Was wäre wenn... von gibson ================================================================================ Kapitel 4: Lady Madonna ----------------------- Lady Madonna Regen. Wie nicht anders zu erwarten, goss es wie aus Eimern, als wir in Forks ankamen. Kurz nach unserer Ankunft hatte meine Mutter uns einen Mietwagen besorgt. Einen alten, rostigen, roten Golf, der nicht schneller als 50Km/h fahren wollte. Und in dieser Mistkarre saßen wir jetzt schon eine gute dreiviertel Stunde, nur 5 Meter von Charlies Haus entfernt. „In 5 Minuten“, murmelte meine Mutter jetzt schon zum hundertsten Mal, während zu starr aus der Windschutzscheibe starrte. „In 5 Minuten wird der Regen vorbei sein und wir werden ins Haus gehen.“ Natürlich war es Schwachsinn darauf zu warten, dass der Regen aufhörte. Er würde nicht aufhören und das war auch meiner Mutter klar. Sie hatte hier lange genug gelebt um das zu wissen. Der Regen in Forks hörte nicht einfach auf. Es käme einen Weltwunder gleich würde es mal eben so aufhören. Es war einfach nur eine Ausrede um nicht ins Haus gehen zu müssen. Aber ich war nicht besser als sie. Ich saß ebenfalls nur da, schaute aus dem Fenster und beobachtete die Regentropfen die an der Scheibe herunter liefen. „5 Minuten“ Aus dem Augenwinkel sah ich Sam, wie sie meine Mutter musterte. Ich tat es ihr gleich. Renee sah besser aus, als damals in der Küche. Ihre Augen waren nicht mehr verquollen und auch ihre Haare standen ihr nicht mehr so stark zu berge. Dennoch ging es ihr nicht wirklich gut. Besonders jetzt nicht. Dieses Haus war einfach mit zu vielen Erinnerungen verbunden. Ihre Finger krallten sich in das Lenkrad und sie kaute auf ihrer Unterlippe herum. Ab und Zu blies sie nervös Luft zwischen ihre Zähne hindurch. „5 Minuten“ Plötzlich öffnete Sam ihre Tür und stieg aus. Meine Mutter und ich zuckten bei dem Geräusch zusammen. Ich sah wie sie sich kurz draußen streckte, dann zu meiner Tür kam und diese ebenfalls öffnete. Verwirrt blickte ich sie an. „Du musst den Anfang machen. Sonst sitzen wir hier noch über Stunden und starren das Haus an. Außerdem hört es langsam auf zu Regnen. Bald hat deine Mom also keine Ausrede mehr“, sagte sie und hielt mir ihre Hand hin. Ich atmete einmal tief ein und aus, ergriff ihre Hand und ließ mich von Sam aus dem Wagen ziehen. Gott tat es gut zu stehen und nicht mehr zu sitzen. Außerdem sollte Sam sollte recht behalten. Der Regen wurde langsam weniger. Ein leichter Nieselregen breitete sich nun über unseren Köpfen aus. Ich holte zusammen mit Sam unsere Sachen aus dem Kofferraum und schmiss sie erstmal auf die Veranda vor der Haustür. Während Sam dort stehen blieb und wartete, ging ich zum Auto zurück um meine Mom zu holen. Sie starrte immer noch starr aus der Windschutzscheibe und ihre Finger krallten sich in das Lenkrad. Na das konnte ja was werden. Wenn das Haus von außen sie schon so fertig machte, wie würde es dann erst im Haus sein? Wenn wir denn heute überhaupt noch hinein kamen. Noch bevor ich den Türgriff in der Hand hatte, öffnete meine Mutter die Tür von selbst und stieg aus. Verblüfft starrte ich sie an. Was war denn nun los? Sie atmete eine tief ein und tappte dann den Weg zur Veranda entlang. Langsam ging ich ihr hinterher. Sie hob einen Blumentopf hoch, nahm den dort drunter liegenden Schlüssel hervor und steckte ihn ins Schloss. Sie atmete aus und wieder tief ein und drehte den Schlüssel um. Die Tür schwang auf und sie trat ein. Mittlerweile war ich bei Sam auf der Veranda angekommen. Einen Moment schauten wir uns nur an, dann machte sie mit ihren Händen eine Geste, dass ich vorgehen sollte. Noch bevor ich einen Fuß über die Schwelle setzen konnte, hörten wir von drinnen den Schrei meiner Mutter: „OH MEIN GOTT!!