Orange Juice von Vanadie (Über das verzwickte Gefühlsleben starrsinniger Piraten) ================================================================================ Kapitel 2: Einer geht noch -------------------------- Okay und das nächste abgeliefert, dieses Kapitel hat mir weniger Probleme bereitet als ich erwartet hätte, dafür hatte ich jedoch wenig Zeit, wie ich ehrlich zugeben muss. Es gefällt mir ganz gut, auch wenn es diesmal viel Text gab und nur wenig sprechende Dialoge, verzagt nicht meine lieben Leser, es wird beim nächsten Mal anders! Vanadie :) Einer geht noch Willenlos führte Nami ihren Krug zum aber tausendsten Mal in dieser Stunde an die Lippen und setzte ihn wieder ab, nur um kurz darauf dieselbe Prozedur von Vorne zu beginnen. Genervt wanderte ihr Blick über das Deck, leere Fässer, zerschellte Gläser und schnarchende Kameraden säumten den Holzboden zu ihren Füßen. Chopper und Franky schliefen bereits seit geraumer Zeit unter dem Tisch, während der schwarzhaarige Lockenkopf kurz davor war wegzunicken. Jedoch nicht ohne vorher noch alle an seinen sinnlosen Heldengeschichten teilhaben zu lassen. Ruffy und sein Bruder waren in eine mehr oder weniger angeregte Unterhaltung über Vergangenes vertieft und Sanji bot seiner Herzdame immer wieder dasselbe Kuchenstück an. Ob er es merkte? Wahrscheinlich genauso wenig, wie das er Robin sowohl mit ihrem richtigen Namen, als auch mit Vivi oder Nami ansprach. Dieser schien das aber nicht weiter zu stören, war sie doch schon wieder in die Geschichte eines verstaubten Buches über Porneglyphe vertieft, dessen Seiten bei dem nächsten, kleinen Windstoß zusammen zufallen drohten. Und Zorro? Der saß der Navigatorin gegenüber und betrachtete mit verschleierten Blicken die Wolken am Himmel, während er lässig in seinem Stuhl zurücklehnte und mit diesem leicht hin und zurück kippelte. Wie langweilig. Dachte sich die junge Schönheit, als sie das Angebot des Smutjes auf ein saftiges Tortenstück ausschlug. Angewidert von dem Gedanken um Mitternacht ein sahniges Apfelstückchen zu verzehren, wand sie sich lieber, wie ihr Nachbar, den Sternen zu, welche manchmal und mit viel Glück hinter dem grauen Vorhang hindurch blitzten. Ace Lachen erhob sich laut in den tauben Ohren der Orangehaarigen und sie kniff reflexartig die Augen zu. Was für ein anstrengender und langweiliger Abend. Am liebsten hätte sie jetzt auffällig mit den Augen gerollt, doch das war vielleicht doch ein bisschen zu offensichtlich. Namis Blick wanderte zurück zu dem schwarzhaarigen Mann mit dem lauten Organ. Er offenbarte seine stählerne Brust, zeigte stolz sein Piratentatoo und präsentierte ständig ein verwegenes Grinsen. Er verkörperte das, was viele Frauen als ihren Traumtyp bezeichneten, er war mutig, zurückhaltend und humorvoll, ein Kerl zum Verlieben .. eben ein richtiger Mann. Ein gequältes Seufzen flüchtete von den Lippen der schönen Frau, der Muskelprotz war zwar attraktiv und nett, aber trotzdem fand sie, dass er jenes gewisse Etwas nicht besaß, was sie wohl angeturnt hätte. Die 18-Jährige stampfte leicht mit dem Fuß auf, im Takt zu einer im Kopf schwirrenden Musik, wieso hatten sie denn eigentlich keinen Plattenspieler? Sie dachte Lysop hätte damals so ein ähnliches Ding aus dem Himmel mitgenommen? Sie knurrte leise, wenn der Hampelmann es für irgendeine schwachsinnige Erfindung geschrotet hatte, dann gnade ihm Gan Fort. Die hübsche Frau wusste nicht was für ein Gefühl es war, welches sie zu überfluten drohte, aber sie hatte irgendwie das plötzliche Verlangen zu tanzen. Heißblütig und scharf wie