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Take me to paradise

The new Story of Rock'n' Roll Kids
von

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Verliebt

"Ich sehe nur noch ihn alleine in meinen tiefen Gedanken. Seine wunderschönen blauen Augen, in die, wenn man hineinschaut, nur noch versinken könnte.
 

Sein Haar, dass so glänzt in der Sonne und so seidig weich ist, wenn man es berührt.
 

Und seine Lippen, die man nur noch küssen möchte.
 

Ich kann an nichts anderes mehr denken. Mir wird ganz warm ums Herz, wenn ich seinen Namen höre und möchte nur noch bei ihm sein.
 

Mein Herz und mein Körper schreien förmlich nach seiner Liebe und seinen zärtlichen Berührungen.
 

Ist es das, was man Liebe nennt?"

Das Konzert

Ungeduldig wartete Yakko an der Straßenecke auf ihre Freundin Isuzu. Beide waren hier verabredet und wollten auf ein Konzert gehen, zu dem Isuzu Yakko eingeladen hatte.
 

"Diese Gruppe sind die Bee Hive und sie sollten der neue Stern am Musikhimmel Japan's sein", hatte Isuzu Yakko vor einigen Tagen gesagt.
 

Zuerst hatte Yakko noch gezögert, ob sie ihre Freundin begleiten sollte, doch nach langem Hin und Her hatte sie sich doch breitschlagen lassen und nun wartete sie hier seit einer geschlagenen halben Stunde, doch weit und breit war noch keine Isuzu zu sehen.
 

Yakko wurde langsam ungeduldig.

"Sie verspätet sich doch sonst nie. Lange werde ich nicht mehr warten. Wenn sie in 10 Minuten nicht auftaucht gehe ich nach Hause."
 

Genau in dem Augenblick kam ihre Freundin um die Ecke gebogen und rannte direkt auf sie zu.

"Tut mir leid Yakko, dass ich mich so verspätet habe, aber ich wusste einfach nicht, was ich zu diesem Konzert anziehen sollte. Zum Schluss, als ich kurz vor der Verzweiflung stand, habe ich mich dann doch für diese Hose und das dunkelrote Oberteil entschieden."
 

Sie drehte sich im Kreise.
 

" Wie gefällt es dir Yakko?"
 

Yakko fing an zu grinsen.
 

"Es steht dir wirklich fabelahft. Bin ich froh, dass du endlich da bist. Ich dachte schon, du würdest mich versetzen."
 

Isuzu sah ihre Freundin mit großen Augen an.
 

"Wohin denkst du Yakko. Dieses super Konzert lasse ich mir doch nicht entgehen. Also worauf warten wir noch? Lass uns endlich los, sonst müssen wir womöglich noch ganz hinten stehen. Und du weißt, wer hinten steht, dem entgeht das beste."
 

Yakko sah ihre Freundin einen Moment lang an.
 

"Wo sie recht hat, hat sie Recht", dachte Yakko und sagte schließlich:" Also gut, gehen wir."
 

Isuzu jubelte.
 

"Das wird das beste Konzert unseres Lebens."
 

Wenn sich Isuzu da mal nicht irrte.
 

Die beiden Mädchen machten sich auf den Weg zum "Loose". Das Loose war ein Club in der Innenstadt. Schon viele Gruppen hatten dort ein kleineres Konzert gegeben. Gerade mal knapp 2000 Leute passten hinein. Als Yakko und Isuzu dort ankamen, warteten schon eine Menge Leute auf den Einlass.
 

"Ein Glück, dass wir nicht noch später hergekommen sind. So können wir uns wenigstens vor dem Einlass eine gute Ausgangsposition verschaffen", sagte Isuzu.
 

"Wenn du meinst. Ich versteh diese ganze Aufregung nur nicht."
 

"Ach Yakko, wenn du diese Gruppe erst einmal gesehen hast, wirst du das alles hier schon verstehen."
 

Isuzu kicherte und packte ihre Freundin am Arm und sich möglichst in die Nähe vom Eingang zu positionieren. Kurz darauf öffneten die Eingangstüren und die Fans stürmten ins Innere. Einige hatten Plakate mit Aufschriften mitgebracht.
 

Yakko und Isuzu stürmten nach vorne und machten an der vordersten Absperrung halt.
 

"Juhu, wer sagt's denn. Wir haben es tatsächlich in die erste Reihe geschafft."
 

Isuzu jubelte. Yakko konnte Isuzu's Verhalten nicht verstehen. Sie fühlte sich sichtlich undwohl unter diesen ganzen Menschen. Gerade, als sie etwas sagen wollte, ging das Licht im Konzertraum aus. Automatisch fingen hunderte Mädchen an zu schreien. Einige hielten ihre selbst gebastelten Plakate in die Luft, andere riefen immer wieder den Namen der Band und wieder ein paar andere der Mädchen hüpften auf der Stelle herum, da sie es kaum mehr abwarten konnten, dass das Konzert begann.
 

Yakko konnte diesen ganzen Tumult nur sehr schwer nachvollziehen. Sie selber fühlte sich sichtlicht unwohl unter dieser kreischenden Menge, unter der sich auf Isuzu befand. Nun wusste sie, warum sie bisher nie zu einem Rockkonzert gegangen war.
 

Plötzlich erschien wie aus dem Nichts auf der Bühne Nebel und man konnte ganz schwach die Gestalten von 5 Männern erkennen.
 

"Oh mein Gott, da sind sie", schrie Isuzu und hüpfte auf ihrem Platz hin und her.
 

"Wer?", wollte Yakko wissen.
 

"Na die Bee Hive", antwortete Isuzu und jubelte genauso stark, wie die anderen Fans im Raum.
 

Yakko zuckte nur mit den Schultern und blickte zur Bühne. Genau in diesem Moment gingen die Scheinwerfer an . Das Licht tauchte die Bühne in ein mattes silber und leuchtendes Gold. Ein Teil der Bühne war aber immernoch dunkel. Aber man konnte immerhin schon vier der fünf Bandmitglieder erkennen. Unter ihnen waren ein Schlagzeuger, ein Keyboarder, E-Gitarre und Bass. Doch wo war das fünfte Bandmitglied? Die Fans jubelten und riefen immer wieder ,,Bee Hive, Bee Hive." Yakko war gespannt, was wohl als nächstes passieren würde.
 

Just in diesem Moment gab es einen lauten Knall und aus dem Schatten des noch dunklen Teils der Bühne tauchte ein junger Mann, höchstens Anfang 20, mit rot-blonden Haaren auf und ging nach vorne zum Mikrofon. Die Menge tobte.
 

"Wer ist dieser Mann?", wollte Yakko wissen und blickte zu Isuzu.
 

"Das ist Joe, der Sänger der Bee Hive. Ist er nicht traumhaft?", antwortete Isuzu.
 

Yakko verzog ihr Gesicht. Was war denn bitte so einmalig an ihm? Er sah doch ganz normal aus. Naja, nicht ganz. Er hatte einen ausgefallenen Geschmack für Mode fand Yakko.
 

Joe begrüßte das Publikum.
 

"Hallo ihr Lieben. Wir freuen uns wirklich sehr, dass wir heute Abend hier spielen können."
 

Die Mädchen in den ersten Reihen fingen wieder lauter an zu kreischen.
 

"Natürlich wollen wir euch nicht weiter warten lassen. Hier ist unser erstes Stück - Freeway."
 

Der Schlagzeuger fing an zu spielen. Kurz darauf kam der Keyboarder hinzu. Yakko bemerkte, dass er lilane Haare hatte. Joe stellte sich in Position, so dass jeder ihn gut sehen konnte. Er fuhr sich mit seiner linken Hand durchs Haar und fing an zu singen.
 

"Uh, das Autofahren in der Abendsonne macht mir Spaß (Gib Gas). Uh, mir wird ganz heiß, wenn ich mit meinem Wagen dir entgegen ras (Gib Gas)."
 

Je länger Yakko den Zeilen des Liedes zuhörte, desto weniger waren ihre Zweifel. Am Anfang hatte sie dem Konzert ja noch mit Skepsis entgegen gesehen und wollte ihre Freundin erst garnicht begleiten. Doch jetzt wo sie die Band singen sah, verflogen ihre schlechten Gedanken.
 

Als Joe zum Ende des Liedes kam, zückte er eine weiße Rose, ließ diese ins Publikum gleiten, um zu schauen, welches Mädchen die Glückliche war und das "Geschenk" auffing. Und wie konnte es anders sein, fing Yakko die Rose auf. Im ersten Moment bemerkte sie überhaupt nicht, was sie da in ihren zarten Händen hielt, bis sie nach einigen Sekunden endlich realisierte, dass "Sie" die Rose aufgefangen hatte. Isuzu jubelte.
 

"Mensch Yakko, du Glückspilz."
 

"Mhhh?", machte Yakko nur und wurde leicht rot.
 

Ihr war diese Situation äußerst peinlich.
 

"Oh, du meine Güte, in was bin ich da nur wieder hineingeraten?"
 

Joe, der die Szene beobachtet hatte, grinste nur in Yakko's Richtung und begann dann, ein neues Lied anzustimmen. Es handelte von einem Jungen, der unsterblich in ein Mädchen verliebt war, doch beide leider nicht zueinander fanden. Die Menge tobte. Joe war einfach nur wunderbar, wie er dort oben auf der Bühne stand und das Publikum schon nur mit seinen Blicken zum dahinschmelzen brachte.
 

Yakko wurde das einfach zu viel. Erst diese vielen Menschen, dann die Rose und dieser Blick von Joe. Sie wollte nur noch eins und zwar schnellst möglich hinaus. Einfach nur weg von diesem Konzert. Ohne lange zu überlegen, drehte sie sich um und wollte sich durch die Menge zum Ausgang zwengen.
 

"Hey Yakko", rief Isuzu. "Du willst doch wohl nicht etwa schon gehen? Das Konzert ist doch noch nicht einmal zu Ende."
 

"Mir reicht dieses Geschnulze jetzt schon", entgegnete Yakko und ohne weiter auf Isuzu zu hören bahnte sich Yakko einen Weg durch die Menge in Richtung Ausgang.
 

Joe sah, wie sich Yakko von dannen machte, aber er konnte jetzt nicht einfach hinter ihr herlaufen. Der Auftritt war noch nicht zu Ende. Doch eines wusste er jetzt schon.....er wollte dieses Mädchen unbedingt wiedersehen.

Der Song im Radio

Yakko drängte sich zwischen der tobenden und kreischenden Menge hindurch. Sie wollte nur eins: Möglichst schnell den Ausgang erreichen. Doch das war bei weitem nicht so einfach, wie vorher gedacht. Viele der Mädchen versperrten Yakko den Weg oder schubsten und drängelten. Es zerrte an Yakkos Kräften. Nur mühsam kam sie voran.
 

Nach einiger Zeit, die Yakko wie eine Ewigkeit vorkam, erreichte sie ihr Ziel - den rettenden Ausgang in Richtung "Freiheit". Nachdem sie im Foyer vom Loose stand, blickte sie sich um. Es war niemand zu sehen, bis auf einen jungen Mann, der am Empfang vom Loose stand und Zeitung las.
 

Er bemerkte Yakko und fragte:" Nanu, ist das Konzert schon zu Ende?"
 

"Nein", antwortete Yakko, aber ich habe gemerkt, dass solch ein Konzert nichts für mich ist."
 

Mit diesem Worten bog sie in Richtung Ausgangstür, drehte sich noch einmal um, um dem Mann am Empfang einen schönen Tag zu wünschen, und machte sich danach auf den Weg nach Hause. Dort angekommen ging Yakko in ihr Zimmer. Sie öffnete ihr Fenster und blickte nach draußen. Es war schon dunkel geworden und der Mond stand hell am Himmel und tauchte die Nachbarschaft in ein angenehmes Licht. Yakko versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, doch immer tauchte die Gestalt von Joe in ihren Gedanken auf.
 

"Diese blauen Augen. Auch wenn ich das Konzert nicht schön fand, gehen mir diese Augen nicht mehr aus dem Kopf."
 

Szenenwechel!!!
 

Joe und sein bester Freund Sammy - der Keyboarder der Bee Hive mit den auffälligen lilanen und langen Haaren - ließen sich nach ihrem geglückten und recht erfolgreichen Auftritt auf die Stühle in ihrer Umkleidekabine sinken. Die Kabine war klein und recht kahl, aber das konnte die Stimmung der Jungs nicht vermiesen.
 

"Das war ein starker Gig heute Abend. Hast du diese vielen kreischenden und hübschen Mädchen im Publikum bemerkt?", wollte Sammy von seinem besten Freund Joe wissen und blickte ihn an.
 

"Ja, du hast recht. Besonders dieses eine Mädchen. Die mit den braunen Haaren, die meine Rose aufgefangen hat und dann noch rot geworden ist, nur weil ich ihr zugezwinkert habe. Die war so niedlich."
 

Sammy sah seinen Kumpel an.

"Du bist doch wohl nicht etwa verliebt?"
 

Joe drehte sich weg und verzog sein Gesicht.
 

"Ach Quatsch, ich fand ihre Reaktion nur einfach hinreißend witzig. Ich habe noch nie ein Mädchen gesehen, das so rot geworden ist. Das ist alles."
 

Sammy brauch in ein schallendes Gelächter aus.
 

"Joe, das kannst du mir nicht erzählen. Außerdem wird es echt mal Zeit, dass du dir eine Freundin suchst, sonst stibrst du noch als alte Jungfer."
 

Joe verdrehte die Augen.
 

"Was willst du damit sagen?"
 

Sammy sah Joe nun direkt an.
 

"Ganz einfach. Wenn du das Mädchen so interessant gefunden hast, ihr zugezwinkert hast, sie daraufhin aus dem Konzertraum gerannt ist und du nun von ihr redest. Man Joe, das ist ein Zeichen. Vielleicht triffst du sie ja wieder."
 

Joe dachte einen Augenblick nach.
 

"Das mag sein, aber Tokio ist groß. Da trifft man nicht so einfach mal jemanden."
 

"Mensch Joe, dann musst du auf dich aufmerksam machen. Dir fallen doch sonst immer so tolle Sachen ein."
 

Joe ging ein Licht auf. Sammy hatte recht. Er drehte sich zur Tür.
 

"Joe, wo willst du denn hin?", fragte Sammy.
 

"Na, auf mich aufmerksam machen. Du wirst schon sehen", antwortete Joe und setzte sein gekonntes perlweißes Lächeln auf und war im Nu zur Tür hinaus.
 

Szenenwechsel!
 

Am nächsten Morgen wachte Yakko auf. Sie rieb sich die Augen. Noch sehr verschlafen stand sie auf und öffnete das Fenster. Es war ein herrlicher Morgen. Die Sonne stand schon hoch am Himmel und die Vögel zwitscherten.
 

"Guten Morgen", rief Yakko hinaus und winkte dem Postboten zu, der gerade die Morgenzeitung brachte.
 

Yakko ging wieder zurück ins Zimmer und schaltete das Radio ein. Es lief eine Livesendung. Yakko kannte sie, da sie sie schon des öfteren gehört hatte. Viele berühmte Stars gaben in dieser Sendung Interviews und plauderten über Gott und die Welt. Hatte man mal Glück, gaben sie auch ein Lied zum besten. Yakko stand vor ihrem Kleiderschrank. "Was soll ich heute nur anziehen?" Sie war ratlos. Plötzlich blieb sich ruckartig stehen und verstummte. Sie hörte eine bekannte Stimme im Radio.
 

"Und hier ist er, liebe Zuhörer, eurer Joe Kato von der Band Bee Hive."
 

Yakko konnte ihren Ohren kaum trauen. Joe Kato, den sie erst gestern auf den bescheuerten Konzert gesehen hatte, war nun in dieser Radiosendung zu hören.
 

"Dieser Typ verfolgt mich. Jetzt höre ich ihn schon im Radio. Das ist doch nicht zu fassen."
 

Der Moderator fragte: "Joe, wie ich gehört habe, werdet ihr demnächst eure neue Single veröffentlichen. Gibt es dazu schon irgendwas, was du uns verraten kannst?"
 

"Ich verrate nur soviel, es ist ein Liebeslied. Aber es wird euch ganz sicherlich gefallen."
 

"Dieser Typ ist einfach nur schnulzig. Wie er die Leute um den Finger wickelt", dachte Yakko, hörte aber dennoch weiter zu, das es sie schon irgendwo interessierte, was dieser "Schnulzensänger", das war Joe in ihren Augen, seinen ach so tollen Fans wohl noch so zu sagen hatte.
 

Der Moderator fragte weiter: "Ein Liebeslied also. Gibt es denn auch in deinem Leben irgendein Mädchen, was dir nicht mehr aus dem Kopf geht?"
 

Yakko sagte zu sich: "Jetzt wird er bestimmt mächtig auf den Putz hauen und erzählen, dass ihm die Frauen doch massenhaft zu Füßen liegen, eine schöner als die andere ist und er sich doch noch überhaupt nicht entscheiden konnte, da Frauen ja auch so zahlreich wie die Sterne sind."
 

Doch das, was Yakko als nächstes zu hören bekam, verschlang ihr regelrecht die Sprache.
 

"Nun, es gibt ein Mädchen, was mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Ich habe sie bei unserem letzten Auftritt gesehen. Leider ist sie ganz plötzlich gegangen. Ich weiß noch nicht einmal ihren Namen. Das einzige was ich weiß ist, dass sie schulterlange braune Haare hat."
 

Der Moderator entgegnete: "So, unser Joe hat also ein Mädchen gesehen und es nicht mal nach ihrem Namen gefragt. Nun Joe, da dieses hier eine Livesendung ist, kannst du ja einen Aufruf übers Radio machen. Vielleicht hört dich die Unbekannte ja und meldet sich."
 

"Das ist eine prima Idee. Unbekannte vom Konzert gestern Abend, die du meine Rose gefangen hast, aber leider verschwunden bist. Du gehst mir seiddem nicht mehr aus dem Kopf. Ich würde dich gern wieder sehen. Der nächste Song ist nur für dich."
 

Yakko stand wie gelähmt vor ihrem Radio. Was hatte dieser Joe da gerade gesagt? Sie ginge ihm nicht mehr aus dem Kopf. War das nur ein Traum? Hatte er das nur so von sich gegeben? Doch, das, was Yakko als nächstes zu hören bekam, gab ihr den Rest.
 

Joe setzte sich im Studio ans Mikrophon. Leise begann die Musik zu spielen und wurde immer lauter. Joe begann zu singen:
 

Baby, schau mich doch bitte wieder an

Baby, ich lass dich nie mehr wieder gehen

Baby, du machst mich immer wieder an

Baby, ich mag nichts außer dir mehr sehen

Baby, komm reich mir bitte deine Hand

Baby, ich habe keine andere Wahl

Baby, du bringst mich außer Rand und Band

Baby, das Feuer wird in mir zur Qual
 

Lass uns klar sehen, lass uns gehen, komm mit mir

Du darfst nicht spielen, mit Gefühlen, sag ich dir

Oh bitte komm mit mir Baby, ich liebe und ich brauche dich Baby
 

Fühle die Liebe, Liebe

Fühle das Brennen, Brennen

Fühle die Liebe, Liebe

Fühle sie, die Liebe
 

Nachdem Joe das Lied zu Ende gesungen hatte, sagte der Moderator: "Das war wirklich ein grandioser Auftritt. Hoffen wir mal, das sich deine Unbekannte meldet."
 

"Das hoffe ich auch", sagte Joe, denn ich möchte sie wirklich unbedingt wieder sehen.
 

"Das glaube ich dir. Tja Leute, das war es auch schon wieder. Ich hoffe, euch hat die Sendung gefallen. Schaltet einfach wieder demnächst rein."
 

Yakko stand immernoch wie gelähmt vor dem Radio.
 

"Ich kann es nicht glauben. Was ist das nur für ein Kerl, der wegen mir, nur weil ich dieses Konzert einfach nicht mehr ertragen konnte und gegangen bin, gleich einen stadtweiten Radioaufruf nach mir macht."
 

Trotzdem fühlte sich Yakko sichtlich gut. Es kam ihr so vor, als wenn dieser Song, den Joe eben gerade im Radio zum besten gegeben hatte, nur ihr gelten sollte.

Die erste Begegnung

Yakko hatte den ganzen langen Tag über an die Radiobotschaft von Joe gedacht. Doch sie war unsicherer denn je.
 

„Warum schickt er eine solche Nachricht über das Radio? Ihm müsste doch klar sein, dass sie nicht nur ich alleine hören würde, sondern auch viele andere Menschen, die genau in diesem Moment die Radiosendung hören. Das ist mir ja alles so etwas von peinlich.“
 

Yakko starrte aus ihrem Zimmerfenster. Draußen dämmerte es mittlerweile schon. Gleich würde sie sich auf den Weg zur Abendschule machen, wie jeden Tag in der Woche. Nur am Wochenende musste sie einmal nicht die Schulbank drücken.
 

„Vielleicht wollte sich Joe, oder wie er heißt, ja nur über mich lustig machen. Schließlich ist er Sänger und da laufen ihm bestimmt viele Mädchen hinterher. Da spielt es doch keine Rolle, ob ich auf einem Konzert seine Rose fange.“
 

Yakko steigerte sich so in diesen Gedanken hinein, dass ihr abwechselnd heiß und kalt wurde. So kam sie zu dem Entschluss, dass sie diesen Möchtegern-Sänger aus ihrem Gedächtnis verbannen wollte, doch sollte er ihr trotzdem noch einmal über den Weg laufen, dann würde sie ihm gehörig die Meinung sagen.
 

Doch Yakko merkte schnell, dass es nicht so einfach war, diesen Sänger mit dem extravaganten Modegeschmack aus ihrem Kopf zu streichen. Nicht einmal in der Abendschule konnte sie sich befreien. Als Yakko aus dem Fenster neben ihrem Sitzplatz im Klassenzimmer blickte, verwandelte sich der Mond in sein Gesicht und grinste sie mit seinen großen dunkelblauen Augen an. Genauso wie auf dem Konzert, dass sie mit Isuzu besucht hatte.
 

