriftlichen Darstellungen für euch fertig.“ „Habt ihr das gehört?“ Xaldin sah die Leser an. „Aufgepasst. Das ist wichtig.“ Sich räuspernd hielt Vexen ein Bild eines erbärmlichen, verkümmerten Herzlosen hoch, welcher eher einem geisterhaften Wurm ähnelte als irgendetwas anderem. „Das hier, meine Herren, ist die neue Spezies in ihrer üblichen Standardform.“ „Diese Dinger haben Saix beinahe den Arsch aufgerissen?“ Xaldins Augen weiteten sich deutlich. „Diese kleinen Würmer?“ „Ah, aber es beißt eher, als dass es bellt,“ Vexen grinste. „Auf alle Fälle ist diese neue Spezies einzigartig, da sie Einfluss auf eine Stelle des Körpers ausüben, die nicht das Herz ist. Dank meiner Forschung war es mir möglich, herauszufinden, dass sie programmiert waren, diese Stelle ausfindig zu machen und zu eliminieren. Ich meine damit das … uh.“ Vexen machte eine kurze Pause. Sein Kopf machte eine eindeutige Abwärtsbewegung. „Du weißt schon.“ „Das ‚du weißt schon’?“ Xaldin bewegte seinen Kopf in die gleiche Richtung. „Das ‚das’?“ erkundigte Lexaeus sich. „Nein, nein, nicht ‚das’,“ Vexen bewegte seine Hände in einer Kreisbewegung. „Das… du weißt schon.“ „Oh,“ sagten Xaldin und Lexaeus leise. „Ich nenne diese Spezies die Gutless.“ (Gutless = Darmlos; Anm. d. Übers.) „Das ist ein sehr interessanter Name,“ kommentierte Lexaeus. „Vor allem, weil sie das … du weiß schon was anpeilen.“ „Ja, ursprünglich wollte ich sie die Nutless nennen (Nutless = Nusslos; Anm. d. Übers.), aber Disney hat sich dagegen gestellt,“ Vexen seufzte. „Irgend so ein Zeugs über bloß nicht die Kinder verschrecken und Klagen, dann noch irgendwas über ein VHS Cover oder so. Aber lassen wir das mal. Sie sind trotz allem sehr interessant, findet ihr nicht auch? Ich kann mir kaum vorstellen, warum unsere Feinde unter den Herzlosen solche Kreaturen aussenden würden.“ „Du glaubst doch nicht, dass es ein separates Kingdom …“ Xaldin nickte glücklicherweise ein, noch bevor irgendwer auf dumme Gedanken kommen konnte. Der Erzähler sagte, BEVOR irgendwer auf dumme Gedanken kommen konnte – hört auf zu kichern und schließt euren Wortprozessor. Sofort. Danke. „Du sagtest, dass Saix heute auf eine neue Herzlosenspezies gestoßen sei?“ Lexaeus holte Xaldin mit einem Stups gegen die Schulter zurück. „Oh ja. Möglicherweise haben die Herzlosen diese neue Spezies bereits im Kampf verwendet – Saix sagte, er und Roxas wären heute einer großen Gruppe davon in Hollow Bastion begegnet,“ sagte Xaldin. „Er wurde von einem von ihnen an der Hand verletzt.“ „Wurde er?“ Vexen wirkte plötzlich sehr aufgeregt. „Glaubst du, er hat die Wunde bereits geheilt? Ich würde sie mir gerne mal ansehen und ein paar Notizen für meine Forschungen machen.“ „Ich habe nicht die leiseste Ahnung,“ Xaldin schüttelte den Kopf. „Wir sollten das dennoch überprüfen und Roxas fragen – du weißt, wie Saix im Kampf wird. Roxas dürfte einen besseren Blick auf sie erhascht haben.“ „Und danach sind wir endlich damit fertig, von Etage zu Etage zu laufen?“ fragte Lexaeus. „Ich hoffe wirklich, dass wir endlich zur Haupthandlung dieses Abschnittes kommen.“ ------------------------------------------------------------- Gedämpfte Geräusche hinter dem Tor zu Saix Raum hätten unser triumphales Trio davor gewarnt, dass drinnen etwas sehr verkehrt war, aber von außen war nichts zu hören, als Lexaeus an das Portal klopfte und rief: „Saix, bist du da?“ Keine Reaktion. „Vor einer Weile ist er zum Vorgesetzten gegangen,“ Xaldin erhob eine Augenbraue. „Möglicherweise ist er noch nicht zurück.“ „Kommt herein!“ Saix Stimme flatterte durch das Tor. „Einen Moment – ‚flatterte’?“ Vexen verzog das Gesicht. „Was für ein interessantes Verb, das man hier in Verbindung mit unserem stoischen, ein wenig psychopatischen Kollegen verwendet.“ Vexens Unruhe stieg noch weiter an, als das Trio Saixs Raum betrat, nur um herauszufinden, dass die Nummer Sieben anscheinend in den letzten 20 Minuten seit Xaldin ihn das letzte Mal gesehen hatte, den Raum eilig neu dekoriert hatte. Ein neuer Anstrich im aufmunternden Lavendelton zierte die ehemals weißen Wände und bunte Sterne und Monde hingen an rosafarbenen Fäden von der Decke. Kissen waren auf jeder Menge flauschiger Decken verteilt und überall lagen Räucherstäbchen mit Kirsch-Aroma und verströmten ihren Duft im gesamten Raum. Saix selbst kniete vor einem Spiegel, pfiff „Zip-Ah-Dee-Doo-Dah“ und drehte sich Lockenwickler in die Haare. „Hallo, Kameraden!