Chiaki, am I alone? I don't want to fight again! von Caro29890 (Jeanne, die Kamikaze-Diebin - Die zweite Staffel mal anders) ================================================================================ Kapitel 4: Ein Engel lernt fliegen ---------------------------------- Mal wieder ein neues Kapitelchen. ^^ Hab heute (16.10.07) für euch die ganzen Charaktere online gestellt. Hoffe, dass ihr alle meine Fanfic schön verfolgt. Ansonsten: Viel Spaß^^ PS: Vielen Dank für eure Comments. Würde mich natürlich über noch mehr freuen ;) *CrazyCola zuwink*extra beeilt hab*^^ HDL 4. Ein Engel lernt fliegen Chiaki und Miyako stockte der Atmen. Die sonst so scheinbar taffe und mutige Maron lag regungslos am Boden. In aller Schnelle rief Chiaki seinen Vater an und dieser schickte sofort einen Krankenwagen vorbei. Immer wieder machte Chiaki die Notärzte darauf aufmerksam, dass sie doch vorsichtig mit Maron um gehen sollten, was sie auch taten. Letztendlich war er so stur gewesen, dass er im Krankenwagen mitfuhr um bei Maron zu sein. Er wollte ihr beistehen und für sie da sein, wenn sie aufwachte. Langsam verhallte die Sirene des Krankenwagens und Miyako schaute in die Richtung, in der vor einigen Minuten noch der Krankenwagen zu sehen war. „Miyako...“ Miyakos Mutter stand hinter ihr und legte eine Decke um sie, da sie vollkommen durchnässt war von dem plötzlich eingesetzten Regen. „Miyako, komm rein. Maron schafft das schon. Da bin ich mir ganz sicher.“ Wortlos folgte sie ihrer Mutter. Sie war natürlich ängstlich um Maron gewesen, doch das war nicht der Hauptgrund ihrer Niedergeschlagenheit. Etwas anderes machte ihr zu schaffen und das sogar sehr. Es war Chiaki. Nun saß er neben Marons Bett und starrte sie an. Die Tür wurde geöffnet und sein Vater kam herein. „Was ist, Vater? Was hat sie?“ sprach Chiaki wie ein Wasserfall. „Nun...“ Dr. Nagoya zögerte leicht. „Sie war heute schon einmal bei mir, denn sie...“ Wieder stockte er. „Nun red mal Klartext!“ Chiaki war sichtlich wütend und fauchte seinen Vater ungeduldig an. „Ist ja schon gut. Also, sie war heute schon mal da. Allerdings brachte sie eine Frau zu mir, die vollkommen unter Schock stand. Aufgrund der Hämatome im Unterleibsbereich mussten wir folgern, dass die Frau vergewaltigt wurde. Der Verdächtige ist einer ihrer besten Freunde, Herr Hotaka Kishino, ein sehr berühmter Maler. Maron hatte die völlig aufgelöste Frau ins Krankenhaus gebracht und war sichtlich angeschlagen von der ganzen Sache. Sie war ziemlich blaß. Ich bat ihr an sich hier hinzulegen, aber sie lehnte ab und wollte nach Hause.“ Chiaki verstand sofort und war außer sich vor Wut. Wie konnt sein Vater das nur zulassen? War er nicht Arzt? Warum hatte er sich gerade bei Maron einen Einschätzungsfehler erlaubt? „Aber Vater!" brüllte er. "Du hast doch gesehen, dass es ihr schlecht ging! Wie kannst du nur so verantwortungslos sein und sie nach Hause gehen lassen?“ Verständislos und vorwurfsvoll sah er seinen Vater an. „Chiaki nicht so laut.“ Versuchte Kaiki seinen Sohn zu beschwichtigen. Niemals war Chiaki so ausgerastet. Besonders gleichgültig waren ihm Mädchen. Doch dieses Mädchen war anders. Das konnte sogar Dr. Nagoya spüren. „Es tut mir leid, Chiaki. Ich muss jetzt in den OP. Bleibst du hier?“ Chiaki nickte nur. „Okay, dann sag mir bitte Bescheid, wenn sie aufwacht.