Those lacking spines von Kuttie (Übersetzung einer recht populären Kingdom Hearts-Fanfic-Satire) ================================================================================ Kapitel 5: Anything But Ordinary -------------------------------- Das unoffizielle offizielle Motto der Organisation XIII, ähnlich wie bei den Pfadfindern, war "Sei vorbereitet". Eine Menge seltsamer Dinge geschah in den Orten zwischen Dunkelheit und Licht, und Xemnas belehrte jeden einzelnen seiner Untergebenen, für wirklich alles bereit zu sein. Daher war es schwierig, ein Mitglied der Organisation wegen irgendetwas zu erschrecken. Alle dreizehn von ihnen hielten sich ständig bereit, so als ob sie erwarten würden, dass jede Sekunde ein Kettensägen tragender Serienkiller hinter jeder Ecke hervorspringen, gigantische Meteoriten aus jeder Richtung auf sie zukommen, und die Welt selber in einen gigantischen Feuerball implodieren könnte. Ihre Reflexe waren irre schnell, sie waren sofort auf Zack und könnten schneller einen Weg aus heiklen Situationen finden, als MacGuyver in einem Wal-Mart. [Anm. d. Übers.: Wal-Mart ist für die Amerikaner, was für uns Real ist.] Du könntest ihnen jegliche Anzahl von Hindernissen in den Weg legen, nur um einem Schulterzucken, einem "Nun ja" und dem mehrfachen Verdreschens deinerseits zu begegnen. Dies erklärt die eher unüblich ruhigen Reaktionen, die Xaldin, Vexen und Lexaeus darüber zeigten, dass die vermisste Nummer Zwölf der Organisation, Larxene, bloß in einer fürchterlichen Kaff-Welt von Fandom Hearts aufgetaucht war, abgesehen davon, dass sie nicht wirklich sie selbst war und anscheinend in irgendeine Sorte von widerwärtigen Originalcharakter mit langem, wallenden Haar und einer noch ekelhafteren Art als zuvor verwandelt worden ist. Falls ihr euch solche Dinge überhaupt vorstellen könnt. "Nun, lasst mich dies klarstellen," flüsterte Lexaeus zu seinen beiden Partnern. "Das ist Larxene." "Aber sie ist es nicht," Vexen schüttelte den Kopf. "In dieser Welt wurde Larxene von einem der gottverdammten Bewohner ersetzt." "Also ist es nicht Larxene," korrigierte Lexaeus sich selbst. "Nein, ähm... soweit es diese Welt betrifft, hat Larxene niemals existiert. Beziehungsweise... sie existierte niemals, um es mal zu sagen, aber hier hat sie niemals nicht existiert. Äh..." Vexen stockte, als er den richtigen Weg suchte, seine Theorie zu erklären. "Diese Frau nimmt Larxenes Platz ein," meldete Xaldin sich zu Wort. "Also ist es Larxene?" Lexaeus erhob eine Augenbraue. "Es war Larxene. Zu einem gewissen Punkt. Glaube ich," Vexen hasste es, es zuzugeben, aber dies war das Seltsamste, mit dem er jemals zu tun gehabt hatte - und das schloss auch die Zeit ein, als Marluxia seinen Kräutergarten gesäubert und unabsichtlich die Überreste in die Wasserversorgung des Schlosses gekippt hatte, was dann dazu führte, dass die halbe Organisation eine Woche lang unter psychedelischen Halluzinationen litt ("Luxord in the sky with diamonds"). "Ich weiß es nicht. Vielleicht sollten wir einfach mal nachfragen?" [Anm. d. Übers.: "Luxord in the sky with diamonds" ist eine Anspielung auf den Beatles-Song "Lucy in the sky with diamonds", der gerne in Verbindung mit Drogenexzessen gesetzt wird.] "Das sollten wir eher tun, als dass wir sie umbringen, nur um herauszufinden, dass es doch Larxene ist," Xaldin seufzte schwer. "Wenn ihr Jungs da drüben fertig seid, habe ich ein paar Arschtritte für euch!" schrie Xuxastell schrill. "Entschuldigen Sie, Madam," sprach Lexaeus. "Ich habe mich gefragt, ob wir möglicherweise auf eine freundliche Art und Weise Ihre Herkunft diskutieren könnten, bevor wir in die Brutalität verfallen. Einfach nur von Niemand zu Niemand." "Denkst du, ich bin heiß?" Xuxastell kicherte wahnsinnig und vollführte etwas, von dem sie geglaubt haben muss, es sei eine verführerische Pose. "Ich verstehe nicht, inwiefern das relevant ist," erwiderte Lexaeus lahm. "Was zur Hölle bist du?!" Vexen war absolut nicht in der Stimmung für Xuxastells gruseliges kleines Spielchen. "Idioten, das habe ich euch bereits gesagt!" schnaubte Xuxastell und hielt ihren Zauberstab bedrohlich fest. "Ich bin Xuxastell! Ich bin die Nummer Zwölf der Organisation XIII!" "Larxene ist die Nummer Zwölf, du erbärmlicher Möchtegern," knurrte Xaldin. "Ha! Vielleicht war sie das," Xuxastell grinste teuflisch, hielt ihre schwarzen, behandschuhten Hände in einer dramatischen Weise hoch und starrte sie an. "Aber diese verhasste Frau existiert überhaupt nicht mehr. Mein brillanter Meister fing sie ein und löschte sie aus der Existenz!" "Nicht-Existenz," korrigierte Lexaeus. "Oh. Stimmt. NICHT-Existenz!" Xuxastell kicherte. "Als das Schloss von meines Meisters Brüdern angegriffen wurde, war sie immun gegen den Parasiten, da sie kein... du weißt hatte! Sie entkam mit einem Gummischiff und versuchte, die Barriere von Fandom Hearts zu überqueren, um uns zu stoppen, aber mein entzückender und wundervoller Meister fing sie ein und benutzte seine wunderbare Maschine an ihr!" "Eine Maschine? Von welcher Art?" Vexen hatte sein Notizbuch aufgeschlagen, um alles von der Erklärung aufzuschreiben. "Es ist eine prächtige Maschine, die Leute in fiese, großartige und widerwärtig makellose Kreaturen verwandelt. x-x-Marley-dono CrImSoNfLoWeR-x-x hatte sie für einige Zeit verwendet, in der Bemühung, den perfekten Gutless zu erschaffen. Und wie ihr sehen könnt, kommt er seinem Ziel näher und näher," Xuxastell lächelte höhnisch und deutete auf Jeffiroth, der in der Nähe stand, gerade eine manische Pose vollzog und weitere dramatische Monologe ausspuckte. Sein Chor stand in den Büschen zur Linken und machte eine Pinkelpause. "Also steckt Marluxias Seme hinter diesen fürchterlichen Mary Sue Gutless," Lexaeus' Augen verengten sich und er schien sich auf den bevorstehenden Kampf vorzubereiten. "Ich vermute, du bist ebenfalls eine seiner Schöpfungen? Der nächste Schritt?" "Oh bitte," Xuxastell kicherte und gestikulierte zu ihrem einflügeligen... nein, warte, zwei-einflügeligen Partner. "Anscheinend versteht ihr es nicht. Ich bin kein drittklassiger Witz von Charakter wie dieser Verlierer." "Jeffiroth ist kein Verlierer!" warf Jeffiroth aufgebracht dazwischen. "Jeffiroth!" wiederholte sein Chor. "Ja, ja - was auch immer," Xuxastell winkte ihn ab. "Ich bin kein Originalcharakter. In dieser Welt? Hier bin ich Canon, Baby. Dieses Weibsstück Larxene und ich sind nicht dieselbe Person - sie wurde aus der Existenz gelöscht und mein geliebter Meister setzte mich an ihre Stelle!" "Aber warum?" fragte Xaldin ungläubig. "Ihr Leute nehmt es doch nicht auf euch, die anderen Mitglieder unserer Organisation zu ersetzen, wenn ihr sie nicht mögt - ihr verstümmelt nur ihre Persönlichkeiten bis zur Unkenntlichkeit oder ignoriert sie komplett, damit sie euren Ansprüchen genügen. Warum durch den ganzen Ärger gehen, sie zu ersetzen, wenn ihr einfach einen anderen Weg finden könntet, sie euch gefügig zu machen?" "Xaldin, es ist Larxene, über die wir reden," erinnerte Vexen ihn mit einem erschöpften, erschöpften Tonfall, der von vielen, vielen misslungenen Versuchen zeugte, sich Larxene gefügig zu machen. Und noch nicht mal das. "... Hmm, da hast du Recht." "Nichtsdestotrotz," Lexaeus hatte immer noch seinen bösen Blick auf den betrügerischen Niemand fixiert, als er seinen Tomahawk aus dem Boden holte. "Larxene ist unsere Kameradin und wir werden nicht verzeihen, was du ihr angetan hast. Im Namen der echten Organisation XIII - sei bereit, zu sterben." "Ich glaube