“ rief er mit einer munteren Stimme und winkte mit der freien Hand. „Wie geht’s euch heut Abend denn so?“ Xaldin, Vexen und Lexaeus brauchten einen Moment, um das Gesehene zu verarbeiten und ihre zu Boden gefallenen Kinnladen wieder aufzusammeln. „Saix, wir sind…“ Xaldin driftete ab. „…bloß hier, um dich etwas über diese neuen Herzlosen zu fragen, die du gefunden hast.“ „Oh, diese dummen ollen Dinger? Nicht wichtig, nicht wichtig!“ Saix kicherte und schüttelte seine Hand. „Sie waren soooo fies! So wie oh mein Gott. Ich hätte nie gedacht, dass Roxy und ich da noch heil rauskommen! Sie waren so gestaltwandlerisch und so was!“ „…’so wie oh mein Gott’?“ murmelte Xaldin. „…’Roxy’?“ wiederholte Lexaeus. „Gestaltwandlerisch? Wirklich?“ Vexen holte ein Notizbuch hervor, um sich das aufzuschreiben. „Yeah, sie konnten so was wie… sich in kleine Typen mit vielen Zähnen verwandeln und so,“ Saix begann wieder zu summen, plusterte seine Haare und stand auf, um sich vor dem Spiegel im Kreis zu drehen. „Siehst du heute wieder hinreißend aus!“ In der Nähe der Tür war Vexen immer noch eifrig damit beschäftigt, sich Notizen zu machen, während Xaldin und Lexaeus einen Blick wechselten. „Irgendetwas sehr Merkwürdiges geht hier vor,“ kommentierte Lexaeus. „Vorher war er nicht so, Xaldin, oder?“ „Nein,“ Xaldin wirkte verwirrt. „Ich glaube, dass Marluxia ihm möglicherweise wieder mal ein paar seiner Kräuter ins Wasser getan hatte.“ „Vielleicht fühlt er sich nicht gut nach seiner Begegnung mit den Herzlosen,“ überlegte Lexaeus. „Saix,“ sagte Vexen auf einmal, „Dürfte ich einen Blick auf deine Verletzung von heute werfen?“ „Oh ja!“ quietschte Saix, tanzte zu ihm und zog sich den Handschuh aus. „Vorhin wollte ich es heilen, aber es war irgendwie juckend – also habe ich mich dazu entschieden, erstmal zu warten, ehe ich es tue. Schau dir mal den Ausschlag an. Ist er nicht irgendwie seltsam?“ Saixs Hand wies einen kleinen, pinken, herzförmigen Ausschlag auf, welcher in der Mitte die Bissspuren hatte, die Xaldin vor einiger Zeit aufgefallen waren. Die Wunde war noch nicht ausgeheilt, was sehr ungewöhnlich bei einem Niemand war, aber noch ungewöhnlicher war, wie warm sich die Haut der Nummer Sieben anfühlte. Vexen sah besorgt auf seine Notizen und dann zu Saix. „Saix, du sagtest, es würde jucken? Und es war einer von diesen neuen Herzlosen?“ „Hm-hm,“ Saix kräuselte die Lippen und nickte. „Roxy und ich wurden angegriffen als wir auf Patrouille waren. Ich wurde in die Hand gebissen und, ähm… ich glaube, Roxy bekam eine Kerbe in den Fußknöchel – fiese kleine Lümmel! Sehen erst aus wie kleine Würmer, aber dann haben sie diese großen Zähne…“ Vexen schloss plötzlich sein Notizbuch. „Ah. Danke, Saix. Das war alles, was ich brauchte – Lexaeus, Xaldin, folgt ihr mir beide bitte nach draußen?“ „Oh mein GOTT, Leute, ihr solltet hier bleiben!“ Plötzlich hüpfte Saix auf und ab. „Ich werde uns Tee und Kekse machen und dann setzen wir uns in den Kreis mit all meinen neuen Kissen und reden über unsere Gefühle! Ich sage es euch, da ist ein wunderschönes kleines Flattern an der Stelle, an der mal mein Herz war… Ich glaube, ich bin VERLIIIIIEEEBT!“ „Der Tee klingt verlockend, Saix, aber wir sind diesen Nachmittag leider sehr beschäftigt,“ sagte Xaldin ihm, als er durch das Tor in Deckung ging. „Nachmittag? Ist es das?“ Saix legte den Kopf schief. „Äh… ja. Vielleicht zu einer anderen Zeit?“ Lexaeus folgte den anderen schnell nach draußen. -------------------------------------------------------------------- „Das war das Schrecklichste, das ich je gesehen habe,“ sagte Lexaeus knapp, als sie sich allesamt im Flur wiederfanden. „Ich kann es nicht glauben… Ursprünglich dachte ich, die Daten wären nur ein Glückstreffer, aber es sieht so aus, als wenn ich doch Recht gehabt hätte,“ Vexens Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Triumph und Horror. „Hast du irgendwas darüber in deinen Unterlagen?“ fragte Xaldin mürrisch. „Irgendetwas wie zum Beispiel dauerhafte Nebenwirkungen?