Ich höre eine Stimme von -Ria- ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Vielen Dank an: Nawatobi-chan (und danke auch für die Empfehlung^^) und LammL :o) ooOoo In einem nicht näher benanntem Geschäft, der extravaganten Sorte… … sah Neville sich unsicher um und sogleich kam ihm eine lächelnde Verkäuferin zu Hilfe. „Kann ich behilflich sein, junger Mann?“, fragte sie freundlich. Das professionell neutrale Gesicht, war von dunklen Locken umgeben. „Ähm…ja…also…“, stotterte Neville los, aber die Dame war so ein Verhalten anscheinend gewöhnt. „Sie suchen sicher etwas, womit Sie ihre Freundin überraschen können“, stellte sie fachmännisch fest. Wenn es wenigstens eine Freundin wäre – aber nein, wir kleiden uns für einen anderen Kerl neu ein. Für einen Kerl! Ich kann es immer noch nicht fassen. „So ungefähr… ja“, antwortete Neville schwach und die Frau zog ihn zu einem Stuhl. „Setzen Sie sich erst mal, was halten Sie von diesem Stück?“ Das… das ist ja… Sie hielt eine schwarze Panty hoch, bei der man vorn offensichtlich an Stoff gespart hatte. Besser gesagt, es wurde eine praktische Öffnung freigelassen. „Ähm, also…“ „Verstehe, zu offensiv nicht wahr? Vielleicht etwas in der Art?“ Ein knappes Lederhöschen mit Nieten kam zum Vorschein. Würde dir so was gefallen? An dir? Das fragst du mich doch jetzt nicht im Ernst! „Auch nicht das Richtige. Warten Sie mal…“ Sind das etwa Spitzen? „Haben Sie nicht etwas…“ „Ach, jetzt weiß ich es!“ Stolz hielt sie dem fassungslosen Neville einen roten String mit Flauschpuschel entgegen. Wenn du mir das antust, dann... Neville konnte sich den Rest denken, hastig schüttelte er den Kopf, zu Wort kam er gar nicht. Die Frau bombardierte ihn mit Lack, Leder, Latex und einem Etwas, das wie zusammengeknoteter Stacheldraht aussah. Der Lord war alles andere als begeistert. Ich war mal ein gefürchteter Schwarzmagier… Und jetzt? Erniedrigt… Ruf dahin…Kann mich nirgends mehr sehen lassen… Jetzt hör schon auf zu meckern! Mir ist das auch unangenehm. Gut, dass das keiner sieht. Warum eigentlich immer ich? Vom Weltherrscher zur Lachnummer degradiert… „Haben sie nicht was einfaches, ganz normales?“, fragte Neville matt und die Verkäuferin sah mehr als nur beleidigt aus. „Wir haben nur exklusive Unterwäsche, junger Mann! Wenn Sie das Normale wollen, hätten Sie in ein Kaufhaus gehen sollen!“ Neville sparte sich eine Erklärung und flüchtete so schnell er konnte aus dem Laden. Puh, die wurde ja richtig giftig! Werd ich auch gleich! Ich will sofort in den anderen Laden zurück! Warum stehst du so auf Spielzeug? Weil ich… Ich hatte nie welches. Du bist der böseste Zauberer der Geschichte. Na und? Ich war auch mal ein Kind! Du kannst dir doch alles Mögliche kaufen, warum also nicht das? Wie sieht das denn aus, wenn Lord Voldemort mit Bauklötzen spielt? Lustig?! So wie du im roten Puschelstring? ooOoo Im Verlies angekommen… … zog Narzissa ihre Schwester vom Schoß des Lords, ohne auf deren Protest, oder die vehementen Befreiungsversuche zu achten. „Hey, was soll das? Zissi, verdammt lass mich los!“ „Keine Zeit für lange Erklärungen, Bella, wir müssen evakuieren!“ Panisch schob Narzissa ihre Schwester die Treppen hoch während Lucius pfeifend einen Kessel über das Feuer schob. „Zissi, was haben die vor?