nicht," Xuxastell kicherte und wirbelte ihren Zauberstab um sich herum, stachelte dabei einen Regen aus Blitzen und Donnergrollen unter ihren Füßen an. "Ich bin der Erfüllung meines Traums zu nahe gekommen, als dass ich es zulassen würde, dass ihr Narren mich aufhält!" "Welcher Traum?" fragte Vexen, sein Schild herbeirufend. "Nun, den Traum, den ich habe, seit dem Moment, in dem ich in diese Welt als Niemand geboren wurde!" Xuxastell seufzte, posierte dramatisch und starrte wieder den Himmel an. Sie schlug ihre Hände darüber zusammen, was ihr Herz gewesen wäre, und beim näheren Hinschauen hätte jemand bemerkt, dass Funken von ihrem Körper ausgingen. "Erzähl es uns. Ich bin unheimlich neugierig," munterte Xaldin sie auf, drei seiner Lanzen zu sich rufend. Xuxastell strich sich fließende Strähnen aus weizenblonden Haaren aus ihrem Gesicht, schlug ihre weintraubenvioletten Augen nieder, schürzte ihre kirschroten Lippen und hob eine milchweiße Hand zu ihrer lakritzschwarzen Kutte. "Ich werde endlich mit ihm zusammen sein," seufzte sie, was zeigt, wohin einen zärtliches Tagträumen wahrhaftig führen kann. "Ich hasse es, dies zu sagen, aber Marluxia ist nicht an dir interessiert, solange du nicht eine Blume oder unter sechzehn bist," unterbrach Vexen scharf. "Vexen, das ist keine Art, so über einen unserer Kollegen zu sprechen," sagte Lexaeus, ihn missbilligend ansehend. "Ihh! Nein, nicht Marluxia!" Xuxastell wirkte schon bei dem bloßen Gedanken entsetzt. "Ich schlafe mit nichts, das weiblicher ist als ich!" "Niemand, der weiblicher ist als sie? Das trifft es auf dem Punkt," lachte Xaldin plötzlich, als er und die anderen zwei gleichzeitig einen großen Schritt von der Betrügerin weg taten. "Und nicht euch drei!" brüllte Xuxastell angeekelt. Ein Husten ertönte von der anderen Seite des Hofes. "Oh... Jeffiroth ist geschmeichelt, Nummer Zwölf, aber Jeffiroth widmet sich der Ausübung seiner unspezifischen Rache gegen eine unspezifische Nummer aus unschuldigen Menschen," meldete Jeffiroth sich zu Wort. "Und Jeffiroth möchte nicht das Opfer einer großen, verrückten Gruppe aus Internetverrückten werden, die ihn liebend gerne schwanger und weiblich zeichnen. Er wird bleiben, wiiie er ist und Single und sehr, sehr asexuell." "Jeffiroth!" sang der Chor. "Warum sprichst du urplötzlich in der dritten Person?" Lexaeus starrte den Gutless mit amüsierter Verwunderung an. Die frustrierte Xuxastell schrie vor Wut auf und ballte ihre Fäuste. "Neeeiiin, ihr Idioten! Axel! Ich spreche von AXEL!" Eine kurze Pause, bevor Xaldin lachte. "Ach du liebe Zeit." "Was ist?" Lexaeus versuchte immer noch, das Mysterium von Jeffiroths Syntax zu ergründen. "Ihr Name," In all seiner Zeit als Mitglied der Organisation war Xaldin sehr gut in Anagrammen geworden. "Nimm ein x raus. Er bedeutet 'Axel Slut' [= 'Axel Schlampe']." "'Axel Lust', vielen Dank auch," korrigierte Xuxastell sie hochmütig. "Aber ja! Das stimmt. Nun, da ich ein Mitglied der Organisation XIII bin, werde ich endlich eine Chance haben, die Liebe meines kostbaren rothaarigen, emeraldgrünäugigen, schwarzkuttigen, heißen Engels zu gewinnen... meine tanzenden Flammen im Wind... meine Nummer Acht, mein Axel!" "Ein nobles Streben, falls da jemals eines war," kommentierte Jeffiroth zustimmend nickend. "Also lasst mich dies klarstellen," Xaldin räusperte sich nach einem gedankenvollen Moment der Stille. "Du hast ein Mitglied der Organisation XIII vernichtet, um in diese Welt zu gelangen. Du verwandelst unschuldige Bewohner in blasse, idiotische und nervtötende Schatten derer, die sie einst waren. Du 'betrügst' deine 'kollegialen' Organisationsmitglieder, indem du der Gruppe behilflich bist, sie sabotierst und ihren Untergang heraufbeschwörst. Und das alles tust du, weil du in Nummer Acht verliebt bist." Xuxastell seufzte schwer und schlug ihre Augen nieder. "Marley-dono hat es versprochen! Er sagte, wir würden uns verlieben und heiraten und wunderschöne kleine Niemandsbabys haben! Wenn ich mich als stark genug beweise, wird es nicht mehr möglich sein, dass Axel mich weiterhin ignoriert und darin versagt, meine Existenz anzuerkennen!" "Nicht-Existenz," korrigierte Lexaeus. "Oh, ja. Nicht-Existenz," rettete sie sich. "Auf alle Fälle! Ihr Narren versteht meine Beweggründe nicht! Ich mag zwar die Organisation betrügen, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich endlich meinen Platz in Axels—” Vexen war für die letzten paar Momente seltsam still gewesen, aber es schien, dass er nicht mehr lange so bleiben würde. Schweiß perlte auf seinen Augenbrauen, seine Augen waren so verengt, wie es nur ging, seine Fäuste geballt und er biss seine Zähne zusammen, als ob er eine brutale Explosion aus Flüchen und wütenden Worten zurückhalten würde. Er unterbrach Xuxastell mit einem kurzen Grunzen, nur eine Warnung vor dem Wutausbruch, der im Anmarsch war. "Vexen," Lexaeus drehte sich plötzlich zu ihm hin, den Ausdruck auf dessen Gesicht erkennend. "Beruhige dich." "Ich bin ruhig," Vexens Lippe zitterte vor schäumender, aufgebrachter Wut. "Es ist es nicht wert, sich darüber aufzuregen, Vexen," fügte Xaldin hinzu. "Sie ist nur eine dumme Närrin und war traurigerweise falsch informiert worden. Kümmere dich nicht darum." "'Kümmere dich nicht darum'?" fauchte Vexen und wandte seinen wütenden Blick an seine Kollegen. "'Kümmere dich nicht darum'? Habt ihr euch mal einen Moment genommen, zu überlegen - einen Moment, um überhaupt mal vage zu überprüfen, was diese Schwachsinnige da eigentlich von sich gibt?!" "Vexen," sagte Lexaeus erneut, lauter werdend. "Verlier jetzt nicht die Geduld." "Madame," sagte Vexen plötzlich scharf zu Xuxastell, auf sie zeigend. "Schauen Sie mich an. Schauen Sie mich an. Schauen Sie mir in die Augen, genau jetzt, in diesem Augenblick." "Was?" Xuxastell verschränkte ihre Arme und erfüllte seinen Wunsch. "Hast du ein Hühnchen mit mir zu rupfen?" "Schau mir in die Augen. Schaust du hin? Haben wir Augenkontakt? Kannst du den Ausdruck auf meinem Gesicht sehen?" Vexen senkte sein Schild und gestikulierte zu seinen Augen. "Kannst du? Gut. Nun, mal überlegen... wo soll ich anfangen- oh ja..." Xuxastells Augen wurden riesig, als Vexen in einer bösartigen Schimpftirade explodierte, der Schimpftirade eines Wissenschaftlers, dessen Werk seines gesamtes Lebens und Unlebens im Namen der gruseligen Wunscherfüllung ignoriert wurde. "WIR. HABEN. KEINE. HERZEN! Wir haben keine Herzen! Es gibt nur eine einzige Regel im Kodex der Niemande, die die Definition eines Niemands betrifft, und diese Regel ist - NIEMANDE. HABEN. KEINE. HERZEN! Weder bist du in der Lage, dich in Axel zu verlieben, noch ist er in der Lage, sich in dich zu verlieben, weil verlieben ein Gefühl ist, und Gefühle werden im Herzen geboren, und wie ich es mehrmals betont habe - WIR HABEN KEINE HERZEN!" "Aber er gibt mir das Gefühl, als ob ich ein H-" Xuxastell begann, zu stammeln, die Augen weit aufgerissen und die Stimme nur noch ein Flüstern. "KOMM MIR NICHT MIT DIESEM SCHEIß AN!" kreischte Vexen. "Der entscheidende Begriff ist hier 'als ob'! Das Gefühl, 'als ob' du ein Herz hättest - aber das hast du NICHT. Weil du ein NIEMAND bist. Und NIEMANDE. HABEN. KEINE. HERZEN! Jegliche Gefühle, die du meinst zu empfinden, sind nur im geistigen Sinn - ich bin momentan nicht wegen deiner Ignoranz gegenüber jeder Sorte Logik außer deinen eigenen verzweifelten Irreführung aufgebracht - ich verstehe, dass ich ein Herz hatte, und wäre ich folglich in der Lage, Gefühle zu empfinden, dann wäre wegen