“ „Es klang unmöglich – ein paar meiner Befunde zeugen von der Präsenz einer Art … hmm… ich glaube, man könnte es am einfachsten einen ‚Virus’ oder einen ‚Parasiten’ nennen – irgendeine Art Organismus, welcher sich im Speichel der Gutless befindet,“ erklärte Vexen. „Die Gutless sind so schwach, dass es kaum vorstellbar ist, wie irgendein Wesen von ihnen überrascht werden kann und seinen …du weißt schon was einbüßt.“ „Also entwickelten stattdessen sie einen Parasiten, um ihre Opfer damit zu befallen?“ Lexaeus Pupillen wurden sehr klein. „Ja – laut den Daten hemmt dieser Parasit langsam die Funktion des … du weißt schon, und versetzt sein Opfer in einen Status, den ich hiermit als ‚Ukefizierung’ bezeichnen werde,“ kündigte Vexen an. „Dieser Status annulliert die ursprüngliche Persönlichkeit und das Verhalten und ersetzt es mit kompletter und äußerster Unterwerfung. Dies veranlasst das Opfer dazu, schwach, flauschig, emotional und absolut ohne Selbstvertrauen zu werden, und nur noch darauf zu warten, dass es in Kontakt mit anderen kommt, um die Epidemie weiter auszubreiten. Das ist wirklich Ekel erregend.“ „Das klingt nach der Handlung einer wirklich fürchterlichen Pornografie,“ merkte Xaldin an. „Demnach hat Saix also den Parasiten – und er verlor sein… du weißt schon. Das würde das Kichern und diese alberne Umdekoration erklären. Der Saix, den wir rekrutierten, ist stoisch, gefasst, und ein wenig psychopathisch mit einer sadistischen Neigung.“ „Armer Saix,“ Lexaeus wirkte allein bei dem bloßen Gedanken daran geschockt, als die Gruppe rasch in Richtung Xemnas’ Raum eilte. „Wir müssen den Vorgesetzen alarmieren, ehe es sich ausbreitet.“ „Bloß… wie ansteckend ist es eigentlich?“ fragte Xaldin plötzlich. Vexen dachte einen Moment darüber nach, sein Gesichtsausdruck zeigte, wie ihm etwas allmählich bewusst wurde. „In einer geschlossenen Wunde dürfte es nicht so schlimm sein… aber die von Saix war den ganzen Tag lang offen… Hatte er Kontakt mit den anderen?“ „Vor einiger Zeit war er zu Xemnas gegangen,“ sagte Xaldin besorgt. „Und er war bei Roxas, als der Angriff stattfand… Roxas war vorhin noch im Gesellschaftsraum und ist nun bei Axel.“ „Viel wichtiger ist jetzt, dass wir ebenfalls in Kontakt mit Saix kamen,“ sagte Lexaeus mit aufsteigendem Horror. Alle machten eine kurze Pause. „Wir teilen uns auf,“ verkündete Xaldin letztendlich. „Vexen, du suchst nach Roxas und überprüfst die oberen Etagen, um sicher zu gehen, dass sich die Infektion dort noch nicht ausgebreitet hat. Lexaeus, du gehst zum Gesellschaftsraum. Ich werde mit dem Vorgesetzten reden. Wenn ihr fertig seid, treffen wir uns an dieser Stelle wieder und beratschlagen, was wir tun könnten.“ --------------------------------------------------------------- Nachdem er Roxas’ und Axels Räume leer aufgefunden hatte, wanderte Vexen die Flure entlang, bis er zu Marluxias Raum kam (offiziell bekannt als „Das Gewächshaus, in dem Nichts wächst“). „Marluxia – es ist etwas passiert,“ rief er, als er paar Ranken und Blumen aus seinem Weg zum Eingang räumte. „Es.. oh je.“ Vexen hatte es immer gehasst, hierher zu kommen. Den Organisationsmitgliedern war es erlaubt gewesen, ihre Räume so zu dekorieren, wie es ihnen beliebte – Xaldins war eine anspruchsvolle Bibliothek, Lexaeus’ war eine Trainingshalle und Vexens war ein unterirdisches Labor. Marluxia hatte sich entschieden, seinen Raum in einen märchenhaften Garten zu verwandeln, mit gigantischen Ranken und farbenfrohen Blumen, die in allen Ecken wuchsen. Nicht zu vergessen ist, dass Marluxia ein anmaßender, intriganter und hinterhältiger Exzentriker war. Marluxia war gerade damit mit der Pflege einer gigantischen pinken Orchidee beschäftigt, welche in der Mitte des Raumes stand, streichelte sie liebevoll und sprach mit ihr in einem sanften Ton. „Ja, wir sind durstig, meine kleines Blümchen, nicht wahr? Ja, lass Papi dir ein wenig Wasser geben…“ Er küsste ihre Blütenblätter und kippte eine rosane Gießkanne über die Wurzeln aus, welche aus Rissen im Steinboden wuchsen. „Wir sind eine solch gesunde, kleine Blume, nicht wahr? Ja, wertvoll, wunderschön… Werde groß und stark für Papi… Mmm, mein Schätzchen, dein Blütenstaub ist so wohlriechend… Ich liebe den Duft deines wunderbaren Blütenstaubes einfach… Guten Morgen, Vexen. Bist du hier, um ein wenig Licht an deinen verschrumpelten, leblosen Teint zu lassen?“ „Nachmittag,“ korrigierte Vexen ihn. „Und nein.