“ Wieder nur ein Nicken. Dr. Nagoya verließ nachdenklich den Raum während Chiaki sich wider ganz seiner Maron zugewendet hatte und nun ihre Hand festhielt. „Maron, du bist so schwach. Ich möchte dich so gerne beschützen. Wieso lässt du mich nicht?“ flüsterte er. Die Zeit verging. Ohne Pause ging Chiaki ungeduldig durch den Raum und hielt bei Marons Bett immer kurz an um ihr schönes Gesicht zu betrachten. „Hmm...“ Chiakis Augen weiteten sich. „Maron!“ Er sprang ihr um den Hals, da ihre Augen jetzt leicht geöffnet waren und drückte sie so sehr, dass sie zu ersticken drohte. „Chiaki, lass mich los!“ sagte sie in Atemnot. Chiaki hatte Tränen in den Augen und als Maron das sah, war sie sprachlos. Der coole Playboy Chiaki weinte vor ihren Augen und der Grund ar sie selbst. Das hätte sie niemals erwartet. Nicht von ihm. „Mein Gott, Maron! Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein.“ sprach Chiaki während einer erneuten Umarmung. „Ich, ich kann mich an nichts mehr erinnern. Doch, da war diese Frau. Oh mein Gott, sie wurde ver...“ Schon wieder stockte sie. Sie konnte es nicht aussprechen. Angst und Panik überkam sie wieder. Chiaki hatte sich längst wieder gefasst und verstand ihr Zögern. „Du musst nicht zuende sprechen. Vater hat mir alles erzählt.“ Jetzt war es an Maron die Chiaki weinend in die Arme fiel. Er streichelte ihr über das Haar und beruhigte sie zusätzlich, indem er sie fest umschloß. Es fühlte sich an, wie an dem einen Tag. Damals vor dem Karussel hatte Chiaki ihr zwar erklärt, dass sie nicht mehr allein war, doch irgendwie kam dieses Gefühl in der letzten Zeit wieder in ihr auf. Erklären konnte sie es sich allerdings nicht, denn eigentlich gab es ihrer Meinung nach keinen Grund dafür. Nur Fin, aber die würde bestimmt wiederkommen. Es fühlte sich so gut an in seinen Armen zu liegen – sich einfach mal fallen zu lassen und zu wissen aufgefangen zu werden. Sie wollte dieses Gefühl für immer behalten, aber es fühlte sich so verboten an. Langsam drücke sie ihn von sich weg. „Danke.“ Sie schaute zur Seite, weil man in ihren Augen deutlich die Trauer sehen konnte. Die Sehnsucht nach dem Mann, den sie liebte, nein, den sie vergessen wollte, kam wieder in ihr hoch. Er verstand diese Geste nicht und zog sie wieder an sich heran. „Halli hallo!“ Eine gutgelaunte Miyako stand in der Tür. Ihr Blick verfinsterte sich gleich als sie Maron und Chiaki so eng beieinander sah. „Oh, stör ich?“ sagte sie in einem schnippischen Ton. Schnell schubste Maron Chiaki von sich weg und wusste wieder einen nennenswerten Grund, warum sie die Finger von Chiaki lassen sollte. Es war Miyako. „Au!“ Chiaki flog auf dem Boden. „Na was ist denn hier los?“ Hinter Miyako tauchte nun auch Dr. Nagoya auf, der dem Schauspiel nur zu gern zusah. „Kommt doch rein.“ lächelte Maron Miyako und Dr. Nagoya zu. „Und wie geht’s meiner Lieblingspatientin?“ „Lieblingspatientin?“ fiel Chiaki seinem Vater ins Wort und sah ihn entrüstet an, während Maron darüber nur schmunzeln konnte. „Ja, so hübsch und fröhlich wie Maron ist, könnte sie glatt länger bleiben." „Nein!“ riefen Maron und Chiaki wie aus einem Mund. Kaiki musste lachen. „Natürlich kannst du nach Hause, wenn ich dich untersucht habe und ich nichts Schlimmes finde.“ Chiaki sagte es nicht gerne, aber um Maron zu schonen sagte er es doch. „Vater, Maron ist gestern auch schon zusammengebrochen.“ „Das hört sich nicht gut an. Maron, isst du denn auch genug? Oder hast du irgendwelche seelischen Probleme?