“ Wie von der Tarantel gestochen lief ich ins Haus, wobei ich beinahe über meine eigenen Füße stolperte. Sam war direkt hinter mir. Als wir in der Küche ankamen, aus der der Schrei gekommen war, sah ich meine Mutter sofort. Sie stand zwischen dem Tisch und der Spüle und schaute angewidert auf etwas hinunter. Als ich mir dir Spüle genauer betrachtete wusste ich auch warum. Im Waschbecken lagen wirklich alle Dinge die man zum kochen brauchen konnte. Pfanne, Kochtöpfe, Pfannenwender, Schneebesen, Teller, Besteck und und und. An den meisten Sachen klebten noch Essenreste. Oder das was noch davon übrig war, denn alles war mit einem dicken Schimmelpelz überzogen. „Oh mein Gott!“, wiederholte sie. „Also ganz ehrlich, das ist das Ekelerregendste das ich je in meinem Leben gesehen habe.“ „Wie lange ist es her, dass Charlie nicht auffindbar war?“, fragte ich. „Das müssten jetzt 6 Tage sein“, sagte meiner Mutter mit der Hand vor dem Mund. „Und keiner seiner ach so tollen Freunde ist auch nur auf die Idee gekommen, mal den Dreck hier zu beseitigen. Baah, ekelhaft!“ Am nächsten Tag machten Sam und ich uns auf den Weg zu einzigen Musikladen in der Stadt. Das Haus auf Vordermann zu bringen hatte den ganzen gestrigen Tag gedauert. Wahrscheinlich weil meine Mutter immer wieder eine Pause einlegen musste, wenn es ihr zu viel wurde. Das komplette Haus war noch so wie ich es in Erinnerung gehabt hatte. Allein der Computer in meinem Zimmer hatte mich stutzen lassen. Aber wahrscheinlich hatte Charlie in irgendwann gekauft und ihn dann aus Platzmangel in mein Zimmer gestellt. Seltsam das er mir nie etwas davon erzählt hatte. Auf dem Weg zum Musikladen regnete es erstaunlicherweise nicht. Im Stillen hoffte ich das es morgen, bei der Beerdigung auch so sein würde. Kein Regen. Sonst wäre die Stimmung wahrscheinlich noch schlimmer, als sie ohnehin schon war. „Glaubst du es war eine gute Idee deine Mom alleine zu lassen?“, fragte Sam irgendwann, als wir die kleine Innenstadt erreichten. „Das wird schon gehen. Wahrscheinlich tut es ihr gut mal ein paar Stunden alleine zu verbringen. Halt lieber Ausschau nach dem Musikladen von dem mir Renée erzählt hat.“, murmelte ich. „Bei unserem Glück gibt es den gar nicht mehr oder wir fahren zehntausendmal dran vorbei!“ „Das will ich doch nicht hoffen.“ Natürlich fuhren wir wirklich zehntausendmal am Laden vorbei. Erstaunlich das wir den Laden überhaupt gefunden hatten. „Wer kommt den bitte auch auf die bescheuerte Idee einen Musikladen „Lady Madonna“ zu nennen? Was hat das denn bitte mit Musik zu tun?“, schimpfte ich während wir aus dem Auto stiegen. „Bella, „Lady Madonna“ ist der Titel eines Songs von den Beatles“, sagte Sam und grinste breit. Ich blieb stehen, starrte einen Moment auf meine Füße und ging dann weiter. Ich hätte mir mit der Hand vor den Kopf schlagen können. Warum war mir das nicht gleich eingefallen. Verdammt. „Das wusste ich“, murmelte ich beschämt und öffnete die Tür des Ladens. Leises Glockengebimmel ertönte. „Ja natürlich!“, antwortete Sam immer noch breit grinsend. Während Sam mit der Verkäuferin sprach schaute ich mich ein wenig um. Der Laden war von innen viel größer als er von außen erschien. An den Wänden hingen alle möglichen Instrumente. Gitarren, Flöten, Trompeten und noch viel mehr. Alles auf Hochglanz poliert. In der hintersten Ecke entdeckte ich einen großen schwarzen Flügel. Er sah dem Flügel ähnlich auf dem Sam damals im Theater gespielt hatte. Wir gern würde ich auf diesem spielen können. Aber leider hatte ich ja meine Klavierstunden irgendwann abgebrochen. Mir wurde bewusst was für einen blöden Fehler ich begangen hatte. Aber na ja, nun konnte man auch nichts mehr dran ändern. Die Ladenglocke ertönte. Ein kleiner Luftzug zog durch den Laden und ließ meine Haare leicht wehen. Ein paar Sekunden später hörte ich Schritte hinter mir, die wahrscheinlich zu Sam gehörten. „Wunderschön, nicht wahr?