die Bewohner des South Blue oder sanft und geschmeidig in der Art, wie es im North Blue üblich war. Vorsichtig stand sie auf und lief schwankend zum anderen Ende des Hecks, hier war alles noch sauber und ohne umgeschmissene Stühle platziert, der perfekte Platz um sich zu bewegen. Locker begann sie im Rhythmus eines selbst ihr unbekannten Liedes hin und her zu schaukeln, das Mondlicht, welches ab und an durch die schwarze Nacht leuchtete, warf einen traurig, helles Schein auf die erbärmlichen Gestalten an Deck des Sonnenschiffes. Ehe seine Strahlen wieder für Sekunden hinter den Wolken unerkannt blieben und die Karavelle mit ihren Schatten überzog. Nami bekam von diesem abwechselnden Naturschauspiel nicht das Geringste mehr mit. Ihre rehbraunen Augen hielt sie geschlossen, während sie mit kreisenden Hüften versuchte dem Schwindelgefühl in ihrem Hirn zu entsagen. Leichter gesagt als getan, denn die orangehaarige Frau hatte das Gefühl mit jedem weiteren Schritt dem Boden einen Meter näher zu kommen. Und irgendwann konnten wohl auch die anderen an Bord ihre sinnlosen Bewegungen nicht mehr mit ansehen. Schließlich war es Zorro, der sich erbarmte, aufstand und sich von dem Anblick einiger erleuchteter Sterne losriss, ihre erkaltete Hand ergriff, um sie hinter sich her zu ziehen und auf einen der Stühle zu platzieren. Neben ihm, anscheinend damit sie nicht wieder auf dumme Gedanken kommen und den Herrn Schwertkämpfer von wichtigeren Angelegenheiten abhalten würde, wie eben dem Zählen der Sterne. Die Navigatorin spürte die belustigten Blicke von Ace auf sich ruhen, aber es war ihr dann doch zu peinlich ihnen entgegen zu sehen und deshalb versuchte sie krampfhaft sich seinem Augenmerk zu entziehe. Ihre Wangen nahmen ein zartes Rosé an, bei dem Gedanken sie hätte so schrecklich geschwankt, das man Angst um sie hatte, könne sie doch über Bord gehen. Unabsichtlich fasste sie, bei dem Versuch den bemitleidenswerten Blicken des Piraten auszuweichen, die ewig unergründlichen Augen des Grünhaarigen auf, welcher sie mit einer Spur Abneigung und Desinteresse gelangweilt musterte. Nami biss sich unauffällig auf die Lippen, sie hasste solch abschätzende Zumutungen, die sie immer wieder schmerzhaft an die verlorene Jugend unter den Fischmenschen erinnerte. Für diese war sie auch nicht mehr gewesen. Nichts als ein minderwertiges Stück Fleisch, das man im Notfall hätte verspeisen können, sollte man das Bedürfnis danach haben. Der Schwertkämpfer wand sich nicht ab und langsam glaubte sie, dass er vielleicht durch ihr hindurch sah und seinen Gedanken nachhing. Träumte er einen schlechten Tagtraum? Oder schlief er vielleicht sogar immer im Sitzen und offenen Augen ein? Belustigt von dieser Vorstellung betrachtete die hübsche Frau ihren Nachbar genauer und ließ ihren Blick unverhohlen über jede seiner Körperfasern streifen. Wenn er sowieso dem Schlaf ergeben war, wieso nicht? Sie betrachtete sein ärmelfreies, schwarzes Muskelshirt unter dem sich seine Brust- und Bauchmuskeln regelmäßig mit den Atembewegungen abzeichneten und bemerkte erstaunt, dass sich trotz der Kälte keine Gänsehaut auf seiner Haut setzte. Seine lange waldgrüne Hose, welche er beinah jeden Tag trug spannte unter den kräftigen Oberschenkeln und wirkte zugleich lässig, wie die Hosen eines Mannes, der die Hälfte von Zorro einnahm. Die Augen der Orangehaarigen blitzen auf, als sie über den Schritt des ansehnlichen Kämpfers fuhren, die Männlichkeit unter dem dunklen Saum nur erahnen konnten und schließlich zurück zu seinem Antlitz aufschlossen, seiner gut gebräunten Haut