„Das ist doch nicht zu fassen!“, rief Yakko und knallte mit ihrer Faust auf den Tisch.
 

„Nanu Yakko, was ist denn nur in dich geraten?“
 

Die Lehrerin sah Yakko mit finsterer Miene an. Ihr Blick durchbohrte sie förmlich. Erst als sie Yakko ein drittes Mal angesprochen hatte, bemerkte diese, was passiert war. Jeder Schüler, der sich in diesem Augenblick im Klassenzimmer befand, starrte sie an.
 

Yakko bekam einen roten Kopf. Einige Mädchen fingen an zu kichern.
 

Die Lehrerin fragte:“ Yakko, wo bist du nur mit deinen Gedanken? Jedenfalls nicht beim Unterricht.“
 

„Es tut mir leid.“
 

„Du solltest in Zukunft etwas besser aufpassen“, entgegnete die Lehrerin. „Vielleicht ist es besser, wenn du heute früher gehst. Dann kannst du dich hinlegen und bist vielleicht morgen auch mit deinem Geist als anstatt nur mit deinem Körper anwesend.“
 

Yakko wurde immer kleiner. Sie schämte sich sehr, packte dann aber ihre Sachen zusammen und verlies unter großem Tuscheln das Klassenzimmer.
 

Auf dem Weg nach Hause kam Yakko ins Grübeln.
 

„So etwas ist mir ja noch nie passiert. Was wird wohl Paps sagen, wenn er sieht, dass ich früher nach Hause komme. Ich kann mir schon lebhaft vorstellen, was er sagen wird.“
 

Yakko sah das Gesicht ihres Vaters vor sich, wie es sagt: „Yakko, was hast du nur wieder angestellt? Mein Mädchen muss doch immer fleißig sein. Du weißt doch, wie das heut zu tage ist.“
 

Yakko bekam ein ganz komisches Gefühl im Magen. Während sie so weiter nachdachte, bekam sie nicht mit, wo sie lang ging. Sie merkte es erst, als sie mit jemandem zusammen stieß und stolperte. Ihre Tasche fiel zu Boden und der gesamte Inhalt kullerte auf den Gehweg.
 

„Oh weh!“, rief Yakko.
 

Sie blickte nach oben und sah in zwei strahlend blaue Augen, die sie genauso erstaunt ansahen. Yakko bekam einen Schreck und kroch drei Schritte nach hinten. Die blauen Augen gehörten niemand anderem als Joe.
 

Joe war über die Situation genauso überrascht. Als er bemerkte, dass Yakko’s Schulsachen zu Boden gefallen waren, bückte er sich und wollte sie aufheben. Da erst bemerkte er, wen er vor sich hatte.
 

„Sag mal, bist du nicht das Mädchen, was auf dem Konzert meine Rose gefangen hat?“
 

„Schon möglich“, antwortete Yakko knapp.
 

„So trifft man sich wieder.“
 

„Ja, scheint so.“
 

„Du hast mir noch gar nicht verraten, wie du heißt.“
 

„Das geht dich auch nichts an.“
 

Yakko wurde wütend. Was bildete sich dieser Joe eigentlich ein?
 

Sie bückte sich, um ihre Schulsachen, die immer noch auf dem Boden lagen, aufzuheben. Joe tat das gleiche. Wie durch Zufall berührten sich ihre Hände für einen kurzen Moment. Yakko durchfuhr ein kurzes Zucken. Sie erschrack und wurde rot. Auch Joe’s Wangen bekamen ein leichtes Rot, was Yakko natürlich nicht entging.
 

Da ihr diese Situation äußerst unangenehm war, wollte sie so schnell wie möglich gehen. Joe merkte dies.
 

„Soll ich dir nicht helfen?“, fragte er höflich.
 

„Nein, nicht nötig“, antwortete Yakko und stopfte die restlichen Sachen zurück in ihre Tasche.
 

Da Joe kein Unmensch sein wollte, reichte er Yakko dennoch die Hand, um ihr aufzuhelfen. Wenigstens diese Geste nahm Yakko an und lies sich aufhelfen. Als sie stand, blickte sie nur zur Seite. Sie wollte ihm nicht ins Gesicht sehen.
 

Joe bemerkte dies und fing an zu grinsen.
 

„Es muss dir nicht peinlich sein. Ich habe auch nicht aufgepasst.“
 

Yakko riskierte einen flüchtigen Blick in Joe’s Richtung. Wie gerne würde sie sich jetzt in ein Mauseloch verkriechen.
 

„Warum sieht er mich nur so an? Habe ich etwas auf meiner Nasenspitze sitzen?“
 

„Du siehst unheimlich süss aus, wenn du verlegen bist“, sprudelte es aus Joe heraus. Er fing an zu lachen.
 

Als Yakko diesen Satz hörte, musste sie ganz plötzlich wieder an die Botschaft aus dem Radio vom vergangenen Tag denken. Sie wurde wütend. Machte er sich etwa lustig über sie? Sie war doch kein kleines dummes Mädchen.
 

Yakko baute sich vor Joe auf und sah ihm nun direkt in die Augen.
 

„Sage mal, was bildest du dir eigentlich ein? Du denkst wohl, du bist unwiderstehlich, nur weil du ein Sänger bist. Aber ich weiß es besser: Du bist ein Schnösel. Lauf mir bloß nicht noch einmal über den Weg.“
 

Mit diesen Worten drehte sich Yakko um und lief davon.
 

Joe blieb verblüfft stehen und sah ihr hinterher. Er wusste nicht, warum Yakko ihn angeschrien hatte. Er wollte doch nur höflich sein.
 

„Blöde Zicke!“, rief er ihr hinterher.
 

So etwas war ihm noch nie passiert. Doch wenige Minuten später tat es ihm schon wieder Leid. Noch nie hatte ihn ein Mädchen so derart aus der Fassung gebracht wie sie.
 

„So habe ich mir das Wiedersehen aber nicht vorgestellt. Das war nun schon das zweite Mal, dass sie davon gelaufen ist. Mache ich etwas falsch?“
 

Joe zuckte mit den Schultern und blickte auf seine Armbanduhr. Es war schon spät und langsam sollte er sich nun doch auf den Weg nach Hause machen. Morgen würde es wieder ein harter Tag werden. Schließlich probten die Bee Hive für ihren nächsten Auftritt und dieser sollte schon in zwei Tagen stattfinden. Also machte sich Joe auf den Weg nach Hause.
 

Szenenwechsel!
 

Yakko war mittlerweile zu Hause angekommen und hatte sich in ihr Zimmer verkrochen. Da lag sie nun auf ihrem Bett und dachte nach. War es richtig gewesen Joe so anzuschreien?

Yakko beschloss ihre Freundin Isuzu anzurufen und sie um Rat zu fragen. Entschlossen griff sie zum Telefon und wählte ihre Nummer.
 

„Hallo Isuzu, du wirst mir nicht glauben, was mir heute passiert ist.“
 

„Nein, aber du wirst es mir sicher gleich erzählen.“
 

Yakko zögerte einen Moment, doch dann begann sie zu erzählen.
 

„…und dann habe ich ihn angeschrien und bin davon gelaufen.“
 

Als Yakko den letzten Satz beendet hatte, wartete sie auf Isuzu’s Reaktion. Doch es kam nichts. Yakko wunderte sich.
 

„Isuzu, bist du noch dran?“, fragte Yakko.
 

Yakko war verunsichert. Doch plötzlich donnerte es aus dem Hörer, dass Yakko diesen von ihrem Ohr weg halten musste
 

„Sag mal, bist du wahnsinnig geworden?“
 

„Warum Isuzu? Ich verstehe nicht, was du meinst.“
 

„Warum? Da fragst du noch? Du triffst diesen super sexy Sänger auf der Straße. Er ist nett und behilflich und du schreist ihn einfach an und läufst davon. Oh man Yakko, du bist echt ein hoffnungsloser Fall.“
 

„Ich weiß Isuzu. Mir tut es ja im Endeffekt schon wieder leid.“
 

„Das hoffe ich für dich. Überlege doch mal, was du für ein Glück hast. Andere Mädchen würden dir sonst was erzählen, wenn sie erfahren würden, was du mit dem armen Joe gemacht hast. Der Arme. Er kann einem richtig Leid tun.“
 

„Oh Isuzu, spar dir jetzt bitte deine Vorwürfe. Sag mir lieber, was ich machen soll.“
 

„Das liegt doch wohl auf der Hand. Du musst ihm sagen, dass es dir Leid tut. Und das möglichst schnell.“
 

„Ich weiß. Aber ich habe doch gar keine Ahnung, wo ich diesen Joe finden kann.“
 

„Ganz einfach Yakko. Wir beide werden zum nächsten Auftritt der Bee Hive gehen.“
 

Als Yakko das hörte, fing sie an zu stöhnen.
 

„Oh nein Isuzu. Nicht schon wieder zu einem Konzert. Du weißt doch, was das letzte Mal gewesen ist. Ich fühle mich da überhaupt nicht wohl. Und du weißt doch, dass Paps immer so allergisch darauf reagiert.“
 

Yakko musste wieder an ihren Vater denken, der jedes Mal, wenn Yakko weggehen wollte, einen halben Ohnmachtsanfall bekam und ihr wieder stundenlange Predigten über die Vorschriften, die sie doch bitte beim Weggehen zu beachten hatte, hielt.
 

„Nichts da Yakko. Außerdem ist das doch die Gelegenheit und vielleicht bekommst du dann ein besseres Bild von Joe.“
 

Nach langem Hin und Her erklärte sich Yakko endlich bereit, mit Isuzu zu dem Konzert der Bee Hive in zwei Tagen zu gehen, um dann mit Joe zu reden.
 

Als Yakko das Gespräch beendet und den Hörer aufgelegt hatte, bekam sie Zweifel, ob diese Idee von Isuzu wirklich so gut war, wie sie sich angehört hatte.
 

Doch kneifen konnte sie nicht. Sie musste da nun durch.

Heartbeats

Den ganzen Tag über war Yakko sehr nervös. Sie hatte Bauchschmerzen und ab und zu wurde ihr sogar leicht schwindelig. Das merkte auch ihr Vater Shigemaru. Seine Tochter war so durcheinander, dass sie sogar mehrmals das Essen für die Kunden im Restaurant anbrennen lies.
 

„Yakko! Töchterchen, was ist nur mit dir los? Du bist doch sonst nicht so von der Fassung. Tut meinem kleinen Vögelchen etwas weh?“
 

Shigemaru sah seine Tochter besorgt von allen Seiten an.
 

„Nein Vater, es ist nichts. Ich habe nur schlecht geschlafen“, antwortete Yakko ihrem Vater.
 

„Na, wenn das so ist. Dann lass wenigstens nicht immer das Essen anbrennen. Du vergraulst uns damit noch die Kunden.“
 

Yakko nickte und machte sich wieder an die Arbeit.
 

Heute Abend sollte das Konzert der Bee Hive stattfinden und sie wollte sich bei Joe für ihr Verhalten von vor zwei Tagen entschuldigen. Doch je näher das Konzert heranrückte, desto nervöser wurde Yakko. Sie hatte sogar richtig Angst.
 

„Was soll ich nur machen, wenn Joe meine Entschuldigung nicht annimmt?“ Yakko war verzweifelt.
 

Die Stunden verstrichen und der Abend rückte näher. In einer Stunde würde Isuzu kommen um sie abzuholen und sich dann mit ihr gemeinsam auf den Weg zum Konzert machen. Doch was sollte sie anziehen? Yakko stand vor ihrem Kleiderschrank und blickte ratlos hinein. Da hingen Pullover, T-Shirts, Tops und Blusen. Yakko grübelte.
 

„Mhhh… was soll ich nur anziehen? Es soll ja nicht so aussehen, als wenn ich mich für Joe hübsch mache, aber andererseits möchte ich auch nicht in meinen normalen Alltagsklamotten auf das Konzert gehen.“
 

Da klopfte es an Yakko’s Zimmertür.
 

„Herein!“, rief Yakko.
 

Isuzu betrat das Zimmer.
 

„Du meine Güte Yakko. Bist du noch nicht fertig?“
 

„Leider nicht. Ich weiß einfach nicht, was ich anziehen soll.“
 

„Das haben wir gleich.“
 

Isuzu blickte in Yakko’s Kleiderschrank und fischte eine rote Bluse heraus.
 

„Hier, die sieht klasse aus. Zieh die doch einfach an.“
 

Yakko betrachtete die Bluse einen kurzen Moment und gab dem Wunsch ihrer Freundin nach.
 

Kurz darauf machten sich beide auf den Weg zum Konzert.
 

Yakko’s Vater hatte vorher noch ein Duzend Mal nachgefragt, wann seine geliebte Tochter denn wohl wieder zu Hause sein würde, doch Yakko konnte Shigemaru darauf leider keine Antwort geben, hatte ihn aber vertröstet, gut auf sich Acht zu geben. Shigemaru gab sich nur schwer mit dem Ergebnis zufrieden.
 

Kurze Zeit später standen die beiden Mädchen vor der Konzerthalle. Es hatten sich schon viele weibliche Fans versammelt, die sich ungeduldig durch die Eingangstür zwängten. Einige kreischten schon jetzt.
 

„Los komm Yakko, sonst sind die besten Plätze weg.“
 

Yakko nickte zögerlich und folgte ihrer Freundin. Beide zwängten sich durch die Menschenmasse. Als Yakko und Isuzu die Halle betraten, blieben ihnen die Münder offen. Die Halle war in ein dunkles blau getaucht und die Decke glitzerte. Es sah aus, als wenn man sich tief unter Wasser befand.
 

„Wahnsinn“, rief Yakko und starrte zur Decke. Sie fühlte sich wie in einen Traum versetzt.
 

„Staunen kannst du später immer noch Yakko. Lass uns zusehen, dass wir es in die erste Reihe schaffen“, sagte Isuzu.
 

Yakko nickte und machte sich mit ihrer Freundin auf den Weg. Es dauerte zwar eine Weile, doch dann hatten es die beiden schließlich geschafft: sie standen in der ersten Reihe. Kaum hatten sich die beiden Mädchen in Position gestellt, da erlosch auch schon das Licht. Yakko fühlte sich sichtlich unwohl in ihrer Haut.
 

„Was soll ich nur machen? Wenn er meine Entschuldigung nicht annimmt?“
 

Doch zum Nachdenken hatte Yakko keine Zeit, denn just in diesem Moment betraten Sammy, Eichi, Suji und Madsudeira gefolgt von Joe die Bühne. Als Joe Yakko im Publikum erkannte, blieb er kerzengerade stehen.
 

„Sie ist zum Konzert erschienen? Aber was ist der Grund?“
 

Joe konnte seinen Blick von Yakko nicht abwenden. Sammy bemerkte seinen Kumpel und sah hinunter in die erste Reihe. Er bemerkte Yakko, wie diese immer wieder in Joe’s Richtung blickte.
 

„So so, das ist also der Grund. Na dann mein Lieber. Da hast du dir aber einen tollen Fang zugelegt. Eigentlich schade, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“
 

Joe konnte seinen Blick endlich von Yakko abwenden und begrüßte das Publikum.
 

„Ich freu mich, dass ihr wieder so zahlreich erschienen seid. Und wir wollen natürlich auch gleich beginnen.“
 

Er griff zum Mikro und begann zu singen. Mit jedem weiteren Song wurde Yakko nervöser. Ihr Bauch begann zu kribbeln doch den Grund dafür konnte sie sich nicht erklären.
 

Als Joe nach einer guten Stunde zu einer Pause rief witterte Isuzu die Chance.
 

„Los Yakko, geh ihm nach und suchte ihn. Das ist jetzt die Gelegenheit. Sonst wirst du dich nie für dein Verhalten entschuldigen können.“
 

Yakko zögerte doch ihre Freundin schubste sie in Richtung Ausgang.
 

„Ich werde hier warten und deinen Platz warm halten.“ Sie grinste.
 

Yakko blickte noch einmal zu Isuzu zurück, aber machte sich dann auf den Weg.
 

„Wie soll ich ihn denn hier nur finden?“
 

Yakko suchte überall, doch nirgendwo war ein Joe zu sehen. Yakko senkte den Kopf.
 

„Vielleicht war es doch keine so gute Idee, zu dem Konzert zu gehen. Ich bin doch dumm. Was laufe ich diesem Typen eigentlich hinterher?“
 

Gerade als Yakko die Suche schon aufgeben wollte, tippte ihr von hinten jemand auf die Schulter. Yakko drehte sich herum und wollte gerade losschimpfen, als sie in zwei blaue Augen blickte.
 

„Na das ist ja ein Zufall. So trifft man sich also wieder.“
 

Yakko erschrak. Vor ihr stand Joe und er wirkte mindestens so überrascht wie sie.
 

„Ähm..also ich….“
 

Yakko errötete. Joe sah es, lies sich aber nichts anmerken. Stattdessen lächelte er sie an.
 

„Ich freue mich, dass du zu meinem heutigen Konzert gekommen bist. Ich habe wirklich nicht damit gerechnet.“
 

„Es…es hatte auch einen Grund warum ich.“ Sie verstummte sagte dann aber leise: „Warum ich hergekommen bin.“
 

Joe runzelte die Stirn und fragte; „ So und warum?“
 

Yakko schluckte, starrte zum Boden und sagte schließlich: „Weil ich mich bei dir entschuldigen wollte.“
 

Joe war überrascht, aber auf seinen Lippen bildete sich ein Lächeln.
 

„Und um mir das zu sagen, kommst du extra zu meinem Konzert?“
 

Yakko hob den Kopf. Sie bekam Panik und wollte sich umdrehen, um zu gehen.
 

„Halt, warte.“
 

Yakko wand sich um.
 

„Das mit dem Anschreien hab ich schon vergessen. Ich gebe zu, es war auch nicht richtig, dass ich dich angebaggert habe. Aber so bin ich nun mal.“
 

Yakko’s Herz machte einen Sprung. Er war also nicht böse gewesen.
 

„Da…da bin ich aber erleichtert.“
 

Joe grinste.
 

„Wie wärs, wenn ich dich nach dem Konzert nach Hause bringe?“
 

Yakko sah Joe unglaubwürdig an.
 

„Das würdest du wirklich machen?“
 

Joe sah Yakko tief in die Augen.
 

„Aber sicher. Sehen wir es als kleine Wiedergutmachung für meine Anmache von vor zwei Tagen an.“
 

„Einverstanden.“
 

„Gut, dann warte bitte nach dem Konzert draußen unter der großen Eiche auf mich. Ich werde mich beeilen, damit du nicht so lange warten musst.“
 

Yakko war einverstanden.
 

„Wenn ich das Isuzu erzähle, flippt sie aus. Aber naja, es hätte auch anders ausgehen können.“
 

Joe sah auf die Uhr.
 

„Oh Mist, die Pause ist ja schon wieder vorbei. Also dann bis später.“
 

Er drehte sich um und lief in Richtung Konzerthalle zurück.
 

Yakko stand noch einen kurzen Moment da und sah ihm hinterher. Plötzlich bekam sie starkes Herzklopfen.
 

„Was ist das für ein Gefühl?“
 

Hatte sich Yakko etwa in Joe verliebt?

Ein "fast" perfekter Abend

Nach dem Konzert der Bee Hive wartete Yakko an der vereinbarten Stelle auf Joe. Sie war etwas nervös, da sie nicht wusste, was sie erwarten würde. Würde Joe herkommen, um sie nach Hause zu begleiten? So ganz sicher war Yakko sich nicht. Aber wenn sie jetzt nicht warten würde, vielleicht bereute sie es später dann. Also blieb Yakko nichts anderes übrig als zu warten.
 

Die Minuten verstrichen. Yakko kamen sie vor wie eine Ewigkeit. Es war schon dunkel geworden und ein leichter Wind fegte über die Straßen. Yakko zog den Reißverschluss ihrer Jacke etwas höher und blickte immer noch gebannt zur Eingangstür. Nur noch wenige der vielen Fans kamen aus der Halle. Die meisten waren schon nach Hause gegangen.
 

Yakko kam sich etwas blöd vor, da sie alleine unter der großen Eiche stand.
 

„Also irgendwie komme ich mir reichlich überflüssig vor. Ob Joe wohl noch kommt? Vielleicht hat er mich ja auch vergessen.“
 

Yakko sank den Blick.
 

Szenenwechsel!
 

Zur gleichen Zeit in der Kabine: Joe hatte sich umgezogen und wollte gerade zur Tür heraus, als sein Kumpel Sammy ihn an der Schulter fest.
 

„Hey Kumpel, was hältst du davon, wenn wir zusammen mit Eichi noch was trinken gehen?“
 

„Nein Alter, ich habe gleich noch eine Verabredung, die kann ich unmöglich absagen.“
 

„So eine Verabredung.“ Sammy grinste.
 

„Lass mich raten. Das Mädchen vom Konzert. Stehst du auf die Kleine?“
 

Joe sah seinen besten Freund an.
 

„Wo denkst du hin? Ich habe ihr versprochen, sie nach Hause zu bringen.“
 

„Ach nach Hause bringen.“
 

Sammy wiederholte Joe’s Satz und machte dabei eine abfällige Geste.
 

„So nennt man das also heutzutage. Du solltest nicht zu weit gehen Joe. Du weißt, was sonst passiert.“
 

„Sammy, bleib mal locker. Ich weiß schon, was ich tue. Also mach dir mal keine Gedanken um mich.“
 

„Du hast gut reden. Ich weiß doch, wie heftig du immer mit unseren weiblichen Fans flirtest. Du Schürzenjäger. Wir können es uns nicht leisten Joe.“
 

Er sah seinen Kumpel eindringlich an.
 

„Ich weiß Sammy, aber glaube mir, ich habe mich voll unter Kontrolle.“
 

Mit diesem Satz machte er kehrt. An der Tür drehte er sich noch einmal um.
 

„Also Sammy, mach’s gut. Wir sehen uns morgen.“
 

Sammy blickte seinem Freund hinterher.
 

„Wenn du dich da mal nicht irrst. Das kann nicht gut gehen“, dachte Sammy.
 

Szenenwechsel!
 