“ Marluxia strich sich sein asche-braunes Haar aus dem Gesicht und runzelte die Stirn. „Ist es das? Hmm. Ich habe den halben Tag damit verbracht, Saat auszustreuen und meine kleinen Schätzchen zu bewässern. Wie die Zeit vergeht.“ „Fühlst du dich heute… irgendwie anders als sonst?“ Vexen beäugte die Umstände, in denen er die Nummer Elf aufgefunden hatte, doch dann erinnerte er sich prompt. „Nun, ich vermute, dass dies nicht wirklich unüblich ist für dich.“ „Oh, wie drollig du doch bist,“ Marluxia schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme. „Jedem das Seine. Manche mögen es, dem Schönen Leben zu schenken, andere ziehen es eher vor, sich im stickigen Keller einzuschließen, verrückter Wissenschaftler zu spielen und mit Reagenzgläsern zu sprechen.“ „Ich wäre weitaus lieber in einem stickigen Keller als von solchen lebhaften Symbolen der Weiblichkeit umgeben,“ höhnte Vexen - was auf eine gewisse Art ironisch war, vor allem weil der Erzähler der Meinung ist, dass, wenn du dir Vexen im richtigen Licht anguckst, dieser wie Galadriel aus dem Herr der Ringe aussieht. „Sei auf jeden Fall vorbereitet. Im unteren Stockwerk ist etwas passiert.“ „Hmmm, wirklich?“ Marluxia hob eine Augenbraue. „Hat Larxene endlich mit diesem Basta… ach, vergiss es.“ „Pardon?“ „Nichts, nichts, achte nicht auf mich. Was ist eigentlich passiert?“ drängte Marluxia und nahm sich die Zeit, ein paar weitere Blumen in seinem Garten zu wässern. „Oh je, bist du heute etwa dran, Wachen aufzustellen? Soll ich um mein Leben rennen?“ „Ich muss wissen, ob du lang genug von deinen Blumen aufgesehen hast, um heute Saix oder Roxas zu sehen,“ sagte Vexen knapp. „Ich sehe Saix und Roxas jeden Tag,“ Marluxia lächelte. „Du weißt, was ich meine, du geputzte, hochnäsige Primadonna.“ „Nur kurz. Roxas und Axel haben schon wieder ihre scheußlichen ‚Videospiele’ gespielt und haben eine Menge Lärm gemacht. Meine Lilien haben aufgrund dieses Getöses schon angefangen, zu welken.“ Vexen staunte über Marluxias Fähigkeit, absolut alles wie eine schreckliche Anspielung klingen zu lassen. Er war wirklich ein Meister darin. „Wo sind sie jetzt?“ „Ich weiß es nicht,“ Marluxia reagierte verärgert. „Wie ich bereits sagte, ich habe den ganzen Tag hier mit der Ausstreue der Saat und Bewässerung verbracht. Diese Schönheiten wachsen nicht von allein zu dieser Pracht, weißt du?“ „… Stimmt.“ „Ich habe vor einiger Zeit Stimmen und ein seltsames Geräusch aus Axels Raum gehört,“ Marluxia zuckte mit den Schultern. „Das ist es, was ich mitbekommen habe. Was soll ich denn sonst noch darüber sagen können?“ „Ich verstehe. Nun, tu uns allen den Gefallen und bleib die nächste Zeit hier, während Nummer Drei, Fünf und ich uns wegen des Vorfalls noch umsehen,“ sagte Vexen. „Das ist ein Befehl.“ „Sehr gut,“ Marluxia nickte und drehte sich um, um weitere Pflanzen zu bewässern. „Pass auf dich auf, wenn du raus gehst. Meine fleischfressenden Pflanzen wurden heute noch nicht gefüttert.“ Verdammt. Er muss das mit Absicht getan haben. Hundertprozentig. ---------------------------------------------------------- Das Kartenspiel hätte alles sein können, außer verlassen, als Lexaeus den Gesellschaftsraum erreichte. Unglücklicherweise war er zu spät, um die Gräueltat zu verhindern, die sich nun vor seinen Augen abspielte. Es genügt, zu sagen, dass der vorherige Beleidigungskrieg zwischen Luxord, Demyx und Larxene nicht mehr zu sehen war. Larxene war in der Tat verschwunden, aber es war schwierig, Luxord und Demyx zu übersehen, die eng umschlungen auf dem Boden lagen. Komplett angezogen, ihr kranken, perversen, kleinen Affen. „Ich… Ich fühle mich so… so… sicher bei dir.“ „Ja… ja, ich wollte… ich wollte schon immer jemanden zum Lieben haben…“ „Ich weiß… Ich kenne dieses Gefühl.“ „Berühr mich.“ „Ja…“ „Berühr mein Gesicht und sag mir, dass ich existiere.“ „Du exisierst…“ „Wo existiere ich?“ „In meinem… HERZEN…“ „Wir haben keine Herzen,“ protestierte Lexaeus, welcher so aussah, als würde er sich jeden Moment übergeben. „Doch, die haben wir!“ schrie Demyx. „Ich habe ein Herz – und es gehört LUXORD!“ „Und mein Herz gehört DEMYX!“ weinte Luxord triumphierend. „Das ist ekelerregend. Ich werde alldem jetzt ein Ende bereiten.“ Lexaeus machte einen Schritt vorwärts, um sich mit seinen Kollegen zu befassen. „Er wird uns trennen, Luxord!