Towards Eternity von Rinami (bis in die Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 14: Ryu´s Gedanken -------------------------- „So was stusssinniges habe ich mein Leben lang nicht gehört! Von wegen unbekanntes Schicksal! So was idiotisches!“ sagte Ryu leise zu sich selbst als er die Treppen hoch zum Hauptbüro stieg. „Sich so früh wie möglich Gedanken über das Ende machen! Alles klar. Man soll sein Leben genießen und nicht die ganze Zeit über den Tod nachdenken!“ dachte Ryu empört. Dann kam er oben an und klopfte an die Tür. „Herein!“ erklang es von der anderen Seite. Ryu trat ein. „Ryu! Schön dich wiederzusehen! Du bist bestimmt hier, um dir ein Haus zu mieten, oder?“ fragte ein dicker kleiner Mann mit Pfeife im Mund. „Ja. Aber ich brauche 2 Häuser!“ antwortete Ryu freundlich. „2? Warum 2“ fragte der Alte. „Eins für mich und meinen Großvater und eins für Gen Sakurada und seine Enkelin.“ Antwortete Ryu ungeduldig. „Ah ja, für Gen. Der ist mir ja schon bekannt. Ein guter Freund von mir. Aber ich wusste gar nicht, dass er eine Enkelin hat. Nimmt das Mädel auch am Turnier teil?“ Sagte der Mann. Ryu nickte. „Na dann. Alles klar! Hier!“ rief der Mensch und reichte Ryu zwei Schlüssel und 2 Scheine. „Wofür sind diese Scheine?“ fragte Ryu verwundert. „Ihr bekommt eure Häuser gratis. Deshalb.“ Antwortete der Opa. „Danke.“ Sagte Ryu dankbar und ging aus dem Büro die ganzen Treppen wieder hinab. Als Ryu aus dem Haupteingang trat, sah er Sakura unten auf der Treppe sitzen. „Warum bist du noch hier?“ fragte Ryu immer noch wütend. Sakura zuckte zusammen. Dann wandte sie den Blick zu Ryu. Dann neigte sie ihr Haupt wieder. Ryu kam zwei Schritte auf Sakura zu. „Na los, sag schon!“ befahl er. „Ich bin noch hier, weil du gesagt hast, dass ich hier nicht alleine rum gehen soll.“ Antwortete sie dann und stand von der Treppe auf. Sie hatte Ryu den Rücken zu gewandt. Ryu schaute sie schweigend an. Ihr langes, blondes Haar wehte sanft im abendlichem Wind. „Aber... wenn es dir lieber ist, wenn ich weg bin, was ich aus sehr gut verstehe, dann werde ich jetzt gehen. Machs gut, Ryu...“ sagte Sakura leise und ging los. „Ach, bleib hier! Ich hab gesagte, dass du nicht alleine rum gehen sollst und ich stehe zu meinen Worten!“ rief Ryu entschlossen und ging zu Sakura. Er blieb kurz hinter ihr stehen. Sakura drehte sich zu ihm um. „Nein Ryu... Ist schon gut. Wenn du nicht mit mir zusammen gehen willst, dann akzeptiere ich das. Ich möchte dich nicht dazu zwingen... Also, bis demnächst irgendwann...“ erwiderte Sakura leise und traurig, bevor sie dann los ging. „Nein! Ich bestehe darauf, dich bis zu deinem und deines Großvaters Hauses zu bringen. Also bleib stehen!“ sagte Ryu eingeschnappt. „Nein, Ryu bitte. Es ist wirklich nicht nötig. Ich bin schon all die Jahre von dir und Großvater abhängig. Und irgendwann muss ich selbständig werden. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen. Dann werde ich niemanden mehr nerven. Also, danke für deinen Beistand über die ganzen Jahre. Machs gut... Ryu.“ Sagte Sakura, verbeugte sich kurz und ging dann weg. Ryu trampelte wütend zu Sakura und packte sie am Haar. Er spürte, wie weich, geschmeidig und glatt Sakura´s langes Haar war. Sakura blieb stehen und fasste sich an den Kopf. Sie wollte ihre Haare behutsam aus Ryu´s Hand ziehen, doch Ryu ließ nicht locker. „Ryu, bitte lass mein Haar los.“ Bat Sakura lieb. „Nein.“ Erwiderte er. Sakura stand da und wartete. Ryu trat langsam ein paar Schritte auf Sakura zu. Sie spürte es, weil ihr Haar nicht mehr so angespannt war. Ryu war Sakura so nah, dass sie schon fast seine Körperwärme spürte. Ihr Herz begann, schneller zu schlagen. Sie war verunsichert. „Sakura...