Yakko stand nun schon eine geschlagene halbe Stunde unter der Eiche und fror gewaltig.
 

„Wenn er in fünf Minuten nicht auftaucht, gehe ich alleine nach Hause.“
 

Sie wartete weiter. Gerade als sie gehen wollte, kam Joe um die Ecke.
 

„Yakko!“
 

Yakko drehte sich um.
 

„Ah Joe, da bist du ja. Ich dachte schon, das vorhin wäre nur wieder einer deiner Scherze gewesen.“
 

„Aber Yakko, wo denkst du hin Ich habe dir versprochen, dass ich dich begleite und dann halte ich das auch ein.“
 

Er sah sie an. Yakko erwiderte den Blick, sah aber dann zur Seite. Sie fühlte sich eigenartig, denn als sie ihn diesen einen kurzen Moment angesehen hatte, hatte ihr Bauch wieder an zu kribbeln angefangen.
 

Joe bemerkte, dass Yakko unruhig wirkte.
 

„Was hast du?“
 

„Ähm…gar nichts. Wir sollten uns langsam auf den Weg machen. Es ist schon spät und mein Vater macht sich sicher schon Sorgen.“
 

„Ja natürlich. Also lass uns gehen.“
 

Den ganzen Weg über sprachen beide kein Wort miteinander. Aber man merkte, dass trotz dieser Stille eine gewisse Spannung zwischen den beiden bestand. Yakko sah ein paar Mal unauffällig zu Joe hinüber.
 

„Wie gut er aussieht. Gar nicht so schlimm, wie ich erst gedacht habe. Was er wohl gerade denkt?“
 

Als Joe zur Seite blickte, sah Yakko schnell weg.
 

„Was sie wohl gerade denkt? Habe ich einen so schlechten Eindruck hinterlassen?“
 

Da plötzlich trafen sich ihre Blicke. Es war wie ein Blitz in diesem Moment. Diese kleine Sekunde reichte aus, dass beide rot wurden.
 

Yakko sah zum Boden.
 

„Oh Gott, jetzt haben wir uns doch angesehen. Das halte ich nicht aus. Ich möchte mich am liebsten irgendwo verkriechen.“
 

Joe legte seine Hand auf Yakko’s Schulter. Die Wärme seiner Hand durchfuhr Yakko’s Körper und breitete sich blitzschnell aus.
 

Da blieb Yakko stehen.
 

„Wir… wir sind da.“
 

Sie hob ihren Blick und sah Joe an.
 

„Hier wohnst du?“, fragte er.
 

„J…..j….ja“, stammelte Yakko.
 

Sie kramte in ihrer Tasche nach dem Schlüssel. Ihre Hände zitterten.
 

Joe bemerkte dieses und legte seine Hand auf die von Yakko.
 

„Lass mich dir helfen.“
 

Er nahm ihr die Tasche ab und durchsuchte sie.
 

„Suchst du vielleicht den hier?“
 

Er zog einen blauen Schlüssel heraus.
 

„Ja….danke.“
 

Sie griff nach dem Schlüssel und wollte zur Tür gehen, doch Joe hielt sie fest. Er drehte sie um und sah sie an.
 

„Sehe ich dich wieder?“
 

Yakko erschrak. Mit dieser Frage hatte sie nicht gerechnet.
 

„Ich, ich weiß nicht“, stotterte sie.
 

„Es würde mich freuen.“
 

Joe zog eine Karte aus seiner Hosentasche und reichte diese Yakko.
 

„Da proben wir immer. Also, ich würde mich freuen.“
 

Mit diesen Worten drehte sich Joe um und lief davon.
 

Yakko sah ihm noch einen kurzen Moment hinterher. Dann warf sie einen Blick auf die Karte.
 

„Da probt er also immer. Mein Herz klopft wie wild. Soll ich wirklich hingehen? Ich weiß nicht. Ich habe Angst.“
 

Sie blickte in den Himmel und sah Joe’s Gesicht geformt aus tausenden von Sternen.
 

„Oh Joe, was soll ich nur tun? Du verdrehst mir völlig den Kopf.“
 

Szenenwechsel!
 

Joe rannte durch die Straßen, ohne halt zu machen. Erst vor seiner Wohnungstür kam er wieder zum Stehen. Er drehte seinen Schlüssel herum und schloss die Tür auf. In seinem Appartment angekommen, öffnete er die Balkontür und ging hinaus.
 

Es war recht frisch, doch auch diese Kälte konnte seine Stimmung nicht trüben. Joe sah hinaus in die Nacht.
 

„Yakko! So ein Mädchen wie dich habe ich noch nie getroffen. Du inspirierst mich total für einen neuen Song. Einen Song, den es bis jetzt noch nie gegeben hat. Ich hoffe doch, dass wir uns wieder sehen.“
 

Er blickte hinauf zum Himmel.
 

„Ich warte auf dich!“
 

Was war das nur für ein Bild: Joe und Yakko. Beide waren getrennt und waren sich in diesem Moment doch näher, als sie es eigentlich wussten. Doch meint es das Schicksal wirklich gut mit den beiden?

You are my inspiration

Yakko bekam in dieser Nacht kein Auge zu. Ständig musste sie an den vergangenen Abend mit Joe denken. Aber warum machte sie sich so verrückt? Er hatte sie doch nur nach Hause gebracht – nichts Besonderes. Yakko verstand sich selbst nicht mehr. Ob sie ihn wohl noch einmal treffen würde? Was war schon dabei? Außerdem konnte Joe doch jedes Mädchen haben. Aber warum schmerzte dann ihr Herz so sehr bei diesem Gedanken?
 

Szenenwechsel!
 

Auch für Joe war es eine schlaflose Nacht. Er lag wach in seinem Bett und starrte an die Decke. Er war sich jetzt hundert Prozent sicher: Er hatte sich in Yakko verliebt. Der gestrige Abend hatte seine Gefühle bestätigt. Doch wie sollte er sie erobern?
 

„Es ist zum verrückt werden. Da siehst du ein Mädchen ganze drei Mal und was passiert? Du verliebst dich in sie, hast aber keine Ahnung, wie sie darüber denkt, ob sie genauso fühlt und wie du sie erobern kannst. Eines weiß ich aber genau: Sie ist meine Inspiration für den neuen Song. Gleich morgen werde ich einen Text schreiben und diesen Sammy geben, damit er eine brauchbare Melodie dazu komponieren kann.“
 

Mit diesen Gedanken schloss Joe langsam die Augen und schlief kurze Zeit später ein.
 

Szenenwechsel!
 

Am nächsten Morgen wachte Yakko gut gelaunt auf. Sie ging zum Fenster und öffnete es. Die Sonne ging gerade hinter den Hochhäusern auf und ein paar Vögel saßen am gegenüberliegenden Baum und zwitscherten ein Lied.
 

„Was für ein herrlicher Tag. Genau richtig um mit der Arbeit zu beginnen.“
 

Kaum hatte sie das Fenster wieder geschlossen, donnerte von unten auch schon eine Stimme herauf.
 

„Yakkkoooo! Wo bleibst du denn?!“
 

Yakko wusste genau, wem diese Stimme gehörte.
 

„Ich bin gleich unten Paps.“
 

Yakko zog sich schnell etwas an und rannte kurz darauf die Treppe hinunter. Unten stand schon ihr Vater und wedelte mit einem Einkaufszettel.
 

„ Du musst dringend neue Lebensmittel einkaufen gehen. Heute erwarten wir viele Gäste.“
 

„Ja Paps, ich mache mich sofort auf den Weg“, sagte Yakko, griff nach dem Zettel und eilte zur Tür.
 

„Aber trödel nicht zulange herum und geh mit keinem fremden Mann mit!“, rief Shigemaru seiner Tochter hinterher.
 

Yakko machte sich schleunigst auf den Weg zum Supermarkt um für ihren Vater die Sachen einzukaufen.
 

Eine halbe Stunde später schleppte sich Yakko mit zwei voll beladenen Einkaufstüten auf den Weg nach Hause.
 

„Die sind ganz schön schwer.“
 

Genau in diesem Moment bog Joe um die Ecke, der sich gerade auf den Weg zum Probenraum machte. Als er Yakko sah, ging er ihr entgegen.
 

„Hallo Yakko, was machst du denn hier?“
 

„Oh, hallo Joe“, antwortete Yakko. „Ich war gerade einkaufen und nun bin ich auf dem Weg nach Hause, aber die Einkaufstüten sind ganz schön schwer.“
 

Joe betrachtete Yakko mit den beiden Tüten. Da er natürlich ganz Gentleman sein wollte, griff er nach den Tüten.
 

„Die sind doch viel zu schwer für dich. Komm, lass mich dir helfen. Ich werde sie für dich tragen.“
 

„Aber Joe, musst du denn nicht arbeiten?“
 

„Ach, die Jungs können auch mal auf mich warten. Außerdem können wir uns so noch ein bisschen unterhalten.“
 

„Wenn du meinst?“
 

So gingen Yakko und Joe beladen mit den beiden Einkaufstüten die Straße entlang.
 

„Sage mal Joe, wie bist du eigentlich zur Musik gekommen?“, fragte Yakko nach einer Weile und sah Joe dabei an.
 

„Naja, dass ist schon etwas länger her. Ich habe schon früh geträumt, einmal in einer Band zu singen. Da traf ich meinen besten Freund Sammy, der genauso vernarrt in die Musik gewesen ist, wie ich. Wir beide haben darauf hin die Band Bee Hive mit drei Bekannten von der Uni gegründet. Und was daraus geworden ist, hast du ja auf dem Konzert gesehen.“
 

„Stimmt, ihr seid schon ziemlich berühmt.“
 

„Da gebe ich dir Recht, aber auf den ganz großen Durchbruch warten wir noch.“
 

„Na, dann drücke ich dir die Daumen, Joe“, grinste Yakko.
 

Endlich waren beide bei Yakko’s Haus angekommen.
 

„Hier wohnst du?“, fragte Joe.
 

„Ja, mein Vater und ich betreiben hier unten ein kleines Restaurant und oben wohnen wir. Komm doch einfach noch kurz mit rein.“
 

Yakko öffnete die Tür.
 

„Paps, ich bin wieder da!“, rief sie.
 

„Das wurde aber auch Zeit!“, brüllte Shigemaru und trat in die Tür.
 

Plötzlich verdrehten sich seine Augen und sein Mund klappte weit nach unten.
 

„Yakko, wer zum Kuckuck ist denn das?“, fragte er und zeigte mit seinem Finger auf Joe.
 

„Das ist Joe“, antwortete Yakko. „Ich habe ihn vor ein paar Tagen kennengelernt.“
 

„Hallo, schön Sie kennen zu lernen“, sagte Joe und wollte Yakko’s Vater die Hand geben, doch dieser wurde durch diese Geste nur noch wütender.
 

„Yakko, um Himmels Willen, mit was für Leuten treibst du dich nur wieder rum. In mein Restaurant kommt keiner mit so einer Klobürsten-Frisur hinein.“
 

Shigemaru deutete auf Joes rot-blonde Haare.
 

„Aber Paps, Joe ist wirklich sehr nett.“
 

„Das ist mir egal. Er vergrault mir mit seinem Aussehen noch die Kunden.“
 

Yakko sah, dass ihr Vater auf stur schaltete. Also brachte sie Joe zur Tür, um ihn zu verabschieden. Shigemaru ging stattdessen in die Küche um den Herd anzuschmeißen, damit er das Essen für die kommenden Gäste zubereiten konnte.
 

„Mach dir nichts draus. Mein Vater ist immer so. Er will halt nur das Beste für mich. Sei bitte nicht sauer.“
 

„Nein, ich kann ihn verstehen. Dann werde ich wohl mal gehen. Sammy, Eichi und die anderen warten sicher schon auf mich. Bis bald, Yakko. Jetzt weiß ich wenigstens endlich, wie du heißt.“
 

Er grinste.
 

„Ja, machs gut Joe.“
 

Nach dem sie Joe verabschiedet hatte, ging Yakko zu ihrem Vater in die Küche.
 

„Ist er endlich weg?“, fragte Shigemaru seine Tochter.
 

„Paps, du bist echt so was von unfreundlich. Joe ist wirklich nett. Du weißt doch gar nicht, wie er ist.“
 

Shigemaru verdrehte die Augen. Er konnte nicht verstehen, was seine Tochter an so einem nur fand.
 

Szenenwechsel!
 

Joe war in der Zwischenzeit im Proberaum angekommen. Sammy und die anderen warteten schon auf ihn.
 

„Joe, da bist du ja endlich!“, rief Sammy.
 

„Wo hast du denn die ganze Zeit gesteckt?“, fragte Eichi.
 

„Hallo Sammy, hallo Eichi. Ich hatte noch etwas zu erledigen und konnte daher erst später zur Probe kommen.
 

„Naja, hauptsache, du bist endlich da. Es gibt nämlich Neuigkeiten“, sagte Matsudeira.
 

„Was denn für welche?“
 

„In drei Wochen findet hier in Tokio ein Bandcontest statt. Der Gewinner erhält einen Plattenvertrag und wird auf Tournee gehen“, erklärte Sammy.
 

„Das ist ja spitze!“, rief Joe und klatschte in die Hände.
 

„Ja, das ist es. Was hältst du davon, wenn wir an dem Wettbewerb teilnehmen?“, fragte Eichi.
 

„Klingt nicht übel, ich bin dabei:“
 

„Jetzt wartet doch mal!“, rief Sammy.
 

Eichi und Joe drehten sich um und sahen zu Sammy.
 

„Was ist los?“, fragte Eichi.
 

„Ihr wisst doch, dass an diesem Contest nur die besten aus ganz Tokio teilnehmen. Wenn wir gewinnen wollen, brauchen wir einen neuen, noch besseren Song, als Fire. Einen Song, der einfach alle aus den Socken haut.“
 

„Und was genau ist dein Problem?“, fragte Joe.
 

„Ganz einfach: Wir müssen erst einmal einen neuen Song schreiben. Glaubst du wirklich, dass du es schaffst, in zwei Wochen einen neuen Song zu schreiben?“
 

„Stimmt, das hatte ich fast vergessen“, sagte Eichi. „Man muss drei Tage vor dem Contest seinen Song einreichen.“
 

„Ach, macht euch da mal keine Sorgen. Ich werde einen Song schreiben, der garantiert gewinnen wird. Schließlich habe ich meine Inspiration schon gefunden.“
 

„Wovon redet er?“, fragte Suji.
 

„Er redet von dem braunhaarigen Mädchen, was er bei unserem vorletzten Konzert gesehen hat“, antwortete Sammy. „Seit dem ist er hin und weg und redet von nichts anderem mehr. Einfach nur schrecklich.“
 

„Halt die Klappe Sammy. Und wenn es so wäre. Sie ist die ideale Inspiration. Ihr werdet schon sehen. Wenn wir gewonnen haben, werdet ihr mir noch die Füße küssen.“
 

Sammy, Eichi, Matsudeira und Suji lachten.
 

Joe war wild entschlossen, einen neuen Song zu schreiben. Mit Yakko’s Hilfe würden sie den Contest sicher gewinnen.
 

Szenenwechsel!
 

Yakko setzte sich in einer ruhigen Minute hin und schlug die Zeitung auf. Da sprang ihr ein großer und bunter Titel direkt in die Augen. „5. Tokio Song Contest – Wer wird Japans neuer Stern am Rockhimmel? Es ist mal wieder so weit: Wir suchen Japan’s neue Superband. Musikstil: Rock oder Pop. Teilnahmeschluss: 17. Juli 19xx. Alle Teilnehmer reichen bitte drei Tage vor Beginn des Events ihren Song ein.“
 

Yakko las sich den Artikel mindestens dreimal durch.
 

„Ob Joe und seine Band auch an dem Contest teilnehmen werden? Vielleicht gewinnen sie ja sogar. Wünschen würde ich es ihnen ja, aber die Konkurrenz ist bestimmt groß.“
 

Sie blickte aus dem Fenster und begann zu träumen.
 

Szenenwechsel!
 

Joe war mittlerweile wieder in seiner Wohnung. Dort hatte er sich seine Gitarre gegriffen und probierte schon fleißig neue Griffe aus.
 

„Wie soll ich am besten anfangen? Und wovon soll der Song handeln? Das ist wirklich gar nicht so einfach.“
 

Er begann einige Zeilen auf ein weißes Blatt Papier zu schreiben.
 

Szenenwechsel!
 

Sammy hatte sich nach der Bandprobe in ein anliegendes Lokal gesetzt und nippte an einem Glas Whisky.
 

„Hoffentlich schaffst du das mit dem Song Joe. Aber verrenn dich nicht zu sehr in die Sache mit Yakko. Mach sie nicht unglücklich.“
 

Schafft Joe es wirklich einen komplett neuen Song in nur zwei Wochen zu schreiben, mit dem seine Band am Song Contest in drei Wochen antreten kann? Und was wird aus Joe und Yakko, die scheinbar mehr füreinander empfinden, aber es sich selber nicht eingestehen wollen?

Missverständnisse

Es war ein schöner sonniger Morgen in Tokio und in nur einer Woche würde der große Songcontest starten. Dessen war sich auch Joe bewusst, schließlich sollte er für die Gruppe den neuen Song schreiben, mit dem sie beim Wettbewerb antreten wollten. Doch so einfach war das nicht. Auch, wenn er die totale Inspiration hatte, nämlich Yakko, - ihm wollte einfach nichts einfallen. Unzählige Versuche, etwas aufs Papier zu bringen, hatte er gestartet. Doch alles, außer ein paar Zeilen, hatte er nicht zustande gebracht.
 

Seit Tagen vergrub sich Joe nun schon in seiner Wohnung und war dort nicht herausgekommen. Auch Yakko hatte das bemerkt. Sie hatte ihn schon vier Tage nicht gesehen. Vorher hatten sich beide immer mal wieder getroffen. Yakko war sogar einmal zur Bandprobe gegangen, wo sie Sammy, Eichi und die anderen kennen gelernt hatte.
 

Mit Sammy hatte sich Yakko gleich von Anfang an gut verstanden. Beide unterhielten sich an dem besagten Tag viel miteinander. Das hatte auch Joe bemerkt. Natürlich lies er sich nichts anmerken und spielte vor Yakko und seinen Kumpels den Coolen, doch insgeheim war er eifersüchtig auf seinen besten Freund. Er hatte Angst, dass sich Yakko in Sammy verlieben könnte. Warum war er auch nur so feige und gestand Yakko nicht endlich seine Liebe? Joe zerbrach sich den Kopf? War diese Situation vielleicht der Grund für seine momentane Schreibblockade? Das Sammy und Yakko vielleicht ein Paar werden würden? Konnte er deshalb keine Zeilen aufs Papier bringen?
 

Joe schmiss seine Zettel in die Ecke und streckte sich. Er blickte aus dem Fenster. Draußen schien die Sonne. Es war einfach ein wunderschöner Tag. Warum nicht einmal mal rausgehen und frische Luft schnappen? Seit Tagen hatte Joe nichts anderes mehr als die vier Wände seiner Wohnung gesehen.
 

„Ach zum Teufel mit diesem Songtext. Ich sollte mich einfach mal ein bisschen abreagieren. Jetzt fällt mir sowieso gerade nichts ein.“
 

Er stand auf, zog sich eine Jacke an und verlies die Wohnung.
 

Szenenwechsel!
 

Yakko machte sich gerade vom Einkaufen auf den Weg nach Hause. An diesem Tag hatte ihr Vater ihr freigegeben.
 

„Du hast heute Nachmittag frei. Geh ein bisschen nach draußen in die Stadt mein Töchterchen. Vielleicht kommst du dann mal auf andere Gedanken und musst nicht immer nur den Herd und die Kunden sehen.“
 

Das hatte Shigemaru ihr, Yakko, seiner Tochter wirklich gesagt. Und so war es dann auch gekommen.
 

Yakko hatte sich mit Isuzu verabredet. Gemeinsam waren sie durch die Stadt gezogen und hatten hier und da etwas eingekauft. Nebenbei hatte Yakko ihrer besten Freundin von Joe und ihr erzählt.
 

„Ein paar Mal haben wir uns schon gesehen und einmal bin ich auch zu ihrer Bandprobe gegangen.“
 

„Ach Yakko, du bist echt ein Glückspilz. Und wie läuft es so?“
 

„Was meinst du Isuzu?“
 

„Na mit dir und Joe natürlich.“
 

„Wie?“
 

„Komm schon Yakko. Du kannst es mir ruhig erzählen.“
 

„Da ist nichts Isuzu.“
 

„Das kannst du wem anders erzählen. Ich sehe doch genau, dass sich da was anbandelt. Denk doch nur mal an das Konzert. Wo du die Rose gefangen hast. Da konnte man richtig sehen, das da nur mehr ist.“
 

„Hör auf Isuzu. Da war nichts, da ist nichts und da wird bestimmt auch nie was werden.“
 

„Das sagst du. Aber ich denke anders.“
 

„Träum weiter Isuzu.“
 

Ja, so war das Gespräch heute Nachmittag verlaufen. Warum dachte Isuzu nur so etwas? Wusste sie etwas, was Yakko nicht wusste? Yakko konnte es sich nicht erklären.
 

Als sie so in Gedanken war, traf sie Sammy an der großen Ampel bei der Hauptstraße in der Nähe des Proberaumes der Bee Hive.
 

Sammy bemerkte Yakko.
 

„Oh, hallo Yakko. Wie geht es dir?“
 

„Hallo Sammy.“ Yakko begrüßte ihn mit einem Lächeln. „Das ist ja ein Zufall, dass wir uns hier treffen. Ich bin gerade auf dem Weg nach Hause. Was machst du hier in der Gegend?“
 

„Ich wollte mich eigentlich nach Joe erkundigen. Seit drei Tagen habe ich ihn schon nicht gesehen. Langsam mache ich mir Sorgen.“
 

„Warum? Was ist denn mit ihm?“
 

„Naja“, Sammy zögerte einen Moment aber dann fuhr er fort:“ Wir wollen in einer Woche am großen Songcontest teilnehmen. Joe hat sich bereit erklärt den Song für den Wettbewerb zu schreiben. Alle Bandmitglieder waren einverstanden. Das war vor über einer Woche.“
 

„Ihr wollt am Songcontest teilnehmen?“, fragte Yakko.
 

