Summernights in Tokio von G-STAR ================================================================================ Prolog: My name is... --------------------- Mein Name ist Jenna Matz, ich bin 23 Jahre alt und gehe nach Japan! Ich kann mein Glück kaum fassen, man will mich für eine Produktion casten. Ich darf nach Japan, endlich, ich habe es geschafft! Seit Jahren träume ich davon, habe mehr schlecht als recht die Sprache gelernt und mich immer auf dem Laufenden gehalten. Und jetzt ist es soweit. Seit meiner frühesten Kindheit habe ich nichts anderes getan als gesungen und getanzt. Ich brauche die Bühne und bilde mir ein sie braucht mich auch. In Hamburg habe ich nach der Schule an der Stage School Hamburg eine Ausbildung zur Musicaldarstellering gemacht. Das ist jetzt 3 Jahre her und ich habe alles dafür gegeben. In dieser Zeit habe ich bei verschiedensten Produktionen mitgewirkt wie zum Beispiel "Der König der Löwen" und "Tanz der Vampire". Aber das ist mir nicht genug. Ich will nach Tokio, die Stadt die niemals schläft, und dort arbeiten. Nun ist es soweit, Japan ich komme und werds dir zeigen! Kapitel 1: Japan I come! ------------------------ Nervös saß ich im Taxi, Andi neben mir. Andi ist mein Manager und Trainer wenn man so will. Seit zwei Jahren arbeite ich schon mit ihm zusammen und er besorgte mit sämtliche Castings und so weiter. Er hat zahlreiche beziehungen in diesem Geschäft vertraue ihm blind bei allem was er tut. Dachte ich... Jetzt nervte er mich. Kein Wort hat er mir gesagt seitdem er mich vor 4 Wochen angerufen hatte und mir von den Casting erzählte. Jetzt war ich in Tokio und wusste noch immer nicht worum es ging. Casting...ja, für was denn bitte? Manchmal kotzte es mich an, dieses selbstgefällige Grinsen, diese überhebliche Art wie er mit wichtigen Leuten am Telefon redete (was er, wenn er nicht grade mein Training beaufsichtigte, ständig tat) und am aller schlimmsten diese Geheimnistuerei. Hatte ich grade Angst? Vielleicht waren es die Nerven. Nein, ich war nie nervös. Und wenn doch, so konnte ich es kontrollieren. Dann war es der Schlafmangel und der Jetlag. Im Flugzeug kann ich nicht schlafen. Hier war es Nacht und trotzdem hell wie am Tag. Wir fuhren zum Hotel und ich bestaunte diese riesigen Gebäude an denen wir vorbei fuhren. Meine Eltern... sie waren noch zu Hause in Hamburg. Ich wusste sie würden mir fehlen, aber sie wussten auch, dass ich alles für diesen Job tun würde. Ob ihnen das hier gefallen hätte? Hamburg war eben doch nicht Tokio. Und dann diese Sprache. Ich war froh Yumiko zu haben. Sie kenne ich seit "Tanz der Vampire" und mitlerweile ist sie eine gute Freundin geworden. Ohne sie hätte ich es nicht geschafft auch nur ein simples "hai" vernünfig auszusprechen. Es graute mir schon davor alleine durch diese Stadt zu gehen. Nach 2 Jahren fand ich mein Japanisch immernoch schlecht, lesen konnte ich gar nichts und einen Japaner der Englisch spricht verstand ich auch kaum. Andi riss mich aus meinen Gedanken. "Kannst du mal still sein wenn ich telefoniere?" Schonwieder dieses überhebliche getue. "Ich hab doch gar nichts gesagt!" protestierte ich, aber er war schon wieder in das Gespräch vertieft. Ob man danach süchtig werden konnte? Insgeheim beschloss ich ihm dieses Ding von Handy wegzunehmen. "The Gazette!" Was? Jetzt erst viel mir ein, dass der Taxifahrer auch noch hier war. "Sorry, I don´t understand..." Werwirrt sah ich ihn an. Er deutete aber nur auf das Radio. Ich bracuhte einen Moment um zu verstehen was er mir sagen wollte. Natürlich, im Radio lief ein Song von "The Gazette". Ich hatte abwesend wie ich war leise mitgesungen. Sowas passiert mir leider öfter. Wer Musik wie ich als kompletten Lebensinhalt hat und sich mit Japan beschäftigte kam an dieser Band genauso wenig vorbei wie an "Dir en Grey" oder "Miyavi". Ich gebe zu, ich stehe auf diese Musik. Es ist das komplette Kontrastprogramm zu dem was ich beruflich mache. Es ist laut, wild, undiszipliniert und genau das richtige um nach dem Training abzuschalten. Jetzt wo ich genauer hinhörte kannte ich den Song. "Miseinen". Kein wunder das Andi genervt war. Er mochte diese Art von Musik nicht. Unvorstellbar aber nunja, ich würde ihn noch davon überzeugen. Dessen war ich mir sicher. Nach über einer Stunde fahrt kamen wir endlich am Hotel an. Mitlerweile war es drei Uhr. Ich hatte nun seit mehr als 36 Stunden kaum ein Auge zugemacht und noch immer keine Ahnung was mich letztendlich erwarten würde. Als Andi endlich eingecheckt hatte und mir mein Zimmer zeigte nahm ich meine Umgebung kaum noch wahr. Lustlos trottete ich ihm nach und legte mich wie ich war auf mein Bett. "Morgen neun Uhr aufstehen, zehn Uhr abfahrt zur Halle, erstes Training. Halb zwei gehts dann zur Uni, da gehts um ne Vorlesung Musicals betreffend und um halb acht nochmal Training. Ich weck dich!" Damit verschwand er. Ich glaub es hackt! Würde ich noch im stande dazu sein hätte ich ihm sonst was um die Ohren geworfen. Training, Vorlesung, Training...wie sollte ich das überstehen mit nur sechs Stunden schlaf? Es dauerte jedoch nicht lang und ich schlief mit diesem Gedanken ein. Am nächsten Morgen hatte meine schlechte Laune sich wieder gelegt und ich ging gut gelaunt zum Frühstück. Hatte ich nur das Gefühl oder wurde ich angestarrt? Unsicher sah ich mich nach Andi um und war heil froh nicht mehr der einzige Europäer im Saal zu sein. Nach dem Frühstück ging es gleich weiter ins Theater wo also mein erstes Training statt fand. Es waren nur wenige Leute anwesend, Andi sagte mir es sei die Leitung des Theaters und einige weniger Schauspieler. Mir auch egal. Ich wollte singen, meinen ersten Tag in Tokio mir selbst durch ein reibungsloses Training versüßen. Andi ließ mich einsingen und ein paar der alten Stücke singen. Queer durch die Bank. Kein tanzen, keine Choreografie - nur singen. Das erstaunliche war, dass Andi mich diesmal in Ruhe ließ. Nicht einmal ließ er mich abbrechen und neu beginnen und auch sonst hatte er nichts auszusetzen. Tokio ich liebe dich dafür! Als wir später zur Uni fuhren meinte er dazu nur, dass ich mich ungestöhrt an meine neue Umgebung gewöhnen sollte. Ungewohnte Umgebung...jede Bühne war gleich. Es waren für mich die Bretter die die Welt bedeuteten. Aber ihm schied das wie so oft egal zu sein. In der Vorlesung angekommen durfte ich über mein Leben erzählen, in feinstem europäischem Englisch. Was für ein Glück, die Dozentin war Engländerin. Zumindest sie konnte ich verstehen. Ich wurde nach meinen Erfahrungen und Rollen gefragt, wieso dieser Beruf und was er mit sich bringt. Es war nur halb so schlimm wie ich vermutete, dafür jedoch doppelt so steif. Alle meine studierenden Freunde erzählten von unkonzentrierten, geistig abwesenden Studenten. Hier saßen alle still, hörten aufmerksam zu und schrieben brav alles mit. Die Armen...machten die das den ganzen Tag lang? Als ich diesen Punkt von Andis Tagesordnung nun auch hinter mich gebracht hatte ging es zurück zum Hotel. Wir aßen etwas und er fing an mir vom heutigen Abend zu erzählen. Nach dem Essen ging ich kurz auf mein Zimmer um alles Nötige zu packen. Erst duschen, dann