Take me to paradise von GlaringDream (The new Story of Rock'n' Roll Kids) ================================================================================ Kapitel 3: Die erste Begegnung ------------------------------ Yakko hatte den ganzen langen Tag über an die Radiobotschaft von Joe gedacht. Doch sie war unsicherer denn je. „Warum schickt er eine solche Nachricht über das Radio? Ihm müsste doch klar sein, dass sie nicht nur ich alleine hören würde, sondern auch viele andere Menschen, die genau in diesem Moment die Radiosendung hören. Das ist mir ja alles so etwas von peinlich.“ Yakko starrte aus ihrem Zimmerfenster. Draußen dämmerte es mittlerweile schon. Gleich würde sie sich auf den Weg zur Abendschule machen, wie jeden Tag in der Woche. Nur am Wochenende musste sie einmal nicht die Schulbank drücken. „Vielleicht wollte sich Joe, oder wie er heißt, ja nur über mich lustig machen. Schließlich ist er Sänger und da laufen ihm bestimmt viele Mädchen hinterher. Da spielt es doch keine Rolle, ob ich auf einem Konzert seine Rose fange.“ Yakko steigerte sich so in diesen Gedanken hinein, dass ihr abwechselnd heiß und kalt wurde. So kam sie zu dem Entschluss, dass sie diesen Möchtegern-Sänger aus ihrem Gedächtnis verbannen wollte, doch sollte er ihr trotzdem noch einmal über den Weg laufen, dann würde sie ihm gehörig die Meinung sagen. Doch Yakko merkte schnell, dass es nicht so einfach war, diesen Sänger mit dem extravaganten Modegeschmack aus ihrem Kopf zu streichen. Nicht einmal in der Abendschule konnte sie sich befreien. Als Yakko aus dem Fenster neben ihrem Sitzplatz im Klassenzimmer blickte, verwandelte sich der Mond in sein Gesicht und grinste sie mit seinen großen dunkelblauen Augen an. Genauso wie auf dem Konzert, dass sie mit Isuzu besucht hatte. „Das ist doch nicht zu fassen!“, rief Yakko und knallte mit ihrer Faust auf den Tisch. „Nanu Yakko, was ist denn nur in dich geraten?“ Die Lehrerin sah Yakko mit finsterer Miene an. Ihr Blick durchbohrte sie förmlich. Erst als sie Yakko ein drittes Mal angesprochen hatte, bemerkte diese, was passiert war. Jeder Schüler, der sich in diesem Augenblick im Klassenzimmer befand, starrte sie an. Yakko bekam einen roten Kopf. Einige Mädchen fingen an zu kichern. Die Lehrerin fragte:“ Yakko, wo bist du nur mit deinen Gedanken? Jedenfalls nicht beim Unterricht.“ „Es tut mir leid.“ „Du solltest in Zukunft etwas besser aufpassen“, entgegnete die Lehrerin. „Vielleicht ist es besser, wenn du heute früher gehst. Dann kannst du dich hinlegen und bist vielleicht morgen auch mit deinem Geist als anstatt nur mit deinem Körper anwesend.“ Yakko wurde immer kleiner. Sie schämte sich sehr, packte dann aber ihre Sachen zusammen und verlies unter großem Tuscheln das Klassenzimmer. Auf dem Weg nach Hause kam Yakko ins Grübeln. „So etwas ist mir ja noch nie passiert. Was wird wohl Paps sagen, wenn er sieht, dass ich früher nach Hause komme. Ich kann mir schon lebhaft vorstellen, was er sagen wird.“ Yakko sah das Gesicht ihres Vaters vor sich, wie es sagt: „Yakko, was hast du nur wieder angestellt? Mein Mädchen muss doch immer fleißig sein. Du weißt doch, wie das heut zu tage ist.