„Ja, das wäre die Chance einen Plattenvertrag für das Ausland zu gewinnen. Wir wollen nicht nur in Japan berühmt sein, sondern auch außerhalb des Landes.“
 

„Das kann ich verstehen. Hat Joe denn schon was geschrieben?“
 

„Eben das weiß ich nicht. Die Zeit wird knapp. In vier Tagen müssen wir den Song schon einreichen. Wenn Joe es nicht rechtzeitig schafft, können wir nicht teilnehmen.“
 

„Das wäre ja traurig. Aber bestimmt schafft Joe es noch rechtzeitg.“
 

„Na das wollen wir mal hoffen. Oh Yakko, du hast da etwas.“
 

„Was denn?“ Yakko sah Sammy fragend an.
 

Sammy bückte sich runter zu Yakko.
 

„Du hast da etwas am Auge sitzen.“
 

„Oh wirklich? Kannst du es wegmachen?“
 

„Ja, kein Problem. Warte einen Moment.“
 

Sammy bückte sich noch etwas weiter nach unten, bis er genau in einer Höhe mit Yakko war.

Genau in diesem Moment bog Joe um die Ecke. Als er Yakko und Sammy sah, bekam er einen Schock.
 

„Was machen Sammy und Yakko denn da? Er wird sie doch nicht etwa….?“
 

Joe sah rot. Er rannte los, stürzte sich auf Sammy und riss diesen von Yakko weg. Diese erschrak fürchterlich.
 

„Aber Joe was machst du denn da?“
 

Als Joe sich etwas gefangen hatte schrie er: „Das könnte ich euch eher fragen.“
 

Yakko verstand nicht, wieso Joe so wütend war. Schließlich hatte sie doch überhaupt nichts mit Sammy gemacht.
 

„Aber Joe. Sammy hat mir doch nur einen Käfer aus dem Auge entfernt. Er wollte doch nur hilfsbereit sein. Was ist denn daran so schwer zu verstehen?“
 

„Das ich nicht lache.“
 

Joe drehte sich zu Sammy.
 

„Gib’s zu, du hast sie geküsst.“
 

„Wie bitte? Das ist doch wohl ein schlechter Scherz“, verteidigte sich Sammy.
 

„Von wegen! Du wusstest genau, was ich fühle und hast es schamlos ausgenutzt. Und du willst mein Freund sein? Geh mir bloß aus den Augen.“
 

Sammy wurde langsam wütend. So lies er nicht mit sich reden.
 

Er ging auf Joe zu und langte ihm mit seiner Faust ins Gesicht, so dass Joe zu Boden fiel.
 

„Was fällt dir ein, hier so einen Müll von dir zu geben Joe? Komm mal wieder runter von deinem hohen Ross. Ich habe Yakko nicht geküsst. Und selbst wenn ich es getan hätte, was würde es dich angehn?“
 

Joe erschrak.
 

„Mir so etwas zu unterstellen. Du bist doch so was von krank.“
 

Yakko, die die ganze Zeit sprachlos neben Sammy gestanden hatte, meldete sich nun auch zu Wort.
 

„Ich bin enttäuscht von dir Joe, dass du so etwas denkst.“
 

„Aber Yakko, es sah wirklich so aus als….“, weiter kam Joe nicht, denn er wurde von Yakko unterbrochen.
 

„Als ob ich ihn küssen würde? Du fantasierst. Bitte tu mir einen Gefallen: Sag mir warum du so reagiert hast.“
 

Joe wurde stumm. Er fühlte sich ertappt. Er konnte doch jetzt in diesem Moment nicht zugeben, dass er in Yakko verliebt war.
 

„Das…das kann ich dir nicht sagen.“
 

„Kannst du nicht, oder willst du nicht?“, fragte Yakko.
 

„Ich kann nicht.“, antwortete Joe.
 

Sammy unterbrach die beiden.
 

„Yakko, ich denke, wir sollten jetzt gehen.“
 

Er drehte sich zu Joe.
 

„Und du komm mal wieder klar alter. Mit deiner Eifersucht wirst du noch die ganze Gruppe zerstören.“
 

Diese Worte trafen Joe wie ein Blitz. Er wollte noch etwas sagen, verstummte dann aber.
 

Sammy legte seinen Arm um Yakko.
 

„Komm Yakko, ich bringe dich nach Hause.“
 

Yakko nickte. Beide drehten sich um und ließen Joe einfach auf offener Straße stehen.
 

Dieser sank in die Knie und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
 

„Was habe ich da nur angerichtet? Meine dumme Eifersucht. Habe ich jetzt alles verspielt? Den Songcontest können wir wohl vergessen, aber Yakko kann ich nicht vergessen.“
 

Kleine Tränen kamen zum Vorschein.
 

„Yakkkooooooooooooooooooooooooooooo, bitte warte“, schrie Joe.
 

Doch Yakko und Sammy waren schon zu weit weg, um Joe’s Worte noch zu hören.
 

„Yakkkkkkkkkkkoooooooooooooooooo, bitte lass mich doch erklären“, rief Joe wieder.
 

Als er merkte, dass beide ihn nicht mehr hören konnten, verstummte er.
 

„Das halte ich nicht aus. Warum? Warum bin ich nur so dumm und habe geglaubt, Yakko und Sammy würden sich küssen?“
 

Joe stand auf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
 

„Yakko, ich werde um dich kämpfen. Ich werde dir beweisen, dass ich nicht so ein Trottel bin, wie es eben zum Vorschein kam. Ich werde dir meine Liebe gestehen.“
 

Er sah die Straße hinunter, die Sammy und Yakko vor einigen Minuten entlang gegangen waren. Er zögerte.
 

„Aber….wenn ich dir jetzt nicht meine Liebe gestanden habe, wann soll ich es dir dann sagen?“

Was ist nur mit Joe los?

Yakko kam an diesem Nachmittag trauriger als je zuvor nach Hause. Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, sank sie zu Boden und senkte den Kopf. So etwas wie heute, war ihr noch nie passiert. Sie fühlte sich elend.
 

„Ich verstehe nicht, wieso Joe so reagiert hat.“
 

Tränen stiegen in ihre Augen und kurz darauf begann sie zu weinen.
 

Shigemaru, ihr Vater, hörte das Weinen seiner Tochter und kam angerannt.
 

„Yakko, mein Töchterchen, was ist denn los mit dir? Warum sitzt du hier im Flur und weinst ohne Ende?“
 

Yakko wischte sich die Tränen aus ihrem Gesicht.
 

„Ach Paps, ich habe heute Sammy getroffen.“
 

„Wer ist denn Sammy?“, fragte ihr Vater.
 

„Sammy ist der beste Freund von Joe.“
 

„Ach der Kerl mit der Klobürstenfrisur!“, rief Shigemaru. „Und was ist passiert, das du so derart verzweifelt bist?“
 

„Er denkt, Sammy hätte mich geküsst.“
 

Shigemaru’s Kopf wurde von einer Sekunde auf die andere von rosafarben zu dunkelrot.
 

„Waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaas? Und ist an der Sache was dran?“
 

Yakko schüttelte den Kopf.
 

„Nein, natürlich nicht.“
 

„Na da bin ich aber erleichtert. Aber wie kommt er dazu so etwas zu behaupten? Niemand wird meinem Töchterchen Schaden zufügen. Sonst kriegt er es mit mir zu tun.“
 

Shigemaru ballte die Fäuste.
 

„Wo ist dieser Joe? Dem werd ich’s zeigen. Der kann was erledigen. Der wird mich kennen lernen.“
 

„Lass gut sein Paps. Das hilft jetzt auch nicht weiter.“
 

„Aber Yakko, lässt du das so einfach auf dir sitzen? Ich lasse doch nicht zu, dass so einer mit einer Klobürstenfrisur meinem geliebten Töchterchen Angst macht.“
 

Yakko konnte ihren Vater nur mühsam zurückhalten, auch wenn er eigentlich Recht hatte, mit dem was er sagte. Um ihn auf andere Gedanken zu bringen, gab Yakko an, zum Supermarkt gehen zu wollen, da der Kühlschrank im Haus wieder gähnende Leere anzeigte.
 

Szenenwechel!
 

Sammy, Eichi, Suji und Matsudeira waren schon im Probenraum versammelt. Alle vier warteten auf Joe. Sie hatten sich zu einer Besprechung verabredet, da sie erfahren wollten, wie weit Joe mit dem Songtext war.
 

Natürlich hatte Sammy den Freunden vor Vorfall am gestrigen Tag berichtet. Eichi war geschockt von seinem Freund. So hatte er ihn noch nie erlebt.
 

„Und Yakko will wirklich nicht mehr mit Joe reden?“, fragte Eichi.
 

„Nein, kein Wort, solange, bis er sich für das, was er uns beiden gestern unterstellt hat, entschuldigt“, antwortete Sammy.
 

„Das ist doch nicht zu fassen. Ich dachte immer, die beiden verbindet mehr, als nur eine einfache Freundschaft“, sagte Suji.
 

„Das dachte ich auch“, fügte Matsudeira hinzu.
 

„Natürlich verbindet die beiden mehr als nur eine einfache Freundschaft“, sagte Sammy.
 

„Wie“, schoss es aus Eichi, Suji und Matsudeira gleichzeitig heraus.
 

„Naja“, sagte Sammy. „Eigentlich schon, nur die beiden wollen es sich nicht eingestehen. Keiner von beiden geht auch nur einen Schritt auf den anderen zu.“
 

„Ach, so ist das also“, sagte Eichi.
 

„Natürlich Eichi, du Dummkopf.“
 

„Und was machen wir jetzt?“, fragte Matsudeira.
 

„Das weiß ich auch noch nicht. Auf jeden Fall werde ich mal mit Joe reden, denn so kann es nicht weiter gehen“, antwortete Sammy.
 

„Ja, nur du kannst es erst machen, wenn dieser Nichtsnutz hier endlich mal auftaucht“, sagte Suji.
 

Genau in diesem Moment ging die Tür vom Proberaum auf und ein völlig benebelter Joe torkelte zur Tür herein.
 

„H, hi, Leute, wie geht’s eusch? Bin ein bisschen spät dran“, lallte es aus Joe heraus.
 

„Joe, du bist ja betrunken!“ rief Sammy.
 

„Sieh mich nicht so an Alter“, fuhr es aus Joe heraus.
 

„Sage mal, bist du jetzt total übergeschnappt. Du trinkst am helllichten Tage. Es ist noch nicht einmal Mittag!“, rief Eichi seinem Kumpel zu.
 

„N, n, na und? Das geht disch garnischts an“, lallte Joe wieder und lies sich auf einen Stuhl sinken. In seiner Hand hielt er eine Flasche Wodka und trank daraus. Der Wodka lief ihm am Kinn hinunter.
 

„Joe, du bist echt erbärmlich. Sie dich nur mal an!“, schrie Matsudeira.
 

„Na und, Yakko redet kein Wort mehr mit mir. Da ist es doch egal, wie isch rumlaufe und ob isch was trinke. Sag mir mal lieber, wieso ihr misch treffen wolltet.“
 

„Ganz einfach“, sagte Sammy. Bald ist Abgabetermin für den Song zum Wettbewerb. Du wolltest ihn schreiben. Wo ist er? Ich kann keine Melodie komponieren, wenn ich keinen Text habe.“
 

„Ach der Schongtext“, wiederholte Joe. „Tut mir Leid, Sammy, aber es wird keinen Schongtext geben.“
 

„Waaaaaaaaaaaaaaaaas!?“, riefen Sammy, Eichi, Suji und Matsudeira aus einem Mund.
 

„Ihr habt rischtisch gehört, Jungs. Es wird keinen Schongtext geben, weil isch keinen schreiben werde.“
 

„Kannst du mir mal bitte erklären, warum nicht?“, fragte Sammy.
 

„Ganz einfasch Sammy, ich kriege es einfach nischt auf die Reihe und jetzt noch der Schtreit mit Yakko. Ich bin fertig mit den Nerven.“
 

Sammy wurde wütend. Er konnte es nicht mit ansehen, wie sich sein Freund so gehen lies. Er packte Joe am Kragen und zog ihn hoch. Danach schleuderte er ihn nach hinten, so dass Joe zu Boden fiel.
 

„Sag mal, ist das dein Ernst? Glaubst du, Yakko hätte gewollt, dass du dich so hängen lässt und säufst wie ein Loch? Hast du kein Mitgefühl mit ihr?“
 

„Was willscht du damit schagen?“, fragte Joe.
 

„Ganz einfach. Sie dich nur mal an. Du bist echt kein kleiner Hund. Warum bringst du das mit Yakko nicht einfach wieder in’s Reine?“
 

„Aber ich weiß doch nicht wie“, sagte Joe.
 

„Ruf sie doch einfach an“, antwortete Eichi. „Klär es mit ihr. Bitte sie um ein Treffen, bring Blumen mit und sag, wie Leid es dir tut.“
 

„Und du meinst, dass das hilft?“, fragte Joe.
 

„Sicher kann man nie sein“, sagte Sammy. „Versuch es doch einfach mal. Du wirst sehen, danach bist du um einiges schlauer. Aber wir können das einfach nicht mit ansehen, wie du und Yakko leidet. Und denk doch mal an den Songcontest. Was wäre der Wettbewerb denn ohne die Bee Hive?“
 

Joe dachte einen Moment nach. Er wusste, dass sein bester Freund Sammy, mit dem was er gerade gesagt hatte, vollkommen Recht hatte. Er stand auf und reichte Sammy die Hand.
 

„Du hast recht Kumpel. Gleich heute Abend werde ich Yakko anrufen und ihr sagen, dass es mir Leid tut, was gestern passiert ist und sie um Verzeihung bitten.“
 

„So will ich das hören!“, rief Sammy. „Aber jetzt geh nach Hause und dusch dich erst einmal. Du siehst nämlich fürchterlich aus.
 

Joe grinste, verabschiedete sich von den Jungs und zog Richtung Wohnung.
 

Unterwegs machte er sich so seine Gedanken. Würde Yakko ihm zuhören? Und was wäre, wenn sie ihm nicht verzeihen würde? Könnte er ihr dann jemals gestehen, dass er schon eine längere Zeit in sie verliebt ist?
 

Szenenwechsel!
 

Yakko, die vom einkaufen nach Hause gekommen war, hatte sich in ihr Zimmer zurückgezogen. Da lag sie nun auf dem Bett und dachte nach. Sie dachte über so vieles nach, aber am meisten über Joe.
 

„Was er wohl gerade macht?“
 

Sie war so in Gedanken versunken. Plötzlich schreckte sie auf.
 

Unten im Flur klingelte das Telefon………

Ein Anruf mit Folgen

Yakko eilte die Treppe hinunter, da sie das Klingeln gehört hatte. Wer mochte nur um diese Zeit noch anrufen? Gerade, als sie den Flur betreten hatte, sah sie, dass Shigemaru ihr zuvor gekommen war. Mit grimmigem Gesicht nahm er den Hörer ab.
 

„Hallo? Wer wagt es, uns um diese Uhrzeit zu stören? Sie haben ja wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank.“
 

Das Gesicht von Shigemaru änderte sich plötzlich von einer Sekunde zur nächsten von normaler Hautfarbe in weiß bis hin zu knallrot.
 

„Du wagst es hier anzurufen?“
 

Yakko erschrak. So aufgebracht hatte sie ihren Vater schon lange nicht mehr gesehen. Sie ging auf ihn zu und tippte mit ihrem Zeigefinger an seine Schulter.
 

Shigemaru fuhr herum und blickte seine Tochter an.
 

„Was hast du Yakko?“
 

„Ich wollte nur wissen, wer am Telefon ist.“
 

„Oh, das kann ich dir sagen. Der Kerl mit der Klobürstenfrisur ist dran. Er wollte dich sprechen.“
 

Yakko erschrak. Joe war am Telefon? Was wollte er? Tat ihm seine Reaktion von neulich Leid oder rief er aus einem ganz anderen Grund an. Sie musste es einfach herausfinden.
 

„Gib mir den Hörer Paps“, forderte Yakko ihren Vater auf.
 

Shigemaru sah seine Tochter mit großen Augen an. Nur ungern wollte er seiner geliebten Tochter den Hörer geben, da er genau wusste, wie traurig sie gewesen war.
 

„Kommt nicht in Frage, Yakko. Ich will nicht, dass du wieder so traurig bist. Niemand soll meiner kleinen Yakko wehtun. Auch die Klobürste nicht.“
 

„Paps, halt dich daraus. Ich weiß ja, dass du immer nur das Beste für mich willst, aber diese Sache geht nur Joe und mich etwas an. Also gib mir jetzt bitte den Hörer.“
 

Yakko sah ihren Vater leicht grimmig an und stemmte ihre Hände in die Hüften. Nur widerwillig reichte Shigemaru seiner Tochter den Hörer, um sich danach noch grimmiger als vor dem Anruf in Richtung Küche zu verziehen.
 

Yakko hielt den Hörer an ihr Ohr:“ Hallo?“
 

Am anderen Ende der Leitung atmete jemand erleichtert auf.
 

„Yakko, Gott sei Dank. Ich dachte schon, dein Vater legt auf.“
 

„Das hätte er auch beinahe getan“, grummelte Yakko. „Also, warum rufst du an? Tut es dir Leid wegen neulich? Wenn ja, dann kann ich nur sagen, dass ich wahnsinnig traurig und enttäuscht von dir bin. Dachtest du tatsächlich, dass Sammy und ich uns geküsst haben? Wenn ja, dann hast du jedenfalls falsch gelegen.“
 

„Ich weiß. Es tut mir auch wirklich Leid und ich weiß auch nicht, wie ich das wieder gut machen soll. Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich dich wirklich sehr gerne habe.“
 

„Wie soll ich dir das glauben, wenn du so reagierst?“. Yakko war den Tränen nahe.
 

„Yakko, weinst du etwa?“, fragte Joe erschrocken.
 

Yakko wischte sich eine Träne aus dem Auge. Von einem Augenblick zum nächsten war sie wieder total aufgewühlt.
 

„Was wäre, wenn es so ist? Es tut halt weh. Bist du wirklich so blind Joe?“
 

„Was meinst du damit?“
 

„Kannst du dir das nicht denken?“
 

„Nein, also was willst du mir damit sagen?“
 

„Na, das liegt doch wohl auf der Hand. Ich mag dich sehr Joe. Vielleicht noch ein bisschen mehr.“
 

Joe konnte kaum fassen, was er da eben gehört hatte. Yakko mochte ihn? Mochte ihn vielleicht sogar ein bisschen mehr? Was meinte sie mit „ein bisschen mehr“? Hatte sie ihn sehr gern? Liebte sie ihn vielleicht sogar?
 

Yakko bemerkte, dass Joe verstummt war.
 

„Ist er wirklich so feige oder tut ihm alles nur sehr Leid?“
 

Als Joe nach ein weiteren paar vergangenen Sekunden immer noch nicht geantwortet hatte fragte Yakko:“ Bist du jetzt so feige und sagst nichts mehr? Das hätte ich nicht von dir erwartet. Nun, wenn das so ist, ist dieses Gespräch hiermit beendet.“
 

Sie knallte den Hörer auf den Apparat, ehe Joe noch etwas sagen konnte.
 

Yakko war wütend. Ihr liefen erneut Tränen übers Gesicht. Sie konnte nicht verstehen, wieso Joe so plötzlich verstummt gewesen war. Hatte es damit zu tun gehabt, dass sie ihm gesagt hatte, dass sie ihn so mochte?
 

„Joe, was bist du nur für ein Dummkopf!“, rief Yakko durchs Haus.
 

Shigemaru kam angerannt. Er war in größter Sorge um sein Töchterchen, da er sie weinen gehört hatte.
 

„Yakko, mein Engel, was ist denn los? Du siehst ja schon wieder so traurig aus. Hat dir die Klobürste schon wieder wehgetan? Sag es mir. Ich werde höchstpersönlich zu ihm gehen und ihm die Meinung sagen.“
 

Yakko konnte ihre Tränen nun nicht mehr zurück halten und fing bitterlich an zu weinen.
 

Shigemaru nahm seine Tochter in den Arm und versuchte sie zu trösten, was bei weitem aber leider nicht so einfach war.
 

Nach ein paar Minuten löste sich Yakko von ihrem Vater und sagte:“ Danke für den Troste Paps. Jetzt geht es mir wieder etwas besser. Ich werde jetzt schlafen gehen. Morgen sieht vielleicht wieder alles anders aus.“
 

Mit diesen Worten wünschte sie ihrem Vater eine gute Nacht und ging die Treppe hoch in Richtung Zimmer.
 

Shigemaru blieb am Treppenabsatz stehen und sah seiner Tochter nach. Plötzlich überkam ihn eine Riesenwut.
 

„Dieser Kerl hat jetzt schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage meine Tochter unglücklich gemacht. Irgendwann ist auch meine Geduld zu Ende. Ich kann doch nicht mit ansehen, wie mein liebstes Töchterchen in ihr Unglück läuft. Jetzt werde ich die Sache in die Hand nehmen. Dieser Joe kann was erleben.“
 

Ohne lange zu überlegen ging Shigemaru zum Telefon und griff zum Hörer. Er drückte auf die Taste, die die Telefonnummern kürzlich erhaltener Anrufe zeigte und keine fünf Sekunden später erschien Joe’s Nummer auf dem Display….
 

Szenenwechsel!
 

„Was habe ich nur getan?“
 

Joe hielt noch immer den Telefonhörer in seiner Hand und starrte ihn an. Wieso hatte er eben kein Wort heraus gebracht? War er wirklich so dumm, wie Yakko es gesagt hatte.
 

