Wolf's Rain von Rinami (A Second Chance) ================================================================================ Kapitel 10: Die Lügen der Vergangenheit --------------------------------------- „Also! Einmählich habt ihr doch genug rumgeschnulzt, oder?!“ rief Black genervt und schaute Kiba und Akira dementsprechend an. Erschrocken und total ertappt löste sich Akira von Kiba und sprang tomatenrot zurück. Kiba blickte sie etwas verwundert und auch ziemlich perplex an. Verlegen wandte Akira ihren Blick zur Seite. Kiba stand nun auf und blickte sein Rudel an. Er war froh, dass er solche Freunde um sich hatte und sie ihm immer beistanden. „Ähm.... wollen wir dann Cheza suchen?“ erklang Toboes Stimme unsicher und doch irgendwie ernst. Kiba nickte. „Tja, aber wir haben keinen Anhaltspunkt, wo Cheza momentan sein könnte.“ Verkündete Tsume sarkastisch und verschränkte seine Arme. Ayumi stimmte ihn zu. „Riechst du sie denn noch?“ fragte Black und tippte Kiba an. Dieser schüttelte missmutig mit seinem Kopf, dass sein dunkelbraunes Haar wehte. „Ganz toll!“ spottete Tsume, wie als hätte er diese Antwort erwartet. „Wie wäre es, wenn wir in die Stadt Harmona Paradise gehen?“ schlug Akira vor. „Harmona Paradise?“ fragte Ayumi verwundert und schaute Akira dementsprechend an. „Ich bin mir sehr sicher, dass Darcia und Cheza dort sind.“ Versicherte diese darauf zuversichtlich und überzeugend. „Gut. Dann gehen wir jetzt nach Harmona Paradise.“ Verkündete Kiba entschlossen und drehte sich um. Er wollte grad los gehen, als man plötzlich Higes Stimme vernehmen konnte. „Weißt du überhaupt, wo diese Stadt liegt?“. Kiba stoppte. Nein, er wusste nicht wo diese Stadt lag. Er war zwar schon sehr viel um die Welt gekommen, doch von dieser Stadt hatte er noch nie gehört. „Aber ich weiß, wo sie ist!“ warf Akira rein und blickte Hige an. Kiba sah zu ihr. „Ähm, also, wenn du erlaubst, dann werde ich euch hinführen.“ Sagte sie zu ihm. Kiba nickte und ließ Akira das Rudel führen. Nach einem Tag kam das Rudel an den Stadttoren von Harmona Paradise an. Eine große, elegante, im altmodischen Stil gehaltene Mauer prangte ihnen zur Begrüßung entgegen. „Was ist das???“ fragte Hige schockiert, als er die finstere Stadt erblickte. „Darf ich euch kurz etwas über diese Stadt sagen?“ fragte Akira, ihn ignorierend zurück. Das Rudel nickte. „Also, vor einigen Jahren traf Darcia die Liebe seines Lebens und ihr Name war Harmona. Beide stammen aus reichen Familien und besaßen sehr viele Finanzielle Möglichkeiten. Darcia beschloss, hier eine Stadt zu gründen um mit Harmona hier leben zu können. Darcia verlieh seiner Liebe zu Harmona Ausdruck, in dem er der Stadt den Namen Harmona Paradise gab. Er wollte hier mit ihr sein Paradies gründen. Mit Leuten die für ihn würdig genug waren. Anfangs erblühte die Stadt in vollen Zügen, doch nach und nach geschahen immer mehr merkwürdige Dinge. Und dann geschah etwas, was die Geschichte unvergesslich prägen sollte. Harmona wurde von der Paradieskrankheit befallen. Seit dem geht diese Stadt hier immer mehr den Bach runter. Von der einst eleganten und wunderschönen Stadt ist nur noch der Schatten geblieben.“ Erklärte Akira und wandte sich dem Stadttor zu. Ayumi lief ein Schauer über den Rücken, als sie die Story vernahm. „Das klingt alles ja schön und gut, aber woher weißt du das alles?“ fragte Hige ernst und skeptisch. „Nun.... ich wurde hier geboren.“ Antwortete Akira und blickte auf den Boden. Erschrockenes Schweigen. Kiba blickte seine Freunde und dann Akira an. „Es mag zwar sein, dass Akiras Eltern von Darcia anerkannt waren, aber das bedeutet nicht, dass sie für ihn arbeitet oder ihm untersteht. Es ist doch egal, wo sie geboren wurde. Akira ist und bleibt Akira!“ meinte Kiba darauf ernst und überzeugt. Akira sah ihn dankbar an. Dann nickten Ayumi und Tsume. „Sollen wir dann los?