“, fragte Bella, über die Schulter zurückblickend. „Gegenmittel brauen“, keuchte ihre Schwester und Bellatrix schnappte entsetzt nach Luft. „WAS? Dann muss ich zurück! Ich kann doch den Lord nicht hilflos zurücklassen! Wer weiß, was die mit ihm anstellen!“ „Die sind nicht mehr aufzuhalten! Du musst mir helfen, das Haus zu räumen.“ Ein letzter Blick zurück (Lucius krempelte soeben in dramatischer Geste die Ärmel hoch) überzeugte Bellatrix, dass das eigene Leben dann doch wertvoller war, als das des Lords. „Also gut, was zuerst?“, erkundigte sie sich. „Du holst meinen Schmuck und ich schaff schon mal die Familienportraits ins Gästehaus“, wies Zissi ihre Schwester an, die sogleich die Treppen hinaufeilte, um in den ersten Stock zu gelangen. Narzissa strich sich das wirre Haar aus der Stirn und zog ihren Zauberstab. „Accio Portraits!“, rief sie und schickte die Bilder mit einem weiteren Schlenker nach draußen. Die Todesser stolperten lärmend und drängelnd die Treppe hinauf. Jeder wollte der Erste sein, der dieser Gefahr namens Lucius entging. Dolohow vergeudete keine Zeit und disapparierte noch von der Eingangshalle aus. „Nichts wie raus hier!“, brüllte Nott, ehe er seinem Beispiel folgte. „Ihr seid echte Kerle!“ keifte Narzissa ihnen hinterher und erwischte McNair noch am Kragen, ehe der ebenfalls verschwinden konnte. „Ihr müsst mir helfen, die Möbel rauszuschaffen!“ „Vergiss es Narzissa, scheiß auf die Einrichtung, Lucius…..“ KAWUMM Das Haus erzitterte unter der Explosion, Putz rieselte von der Decke und McNair riss sich los; einen Augenblick später war auch er verschwunden. „Zissi? Bist du in Ordnung?“, hörte man Bella besorgt rufen. „Ja, Bella, komm runter. Ich glaube, hier ist nichts mehr zu retten.“ Resigniert wandte Narzissa sich um und bekam fast einen Herzinfarkt, als Draco plötzlich vor ihr stand. „Mutter, was geht hier vor?“ ooOoo In London… … hatten Neville und der Lord ihre Mission erfolgreich beendet. Haben wir jetzt alles? Ich denke schon, Hosen, Hemden, Pullis und Schuhe – alles da. Nicht zu vergessen die Unterwäsche für den normalen Mann. Dann können wir ja nach Hause gehen. Jetzt schon? Ich war doch noch nie im Muggellondon. Na ja, dienstlich natürlich schon, aber man kann sich die Sehenswürdigkeiten so schlecht ansehen, wenn man grade mit Auroren kämpft. Was willst du dir denn ansehen? Na alles. Du bist gut. Ich darf noch nicht apparieren. Wie soll ich dir alles zeigen? Dann eben nicht alles, nur das wichtigste. Neville überlegte hin und her und entschied sich für eine Stadtrundfahrt die zumindest das Wichtigste umfasste. Big Ben, Tower Bridge, Westminster Abbey und die St. Paul´s Cathedral waren nur einige der Haltestellen. Und was gefiel dem Lord am besten? Natürlich der rote Doppeldeckerbus! ooOoo Abends standen sie vor dem tropfenden Kessel und Neville war fix und fertig. Darf ich jetzt endlich nach Hause? Gönn mir mal was, ich habe nicht so oft Urlaub! Deswegen muss ich durch die ganze Stadt hetzen? Ja, wer weiß wann sich mir das nächste Mal so eine Gelegenheit bietet. Ein dunkler Lord hat echt wenig Freizeit. Sie reisten vom Kamin des Tropfenden Kessel aus zu Grannys Haus und Neville war heilfroh, dass der Harry – Fanclub schon gegangen war. Seine Oma wirkte noch immer etwas verstimmt. „Du warst lange unterwegs, Nevi!