umziehen und neue Klamotten mitnehmen. Die Presse soll da sein und einige seiner "Freunde aus alten Zeiten". Was will die Presse mit einer Deutschen beim Singen und wie definiert man Freunde aus alten Zeiten? Mir sollte es egal sein, ich wollte singen. "Mach dir keinen Kopf, mach das was du immer tust und zieh dein Ding durch!" hatte er gesagt. Als ob ich das nicht wüsste. Dann endlich ging es los, zurück ins Theater. Kapitel 2: That´s wrong, or not? -------------------------------- Ich folgte Andi auf die Bühne. Hier und da konnte ein ein paar Leute sehen, aber nicht so viele um nervös zu werden. Was mir auffiel, es waren nur Männer da. Gab es in Japan keine Frauen bei der Presse oder hatte Andi nur männliche Freunde? Egal, ich wurde kurz vorgestellt, sagt in gebrochenem Japanisch das ich mich freuen würde, woraufhin ich von allen Seiten ein Grinsen bekam. War meine Aussprache so schlecht? Ich glaube nicht...Männer eben. Sollen die sich über mich lustig machen, ich singe nunmal besser als ich rede. Andi ging nach hinten, nahm sie die Fernbedienung und spielte das Band ab. Musste man nun nicht einmal mehr im Theater noch etwas andere Leute machen lassen? War alles über drei Knöpfe machbar? Dann endlich erklangen die ersten Töne von "He live´s in you". Ich tat genau was Andi mir vorher noch einzubleuen versucht hatte: Ich machte mein Ding, was mir nicht sonderlich schwer viel. Endlich wieder Musik, endlich wieder jemandem zeigen was ich kann. Nach etwa 40 Minuten und einigen Liedern später war schon Schluss. Ich ging in einen der Umkleideräume und zog mich um. Andi wollte mich danach noch einigen "Freunden" vorstellen. Wahrscheinlich genau denen, die grade noch grinsend mein Japanisch und Gesinge angehört hatten. Aber mir blieb wohl nichts anderes übrig wenn ich hier wie auch immer Fuß fassen wollte. Also ging ich wieder rauf in eine Art Meetig-Raum. Noch gut gelaunt riss ich die Tür auf und vergaß dabei ganz die japanischen Sitten wie Vörmlichkeit und Höfflichkeit. "Hey!" strahlte ich in die Runde und deutete eine kurze Verbeugung an. Ich hatte keine Lust mich vor wem auch immer zu verstellen. Unerwartet bekam ich ein munteres "Konnichiwa" zurück. Als ich etwas verwundert aufsah aus welcher Richtung dieses nun kam war mein erster Gedanke nur //nettes Piercing ^^ //. Dann wurde ich schnell still und mein Gesicht bekam langsam wohl fast schon versteinerte Züge. "Andi...?" Verunsichert sah ich zu ihm. Er grinste jedoch genauso breit wie die sieben Typen vor mir und fragte auch noch ganz unschuldig auf englisch ob etwas nicht stimmen würde. Etwas nicht stimmen? Der konnte sich sein nicht stimmen sonst wo hinstecken. "Gazette steht hier und...zwei die ich nicht kenne. Alles grinst mich an und DU fragst ob was nicht stimmt???" Auf eine Aussage auf englisch konnte er jetzt lange warten. Bevor ich jedoch die Chance hatte mich wirklich aufzuregen begann einer der Herren sich und den Rest vorzustellen. Er war ein guter Freund von Andi und heute Manager von "The GazettE"... Ich musste mich setzten, sagte kein Wort und hörte mir an was mir gesagt wurde. Mir wurde leicht schlecht, aber ich hatte konnte nicht sagen woher es kam. Lachen und erbrechen gleichzeitig verursacht so ein Gefühl. Aber zum Lachen war mir grade gar nicht. Nach 15 Minuten verabschiedeten sich alle von mir und ich war wieder mit Andi allein. Noch immer hatte ich kaum etwas gesagt und ich glaube er machte sich Sorgen, was mich insgeheim freute. "Das ist jetzt alles nicht wahr, oder?" Oh ja Jenna, alles nur ein Traum, gleich wirst du in deiner 40 qm