“ sagte Ryu sanft und ließ ihr Haar los. „Was ist auf einmal los mit dir?“ fragte er dann weiter und immer noch sehr sanft. „N- nichts.“ Antwortete Sakura ehrlich und nervös. „Sakura.“ Sagte Ryu sehr entschlossen und ungläubig. „Es ist wirklich nichts, Ryu.“ Beteuerte Sakura nicht gerade überzeugend. „Warum bist du auf einmal so eigenartig, hm? Sag es mir, Sakura. Du weißt doch, wir sind Freunde und du kannst mir alles sagen. Das haben wir doch schon immer gesagt, oder?“ sprach Ryu sehr sanft und ruhig. „Ja, schon..“ antwortete Sakura. „Also, wo ist das Problem?“ fragte Ryu aufmerksam und schaute Sakura an. „Da gibt es kein Problem. Ich bin nur so, wie ich wirklich bin, Ryu.“ Erklärte Sakura ehrlich und verzweifelt. „Aber Sakura, wenn das wirklich deine wahre Seite ist, wie du sagst, dann verstehe ich nicht, warum du dich mir und deinem Großvater gegenüber immer so verstellt hast.“ Erwiderte Ryu höflich. „Wenn ich es nicht getan hätte, dann wären wir nie Freunde geworden und mein Großvater hätte mich wohl noch mehr gehasst.“ Sagte Sakura deprimiert und neigte ihr Haupt. „Warum sollten wir denn keine Freunde geworden sein?“ fragte Ryu verständnislos. „Ryu, wer würde denn schon mit einem dauerdeprimierten Mädchen wie mir befreundet sein wollen?“ antwortete Sakura überzeugt. „Tut mir leid, dass ich dir das jetzt so ins Gesicht sage, aber du bist nicht immer deprimiert, Sakura! Wenn wir zusammen waren, hast du immer gelächelt und sahst glücklich aus.“ Erwiderte Ryu grob. „Nein. Da war ich auch glücklich. Aber bitte lass uns es jetzt dabei belassen. Ich möchte nicht mehr über mich reden...“ erklärte Sakura erschöpft. „Na gut. Ich will dich auch nicht unbedingt ausfragen. Gehen wir jetzt.“ Akzeptierte Ryu gelassen. Sakura nickte. Sie sprachen kein Wort mehr miteinander bis Sakura vor der Haustür des Hauses stand. „Bis Morgen.“ Sagte Ryu und ging. Ryu schritt nachdenklich den Hügel hinauf zu dem Haus von ihm und seinen Großvaters. „Mir gehen Sakura´s Worte irgendwie nicht mehr aus dem Kopf...“ sagte Ryu leise zu sich selber und rief sich die vorhin passierte Szene noch mal in Erinnerung. Er sah Sakura´s Augen mit diesem eigenartigen Glanz vor sich. Dieser Ausdruck, denn er noch nie vorher gesehen hatte: tiefe Trauer und grenzenlose Selbstlosigkeit. Hatte Sakura ihm wirklich für diese kurzen Augenblicke Einsicht in ihr Herz gegeben? War sie wirklich so anders? „Oh Sakura... du irritierst mich! Ich kenne zwei Seiten von dir, doch welche ist deine wahre Identität? Wer bist du wirklich? Bist du das, was du vorgibst zu sein, oder gibst du vor, etwas anderes zu sein als du es wirklich bist?“ fragte Ryu sich in Gedanken vertieft. Dann seufzte er auf und trat in das beleuchtete Haus. „Bin wieder da, Großvater!“ rief Ryu und schloss die Tür. Er schaute sich irritiert um. Licht brannte, doch es schien niemand Zuhause zu sein. „Großvater?!“ rief Ryu lauter als vorher. Schweigen. „Großvater?!!“ schrie er ein drittes mal. Dann schüttelte er sein Haupt. „Scheint nicht hier zu sein...“ bemerkte Ryu und ging die Treppe hinauf. Er legte sich auf sein neues Bett und schaute die Decke an. „Was wolltest du mir sagen Sakura? `Ryu, irgendwann wirst du gehen.` Was meintest du damit?“ dachte Ryu und legte sich auf die Seite. Er wollte schlafen, doch die Gedanken ließen ihm keine Ruhe. Schlaflos wälzte er sich von einer Seite auf die andere und wieder zurück. Letztendlich blieb er jedoch auf dem Rücken liegen. Nach ein paar Stunden Schlaflosigkeit jedoch, gelang es ihm einzudösen. „Ryu, was wollen die von uns?“ fragte Sakura ängstlich und klammerte sich fest an Ryu. Auch Ryu hielt sie fest in seinen Armen und klammerte sie an sich. „Ich weiß es nicht!