Consequences... von Venka (Das Sequel zu "Moonlight Rambler") ================================================================================ Kapitel 1: Consequences... -------------------------- Hm... Ich dachte mir mal, dass dieses Thema doch noch etwas mehr mehr Stoff bietet. Und so habe ich mich entschlossen, ein Sequel zu schreiben. S is seltsamerweise wieder ein OneShot geworden, obwohl die mir sonst überhaupt nicht liegen... Na ja... Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen! Venka --------------------------------- Consequences... »Enzan-san?«, ertönte die Stimme aus Richtung des roten PET, welches der Navi zur Zeit bewohnte. Der Weißhaarige antwortete nicht sofort. „Ja?“, gab er schließlich mit matt klingender Stimme zurück. »Denkst du, Netto-kun wird...« Enzan zuckte mit den Schultern, wandte seinen Blick aber nicht von dem Fenster, durch das er nach draußen starrte, ab. „Ich weiß es nicht... – Aber ich hoffe sehr, dass er wieder gesund wird...“, murmelte er, bevor er dann mit der Faust so hart auf den Tisch schlug, dass selbst das PET in seiner stabilen Halterung ins Wanken geriet. „Verdammt! – Wieso konnte ich es nicht verhindern? – Wieso war ich nicht bei ihm?“ Rockman ignorierte es geflissentlich. Schließlich waren solche Ausbrüche seitens des Jungen vor ihm in den letzten Tagen öfter vorgekommen und so wusste er auch, wie er damit umzugehen hatte. »Enzan!« „Ich hätte ahnen müssen, was in Blues Schädel vor sich geht! Schließlich habe ich ihn dazu ja auch noch förmlich herausgefordert! – Warum habe ich nicht eher mit Netto gesprochen? Vielleicht wäre er dann bei mir gewesen und nicht allein bei sich zu hause!“ »Enzan! – Enzan hör auf! Das bringt doch nichts! – Wenn hier jemanden die Schuld trifft, dann mich! Ich bin sein Navi und auch ich war nicht bei ihm!« Aber der Weißhaarige schien die Worte des blauen Navis nicht zu hören. Er war vollkommen in seiner eigenen kleinen Welt gefangen. „Wieso Rockman, wieso? – Wieso muss ein anderer für meinen Fehler büßen? – Mich hätte es treffen müssen, ich hätte es als Sühne dafür, dass ich ihn an die Finsternis verkauft habe, gern ertragen, aber nicht... - ...nicht Netto...“ Die letzten Worte des jungen Vizepräsidenten verloren sich beinahe in den immer stärker werdenden Schluchzern. Rockman schwieg. Was hätte er auch sagen sollen? Erstens schien ihn Enzan nicht hören zu wollen und zweitens wusste er ja selbst mit seinen Schuldgefühlen nicht wohin. Zwei Wochen war es jetzt her, dass DarkBlues Netto einen leider unvergesslichen Besuch abgestattet hatte und noch immer war der Brünette nicht aus der Bewusstlosigkeit aufgewacht, in der Enzan und Rockman ihn gefunden hatten. Was der Darkloid genau angestellt hatte wussten nur er und sein Opfer, doch Netto lag in einer Art Koma und sein Angreifer war nicht auffindbar. Tatsache war nur, dass er im Haus der Hikaris gewesen war, um herauszufinden, was Enzan an dem Kleineren so anziehend fand. Sehr zum Leidwesen von Netto hatte er es dann auch erfahren. Enzan selbst kam zu spät um Schlimmeres zu verhindern und beim Anblick seines misshandelten Geliebten war der junge Vizepräsident zusammengebrochen. Nettos Eltern hatten beide Jungen dann nur wenig später im Zimmer ihres Sohnes gefunden. Noch auf dem Weg ins Krankenhaus hatten sie versucht, aus Enzan herauszubekommen, was passiert war und dennoch dauerte es eine Weile, ehe der Weißhaarige mit der Sprache rausgerückt war. Rockman, dessen PET während der ganzen Zeit noch immer auf stumm geschaltet war, erfuhr so auch erst später, was mit seinem Zwillingsbruder passiert war und begann ebenfalls sich Vorwürfe zu machen, weil er seinen Operator