Wohnung in Hamburg wach und machst dir einen Tee. Jetzt. Gleich. Sofort. "Doch, morgen um elf. Wie besprochen. Freust du dich nicht?" Er war wirklich verunsichert. "Freuen? Andi, ich dachte ich geh zum Vorsingen, bekomm eine Rolle und kann hier leben. Und jetzt?" Ich wollte das noch immer nicht wahr haben. Sowas kann nicht passieren. Sowas ist nicht echt. "Was jetzt? Jetzt hast du vorgesungen, Gazette will mit dir arbeiten und auf Tour wenn alles klappt. Das zeigt sich innerhalb der nächsten zwei Wochen. Ich bin müde, lass uns endlich zurück." Daraufin ging er und ich beeilte mich ihm schnellstmöglich zu folgen. Ihr Manager, Herr Kawamura, hatte früher viel mit Andi zusammengearbeitet. Die Band hatte geplant sich für die Tour Unterstützung zu holen und nachdem das Konzept stand hatte man überlegt wer für soetwas in Frage käme. Dabei sei ihm Andi eingefallen und er rief ihn an um zu fragen, ob er nicht jemanden kenne, der da reinpassen würde. Das Andi mich vorschlug hatte ich allein meinem Interesse an Japan und meinem Musikgeschmack zu verdanken... Am nächsten Vormittag ging es zur Plattenfirma. Diesmal würde ich mehr als nur ein "Hey" mit ihnen reden und mir wurde bewusst, dass dies evtl der Start in ein ganz anderes Leben war. Auf Tour... soetwas kannte ich gar nicht. Ich würde gleich mit Ruki Proben. Vielleicht mit ihm auf der Bühne stehen. Verdammt ich war nervös und diesmal ließ es sich nicht so einfach abstellen. /Das sind Musiker wie du, ganz normale Leute!/ sagte ich mir immer und immer wieder. Nicht mal das brachte etwas. Sie waren eben doch anders. In Japan kannte sie jeder, in Deutschland wuchs ihre Fangemeinschaft ständig. Mich kannte keiner. Sogar in Musicalkreisen war es schwer sich einen Namen zu machen. Man musste schon über mehrere Jahre Hauptrollen gespielt haben um zu einem begehrtem Darsteller zu werden. Das alles hatte und war ich nicht. Andi zog mich indessen einfach hinter sich her, rein in den Konverentraum. Mit blieb gar keine Ziet mehr panisch zu werden, wir waren die Ersten. (-.-)° Herr Kawamura entschuldigte sich sogar für die Unannhemlichkeiten, dass wir nun warten müssten und ich gestern vielleicht doch überrumpelt worden war. Er entschuldigte sich eigentlich eher dafür, dass wir zu früh waren. Andi war wie immer top informiert und hatte alles daran gelegt pünktlich zu sein. Pünktlich ist übertrieben, es war noch eine halbe Stunde. Trotzdem dauerte es nicht lang bis sich erneut die Tür öffnete und Aoi und Kai rein kamen. Mein einziger Vorteil lag darin, dass ich die Musik und ihre Namen kannte. Die hingegen schienen bereits alles über mich zu wissen. Zumindest begrüßten sie mich freundlich, gaben mir die Hand und setzten sich mit an den Tisch. Eigentlich wirkten sie ganz normal. Sie sahen normal aus, redeten irgendwas über ihre Termine und lachten. Eigentlich ist relativ, denn eigentlich hatte ich auf der Bühne nicht viel mehr Make-Up drauf als sie jetzt. Haare und Styling saßen perfekt. Vielleicht aber auch nur deshalb, weil ihr Manager genauso schlimm war wie meiner und ständig befürchtete jemand könne ein unpassendes Foto von ihnen machen. Manager... Nur wenig später kamen auch Reita und Uruha dazu. Ruki ließ jedoch auf sich warten. Es schien aber keinen zu kümmern, da alle entspannt waren und schnell zur Sache kamen. Vielleicht war es ja normal, mir sagte sowieso keiner was. Das meiste ging zwischen den Männern hin und her. Man hatte sich auf Englisch als Sprache geeinigt und so konnte ich zumindest verfolgen um was es ging. Kurz darauf gingen wir in zu siebt durch