“ jammerte Demyx. „Darauf würde ich nicht wetten!“ Luxord wirkte einen Moment so, als wenn er aufstehen und irgendetwas gegen den Verstoß gegen Demyx und seiner parasitären psychotischen „Liebe“ unternehmen würde, doch stattdessen umarmte er den jüngeren Niemand noch fester und knuddelte ihn. Lexaeus brachte dies prompt in Ordnung, indem er Demyx an seiner Kutte packte, ihn wegzerrte und ihn an einen Kleiderhaken und damit außer Reichweite hängte, damit er sich um den heulenden, sensiblen Luxord kümmern konnte. „Nimm ihn mir nicht weg! ICH LIEBE IHN!“ jammerte Luxord erbärmlich, hing an Lexaeus Ärmel und heulte wie ein sechsjähriges Mädchen. „ICH LIEBE DICH AUCH, LUXORD!“ quietschte Demyx, seine Hand ausstreckend. „Sag mir, dass du mich niemals verlässt!“ „ICH WERDE DICH NIEMALS VERLASSEN!“ Zum Glück schlug Lexaeus Luxord k. o., stopfte seinen Körper prompt in einen aufrecht stehenden Schrank und verriegelte die Tür mit einem Pfannenheber. „Das kannst du nicht tun, Lexaeus!“ kreischte Demyx, trat und boxte um sich, um sich von dem Kleiderhaken zu lösen. „Du kannst wahre Liebe nicht trennen!“ „Du weißt nicht, wie dumm und ekelhaft das ist, was du gerade sagst, Demyx,“ Lexaeus schüttelte den Kopf und fügte hinzu: „Für die nächste Zeit bin ich dein selbsternannter Schutzengel. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um dich an dem Punkt, an dem du wieder du selbst bist, vor einem Selbstmord zu bewahren. Erstmal aber müssen wir herausgefunden haben, wie wir dein … du weißt schon was wiederbekommen können.“ „FIESLING!“ Demyx verschränkte die Arme und schniefte. „Ich werde mich nicht damit aufhalten, euch zu fragen, ob ihr euch irgendwie seltsam fühlt,“ Lexaeus war damit beschäftigt, aus einem Geschirrtuch ein Seil zu machen und Demyxs Hände damit zu verbinden, um zu verhindern, dass dieser entkommen und Luxord freilassen konnte. „Also war Roxas vorhin hier drin, nicht wahr?“ „Ja, und er würde UNSERE LIEBE RESPEKTIEREN!“ „Das bedeutet, dass er den Parasiten ebenfalls hat, wenn er ihn zu euch zwei gebracht hat,“ sagte Lexaeus mehr zu sich selbst. „Es scheint nicht lange zu brauchen…“ Er wandte sich in seinen Gedanken nun an sich, stellte allerdings fest, dass er sich wie sonst fühlte und nicht unter der Fehlfunktion seines … du weißt schon litt. Trat die Wirkung des Parasiten wirklich so plötzlich und ohne Vorwarnung ein? „Was passierte mit Larxene?“ fragte er Demyx einen Moment später, die beunruhigenden Gedanken abschüttelnd. „Ich weiß es nicht! Ich habe nicht aufgepasst – ich war zu sehr damit beschäftigt, jemanden zu finden, der auf mich aufpasst…“ Demyx seufzte bedrückt. „Ich … ich dachte…“ „Ja?“ „Bitte! B-bitte, Lexaeus… Ich flehe dich an… Ich… ich brauche bloß jemanden, der mir beweist, dass ich existiere… mir zeigt, dass er mich liebt… bitte…“ „Da bist du auf dem Holzweg, Nummer Neun,“ Lexaeus tätschelte seinen Kopf. „Du bleibst hier und rührst dich nicht von der Stelle. Wir werden dich wieder hinbekommen.“ Lexaeus wurde von der Tür zum Gesellschaftsraum unterbrochen, als diese aufschwang und eine schattenhafte Gestalt aus dem Flur stolperte. „Lexaeus!“ Zexion zeigte sich mit schwarzem Eyeliner und einem Set Stachelarmbänder, als er seine Arme ausstreckte und auf den Giganten zuging. „Lexaeus! Ich… ich muss dir etwas beichten…“ „Oh verdammt.“ „ER GEHÖRT MIR, DU MISTSTÜCK!“ quietschte Demyx. „Nein! NEIN! Er versprach mir, dass er mich liebt!“ Zexion machte einen Satz, verfehlte Lexaeus um Haaresbreite, als dieser abrupt einen Schritt nach hinten machte und seinen Tomahawk herbeirief. „Lexaeus! Ich, nun ja… What’s the worst that I can say? Things are better if I stay…“ [Anm. der Übers.: Zitat aus dem Song "Helena" von My Chemical Romance] „SO LONG AND GOODNIGHT!“ steuerte Demyx, zur Vergnügung des Erzählers, diesem bösartigen Frontalangriff bei. „So long… and goodnight… Solange du mir nicht zeigen kannst, dass ich existiere, werde ich …“ Zexion driftete überdramatisch ab, die Wand in einer ziemlich abgehobenen Art anstarrend. „… es beenden.“ „Das glaube ich nicht, Nummer Sechs,“ sagte Lexaeus vernünftig. „Du bist nicht du selbst.