allein gelassen und sich stattdessen auf dessen Bitte hin bei Enzan aufgehalten hatte. Da in dem Trakt des Krankenhauses, in dem Netto jetzt lag, keine PET gestattet waren, befand sich Nettos Zwillingsbruder nun noch immer in der Obhut des Weißhaarigen, der seinerseits Hausarrest im Hause der Hikaris hatte, damit keiner von Beiden allein war oder an die Durchführung einer Verzweiflungstat denken konnte. Aber Enzan fand keine Ruhe. Mit der Gewissheit, dass sein ehemaliger Navi jederzeit in seiner oder Nettos Nähe auftauchen konnte, wenn es ihm in den Kram passte, kombiniert mit der Tatsache, dass der Brünette nicht aufwachte, wurde das Leben mit jedem Tag mehr zur Qual. Es fehlte eigentlich nur noch, dass der Darkloid Rockman als nächstes vernaschte, nur weil der seinem Zwillingsbruder so ähnlich sah. Womöglich hatte DarkBlues sogar noch Gefallen an der Sache gefunden und wartete nur darauf, sich das nächste Opfer zu holen. Die Vorstellung ließ Enzan erschaudern. Mit jedem Tag, der verging, entdeckte er neue grausame Seiten an seinem ehemaligen Navi und diese hatten wohl anscheinend all die Jahre tief in seinem Inneren geschlafen. Das YinYan-Symbol, was Blues Brust geschmückt hatte, bekam angesichts dieser Tatsache eine ganz andere Bedeutung. »Enzan-san? Worüber denkst du nach?«, wollte Rockman von dem Weißhaarigen wissen. Er schien sich nach seinem Fastzusammenbruch von gerade eben wieder beruhigt zu haben und sah jetzt erneut mit versteinertem Blick aus dem Fenster. Rockman kannte ihn lange genug um zu wissen, dass er diesen Blick nur aufsetzte, wenn er nachdachte oder wenn er jemanden ignorieren wollte. Aus diesem Grund dauerte es eine Weile, bis Enzan auf die ihm gestellte Frage antwortete. „Rockman... – Was würdest du tun, wenn du ihm jetzt gegenüberstehen würdest?“ »Ich...«, begann der Gefragte, bevor er durchatmete und dann weiter sprach. »Ich glaube nicht, dass ich mich in dieser Situation kontrollieren könnte. Ich hasse ihn! Er hat Netto-kun missbraucht! Wahrscheinlich würde ich ihn herausfordern nur um dann doch gegen ihn zu verlieren.« „Warum hasst du ihn und nicht mich? – Ich bin Schuld an der Sache... – Ich habe ihm gesagt, er solle selbst herausfinden, was mir an Netto so gefällt und ich war es auch, der ihn zu dem gemacht hat, was er jetzt ist...“ Der Navi lächelte schwach. »Meinst du ich sehe nicht, wie sehr du dich selbst hasst und dir Vorwürfe machst? Wird es denn besser, wenn ich dich auch noch hasse und verachte?« Enzan schüttelte den Kopf. „Nein... – Wahrscheinlich nicht...“, gab er zurück, als im selben Moment das Telefon klingelte. Er hörte wie Haruka unten abnahm und sich ein paar Minuten lang mit jemandem unterhielt, bevor sie die Treppe hochkam und an die Tür des Gästezimmers klopfte. „Enzan?“ „Ja, Haruka-san?“ „Das Krankenhaus hat angerufen.“ Der Weißhaarige wurde aschfahl. „Ist... – Ist etwas mit Netto?“ Ein zaghaftes Lächeln zeigte sich auf dem Gesicht der braunhaarigen Frau. „Der Arzt sagt, dass er eigentlich soweit wieder in Ordnung ist, dass er aufwachen müsste. Laut seinen Aussagen ist es zwar unmöglich aber es wirkt zur Zeit, als würde ihn etwas in dieser Bewusstlosigkeit festhalten, das ihm nicht erlaubt, aufzuwachen. – Enzan! Was hat dieser durchgedrehte Navi mit meinem Jungen gemacht?“, wollte sie wissen, ohne darauf zu achten, dass eben jener durchgedrehte Navi einmal Enzans Vertrauter und bester Freund gewesen war. Der Gefragte drehte den Kopf beiseite und senkte seinen Blick in Richtung Boden. „Ich weiß es nicht. Als Rockman und ich hier ankamen, war es zu spät, wir konnten nichts mehr tun...“ „Ich verstehe... – Ich fahre jetzt ins Krankenhaus. – Möchtest du mitkommen?