deiner Dummheit vollkommen außer mir vor Wut! Darum verhalte ich mich, als wäre ich außer mir und hätte vor, das Leben aus dir rauszupressen, um den Fakt aufzubringen, dass ich ein Niemand bin. Du scheinst diesen Fakt nicht zu verstehen, machst deine erbärmlichen Beschimpfungen und dein bescheuertes Verhalten absolut unentschuldbar. Und außerdem!" "Ich hasse es, wenn er so ist," seufzte Lexaeus in der Nähe. "Es kann nicht schlimmer sein, als zu der Zeit, in der jemand vermutete, Reno wäre Axels Pendant," erinnerte Xaldin ihn. "Oh ja... er war völlig außer sich. Es dauerte eine Woche, Demyx von der Zimmerdecke runter zu bekommen," seufzte Lexaeus. "Außerdem!" Vexen war noch nicht fertig und so 'aufgebracht', dass er begann, mit einer eisigen Aura zu glühen. "Niemande werden nicht im traditionellen Sinne geboren - sie werden erschaffen und deshalb ist es für einen Niemand nicht möglich, 'Babies zu haben', du dickköpfiger Einfaltspinsel-" An diesem Punkt der Geschichte ist es normalerweise so, dass einige wundervoll eingebildete Leser entscheiden, ihr E-Mailprogramm zu öffnen und einen langen, fluchbeladenen Brief an die Autorin anzufangen, mit einer langen Liste mit jedem kleines Bisschen über die Wissenschaft der Niemande, in dem sie falsch lag und den eigenen Theorien des Lesers über das Spiel, inklusive hilfreichen Zitaten aus dem Skript des Spieles, dass diese Dinge diskutiert. Da sind dann auch normalerweise Sätze wie "wenn du dir die Mühe machen würdest, deine Aufmerksamkeit auf diese Stelle zu lenken..." und "ich habe das Spiel neun Mal gespielt und ich kann dir sagen, dass..." Daher möchte die Autorin die Leser darum bitten, die Freiheiten, die sie sich genommen hat, zu akzeptieren, und sollte ihnen dennoch danach sein, eine anmaßende E-Mail anzufertigen, um zu beweisen, dass sie Unrecht hat, dann schlägt sie vor, dass sie tief durchatmen und sich daran erinnern sollten, dass sie kurz davor sind, wegen Wissenschaft in einem Videospiel empört und angepisst zu sein. Der Erzähler übersprang gnädigerweise Vexens eigene fluchbeladene Schimpftirade über die Wissenschaft der Niemande und bringt uns zu der Stelle, an der Xuxastell, beschämt und wütend über die mehrfache Vernichtung, die ihre Träume gerade eben erlitten haben, einige Schritte von unseren Helden weg tat und sie wütend anstarrte. "Genug!" schrie sie. "Kein Gerede mehr - es wird Zeit, dass ihr drei das gleiche Schicksal erleidet wie eure Kollegen! Wir werden eure... ihr wisst schon nehmen und eure Semes werden hilflos den Befehlen des Grand Master Fangirls folgen!" "Ich versichere Ihnen, Madame, Ihren Bemühungen zuzusehen wird äußerst unterhaltsam sein," sagte Xaldin selbstgefällig. "Oder möglicherweise..." Xuxastell lächelte. "Möglicherweise werde ich euch stattdessen gefangen nehmen und meinem Meister Marley-dono als ein Trio aus neuen Experimenten präsentieren... Ihr könntet ebenfalls in diese Welt kommen, indem ihr durch neue Existenzen ersetzt werdet, und zwar solchen, die unseren Plänen gegenüber nicht so unnachgiebig sind!" "Wir werden dich jetzt umbringen," Vexen war noch immer rot im Gesicht und durchaus in der Stimmung für ein paar Arschtritte. "Euren Bemühungen zuzusehen wird äußerst unterhaltsam sein," Xuxastell äffte Xaldins Stimme nach und streckte eine anmutige Hand aus, um auf sie zu zeigen. "Jeffiroth! Kümmere dich um diese drei!" "Ja, Nummer Zwölf!" Jeffiroth kicherte manisch und zog ein 10 Meter langes Samurai-Katana, schwarze Federn und Funken flogen um ihn herum durch die Luft und Augen glühten in dem gleichen roten Farbton wie Rot und auch Blut. "Jeffiroth!" sang der Chor. "Ich gehe wieder hinein, um zu sehen, wie es dem Meister geht!" schnaubte Xuxastell und erschuf ein Portal der Dunkelheit, um hineinzugehen. "Nach all dem Drama wirst du uns noch nicht einmal selber bekämpfen?" fragte Lexaeus, eine Augenbraue erhoben. "Ich werde meine Hände doch nicht an so was wie euch schmutzig machen," Xuxastell lächelte höhnisch und trat ins Portal -------------------------------------------------- Sobald sie in der Villa angekommen war, stieß "Nummer Zwölf" ein schockiertes, mädchenhaftes Kreischen aus und brach in Tränen aus. Blitze und Donner erfüllten die Hallen und explodierten um sie herum, als Xuxastell in die Richtung des Zimmers ihres Meisters rannte, ihr Gesicht in den Händen vergraben und sich ihren Weg über Horden aus unaufmerksamen Wachen bahnend. Ihr nicht-wirklich-ein-Herz schmerzte vor Pein durch Vexens grausamen Worten und sie erschuf einen Sturm aus Tränen, als sie auf dem Weg zu einem Gespräch mit Marley-dono war. Sie hielt schleudernd vor dem Zimmer des Meisters an und ignorierte den gepunkteten Gürtel, der am Türknauf festgeknotet war, hämmerte mit einer Faust gegen die Tür und schluchzte. "Meister! Meister Marley-dono, i-ich muss mit Ihnen sprechen! Haben Sie die Maschine gesichert?" Sie drehte den Türknauf und trat hinein. "S-sind Sie da, Meist- AAGH!" "Reib diese Hinterbeine... Oh ja, du bist eine dreckige kleine Honigbiene... Ah! Xuxastell, siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?!" fauchte Marley-dono aufgebracht und warf seine pinkfarbene Fernbedienung auf den Boden. "Erinnerst du dich an die Regel, über die wir sprachen, als ich dich erschuf? Mit dem Gürtel an der Tür?" "Aber Vorgesetzter, ich dachte, es war ein Haargummi!" Xuxastell schnappte schockiert nach Luft und bedeckte ihre Augen, nun aus einem ganz anderen Grund weinend. "Wenn ein Haargummi an der Tür ist, ist /x-x-/Marley-/dono/ CrImSoNfLoWeR/-x-x/ damit beschäftigt, Umziehen zu spielen! Aber wenn da ein Gürtel an der Tür ist, dann ist /x-x-/Marley-/dono/ CrImSoNfLoWeR/-x-x/ damit beschäftigt, sich seine speziellen Videos anzusehen!" schnaubte Marley-dono und starrte sie böse an, um seiner widerlichen weiblichen Assistentin zu zeigen, wie stinksauer sie ihn doch gemacht hatte. "Es tut mir Leid, Sir! So etwas wird nie wieder vorkommen!" Xuxastell schluchzte und drehte sich von dem großen TV-Bildschirm weg, der ein Video von etwas zeigte, das eine sehr nahe Aufnahme von einer Biene zu sein schien, die eine Blume bestäubte. "Ja, gut, kümmere dich darum, dass es dies wirklich nicht tut!" Marley-dono zog den Reißverschluss seiner mit Rüschen versehenen pinkfarbenen Kutte zu und schaltete den Fernseher aus. "Hast du diese Narren da draußen endlich erledigt?" "N-noch nicht, Sir, ich habe Jeffiroth damit beauftragt, sich um sie zu kümmern, während wir sprechen," wimmerte Xuxastell und wischte sich über ihre Augen. "Ich dachte, ich hätte gesagt, dass du das machen sollst!" knurrte Marley-dono. "Nun wirklich, Xuxastell, kannst du nicht einmal Befehle befolgen? Was soll ich nur mit dir machen?" "N-nun, Sir, ich tat es! Ich meine... ich wollte sie bekämpfen, a-aber einer von ihnen..." heulte sie, erneut in Tränen ausbrechend. "E-er sagte, dass Axel mich niemals lieben könnte, weil wir keine Herzen haben!" Marley-dono legte seinen Kopf ein wenig schräg. "Oh, tat er? Na." "N-nun, ist es wahr?" schluchzte sie. "I-ist es wahr, dass mein Traum niemals wahr wird? Dass Axel und ich niemals zusammenkommen? Dass wir keinen Haufen kleiner Niemandsbabies haben können, die wir Tomx und Bobx und Jenniferx und Charlenex nennen?" "Nuuuuun," Marley-dono drehte einen Finger in sein pinkfarbenes Haar und grinste wie ein Schaf. "Viiiiielleicht." "Dann haben Sie mich belogen!" Xuxastell schnappte melodramatisch schockiert nach Luft. "Sie sagten, wenn ich Ihnen helfe, dann würden Sie... würden Sie dafür sorgen, dass