„Verdammt, jetzt schein ich es mir wirklich verscherzt mit ihm zu haben. Wieso hab ich Esel auch nicht meinen Mund aufgemacht?“
 

Joe legte den Hörer zurück auf die Telefongabel und schmiss sich auf sein Bett. Da lag er nun. Joe fühlte sich mies und eine innere Leere überkam ihn. Was sollte er jetzt nur machen? In wenigen Tagen war der Songcontest und der Song für diesen Wettbewerb war immer noch nicht fertig. Jetzt war auch noch Yakko sauer auf ihn. Was würde wohl als nächstes passieren? Schlimmer konnte es doch bei Weitem gar nicht mehr kommen. Da klingelte sein Telefon.
 

Joe sprang auf. War das vielleicht Yakko? Wollte sie doch noch einmal mit ihm reden? Joe’s Herz klopfte wie verrückt.
 

Er eilte zum Telefon und nahm den Hörer ab.

„Hallo?“
 

Joe hielt den Hörer von seinem Ohr mit, denn durch das Telefon drang eine erschreckend laute Stimme.
 

„Hier ist Shigemaru Mitamura, der Vater von Yakko. Was hast du mit meiner Tochter gemacht? Sie weint nur noch. Was bist du nur für ein Flegel. Verdrehst allen Mädchen den Kopf und haust dann einfach ab. Das lasse ich mir nicht gefallen. Du kannst etwas erleben.“
 

Joe hielt den Hörer noch weiter weg, solange, bis die Stimme von Shigemaru sich etwas beruhigt hatte. Dann wagte Joe langsam etwas zu sagen.
 

„Hören Sie Herr Mitamura. Ich wollte Yakko niemals wehtun. Das ist alles ein riesengroßes Missverständnis. Bitte glauben Sie mir.“
 

„Missverständnis? Das ich nicht lache. Ihr Kerle von heute seid doch alle so. Damals, zu meiner Jugendzeit, da hat ein Junge einem Mädchen noch den Hof gemacht, um es zu erobern. Aber so was ist bei euch wohl heutzutage ein Fremdwort. Schämen solltet ihr euch.“
 

„Herr Mitamura, bitte hören Sie mir doch erstmal zu!“, schrie Joe nun in den Hörer.
 

Shigemaru verstummte augenblicklich. Mit diesem Wutausbruch von Joe hatte er nicht gerechnet. Er war sehr überrascht, aber blieb ruhig.
 

Nun erzählte Joe Shigemaru die ganze Geschichte. Von dem vermeintlichen Kuss, vom Streit mit Yakko, seiner Verzweifelung, dem Alkohol, dem Wettbewerb, davon, dass er den Song immer noch nicht fertig hatte und schließlich auch vom Telefonat mit Yakko, bei dem er vor Verwunderung und teilweise auch Hilflosigkeit kein Wort mehr heraus bekommen hatte und Yakko deshalb aufgelegt hatte.
 

Als Joe seine Geschichte beendet hatte, wurde auch er unsagbar traurig.
 

Shigemaru stockte. Aus dieser Sicht hatte er die Geschichte noch nicht betrachtet und er schämte sich, dass er Joe so beschimpft hatte.
 

Es kam ihm mit jeder Sekunde mehr so vor, als wenn Joe sehr verliebt in Yakko war, seine Tochter davon aber nichts wusste und nun unendlich sauer und wütend auf ihn war.
 

„Joe, hör mal. Ich wusste nicht, dass ihr beide so große Probleme miteinander seit Tagen habt. Du weißt aber auch, dass ich mich immer um das Wohl meiner Tochter bemühe.“
 

„Natürlich weiß ich das. Yakko hat oft davon gesprochen. Aber glauben Sie mir, ich habe ihre Tochter sehr gern und ich würde niemals wollen, dass es ihr wegen mir so schlecht geht.“
 

„Das ist mir nach dieser Geschichte bewusst geworden. Nun ja, ich denke, wir sollten irgendetwas unternehmen.“
 

„Aber was?“, wollte Joe wissen.
 

„Lass den alten Shigemaru nur mal machen. Du kümmerst dich als erstes Mal um deinen Songtext für den Wettbewerb oder willst du ohne ein Lied dort antreten?“

Joe war von der Reaktion von Yakko’s Vater sichtlich überrascht.
 

„Das werde ich. Aber ich glaube kaum, dass ich ihn in so kurzer Zeit fertig bekommen werde. So ein Songtext braucht seine Zeit.“
 

„Kein Wenn und Aber. Sieh zu, dass du ihn fertig bekommst.“
 

Mit diesen Worten beendete Shigemaru das Gespräch mit Joe und legte den Hörer auf.
 

Shigemaru machte sich auf den Weg in sein Bett. Auf der Treppe blieb er stehen und überlegte:“ Die Beiden sind ganz schöne Sturköpfe. Aber ich hätte nicht gedacht, dass Joe meiner Yakko wirklich nichts getan hat. Ich habe mich wohl getäuscht. Hoffentlich reißen sich die beiden zusammen. Ich will schließlich nicht jeden Morgen in ein Trauerkloßgesicht blicken.“
 

Szenenwechsel!
 

Joe war sichtlich erleichtert, dass wenigstens Yakko’s Vater ihm glaubte, nur, wie sollte er Yakko beweisen, dass er sie auch mehr als nur gern hatte, vielleicht sogar liebte?

Liebeskummer

Als Yakko am nächsten Morgen aufwachte, stand die Sonne schon hoch am Himmel und tauchte Yakko’s Zimmer in ein strahlend helles gelb.
 

Shigemaru stand am Treppenansatz und brüllte in seiner unverkennbaren Lautstärke:“ Yakooooooooooooooooooooooooooo, aufstehen. Es wird höchste Zeit. Sag nur nicht, du schläfst immer noch?“
 

Yakko zog die Decke über ihren Kopf und rief nur: ,,Ich mag nicht aufstehen!“
 

Als Shigemaru diesen Satz hörte, stürmte er die Treppe hinauf, riss die Tür zu Yakko’s Zimmer auf und brüllte nun noch lauter: “Yakko, Kind, jetzt bewege dich. Wenn du weiter im Bett liegst, kriegt dein Hintern irgendwann hässliche Falten. Und ich glaube kaum, dass du das willst. Wie siehst du überhaupt aus? Verzottelte Haare. Womöglich hast du noch Tränensäcke unter deinen Augen.“
 

„Ach Paps, mir ist heute einfach nicht nach Aufstehen zumute.“
 

„Solche Sätze zählen bei mir nicht Yakko. Stell dir vor, wenn die Klobürste jetzt herkommen würde. Wie würde sie dann reagieren?“
 

Als Yakko das Wort „Klobürste“ hörte, verschlimmerte sich ihre Stimmung noch mehr zum Negativen. Es war ja auch kein Wunder. Nach ihrem Wutausbruch gegenüber Joe am vergangenen Abend hatte sie die Nacht kaum ein Auge zugemacht. Ständig musste sie an seine Worte denken.
 

Hatte er sie wirklich so gern, wie er gesagt hatte? Unsinn! Er log bestimmt. Wenn er es tatsächlich ernst meinen würde, hätte er sich vor ein paar Tagen nicht diese Szene geleistet.
 

Shigemaru war mit seiner Geduld nun endgültig am Ende. Er schlug die Bettdecke zurück, packte Yakko an den Füßen und zog sie aus dem Bett.
 

„Nein Paps, ich will nicht. Lass mich in Ruhe und erwähne nie wieder auch nur einen Satz, in dem das Wort „Joe“ auftaucht. Ich will nichts mehr davon hören. Es reicht schon, dass ich so leiden muss.“
 

„Was redest du da nur Töchterchen? Jetzt steh auf. In einer halben Stunde öffnen wir. Außerdem haben wir noch viel zu tun. Nun zieh dich an. Das ist mein letztes Wort.“
 

Shigemaru verließ mit einem grimmigen Gesicht Yakko’s Zimmer und ging in die Küche.
 

Yakko sah ihrem Vater nach.
 

„Vielleicht hat Paps ja recht mit dem, was er gesagt hat. Aber trotzdem. Mein Herz schmerzt wie wild, wenn ich nur an ihn denke.“
 

Yakko seufzte und ging zum Fenster, um es zu öffnen. Nachdem sie ein paar Mal die frische Luft von draußen eingeatmet hatte, zog sie sich an und ging zu ihrem Vater in die Küche.
 

Szenenwechsel!!!
 

Joe war bereites vor seinen Bandkollegen im Probenraum und spielte auf der Gitarre ein paar Melodien. Aber er konnte sich nicht richtig konzentrieren. All seine Gedanken kreisten um Yakko. Ständig musste er an sie denken und wieder tauchten ihre Worte, die sie am vergangenen Abend zu ihm gesagt hatte, in seinem Kopf auf.
 

Joe legte die Gitarre beiseite und knallte seine Faust auf den Tisch.
 

„Verdammt, Yakko, wieso glaubst du mir nicht?“
 

Genau in diesem Moment ging die Tür auf und Sammy, Eichi, Suji und Matsudeira betraten den Probenraum. Sammy erblickte seinen Kumpel.
 

„Hey Joe, du bist ja schon da. Wie geht’s dir?“
 

Als Sammy sah, dass Joe ununterbrochen mit der Faust auf den Tisch knallte, fing er an, sich Sorgen zu machen.
 

„Joe, was ist denn los mit dir? Hör auf mit dem Mist. Ist es wieder wegen Yakko? Habt ihr euch endlich ausgesprochen?“
 

Joe bemerkte, dass die anderen da waren und er hörte mit dem „Schlagen“ auf. Tränen stiegen in seine Augen. Er setzte sich hin und vergrub das Gesicht in seinen Händen.
 

„Ist alles in Ordnung Joe?“, wollte Eichi wissen.
 

Nach einigen Sekunden blickte Joe auf. Tränen liefen ihm über sein Gesicht. Die anderen erschraken.
 

„Im Gegenteil. Nichts ist in Ordnung. Ich habe Yakko gestern angerufen und wollte mit ihr reden, aber sie hat mich überhaupt nicht richtig zu Wort kommen lassen.“
 

Joe erzählte seinen Freunden die ganze Szene vom gestrigen Abend.
 

„…. Und dann hat sie einfach aufgelegt. Einfach so, nur weil ich wie versteinert vorm Telefon gesessen habe, da ich nicht glauben konnte, dass sie gesagt hat, dass sie mich wohl vielleicht doch etwas mehr als nur gern hat. Ich bin total am Ende.“
 

Nachdem Joe die Geschichte beendet hatte, fing er erneut an zu weinen.
 

Suji und Matsudeira versuchten Joe zu trösten, was ihnen aber nicht gelang.
 

Sammy lies sich die Geschichte seines Freundes einen Moment lang durch den Kopf gehen. Schließlich sah er Joe an und fragte ihn danach ganz direkt:
 

„Joe, liebst du Yakko?“
 

Joe verstummte, sah auf und blickte seinen Kumpel an.
 

„Was hast du gesagt?“

„Ich fragte dich, ob du Yakko liebst?“
 

„Warum willst du es wissen, Sammy?“
 

„Rede nicht um den heißen Brei herum Joe“, entgegnete Sammy. „Beantworte nur meine Frage.“
 

„Ja, ich liebe sie. Schon vom ersten Augenblick auf dem Konzert war ich fasziniert von ihr. Sie strahlt soviel Fröhlichkeit und Wärme aus. So etwas habe ich noch nie erlebt.“
 

In Joe’s Gedanken tauchte ein Bild von Yakko auf, wie sie ihn das erste Mal angelächelt hatte.
 

„Aber sie will nichts mehr von mir wissen.“
 

Joe senkte seinen Blick. In diesem Moment fühlte er sich einfach nur elend.
 

„Joe, lass den Kopf nicht hängen!“, rief Eichi. „So haben wir dich noch nie erlebt.“
 

Matsudeira fügte hinzu:“ Genau. Eichi hat Recht. Du bist doch sonst immer so eine Kämpfernatur. Lass dich nicht unterkriegen.“
 

Joe sah seine Freunde an.
 

„Ich find es nett von euch, dass ihr mir helfen wollt, aber mit dieser Sache muss ich allein fertig werden.“
 

Mit diesen Worten verlies Joe den Probenraum. Seine Freunde versuchten ihren Kumpel aufzuhalten. Doch es war vergeblich.
 

Ratlos standen sie sich gegenüber. Keiner wusste so recht in diesem Moment, was er machen sollte.
 

Szenenwechsel!!!
 

Joe ging die Straße entlang. Auch seine Freunde hatten ihn nicht aufbauen können. Was sollte er nur tun? In so einer Verfassung konnte er auch unmöglich einen Songtext für den Contest schreiben. Nur noch drei Tage dauerte es. Die Situation war aussichtslos.
 

Plötzlich machte Joe halt. Er stand vor dem Mambo, in dem Yakko und ihr Vater arbeiteten. Joe wagte einen Blick durchs Fenster und sah Yakko, wie diese am Herd stand und kochte.
 

Joe konnte erkennen, dass es Yakko anscheinend auch nicht gut ging. War sie vielleicht genauso traurig wie er? Sie sah so gedankenverloren aus.
 

Einen Moment lang wollte Joe einfach die Tür des Restaurants aufreißen und hineinstürmen, doch etwas tief in seinem Inneren hielt ihn zurück. So blieb ihm nichts anderes übrig, als weiterzugehen.
 

Szenenwechsel!!!
 

„Du Yakko, sagmal, war das eben die Klobürste, die draußen vor dem Restaurant stand und durchs Fenster hineinblickte?“, fragte Shigemaru seine Tochter.
 

Yakko sah zu ihrem Vater.
 

„Ich weiß es nicht, da ich niemanden gesehen habe. Und wenn er es war, ich will ihn nicht sehen.“
 

Shigemaru ging zu seiner Tochter hin.
 

„Yakko, Töchterchen. Findest du es nicht, dass es langsam reicht? Ich kann das ja schon nicht mehr mit ansehen. Vertrag dich doch bitte wieder mit Joe.“
 

Yakko sah ihren Vater mit großen Augen an.
 

„Seid wann gibst du Joe Rückendeckung? Ich denke, du kannst ihn nicht leiden?“
 

Shigemaru wurde leicht rot. Yakko durfte nur nicht mitbekommen, dass er gestern Abend noch mit Joe telefoniert hatte. Er fing an zu stammeln.
 

„D…d…das tut doch jetzt überhaupt nichts zur Sache Yakko. Ich kann es nur nicht mit ansehen, wenn mein armes Töchterchen so unglücklich ist.“
 

Mit einem Mal lief Yakko zu ihrem Vater und warf sich ihm in die Arme.
 

„Ach Paps, es ist einfach alles so kompliziert.“
 

Yakko fing an zu schniefen.
 

Shigemaru versuchte seine Tochter zu beruhigen.
 

„Na, na na Yakko. Wer wird denn gleich weinen?“
 

Yakko versuchte sich zu beruhigen.
 

„Du hast Recht Paps. Trübsal blasen ist nicht gut.“
 

Sie wischte sich die Tränen ab und machte sich wieder an die Arbeit.
 

Shigemaru sah seiner Tochter hinterher.
 

Nach einigen Minuten fasste Shigemaru einen Entschluss.
 

„Yakko, ich muss mal eben oben was erledigen. Ich bin gleich wieder da!“
 

„Ist in Ordnung Paps. Ich komme schon zurecht!“
 

Shigemaru lief die Treppe hoch, die zur Privatwohnung führte. Im Flur machte er halt.
 

„Ich kann das nicht mehr mit ansehen, wie das Kind leidet. Wenn Yakko nichts tut, um glücklich zu werden, dann muss ich ihr eben zu einem Happy End verhelfen.“
 

Entschlossen griff Shigemaru zum Telefonhörer.

Der Plan

Shigemaru drückte zum wiederholten Male die „Wahlwiederholg-Taste“ und wartete ab, was passieren würde. Nach unzähligen Tutzeichen, die Shigemaru wie eine Ewigkeit vorkamen, meldete sich am anderen Ende der Leitung eine männliche Stimme.
 

„Joe Kato hier?“
 

Shigemaru’s Herz klopfte. Er war sichtlich nervös, doch einen Rückzieher konnte er nun nich mehr machen.
 

„Ja hallo. Hier ist Shigemaru Mitamura.“
 

Joe erschrak am anderen Ende. Mit diesem Anruf hatte er in diesem Moment nicht gerechnet.
 

„Hallo Herr Mitamura. Das ist ja eine Überraschung, dass Sie anrufen. Was wollen Sie denn?“
 

Shigemaru räusperte sich.
 

„Nun, ich wollte nur mal nachfragen, wie es mit dem Songtext steht.“
 

„Deswegen rufen Sie an? Nunja, wenn Sie es unbedingt wissen wollen. Es geht nicht sehr gut voran. Mir schlägt das alles noch so auf den Magen. Ich kann mich kaum konzentrieren. Deswegen glaube ich kaum, dass ich den Songtext fertig bekommen werde.“
 

„Junge, nun stell dich mal nicht so an. Wenn Yakko wüsste, wie sehr du dich gehen läst. Ich glaube kaum, dass mein Töchterchen das gut finden würde.“
 

„Herr Mitamura, ich glaube kaum, dass das Yakko zurzeit interessiert, so schlecht wie sie von mir denkt. Nunja, ich möchte Ihre kostbare Zeit nicht weiter beanspruchen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.“
 

Mit diesem Worten legte Joe den Hörer auf.
 

Shigemaru stand wie verduzt vor dem Telefon und hielt den Hörer in der Hand.
 

„Was für eine Unverschämtheit. Übermorgen ist dieser blöde Wettbewerb. Die Jungs müssen einfach teilnehmen. Moment Mal, was rede ich denn da? Fahr ich jetzt auch schon auf diese Hotten-Totten-Musik ab? Normalerweise bin ich doch ein treuer Anhänger der guten alten Volksmusik. Woher kommt nur dieser Sinneswandel?“
 

Shigemaru kratzte sich am Kopf und dachte angestrengt nach.
 

„Achja richtig. Vom Gespräch mit Joe. Das hätte ich fast vergessen. Der Junge ist ja doch nicht so verkehrt.“
 

Shigemaru musste grinsen. Fast hätte er das klärende Gespräch vom vorigen Tag vergessen. Aber zum weiteren Nachdenken war jetzt keine Zeit. Er wusste was zu tun war.
 

Shigemaru hatte beschlossen, die Teilnahme von Bee Hive am Wettbewerb und das Verhältnis zwischen Joe und seiner heiß geliebten Tochter zu retten. Aber dazu musste er sich erst einmal auf den Weg zu dem Treffpunkt machen, wo der Rest der Band immer abhing.
 

„Was hatte Yakko mal gemeint, wo die immer spielen und üben? Achja richtig, im Loose. Mh, das ist ja ganz in der Nähe. Am Besten, ich mache mich gleich auf den Weg. Ich darf keine Zeit verlieren, denn sie ist knapp, aber was erzähl ich Yakko? Sie darf doch von alldem nichts mitbekommen. Sonst geht der Plan ja noch voll in die Hose“
 

Shigemaru stolperte die Treppe hinunter. Unten wartete schon Yakko auf ihren Vater.
 

„Paps, was hast du denn so lange oben in der Wohnung gemacht und wieso bist du so außer Atem?“
 

Sie blickte ihren Vater an.
 

Shigemaru wedelte mit den Händen und verdrehte merkwürdig seine Augen.
 

„Ähhh...nichts, nichts Yakko. Hör mal, ich muss noch einmal kurz das Haus verlassen. Vielleicht dauert es auch etwas länger.
 

Mit diesem Worten sprintete Shigemaru aus dem Restaurant und überschlug sich dabei fast selbst.
 

Yakko sah ihrem Vater nach. Sie verstand die Welt nicht mehr.
 

„Was ist nur mit Paps los? Seit gestern benimmt er sich total merkwürdig. Ich mache mir schon langsam Sorgen. Hoffentlich tut er nichts Unüberlegtes.“
 

Szenenwechsel!!!
 

Sammy betrat das Loose. Eichi, Matsudeira und Suji waren schon da. Sammy sah sehr geknickt aus.
 

„Was ist denn los?“, wollte Eichi wissen. „Du machst ja ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.“
 

„Ich habe gerade mit Joe telefoniert und er sagte, dass er heute nicht zur Probe kommt, da er immer noch am Songtext schreibt, aber der Meinung ist, dass er ihn wohl nicht mehr fertig bekommt.“
 

„Waaaaaaaaaaaas?“, sprudelte es aus Eichi, Suji und Matsudeira gleichzeitig heraus. „Das geht ja wohl gar nicht.“
 

„Dann können wir ja die Teilnahme am Contest vergessen!“, rief Suji empört.
 

„Jetzt beruhigt euch Jungs. Mir stinkt die Sache ja auch ganz gewaltig. Aber das spielt jetzt im Moment keine Rolle. Was nun zählt ist, wie ihr noch an diesem Wettbewerb teilnehmen könnt, der in zwei Tagen statt findet.“
 

Sammy senkte traurig den Blick. „Ich glaube kaum, dass wir noch teilnehmen können. Sie haben doch gehört, was Joe gesagt hat. Er schafft es nicht. Die Sache mit Yakko nimmt ihn wohl doch zu sehr mit.“
 

Eichi, Suji und Matsudeira nickten. Sie alle kannten ihren Kumpel Joe nur zu gut. Wenn ihn etwas zu sehr mitnahm, war er so gut wie nicht mehr ansprechbar.
 

Sammy fuhr fort: „Ich weiß genau, dass Joe für Yakko so viel empfindet. Ich glaube auch, dass er sie liebt. Und das nicht zu wenig. Das ist mir in den vergangenen Wochen klar geworden. Die beiden gehören zusammen.“
 

Shigemaru blickte Sammy mit großen Augen an.
 

„Jetzt schauen Sie mich doch nicht so an, Herr Mitamura. Es ist so. Die beiden würden so ein perfektes Paar abgeben, aber solang Yakko noch immer auf Joe sauer ist, wird das nichts.“
 

Shigemaru setzte sich auf einen Stuhl.
 

„Dann müssen wir den beiden eben zu ihrem Glück verhelfen“, platzte es aus ihm heraus.
 

Eichi fragte: „Wie sollen wir das anstellen?“
 

Shigemaru dachte eine kurze Zeit lang nach.
 

