Götterkinder von abgemeldet (Der Fall Des Königs) ================================================================================ Prolog: Einer Weniger --------------------- Es war kurz vor Sonnenuntergang, als ein kleines Heer von 50 Mann, unter der Führung von Akita einem Major der königlichen Armee, etwa 25 Kilometer von dem kleinen Dorf Hohenfels, ein kleines Bauerndorf in den Liangebirgszügen, entfernt ihr Lager errichtete. Die Gruppe bestand aus drei Magiern in schwarzen Roben mit roten Gurten, daran erkannte man, dass sie Magier der Roten Schlucht waren, und 46 Soldaten der königlichen Armee, 23 Bogenschützen und 23 Schwertkämpfer. Auf ihren Bannern prangte ein flammendes Schwert, das Symbol des Königreiches. Das Lager war wohl platziert, man konnte es von Hohenfels aus nicht sehen, aber wenn man vom Lager aus auf einen Felsvorsprung ging, dann öffnete sich einem eine freie Sicht auf Hohenfels. Akita stand auf dem Felsvorsprung und starrte auf Hohenfels herab, sein langes schwarzes Haar hatte er zu einem Zopf gebunden, welcher ihm über die rechte Schulter hinab hing. “Schade um dieses kleine Dorf”, dachte er bei sich, “das Schicksal hat es nicht gut gemeint, dass ausgerechnet hier einer von ihnen geboren wurde”, er wandte seinen Blick von Hohenfels ab und sah zurück zum Lager. Seine Soldaten hatten gute Arbeit geleistet, das Lager war fast fertig und am Abend sollte alles für den Angriff vorbereitet sein. Er ging vier Schritte in Richtung Lager und schaute sich um. “Die hohen Berge, die dieses Tal umgeben, scheinen wie Mauern, die niemanden entkommen lassen und zudem sollen sie angeblich einmal Nistplätze der Greifen gewesen sein. Man sagt auch, dass es hier vereinzelt Königsgreifenhorste gab und der legendäre gefallene Waldläufer Albrecht soll angeblich hier mit seiner Banditen Gruppe früher seine Gräuel Taten begangen haben. Aber dies ist schon lange her und seit Jahrzehnten wurde in diesem Gebiet kein Greif mehr gesehen, Greifen waren sowieso schon überall im Königreich rar geworden. Selbst in der Königlichen Armee hatten neben dem König nur vier Majore Greife.” Akita beendete seine Gedanken und musste schmunzeln, “einer davon war er mit seinem Greif Thanatos“. Mittlerweile war er im Lager angelangt und begutachtete die Arbeit seiner Männer, er war sehr zufrieden: Die Balliste war bereit, die Teerfäßer waren aufgereiht, die Pfeile und Bögen sowie alle anderen Waffen geordnet in den Ständern und die Magier hatten ihre Energie beinahe vollkommen für den nahenden Ansturm vorbereitet. Als er sein Zelt betrat kam ihm sein Knappe Michael entgegen, ein junger Bub, er war 15 Jahre alt. Akita hatte ihn bei der Zerstörung der Stadt Nordast aufgelesen und mitgenommen, das war vor 13 jahren. Nun begleitet Michael Akita auf jeder Mission, damit dieser ihm zeigen kann wie er seine Aufträge ausführt und um mit ihm zu üben. Michael hatte kurzes blondes Haar, blaue Augen, und eine spitze Nase, sein Körper war zwar nicht schwach aber dem alter entsprechend nicht besonders Angst einflößend. Seine Arme und sein Brustkorb waren teilweise schon von kleineren Narben gekennzeichnet die er im Training mit Aktia erlitten hatte. “Darf ich diesmal endlich mit? Ich bin einigen der Soldaten längst ebenbürtig!”, rief Michael. “Nein, du bist noch zu jung egal wie stark du glaubst zu sein, du bist noch zu jung für das Schlachtfeld! Bring mir lieber meine Rüstung und Hilf mir sie anzulegen!”, befahl Akita. Michael rümpfte missbilligend die Nase, tat aber wie ihm befohlen und brachte die Rüstung in den vorderen Teil des Zeltes. Die Rüstung war aus schwarzem Stahl und wirkte so schwer, dass man kaum glaubte ein sterblicher