“ fragte Dr. Nagoya aus Routine. Maron setzte ihr gekünsteltes Lächeln auf. „Ach quatsch! Ich und seelische Probleme?“ Sie lachte nun und sah Chiaki dominant, aber auch bittend an. Er nickte. „Maron, du kannst immer zu mir kommen, ja?“ Miyako ergriff das Wort. „Klar, Miyako. Das weiß ich doch.“ „Und zu mir auch!“ Chiaki lächelte sie an. „Na, wenn dass so ist, biete ich mich auch gerne an.“ lachte Kaiki, woraufhin alle, außer Chiaki natürlich, da er seinen Vater peinlich fand, mitlachen mussten. Maron fühlte sich glücklich, denn sie merkte, dass viele Leute hinter ihr standen. //“Du darfst keinem vertrauen!“// Sie schreckte hoch und alle sahen sie wieder mitleidig an. „Was hast du, Maron?“ „Nichts!“ lächelte Maron Dr. Nagoya an. „Nun untersuchen sie mich doch!“ „Vater, warum wolltest du mit mir allein sprechen?“ Chiaki lehnte im Arbeitsraum seines Vaters an der Wand. „Nun, Chiaki. Es ist so: Maron ist ziemlich schwach und angeschlagen. Sie geht an ihre körperliche wie auch psychische Grenze. Ich weiß nicht, warum und durch was, aber sie braucht unbedingt Bettruhe und ich denke, du bist der Einzige, der weiß, wie man sie, nennen wir es mal 'zügelt', und was zu tun ist, wenn sie wieder zusammenbricht. Deswegen wollte ich dich fragen, ob du ihren Gesundheitszustand bewachst, indem du für ein paar Tage bei ihr einziehst.“ „Wie stellst du dir das vor? Das geht doch gar nicht. Erstens würde Maron das gar nicht wollen und zweitens brahct man für solche Fälle rund um die Uhr eine spezielle, ärtzliche Bewachung. Und ich kann nichts ausrichten, denn auf mich hört sie nicht - beziehungsweise würde sie mich nicht mal in ihre Wohnung lassen.“ „Chiaki, ich weiß, dass das ziemlich anstrengend werden kann, aber ich weiß auch, wieviel dir an Maron liegt. In der Klinik will sie ja nicht bleiben und sie sich selbst zu überlassen, wäre doch etwas zu gewagt. Also, entweder du nimmst auf sie Acht oder sie muss hier bleiben, was sie sicherlich nicht tun wird.“ „Hmm...“ überlegte Chiaki. „Okay, ich mach’s, aber nur, wenn du das Maron beibringst.“ Kaiki lachte. „So kenn ich dich gar nicht. Normalerweise drückst du dich vor gar nichts.“ Doch Chiakis Blick ließ Kaikis Lachen ersticken, denn wenn Blicke töten könnten, dann wäre Kaiki schon tot. Ein Lächeln auf seinen Lippen konnte er doch nicht verstecken. Sie gingen den langen Korridor entlang und kamen bei Zimmer 208 an. Kaiki klopfte und ein fröhliches „Herein!“ war von Maron zu hören. „Und darf ich nach Hause?“ guckte Maron Dr. Nagoya hoffnungsvoll an. „Ja.“ „Juhu!“ fiel ihm Maron ins Wort. „Aber...“ Plötzlich verschwand Marons Freude, woraufhin Kaiki schon wieder lachen musste. „Nun mach doch nicht ein Gesicht, als ob ich dich jetzt für Tod erkläre. Nein, das Problem ist, dass du nur unter einer Bedingung nach Hause darfst.“ Maron ahnte schon was jetzt kommen würde. Besonders das verschmitzte Lächeln auf Kaikis Lippen war verräterisch. „Und die wäre?“ Nun musste auch Chiaki grinsen. „Chiaki wird dein persönlicher Hausarzt sein, der rund um die Uhr auf dich aufzupassen hat.“ Nein!“ schrie Maron. „Die Alternative natürlich wäre, dass du hier bleibst. Das mit Chiaki wäre sowieso eine Ausnahme, da er weiß, was ein Azubi-Arzt wissen sollte.