Axel und ich zusammen sein können!" "Ich arbeite daran, Schätzchen," stöhnte Marley-dono und warf seinen Kopf hoch, sie mit einer Bewegung des Handgelenks abwinkend. "Du hast bereits gesehen, was ich tun kann, wenn die richtigen Materialien vorhanden sind. Ich bin mir sicher, mit ein bisschen Arbeit kann ich es möglich machen... gewissermaßen." "'Gewissermaßen'?" Xuxastell sah geschockt aus. "Du hast kein Heeeerz, Schätzchen," erinnerte Marley-dono sie aufmunternd. "So was gehört eben dazu, wenn man ein Niemand ist. A-A-A-ABER! Jetzt wird deswegen nicht geheult! Wir müssen uns um diese heißen, sexy kleinen Organisationsschurken kümmern, bevor sie unsere ganze Operation ruinieren... hmmm... Denkst du, dieser eine große muskulöse würde in einem Paar davon niedlich aussehen?" fragte er und hielt einen Katalog für Männerunterwäsche hoch. "Ich mag diese kleinen roten, sie würden die Farbe seiner Haare wunderbar betonen..." "Sie..." "Und was den heißen kleinen Zopf-Jungen betrifft, mm... er hat einfach die hübschesten blauen Augen, nicht wahr? Ich denke da an Grün für ihn... es würde wirklich helfen, wenn wir auch irgendwas mit all diesem liebreizenden Haar tun..." "Sie interessieren sich nicht einmal dafür!" Marley-dono sah vom seinem Katalog auf und erblickte Xuxastell, die vor der Tür stand und sich am Rande eines emotionalen Nervenzusammenbruches befand. "Hm?" "Ich werde niemals in der Lage sein, meinen Traum wahr zu machen! U-und Sie haben mir versprochen, mir zu helfen!" schniefte Xuxastell. "Und Sie haben mich angelogen! Und es interessiert Sie nicht einmal! Wie können Sie nur? Wie können Sie mir so was nur ANTUUUHUUUHUUUUN?" In einer Explosion aus hohen, trällernden Schluchzern machte sie auf dem Absatz kehrt und raste in die gegenseitige Richtung runter zur Halle, kreischte und jammerte und rief Blitz und Donner im Miniaturformat hervor und erzeugte im Allgemeinen einen wahrhaftigen Wutausbruch. "Gottchen. Was für eine Heulsuse," sagte Marley-dono angewidert und wandte sich wieder seinem Katalog zu. Nicht, dass er es ihr wirklich verdenken könnte, denn wenn er es sich recht überlegte, hatte Axel wirklich einen süßen kleinen Knackarsch. Auch egal. Sobald Jeffiroth ihm die drei besiegten Niemande gebracht hatte, konnte der Spaß beginnen. Die Frage war nur, sah Vexen in Blau oder Leopardendruck besser aus? ---------------------------------------------- Draußen im Garten war Jeffiroth in einem heftigen Kampf mit allen drei Niemanden verwickelt und hielt sich wirklich gut auf den Beinen, trotz des unglaublichen Nachteils, in dem er sich befand. Ein 10 Meter langes Katana war, auch wenn es cool aussah und sicherlich einschüchternd war, unglücklicherweise für einen Kampf nicht wirklich praktisch. Jeffiroth war schon in der Lage, damit anzugreifen, aber nur indem er sich hauptsächlich mit ausgestreckten Armen um die eigene Achse drehte und hoffte, er würde Xaldin, Vexen oder Lexaeus oft genug schneiden, um sie dazu zu bringen, ihr unaufhörliches Dauerfeuer aus Wind-, Eis-, Erd- und Stabangriffen aufzugeben. Seine zwei-ein-Flügel flatterten hinter ihm in der Luft, sein Haar wehte majestätisch im Wind und sein Chor tat einen bewundernswerten Job damit, mit dem Kampf mitzuhalten und das Tempo des Liedes passend zu verändern. "Ihr drei sollt vor meiner Kraft erzittern! Erzittern, hört ihr?" schrie Jeffiroth bösartig, eine Pause von seinem Angriff nehmend. "Größere Männer als ihr haben vor meiner Kraft erzittert - ihr werdet erzittern oder ihr werdet sterben!" Lexaeus hievte seinen Tomahawk auf seiner Schulter, um zu verschnaufen und trat aus der immensen Reichweite von Jeffiroth. "Unglücklicherweise, junger Mann, haben wir Vorkehrungen getroffen, um zu verhindern, dass wir vor deiner erbärmlichen 'Kraft' erzittern." "Es gibt keinen, der es verhindern kann, vor meiner Kraft zu erzittern! Keiner! Kein lebendiger Mensch! Kein einziger! Kein lebendiger Mensch kann es verhindern, vor meiner Kraft zu erzittern!" schrie Jeffiroth weitschweifig und hielt sein Schwert in einer dramatischen Art hoch. "Ich bin der schwarze Wind, der in den-" "Jetzt fängt er wieder damit an," seufzte Xaldin schwer und rief seine Lanzen zurück. Lexaeus knurrte. "Ich wäre von seinen Kampffähigkeiten ein klein wenig mehr beeindruckter, wenn er aufhören würde, Pausen zu machen, um Poesie auszuspucken." "-die Spinne, die von deinem Nacken hängt! Sie haben mich für einen Zweck erschaffen, den alleinigen Zweck der -" "Vielleicht solltest du eine weitere gigantische, ironische Steinplatte erzeugen, Lexaeus?" schlug Vexen vor und ließ sein Schild an seiner Seite herunterhängen. "Das letzte Mal hat es wirklich gut funktioniert." "-Blut, Blut, blutige Körper, so weit das Auge reicht! Jeder Zentimeter des Kampfplatzes war mit Leichen bedeckt, nachdem sie die Wut von Jeffiroth gespürt hatten und sie bedeckte ihre Felder mit Körpern-" "Ich weiß es nicht," seufzte Lexaeus. "Es benötigt eine Menge an Energie, um so was so schnell zu erschaffen... und der hier scheint um einiges stärker zu sein als die letzte Monstrosität, der wir vor einiger Zeit begegnet waren." "-das klaffende Maul der schwarzen Bestie des Todes, ihre Klauen krallen sich in deine Leber und reißen sie auseinander und halten sie fest und lecken das Blut, füttern den hassenden-" Xaldin nahm sich einen Moment Zeit, ihre Möglichkeiten zu bedenken und hielt seinen Blick auf den wunderschönen fließenden Schleier aus silberner Seide, die Jeffiroths Haar war. "Hm." "Hört ihr mir zu?!" fragte Jeffiroth nach und hielt abrupt in der Mitte seines Lieblingssonetts über Tod und Blut und auch Rot inne, nur um zu sehen, dass seine geplanten Opfer ruhig etwas miteinander diskutieren schienen. "Ihr WAGT es, den Zorn von Jeffiroths mächtiger Poesie herunterzuspielen?! Ihr wagt es, eure Köpfe von ihm wegzudrehen, als er seine majestätischste Prächtigkeit erreicht?! Ihr wagt es-" "Komm endlich zum Punkt!" schrieen unsere drei Helden gleichzeitig. Und halb zu ihrer Erleichterung, halb zu ihrem Verdruss schien Jeffiroth so, als würde er wirklich endlich zum Punkt kommen. Ein dunkles Glühen umgab ihn, seine Augen verstärkten ihr Blutrot und auch ihre rote Farbe und er begann, einige Zentimeter über dem Boden zu schweben. "Nun gut! Jeffiroth steigt zu seiner zweiten Form auf!" schrie Jeffiroth. Der Chor hätte sein übliches Echo gesungen, aber er war in den Büschen damit beschäftigt, einem 100-teiligen Symphonieorchester und Nobuo Uematsu, der mit einem Fallschirm aus einem nahen Helikopter sprang, Platz zu machen, um die Ein-Zweiflügeliger Engel Jeffiroth Level Zwei Engelstränen Blut und auch Rote Scheinheilige Suite Markierung Drei zu dirigieren. [Anm. d. Übers.: Für die, die es nicht wissen: Nobuo Uematsu hat die Musik der meisten Final Fantasy-Teile geschaffen.] In der Zwischenzeit verbarg Jeffiroth seinen gesamten Körper hinter Wellen aus schwarzer Magie, die zurückflutete und über jeden einzelnen Zentimeter von ihm strömte und ein unheimliches schwarzes Glühen von sich gab, welches ihn langsam in Jeffiroths Zweite Form verwandeln würde. Es war ein faszinierender und komplizierter Prozess, für den die Programmierer sechs Monate brauchen würden, um ihn in voller Filmqualität zu animieren. "Oh Hölle. Nicht eine zweite Form. Das könnte sehr schwierig werden," sagte Lexaeus in einem Tonfall, der andeutete, dass er dies nicht wirklich glaubte. "Ja... Ich neige zu der Ansicht, dass er immer nur redet," sagte Vexen. "In der Tat," Xaldin hatte sich auf einer geeigneten