“ „Dein Tomahawk ist so…“ Zexion schweifte mit den Gedanken ab, konzentrierte sich dann auf Lexaeus’ Waffe und begann, ein wenig zu sabbern. „… glitzernd… und… und bunt… und… ich will ihn anfassen…“ „Danke. Aber das glaube ich nicht.“ Lexaeus hievte die Waffe auf seine Schulter und bemerkte, dass Zexion anscheinend nicht in der Lage war, seinen Blick davon zu lösen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Möglicherweise gab eine weitere Sorte Parasit, bekannt als die Hirnlosen? „Ich habe immer… immer jemanden gebraucht, der mir den richtigen Weg zeigt…“ murmelte Zexion dümmlich. „Ich… ich auch!“ Demyx Augen wurden feucht. „Wirklich?“ Zexions Augen wurden groß und feucht, als er seinen Kollegen ansah, welcher von der Wand baumelte. „Das ist so… so…“ „Wunderschön…“ Demyx driftete mit einem schwachsinnigen Grinsen ab. „Ich muss mich dafür entschuldigen, aber ich kann eure Schmalzromandialoge nicht länger ertragen,“ Lexaeus ergriff die Initiative, während Zexion ihm den Rücken zuwandte, schritt vorwärts und kickte den kleineren Mann unbarmherzig von ihm weg. Zexion fing sich am Kleiderständer ab, an dem Demyx hing, riss ihn aus der Wand und befreite den jungen Mann, indem er die Handfessel löste. Auf diese Weise machte er sich das Fehlen eines Herzens seitens Lexaeus zunutze. „Nun, das klappte nicht so wie geplant,“ sagte Lexaeus zu niemand Bestimmtes, einen Anflug von Alarm in seiner Stimme. „BEHERRSCH MIIIICH!“ quietschten die Zwei zusammen. Sie stürzten sich simultan auf ihn, doch Lexaeus wich aus, schlug ihre Köpfe zusammen, machte sie so bewusstlos und beschwörte ein Portal, um sich eine Pause darin gönnen zu können. „Das wird eindeutig einer von diesen Tagen,“ grummelte Lexaeus. ---------------------------------------------------------------- „Ja, Sir. Ich verstehe, wie es ist, kein Herz zu haben und keine wahren Gefühle, außer denen, die auf Erinnerungen basieren. Nach alldem bin auch ich ein Niemand – ich bin schon von Anfang an dabei und habe auch schon eine Menge Erfahrung in dieser Sache. Ich verstehe auch unsere Verzweiflung, uns wieder zu vollkommenen Wesen zu machen, wobei wir uns das Kingdom Hearts zunutze machen und unseren Einfluss auf die Herzlosen. Wie auch immer…“ Xaldin tat sich seine Zöpfe hinter die Ohren und warf Xemnas missbilligend einen bösen Blick zu. „Ich glaube aber nicht, dass es weder nötig, noch produktiv ist, wenn Sie so etwas tun.“ „Komm schon, Xaldin. Sonne dich mit mir an der Dunkelheit. Zusammen können wir es finden… das Licht…“ sagte Xemnas grübelnd über die leuchtenden Flammen von mindestens 43 Weihkerzen, welche über seinen Thron verteilt waren. Er lag ausgebreitet auf dem Boden, starrte seinen Untergeordneten mit melancholischen, tränenvollen, orangefarbenen Augen an und war umgeben von Büchern voller grausiger Haikus, welche er anscheinend in der letzten halben Stunde geschrieben hatte. „Ich werde Ihr Angebot leider ausschlagen müssen, Vorgesetzter,“ Xaldin trat ein paar Schritte zurück, für den Fall, dass der kränkelnde Niemand noch versuchte, sich an seinem Bein festzuhalten. „Und, Xigbar, du solltest ihn nicht ermutigen.“ „Ich bin so betäubt,“ murmelte Xigbar mit einem undeutlichen, dümmlichen Grinsen auf seinem Gesicht, in gleicher Weise nahe Xemnas auf dem Boden liegend, und wedelte mit seinen Hände in der Luft über ihn. „ Alles ist so… freudlos, weißte? Ich brauch’ etwas, das mich… kompleeeeeett fühlen lässt…“ „Mir geht es ebenso…“ flüsterte Xemnas, sein Gegenüber mit einem besoffenen Grinsen ansehend. „Währt Ihr beide so gnädig, das zu unterlassen, bevor ich noch von hier flüchten muss? Das wäre sehr zuvorkommend,“ meinte Xaldin. „Du bist so fies, Xaldin…“ wimmerte Xigbar. „Ich… ich glaube nicht, dass ich genug Grausamkeit bekommen habe, Mann…“ „Nun, zu sehen, dass Nummer Eins und Nummer Zwei bar jeder Vernunft sind, bedeutet, dass ich an ihre Stelle treten muss, nicht wahr?“ sagte Xaldin freundlich zu seinen Kollegen. „Warte – warum frage ich euch überhaupt? Ihr zwei seid hirnloses Gemüse.“ „SAG SCHMUTZIGE DINGE ZU MIR! SAG MIR, DASS ICH EINE SCHLAMPE BIN!“ schrie Xemnas verzweifelt. „Ich kann euch nicht sagen, wie glücklich ich bin, dass ich von nun an keine Befehle mehr von euch annehmen muss,“ seufzte Xaldin erleichtert. „Xaldin? Oh je. Hier auch?