“ Dafür erntete Kaiki nun von Chiaki einen bösen Blick. *Krankenhaus oder Chiaki? Chiaki oder Krankenhaus? Oh Gott, was soll ich machen? Beides ist blöd! Miyako wird mich bis auf den Tod hassen, wenn ich Chiaki wähle. Allerdings wird es etwas schwierig, wenn ich den Dämon fangen muss. Aus dem Krankenhaus komme ich nachts nicht unbemerkt raus. Ich muss mich wohl für Chiaki endscheiden.* Sie seufzte. „Ich wähle Chiaki.“ „Ja!“ freute sich der Auserwählte und nahm Maron sogleich auf den Arm. „Chiaki, lass mich runter!“ zappelte Maron auf seinen Armen herum. „Nein, Dr. Chiaki Nagoya passt jetzt auf dich auf! Ich werde ab jetzt Tag und Nacht auf für dich da sein.“ In die Luft starrend, sagte Maron schon jetzt genervt von ihm: „Du spinnst wohl! Ich bereue meine Entscheidung jetzt schon...“ Chiaki konnte nicht anders und grinste durchgehend. „Umentscheiden kannst du jetzt allerdings nicht mehr!“ erklärte er. „Miyako, was hast du denn?“ besorgt kam Miyakos Mutter zur Tür herein. „Ach nichts!“ seufzte die Angesprochene nur. Das Einzige, woran sie dachte, war Chiaki. Sein Lächeln, seinen Körper, seine wunderschönen Augen. Immer und immer wieder spielte sich vor ihren Augen ab, wie schön es doch sein könnte, wenn er sie und nicht Maron lieben würde. Mit einem lauten Ruf unterbrach Herr Todaiji Miakos Gedanken. „Miyako, wir haben eine neue Warnung von Jeanne und Sindbad.“ Was Miyako veranlasste aufzuspringen. "Genau, das brauche ich jetzt!“ Sie entriss ihrem Vater die Warnung und lief gut gelaunt ins Wohnzimmer. Himuro und Sakura sahen sich nur achselzuckend an und ließen ihr die Freude. „An Herrn Hotaka Kishino. Heute abend um 21 Uhr werde ich dem Bild ‚Ein Engel lernt fliegen – Ai‘ die Schönheit nehmen. Gezeichnet: Jeanne, die Kamikaze-Diebin“. „Jeanne, du Biest! Du kannst kommen! Ich mach dich fertig.“ lachte Miyako dreckig und zerriss die Warnung voller Eifer. Als sie dir Tür öffnete um mit ihrem Vater die Vorbereitungen auf Jeanne zu erledigen, war schon Gequengel im ganzen Treppenhaus zu hören. „Chiaki, lass mich endlich runter!“ Chiaki lachte und grinste sie an. „Nein, das geht nicht. Anordnung vom Chefarzt!“ Miyako überlegte, ob sie nicht doch vielleicht erst gehen sollte, wenn Chiaki und Maron in ihren Wohnungen waren, doch es war zu spät. „Hallo Miyako!“ rief ihr Chiaki zu. Sie stand wie angewurzelt da und bekam keinen Ton raus, denn Maron wurde von Chiaki auf Händen getragen. „Ha...hallo!“ brachte sie nun letztendlich doch raus. Sie fing sich und überspielte ihre Traurigkeit gekonnt. „Was macht ihr denn da? Maron, kannst du nicht alleine laufen? Du bist doch viel zu schwer für den armen Chiaki. Naja, ich muss jetzt gehen. Eine Warnung von Jeanne.“ Schnell drehte sie sich um, damit man ihre aufkommenden Tränen nicht sehen konnte und rannte die Treppen hinunter. „Was ist denn mit der los?“ fragend kratzte Chiaki sich am Kopf. Maron nutzte die Gelegenheit, die sich ihr bot, und sprang von seinen Armen. „Hey, was soll das?“ beschwerte sich Chiaki auch sofort. „Na hör mal, ich lass mich doch nicht den ganzen Tag von dir herumschleppen. Du hast wohl nen Vogel!“ Und prompt zeigte sie ihm auch einen. Um der aufkommenden Predigt Chiakis zu entgehen, schloss sie die Tür zu ihrer Wohnung auf und ging hinein. Sie stieß die Tür an, in der Erwartung, dass diese zufiel - tat sie aber nicht, denn Chiaki hatte sich dazwischen gestellt. „Halt, junge Dame. Ich bin für ihren persönlichen Schutz auserwählt worden und sie haben, wenn ich mich recht erinnere, auch eingewilligt, dass sie mir diese Aufgaben überlassen. Du kannst mich jetzt nicht einfach vor deiner Tür stehen lassen, denn ich muss Tag und Nacht auf dich aufpassen.