Parkbank niedergelassen, um der vierstündigen Animationssequenz zuzusehen, die Jeffiroths Aufsteigen beschrieb. "Ich habe eine ziemlich gute Idee, wie wir uns diese Nervensäge ein für allemal vom Hals schaffen können." "Erzähl," Vexen ließ sich neben ihm nieder und Lexaeus gesellte sich später zu ihnen, für das lange, lange Warten drei erfrischende Smoothies von einem Konzessionsstand in der Nähe bringend. ------------------------------------------------ Dear Diary, [Liebes Tagebuch,] You took my heart [Du nahmst mein Herz] Deceived me right from the start [Täuschtest mich schon von Anfang an] You showed me dreams [Du zeigtest mir Träume] I wish they’d turn into real [Ich wünschte, sie würden wahr werden] You broke a promise and made me realize [Du brachst ein Versprechen und ließest mich erkennen] It was all just a lie… [Es war alles nur eine Lüge...] Xuxastell hob den Stift vom Papier und betrachtete ihr Gedicht mit einem feinen Auge, ziemlich stolz auf den Kummer, an den sie damit erinnerte, bis sie erkannte, dass es in Wirklichkeit der Refrain des Songs "Angels" von Within Temptation war, der gerade auf ihrem iPod in Dauerschleife abgespielt wurde. "Verdammt!" Sie stand auf und warf ihr Tagebuch voller Wut gegen die Wand, kurz danach gefolgt von ihrem iPod, bevor sie erkannte, was sie da gerade tat. Um ihre späteren Aktionen zu entscheiden, brauchte Xuxastell nur ein paar Sekunden des Starrens auf die kaputten Audiokomponenten auf dem Boden. Sie und Axel könnten niemals wirklich sein. Sie war von einer sehr, sehr tuntigen Hülle eines Niemands getäuscht worden, und er hatte sie dazu manipuliert, schreckliche Dinge zu tun und ihre eigene Organisation zu betrügen. Sie war unfähig, ihre eigene Poesie zu schreiben und ihr 400 Dollar teurer iPod lag in Stücke zersprungen auf dem Boden. Xuxastell konnte so nicht weitermachen. Sie erhob sich erschöpft und stolperte dramatisch den Flur hinunter, die Augen starrten trübe geradeaus und ihre blonden Locken fielen dünn in ihr Gesicht. Tränen hinterließen Flecken auf ihren Wangen, als sie sich auf den Weg zur großen Treppe machte und immer weiter runter, runter, runter zum Kellerzimmer ging, in dem ihr verfluchter Meister, dieser schwule Bastard Marley-dono sie in die Existenz gebracht hatte... Und es war noch nicht mal ihre eigene Existenz! Es war noch nicht mal EXISTENZ! Was für eine grausame Welt war es, in der ein Mädchen, so wunderschön und stark wie Xuxastell es war, von einem fiesen... was auch immer er war wie Marley-dono ausgenutzt werden konnte? In was für einer grausamen Welt könnte ihr diese eine Sache verweigert werden, die sie, oh, so verzweifelt wollte, mehr als alles andere auf der Welt? Gedanken an Axel tanzten in ihrem Kopf, als Xuxastell die Tür zum Kellerzimmer aufwarf, in dem sich die Verwandlungskapsel befand. Sie erinnerte sich unglücklich an die erste Zeit, in der sie hier erwacht war... die Tür der Kapsel öffnete sich, Marley-dono stand über ihr und hieß sie in seine neue Welt willkommen; ihre absolute Ungläubigkeit, dass ein Kerl so tuntig sein konnte und trotzdem keine Frau... Es müssen zehn Minuten gewesen sein, in denen sie da saß, die Kapsel anstarrte und in totales Selbstmitleid verfiel. Ihre Aufmerksamkeit wurde nur unterbrochen, als sie zu dem Sicherheitsmonitor zur Rechten sah, auf dem Jeffiroth zu sehen war, der sich mitten in seiner zwanzigminütigen Aufsteigungsanimation befand. Eine der Kameras zeigte gerade noch die Silhouetten der drei Organisationsmitglieder. Xuxastell seufzte sehnsüchtig, nach ihrem herzlosen Verrat von Selbstmitleid und Hass überflutet. Herzlos. Oh, lieber Gott, diese ANGST! Es war zuviel! "Ich muss mich nur erweitern," murmelte Xuxastell zu sich selbst, machte einen Satz nach vorne zur Kapsel und gab auf dem Kontrollfeld neue Koordinaten ein. "Ich muss mich nur erweitern... I-Ich werde der erste Niemand mit einem Herzen werden! Ja! Ich werde mir selbst ein Herz geben, ein Herz, das nicht wie dieses Kein-Herz gebrochen werden kann..." Sie nahm sich einen Moment, um über die Logik im letzten Satz nachzudenken. Dann schüttelte sie sie ab und machte sich wieder an die Arbeit. "Ich werde es ihnen zeigen... Ich kann ein Herz haben... Ich werde mich verlieben! Ich werde mich verlieben!" Xuxastell griff nach dem großen roten Hebel, von dem Marley-dono ihr gesagt hatte, dass sie ihn niemals, niemals jemals anfassen dürfte. Es war sicherlich der Hebel, der ihr in ihrer nächsten Inkarnation ein Herz einpflanzen würde. Sie würde nicht nochmals als ordinärer Niemand geboren werden! Die Tür zur Kapsel glitt auf und Xuxastell ging vorsichtig rückwärts rein, schnallte ihre Arme und Beine danach fest und lehnte ihren Kopf zurück, um tief durchzuatmen. "Du KANNST mich mal, Marley-dono!" schrie sie. "I will break free of your lies! [Ich werde mich von deinen Lügen losreißen!] You’re so self-satisfied I don’t need- [Du bist so selbstsüchtig, ich brauche nicht-]” Verdammt noch mal. Das war "I Want To Break Free" von Queen. "Ich werde lernen, meine eigene Poesie zu schreiben!" gelobte Xuxastell triumphierend, als die Tür zur Kapsel sich verschloss und abriegelte. ----------------------------------- Inzwischen, irgendwo in der Villa, war Marley-dono gerade dabei, ruhig zu seiner speziellen Filmzeit zurückzukehren, als er eine ziemlich wütende Nachricht über Sattelitenfernsehen von jemandem auf einer weit entfernten Welt erhielt, welcher ihn anscheinend sehr, sehr ängstlich machte. "ICH WUSSTE DOCH, DASS ICH DIESE OPERATION NIEMALS HÄTTE DIR ÜBERLASSEN SOLLEN, DU PINKHAARIGE SCHWUCHTEL! DANK DIR IST UNSER PROJEKT MARY SUE ZURÜCKGESTELLT, BIS WIR DIE HORDEN AUS BEWERBERN ERSETZEN KÖNNEN, DIE DIESE DREI TROTTEL DEM ERDBODEN GLEICH GEMACHT HABEN!" "E-Es tut mir Leid, Miss Grand Master Fangirl!" heulte Marley-dono, sein Haar nervös um seine Finger drehend. "Es ist wahr, dass da ein paar Rückschläge waren, aber bitte, gib mir noch eine weitere Chance!" "DIE FRAGE IST, OB DU WIRKLICH EINE WEITERE CHANCE VERDIENST, MARLEY-DONO! ICH HABE ZUVIEL MEINER ZEIT UND MEINER RESSOURCEN DAMIT VERSCHWENDET, DEINE ZAHLREICHEN FEHLER ZU ÜBERDECKEN!" "Ooch, Schätzchen, das meinst du doch nicht so! Natürlich verdiene ich eine weitere Chance!" Marley-dono sah schockiert aus. "Schau dir an, was ich gemacht habe! Schau dir Jeffiroth an! Er ist ein großartiges Beispiel dafür, was das Projekt Mary Sue für unsere Reihen bringen könnte! Bitte gib mir einen weiteren Versuch?" "DANN LÖSE DIESES RÄTSEL: DU HAST DICH IN DEINER VERDÄCHTIGEN ALTEN VILLA VERBARRIKADIERT UND DRAUßEN, KURZ DAVOR, DEINEN KOSTBAREN JEFFIROTH ZU ZERREIßEN, IST EIN TRIO AUS ARSCHHÄSSLICHEN ORGANISATIONSMITGLIEDERN, DIE ES SICH IN DEN KOPF GESETZT HABEN, MIR MEINE PLÄNE ZU RUINIEREN. WAS TUST DU? BITTE, SAG ES MIR. WAS TUST DU?" "Nun, ich dachte mir, ich könnte Plan X einleiten," meldete Marley-dono sich schüchtern zu Wort. Ein Akkord aus dramatischer Musik ertönte aus dem Nichts. Eigentlich war es Jeffiroths Orchester, welches sich draußen gerade aufwärmte, aber wir behaupten einfach mal, wir wüssten das nicht. "PLAN X?" Das Grand Master Fangirl schnappte nach Luft. Ein weiterer Akkord. "Jaaaaa... Ich weiß, es is' riskant und alles, aber, ohh, kannst du dir vorstellen, wie unglaublich es funktionieren würde, würde es funktionieren?" kicherte Marley-dono und klimperte schon beim bloßen Gedanken daran mit den Wimpern. "Reihen un' Reihen von ihnen, allesamt glänzend un' wunderschön..." "NUN GUT," seufzte das Grand Master Fangirl. "ICH WERDE PLAN