Plötzlich sprang er vom Stuhl hoch. Diese fiel mit einem lauten Scheppern zu Boden. Er klatschte in die Hände und seine Augen fingen an zu funkeln.
 

„Das ist die Lösung!“
 

„Was meinen Sie damit?“, fragte Suji.
 

„Genau, spannen Sie uns nicht auf die Folter!“, rief Matsudeira.
 

„Immer raus damit“, meinte Eichi.
 

Shigemaru drehte sich zu Sammy und sah ihn mit einem durchbohrenden Blick an.
 

„Du“, er zeigte mit dem Finger auf Sammy.
 

„Jaaaaaaa?“, fragte Sammy.
 

„Duuuuuuuu.....ja...du wirst den Songtext schreiben. Du wirst für Joe einen Song schreiben, mit dem er Yakko seine Liebe gestehen wird.“
 

Sammy erschrak. Mit so einer Idee hatte er nicht gerechnet.
 

„I...i....ich?“
 

„Ja, genau du. Du willst doch auch, dass sich die beiden wieder vertragen. Und du willst doch auch ihrem Glück auf die Sprünge helfen, oder nicht?“
 

„Naja, ich weiß nicht...“
 

„Man Sammy, jetzt hab dich nicht so. Schreib den Text!“, rief Eichi.
 

„Jaaaa...genau“, sagte Suji.
 

Sammy seufzte. Sogar seine Freunde fanden die Idee gut. Also würde ihm wohl nichts anderes übrig bleiben, als diesen verdammten Songtext zu schreiben.
 

„Na gut überredet. Ich werde den Songtext schreiben.“
 

Suji, Eichi und Matsudeira jubelten.
 

„Prima, dann können wir ja doch noch am Wettbewerb teilnehmen“, sagte Matsudeira.
 

Shigemaru klopfte Sammy auf die Schulter, so heftig, dass dieser fast zu Boden fiel.
 

„Sammy, du bist ein toller Kerl!“, rief Shigemaru. „Ich wette, dass dir das Joe niemals vergessen wird.“
 

Sammy nickte. Kurz darauf verabschiedete er sich von den anderen und machte sich auf den Weg nach Hause, um den Text so schnell wie möglich zu schreiben.
 

„Hoffentlich geht das alles gut“, dachte er.
 

Szenenwechsel!
 

Shigemaru kam wieder zu Hause an. Seine Tochter Yakko wartete schon auf ihn.
 

„Na endlich Paps. Ich habe schon solange auf dich gewartet. Wo bist du denn nur gewesen?“
 

„Ach Yakko, nichts wichtiges.“
 

Shigemaru rannte an Yakko vorbei und war wenige Sekunden später in der Wohnung verschwunden.
 

Yakko sah ihrem Vater nur hinterher.
 

„Manchmal benimmt Paps sich wirklich seltsam.“

Ein genialer Einfall/Der neue Song

Sammy war nach dem Gespräch mit Shigemaru sofort nach Hause gestürmt und hatte sich in seinem Zimmer eingeschlossen. Da saß er nun, leicht ratlos, an seinem Schreibtisch und kaute auf einem Bleistift herum. Wie sollte er es nur schaffen, innerhalb von 24 Stunden einen Songtext zu schreiben und eine passende Melodie dazu zu komponieren, die beim morgigen Wettbewerb siegertauglich war und zudem noch Yakko begeistern würde.
 

„Auf was habe ich mich da nur eingelassen“, stöhnte er.
 

Doch Meckern und Stöhnen half jetzt nichts. Er hatte Yakko’s Vater fest versprochen, dass es den Text bis morgen fertig bekommen würde.
 

Sammy lehnte sich zurück und blickte zum Fenster. Die Sonne stand hoch am Himmel und schien Sammy ins Gesicht.
 

„Vielleicht tut ein wenig frische Luft gut um den Kopf freizubekommen.“
 

Sammy stand auf und ging zum Fenster, öffnete es und betrat seinen Balkon. Er lehnte sich ans Gitter und blickte hinunter auf die Straße. Er atmete die frische Luft tief ein.
 

Ein Liebespaar ging unten auf dem Gehweg vorbei. Sammy’s Blick folgte ihnen. Das Paar sah total verliebt aus. Der Mann und die Frau erinnerten Sammy an Joe und Yakko, als sie noch nicht zerstritten waren.
 

Der Mann unten auf dem Gehweg nahm seine Freundin in den Arm uns sagte zu ihr: „Baby, I love you.“
 

Sammy, der diese Worte mitgehört hatte, obwohl er auf seinem Balkon stand, erschrak.
 

„Ich haaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaabs“, rief er so laut und hüpfte von einem Bein aufs andere.
 

Er winkte dem Paar unten zu, welches sich nur wunderte. Sammy lief zurück in sein Zimmer. Er war so aufgeregt, dass er das Gleichgewicht verlor und hinfiel.
 

„Endlich habe ich einen Einfall, eine Erleuchtung, eine Basis. Jetzt kann ich endlich den Songtext schreiben. Ich werde ihn „Baby, I love you“ nennen.“
 

Sammy rappelte sich auf und setzte sich an seinen Schreibtisch. Er holte weiße Blätter und seinen Stift hervor und begann an zu schreiben.
 

Szenenwechsel!
 

Yakko saß am Tresen im Restaurant. Sie las die Zeitung und stieß dabei auf einen Artikel, der den morgigen Songcontest ankündigte.
 

Sie erinnerte sich an Sammy’s Worte. Er hatte ihr gesagt, dass die Band dran teilnehmen wollte. Das war vor ihrem Streit mit Joe. Aber jetzt? Würden die Bee Hive am morgigen Wettbewerb nach den vergangenen Geschehnissen doch noch teilnehmen?
 

Yakko war ganz in Gedanken. Sie seufzte. Doch da wurde sie aus ihren Tagträumen gerissen.
 

Shigemaru stand vor seiner Tochter und hielt ihr einen Teller hin.
 

„Yakko, hör auf zu träumen und bring unseren Gast die gebratenen Nudeln!“
 

„Ja Paps.“
 

Yakko nahm den Teller und brachte dem Gast die Nudeln.
 

Shigemaru sah seiner Tochter hinterher. Er wirkte sehr besorgt.
 

„Hoffentlich schafft es dieser Lockenkopf bis morgen dem Text zu schreiben, sonst haben sie keine Chance den Wettbewerb zu gewinnen.“
 

Yakko kam zurück.
 

„Paps, was ist los?“
 

Shigemaru sah seine Tochter an.
 

„Was?“
 

„Du siehst so nachdenklich aus.“
 

Shigemaru schüttelte wie wild den Kopf.
 

„Ach, das bildest du dir nur ein. Und nun Marsch an die Arbeit. Die Kunden werden nicht von alleine satt.“
 

„Ist ja gut Paps.“
 

Yakko drehte sich um und ging in Richtung Theke.
 

Shigemaru sah seiner Tochter hinterher.
 

„Yakko merkt einfach immer viel zu schnell, wenn ich nachdenklich bin. Das Kind kennt mich einfach viel zu gut.“
 

Szenenwechsel!
 

Joe saß gerade in der Wanne und nahm ein heißes Bad zur Entspannung. Seit einigen Tagen hatte er nur noch schlecht geschlafen und war unregelmäßig zur Bandprobe erschienen.
 

Die anderen machten sich deshalb große Sorgen um ihn,
 

Joe lehnte seinen Kopf zurück und schloss die Augen. Er versuchte einige Minuten zu entspannen.
 

„Was soll nun aus der ganzen Situation werden? Yakko hasst mich. Wir haben keinen Song und morgen ist schon der Wettbewerb. Irgendwie läuft doch alles schlief in letzter Zeit.“
 

Joe atmete tief ein. Wieder sah er in Gedanken das Gesicht von Yakko vor sich, wie sie bei ihrem ersten Aufeinandertreffen ausgesehen hatte.
 

„Oh Yakko. Wie gern würde ich dich jetzt in meine Arme schließen und dir sagen, dass du das einzige Mädchen für mich bist und ich mich schrecklich in dich verliebt habe. Aber du willst ja nichts mehr von mir wissen. Dabei war es doch nur ein dummes Missverständnis.“
 

Szenenwechsel!
 

Sammy lies den Bleistift fallen. Es war vollbracht. Er hatte es geschafft, einen komplett neuen Songtext zu schreiben. Jetzt musste er nur noch mit Eichi, Matsudeira und Suji sprechen.
 

Sammy griff zum Telefonhörer und wählte Eichi’s Nummer.
 

„Hier Eichi am Apparat.“
 

„Hallo Eichi, ich bin’s Sammy.“
 

„Hallo Sammy. Wie geht’s dir? Wieso rufst du an?“
 

„Mir geht’s gut Eichi. Hör mal, ich habe es tatsächlich geschafft, den Songtext fertig zu kriegen.“
 

„Mensch Sammy, das ist ja super genial. Dann lass und doch gleich alle Treffen. Ich sage Matsudeira und Suji Bescheid und du klingelst am besten bei Joe durch. Wir müssen den Verzweifelten doch noch in unseren genialen Plan einweihen.“
 

„Nein Eichi. Wir weihen Joe nicht in den Plan ein. Wir machen das so: Ich rufe gleich Joe an und bestelle ihn ins Loose. Wir verklickern ihm nur, dass wir mit dem Song am Wettbewerb teilnehmen wollen, aber nicht, dass wir einen Plan geschmiedet haben, wir er Yakko’s Herz zurückgewinnt. Danach werde ich Yakko’s Vater Shigemaru anrufen und ihn mit Yakko morgen in die Stadthalle zum Wettbewerb bestellen. Dort soll sie dann Joe’s Botschaft hören und hoffentlich vertragen sich die beiden wieder.“
 

„Der Plan klingt echt Spitze Sammy. Also. Ich ruf nun die beiden an. Lass uns in 1 Stunde im Loose treffen.“
 

„Alles klar, bis dann.“
 

Nachdem sich Sammy von Eichi verabschiedet hatte, rief er Joe an.
 

„Joe Kato?“
 

„Hallo Joe, ich bin es Sammy. Hast lange nichts mehr von dir hören lassen.“
 

„Hallo Sammy. Wie geht’s dir Kumpel? Es tut mir Leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Du hör mal, ich habe den Songtext einfach nicht fertig bekommen. Den Wettbewerb morgen können wir wohl knicken.“
 

„Lass mal gut sein Joe. Ich denke, wir werden morgen doch an den Start gehen.“
 

„Wie meinst du das Sammy?“
 

„Das erzähl ich dir später. Hör mal. Wir wollen uns in 1 Stunde im Loose treffen.“
 

„Ok, ich werde da sein.“
 

„Prima, also bis nachher Joe.“
 

„Machs gut Sammy.“
 

Sammy legte den Hörer auf. Das klappte ja alles besser als gedacht. Das Treffen für nachher war startklar. Joe würde Augen machen, wenn er vom neuen Songtext erfuhr.
 

Szenenwechsel!
 

Shigemaru gönnte sich gerade eine kleine Pause als das Telefon klingelte. Er sprintete zum Telefon und nahm den Hörer ab.
 

„Shigemaru Mitamura.“
 

„Hallo Herr Mitamura. Hier ist Sammy. Ich habe den Songtext für den morgigen Wettbewerb fertig.“

Shigemaru’s Augen fingen an zu glitzern und augenblicklich schoss eine Fontäne von Tränen heraus.
 

„Mensch Junge, das ist ja prima. Auf euch Wuschelköpfe ist doch noch Verlass. Was willst du nun als nächstes machen?“
 

Sammy räusperte sich.
 

„Ganz einfach. Ich möchte Sie bitten, dass Sie morgen mit Yakko zum Wettbewerb kommen. Sagen Sie ihr aber nicht, dass wir daran teilnehmen. Es soll eine Überraschung werden.“
 

„Ja, in Ordnung, das werde ich machen. Wir sehen uns dann morgen. Nochmal vielen Dank mein Junge.“
 

Shigemaru legte den Hörer auf. Er freute sich. Das würde morgen eine riesige Überraschung werden.
 

„Hoffentlich gewinnen die Bee Hive und Joe und meine Yakko vertragen sich wieder. Ich kann das ja nicht mehr mit ansehen, wie mein kleines Töchterchen so leidet.“
 

Er wischte sich die Tränen ab und ging zurück zur Theke, wo Yakko gerade dabei war, zwei Gäste zu bedienen. Shigemaru beschloss, seiner Yakko erstmal nichts weiter zu erzählen.
 

Szenenwechsel!
 

Joe erschien wie verabredet im Loose. Sammy, Eichi, Suji und Matsudeira waren schon da. Als Joe seine Freunde sah, begrüßte er sie stürmisch. Die Wiedersehensfreude war groß.
 

„Also Sammy“, sagte Joe. „Wieso hast du mich herbestellt?“
 

„Ganz einfach Joe. Wir werden morgen doch noch am Wettbewerb teilnehmen.“
 

Joe machte große Augen. Dann schüttelte er aber den Kopf.
 

„Nein, unmöglich Sammy. Wir haben doch nicht einmal einen vernünftigen Song, mit dem wir antreten können.“
 

„Doch, haben wir Joe!“, rief Eichi und hielt ein paar Blätter Papier hoch.
 

„Was ist das?“, fragte Joe.-
 

„Lies doch selber“, sagte Eichi und hielt ihm die Papiere hin.
 

Joe griff nach den Blättern und begann zu lesen.
 

Von Sekunde zu Sekunde begannen seine Augen zu funkeln.
 

„Mensch, das ist ja ein neuer Song. Wer hat den denn geschrieben? Der hört sich ja super an.“
 

„Ich habe ihn geschrieben.“
 

Joe drehte sich um.
 

„Du Sammy. Nach allem was passiert ist. Aber wieso?“
 

Sammy trat an Joe heran.
 

„Ganz einfach. Ich möchte, dass wir morgen gewinnen.“
 

Joe war total gerührt. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet.

„Danke Sammy.“
 

Sammy lächelte.
 

„Hey Jungs, ich finde, wir sollten noch ein bisschen proben. Sonst sind wir morgen nicht fit!“, rief Matsudeira.“
 

„Gute Idee!“, erwiderte Joe. „Also Jungs. Los geht’s.“
 

Eichi, Sammy, Suji und Matsudeira griffen ihre Instrumente. Joe ging zum Mikro.
 

„Also Jungs, auf geht’s. Wir haben morgen eine wichtige Aufgabe.“
 

Die Jungs fingen an zu spielen und Joe begann den neuen Song zu singen.
 

Würden es die Bee Hive mit ihrem neuen Song „Baby, I love you“ schaffen, den morgigen Songcontest zu gewinnen?

Der Songcontest (Teil 1)

Nachdem Joe mit seinen Freunden noch einige Stunden im Loose geprobt hatte, mache er sich gegen Abend auf den Weg nach Hause. Heute würde er früh schlafen gehen, damit er am nächsten Tag ausgeruht zum Musikwettbewerb erscheinen würde.
 

Als Joe so durch die Straßen schlenderte, dachte er immer wieder an Yakko. Ob sie wohl morgen auch in der Stadthalle erscheinen und ihnen beim Auftritt zujubeln würde? Joe bezweifelte es. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als das Yakko morgen herkommen würde.
 

Joe blickte zum Himmel. Die Sonne stand schon an Horizont. In wenigen Minuten würde sie untergehen und den Himmel langsam in ein dunkles blau tauchen.
 

Wenige Minuten später stand Joe vor seiner Haustür. Er kramte in seiner Hosentasche und holte den Schlüssel heraus. Kurz, nachdem er die Tür wieder verschlossen hatte, zog er sich aus und sprang unter die Dusche.
 

Als das Wasser so über seinen Kopf prasselte, lies er die vergangenen Stunden noch einmal Revue passieren.
 

„Ich kann es einfach nicht glauben. Wir haben jetzt wirklich einen spitzenmäßigen Song. Ich bin Sammy so dankbar. Er ist wirklich der beste Freund, den man haben kann. Ich bin wirklich ein kompletter Idiot, dass ich ihn verdächtigt habe, er würde etwas mit Yakko haben.“
 

Joe drehte den Wasserhahn zu, nahm sich ein Handtuch und verließ die Dusche. Kurze Zeit später lag er in seinem Bett.
 

„Morgen werden wir unser bestes geben. Wir müssen einfach gewinnen. Das bin ich Sammy, Eichi, Matsudeira und Suji schuldig.“
 

Ein paar Minuten später schloss Joe seine Augen und schlief ein.
 

Szenenwechsel!
 

Yakko hatte vor wenigen Minuten die Restauranttür abgeschlossen. Der heutige Tag war wieder sehr anstrengend gewesen. Sie hatte eine Menge Gäste bedienen müssen. Doch nun war endlich Feierabend. Sie würde nun noch ein Bad nehmen und danach zu Bett gehen.
 

Da klingelte das Telefon.
 

Shigemaru nahm den Hörer ab um ihn wenige Augenblicke später seine Tochter in die Hand zu drücken.
 

„Es ist Isuzu. Möchte wissen, warum sie heute Abend noch so spät anruft.“
 

Shigemaru grummelte leicht und ging die Treppe zur Wohnung hinauf.
 

Yakko sah ihrem Vater verduzt nach und griff zum Hörer.
 

„Hallo?“
 

„Hallo Yakko. Ich bin’s Isuzu.“
 

„Oh hallo Isuzu. Schön, dass du anrufst.“
 

„Ja. Haben uns ja ein paar Tage nicht sehen können. Wie geht’s dir so. Herrscht zwischen dir und Joe immer noch Funkstille?“

Yakko seufzte. Isuzu hatte ihren wunden Punkt getroffen. Sie konnte doch jetzt nicht einfach so zugeben, dass sie immer noch an Joe dachte.
 

„Naja, ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen.“
 

„Mensch Yakko. Das muss doch echt langsam aufhören. Weißt du, dass morgen der Rock-Wettbewerb stattfindet?“
 

Yakko erschrak. Den Wettbewerb hatte sie total vergessen.
 

„Oh, den Wettbewerb hätte ich fast vergessen.“
 

„Mensch Yakko. Wir müssen morgen unbedingt hin.“
 

„Ich weiß nicht. Paps wird es sicherlich nicht erlauben. Wir haben doch soviel zu tun.“
 

„Kein aber. Wir müssen dort hin. Überleg doch mal. Willst du dir den Auftritt der Bee Hive entgehen lassen? Joe wird bestimmt auch da sein. Vielleicht könnt ihr euch dann endlich mal aussprechen.“
 

„Ich weiß nicht.“
 

„Nun komm schon.“
 

„Ich werde es mir überlegen.“
 

Mit diesem Satz beendete Yakko das Gespräch mit ihrer Freundin.
 

Nachdem sie sich in ihr Bett gelegt hatte, fing sie an zu grübeln.
 

„Warum will Isuzu unbedingt, dass wir morgen zu diesem Wettbewerb gehen? Da steckt doch irgendwas dahinter.“
 

Was Yakko nicht wusste: Shigemaru hatte Isuzu längst in seinen Plan eingeweiht, da er wusste, dass sie sich nichts sehnlicher wünschte, als dass ihre beste Freundin wieder lächelte.
 

Szenenwechsel!
 

Am nächsten Morgen war Joe schon rechtzeitig aufgestanden. Nach einem heißen Bad und ausgiebigen Frühstück hatte er seine Sachen für den Wettbewerb gepackt. Er wollte sich heute in einem möglichst außergewöhnlichen Outfit präsentieren.
 

„Ich bin total nervös. Hoffentlich klappt alles.“
 

Joe verließ das Haus und machte sich auf dem Weg ins Loose. Dort wollte er sich mit den anderen treffen. Gemeinsam würden sie dann zur Stadthalle gehen.
 

Szenenwechsel!
 

Auch Yakko war an diesem Morgen schon früh auf den Beinen. Kein Wunder – es war Samstag. Dieser Wochentag versprach immer viele Gäste.
 

Als sie die Treppe hinunter kam, stand unten schon ihr Vater. Er trug seine besten Sonntagsklamotten. Sogar sein Haar hatte er ordentlich gekämmt.
 

Als Shigemaru seine Tochter sah, wurde er sichtlich nervös.

„Yakko, da bist du ja. Aber wieso hast du dich so schick gemacht?“
 

Yakko war sichtlich verwundert. Normalerweise trug ihr Vater nie solche Klamotten. Höchstens zu besonderen Anlässen. Diese waren aber in letzter Zeit recht wenig geworden. Umso mehr verwunderte sie es jetzt. Es war ja nicht einmal Sonntag.
 

„Paps, wieso hast du dich so fein gemacht?“
 

Shigemaru sah seine Tochter an.
 

„Weil wir beide jetzt weg gehen.“
 

„Wie?“
 

„Yakko, jetzt frag nicht so viel, sondern geh hoch und zieh dich fein an. Und beeil dich ein bisschen. Wir sind schon spät dran.“
 

„Aber Paps…ich….“
 

„Keine Widerrede Yakko. Nun mach schon.“ Shigemaru machte ein grimmiges Gesicht.
 

Also blieb Yakko nichts anderes übrig, als dem Wunsch ihres Vaters zu folgen. Sie eilte die Treppe nach oben in ihr Zimmer und suchte sich ein passendes Kleid heraus.
 

„Paps tut wirklich geheimnisvoll. Wo wir wohl hingehen?“
 

Nachdem sie sich umgezogen und ihre Haare hochgesteckt hatte, ging sie wieder nach unten. Shigemaru erwartete seine Tochter bereits.
 

„Da bist du ja Yakko.“
 

Shigemaru ging um seine Tochter herum und musterte sie.
 

„Gut siehst du aus. Dann können wir ja gehen.“
 

„Paps, verrätst du mir bitte, wohin wir gehen.“
 

„Nein Yakko. Du wirst es schon noch früh genug sehen.“
 

„Man Paps. Jetzt mach es doch nicht so spannend.“
 

Yakko sah ihren Vater an. Sie setzte ihren „Ach-bitte-bitte-Paps-Blick“ auf. Shigemaru fiel es schwer, seiner Tochter nichts zu verraten.
 