“ Geschockt sah Maron zu Chiaki. Er hatte recht. Sie hatte es akzeptiert, dass er rund um die Uhr bei ihr war. Doch dass er das so ernst nahm, überraschte sie doch ziemlich. *Chiaki unterschätzt man halt nicht.* redete sie mit sich selbst. Plötzlich merkte Maron einen Fehler in ihrer Überlegung. Ihre Augen weiteten sich, denn der letzte Satz Chiakis durchkreuzte ihr eigentliches Vorhaben: dem Krankenhaus zu entgehen nur wegen ihrer Mission. *Tag und NACHT!!!* „Nein! Du drehst heute wirklich am Rad.“ brüllte sie ihn an und er verstand ihren Gefühlsausbruch mal wieder nicht. „Wie nein? Was soll das denn jetzt?“ Mit langsamen Schritten kam er auf sie zu, umfasste ihre Hände und sah ihr tief in die Augen. Seine Stimme nahm einen sanften Ton an. „Maron, ich muss wirklich auf dich aufpassen, das ist jetzt keine Ausrede um bei dir zu sein. Du hast ziemliche Kreislaufprobleme und wenn du dich nicht schonst, dann wird alles nur noch schlimmer. Also, leg dich ins Bett und ich werde dich stündlich untersuchen. Mit sowas ist echt nicht zu spaßen!“ Dieser sanfte Tonfall, beruhigte sie. *Warum kann ich mich nicht gegen seine Worte wehren?* Diese Fürsorge und Hilfe erlebte man von Chiaki nicht oft, aber wenn er so war, dann war es überwältigend. Ohne ein Wort des Widerspruchs zu verlieren, ging Maron Richtung Schlafzimmer und zog sich um. Sie hatte immerhin es geschafft kurz aus dem Krankenhaus zu verschwinden um eine Warnung an die Polizei zu schicken, also würde auch Chiaki kein großes Hindernis sein, wenn es um ihre Mission ging. *Ich brauche halt nur das richtige Timing.* Schon kam ein gutgelaunter Chiaki mit zwei Tassen Tee ins Zimmer. Das Zimmer war nur wenig beleuchtet und während der Herbstmonate wurde es schon recht schnell dunkel. Somit war eine wunderschöne Atmosphäre geschaffen, was Chiaki mutiger als je zuvor stimmte. Er stellte das Tablett auf Marons Nachttisch und sah sie wie gefesselt an. Ihr Schlafanzug bestand nur aus einer Hotpands und einem Spagettiträger. Sie sah unglaublich schön aus. „Maron, hat dir schonmal gesagt, dass du einen echt tollen Körper hast?“ Diese Worte sprach er mit einem solchen Selbstbewusstsein, sodass Maron, die sonst immer eine freche Antwort parat hatte, rot anlief und nichts zu sagen wusste, was sie aus dieser heiklen Situation hätte retten können. Dann wagte er es zwei weitere Schritte auf sie zu zu gehen und stand nun vor ihr. Sie schaute nur auf den Boden und wusste, was jetzt passieren würde. Anders als sonst wehrte sie sich gar nicht. Das gedämmte Licht, die gut riechende Luft, die ganze Stimmung – alles war perfekt. Nichts hätte perfekter sein können. Sie vergaß alles um sich herum und sah nur noch den Mann vor sich, den sie über alles liebte. Sanft legte er seine Hände auf ihre Schultern und sein Blick fragte, ob er es tun dürfe. Ein kaum zu erkennbares Nicken kam von Maron und die Spannung zwischen ihnen nahm zu. Man konnte die Aufregung und Gefühle förmlich spüren. Marons Herz raste wie verrückt und sie hatte Angst, dass er es hören könnte. Doch bei ihm war es nicht anders. Langsam beugte sich sein Gesicht zu dem ihren hinunter. Alles was nun passierte, fühlte sich für Maron an, wie ein niemals endender Traum in Zeitlupe. Chiaki sehnte sich nach diesem Moment schon