und den maskulinen Zügen der Nase. Leicht grinsend schwenkte sie weiter gen dem Augenpaares ihres Kameraden und musste feststellen, dass sich irgendetwas in ihnen während der letzten Minute geändert hatte. Wahrscheinlich war er aufgewacht, schloss sie lahm, ehe ihr der Sinn des Satzes einfiel. Vorsichtig schielte sie zu ihm herüber und bemerkte träge wie ihr die aufmerksamen Iriden des ehemaligen Kopfgeldjägers folgten. Ein schiefes Lächeln war alles was sie zustande brachte und die Tatsache, dass er nur erklärend eine Augenbraue hob, waren Anlass genug um sich zu wünschen einsam in einer Holzritze zu verschwinden und nie wider aufzutauchen. Hatte er wirklich ihre mehr als nur offensichtliche Abschätzung mitbekommen und forderte ein Urteil ihrer Untersuchung? Nami war sich sicher, dass sie in diesem Moment hochrot anlief und die Peinlichkeit ihrer Situation durch diese Gefühlsregung nicht gerade verminderte. Was war heute nur mit ihr los? Nicht nur das sie unüberlegt über eine Beziehung mit Ace, dem Bruder ihres Kapitäns nachdachte, nein, nicht genug, das sie jetzt auch noch anfing dem Ankerheber ihrer Crew bewundernde Blicke für seinen unheimlich attraktiven Körperbau zu zuwerfen. Zorros Augen lagen ruhig auf den ihrigen und doch schien die Anspannung zwischen beiden fast körperlich zu spüren sein, das es einem heiß und kalt den Rücken runter lief. Langsam schlich sich eine fragende Wölbung zwischen seine Brauen und der Blick des Grünhaarigen wechselte einem schelmischen Ausdruck. Auf seinen Lippen legte sich ein zugleich überlegendes, wie auch schiefes Schmunzeln. Die junge Diebin dachte sie müsste jeden Moment sterben, wo war hier das Mauseloch, ein Königreich für ein Mauseloch? Jetzt war sie fällig, erledigt, tot! Der Schwerterfuchtler würde doch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit überall noch rumposaunen, das ihre Navigatorin der Bande, Nami die Diebin, auf die unbekannte Stelle unter der Gürtellinie von dem Ankerheber, Lorenor Zorro, gestarrt hatte. Sie war sich so sicher, oh ja, sie hätte ihre alles geliebten Schätze darauf verwetten können, dass nun ein Satz wie »Na, interessante Aussicht da unten, was,« kommen würde. Zudem noch ein kehliges Lachen des Mannes und die Sache wäre für sie gelaufen, man würde sie endlich dort einweisen, wo sie nach Meinung ihrer vernünftigen Stiefschwester Nojiko auch hingehörte. Irgendwo eingesperrt. Dort wo sie niemanden durch offensichtliches Anstarren oder freche Bemerkungen beleidigte. Ja, sie hatte wohl immer schon die Begabung alles und jeden durch überflüssige Feststellungen gegen sich aufzubringen. Namis Aufmerksamkeit lenkte sie wieder auf den Kerl vor ihrer Nase, der mit seinem Mund beinah ihr Ohr berührte, aber sie dennoch nicht aus dem Sehwinkel nahm. Seine Hand stützte er schwerfällig auf die Tischplatte zu ihrer rechten und erst jetzt vernahm sie den heißbitteren Geruch des Biers, welcher von ihm ausging und ihren Hals streifte. Jede Faser ihres Körpers spannte bis zur Besinnungslosigkeit, dass sie Morgen wohl auch einen kräftigen Muskelkater haben dürfte. Ihr Gehirn erwartete die von ihm gesprochenen Worte, welche soeben seine rauen Lippen verließen. Und obwohl die Orangehaarige auf alles, alles an Sätzen und Beleidigungen von ihm Vorbereitet war, schien es, als könne sie die Bedeutung seines Satzes zunächst nicht begreifen. In ihrem Kopf herrschte ein Chaos und doch war es leer. »Lust auf ein Drink?