X FÜR DICH EINLEITEN. ABER HÖRE MIR GUT ZU, MARLEY-DONO. ICH HABE DEINEN WUNDERSCHÖNEN GUTLESSARSCH IN DIESE WELT GEBRACHT UND ICH KANN IHN SOFORT WIEDER HINAUSBEFÖRDERN, IST DAS KLAR?!" "Kristallklar, Schätzchen, kristallklar," Marley-dono klatschte aufgeregt in die Hände. ----------------------------------- Stellt euch den allerbösesten, skrupellosesten, sadistischsten, tückischsten und grausamsten Bösewicht aus jedem Buch, Film, Videospiel oder Fernsehsendung, die ihr mögt, vor. Macht schon. Stellt ihn euch klar und bildlich vor. Fügt Flügel hinzu. Viele Flügel. Drei Sorten Flügelpaare - die eines Engels, eines Dämonen und einer Fee. Fügt einen weiteren Flügel hinzu, der per Unfall dazugerutscht ist, ein leuchtender, regenbogenfarbener, aus Federn bestehender Flügel, einer derer, die bei einer exotischeren Spezies von Papageien zu finden sind. Fügt Leder hinzu. Viel Leder. Schwarzes Leder. Meter und Meter davon, eng und einschränkend, um jedes Fleckchen Haut gewickelt, welches ansonsten nicht von Ketten und Stacheln überdeckt wurde. Fügt Haar hinzu. Viel Haar. Meter und Meter davon, lang und seidig, den ganzen Weg bis zum Boden hinunter und drei oder vier Mal um die Fußknöchel gewickelt, so lang, dass es arme unschuldige Waldbewohner erwürgt, die versuchen, vor ihm auf ihrem Weg nach Hause davon zu hasten. Wir reden hier von wirklich fiesen Locken. Fügt Funken hinzu. Und eine überirdisch böse glühende Aura der Dunkelheit. Fügt eine kleine Regenwolke am Himmel hinzu, die einen konstanten Regen aus Blut und Tränen ausspuckt. Fügt ein 100-teiliges Symphonieorchester hinzu, einen kompletten Chor, ein Feuerwerk und Nobuo Uematsu als Dirigent. Nun habt ihr eine vage dunkle Ahnung von Jeffiroths zweiter Form. Jeffiroth Squared. Jeffiroth Redux. Jeffiroth Zwei: Electric Boogaloo. Er war so fies, dass seine Schriftform fett war. "Und nun sollt ihr lernen, und ihr sollt fürchten, und ihr sollt lernen, den Zorn zu fürchten... den Zorn von Jeffiroth!" lachte er manisch. "Jeffiroth!" sang der Chor mit Orchesterbegleitung. Xaldin trank den Rest seines Erdbeer-Banane Kokosnusstraum Smoothies und warf den Becher in eine nahe gelegene Mülltonne, stand auf und streckte sich. "Nun gut, meine Herren, Zeit, Ernst zu machen." Seine Lanzen tauchten in seinen Händen auf und flogen um ihn herum, wie sie es bereits vorher getan hatten. "Genau so wie wir es besprochen haben," flüsterte Lexaeus, seinen Tomahawk zu sich rufend. "Tiefe Konzentration," Vexen trat einige Meter von den Anderen zurück und begann, seine Energie in einer Hand zu bündeln. "Seid ihr Narren endlich bereit, mir gegenüberzutreten?" Jeffiroth lachte und zog abermals sein 10-Meter-Schwert. "Wir haben uns schon einmal bekämpft, aber das waren nur Aufwärmübungen! Ihr versteht meine Stärke nicht und die Stärke, die ihr bräuchtet, um mich besiegen zu können! Ich werde euch alle drei zurück in die Dunkelheit des Vergessens schicken, wo ihr hingehört!" "Das werden wir sehen," Xaldin blickte zu Lexaeus. "Lasst uns Manöver 35 wagen, nicht wahr?" "Los," Lexaeus rammte seinen Tomahawk in den Boden und der gesamte Hof begann, durch diese Kraft zu beben. Das Beben hielt an, bis die Erde unter ihnen zu kochen und sich umzuwühlen schien, durch das Gras aufbrach und sich eine dicke Schicht aus Sand und Felsen und Steinen erhob. Xaldin hob eine seiner Lanzen zum Himmel und der Wind brauste und wehte in einem großen Tornado, herum und herum, zog Blätter naher Bäume in seinen brüllenden Griff und hatte auch bald den Sand und die Steine in seiner Gewalt. Vexen kniete sich nieder und legte seine Hände auf den Boden. Der Wirbelsturm wurde schnell zu einem Sandsturm, drehte sich wild und unbändig und erhob sich weit in den Himmel - ein mächtiges Zeugnis der Fähigkeiten der Nummer Drei und Fünf der Organisation. "Lächerlich," Jeffiroth lachte. "Ihr erwartet, dass ihr mich mit so etwas Närrischem wie einen Sandsturm aufhalten könnt?! Ich werde euren erbärmlichen Sandsturm halbieren und ihr werdet lernen, Jeffiroth zu fürchten!" "Jeffiroth!" sang der Chor mit Orchesterbegleitung Jeffiroth schlug mit allen sieben Flügeln und schwang sich hoch in die Luft, beinahe so hoch, wie der Sandsturm reichte, und begann, seine Energie zu bündeln. Er hob sein Schwert hinter sich und bereitete einen mächtigen Schwerthieb vor, während er darauf wartete, dass sein Chor den dramatischsten Teil des Liedes erreichte, um den Hieb dann ausführen zu können. "Macht euch bereit," murmelte Lexaeus weit unten auf dem Boden. Xaldin nickte, immer noch damit beschäftigt, den Tornado am stürmischsten zu halten. Und schneller als du "Kamehameha!" oder "Mana Mana!" oder sogar "Da, da, da!" sagen konntest, machte Jeffiroth einen dreifachen Rückwärtssalto, drehte in der Luft und stieß wie ein Falke herab, den gesamten Weg hinunter bis zum Boden und schnitt mühelos direkt durch den Sandsturm. Brocken aus Gestein und Erde und eine Windböe flogen in alle Richtungen, als der Sturm mit einem dramatischen Whuuush auf den Boden knallte. Jeffiroth vollzog eine Pose auf mittlerer Höhe, lachte manisch, als seine Sturmwolke überallhin Blut regnete und sein Chor eine Stufe höher drehte - es war Zeit für den Technoremix. "Ihr dämlichen, närrischen Narren! Ihr dachtet närrischerweise wohl, ihr könntet Jeffiroth zum Narren halten, ihr Narren?! So viel zu eurem kostbaren Manöver 35! Ich werde euch nun in Stücke reißen!" Er drehte sich herum, um unseren Helden einen mächtigen Hieb mit seinem gigantischen Schwert zu verpassen, fand aber heraus, dass sein Kopf sich aus irgendeinem Grund nicht so anmutig und bedrohlich mitdrehte wie vorher. Er ruckte mit seinem Kopf so stark er konnte zur Seite und fand schnell den Grund heraus, als das Geräusch eines lauten "KRICK!" kam, gefolgt von einem dumpfen Aufprall. Alle sieben oder so Meter von Jeffiroths luxuriösen fiesen Locken aus silbernem Haar lagen gefroren in einem großen Eisblock auf dem Boden unter ihm. In den zehn oder so Sekunden des Posierens und des Bedrohens, seit er seine mächtige Demonstration gegen Xaldins und Lexaeus' Sandsturm gelandet hatte, hatte Vexen seine Tat getan und prompt das Haar des Gutless' zu einem langen, fiesen Block aus Eis gefroren. Die unglückliche Tatsache über fiese Locken ist, dass, egal wie fies sie auch sind, sie nicht gegen die Schwächen normalen Haars immun sind, und dies schließt die Schwäche ein, dass sie dazu neigen, auseinander zu brechen, wenn sie zu einem Eisblock gefroren und einem starken Ruck des Kopfes unterworfen wurden. Jeffiroth starrte in zutiefst schockiert auf seine fiesen Locken auf dem Boden, dann zu den dreien der Niemande, die dafür verantwortlich waren. "Oh... mein... Gott,... mein... HAAR!" schrie Jeffiroth, ein schrilles, schreckliches Geräusch, und fiel sofort zu Boden und auf die Knie, hielt die abgebrochenen Strähnen in seinen Händen und kreischte. "NEIN! NEIN! ES KANN NICHT SEIN! Sagt... es nicht... es kann nicht sein, das ist... das ist ein böser Traum, es muss einer sein! Ein schrecklicher, schrecklicher, fürchterlicher Traum!" "Jeffiroth!" sang der Chor. "NEIN! NEIN! HALTET DIE KLAPPE, IHR IDIOTEN, SEHT IHR NICHT, DASS DIES EIN NOTFALL IST?!" Jeffiroth drehte sich zu seinem Chor und kreischte vor Wut. "MEIN HAAR! ES IST RUINIERT!" "Guter Schuss, Vexen," gratulierte Xaldin ihm, wegen der Anstrengung, den Tornado so lange aufrecht erhalten zu haben, nach Luft schnappend. "Danke, Xaldin," Vexen zog seine Handschuhe wieder an und wirkte sehr stolz auf sich. "Ich hätte nie