“, stellte sie mit schriller Stimme fest, während sie der Wanduhr einen missbilligenden Blick zuwarf, als sei die Uhr Schuld, dass ihr Enkel erst jetzt eintrudelte. „Ja also, ich hab’ noch eine Stadtrundfahrt gemacht.“ Irritiert hob sie eine Augenbraue. „Wozu denn das?“ „Ich hatte einfach Lust dazu.“ Neville zuckte die Schultern und setzte sich an den gedeckten Tisch. Er hatte Hunger. Und wir wollten dem Fanclub nicht in die Arme laufen. Deswegen ist sie ja sauer. „ Nun ja, ist ja auch egal. Ich wollte dir eigentlich sagen, dass wir morgen deine Eltern besuchen, Nevi!“, bemerkte Granny spitz. Sie war anscheinend wirklich beleidigt. Neville schluckte und schob den Teller von sich weg; ihm war der Appetit vergangen. „Okay, entschuldige mich, ich bin müde“, murmelte er niedergeschlagen, bevor er die Küche verließ und auf sein Zimmer ging. Ist irgendetwas nicht in Ordnung? Ich will nicht zu meinen Eltern. Nicht mit DIR in meinem Kopf. Ich werde nicht stören. Das meine ich nicht. Du bist schuld daran das meine Eltern… so sind, wie sie eben sind. Dafür kann ich nichts, das war Bellatrix! Das kommt auf das gleiche heraus. Nicht ganz, Kleiner, ich war zu diesem Zeitpunkt halbtot und habe irgendwo in der Pampa gehaust. Von mir kam nie der Befehl, deine Eltern anzugreifen. Ist mir völlig egal! Ich will morgen keinen dummen Spruch, keinen blöden Kommentar, oder sonst was hören, okay?! Reg dich ab! Ich werd nichts sagen. Als ich sagte, tritt den Leuten in den Hintern, meinte ich nicht mich damit! Selber schuld. Was hab ich nur getan? Ich habe ein Monster erschaffen! Auch wenn ihm nicht danach zumute war musste Neville jetzt doch grinsen. Zufrieden über seinen kleinen Sieg, ließ er sich auf sein Bett fallen und starrte in die Dunkelheit. Trotz des anstrengenden Tages, brauchte er lange, um einschlafen zu können. Zumal der Lord beleidigt schmollend schwieg. ooOoo In der Eingangshalle der Malfoys… … griff Narzissa sich theatralisch an die Brust und schnappte nach Luft. „Was hast DU hier verloren, Draco? Ist auch egal – du gehst zurück in die Schule, und zwar sofort!“ Entschlossen packte Narzissa ihren Sohn am Kragen und schupste ihn in das Kaminzimmer zurück. „Aber Mutter, ich muss dringend mit dir und Vater reden!“, protestierte Draco und entwand sich dem harten Griff. „Das kannst du in den Sommerferien machen, oder schreib einen Brief“, schlug Narzissa unwirsch vor. Draco riss sich jetzt endgültig von ihr los. „Nein! Ich rede JETZT mit euch!“ Wieder erschütterte eine Explosion das Anwesen und die ersten Risse zeigten sich an den Wänden. „Was war denn das?“ fragte der blonde Slytherin entgeistert und Zissi gab es auf, ihrem Sohn etwas zu verheimlichen. „Das war dein Vater, der versucht, einen Zaubertrank zu brauen.“ Draco wurde sehr blass. „Er… Er tut WAS?“ Lucius’ Sohn wusste was dabei herauskommen würde, wenn sein Vater einem Kessel zu nahe kam – ein Wohnortwechsel. „Deswegen sollst du ja auch schnell gehen!“ Wieder griff Narzissa nach Dracos Arm und wieder riss dieser sich los. „Aber ich muss euch wirklich dringend etwas sagen!“, erklärte Draco entschlossen. „Also, ich gehe nicht da runter und hole deinen Vater herauf“, erwiderte seine Mutter und auch Draco verspürte keinen gesteigerten Drang, in den Keller hinabzusteigen. „Worüber wolltest du denn reden? Was ist so dringend?