“ „Nein... – Ich bleibe hier. Vielleicht können Rockman und ich etwas herausfinden, was uns aufzeigt, was mit Netto los ist.“ Haruka nickte, bevor sie aus dem Zimmer verschwand und die Treppe wieder hinunter ging. Enzan knirschte mit den Zähnen. „Jetzt bist du endgültig zu weit gegangen!“, knurrte er. »Enzan-san?«, wandte sich Rockman neugierig an den Jungen. »Weißt du etwa doch, was er gemacht hat und willst es Mama nur nicht sagen?« „Nein... – Aber ich finde heraus, was er angestellt hat! Und wenn ich es aus ihm herausprügeln muss!“ Der blaue Navi nickte enthusiastisch. »Ich helfe dir!« Dieser Entschluss war jetzt genau 5 Tage alt. Noch immer war bei dem Brünetten keine Besserung eingetreten und Enzan begann langsam daran zu verzweifeln, seinen Geliebten so zu sehen. Zu gern wollte er ihm helfen, aber wenn der Arzt mit seiner Vermutung richtig lag, dann war die Lösung des Problems bei Blues zu suchen und der war seit jener Nacht wie vom Erdboden verschluckt. Der Weißhaarige wusste, dass es sich sein ehemaliger Navi nicht nehmen lassen würde, ihn für seine Hilflosigkeit in dieser Situation zu verhöhnen und eigentlich war es ein Wunder, dass er es noch nicht getan hatte. Normalerweise verlor er nie viel Zeit, wenn er die Chance hatte, seinen ehemaligen Operator zu verletzen oder seelisch noch weiter runter zu ziehen. Er war das blanke Gegenteil von seinem früheren ich, was die Gedanken des Jungen wieder auf das YinYan-Symbol brachten. Blues und DarkBlues; Licht und Schatten. Um seiner Abwesenheit Abhilfe zu schaffen, hatten Enzan und Rockman daher beschlossen, ihn anzulocken. Alles, was man dazu brauchte, war ein abgelegener Platz, eine Dimensional Area, die etwas Bewegungsspielraum bot und das rote PET sowie die darin eingebaute Ruffunktion, die den sich normalerweise darin befindenden Navi anpeilte und ihm mitteilte, dass der Operator etwas von ihm wollte. Die digitale Leine, wie es die Darkloids auszudrücken beliebten. Dass das auch noch bei DarkBlues funktionierte, hatte man schon mehrfach feststellen dürfen, denn entweder hatte er das PET auf dieser Frequenz angepeilt oder Enzan hatte Rockman beziehungsweise Laikas Searchman angepeilt und damit unbeabsichtigt den Teufel in Person gerufen. Jetzt aber sollte es dazu dienen, den gesuchten Navi dahin zu bekommen, wo Enzan ihn hinhaben wollte. Die Dimensional Area baute sich auf, der Junge platzierte das rote PET auf einen Mauerrest und schaltete dann die Ruffunktion an, bevor er sich aus dem Sichtfeld zurückzog. »Meinst du, es klappt?«, wollte Rockman aus Richtung seines PETs, in dem er sich jetzt wieder befand, wissen. Enzan biss sich auf die Lippe. „Das werden wir gleich sehen...“ Nur wenige Minuten nachdem der junge Vizepräsident die Anfrage an seinen ehemaligen Navi gestartet hatte, bildete sich innerhalb der bunt leuchtenden Kuppel ein Wirbel aus Pixeln, aus dem sich gleich darauf eine schlanke Gestalt mit ungebändigten, langen grauen Haaren befreite. Die Sonne spiegelte sich in dem blutroten Visor, der die Augen des Navis verdeckte, während sich dieser suchend umsah. Es dauerte auch nicht lang und er hatte das rote PET auf der Mauer entdeckt. „Enzan...“, murmelte er und in diesem Moment klang es weder hasserfüllt noch wütend. Vielmehr hatte die Stimme einen nachdenklichen Tonfall, als frage er sich, was sein alter Operator von ihm wollte, wenn er ihn schon so offenkundig rief. Er ging auf den Mauerrest zu, blieb dann davor stehen und nahm das kleine Gerät, welches einmal seine Heimat gewesen war, in die Hand. Nachdenklich betrachtete er es und er konnte es sich nicht erklären, warum ihm der Anblick der kleinen Maschine einen Stich im Herzen versetzte. Schließlich war er doch froh, aus der Knechtschaft durch die Menschen heraus zu sein. Er war frei, hatte genug Macht um alles und jeden um ihn herum zu zerstören, konnte mittlerweile sogar kleinere Dimensional Areas kontrollieren und niemand würde ihm jemals wieder Vorschriften machen. Eigentlich müsste er sich vollkommen fühlen, aber irgendetwas fehlte. Leider konnte er sich diese Frage nicht selbst beantworten. „Ich wusste, dass du kommst...