« ~5 Stunden später~ Die Navigatorin der Strohhutpiraten wusste nicht mehr wo ihr der Kopf stand. Ein ganzes Fass Bier hatten sie und der grünhaarige Kauz neben ihr in den letzten Fünf Stunden zusammen gelernt. Nun lagen beide mehr oder weniger wach aufeinander, um den anderen davon zu überzeugen, dass sie das Wettsaufen gewonnen hatten. Himmel, Arsch und Zwirn, wie schlecht ihr doch war. Normalerweise war sie sehr trinkfest, doch da Zorro auch das ein oder andere Glas wegkippen konnte, ohne danach gleich im Koma zu liegen, war der Streit zu einer richtigen Herausforderung geworden, der sich keiner von ihnen gestellt sah. Das Ende der Schlacht war vorhersehbar .. beiden gelang es nicht den anderen zu übertreffen, bis in die Besinnungslosigkeit hatte sie gebechert, nur um am Ende doch zu verlieren. Die orangehaarige Frau betrachtete den Körper, welcher unter ihr lag, der Mann regte sich und sah sie schließlich mit halb geschlossenen Augen entgegen. »Nami?« Fragte er und der jungen Schönheit war einen Moment so, als hätte er jemand anderen erwartet. »Ja.« Sagte sie leiernd und beantwortete damit seine untrügliche Frage, kurz zuckten ihre Augenbrauen wissend nach oben. »Ich habe gewonnen, oder?« Namis Seelenspiegel verengten sich zu Schlitzen. »Nee, du hast verloren, ich hab gewonnen.« »Ach was, du hast doch viel weniger als ich getrunken.« »Das ist doch gar nicht war!« »Eine Frau könnte niemals ..« »Oh bitte, jetzt komm nicht mit der Tour, von wegen du Lackaffe, ich hab dich haushoch geschlagen!« »Man, ist ja gut brauchst ja nicht gleich so schreien, das einem die Ohren abfallen, Zicke.« »Wie war das?« Der Schwertkämpfer schnaubte verächtlich und zeigte ihr den Vogel, während er zitternd versuchte die schmale Stirn der Frau zu treffen. »Das meinst du doch nur, weil wir um Geld gesoffen haben.« Die Diebin grinste viel sagend. »Natürlich, es geht bei mir immer nur um Berry's.« Schon begannen ihre Augen zu leuchten und dem Mann war so, als könne er die Berry Zeichen bereits in ihren Pupillen spiegeln sehen. Das sie alles für Geld, Gold und andere wertvolle Schätz machen würde, glaubte er Nami aufs Wort. Grummelnd schob er sie von sich und setzt sich halbwegs normal auf, langsam bewegte er seine Finger zu dem neu gefüllten Krug und setzte ihn an seine Lippen. Erst als das Glas seinen Mund mit der übel riechenden Flüssigkeit benetzte, wand er den Blick von der Schönheit und versuchte die protestierenden Rufe seines Abwehsystems zu ignorieren. Gegen diese Frau konnte er einfach nicht verlieren. Nein, er durfte nicht! Die Braunäugige war überrascht von der Willenstärke ihres Kollegen, Unmut machte sich in ihr breit und verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Zögernd biss sie sich zum nächsten Mal an diesem Abend auf die Lippen, das ein zuckender Schmerz durch ihren Körper schoss. Vorsichtig und mit ruhiger Hand fasste auch sie nach einem neuen Glas und trank mit einem Schluck die bestieallisch schmeckende Zusammensetzung aus gegorenem Hopfen und anderen Zutaten. Bitterkeit machte sich in ihrem Magen breit und Galle stieg ihr die Speiseröhre hoch. Sie durfte jetzt nicht aufgeben, gegen diesen Mann musste sie unter allen Umständen gewinnen! Beide sahen sich an und erhaschten den Blick des jeweiligen Anderen. Grauen stieg in beiden auf und da jeder glaubte beim nächsten Schluck umkippen zu müssen. Hart setzten sie die Krüge an. Scheppernd schlugen sie die Böden auf den Tisch. Ein ewiger Teufelskreis, bis jemand nicht mehr konnte. Zorro und Nami verzogen gleichermaßen das Gesicht und doch trafen ihre Gedanken genau das, was der jeweils andere auch von sich verlangte. Einer geht noch! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)