“, fragte Zissi seufzend. Draco räusperte sich kurz und fand es auf einmal unglaublich schwierig, seiner Mutter dieses, bisher völlig übergangene, winzige Detail seiner Persönlichkeit zu offenbaren. „Mutter, ich… also ich bin schwul und zudem seit einem Jahr mit Harry Potter zusammen!“ Erleichtert atmete Draco aus und wartete angespannt auf die Reaktion seiner Mutter. Narzissa griff wortlos nach der Sherrykaraffe und setzte sie, ohne ihren Sohn aus den Augen zu lassen, an. Als die Hälfte des Inhalts in ihrem Magen gelandet war, schenkte sie Draco wieder ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. „Sag das noch mal!“, verlangte Narzissa heiser. Gehorsam wiederholte Draco seine Worte und Narzissa leerte die Karaffe gänzlich. „Das ist definitiv nicht meine Woche!“, keuchte sie schließlich. „Du kannst das unmöglich deinem Vater sagen! Jetzt schon mal gar nicht! Und sag bloß nichts von Potter!“ „Potter? Was ist mit dem?“, fragte Bella von der Tür aus. Sie war bepackt mit Kleidern und Schmuck und hatte in der Aufregung wohl vergessen, einen Koffer zu nehmen. „Das wird anscheinend mein neuer Schwiegersohn!“, fauchte Narzissa und durchstöberte die Bar, nach etwas Hochprozentigem, das den saufenden Todessern entgangen war. „Hä? Aber du hast doch gar keine Tochter“, stellte Bella verständnislos fest. Draco verdrehte genervt die Augen. „ICH bin mit Harry zusammen.“ „Ach so… Du bist WAS?“ Bellatrix hielt sich am Türrahmen fest „Aber was ist mit deiner Karriere als Todesser?“ „Die kann ich dann wohl nicht antreten, Tante Bella.“ Narzissa dachte sich, dass es eh egal war, schließlich war der Lord grade indisponiert und nur Merlin wusste, was von ihm übrig belieben würde, wenn Lucius mit seinen Experimenten fertig war. Draco beschloss spontan, dass es Zeit war in die Schule zurückzukehren, als aus dem Keller dicker schwarzer Rauch aufstieg. „Ähm, ich geh dann mal besser. Du kannst es ja Vater erzählen. Bye.“ Ehe Narzissa reagieren konnte war er auch schon weg. „ICH soll es ihm sagen? Du undankbarer mieser kleiner…“ Sie konnte ihren Satz nicht beenden; die nächste Explosion holte den Kronleuchter von der Decke. Die beiden Frauen suchten das Weite und beschlossen, die Nacht im Gästehaus zu verbringen. ooOoo Am nächsten Morgen in Grannys Haus… … wollte Neville den Zeitpunkt des Besuches am liebsten so lang wie möglich herauszögern. Doch von unten hörte man schon Augustas ungeduldige Stimme: „Bist du fertig, Nevi?“ „Ja, Granny, ich komme schon.“ Neville schlich die Treppen hinunter. Er erwartete einen weiteren missbilligenden Blick seiner Großmutter, aber sie wirkte fast schon zerknirscht (wenn Granny überhaupt wusste, was dieses Gefühl bedeutete). „Nevi, es tut mir leid, aber ich muss schon morgen nach Schottland. Meine Freundin ist krank und ich will ihr ein bisschen unter die Arme greifen. Ich hoffe du bist nicht zu enttäuscht.“ Blaise, ich komme! Ach, das heulende Elend scheint doch noch zu wissen, wie man sich freut. „Nein Granny ich bin nicht enttäuscht, das geht schon in Ordnung.“ „Dann ist ja gut, wir sollten jetzt auch los. Und weil du gestern ja keine Zeit hattest, habe ich meine Freundinnen heute noch einmal eingeladen!