“ fragte Black neugierig. Kiba nickte und stimmte ihr zu. „Wir sollten nach Hinweisen Ausschau halten, die uns helfen, Cheza zu finden und zu retten.“ Meinte erund so machte sich jedes Rudelmitglied allein auf den Weg. Sie beschlossen sich aber, um 17 Uhr noch mal am Eingang zu treffen, um gemeinsam über die nächsten Pläne reden zu können. Mit eilenden schritten zog Akira voran. Sie hatte ein bestimmtes Ziel. Sie wollte zu dem Haus, wo ihre Oma wohnte. Sie wollte nach all den Jahren (und vor allem, nach dem sie nun wusste, dass sie ein Wolf war) herausfinden, ob auch ihre Eltern Wölfe waren. Sie stoppte vor dem Haus. Es hatte sich nicht verändert, sah noch immer genau so aus wie vor 10 Jahren. „Ob sie mich überhaupt noch erkennt?“ fragte sich die junge Wölfin leise und klopfte zaghaft an die Tür. Nichts regte sich. Erneutes Klopfen, doch diesmal war es fester und nicht mehr so schüchtern. Immer noch vernahm man in dem Haus kein Geräusch. Unsicher drückte Akira gegen die Tür, erstaunt darüber, dass sie sich einfach so öffnen ließ. Zaghaft tat sie einen Schritt hinein ins Hausinnere. Es war dunkel und verlassen. „Oma?!“ rief sie mit einem gewaltigen Unwohlsein in ihrem Herzen. Immer noch schweigen. Durch diese merkwürdige Umgebung kam ihr ein Schauer über den Rücken. „Oma, bist du hier?! Ich bin’s, Akira!“ rief sie laut und trat vorsichtig die Treppe hoch. Da stand die Tür zu ihrem ehemaligen Zimmer offen. Skeptisch trat Akira ein. Alles war ziemlich verstaubt. „Es scheint, dass mich hier niemand vermisst hat....“ hauchte sie leise und etwas wehmütig, hatte ihre Oma ihr doch immer Briefe geschrieben, in denen stand, wie sehr sie sich Akira zurück wünschte. „Also alles gelogen....“ schlussfolgerte Akira und ging zum Schreibtisch. Da lag ein Zettel! Verwundert und auch neugierig nahm Akira den Zettel und begann zu lesen... „Meine liebe kleine Akira, Wie du weißt, ist deine Mutter sehr früh gestorben und auch dein Vater hat dich damals in dieser schweren Zeit alleine gelassen. Ich erinnere mich noch genau, wie als wäre es gestern gewesen. Damals kamst du die lange Treppe herunter am frühen Morgen. Es war der Tag, nach dem deine Mutter gestorben ist. Damals warst du noch so klein und du hast nicht verstanden, als ich sagte, Mama kommt nicht wieder. Aber bald darauf hast du es ja doch erfahren. Es tut mir leid, mein Kind. Ich wollte deine kleine Kinderseele nicht mit der kalten Wahrheit ertränken. Doch da ist noch ein Geheimnis, was ich dir eigentlich erst viel später preisgeben wollte. Ich habe vor 10 Jahren gesagt, deine Mutter ist auf eine Reise gegangen und kommt nicht wieder. Und als du 15 warst, sagte ich, deine Mutter ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Verzeih mir Kind, aber diese beiden Aussagen entsprechen nicht der Wahrheit. Deine Mutter ist nicht wegen dem Schicksal gestorben, sondern durch die Hände Darcias. Als er erfuhr, was für Blut du in dir trägst, wollte er dich sofort vernichten, doch deine Mama hat sich im mutig in den Weg gestellt. Ich weiß, du erinnerst dich nicht mehr daran, aber du hast es mit deinen kleinen Kinderaugen gesehen. Auch dein Vater wurde von Darcia hingerichtet. Bitte verzeih mir, dass ich dir die Wahrheit auf so eine Weise mitteilen musste, doch mir blieb keine andere Wahl. Auch mir wird Darcia mein Leben nehmen, da er erfahren hat, dass ich dich all die Jahre unterstützt habe. Nach dem ich dich nach Dark Place gebracht hatte, dachte er, du wärst verschwunden. Aber leider hat er die Wahrheit doch rausgefunden. Akira bitte, du bist jetzt sicherlich sehr erschüttert, doch halte dich von Darcia fern. Ansonsten wären die ganzen Anstrengungen unserer Familie umsonst gewesen. Ich weiß, dass es dir jetzt schwer fällt, aber geh mit erhobenen Haupt weiter, trotz dieser tragischen Ereignisse, die deine Vergangenheit prägten. Hilf den Wölfen, den Weg ins Paradies zu finden, denn dies ist deine Bestimmung. Mach uns, deine Wolfsvorfahren, stolz!