das Gebäude und kamen letztendlich in einen Probenraum. In dem Raum war eine große Glasscheibe, die einen Blick auf den dahinter liegenden Aufnahmeraum bot. Die Jungs gingen quatschend zu ihren Instrumenten, stimmten sie und schienen bester Laune zu sein. Zu mir kam hingegen noch ein Mann der sowohl Gesangstrainer und Aufnahmeleiter in einem war. Er gab mir einen Text auf japanisch und die Noten dazu. Ich hatte kurz Zeit mir alles anzusehen, als sich plötzlich Aoi neben mich stellte. "Hast du noch fragen?" Ohje, Japanisch. Ich brachte einen Moment um zu antworten und zu erklären, dass ich die Hälfte nicht aussprechen konnte und nicht verstand. "Vielleicht kannst du bitte helfen?" War das peinlich... aber Aoi nickte lächelnd und sah sich den Text an. Dann ging er mit mir auf den Flur wo es etwas ruhiger war, gab mir den Text zurück und ließ ihn mich vorlesen. Jedes Mal wenn etwas falsch war half er mir. Er war total...nett, richtig lieb und das gab mir Sicherheit. Ich las also immer wieder die Zeilen, die ich singen sollte. Er war zwar konzentriert, aber pausenlos am lächeln. Es kam mir so merkwürdig vertraut vor. Dies ging einige Minuten so bis Ruki kam, total außer atmen, und Aoi umarmte. Verschlafen. Verschlafen? Es hatte halb zwölf! Künstler...das konnte ich mir nicht leisten. Dann wurde auch ich begrüßt und wir gingen zu dritt wieder rein. Nachdem alles besprochen worden war ging es los. Ich ging mit Andi in den Raum nebenan und konnte durch die Scheibe alles sehen. Sie spielten den Song 2 mal...3 mal... irgendwann hörte ich auf zu zählen und versuchte die Musik aufzudröseln. Wie klang der Bass? Wie spielten die Gitarren zusammen und was machte Kai am Schlagzeug? Und vor allem, wie sang Ruki? Was sang er da? Nach einer halben Stunde etwa war es soweit: Ich ging rüber, bekam ein Mikro in die Hand. Ich hasse Studios. Ich liebe es zu singen, aber auf der Bühne. Nicht in engen Probenräumen oder Studios. Ich glaube daran gewöhne ich mich nie. Merkwürdig war, das meine Aufregung sofort verflog. Ich wusste ja was ich da tat. Ja, wusste ich es? Egal, es war nunmal mein Job. Den Text in der einen, das Mikro in der andern Hand. Kai zählte an, die Jungs legten los. Die Melodie war sehr eingänig, typisch Gazette. Ruki sah mich pausenlos an. Glaubte er ich schaffe das nicht? Mir blieb keine Zeit es zu deuten, mein Part kam. Ich sang, legte all mein Gefühl in die kurze Passage. I love you so much It even makes me forget the hard times My heart yearns for you Every time I count the nights I can't see you Ruki lächelte, nickte kurz. Geschafft... Nachdem der Song zuende war und ich auch die anderen Passagen überstanden hatte atmete ich erleichtert auf. Aoi kam zu mir, lachte mich an. "Pretty good!" Wie süß sein Englisch klang...ich wurde etwas rot. Die anderen nickten zustimmend und Ruki gab mir die Hand. "Welcome...you made it!" Kapitel 3: Yuni --------------- Die nächsten Wochen waren der Hammer! Nie im Leben hätte ich gedachte, dass mir all das passieren könnte. Mindestens 3 mal die Woche war ich im Studio, übte die Songs mit Ruki ein. Oft auch ohne den Rest der Band. Zum Teil waren es auch ältere Songs die mir schon bekannt waren und Ruki war erstaunt wie schnell ich den Textr drauf hatte. Er musste ja nicht wissen, dass ich so einiges von ihnen schon gehört und gesehen hatte. Andersrum galt für mich etwas ganz anderes. Man sollte mich weder hören noch sehen. Faktisch existierte ich nicht. Ich war sozusagen die Überraschung im Ü-Ei. Die Tour war so geplant, dass ich Mitte der ersten Hälfte bei einem Song namens "Cassis" zum ersten Mal auf die Bühne kam bis zur Pause und dann zum Schluss nochmal. Da ich keine Ahnung hatte was mich erwartete bestand meine Freizeit daraus sämtliche Videos und Infos über die Band zu bekommen. Internet sei Dank war dies einfacher als ich dachte. Gleichzeitig trainierte ich mein Japanisch und verstand immer mehr. Witzig war der Unterschied zwischen den deutschen und japanischen Fan-Seiten. Deutsche Fans schienen mir um einiges verrückter. Man konnte sich ja so einiges zusammenreimen, aber wieso wurde die Band denn als komplett schwul angesehen? Bisher kamen mir alle ganz normal vor und Ruki hatte weder ein Verhältniss mit Reita noch mit Uruha. Alle waren Singel und sie waren auch viel zu sehr mit sich und der Band beschäftigt, als das sie Zeit für jemanden oder eine Beziehung gehabt hätten. In Japan hingegen waren es einfach Groupies. Schreiende Groupies. Laut schreiende Groupies. Und diese fanden den Fanservice zwar unheimlich toll, aber wollten am liebsten jeden für sich selbst haben. Und genau darin sah ich das Problem. Was wenn die Anfangen mich mit Sachen zu bewerfen oder mir plötzlich ein Verhältnis mit allen 5 nachzusagen? Die Presse würde sicherlich ganz ähnlich reagieren. Ich hatte mich auf einiges gefasst zu machen. Und dann eben noch der Fanservice. Jedes mal wurde mich unwohl dabei. Es ist ja nicht so, dass ich nicht schauspielern könnte. Ganz im Gegenteil. Aber wenn Ruki anfing irgendwas anzulecken oder spontan anzuspringen, dann war es KEINE Schauspielerei und NICHT geplant. Das machte mir Angst. Hai~ In all der Zeit dachte ich natürlich oft an zu Hause, aber es ging mit gut. Allein die Tatsache meiner Familie 8 Stunden voraus zu leben war merkwürdig und erschwerte den Kontakt zusätzlich. Es stellte sich übrigens raus, dass meine Eltern von Anfang an wussten was geplant war, warum ich hierher ging und was das eigentlich für ein Casting war. Verräter...und immer so tun als wenn sie nichts wüssten. Das Schauspielern liegt wohl doch in der Familie. Ich bemühte mich trotzdem ihnen so oft es ging Mails zu schicken mit Fotos von Proben und der Stadt. Hin und wieder rief ich sie auch an. Fotos machen war hier übrigens total toll. Nicht nur das es so viel zu sehen gab, nein, es war die normalste Sache der Welt! Das Japaner im Urlaub pausenlos Fotos machen weiß jeder, aber dass sie das sogar zu Hause machen war mit neu. Was mit Freunden unternehmen? Fotos machen. Familienfeier? Fotos machen. Irgendwas? Auch Fotos machen. Es war der ganz normale Alltag, sogar bei den Jungs. Immer wieder passierte es, dass sie entweder Fotos bei den Proben rumzeigten oder machten. Und obwohl ich davon ausging, dass sie davon genug hatten Aufgrund von Reportern mit Kameras, Fans mit Kameras und der ständigen Präsentheit, schienen sie total Spaß daran zu haben. Uns so kam es auch nicht selten vor, dass mein E-mail Postfach total überschwemmt war mit Mails von den Jungs. Vor allem Kai schien ständig Bilder zu machen und mir diese zu schicken. Wie süß der ist! Es stimmt einfach, Kai muss man lieben. Er war immer gut drauf, hatte für jeden ein Lächeln und für mich auch mal 2. Trotzdem merkte man ihm seine Position als Leader an. Er hielt alles zusammen, war immer hoch konzentriert und stand eng mit dem Manager in Verbindung. Alles hörte auf ihn. Oft rief er mich auch in meiner Wohnung an, fragte wie die Probe war wenn er nicht dabei gewesen war. Wohnung, richtig. Das war auch neu. Bereits 2 Tage nachdem die erste Probe war hatte Andi sie mir besorgt. Klein, fertig möbliert und etwas außerhalb. Aber