“ Das gibt es doch nicht! Uns bleibt aber auch nichts erspart! Da müssen wir durch, denen entkommt man nicht. ooOoo Im St. Mungos… …folgte Neville seiner Großmutter auf die Station, auf der seine Eltern lebten, mit gemischten Gefühlen. Einerseits freute er sich darauf sie zu sehen, andererseits konnte er ihren Anblick kaum ertragen. So ging es ihm immer und dafür schämte er sich. „Hallo, Alice, Liebes. Hallo, Frank. Seht, wen ich euch mitgebracht habe!“ Neville umarmte seine Eltern, die ihn aus leeren Augen anstarrten. „Hi, Mum. Hi, Dad“, flüsterte er leise. „Ich hole erst mal eine Vase für die Blumen“, erklärte Augusta fröhlich und ließ die Familie allein. Neville wusste, dass Granny jetzt mit der Heilerin reden würde und er Zeit hatte, bis sie zurückkam. „Mum, Dad, ich habe ein Riesenproblem…“ Er erzählte ihnen alles. Angefangen beim Lord, bis hin zu Blaise, seiner Einsamkeit, seinem Liebeskummer. Er schüttete ihnen, wie immer wenn er hier war, sein Herz aus. Natürlich kam keine Reaktion, aber das spielte keine Rolle. Wichtig war nur, dass er es loswurde. Ähm, Kleiner… Ich hab’ doch gesagt, dass ich hier meine Ruhe haben will! Okay… Der Besuch war wie immer viel zu kurz und wie immer war Neville am Boden zerstört, dass er seinen Eltern nicht helfen konnte. Darf ich jetzt auch mal was sagen? Nicht darüber! Gut, ich rede nicht DARÜBER! Also, worüber wolltest du reden? Darüber! Aber das darf ich ja nicht. Du verstehst das eben nicht. Nein, Kleiner, DU verstehst nicht, aber ist auch egal, ich sage nichts und du sagst nichts, wir sagen alle nichts… Du hast echt 'nen Knall! ooOoo Die schwierigste Prüfung stand ihm aber noch bevor: eine Teestunde mit den Freundinnen seiner Oma. Dafür, dass es bis jetzt ein harter Tag gewesen war, hielt er sich lange Zeit ganz gut. Er nahm die Mitbringsel für Harry entgegen, erzählte wohl an die fünfzig Mal von Harrys letztem Sieg beim Quidditch und beteuerte, dass Harry im letzten Halbjahr keine gefährlichen Abenteuer erlebt hatte. Das volle Programm eben. Aber beim hundertsten: „Du sagst uns aber sofort Bescheid, wenn Harry eine Freundin hat“, klinkte sich sein Verstand kurzzeitig aus. Mit einem freundlichen Lächeln sah er in die Runde und sagte vollkommen ruhig: „Harry hat keine Freundin und wird vermutlich nie eine haben. Er ist schwul und mit Draco Malfoy zusammen!“ Verdammt! Jetzt hätte ich zu gern einen Fotoapparat! Totenstille breitete sich im Raum aus, man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören können. Grannys Freundinnen schnappten nach Luft und erinnerten fatal an Fische auf dem Trockenen. Augusta selbst, wurde blass und deutete mit zitternder Hand auf die Tür. „Geh sofort nach oben in dein Zimmer, Neville!“ Die Stimme seiner Großmutter klang kalt und durchschnitt die Stille wie ein Messer. ooOoo Neville ließ sich auf sein Bett fallen und starrte an die Decke. Erst jetzt wurde ihm so richtig klar, was er da eben gesagt hatte. Bei Merlin, was habe ich getan? Du hast dem Potter-Club so richtig den Tag versaut. Ich bin ja so stolz auf dich! Ich glaub’s nicht! Ich hab’ es wirklich gesagt! Hey, die haben den kleinen Schock verdient. Allen voran deine Granny. Dieses ganze Gequatsche über Potter hält ja kein Mensch aus. Sie wird mich lynchen! Das fällt unter geistige Unzurechnungsfähigkeit. Ich könnte schwören, das Pling gehört zu haben, als deine Sicherung rausknallte. Sie schmeißt mich hochkant