“ Lexaeus tauchte an der anderen Seite des Raumes im Portal auf und beäugte die Kerzen, die Gedichte, und den traurigen Stand der Dinge in den oberen Rängen des Kommandos der Organisation. „Luxord, Demyx und Zexion wurden allesamt infiziert. Ich konnte Larxene nicht finden. Selbst in ihrem Zimmer war sie nicht.“ „Axel und Roxas sind ebenfalls verschwunden,“ Vexen kam durch sein eigenes Portal hinzu, eine Menge Notizen mit sich herumschleppend, die er sich eben erst aus seinem Labor mitgenommen hatte. „Marluxia hingegen scheint derselbe geschwätzige, alberne Trottel wie sonst zu sein.“ „Die Dinge sind in einem bedauernswerten, kränkelnden Zustand, meine Herren,“ sagte Xaldin mit Verachtung in der Stimme. „Das dürfte das Schlimmste sein, unter dem die Organisation jemals leiden musste… außer Acht gelassen wird uns der Parasit von innen heraus zerstören und uns nichts hinterlassen außer ängstlichen, Trübsal blasenden, sich die Pulsadern aufritzenden Verlierern.“ „Was ist eigentlich mit uns?“ fragte Lexaeus ernst. „Wir sind ebenfalls mit dem Virus in Kontakt gekommen, mehrere Male sogar. Werden wir genauso enden?“ „Ja, dieser Frage bin ich längst nachgegangen…“ Vexen holte ein paar Notizen hervor und blätterte sie durch. „Während ich in Roxas’ Raum war, nahm ich einen Abstrich von dem Kontroller seiner PS2 und erstellte eine Kultur mit den Partikeln des Parasiten. Ich ging runter in mein Labor und analysierte es, und war schließlich in der Lage, neue Daten vom Computer zu erhalten.“ „Raus damit,“ drängte Xaldin ihn. „Es sieht so aus, als wenn diese Gutless in Wirklichkeit gar keine Herzlosen sind. Sie sind eine komplett neue Spezies, die von einer Serie Welten stammt, ungefähr hier,“ Vexen hielt eine Weltkarte hoch und kreiste mit seinem Finger um ein riesiges, weißes Gebiet, welches sich jenseits der erkundeten Regionen befand. „Ich bin ins Internet gegangen und habe ein wenig nachgeforscht – anscheinend ist das das Gebiet, welches das legendäre Fandom Hearts umgibt.“ „Fandom Hearts?“ wiederholte Lexaeus. „Ich dachte, dieser Ort wäre nur ein Mythos.“ „Nein, es scheint wahr zu sein. Irgendwo da draußen in dem Universum gibt es eine alternative Dimension, die genauso wie unsere, und doch ganz anders ist,“ fuhr Vexen fort. „Es gibt Hunderte, wenn nicht Tausende von Duplikaten dieses Universums auf der anderen Seite von Fandom Hearts. Die Gutless scheinen sich um das Fandom Hearts zu versammeln, als ob sie vorhätten, es zu erobern, ganz so, wie die Herzlosen es in unserer eigenen Dimension versuchen. Sie werden von den Welten auf der anderen Seite von Fandom Hearts angezogen.“ „Welten auf der anderen Seite?“ fragte Xaldin. „Ja. Es gibt unzählige davon, und mehrere Versionen der Personen in unserem eigenen realen Universum werden jedes Mal dort erzeugt, wenn eine neue Welt kreiert wird. Wie auch immer, die Gutless scheinen vorzuhaben, das Fandom Hearts zu vernichten… indem sie die Leute innerhalb unseres Universum beeinflussen.“ „Also, um es einfach zu machen: Dort wurden eine Menge Kopien unseres Universum erzeugt und die Gutless zerstören sie, indem sie uns in heulende Weicheier verwandeln,“ übersetzte Xaldin. „Genau. Kurz gesagt, wir drei sind immun gegen die Gutless,“ schlussfolgerte Vexen. „Wie hast du das herausbekommen?“ Lexaeus erhob eine Augenbraue. „Statistiken,“ Vexen nahm einen weiteren Stapel Protokolle heraus und reichte Xaldin und Lexaeus je ein Blatt Papier. „Diese Daten zeigen an, wie oft jeder von uns Dreien offensichtlich in einer der alternativen Welten von Fandom Hearts erzeugt wurde. Es beinhaltet mindestens 10 000 Welten. Ich wurde gerade mal in 0,0014 % davon erzeugt.“ „0,0014 %? In 10 000?“ Lexaeus klang ungläubig. „Ich wurde nur in 0,0005 % davon erzeugt. Xaldin?“ Xaldin wirkte sehr gekränkt bei seiner Rate von nur 0,0004 %. „Wir tauchen so gut wie nie auf.“ „In der Tat. Meine Hypothese ist, dass die Gutless überhaupt nicht wissen, dass es uns gibt, und das führt dazu, dass wir gegen sie immun sind,“ Vexen wirkte ein wenig irritiert. „Unter diesen Umständen bin ich doch irgendwie sehr dankbar.“ Lexaeus war geneigt, ihm zuzustimmen. „Was ist deiner Meinung nach mit Larxene, Roxas und Axel geschehen?