es war meine Wohnung und sie wurde mir vom Management bezahlt. Womit ich nicht gerechnet hatte war, dass Andi ging. Das ganze letzte Jahr hatte ich mit ihm zusammen verbracht, mit ihm trainiert, gestritten und gelacht. Er war sowas wie mein bester Freund. Ok, das ist übertrieben, aber niemals hatte ich daran gedacht, dass er mich hier nicht mehr begleiten würde. Wie dumm ich war. Ich hatte einen Vertrag unterschrieben, der mich offiziell an die Band band. Somit brauchte ich Andi nicht mehr. Nicht? Oh doch! Er fehlte mir. Sein Genörgel, seine Hektik, einfach alles. Ohne ihn war alles anders, aber hier war auch alles anders. Mein Job, das Land, das Essen. Andi behauptete hier nicht überleben zu können und es gäbe genug junge Menschen mit denen er noch arbeiten müsse. Vielleicht hatte er damit ja recht und ich musste einfach lernen alleine klar zu kommen. Trotzdem war es komisch, auch wenn er versprach mich zu besuchen. Andi gehörte zu meinem alten Leben, die Jungs zu meinem neuen. Dann war es soweit, der letzte Abend vor Tourbeginn. Aoi hatte mich angerufen. Um sieben wollte er zu mir kommen. Nach den letzten Tagen konnten wir etwas Abwechslung brauchen. Wir hatten stundenlang geprobt, waren immer wieder die Abläufe durchgegangen und ich hatte sicher 5 Stunden allein bei der Anprobe verbracht. Ohne die andern. Wenn ich schon soetwas anziehen musste, dann sollten sie es erst auf der Bühne sehen. Was schwerer war als die lange Anprobe waren die Bühnenproben. Beim Musical war alles so viel einfacher. Jeder bekam ein Micro und die waren eingestellt. Hier wurden 6 Micros gebraucht, Verstärker eingestellt, alles bekam einen festen Platz, die Instrumente wurden gestimmt. Und das alles wurde ständig geändert bis es irgendwann stimmt. Und das für jeden Song. Ich war das nicht gewohnt. Ich stellte mich auf die Bühne, bekam Anweisungen und machte dies. Hier musste jeder mit den andern zusammenarbeiten. Kein Orchester das unter einer Leitung spielte. Alle hatten ihren Spaß, aber ich konnte das nicht. Zwar schaffte ich es meine Passagen zu singen, aber das wars auch schon. Wie sollte ich mit jemandem Abläufe proben der sich alle 2 Minuten umentschied und beim Auftritt wieder etwas ganz anderes machte? Das war mehr als eine Improvisation, das war bloße Willkür. Um es kurz zu sagen: Ruki machte mich wahnsinnig! Kurzum entschloss ich mich es genauso zu machen. Ich machte was man mir sagte, aber das alles so wie ich es wollte. Und ich wollte einfach nicht. Das war nicht mehr meine Bühne. Nicht mehr mein Traum. Das war Gazette und nicht ich. Ich stand grad in der Küche als es klingelte. Schnell ging ich zur Tür, öffnete und ein strahlender Aoi stand vor mir. "J-chan, alles klar? Danke für die Einladung!" Und schon ging er an mir vorbei. "Bitte...hast dich ja selbst eingeladen..." grinste ich zurück und schloss die Tür. Ich hasste es wenn er mich so nannte. Aoi war mit Abstand am meisten hier. Reita und Uruha noch nie. Ruki einmal um mit mir zu üben. Wir setzten uns ins Wohnzimmer und ich holte uns etwas zu trinken. "Schon nervös?" fragte er mich nach einer Weile. "Ich? Niemals..." Gelogen. "Gut, dazu gibt es nämlich auch keinen Grund. Wir sind alle nervös, aber nur weil wir gern auf Tour sind." "Hai, wird schon." Mir war schlecht wenn ich daran dachte. "Du darfst nicht so schüchtern sein da oben." Schüchtern? Mein genervtes Verhalten deutete er als schüchtern? "Die andern meinten das auch, aber die Menge wird dich mitreißen. Fanservice, hai?" Also nicht nur er sondern auch die andern und das ganze