so lange und konnte nicht glauben, das er es nun wirklich tat. Nun war er nur ein paar Zentimeter von ihr entfernt, die Zentimeter wurden zu Millimetern und die Millimeter hielten ein paar Sekunden an. Maron spürte seinen warmen Atem auf ihren Lippen und roch seinen Duft, intensiver denn je. Dann seufzte Chiaki innerlich, schloß langsam seine Augen und legte seine Lippen auf ihre. Wärme und Kälte durchströmten gleichzeitig Marons zitternden Körper. Sie fühlte sich als würde sie fliegen. Sie hatte keine Sorgen mehr – keine Ängste, die sonst ihr Leben bestimmten. Nein, sie fühlte sich sicher und glücklich. Von diesem Gefühl überwältigt, gaben ihre Beine nach, doch Chiaki hielt sie fest. Er hielt sie immer fest und war für sie da. Nie hatte er Maron allein gelassen. Das wurde ihr jetzt klar. Wie konnte sie nur an ihm zweifeln? Er umarmte sie immer fester und genoß es sie so Nahe zu spüren. Es schien als wäre eine lange Zeit vergangen als sich Chiaki wieder von Marons Lippen löste, was ihr gar nicht gefiel. Ihm natürlich auch nicht, denn er wusste, dass sie ab nun wieder die kalte, abweisende Maron spielen würde. Aber das war nun zweitrangig, weil der eigentliche Grund, warum er den Kuss beendet hatte, darin lag, dass ein kleiner, schwarzer Engel wie wild am Fenster herumgefuchtelt hatte. „Maron, ich gehe einkaufen.“ Unterbrach er die angespannte Stille. Maron sah ihn nur verwirrt an und ein leises „Ja“ kam aus ihrem Mund. „Ich komme circa in einer Stunde wieder. Ist das okay?“ Maron starrte auf die Uhr und in ihr machte sich ein Glücksgefühl breit. Chiaki ging nämlich genau in der Zeit weg, in der sie als Jeanne zu arbeiten hatte. „Ja, geht klar!“ lächelte sie. Mit einem wohligem Gefühl im Bauch lief er schnell aus dem Raum und versteckte sich im Treppenhaus. Schon stand Maron sich umschauend in der Tür und hielt ein Kreuz fest in der Hand. Er wusste, was sie vorhatte und diesmal musste er mehr denn je auf sie achten. Sie war schließlich stark angeschlagen und somit zumindest gegen den Dämon machtlos. Leise rannte er die Treppen hinunter und wartete nun in der Gestalt Sindbads im Gebüsch vor dem Orleans auf Maron. Maron hingegen traute sich selbst kaum mehr und legte einen Finger auf ihre Lippen. Sie hatte doch tatsächlich Chiaki geküsst und fand es zu allem Übel auch noch schön. Hinzu kam, dass sich ihre Feder wieder in ein Kreuz verwandelt hatte. Es sah ein wenig anders aus als das erste, das sie besaß. Als sie feststellte, dass Chiaki nun wirklich gegangen war, lief sie zurück in ihre Wohnung und öffnete das Fenster um auf das Dach zu klettern. Die Arme überkreuzt, schloß sie die Augen und rief nun voller Überzeugung: „Fin, gib mir dir Kraft...“ nur kurz stoppte sie. „...und lass Jeanne d’Arc mich erhören!“ Ein sehr helles Licht erschien und ihre Haare färbten sich blond. Die Augen wurden lila und ihr neues, weißes Kleid war voller roter Schleifen. Zu ihrer Verteidigung hatte sie ein Band, ein Seil, zwei Keulen, einen Ball und einen Reifen, die den Geräten der Rhythmischen Gymnastik sehr ähnelten. „Jeanne, die Kamikaze-Diebin ist hier - die Gesandte des Herrn!“ rief sie in die Nacht hinaus. „Möge das Spiel beginnen!“ Sindbad hatte die Verwandlung verfolgt und sah nun auf zum endlosen Sternenhimmel. „Ist das möglich, Gott? Bin ich der Grund, warum sie sich wieder verwandeln kann?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)