“ antwortete er und beobachtete die schwarzen Gestalten die auf ihn und Sakura zu kamen. Ryu wich mit Sakura an sich gedrückt ein Stück zurück. „Bleibt stehen!“ befahl er laut und deutlich, doch die Gestalten ignorierten ihn. „Bleibt stehen!!“ wiederholte er erneut. Plötzlich wurde es bitterkalt. Der Atem von Sakura und Ryu wurde sichtbar und ein dichter Nebel umgab sie. „Ryu...“ sagte Sakura verängstigt und leise. Die Schwarzen Wesen zogen plötzlich Waffen und zielten genau auf sie beide. Sakura löste sich aus Ryu´s Armen und tat langsam einen Schritt vor. „Sakura was tust du?!“ fragte Ryu empört und wollte sie aufhalten, doch die Gestalten hielten ihn davon ab, weil sie ihre Waffen schussbereit machten. „Ich werde mich opfern...“ antwortete Sakura und wandte den Blick zu Ryu. „Du wirst was?!“ schrie Ryu empört und laut. Er war damit gar nicht einverstanden. „Doch! Wenn ich nicht gehe, dann werden sie dich umbringen. Und ich möchte nicht, dass du wegen mir stirbst, Ryu! Nein, dass möchte ich wirklich nicht. Deshalb, werde Ich gehen, damit du überlebst.“ Sagte Sakura sanft und entschlossen zugleich und trat weiter nach vorne. „Sakura, nein!!!“ befahl Ryu energisch und laut. Doch Sakura nickte und weitete ihre Arme. Die schwarzen Lebewesen schossen. Ryu spürte warmes Blut in sein Gesicht spritzen. „Sakura!!!!!“ Ryu sprang nassgeschwitzt von seinem Bett auf, atmete erschreckt und schnell. Er schaute sich unruhig um. „Sakura! Ich war ein Idiot!“ sagte Ryu, sprang aus dem Bett und rannte aus dem Haus. Sakura schlief bereits. Nachvollziehbar. Es war 2 Uhr nachts. Plötzlich wurde sie durch leise Geräusche geweckt. Es waren Steine, die jemand mit Vorsicht gegen ihr Fenster warf. Sakura erwachte und schritt zum Fenster. Sie schaute sich verwundert um. „Sakura! Hier!“ hörte sie ein leises flüstern. Sie schaute sich um. Dann erblickte sie die Person, die da vor ihrem Fenster stand. Es war Ryu. Sakura trat auf den Balkon und schaute ihn an. „Ryu, was machst du denn hier?“ fragte sie überrascht und verwundert. „Sakura, es tut mir leid!“ antwortete Ryu ehrlich und leicht verzweifelt. Sakura blickte irritiert. „Was denn?“ fragte sie darauf weiter. „Das ich so gemein zu dir war vorhin!“ erklärte er verzweifelt. Sakura schwieg. „Ich hätte nicht sagen sollen, dass du bescheuert bist, Sakura! Du hast mir deine wahre Seite gezeigt und das hat dich bestimmt eine ganze Menge Überwindung gekostet. Und ich hab dich auch noch angeschrieen. Es war ein großer Fehler von mir und es tut mir wirklich aufrichtig leid, Sakura!“ beteuerte Ryu und verbeugte sich vor ihr. Sakura lächelte ihn an. „Ist schon in Ordnung, Ryu, ich habe mit deiner Reaktion gerechnet. Na ja, zugegeben, etwas hart war das schon. Aber ich hatte es ja einkalkuliert. Ich war also schon darauf vorbereitet...“ schwächte sie ab. „Du hast es einkalkuliert? Hattest du das etwa geplant, oder verstehe ich dich jetzt falsch?“ fragte Ryu irritiert. „Hm, als geplant kann man es nicht bezeichnen. Ich wollte dir schon länger mein wahres Ich zeigen, aber ich hab mich dann doch nicht getraut....“ antwortete Sakura und senkte ihr Haupt. „Ich verstehe. Aber warum hast du dich denn nicht getraut?“ sagte Ryu schon halbwegs neugierig. „Wegen deiner Reaktion, Ryu. Ich wollte nicht, dass du sauer auf mich bist. Deshalb.“ Erklärte Sakura ehrlich und eingeschüchtert. „Wie er jetzt wohl reagieren wird? Bestimmt wird er sauer sein und weggehen...“ dachte sie sich nebenbei. Ryu schaute planlos aber die Planlosigkeit wurde nach und nach zu einem Lächeln. Er lachte sogar. Sakura schaute ihn verwundert an. „Was ist denn jetzt los?