„Yakko, jetzt dräng einen alten Mann nicht so. Wir sind schon spät dran.“
 

Yakko folgte ihrem Vater. Draußen wartete bereits ein Taxi, dass Shigemaru bestellt hatte, während sich Yakko umgezogen hatte.
 

Nachdem sie nun schon eine Viertelstunde gefahren waren, wurde Yakko nervöser. Sie hasste Geheimnisse. Besonders, wenn ihr Vater welche hatte.
 

„Paps, jetzt sag mir endlich, wohin wir fahren. Ich halte diese Geheimnistuerei nicht mehr aus.“
 

„Jetzt bleib doch ruhig Yakko. Wir sind gleich da. Ich sag nur soviel: Es wird eine Überraschung.“
 

„Eine Überraschung?“
 

„Ja.“ Shigemaru lächelte-

Nach weiteren 5 Minuten Autofahrt hielt das Taxi vor einer großen Halle. Yakko wusste, wo sie nun waren.
 

„Wir sind da“, sagte Shigemaru.
 

„Paps, das ist doch die Stadthalle. Was wollen wir denn hier?“
 

„Na Yakko, du bist mir ja eine. Weißt du nicht, was heute für ein Tag ist?“
 

„Ja, heute ist Samstag.“
 

Shigemaru fasste sich an den Kopf.
 

„Mensch Yakko, heute ist doch der Musik-Wettbewerb. Ich habe mir doch extra frei genommen, damit wir uns das Spektakel ansehen können.“
 

Yakko’s Mund klappte nach unten. Shigemaru wurde unsicher.
 

„Na, was ist? Freust du dich denn nicht?“
 

Yakko wusste nicht, was sie sagen sollte.
 

„D..doch Paps. Aber du hättest es mir doch sagen können.“
 

„Ich wollte doch, dass es eine Überraschung wird. Und sieh mal, er da kommt.“
 

Yakko drehte sich um und sah, dass ihre Freundin Isuzu angelaufen kam.
 

„Yakkooooooooo!“, rief sie schon von weitem.
 

„Isuzu!“, antwortete Yakko und lief ihrer Freundin entgegen.
 

„Mensch Yakko, das ist ja prima, dass du doch noch gekommen bist. Jetzt können wir uns den Wettbewerb gemeinsam ansehen.“
 

Isuzu lächelte und nahm Yakko an der Hand. Gemeinsam machten sich die Freundinnen mit Shigemaru auf den Weg Richtung Eingang.
 

Plötzlich erschrak Yakko.
 

Vor am Eingang ging eine blond-rothaarige Gestalt gerade durch die Tür. Sie trug eine Lederjacke und sah von hinten fast genauso aus wie Joe.
 

Yakko blinzelte und sah noch einmal hin. Doch die Gestalt war verschwunden. Yakko rieb sich die Augen.
 

„Das kann doch nicht möglich sein“, dachte sie.
 

Was Yakko in dem Moment nicht wusste war, dass es wirklich Joe gewesen war, der dort eben durch die Eingangstür gegangen war.
 

Isuzu bemerkte, dass sich das Gesicht ihrer Freundin verändert hatte.
 

„Was hast du Yakko?“
 

Yakko blickte ihre Freundin an.
 

„Ich? Ach, nichts, gar nichts.“
 

„Das glaube ich nicht Yakko. Du hast doch irgendwas.“
 

„Ach….ich dachte eben für einen Moment, dass ich Joe gesehen hätte. Aber ich glaube, ich habe mir das nur eingebildet.“
 

Shigemaru hatte Yakko’s Reaktion mit angesehen. Er wusste, dass es Joe gewesen war. Er atmete erleichtert aus und war froh, dass Yakko ihn nicht gesehen hatte. Womöglich hätte es die ganze Überraschung kaputt gemacht.“
 

„Das ging noch einmal gut“, dachte Shigemaru. „Hoffentlich laufen wir den Burschen jetzt nicht in der Halle über den Weg.“
 

„Paps, hast du was?“, fragte Yakko, die bemerkt hatte, dass ihr Vater in Gedanken versunken war.
 

Shigemaru schüttelte den Kopf.
 

„Unsinn. Lasst uns lieber zusehen, dass wir in die Halle kommen. Oder wollt ihr euch den Wettbewerb aus der letzten Reihe ansehen?“
 

Die Mädchen schüttelten den Kopf und folgten Shigemaru in Richtung Eingang, wo sich schon viele Fans versammelt hatten und sich nun durch die Türen ins Innere zwängten.
 

Werden Yakko und Joe beim Wettbewerb aufeinander treffen? Wie wäre die Reaktion? Und gewinnen die Bee Hive den Wettbewerb?

Der Songcontest (Teil 2)

Shigemaru, Yakko und Isuzu gingen die Treppen hinauf. Es war mühseelig, da sich schon hunderte Fans versammelt hatten.
 

„Ich hätte nie gedacht, dass das hier so voll ist“, stöhnte Shigemaru.
 

„Jetzt hab dich nicht so Paps. Wir sind gleich drinnen“, entgegnete Yakko.
 

Nach vielen Schubsern und viel Gerempel schafften es die Drei dann doch endlich ins Innere der Halle.
 

„Wo müssen wir denn jetzt lang?“, fragte Isuzu.
 

„Ich würde sagen…immer der Menge hinterher“, antwortete Shigemaru.
 

Isuzu nickte und folgte Yakko und Shigemaru. Nach einigen Minuten betraten sie den Konzertsaal. Viele Fans hatten sich schon versammelt. Yakko kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Überall funkelte und glitzerte es. Die Bühne war doch dunkel.
 

„Ich bin schon total aufgeregt“, sagte Isuzu und klammerte sich an ihre Freundin.
 

Yakko bemerkte dies gar nicht. Sie war vielmehr damit beschäftigt, sich umzusehen. Die Halle war schon gut gefüllt. Überall hatten sich Fanblocks gebildet, die nun mehr darauf warteten, dass die Veranstaltung begann.
 

„Das ist ja der blanke Wahnsinn. Schau dir bloß mal die vielen Menschen an, Paps.“
 

„Ja mein Kind. Ich habe es gesehen. Doch ich finde, sie könnten jetzt langsam einmal anfangen.“
 

„Jetzt gedulde dich doch mal Paps. Ich denke, sie werden bestimmt bald beginnen.“
 

Shigemaru nickte.
 

Szenenwechsel!
 

Joe, Eichi und Matsudeira saßen schon in ihrer Garderobe und zogen sich für ihren Auftritt um. Alle waren sichtlich nervös.
 

„Wo bleibt nur Sammy?“, fragte Joe. „Er müsste längst hier sein.“
 

Die anderen zuckten nur mit ihren Schultern. Sie wussten genauso wenig, wo Sammy steckte.
 

„Wenn er in 5 Minuten nicht hier ist, kann er was erleben!“, rief Joe.
 

Doch genau in diesem Moment schlug die Tür auf. Sammy stand im Türrahmen und hatte ein kreidebleiches Gesicht.
 

„Was ist los?“, fragte Matsudeira.
 

Doch Sammy brachte kein Wort heraus. Stocksteif stand er da.
 

„Hast du einen Geist gesehen?“, fragte Suji.
 

Sammy schüttelte mit dem Kopf.
 

Nach einigen Sekunden hatte er sich gefasst.
 

Ihr glaubt nicht was eben passiert ist.“
 

„Nun spann uns nicht auf die Folter Sammy. Oder bist du einfach nur nervös wegen dem Auftritt. Brauchst du doch gar nicht. Wir haben einen spitzen Song und werden das Ding hier gewinnen!“, rief Eichi.
 

„Es ist alles aus“, sagte Sammy und starrte mit dem Kopf Richtung Boden. Er hatte seine linke Hand zur Faust geballt.
 

„Wie meinst du das?“, wollte Joe von seinem Kumpel wissen. „Jetzt sag uns endlich, was los ist.
 

Sammy schluckte. Dann begann er zu erzählen.
 

„Ich bin eben bei den Veranstaltern gewesen. Nummern ziehen. Ihr wisst schon. Dann wollte der Juror noch einmal unseren Song wissen, mit dem wir starten. Als ich ihm die erforderlichen Unterlagen gegeben habe und er drauf sah, meinte er, wir hätten den Song, mit dem wir teilnehmen, früher anmelden müssen.“
 

Joe schluckte. Dann rannte er auf Sammy zu und packte ihn am Kragen.
 

„Du lügst!“, schrie er.
 

Eichi und Suji hatten Mühe, ihren Freund zu beruhigen.
 

„Das ist nicht wahr. Sag, dass du die Unwahrheit sagst Sammy. Sag mir, dass das nicht wahr ist.“
 

Joe sah seinen Freund eindringlich an. In seinen Augen konnte man Schmerz und Verzweifelung erkennen.
 

„Ich wünschte, ich könnte dir eine bessere Nachricht übermitteln Joe, aber ich kann es nicht. Der Juror meinte, wir dürfen mit diesem Song nicht antreten, da er nach dem vorgeschriebenen Datum, welches in den Regeln des Contests genannt wurde, veröffentlicht wurde.“
 

„Aber….aber was sollen wir denn jetzt machen? Wir können doch unmöglich mit einem unserer älteren Songs antreten. Das würde zum Sieg nicht reichen.“
 

„Das weiß ich auch Joe. Aber uns bleibt nichts anderes übrig. Ich habe dem Juror mitgeteilt, dass wir mit „Fire“ antreten. Dieser Song hat wenigstens noch ein paar Chancen.“
 

Joe schlug mit beiden Fäusten auf den Tisch. Wieder und immer wieder.
 

Eichi, Suji und auch Matsudeira spürten genauso den Schmerz wie ihr Freund.
 

„Lass das alles nur einen bösen Albtraum sein“, schluchzte Joe. „Lass mich aufwachen und hören, dass wir mit „Baby, I love you“ antreten dürfen. Dieser Song ist einfach perfekt. Uns hätte niemand auch nur das Wasser reichen können.“
 

Sammy klopfte seinem Freund auf die Schulter und versuchte ihn zu beruhigen.
 

„Nun beruhig dich erstmal Joe.“
 

„Beruhigen? Wie soll ich mich in dieser Situation denn noch beruhigen? Das kostet uns den Sieg.“
 

„Ich weiß. Aber wir können jetzt nichts anderes mehr tun als mit dem Song anzutreten. Geben wir einfach unser bestes. Oder was meint ihr Jungs?“
 

Suji, Matsudeira und Eichi stimmten ihrem Freund zu.
 

„Dann los!“, rief Sammy.
 

Joe nickte nur traurig.
 

Szenenwechsel!
 

Einige Bands hatten nun schon ihre Lieder vorgetragen. In der Halle herrschte eine tolle Stimmung.
 

„Die Bands waren bisher echt klasse. Ich bin mal gespannt, wer sonst noch so alles kommt. Viele können es ja nicht mehr sein“, sagte Isuzu und sah zu Yakko.
 

„Da hast du Recht. Es waren schon viele gute Gruppen dabei.“
 

„Pssssssssssssst“, machte Shigemaru. „Es geht weiter.“
 

Der Veranstalter des Songcontests, Herrr Harada, trat wieder ans Mikro.
 

„Das waren eben Stormcats mit ihrer Ballade „Silver Kisses“. Nochmal einen kräftigen Applaus.“
 

Die Menge tobte. Die Gruppe eben hatte wirklich gut gesungen. Das fanden auch Isuzu und ihre Freundin Yakko.
 

Herr Harada bat um Ruhe.
 

„Und nun begrüßen Sie mit mir die nächste Gruppe des heutigen Abend. Einen kräftigen Applaus für die Gruppe Bee Hive mit ihrem Song „Fire.“
 

„Waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaas?“, rief Yakko nur und rieb sich die Augen.
 

Augenblicklich verwandelte sich die Bühne in schwarze Dunkelheit. Die Menge fing an zu kreischen, als das Intro des Songs begann.
 

Yakko konnte kaum fassen, was sie dort sah. Ganz schwach erkannte sie die Schatten von Sammy, Eichi, Suji und Matsuderia, die bereits mit ihren Instrumenten spielten.
 

Isuzu bemerkte, wie nervös ihre Freundin war.
 

„Yakko, was ist los?“
 

Doch Yakko hörte die Worte ihrer Freundin nicht. Zu sehr gebannt blickte sie auf die Bühne. Plötzlich gab es einen lauten Knall und wie aus dem Nichts konnte man plötzlich eine silberne Silhouette erkennen. Yakko kannte diese Silhouette, wie ihre eigene.
 

Es war Joe. Die Menge kreischte und einige Mädchen waren der Ohnmacht nahe. Yakko’s Herz fing an zu klopfen. Das war das erste Mal seit 3 Wochen, dass sie Joe wieder sah.
 

„Warum klopft mein Herz jetzt so sehr, wo ich ihn sehe? Das kann doch nicht sein.“
 

Yakko versuchte wegzusehen. Doch es gelang ihr nicht. Joe hatte sie mit seinem Aussehen regelrecht in seinen Bann gezogen.
 

Joe trat ans Mikro. Er schaute sich um und erkannte im Publikum Yakko und Isuzu.
 

Bei Yakko’s Anblick fing sein Puls an zu rasen und wer wurde nervös. Auch, wenn er sie nur 3 Wochen nicht gesehen hatte, kam ihm diese Zeit wie eine Ewigkeit vor. Solche Sehnsucht hatte er nach ihr.
 

Hinter Yakko erkannte Joe Yakko’s Vater.
 

„Shigemaru hat also sein Wort gehalten und es tatsächlich geschafft, Yakko mit zum Auftritt zu bewegen. Was soll ich nur tun? So lange habe ich sie nicht gesehen und jetzt bekomme ich weiche Knie. Wie gerne würde ich jetzt einfach nur von der Bühne springen und sie in den Arm nehmen.“
 

Das Intro des Songs war vorüber. Joe fasste sich durchs Haar und fing an zu singen.
 

Baby, schau mich doch bitte wieder an.

Baby, ich lass dich nie mehr wieder gehen.
 

Yakko sah die ganze Zeit zu Joe.
 

„Er singt so anders. Seine Stimme ist voller Gefühl und Schmerz. So voller Sehnsucht.“
 

Shigemaru sah, dass seine Tochter die ganze Zeit zu Joe sah. Ein leichtes Schmunzeln bildete sich auf seinen Lippen.
 

Baby, du machst mich immer wieder an,

Baby, ich mag nichts außer dir mehr sehen.
 

Baby, komm reich mir bitte deine Hand,

Baby, ich habe keine andre Wahl.
 

„Ich frage mich, wieso die Jungs jetzt plötzlich ihren Song „Fire“ singen. Sammy hatte doch gesagt, dass er es geschafft hatte, einen neuen Text zu schreiben.“ Shigemaru kratzte sich am Kopf. Nur zu gut hatte er Sammy’s Worte in Erinnerung.
 

Yakko fühlte sich stattdessen wie in einen Traum versetzt. Die Erinnerungen vom ersten Konzert, wo sie Joe das erste Mal gesehen hatte, stürzten auf sie ein. Damals war sie von Joe’s Stimme in einen magischen Bann gezogen worden. Würde das gleiche heute Abend wieder passieren?
 

Baby, du bringst mich außer Rand und Band,

Baby, das Feuer wird in mir zur Qual.
 

Joe trat ganz nah an den Bühnenrand heran und gab einigen Mädchen die Hand. Dabei blickte er in Yakko’s Richtung.
 

Joe’s und Yakko’s Blicke trafen sich.
 

Lass uns klar sehen, lass uns gehen, komm mit mir.

Du darfst nicht spielen mit Gefühlen, sag ich dir.
 

Oh bitte komm mit mir Baby,

Ich liebe und ich brauche dich, Baby.
 

Fühle die Liebe (Liebe)

Fühl das Brennen (Brennen)

Fühl die Liebe (Liebe)

Fühle sie (die Liebe)
 

Nachdem der Song endete, sank Joe in die Knie. So gefühlvoll hatte er noch nie gesungen.
 

Sammy, Eichi, Suji und Matsudeira wussten woran es lag. Auch sie hatten Yakko im Publikum entdeckt.
 

„Das war ja ein super toller Auftritt!“, rief Isuzu. „So toll habe ich Joe noch nie singen gehört. Man könnte meinen, er habe nur so für dich gesungen, Yakko.“
 

„Ich muss zugeben, dass der Auftritt sogar mir gefallen hat“, fügte Shigemaru hinzu.
 

„Mag ja sein, dass Joe einen guten Auftritt hingelegt hat. Trotzdem fällt es mir schwer, ihm zu verzeihen.“
 

„Yakko, Töchterchen, jetzt spring doch einmal über deinen Schatten.“
 

Yakko sah ihren Vater an. So etwas hatte sie noch nie von ihm gehört.
 

„Paps, seit wann magst du denn die Bee Hive?“, wollte Yakko wissen.

Shigemaru fühlte sich ertappt.
 

„Ähhh….ähhh“.
 

Er versuchte eine passende Ausrede zu finden.
 

„Naja… ich finde, man sollte auch Nachwuchskünstlern eine Chance geben.“
 

Yakko runzelte nur die Stirn und sah wieder nach vorne.
 

„Puhh…das ist ja gerade noch einmal gut gegangen.“
 

Herr Harada trat wieder nach vorne.
 

„Nach dem nun alle Bands ihre Songs vorgetragen haben, zieht sich nun die Jury zurück um einen Gewinner zu ermitteln. Wir bitten um etwas Geduld.“
 

„Das ist ja mega spannend!“, rief Isuzu. „Ich hoffe, dass die Bee Hive gewinnen.“
 

Szenenwechsel!
 

Joe, Sammy, Eichi, Matsudeira und Suji waren inzwischen in ihre Garderobe gegangen. Joe lies sich auf einen Stuhl fallen. Er wirkte total erschöpft.
 

„Hey Leute, der Auftritt war doch echt mega!“, rief Eichi.
 

„Ja, ich fand uns auch nicht schlecht“, entgegnete Suji.
 

„Eben“, fügte Matsudeira hinzu. „Wir können nur gewinnen.“
 

„Ich finde es ja schön, dass ihr alle so zuversichtlich seid. Ich bin es nämlich nicht.“
 

„Mensch Joe.“ Sammy kam auf seinen Kumpel zu. „Jetzt hab dich nicht so. Außerdem…hast du Yakko gesehen? Sie sah ziemlich überrascht aus. Ich wette, sie wird nach dem Contest zu dir kommen und mit dir reden.“
 

„Das mag ja sein. Aber jetzt konnte ich ihr noch nicht einmal unseren neuen Song vorsingen. Es ist doch zum verrückt werden.“
 

Sammy sah die anderen achselzuckend an.
 

„Hey Leute, wenn wir hier weiter Wurzeln schlagen verpassen wir noch die Preisverleihung. Also lasst uns gehen“, sagte Eichi.
 

Die anderen nickten.
 

Szenenwechsel!
 

„Ich bin ja so aufgeregt Yakko!“, rief Isuzu. „Gleich wird der Gewinner bekannt gegeben.“
 

„Jetzt beruhig dich doch Isuzu“, sagte Yakko.
 

In diesem Moment betrat Herr Harada die Bühne und ging zum Mikro. In seiner Hand hielt er einen roten Umschlag.
 

„Meine Damen und Herren! Die Entscheidung ist gefallen.“

Battle of love

Herr Harada öffnete den Umschlag. In der Halle war es totenstille. Alle warteten darauf, dass Herr Harada den Sieger vekündete.
 

„Ist das spannend. Ich bin wirklich gespannt, wer gewinnt. In Joe’s Haut möchte ich nicht stecken“, dachte Yakko.
 

Herr Harada trat erneut ans Mikro. Er tupfte sich den Schweiß von der Stirn.
 

„Jetzt mach es doch nicht so spannend“, sagte Isuzu.
 

„Meine Damen und Herren“, begann Herr Harada. „Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Aber wie es scheint, haben wir zwei Sieger. Die Gruppe Stormcats sowie die Bee Hive liegen auf Platz 1.“
 

„Waaaaaaaaaaaaaaaaas?“, riefen Isuzu und Yakko gleichzeitig und sahen sich dabei an.
 

„Das kann doch wohl nicht wahr sein“, sagte Shigemaru und verschränkte seine Arme.
 

Viele der Fans waren genauso überrascht über das Unentschieden und binnen weniger Sekunden fingen einige an zu pfeifen.
 

Herr Harada hatte Mühe die aufgebrachte Menge zu beruhigen.
 

„Ich bitte um Ruhe meine Damen und Herren.“
 

Danach forderte er die beiden Gruppen auf die Bühne.
 

„Wie es aussieht, müssen Sie sich wohl mit einem Unentschieden zufrieden geben!“
 

Sammy und Joe sahen sich verdutzt an.
 

„Aber das ist unmöglich!“, rief Eichi.
 

„Wir protestieren!“, fügte der Frontsänger der Stormcats hinzu.
 

„Meine Herren, bitte beruhigen Sie sich“, antwortete Herr Harada. „Das Urteil ist eindeutig. Beide Gruppen waren gleich gut.“
 

Yakko war von dem Ergebnis genauso überrascht. Sie drehte sich zu ihrem Vater um.
 

„Hast du das gehört Paps? Unentschieden.“
 

„Natürlich habe ich das gehört Yakko. Ich bin ja nicht taub. Aber so was geht ja wohl mal gar nicht.“
 

Einige Leute um Shigemaru herum stimmten ihm zu.
 

„Man müsste den Contest boykottieren.“
 

„Ich will mein Geld zurück“
 

„So eine Unverschämtheit.“
 

„Ach Paps, was soll denn jetzt werden?“, fragte Yakko ihren Vater. „Die werden sich mit einem Unentschieden nicht zufrieden geben.“
 

„Ich weiß Yakko. Deshalb muss ich etwas unternehmen.“
 

Yakko sah ihren Vater an. Sie wusste absolut nicht, was ihr Vater damit eben gemeint haben könnte.

„Wie meinst du das Paps?“
 

„Na so wie es eben gemeint habe, Yakko.“
 

„Was hast du vor?“
 

„Das wirst du gleich sehen. Lass den alten Shigemaru nur machen.“
 

Yakko’s Vater setzte sein fiesestes Grinsen auf.
 