“ Eine Träne sank zu Boden und zerschellte. Langsam glitt das Blatt lautlos durch die Luft, bis es auf dem staubigen Parkett landete. „Darcia....“ erklang Akiras Stimme weinerlich und leise. Ein Schub Emotionen ging durch ihren Körper. Zum einen die Leere, wenn man erfährt, dass etwas eine Lüge war. Zum anderen, ein unglaubliches Hass- und Rachegefühl auf Darcia. Getränkt von diesen beiden Gefühlen ballte Akira ihre Hand zur Faust, während Tränen über ihre Wange glitten. „Das wirst du bezahlen....“ schwur sie sich und wandte ihren Blick auf. Da waren Fotos. Von ihren Eltern und ihrer Großmutter. Sie waren also auch Wölfe gewesen. Unter dem Foto blinkte eine alte, elegante Spieluhr. Akira schritt auf die Spieluhr zu und wollte sie an machen, doch stattdessen sprang diese Auf und es kamen 2 weitere Zettel zum Vorschein. Der eine Zettel war so was wie eine Einladung von Darcia persönlich. Es war eine Einladung zu einem „Paradies Festival“ an denen er über die Mondblume und das Paradies sprechen wollte. Er wollte preisgeben, was er für die nächste Zeit plante. Das entnahm Akira dem Text, der auf der Rückseite stand. Im anderen war ein großer Haufen Geld. Auch eine kleiner Notizzettel kam zum Vorschein. „Für das Paradies Festival, Akira“ stand da drauf. Sie verstand und nickte. Dann nahm sie das Geld an sich und verließ das Haus. Sie ging weiter, ohne sich auch nur noch mal umzudrehen denn sie wusste, dass sie an diesen Ort voll Lügen niemals zurückkehren würde. Draußen goss es wie aus Eimern und es war auch schon spät. Nach 17 Uhr bestimmt. Akira erinnerte sich, dass sich das Rudel um 17 Uhr treffen wollte. Nachdenklich blickte sie zur Seite auf die Kirchturmuhr. Sie schlug 17.30. Akira wusste, dass sie spät dran war. Aber..... irgendwie interessierte sie sich nicht dafür.... es ließ sie kalt. Sie merkte auch nicht, dass der Regen ihre Kleidung und ihren Körper bereits total durchnässt hatte. Gar nichts..... sie spürte nur eine Kälte und eine Wut in sich. Ihre Gedanken kreisten nur noch um Rachegedanken und diese ganzen Lügen, mit denen sie ein Leben lang aufgewachsen war. Das Rudel wartete ungeduldig und manche waren auch schon ziemlich besorgt. Zu diesen jemanden gehörten Kiba und Ayumi. Während Ayumi unsicher hin und her schritt, spielte Kiba schon mit den Gedanken, sie suchen zu gehen. „Mach dir nicht so einen Kopf, Kiba. Was soll ihr hier schon passieren?“ versuchte Tsume ihn zu beruhigen. Nachdenklich ließ Kiba seinen Blick zu ihm schweifen. Irgendwo hatte er Recht, doch man konnte nie wissen, was hinter einer Ecke lauerte. Toboe blickte auf zu dem Dach, unter welchem sie standen um vor dem Regen geschützt zu sein. Immer noch im Inneren unruhig ließ Kiba seinen Blick zum Horizont wandern. Da erkannte er, immer näherkommend, Akiras Silhouette. Schweigend und ohne auch nur den geringsten Blick zu regen, trat Akira zu ihrem Rudel. „Du kommt reichlich spät!“ herrschte Tsume sie an und tat aufgebracht einen Schritt auf sie zu. Akira ignorierte ihn jedoch und blickte starr den Boden an. „Ist alles in Ordnung mit dir?!“ fragten Ayumi und Kiba zusammen. Erstere klang ziemlich wütend und aufgewühlt und während Kiba ruhig, aber dennoch besorgt und durchdringend klang. Akira wandte ihren Blick langsam auf zu Kiba, so dass sie direkten Blickkontakt hatten. Kiba sah ihr in die Augen. Sie waren anders. Gänzlich anders, da war nicht mehr die strahlende Fröhlichkeit sondern Enttäuschung und Wut. Er spürte, dass mit ihr etwas nicht stimme. Er spürte auch, dass im inneren sehr verletzt war. „Ich habe etwas herausgefunden, was nützlich für uns ist....“ vernahm er ihre Stimme, mehr tonlos, wie lebendig. „Und zwar......“ doch da schweiften Kibas Gedanken ab. Irgendwie wusste er, dass Akira nun nicht mehr die selbe war wie vorher. Irgendetwas hat sie verändert. Auch fühlte er in seinem Inneren, dass sie nun nie mehr so wie früher sein würde..... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)