“ dachte sich Sakura unruhig. „Zugegeben Sakura, du kennst mich wirklich gut!“ lachte er und lächelte sie breit an. „Huh?“ sagte Sakura völlig irritiert. „Ja! Du kennst mich ja schon fast besser als ich mich kenne!“ lachte Ryu weiter. Sakura neigte verlegen ihr Haupt. „Na ja, ich hatte ja auch lange genug Zeit um dich zu studieren!“ lachte sie dann mit. Ryu schaute sie schockiert an. „Sakura...“ sagte er fassungslos und schaute sie schockiert an. Sakura schlug entsetzt ihre Hand vor den Mund. „W- was denn Ryu?“ fragte sie unsicher. „Du... Du...“ stotterte Ryu immer noch fassungslos. „Ich?“ „Sakura, du... du hast gelacht!“ sagte er fassungslos. Sakura schaute ihn verlegen an. „Du hast wirklich gelacht!“. Er redete immer noch mit einem Ton Schockiertheit in der Stimme. „Ist das denn schlimm?“ fragte Sakura wieder mit dem üblichen Klang von Trauer in ihrer Stimme und senkte traurig ihr Haupt. Ryu schaute verdutzt. „Nein! Natürlich nicht! Es ist nur so, dass ich dich zum ersten mal seit dem wir uns kennen lachen gehört habe. Deshalb war ich ein bisschen schockiert!“ antwortete Ryu ehrlich und doch etwas nervös. Sakura schaute ihn wider normal an. Doch dann kam ein Ausdruck von Frechheit in ihre Augen. „Ich habe dich aber auch noch nicht lachen gehört!“ erwiderte sie frech und doch lieb. „Doch!“ konterte Ryu. Sakura schaute verpeilt. „Wann denn?“ „Na, ebengerade!“ „Ach, das war ein richtiges Lachen?“ „ Ja, klar! Was soll es denn sonst gewesen sein?“ „Weiß nicht, aber auf gar keinen Fall ein Richtiges lachen! Vielleicht eins aus Verlegenheit, oder so?“ „Ähm, ja.. Was macht dich da so sicher?“ „Es war nicht richtig, nicht aus tiefsten Herzen. Es war, wie ein Lachen über einen Witz den man erzählt bekommt...“ „Sakura...“ „Ja?“ „Du hast mich durchschaut...“ „Siehst du?“ „Wie machst du das immer? Wie kannst du einem Menschen nur so tief ins Herz sehen?“ „Ich sehe ihnen nicht ins Herz, Ryu.“ „Aber woher wusstest du dann, dass ich nicht richtig aus vollem Herzen gelacht habe?“ „Es war Glück und Zufall. Mehr aber auch nicht. Und außerdem kenne und verstehe ich dich, Ryu.“ „Ich wünschte, Sakura, ich könnte die Menschen so gut verstehen wie du. Du weißt, was sie gerade denken, oder ob sie ehrlich sind oder lügen. Aber ich habe bei Fremden Schwierigkeiten, ihre Absichten sofort zu erkennen. Ich weiß nicht, was sie denken.“ „Du irrst dich, Ryu. Ich weiß nicht, was die Menschen denken. Ich merke es auch nur selten bei Fremden, wenn sie Lügen. Ich bin nicht so verstehend, wie du denkst. Du überschätzt mich Ryu. Ich bin nur ein kleines, dummes Mädchen und nichts anderes.“ „Du übertreibst, Sakura.“ „Nein.“ „Doch.“ „Ryu, du irrst dich! In Wirklichkeit weißt du, woran du bist, wenn du einem Menschen ins Gesicht siehst. Du weißt, ob sie böse sind oder gut. Oder normal. Aber ich wäre dazu nicht in der Lage. Aber genug jetzt. Es ist spät und morgen erwartet uns ein anstrengender Tag vollen Trainings.“ „Stimmt auch wieder. Na ja, aber du hast meine Entschuldigung doch akzeptiert, oder nicht Sakura?“ „Doch, habe ich. Aber du hättest dich nicht entschuldigen müssen, Ryu. Es war meine eigene Schuld.“ Nein. ICH hätte nicht gleich so über reagieren sollen.“ „Ryu, nein! Es ist meine Schuld. Ich hätte auch einfach meine Klappe halten können. „Sakura red dir nichts ein!“ „Tu ich nicht. Ich bin nur ehrlich!“ „Na gut. Okay, wir sehen uns dann morgen früh. Ich komme um 8 bei dir vorbei, wegen Training und so, ok?“ „Ja, alles klar! Machs gut, Ryu! Und schlaf noch gut!“ Ryu kehrte ihr den Rücken zu, winkte ihr so halbwegs und schritt dann in der Dunkelheit der Nacht davon. Sakura schaute ihm nach Hosted by Animexx e.V. 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