„Herr Mitamura, Sie wollen doch nicht etwa….“, doch weiter kam Isuzu nicht.
 

Shigemaru kämpfte sich durch die aufgebrachte Menge in Richtung Bühne vor.
 

Yakko konnte ihren Vater nicht aufhalten. Sie sah ihm nur hinterher.
 

„Paps, was hast du jetzt vor? Wie willst du denn ein Unentschieden vermeiden?“
 

Shigemaru hatte sich durch die Menge hindurchgekämpft. Er stand vor der Bühne und kletterte hinauf.
 

Herr Harada wunderte sich. Er wollte eingreifen.
 

„Entschuldigen Sie junger Mann. Sie können hier nicht so einfach hinauf.“
 

„Lassen Sie mich durch, Sie Hinterwäldler. Oder Sie bekommen es mit mir persönlich zu tun.“
 

Shigemaru ballte seine Faust. Herr Harada wich zurück. Er wollte keinen Streit riskieren.
 

Shigemaru griff zum Mikro und wandte sich ans Publikum.
 

„Hey, ihr da unten. Ihr wollt doch auch, dass es nur einen Sieger bei diesem Wettbewerb gibt!“
 

Das Publikum stimmte Shigemaru zu.
 

„Genau, es soll nur einen Sieger geben.“
 

„Unentschieden ist blöööööd.“
 

Shigemaru wirbelte herum.
 

„Genauuuuuuuuu!“, rief er. „Und deshalb muss es einen Sieger geben. Und wisst ihr, was wir deshalb machen?“ Shigemaru hielt ein Fähnchen hoch.
 

„Neeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeein!“, riefen die Leute.
 

„Ganz einfach!“, rief Shigemaru. „Wir veranstalten ein Sänger-Battle-Turnier. Na, was haltet ihr davon?“
 

Plötzlich war es totenstill. Keiner sagte mehr ein Wort.
 

Shigemaru blickte sich um.
 

„Na kommt schon, ihr Luschen. Erst wollt ihr, dass ein Sieger feststeht und nun, wo ich einen wirklich, wirklich kreativen Vorschlag gemacht habe, kneift ihr. Und das sollen eingefleischte Fans sein? Wenn ihr wirklich so leidenschaftliche Musikliebhaber seid, dann lasst sie singen.“
 

Yakko sah zu Isuzu. „Wo Paps Recht hat, hat er Recht.“
 

Isuzu nickte.
 

„Paps, ich find deine Idee gut!“, rief Yakko ihrem Vater zu.
 

„Das wollt ich hören!“, erwiderte Shigemaru.
 

Er wandte sich an Herrn Harada.
 

„Also, was ist nun? Lassen Sie die beiden Gruppen noch einmal gegeneinander antreten?“
 

Tja, also ich weiß nicht.“
 

Herr Harada kratzte sich am Kopf. Er wirkte sichtlich ratlos.
 

Doch plötzlich kam ein donnernder Applaus. Das Publikum schien von Shigemaru’s Vorschlag doch noch begeistert zu sein.
 

„Na also, geht doch!“, rief Shigemaru und wandte sich an Herrn Harada.
 

„Also, was ist? Lassen Sie die beiden Gruppen singen oder nicht?“
 

„Ja also…ich…ähm…“
 

Shigemaru sah Herrn Harada böse und eindringend an.
 

Nach wenigen Sekunden gab Herr Harada seufzend nach.
 

„Mh….also gut. Von mir aus sollen sie singen.“
 

Shigemaru schlug Herrn Harada auf die Schulder, so dass dieser in die Knie sackte.
 

„Ich wusste wir verstehen uns.“
 

Herr Harada rappelte sich auf und richtete seinen Anzug. Danach trat er ans Mikrofon und wendete sich ans Publikum.
 

„Also gut. Der Opa hat mich überzeugt.“
 

„Nenn mich nie wieder Opa, du Bürschchen!“, schnaubte Shigemaru.
 

„Schon gut, schon gut“, sagte Herr Harada. „Also, wir werden ein Song-Battle veranstalten. Beide Gruppen werden jeweils einen Song zum Besten geben.“
 

„Egal, was für einen?“, fragte Shigemaru.
 

„Ja, egal was für einen“, antwortete Herr Harada. „Das Publikum wird ganz am Ende allein durch seinen Applaus entscheiden, wer gewinnen wird.“
 

„Das klingt echt prima“, jubelte Shigemaru.
 

Herr Harada wandte sich an die Bee Hive und die Stormcats.
 

„Seid ihr damit einverstanden?“
 

„Ein Battle?“, wiederholte Joe.
 

„Und der Sieger wird alleine durch den Applaus des Publikums ermittelt?“, fragte der Sänger der Stormcats.
 

„Ja, ganz genau“, antwortete Herr Harada.
 

„Und der Song ist egal? Es spielt also keine Rolle, was wir singen?“, fragte Sammy noch einmal.
 

„Da hast du richtig gehört“, sagte Herr Harada.
 

Sammy sah seinen Freund Joe an.
 

„Joe, das ist die Gelegenheit. Nun kannst du doch noch „Baby, I love you“ singen und Yakko deine Liebe gestehen.“
 

„Meinst du wirklich Sammy?“. Joe sah etwas betrübt aus.
 

„Mensch Joe, jetzt reiß dich zusammen. Willst du ihr denn ständig hinterher trauern? Spring über deinen Schatten und sing das verdammte Lied.“
 

Joe sah Sammy unglaubwürdig an. Solche Worte hatte er vorher noch nie von seinem Freund gehört.
 

„Vielleicht hast du ja Recht.“
 

„Natürlich habe ich Recht. Komm schon Joe, wir schaffen das. Oder was meint ihr Jungs?“
 

Sammy drehte sich zu den anderen um, die das Gespräch nur schweigend mitverfolgt hatten.
 

„Natürlich schaffen wir das!“, rief Eichi.
 

„Na also, was hab ich gesagt. Gib dir einen Ruck Joe.“
 

Joe seuzte. Doch dann willigte er ein.
 

„Ok. Also gut. Wir werden die Herausforderung zum Battle annehmen.“
 

„Prima“, sagte der Sänger der Stormcats. „Ich freue mich.“
 

„Dann wäre das ja geklärt“, sagte Herr Harada.
 

„Ihr bekommt eine Viertelstunde zum Vorbereiten Zeit. Danach wird gesungen. Zuerst die Stormcats, danach die Bee Hive. Nach den Songs entscheidet das Publikum durch seinen Applaus wer die begehrte Trophäe in den Händen halten wird.“
 

Mit diesen Worten verließen die Bee Hive und die Stormcats die Bühne um sich in der Garderobe auf das bevorstehende Battle in 15 Minuten vorzubereiten.
 

Die Menge tobte.
 

„Das ist ja echt irre!“, rief Isuzu. „Ein Battle. Sowas habe ich echt noch nie gesehen. Ich hoffe nur, dass die Bee Hive gewinnen. Was meinst du Yakko?“.
 

Isuzu sah ihre Freundin an. Yakko dachte nach. Natürlich würde sie sich wünschen, dass Joe und seine Jungs gewinnen würden, doch die Stormcats waren wirklich gut.
 

„Wir werden es doch noch früh genug erfahren.“
 

„Du hast Recht.“ Isuzu blickte wieder nach vorne.
 

Da merkte Yakko, das ihre Blase drückte. Wie sollte sie jetzt nur so schnell eine Toilette finden.
 

„Isuzu. Entschuldige mich, aber ich muss mal kurz für kleine Mädchen.“
 

„Aber Yakko. Du kannst doch jetzt nicht einfach gehen. Das Battle beginnt in 2 Minuten.“
 

Doch diese Worte hatte Yakko schon nicht mehr gehört. Sie zwengte sich durch die Menschenmasse hindurch Richtung Toiletten.
 

Kurze Zeit später wollte Yakko zurück in die Halle gehen. Da erblickte sie Joe, der genau in diesem Moment mit Sammy, Eichi, Suji und Matsudeira die Garbedorbe Richtung Bühne verließen.
 

Als Joe Yakko erkannte, blieb er augenblicklich stehen. Yakko wollte sich umdrehen und gehen, doch Joe hielt sie am Arm fest.
 

„Bitte Yakko. Lauf nicht weg. Ich habe dich so lange nicht gesehen.“
 

Yakko drehte sich um und sah in Joe’s Augen.
 

„Lass mich los. Bitte Joe.“
 

„Nein, nicht bevor du mir endlich mal zuhörst. Warum streiten wir uns eigentlich? Findest du nicht, dass es reicht?“
 

„Das musst du gerade sagen. Wer hat mir denn weh getan? Wer hat geglaubt, ich hätte was mit Sammy? Das warst doch wohl du.“
 

„Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Und es tut mir auch wirklich Leid. Natürlich kann ich es nicht mehr rückgängig machen. Nur, was kann ich denn tun, damit du mir endlich glaubst?“
 

„Ich weiß es nicht Joe. Vielleicht hast du Recht. Vielleicht hast du auch Unrecht. Aber, musst du nicht auf die Bühne? Euer Auftritt beginnt gleich und ihr wollt doch nicht verlieren.“
 

„Da hast du Recht. Aber was machst du? Bis du wieder in der Halle bist, sind wir mit Singen längst fertig.“
 

„Da werde ich dann wohl Pech gehabt haben.“
 

Sammy mischte sich in das Gespräch der beiden ein:
 

„Joe, sie kann doch hinter der Bühne warten. Herr Harada wird sie schon nicht wegschicken.“
 

Joe stimmte dem zu. Yakko zuckte nur mit den Schultern. Sie fühlte sich sichtlich unwohl. Normalerweise hatte sie sich geschworen, nie wieder ein Wort mit Joe zu wechseln. Doch jetzt gab es kein Entrinnen mehr. So blieb ihr nichts anderes übrig, als hinter der Bühne zu stehen und sich den Auftritt dort anzusehen.
 

In der Zwischenzeit fragte sich Shigemaru, wo seine Yakko war.
 

„Sie verpasst noch den Auftritt.“
 

Isuzu hatte alle Mühen, Yakko’s Vater zu beruhigen.
 

Herr Harada war sichtlich nicht angetan, als er Yakko sah.
 

„Naja….solang du ruhig bist und niemanden störst, kannst du hier gerne bleiben und zusehen.“
 

Yakko nickte und stellte sich hinter den Vorhang.
 

„Wieso habe ich jetzt nur wieder so ein Herzklopfen?“
 

Dann gingen die Bee Hive an Yakko vorbei und betraten die Bühne.

Baby, I love you

Joe, Eichi, Sammy, Suji und Matsudeira betraten die Bühne und wurden mit einem donnernden Applaus begrüßt. Sie mussten jetzt einen spitzen Auftritt hinlegen, nach dem die Gruppe Stormcats mit einer gefühlvollen Ballade das Publikum – vor allem die weiblichen Fans – zum Dahinschmelzen gebracht hatte.
 

Yakko, die hinter der Bühne stand war fast genauso aufgeregt wie die Jungs. In ihrem Bauch kribbelte alles. Ihre Hände begannen zu schwitzen und ihr wurde abwechselnd heiß und kalt.
 

„Bitte, lieber Gott. Hilf Joe und den anderen bei ihrem Auftritt.“
 

Joe ging indessen zum Mikrofon. Er war nervös, lies sich davon aber nichts anmerken. Nachdem er noch einmal tief durchgeatmet hatte, griff er zum Mikro.
 

„Ich hoffe, ihr seid bereit. Hier kommt unser Song „Baby, I love you.“
 

Sammy und Eichi begannen mit dem Intro.
 

Yakko, die versteckt hinterm Vorhang stand, wunderte sich. Diese Melodie hatte sie noch nie zuvor gehört. Vielleicht war es ein neuer Song, redete sie sich ein.
 

Joe wandte sich in dem Moment erneut ans Publikum. Er hatte eine besondere Botschaft an eine bestimmte Person in der Konzerthalle.
 

„Dieses Lied widme ich dem Mädchen, dass schon seit langer Zeit mein Herz berührt, weswegen ich nachts manchmal nicht schlafen kann. Leider habe ich vor einiger Zeit einen Riesenfehler gemacht. Ich hoffe, dass ich sie mit diesem Song dazu bewegen kann, dass sie mir verzeiht. Yakko…dieser Song ist für dich.“
 

Yakko, die hinter dem Vorhang stand, erschrak. Joe war in sie verliebt? In sie – Yakko Mitamura? Das konnte nicht sein. Das war bestimmt nur ein Traum.
 

Joe fing an zu singen:
 

Ich such dich lange schon,

Wie eine Illusion,
 

Werd ich irgendwann dich sehen?

Ich brauch' dich so sehr,
 

Mach's mir nicht so schwer,

Ich fühl mich ohne dich leer.
 

Yakko hörte Joe’s Stimme zu. Er sang wirklich wundervoll. Himmlisch. Wie von einem anderen Stern. Yakko fühlte sich wie in einen Traum versetzt.
 

Ich übe Tag und Nacht,

Hab mich verrückt gemacht,
 

Denn ich lebe nur für dich.

Könntest du mich sehen,
 

Würdest du verstehen.

Glaub mir, ich brauche dich,

Und du brauchst mich!
 

Yakko bekam hinter der Bühne total weiche Knie. In ihrem Bauch find es an zu kribbeln, als wenn 1000 Schmetterlinge umherflogen.
 

Plötzlich erschrak sie. Joe kam auf sie zu. Sie wollte fliehen, doch es gelang ihr nicht. Ihre Beine wollten sich nicht lösen. Wie angewurzelt blieb sie stehen.
 

Joe ergriff ihre Hand und ehe sich Yakko versah, stand sie mitten auf der Bühne. Das Scheinwerferlicht war plötzlich auf ihr Gesicht gerichtet. Auch alle Leute, die sich im Zuschauerraum und auf den Rängen befanden, sahen in ihre Richtung.
 

„Oh nein. Was wird das jetzt? Ich will hier weg.“
 

Da sang Joe weiter:
 

Baby, I love you,

Mein Leben bist nur du!

Baby, I need you,

Mein Leben bist nur du!
 

Hast du kein Gefühl?

Schluss mit diesem Spiel,

Mir wird's zu viel!
 

Joe sah Yakko tief in die Augen. Yakko konnte seinem Blick nicht widerstehen. Sekundenlang sahen sich die beiden an. Yakko konnte seinem Blick nicht entrinnen.
 

Da sank Joe auf die Knie und ergriff ihre Hand. Yakko’s Gesicht verfärbte sich leicht rot.
 

„Yakko, dieses Lied soll dir meine Gefühle zeigen. Nun bitte ich dich vor all diesen Leuten hier um Verzeihung.“
 

Shigemaru, der Joe’s Aufritt im Publikum verfolgt hatte, war schwer beeindruckt von diesem. Und auch, dass Yakko offensichtlich hinter der Bühne gestanden hatte, fand er gut.
 

„Yakkooooooooooooooo, nun nimm seine Entschuldigung doch endlich an!“, rief er.
 

Yakko sah hinunter und blickte zu ihrem Vater, der in der Menschenmasse stand. Sie nickte ihm zu. Dann wandte sie sich wieder an Joe.
 

Sie ging auf ihn zu. Joe hielt den Atem an. Was mochte nun geschehen? Yakko hauchte ihm ein leises „Ich verzeihe dir“ ins Ohr.
 

Als Joe diese Worte hörte, sprang sein Herz auf und ab. Er war erleichtert, dass Yakko ihm verziehen hatte. Wie in Trance, nahm er Yakko in die Arme und wirbelte sie herum.
 

„Yakkoooo….ich bin sooo glücklich.“
 

Das Publikum fing an lautstark zu applaudieren.
 

Herr Harada, der die Szene beobachtet hatte, kam nun auf die Bühne.
 

„Sowas gabs noch nie. Eine Versöhnung. Die Liebe siegt! Die Halle tobt. Damit steht der Sieger des diesjährigen Rockwettbewerbes wohl fest.“
 

Der Sänger der Stormcats trat an Joe heran. Er schlug Joe auf die Schulter.
 

„Eine Liebeserklärung mit einem Song. Das ist wirklich eine coole Idee. Ihr seid wirklich die besseren. Der Sieg sei euch gegönnt.“
 

Joe bedankte sich.
 

Shigemaru und Isuzu kämpften sich mittlerweile durch die Menge Richtung Bühnenaufstieg. Isuzu rannte zu Yakko.
 

„Yakkoooo…super, es hat echt geklappt. Endlich habt ihr euch vertragen.“
 

Yakko drehte sich um und fing Isuzu auf.
 

„Isuzu. Wieso? Woher? Hast du etwa davon gewusst?“
 

Isuzu fing an zu kichern.
 

„Natürlich habe ich davon gewusst. Was glaubst du denn? Aber ich bin nicht die einzige gewesen, die es gewusst hat.“
 

„Wie?“
 

„Na, überlege doch mal selber.“
 

Von hinten trat Shigemaru an seine Tochter heran, räusperte sich und mischte sich in das Gespräch mit ein.
 

„Hmhm…ich habe davon gewusst. Es war auch meine Idee mit dem Song.“
 

Yakko konnte ihren Ohren nicht trauen.
 

„Du Paps?“
 

„Ja, was dachtest du denn? Denkst wohl, dein alter Vater hat keine Ideen. Da hast du dich wohl getäuscht mein Kind.“
 

Yakko lächelte.
 

Dann wandte sich Shigemaru an Joe.
 

„Das hast du gut gemacht. Ein Shigemaru hätte es nicht besser hinbekommen.“
 

„Ich danke Ihnen sehr, Herr Mitamura. Ohne ihre Hilfe hätte ich es bestimmt nicht geschafft.“
 

„Ach nicht der Rede wert. Aber jetzt los.“
 

„Was meinen Sie?“
 

„Na, jetzt geh schon zu meinem Töchterchen und küss sie. Aber wehe du machst sie unglücklich. Dann bekommst du es mit mir zu tun.“
 

Joe wurde rot. Auch Yakko war das Verhalten ihres Vater’s etwas peinlich.
 

„Na los Junge. Keine Müdigkeit vortäuschen.“
 

Shigemaru schubste Joe in Richtung Yakko und Isuzu schubste Yakko in Richtung Joe.
 

Joe und Yakko sahen sich an. Dann trat Joe langsam an Yakko heran und nahm sie in seine Arme.
 

„Baby, I love ich“, sagte Joe.
 

Yakko antwortete mit einem: „Ich liebe dich auch.“
 

Joe nahm Yakko’s Gesicht in seine Hände und küsste sie leidenschaftlich.
 

Denn Applaus der Fans und ihrer Freunde bekamen die beiden dann nicht mehr mit.



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Kommentare zu dieser Fanfic (42)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  sweet-kirara
2011-03-30T15:56:21+00:00 30.03.2011 17:56
Hey du. Ich habe letzens (etwa zwei Wochen her) deine Fanfic gelesen und hatte dann vergessen einen Kommi zu schreiben. Jetzt habe ich die Serie auf DVD gesehen und hatte damit auch noch den Vergleich.

Also deine Story war super. Hab mich echt gefreut mal wieder was von den RRK zu hören bzw. lesen. Wenn ich mich recht erinner taucht leider Hashizo nich auf in deiner Story, aber das ist auch schon die ganze Kritik. ^^

Vielen Dank für die Story, hast du echt total toll hinbekommen. War mir ein Vergnügen sie zu lesen. :-)

Nicole
Von: abgemeldet
2009-06-09T11:49:36+00:00 09.06.2009 13:49
Süß! Schade, dass es nicht mehr weitergeht... u.u
Vielen Dank für diese tolle FF!!^^

LG
Von: abgemeldet
2009-06-09T11:44:14+00:00 09.06.2009 13:44
Jaa, endlich... *.* Kanns kaum abwarten, wie Yakko reagieren wird.
Von: abgemeldet
2009-06-09T11:22:30+00:00 09.06.2009 13:22
Man man, echt... jetzt aufzuhören...
*.* Schnell weiter, bin richtig gespannt! Kann mir richtig gut vorstellen, wie das Konzert abgelaufen sein könnte - du hast einen tollen Schreibstil, man kann sich fast alles Anime-like vorstellen!^^

LG
Von: abgemeldet
2009-06-09T10:57:35+00:00 09.06.2009 12:57
Oh ja oh ja, schnell das nächste Kapitel!^^
Super genial, wie immer...

LG
Von: abgemeldet
2008-06-19T19:21:59+00:00 19.06.2008 21:21
Ich muss sagen die Geschichte ist echt super geworden! Und das ende zum dahin schmelzen! wie schön!!

Ich hoffe du schreibst dann auch noch andere Rock n roll kids storys! gg

Super das du sie fertig geschrieben hast!

Lg RanMori
Von:  Granny_Tsunade
2008-06-19T11:20:24+00:00 19.06.2008 13:20
Awwwww, wie süüüüß!!! ^^ Schade nur, dass ich mir gerade das debile Grinsen verkneifen muss. Bin nämlich nicht alleine im Büro... *drop*
Aber das war wirklich ein total schönes Ende. Echt klasse! *freu*
LG, Becki.
Von: abgemeldet
2008-06-18T17:35:39+00:00 18.06.2008 19:35
echt coole Idee! Unentschieden! gg
Unsere Yakko ist ja ganz schön stur! *hihi* Ich hoffe Joe kann mit dem Lied Yakko umstimmen und das sie wieder ein Paar werden! *hoff*
Und super das du so schnell weiter geschrieben hast!

Lg RanMori
Von:  Granny_Tsunade
2008-06-18T14:42:34+00:00 18.06.2008 16:42
Süüüüß!!! ^^ Aber Yakko kann ganz schön stur sein... *lach* Armer Joe! Na ja, zumindest kann er sein Lied noch singen. *grins*
Ich freu mich schon auf's nächste Kapitel. Das wird bestimmt toll. *hibbel*
Von:  Granny_Tsunade
2008-06-11T16:12:50+00:00 11.06.2008 18:12
Ooooh! Bitte kein Cliffhanger! Jetzt, wo's so spannend ist... ^^
Wieder mal echt toll geschrieben. *grins*


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