“, fragte eine ruhige, musikalische, entschieden männliche Stimme hinter mir. Okay, dann war das also doch nicht Sam gewesen. Langsam löste ich meinen Blick von dem Flügel und drehte mich um. Hinter mir stand ein schlaksiger, junger Mann, ungefähr in meinem Alter, mit bronzefarbenem Haar, extrem blasser Haut und strahlenden Topaz Augen. Sein Gesicht war wohlgeformt und seine Schultern nicht zu schmal und nicht zu breit. Er trug einen schwarzen Rollkragenpulli, dunkelblaue, ausgewaschene Jeans und dazu passende Turnschuhe. Dieser Typ war einfach... wie sagt man… perfekt? Und er passte genauso wenig in ein kleines Kaff wie Forks, wie eine lebende Kuh in die Straßen von New York. Tote Kühe, als Steak zubereitet, ja, aber lebendige, nein. Was jetzt nicht heißen sollte, dass dieser Typ tot besser in diese Stadt passen würde. Wahrscheinlich würde er auch noch tot perfekt aussehen. Verdammt worüber dachte ich hier eigentlich nach? Was hatte er jetzt noch mal gefragt? Und Moment mal. Stand ich hier grade mit offenem Mund? „Bella kommst du?“, rief plötzlich Sam vom anderen Ende des Ladens. „Ähm ich muss dann...“, murmelte ich und versuchte ohne zu stolpern, was natürlich prompt nach hinten los ging. Als ich an dem Jungen vorbei ging, verhackten sich meine irgendwie in einem herum stehenden Notenständer und ich fiel. Ich kniff die Augen zusammen und sah mein Gesicht schon Bekanntschaft mit dem kratzigen, grauen Teppichboden machen, als ich plötzlich zurück nach hinten gerissen wurde. Als ich die Augen wieder öffnete, fand ich mich in den Armen des Jungen wieder. „Alles okay?“, fragte er mit einem schiefen Lächeln im Gesicht. Bella an Zentrale! Herzstillstand! Gott war dieses Lächeln Atemberaubend. „Ähm Bella? Kommst du heut noch?“, hörte ich wieder Sam. Abrupt stand ich wieder Kerzengerade da. Ich schüttelte dem Jungen schnell die Hand, verdammt war die kalt, nuschelte ein danke und auf wiedersehen und verschwand so schnell es auch nur ging aus dem Laden. „Nette Bekanntschaft gemacht?“, fragte Sam grinsend, als wir im Auto saßen und ich den Motor startete. „Ach sei bloß still“, murmelte ich und fuhr auf die Straße. „Du bist knall rot wie ne Tomate. Also versuch bloß nicht mir irgendwas zu verheimlichen.“ Wieder grinste sie mich an. „Vergiss es. Sag mir lieber was die Verkäuferin gesagt hat.“ „Es geht alles glatt mach dir keine Sorgen. Und jetzt erzähl mir was da abgelaufen ist.“ „Nein!“ „Ach bitte.“ „Nein!“ „Bitte, bitte“ „Nein vergiss es!“ So ging es noch die ganze Fahrt hin und her, bis wir wieder an Charlies Haus ankamen. Abends legte ich mich früh ins schlafen. Ich schnappte mir ein Bild von meiner Mom, Charlie und mir als kleines Mädchen von einem Regal und legte mich damit ins Bett. Morgen würde also Charlies Beerdigung sein. So richtig an den Gedanken gewöhnt hatte ich mich immer noch nicht. Aber was sollte ich tun? Ändern konnte ich es nicht mehr. --------------------------------------------------------------------- Tut mir leid das es so lange gedauert hat, aber ich steckte n einer etwas längeren Schreibblockade... Ich hoffe ihr seid mir nicht all zu böse und schreibt trotzdem fleißig komis =) würd mich wirklich drüber freun. außerdem möcht ich ja auch wissen ob euch meine Story weiterhin gefällt oder ob ich lieber aufhören sollte zu schreiben ^^ Na ja hoffe euch gefällt das kapi und ihr schreibt mir komis =) nochmal ein ganz großes sry für das lange warten =) LG eure gibson ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)