“ DarkBlues sah nicht von dem PET in seiner Hand auf, als er die Stimme schräg vor sich hörte. „Was willst du, Enzan?“ „Das weißt du ganz genau.“, gab der Junge ruhig zurück. „Du hast mir etwas genommen, was mir sehr lieb und teuer ist und das hätte ich gern zurück.“ „Man bekommt im Leben aber nicht immer, was man haben will. Das solltest du eigentlich wissen...“, war die ruhig klingende Antwort, während er nun doch seinen Gegenüber fixierte. Enzan verengte seine Augen. „Wenn du es mir freiwillig nicht geben willst, dann werde ich es mir eben von dir holen müssen! – Rockman?“ Mit gezogenem Buster tauchte der blaue Navi schräg hinter dem Darkloid auf. „Ich bin bereit, Enzan!“, sagte er knapp. Angesichts seiner beiden Gegner brach Darkloid in schallendes Gelächter aus. „Das ist doch ein Witz! – Ihr zwei gegen mich? Ich bitte euch... – Das wird doch nie was!“ „Das werden wir ja sehen!“, gab Rockman knurrig zurück. DarkBlues wandte seinen Kopf dem blauen Navi zu. „Denk doch mal logisch, Blaukäppchen... – Für deinen Spielzeug-Buster bin ich zu schnell, für dein Schwert zu stark...“, sagte er langsam. „Was also glaubst du, hindert mich daran, meinem Ex-NetOp vor deinen Augen die Kehle durchzuschneiden?“ Rockman durchzuckte ein Schauer. „Das würdest selbst du nicht wagen!“ Ein dreckiges Grinsen erschien auf den Lippen des roten Navis und seine Augen glühten hinter dem Visor kurz auf. „Oh darauf würde ich an deiner Stelle keine Wette abschließen. Die könntest du nämlich ganz schnell verlieren. Du hast doch gesehen, was ich mit deinem NetOp gemacht habe...“ Der letzte Satz war jedoch einer zu viel. Rockman schrie auf, wechselte von Buster zu Cyberschwert und sprang den dunklen Navi ohne zu zögern an. Die Wut in ihm ließ ihn alles um sich herum vergessen, vor allem aber dachte er nicht daran, dass er seinem Gegner ohne Unterstützung eines Operators keinesfalls gewachsen sein würde. Krachend und funkensprühend trafen die Klingen der beiden Schwerter aufeinander und es kostete den Darkloid kaum Mühe, seinen hitzköpfigen Angreifer seitlich von sich wegzuschleudern. Aufkeuchend landete der blaue Navi ein Stück neben Enzan, rappelte sich aber rasch wieder auf. „E... – Enzan...“ Der Weißhaarige biss sich auf die Lippe. „Ich weiß... – Er ist stark. Aber er ist nicht unbesiegbar!“ Ein erneutes Auflachen war die Antwort. „Große Worte für jemanden, der sich nicht einmal selbst verteidigen kann...“, spottete DarkBlues, bevor er kurz verschwand und nur den Bruchteil einer Sekunde später in minimalem Abstand direkt vor Enzan wieder auftauchte. Im nächsten Moment schlug er mit der jetzt wieder freien Hand zu und der Weißhaarige wurde unsanft auf die Wiese geschleudert. Mit schmerzverzerrtem Gesicht richtete er sich halb auf und wischte sich dann das Blut aus dem Mundwinkel. Spätestens jetzt war klar, dass es der Darkloid dieses Mal bitter ernst meinte und dass er bis zum Äußersten gehen würde. In diesem Kampf ging es um Leben und Tod. „Enzan!“, hörte er Rockman geschockt rufen, doch ungeachtet dessen kam der rote Navi bereits wieder auf den am Boden liegenden Jungen zu. „Nun? Immer noch der Meinung, es war eine gute Idee, mich herzurufen, Enzan->sama