“ „Ich kann mir vorstellen, dass Larxene ebenfalls immun ist, schließlich hat sie kein … du weißt schon. Ich habe allerdings keine Ahnung, wo sie sein könnte, “ vermutete Vexen. „Bei Roxas und Axel weiß ich es ebenso wenig. Hoffentlich konnte sich wenigstens Axel noch vor der Infektion retten und irgendwohin flüchten, wo er in Sicherheit ist. Marluxia wurde ebenfalls noch nicht infiziert, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Parasit auch ihm das Wenige raubt, das er noch von dem … du weißt schon was hat.“ „Nun, genug geredet,“ schnaubte Xaldin. „Da der Vorgesetzte und Xigbar dienstunfähig sind, werde ich als die Nummer Drei hiermit die Kontrolle über die Organisation 13 übernehmen. Und mein erster Befehl wird es sein, dass wir die Dinge wieder in Ordnung bringen und die Organisation wieder in ihrem alten Glanz erstrahlen lassen.“ Er schlug mit der Faust in die andere Hand. „Gibt es ein Gegenmittel, Vexen?“ „Unglücklicherweise habe ich keines zur Hand, Xaldin. Wie auch immer, ich vermute, dass es das … du weißt schon was, sein dürfte, das unseren Kollegen von den Gutless genommen und zum Fandom Hearts gebracht wurde. Wenn wir eine Reise dorthin machen, dann dürften wir hoffentlich in der Lage sein, alle wieder in den Normalzustand zu bringen und diesen Unsinn ein für alle mal beenden,“ sagte Vexen zuversichtlich. „Ah, die Haupthandlung ist endlich angekommen,“ Lexaeus nickte anerkennend. „Wir haben keine Zeit zu verlieren. Können wir jetzt los?“ „Einen Moment bitte,“ Xaldin schnippte mit den Fingern, um den Anführer der Dragoner-Niemande herbeizurufen, der ihm stumm zunickte. „Du und die anderen, inklusive allen anderen Niemands-Arten, werden hier auf das Schloss aufpassen. Stelle sicher, dass keiner raus oder rein geht, und schicke mehrere deiner Männer aus, um ein Auge auf den Vorgesetzten und die anderen zu haben. Haltet sie davon ab, irgendwelche Dinge zu tun, die sie später bereuen würden.“ Der Dragoner-Anführer beäugte Xemnas und Xigbar auf dem Boden hinter sich und blickte höchst angespannt wieder Xaldin an. „Keine Sorge. Sie sind harmlose, rückgratlose kleine Jammerlappen und dürften euch keine Schwierigkeiten bereiten,“ beteuerte Xaldin noch, bevor die Kreatur wieder nickte und verschwand. „Nun, lasst uns …“ „Vexen…? VEXEN!“ Marluxias Stimme endete in einem schrillen Schrei, als er den Raum betrat, auf seine Knie fiel und sich in Terror auf den Boden herumwälzte. Seine drei Kollegen beäugten ihn verwundert, als er seine Ohren bedeckte und anfing, vor und zurück zu wippen. „BITTE, Vexen! Ich habe es nicht so gemeint! NEIN! VERGEWALTIGE… MICH… NIIIIIIIIICHT!“ „Was? Ich bitte um Verzeihung, aber warum sollte ich jemals dich vergewaltigen; beziehungsweise überhaupt irgendjemanden?“ Vexen wirkte nun wirklich sehr gekränkt. „LEXAEUS! XALDIN! Ihr werdet es nicht zulassen, dass er mich vergewaltigt, nicht wahr?“ heulte Marluxia, klammerte sich an ihre Kutten und schniefte, was das Zeug hielt. „ICH BIN ES LEID, VERGEWALTIGT ZU WERDEN! BITTE!“ „Ich bin mir ziemlich sicher, dass du niemals vergewaltigt wurdest, Nummer Elf,“ versicherte Lexaeus ihm. „Selbst wenn ich so einer wäre, Elf, ich würde eher sterben, als dass ich dich vergewaltige. Wer weiß schon, wo du vorher warst?“ blaffte Vexen ihn an. „Ich verstehe jetzt… Der Parasit hat ihn jetzt auch erwischt.“ Xaldin seufzte, eine Hand auf die Stirn gelegt. „Kümmert euch nicht drum. Lasst ihn einfach hier. Wir haben eine Menge Dinge zu erledigen.“ „NICHT MICH!“ wimmerte Marluxia, sein Gesicht mit der Kapuze verdeckend. „NICHT MICH!“ „Das stimmt, nicht du,“ sagte Vexen herablassend, als würde er mit einem Kind sprechen. „Warum bleibst du nicht einfach hier und passt auf die anderen auf? Eins und Zwei sind hier, Sechs, Neun und Zehn sind im Gesellschaftsraum und Sieben ist in seinem Zimmer. Lasst uns sicher gehen, dass sie alle schön und besinnungslos hier bleiben.“ „Warum sollte ich auf dich hören?“ sagte Marluxia verächtlich. „Ich… haaaaaaasse dich!“ „Wenn du das tust, kaufen wir dir einen schönen Sonnenhut, während wir unterwegs sind,“ behauptete Xaldin. Mit zitternden Lippen nickte Marluxia auf einmal, sanfter als ein Kätzchen mit Blutarmut. „’kay.“ „Kommen Sie, meine Herren. Wir müssen los,“ Xaldin sah triumphierend durch das Fenster auf die dunkle Stadt vor ihnen. Es schien, als wenn er endlich eine interessante Beschäftigung gefunden hätte. ~~ Ende Kapitel 1 ~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)