gedacht, dass er sich so sehr über sein Haar aufregt," sagte Lexaeus, als sie beobachteten, wie ein heulender Jeffiroth versuchte, die Sieben-Meter Masse so gut er konnte wieder an seinen Kopf zu bekommen. "Es ist beinahe ein wenig... traurig." "Schrecklich," Xaldin rollte mit den Augen. "SCHAUT MICH AN! ICH BIN ABSCHEULICH! SCHAUT!" jaulte Jeffiroth, stand auf und klammerte sich an seinen Hinterkopf. "SO BIN ICH KEIN STILLER WIND DER VERDAMMNIS! ICH BIN NICHTS, VOR DEM MAN SICH FÜRCHTET ODER SOGAR EIN WENIG NERVÖS IST... mit diesem... kurzen... Haar..." "Oh nein. Wir haben überhaupt keine Angst vor dir," sprach Vexen klar aus. "Langes Haar, oh ja, vielleicht, aber mit diesen schrecklichen Bürstenschnitt, den du jetzt hast?" "Ich muss meine Scham beenden," sagte Jeffiroth betäubt und drehte seine Klinge zu sich, um Seppuku zu begehen. Unglücklicherweise ist ein zehn Meter langes Katakana, so fies und sicherlich beeindruckend es auch ist, nicht so wirklich praktisch für Seppuku. Was folgte, war eine zehnminütige Darstellung, wie Jeffiroth direkt vor den Augen seines Chors und Nobuo Uematsu vergeblich versuchte, sich mit einem Schwert zu erstechen, welches größer war als er. Xaldin, Vexen und Lexaeus sahen in der Nähe zu, schrecklich amüsiert. Es schien, dass Jeffiroth noch für eine lange, lange Zeit beschäftigt sein würde. "Nun, nach dieser unatmosphärischen Darstellung, bin ich dafür, dass wir reingehen, um mit Marluxias Seme abzurechnen," schlug Lexaeus vor. "Ein sehr guter Vorschlag. Lasst uns-" begann Xaldin, hielt aber inne, als plötzlich ein Lichtblitz auftauchte, der eine neue Gestalt in den Hof brachte. "... was zur Hölle ist das?" Das Leuchten um die Gestalt ließ nach und der Neuankömmling stand langsam auf, hielt seine Hand hoch, um ein glitzerndes, goldenes Schlüsselschwert zu offenbaren. "Ein Schlüsselschwert?" sagte Vexen nervös und trat vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. "Das stimmt," sagte der Neuankömmling, hob seinen Kopf, um glänzend weiße Zähne zu zeigen, ein heroisches Grinsen und das Gutlesstattoo, das nur wenige Sekunden vorher auf seiner Hüfte aufgetaucht war. "Mein Name ist Kain Bakayorou..." Eine zweite Gestalt zischte herunter und landete in den Hecken, krabbelte aber einen Moment später heraus und rief: "Mein Name ist Raven Ikareponchi!" "Tsuki Shuugyofu!" schrie die dritte Gestalt von dem Gartentor. "Turbo Hihibaba!" brüllte die vierte Gestalt. Eine Kakophonie aus Stimmen gab mindestens 400 andere Namen von sich und alsbald wurden 404 Schlüsselschwerter in die Luft gehoben und 404 Stimmen brüllten: "UND ALS DER SCHLÜSSELSCHWERTTRÄGER WERDE ICH EUCH NUN VERNICHTEN!" Im höchsten Stock der Villa, aus dem Fenster linsend, befand sich Marluxias Seme, der hysterisch darüber lachte, wie wundervoll die Ausführung von Plan X wirklich war. "Schöne Scheiße," sagte Xaldin kurz und bündig, als er, Vexen und Lexaeus, sich Rücken an Rücken in der Mitte des Hofes befanden und die vorrückenden Horden aus Schlüsselschwertträgern im Blick behielten. "Wir müssen sie bloß bekämpfen," grollte Lexaeus. "Ich bin noch von dem Tornado entkräftet," sagte Xaldin schnell. "Ich brauche eine Möglichkeit, mich auszuruhen." "Es sind zu viele!" fauchte Vexen frustriert. "Und es ist mir egal, ob sie die wahren Schlüsselschwerträger sind oder nicht - in dieser Welt könnten sie es sehr gut sein!" "Wir werden nicht so einfach aufgeben!" knurrte Xaldin und versuchte schwer atmend, sich so schnell er konnte zu erholen. "Die Organisation sagt niemals nie!" "STERBT! STERBT, IHR DRECKIGEN MISTKERLE!" Ein plötzliches Schnappen nach Luft verbreitete sich unter den Schlüsselschwertträgern, als eine große Nummer von ihnen plötzlich und ohne sichtbaren Grund in kokelnde Fetzen explodierte. Donner und Blitze regneten in großen Ausbrüchen vom Himmel und setzten Gruppen der unglückseligen Schlüsselschwertträger links und rechts in Brand. "Was zur Hölle ist das?!" schrie Vexen. "Das hat uns gerade noch gefehlt! Eine weitere Mary Sue?!" knurrte Xaldin. "Nein, schlimmer," sagte Lexaeus mit einem Grinsen und deutete in die Richtung der Eingangstür der Villa. "Es ist Larxene." Tatsächlich, die Nummer Zwölf der Organisation, die kaltherzige Nymphe war zurück und kaltherziger und nymphiger wie nie zuvor. Sie stand auf dem Vorbau der Villa und rief große Ladungen aus Donner und Blitzen zu sich herab, ihr Gesicht war zu einem Ausdruck verzerrt, der als nichts anderes als purer, direkter, schäumender Hass gedeutet werden konnte. "SÖHNE EINES VERDAMMTEN BASTARDES, WAGT ES BLOß, EUCH MIT MIR ANZULEGEN, ICH WERDE EUCH IN DEN ARSCH TRETEN UND MIR EURE NAMEN NEHMEN!" kreischte sie und nutzte die Gelegenheit, ein paar der Gutless in ihrer Nähe mit einer Handvoll Kunais zu erstechen. Xaldin, Vexen und Lexaeus sahen für einen Moment zutiefst schockiert zu, über die Brutalität des einzigen weiblichen Mitglieds der Organisation 13 grübelnd und sich fragend, wie zur Hölle sie so schnell über ihre Zeit als Xuxastell hinwegkommen konnte. Dann entschieden sie, dass sie zu einer anderen Zeit grübeln konnten und machten darin weiter, jeden Gutless innerhalb ihrer Reichweite fertig zu machen. Um eine lange Geschichte kurz zu machen: In kürzester Zeit landeten die Schlüsselschwertträgerarmee und Plan X auf dem Müll und Larxene kehrte zu ihren Brüdern in der Mitte des Hofes zurück, die Gelegenheit nutzend, ihr Haar zu richten. "Hallo, Jungs," sagte sie mit der Stimme einer Frau, die soeben nicht Hunderte von nervenden Jugendlichen ermordet hatte. "Wie ist das Verbrechen?" "Ganz plötzlich bedeutungsvoll brutaler geworden," erwiderte Xaldin, ohne seinen Einsatz zu verpassen. "Was ist passiert?" Vexen schnappte schockiert nach Luft. "Wie hast du dich wieder hergestellt? Xuxastell hatte deinen Platz auf eine Art und Weise eingenommen, die selbst ich nicht verstehe!" "Oh, du meinst dieses Kapselding?" Larxene zuckte mit den Schultern. "Ich bin mir nicht sicher. Alles, was ich weiß, ist, dass ich aufwachte und plötzlich war ich hier, wieder da, wo ich hingehöre. Sagt mir, ihr glaubtet doch nicht ernsthaft, dass sie mich wirklich ersetzt hatte." "Natürlich nicht, Nummer Zwölf," beruhigte Lexaeus sie. "Wir würden niemals daran denken, dich zu ersetzen." "Gut," Larxene lächelte süß und auf einmal verdüsterte sich ihre Stimmung. "Oh ja- diese Gutlessdinger! Ich nehme an, ihr drei habt herausgefunden, was zur Hölle hier abgeht?" "Offensichtlich haben wir das und wir befinden uns gerade dabei, die Dinge wieder in den Zustand zu bringen, in dem sie einst waren," teilte Xaldin ihr mit. "Deshalb unsere Anwesenheit hier. Aber wir können uns vorstellen, dass du selbst vor deiner vorzeitigen Gefangennahme so einige Maßnahmen ergriffen hattest, oder?" "Verdammt richtig, dass ich das tat," knurrte Larxene. "Es sei verdammt, dass mir die meisten der Anderen nicht egal sind, aber ich bin mir zur Hölle noch mal sicher, dass ich niemals mit einem Haufen heulender Weicheier zusammenarbeiten würde, soviel kann ich euch sagen!" "Wie nett von dir," sagte Vexen eisig. "Marluxias Seme ist drinnen. Wir müssen ihn vernichten und sein... du weißt schon wiederbekommen, damit wir es wieder in den echten Körper von Marluxia einsetzen können," erklärte Lexaeus. "Oder wenigstens was für ein... du weißt schon Marluxia überhaupt hat," Vexen blickte zur Seite und drehte Däumchen. "Oh ja," Laxene lächelte ein positiv bösartiges Lächeln und legte ihre Finger aufgeregt ineinander. "Ich habe noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen." --------------------------------------------- Marley-dono war in seinem Kellerlabor, wippte vor und zurück und versuchte, oh, versuchte, irgendeinen Weg aus der Klemme zu finden, in der er sich befand. Xuxastell war verschwunden. Jeffiroth befand sich draußen und versuchte, sich selbst zu erstechen. Plan X war fürchterlich fehlgeschlagen. Das Grand Master Fangirl reagierte nicht auf seine Anrufe. Und der Chor und das Orchester verlangten sieben Taler mehr pro Stunde, als ursprünglich vereinbart. Er berührte sein schlaffes, völlig gestresstes, krauses Haar traurig und beklagte den Tod einer Menge feiner, feiner Männerlocken. Er beklagte auch die Tatsache, dass der Mann, welcher der Besitzer dieser feinen, feinen Männerlocken war, sich ebenfalls am Rand des Todes befand, wenn er nicht sehr schnell auf eine gute Idee kommen konnte, was er mit den drei Eindringlingen machen sollte. Blöde Xuxastell! Wo war sie, wenn er sie brauchte? Alles, was er jemals mit diesem Dummkopf zu machen brauchte, war anzudeuten und zu sagen, dass Axel sehr stolz auf sie wäre, wenn sie zu irgendeiner Zeit an diesem Nachmittag dies oder jenes machen würde oder das oder das getan hätte. Es gab einfach keine bessere Hilfe, als die der leichtgläubigen, angeheuerten Sorte, die eine Gehirnwäsche hinter sich hatte. "Marluxia! Oh, eher- Marley-dono!" Ein eisiger Schauer lief Marley-donos Rücken herab, als er hörte, wie die Kellertür mit einem Knall aufgeworfen wurde und rasche Schritte die Treppe runterkamen. Wie auch immer, es war nichts im Vergleich zu dem Schauer, den er hatte, als er sich umdrehte, um herauszufinden, dass Larxene zu ihm herunterblickte und die drei Eindringlinge von weit, weit weg zusahen. Der große, muskulöse Niedliche hielt eine glühende Tupperwaredose aus irgendeinem Grund in den Händen, über den Marley-dono nicht wirklich nachdenken wollte. Larxene lächelte ihn süß an und machte ihre Handschuhe enger. "Es ist eine Weile her, nicht wahr? Mindestens ein paar Tage, seit wir das letzte Mal sprachen!" Marley-dono wich soweit in seine Laborausstattung zurück, wie er konnte, nahm eine kleine Sprühflasche mit der Bezeichnung "MÄDCHENSCHUTZMITTEL" an sich und besprühte sich selbst mit einigen Spritzern. "Wa-warum nicht...? Es muss früher gewesen sein, als das, Frau Larxene! Die Zeit... sie schien..." Er verzog das Gesicht und wurde sehr, sehr blass. "Viel, viel zu kurz, Schätzchen." "Oh, genau das habe ich auch gedacht." Etwas fürchterlich Gefährliches lauerte in Larxenes Stimme, als sie auf ihn zuging. Da er sonst nirgendwohin konnte, hüpfte Marley-dono auf den Tisch hinter ihm und schaute nach links und nach rechts, auf der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit. "Schwester, lass uns doch nett und freundlich darüber reden, mmmkay?" Marley-dono lächelte süß und sehr, sehr hoffnungsvoll. "Mm... nein, das denke ich nicht," erwiderte Larxene ebenso süß, Kunais formten sich zwischen ihren Fingern. "Oh, kommt SCHON!" schrie Marley-dono und sah hinter Larxene zu den drei Männern am anderen Ende des Raumes. "Ihr sadistischen Bastarde würdet mich wirklich einem solchen Schicksal überlassen?!" "Kann nicht sagen, dass du es nicht im Geringsten verdienst," sagte Lexaeus mit einem Schulterzucken. "Miesepeter," stammelte Marley-dono wirr, während Larxene sich ihm langsam näherte. "Ihr! Ihr alle drei! Seid MIESEPETER! Und Homophobe!" Sie alle drei seufzten schwer. "Das hatten wir bereits," Xaldin fasste sich an die Stirn, als ob er enorme Kopfschmerzen bekäme. "Larxene, würdest du?" "Mit Vergnügen," kicherte sie und ballte die Fäuste. "Oh, bitte nicht ins Gesicht," schniefte Marley-dono. "Keine Sorge!" beruhigte Larxene ihn. -------------------------------------- Einige Stunden später befanden sich unsere Helden wieder an Bord des G. S. Existenzialisten und flogen wieder ziellos durch das All auf ihrem Weg durch Fandom Hearts. Xaldin, Vexen und Lexaeus nahmen sich die Zeit, sich vor der nächsten Vernunft testenden Welt zu entspannen. Larxene war wieder an Bord des Gummischiffes gegangen, das sie gestohlen hatte und befand sich derweil auf ihrem Weg zurück zur Welt, die niemals war, mit den Anweisungen, bestimmte Dinge im Auge zu behalten und Axel beim jeglichen Fotografieren, das erforderlich war, behilflich zu sein. Sie waren sich sicher, dass sie enthusiastisch und eifrig an die Sache herangehen würde. Es war Zeit für den schwerwiegend moralischen Abschnitt der Geschichte. Auf der Brücke saß Lexaeus mit der Tupperware und beobachtete die beiden du weißt schons, die ziellos in dem Behälter herumschwebten, gelegentlich zusammenstießen und ein weiches und beinahe hinreißendes Glühen von sich gaben. "Diese Welt war weniger erschreckend, als ich erwartet hatte," gab er zu. "In der Tat. Es es nicht annähernd so erschreckend, wie es nervend ist," fügte Vexen hinzu. "Neun von Zehn kommen, um nach Beschwörungen der Leute Ausschau zu halten, die sie kennen und lieben - es ist frustrierend, ständig auf langweilige, abgedroschene und unoriginelle Beschwörungen zu stoßen, die die Freunde von irgendwem sind oder sogar sie selbst. Die Schlimmsten der genannten Beschwörungen sind die Mary Sues." "Am Ende ist die Stadt der OC schlicht und ergreifend eine Welt der Wunscherfüllung. Nach alldem ist eigentlich nichts furchtbar Schlechtes an der Wunscherfüllung," stimmte Xaldin zu, während er auf einem nahen Sitz saß, die Beine auf ein Kontrollfeld gelegt. "Aber was viele nicht bemerken, ist, dass wenn sie ihre eigenen Wunscherfüllungen publik machen, sie möglicherweise nicht annähernd so herzlich willkommen geheißen werden, wie sie es hofften, da es eben eine sehr persönliche Art und Weise der Sache ist. Damit weiter zu machen, deswegen herumzuheulen und herumzuzicken, macht das Genre an sich nur noch unerträglicher." "Natürlich dürfen sie erschaffen, was auch immer sie mögen," bemerkte Lexaeus. "Aber sie sollten auf die Tatsache vorbereitet sein, dass das, was sie aufregend finden und ihre Vorlieben trifft, den anderen Tausend dagegen möglicherweise nicht gefallen dürfte, da ihre Welten in Mitleidenschaft gezogen wurden - nicht so wie bei den allgemeinen Faktoren der echten Beschwörungen der Charaktere, wegen denen sie überhaupt nach Fandom Hearts gekommen waren." "Gut gesagt," Vexen nickte. "In der Tat," stimmte Xaldin zu. "Mmm, Xaldin," rief Gexegee aus der Richtung der Schlafzimmer im Schiff. "Komm zurück ins Bett! Die Schlagsahne ist noch nicht alle!" Da war nun ein langer Moment der Stille, in dem sich die drei Niemande sich gegenseitig ansahen. "Wer hat sie hier rein gelassen?" Xaldin seufzte schwer, eine Hand auf die Stirn gelegt. "Ich vermute, sie dürfte sich wohl selbst hineingeschrieben haben," Lexaeus zuckte mit den Schultern. "Ich bin dafür, dass wir sie in der Luftschleuse stationieren," sagte Vexen plötzlich. "Nein, nein. Ich sollte mich schon selbst um sie kümmern," Xaldin stand auf und streckte sich, dann machte er sich auf den Weg. "Ich bin in meiner Koje, falls mich jemand sucht." Sobald er gegangen war, gab ein Vexen ein angewidertes Schnauben von sich und schaltete das Gummischiff auf Autopilot. "Gott, ich hasse Fangirls," schimpfte er. Der G. S. Existenzialist flog durch den Kosmos und warf sehr schnell einen schreienden Körper über die hintere Luftschleuse über Bord, ließ aber niemals von seiner triumphalen Reise zur nächsten Welt ab. -------------------------------------------------------- ~Ende Kapitel 5~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)