“ Yakko bekam ein ganz komisches Gefühl im Magen. Während sie so weiter nachdachte, bekam sie nicht mit, wo sie lang ging. Sie merkte es erst, als sie mit jemandem zusammen stieß und stolperte. Ihre Tasche fiel zu Boden und der gesamte Inhalt kullerte auf den Gehweg. „Oh weh!“, rief Yakko. Sie blickte nach oben und sah in zwei strahlend blaue Augen, die sie genauso erstaunt ansahen. Yakko bekam einen Schreck und kroch drei Schritte nach hinten. Die blauen Augen gehörten niemand anderem als Joe. Joe war über die Situation genauso überrascht. Als er bemerkte, dass Yakko’s Schulsachen zu Boden gefallen waren, bückte er sich und wollte sie aufheben. Da erst bemerkte er, wen er vor sich hatte. „Sag mal, bist du nicht das Mädchen, was auf dem Konzert meine Rose gefangen hat?“ „Schon möglich“, antwortete Yakko knapp. „So trifft man sich wieder.“ „Ja, scheint so.“ „Du hast mir noch gar nicht verraten, wie du heißt.“ „Das geht dich auch nichts an.“ Yakko wurde wütend. Was bildete sich dieser Joe eigentlich ein? Sie bückte sich, um ihre Schulsachen, die immer noch auf dem Boden lagen, aufzuheben. Joe tat das gleiche. Wie durch Zufall berührten sich ihre Hände für einen kurzen Moment. Yakko durchfuhr ein kurzes Zucken. Sie erschrack und wurde rot. Auch Joe’s Wangen bekamen ein leichtes Rot, was Yakko natürlich nicht entging. Da ihr diese Situation äußerst unangenehm war, wollte sie so schnell wie möglich gehen. Joe merkte dies. „Soll ich dir nicht helfen?“, fragte er höflich. „Nein, nicht nötig“, antwortete Yakko und stopfte die restlichen Sachen zurück in ihre Tasche. Da Joe kein Unmensch sein wollte, reichte er Yakko dennoch die Hand, um ihr aufzuhelfen. Wenigstens diese Geste nahm Yakko an und lies sich aufhelfen. Als sie stand, blickte sie nur zur Seite. Sie wollte ihm nicht ins Gesicht sehen. Joe bemerkte dies und fing an zu grinsen. „Es muss dir nicht peinlich sein. Ich habe auch nicht aufgepasst.“ Yakko riskierte einen flüchtigen Blick in Joe’s Richtung. Wie gerne würde sie sich jetzt in ein Mauseloch verkriechen. „Warum sieht er mich nur so an? Habe ich etwas auf meiner Nasenspitze sitzen?“ „Du siehst unheimlich süss aus, wenn du verlegen bist“, sprudelte es aus Joe heraus. Er fing an zu lachen. Als Yakko diesen Satz hörte, musste sie ganz plötzlich wieder an die Botschaft aus dem Radio vom vergangenen Tag denken. Sie wurde wütend. Machte er sich etwa lustig über sie? Sie war doch kein kleines dummes Mädchen. Yakko baute sich vor Joe auf und sah ihm nun direkt in die Augen. „Sage mal, was bildest du dir eigentlich ein? Du denkst wohl, du bist unwiderstehlich, nur weil du ein Sänger bist. Aber ich weiß es besser: Du bist ein Schnösel. Lauf mir bloß nicht noch einmal über den Weg.“ Mit diesen Worten drehte sich Yakko um und lief davon. Joe blieb verblüfft stehen und sah ihr hinterher. Er wusste nicht, warum Yakko ihn angeschrien hatte. Er wollte doch nur höflich sein. „Blöde Zicke!“, rief er ihr hinterher. So etwas war ihm noch nie passiert. Doch wenige Minuten später tat es ihm schon wieder Leid. Noch nie hatte ihn ein Mädchen so derart aus der Fassung gebracht wie sie. „So habe ich mir das Wiedersehen aber nicht vorgestellt. Das war nun schon das zweite Mal, dass sie davon gelaufen ist. Mache ich etwas falsch?