raus, wo soll ich denn wohnen? Quatsch, die Vettel kriegt sich schon wieder ein. Vielleicht sollte ich mich dir anschließen... DU? Nein, Kleiner, das ist nichts für dich. Woher willst du das wissen? Ich stecke in dir drin, schon vergessen? Du bist weder grausam noch zu einem Mord oder Folter fähig. Außerdem machst du dir vor deinem eigenen Schatten in die Hose. Du fällst komplett durch das Raster! Ich könnte mich ändern. Ich könnte sicher auch bösartig werden. Klar. Und morgen stürzt sich Potter mit zuliebe aus dem Fenster! Du bist abgelehnt! Aber… Nichts aber! Außerdem überlege ich, in Rente zu gehen. DU? Ich! Dieser ganze Krieg, die Prophezeiung… Das ist doch alles sinnlos… na toll, jetzt bin ich deprimiert! Unruhig sprang Neville auf und wanderte im Zimmer auf und ab, am Fenster blieb er schließlich stehen und starrte in die Dunkelheit hinaus. Warum willst du plötzlich ein Todesser werden? Weil… Weil du mein einziger Freund bist… Ach, komm schon, Kleiner, nicht, dass es mir nicht schmeicheln würde, aber ich bin nicht wirklich nett oder so. Zu mir schon. Na ja, dir ständig nur Morddrohungen an den Kopf zu werfen, wäre ja auch langweilig. Aber zu meinen Leuten bin ich schon streng, du weißt ja diese Autoritätssache… Die Tür ging auf und seine Großmutter stampfte wie ein Racheengel ins Zimmer. „Neville Frank Longbottom, ich verlange eine Erklärung UND eine Entschuldigung für dein unmögliches Verhalten!“ „Ich hab einfach durchgedreht.“ „Und das ist ein Grund dermaßen schamlos zu lügen?“, keifte sie so laut, dass Neville zusammenzuckte. „Das war keine Lüge!“ Augusta war anscheinend völlig außer sich. „Natürlich war das eine Lüge! Du bist neidisch und eifersüchtig auf Harry, das ist wirklich erbärmlich!“ Neville ballte die Fäuste und seine sonst so sanften braunen Augen blitzten zornig auf. Da war doch wieder ein Pling? Adieu, liebe Sicherung… „Ich bin weder ein Lügner noch eifersüchtig, aber langsam werde ich stinksauer! Jedes Mal das gleiche, Harry hier und Harry da! Ich kann ihn auch gut leiden, Granny, aber ich kann es nicht mehr hören! Es kotzt mich an, den Harry-Experten für deine Freundinnen zu spielen! Und noch etwas: So Leid es mir tut, aber ich bin deine Enkel. Neville, der Trottel. Nicht Harry, der Auserwählte. Ich weiß auch, dass ich nichts Besonderes bin und schon gar nicht so begabt wie Dad; das hältst du mir ja oft genug vor. Ich bin nur ein schusseliger Niemand. Aber ICH lebe damit und das musst du auch lernen.“ Neville hatte seine Stimme nicht erhoben, sondern ruhig gesprochen, trotzdem sah Augusta aus, als hätte er sie geschlagen. „ Ich weiß, dass du mein Enkel bist.“ „Ach ja? Und warum merke ich davon nichts?“, fragte Neville müde und sah ihr bei diesen Worten grade in die Augen. Seine Großmutter wandte den Blick zuerst ab. „Du redest Unsinn, Neville, ich denke nicht, dass ich dich vor deiner Abreise morgen noch mal sehen will. Ich nehme deine Entschuldigung aber auch schriftlich entgegen.“ Die Tür schloss sich leise hinter ihr. Ich glaube nicht, dass du die bekommen wirst. Oh Mann, du machst mich echt fertig, Kleiner. Was piekt mich denn da? Oh, das muss dein neues Rückgrat sein! Tbc… A/N: Zum Schluss hin vielleicht nicht ganz so lustig wie gewohnt, aber notwendig ;o) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)