Mensch könnte sich in ihr bewegen, geschweige denn gar mit ihr kämpfen. Sie spiegelte die Segmente des Brustkorbs und der Bauchmuskulatur wieder und hatte silberne Verzierungen auf den gewaltigen Schulterblättern. Der Helm hatte die Form eines Totenkopfes und eine feuerrote Mähne flatterte aus einem Eisenring auf dessen Spitze. Akita prüfte die Rüstung kritisch auf Schmutz und lobte anschließend Michael für seine Arbeit. Nachdem er sich, mit Hilfe von Michael, die Rüstung angelegt hatte, trat er aus dem Zelt. Seine grünen Augen funkelten dem Mond entgegen, seine langen schwarzen Haare, die er vom Zopf befreit hatte, wie er es vor jeder Schlacht tat, flatterten im Wind. Das Schwert in der rechten, den Helm in der linken Hand rief er seine Männer zu sich; es stand eine Schlacht bevor. Obwohl man es eher ein Gemetzel nennen könnte. Als sich alle um ihn versammelt hatten wurde der Angriff noch einmal durch besprochen. Akita verkündete mit lauter Stimme - neben ihm stand Michael - : “Hohenfels hatt nur einen Ballisadenwall, diesen werden die Magier einreißen, der Rest sollte kein Problem mehr sein. Wir wissen, dass Hohenfels eine Miliz hat, das Wachhaus der Miliz ist an das Rathaus, in der Mitte der Stadt, angeschlossen. Die Miliz umfasst nur 15 Mann und der Rest der Dorfbewohner sollte so gut wie keine Kampferfahrung haben. Es darf keiner das Dorf lebendig verlassen, niemand darf fliehen, es gibt keine Gefangenen. Wir haben den Befehl alle zu töten, wirklich alle.” Das Heer setzte sich in Bewegung, als sie eine günstige Entfernung zu Hohenfels erreicht hatten, gab Akita den Magiern ein Zeichen, diese begannen ihre Formeln zu murmeln, während sie mit ihren Händen magische Symbole in die Luft zeichneten und Flammen bildeten sich in ihren Händen. Als nächstes gab er den Bogenschützen Zeichen ihre Pfeile in den Teer zu dunken und sie zu entzünden. Er zählte leise bis fünf, erhob die Hand und ließ sie ruckartig fallen. Ein brennender Pfeilhagel zischte, begleitet von drei elefantenkopfgroßen Feuerbällen durch die Luft auf das nichts ahnende Dorf Hohenfels zu. Wenige Sekunden später fingen die ersten Dächer Feuer und die drei Feuerbälle drückten sich in die Holzballisaden der Verteidigung wie Steine in weiches Brot und das Holz zerbarst. Akita zog sein mächtiges Schwert, mit dem in rotem Leder eingewickelten Griff und dem Rubin am Schwertknauf, aus der Scheide, das Zeichen zum Angriff. Seine treuen Soldaten stürmten brüllend los und Akita preschte auf seinem, mit einem schweren Harnisch gepanzertem, Schlachtross an die Spitze seiner Leute um Köpfe rollen zu lassen und den Kampfgeist seiner Soldaten weiter zu entfachen. Das Schwert hielt er noch immer hocherhoben, fest entschlossen Hohenfels die letzte Stunde zu bringen. Die Schreie der verletzten brachten Akitas Blut zum Wallen und ließen sein Herz höher schlagen und er fragte sich selbst, wie schon so oft ob die Taten die er für den König erfüllte noch in irgendeiner Weise menschlich seien, sowie das Gefühl welches er in sich trägt wenn er kämpft. Michael beobachtete das Geschehen vom Felsvorsprung vor dem Lager aus, die Flammen von Hohenfels ließen den Nachthimmel blutrot leuchten und die Schreie der wehrlosen Dorfbewohner, gemischt mit dem klirren der Schwerter halten durch das enge Tal und wurden durch das Echo noch zusätzlich verstärkt. Er war der einzige neben Akita, der wusste warum Hohenfels dem Untergang geweiht war und er dachte bei sich: “Das ist keine Schlacht, das ist Mord. Wieder einer weniger”. Kurz darauf war Hohenfels gefallen, am nächsten Morgen war von dem kleinen Dorf nichts als Asche übrig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)