“ Joe zuckte mit den Schultern und blickte auf seine Armbanduhr. Es war schon spät und langsam sollte er sich nun doch auf den Weg nach Hause machen. Morgen würde es wieder ein harter Tag werden. Schließlich probten die Bee Hive für ihren nächsten Auftritt und dieser sollte schon in zwei Tagen stattfinden. Also machte sich Joe auf den Weg nach Hause. Szenenwechsel! Yakko war mittlerweile zu Hause angekommen und hatte sich in ihr Zimmer verkrochen. Da lag sie nun auf ihrem Bett und dachte nach. War es richtig gewesen Joe so anzuschreien? Yakko beschloss ihre Freundin Isuzu anzurufen und sie um Rat zu fragen. Entschlossen griff sie zum Telefon und wählte ihre Nummer. „Hallo Isuzu, du wirst mir nicht glauben, was mir heute passiert ist.“ „Nein, aber du wirst es mir sicher gleich erzählen.“ Yakko zögerte einen Moment, doch dann begann sie zu erzählen. „…und dann habe ich ihn angeschrien und bin davon gelaufen.“ Als Yakko den letzten Satz beendet hatte, wartete sie auf Isuzu’s Reaktion. Doch es kam nichts. Yakko wunderte sich. „Isuzu, bist du noch dran?“, fragte Yakko. Yakko war verunsichert. Doch plötzlich donnerte es aus dem Hörer, dass Yakko diesen von ihrem Ohr weg halten musste „Sag mal, bist du wahnsinnig geworden?“ „Warum Isuzu? Ich verstehe nicht, was du meinst.“ „Warum? Da fragst du noch? Du triffst diesen super sexy Sänger auf der Straße. Er ist nett und behilflich und du schreist ihn einfach an und läufst davon. Oh man Yakko, du bist echt ein hoffnungsloser Fall.“ „Ich weiß Isuzu. Mir tut es ja im Endeffekt schon wieder leid.“ „Das hoffe ich für dich. Überlege doch mal, was du für ein Glück hast. Andere Mädchen würden dir sonst was erzählen, wenn sie erfahren würden, was du mit dem armen Joe gemacht hast. Der Arme. Er kann einem richtig Leid tun.“ „Oh Isuzu, spar dir jetzt bitte deine Vorwürfe. Sag mir lieber, was ich machen soll.“ „Das liegt doch wohl auf der Hand. Du musst ihm sagen, dass es dir Leid tut. Und das möglichst schnell.“ „Ich weiß. Aber ich habe doch gar keine Ahnung, wo ich diesen Joe finden kann.“ „Ganz einfach Yakko. Wir beide werden zum nächsten Auftritt der Bee Hive gehen.“ Als Yakko das hörte, fing sie an zu stöhnen. „Oh nein Isuzu. Nicht schon wieder zu einem Konzert. Du weißt doch, was das letzte Mal gewesen ist. Ich fühle mich da überhaupt nicht wohl. Und du weißt doch, dass Paps immer so allergisch darauf reagiert.“ Yakko musste wieder an ihren Vater denken, der jedes Mal, wenn Yakko weggehen wollte, einen halben Ohnmachtsanfall bekam und ihr wieder stundenlange Predigten über die Vorschriften, die sie doch bitte beim Weggehen zu beachten hatte, hielt. „Nichts da Yakko. Außerdem ist das doch die Gelegenheit und vielleicht bekommst du dann ein besseres Bild von Joe.“ Nach langem Hin und Her erklärte sich Yakko endlich bereit, mit Isuzu zu dem Konzert der Bee Hive in zwei Tagen zu gehen, um dann mit Joe zu reden. Als Yakko das Gespräch beendet und den Hörer aufgelegt hatte, bekam sie Zweifel, ob diese Idee von Isuzu wirklich so gut war, wie sie sich angehört hatte. Doch kneifen konnte sie nicht. Sie musste da nun durch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)