Team. Fanservice... rumhüpfen, singen, geile Show machen. Wenn er wüsste wie ich auf der Bühne war, ganz anders, verändert. Ich brauchte nur Zeit mich an eine Situation zu gewöhnen und die hatte ich bei den chaotischen Proben nie gehabt. "Ich mach das schon." murmelte ich leise. Hai, und dir werd ichs ganz besonders zeigen! Einmal mehr tat Aoi mir gut. Von Anfang an hatte ich mich mit ihm verstanden und wir lagen auf einer Wellenlänge. Nach der ersten Probe im Studio vor sieben Wochen hatte er mich nach meiner Nummer gefragt und seitdem hingen wir ständig zusammen. Egal ob es beim Shoppen oder in den Probenpausen war, wir hingen ständig zusammen rum. Er war wie mein bester Freund und ich konnte mit ihm über mein zu Hause, meine Familie und meine Freunde reden. Es war schwer Anschluss zu finden in einer so großen Stadt und Aoi machte es mir alles leichter. Sogar zu Treffen mit den andern schleppte er mich mit. Ich war ihm dankbar dafür, dass er mich so vieles zeigte. Nach zwei Stunden ging er jedoch schon wieder, sagte ich solle früh ins Bett gehen und gucken das ich nichts vergaß. Ich und vergessen? Mein Koffer ist seit drei Tagen gepackt, bestimmt 10 mal kontrolliert. Aber Schlaf brauchte ich wirklich. Er umarmte mich kurz und verabschiedete sich dann. Als die Tür ins Schloss viel atmete ich tief durch. Morgen ging es los und ich war nervös... Am nächsten Morgen riss mich mein Wecker um halb sieben aus dem Schlaf. Ich stand auf, ging unter die Dusche und zog mich dann an. Bis heute Abend zum Auftritt war ich für alle Außenstehenden Stylistin. Immernoch durfte es keiner wissen. Aber ich wusste noch immer nicht, ob ich mich freuen sollte wenn dieses Versteckspiel ein Ende hatte oder lieber nicht. Ob ich auch berühmt werden würde? Wenn es gut lief konnte ich nach er Tour fast jede Rolle bekommen die ich wollte. Zurück auf meine Bühne und Japan erkunden. Das wollte ich. Darum war ich hier. Die Tour war mehr der Einstieg, Zufall. Als ich also unerkannt wie immer mit dem Bus zum Studio gekommen war, glich der Parkplatz eher einer Baustelle. Überall standen Koffer und Taschen, wurden Namen geschrien und Namensschilder angeklebt. Das Equipment wurde kontrolliert und in einen Bus gepackt, in dem alle vom Team mitfuhren, und jeder der an mir vorbei kam grüßte mich kurz mit einem "Hallo!" oder "Morgen!". Das Chaos schien mir perfekt. Mitten drin ich, keine Ahnung wie mir geschah und total verloren unter all den beschäftigten Leuten. "Schlimm!" Verdutzt sah ich mich um. Reita... aber noch bevor ich etwas sagen konnte war er schon wieder weiter. Schon am Morgen genervt bevor alles angefangen hatte. Irgendwie typisch. Oder war er nur zu mir so? Kurzerhand ging ich jemanden bei den Autos fragen wo ich denn hin müsse. Bei meinem Glück war der nette Herr unser Fahrer und lud mein Gepäck gleich ein. Um nicht doch noch verloren zu gehen stieg ich in den Mini-Van und setzte mich ganz nach hinten. Kurze Zeit später kamen die andern und unser Manager und erklärte uns zum sechsten Mal wie alles ablief. Hai, schon klar Chef. Nach einer halben Stunde ging es endlich los, vor uns lagen 3 Stunden Fahrt. Uruha saß neben mir und jeder ging seinen Gedanken nach. Es war wahrscheinlich die einzige Möglichkeit heute noch etwas Ruhe zu bekommen. Ich hatte meinen Ipod angemacht, hörte leise Musik. Uruhas Parfüm stieg mir in die Nase. Er roch nach einer Mischung aus Süßigkeiten, Babyhunden und Mann. Das ganze beschrieb nicht nur den Duft sondern auch ihn selbst sehr gut wie ich fand. Fast schon war ist stolz darauf jeden einzelnen so genau beschreiben zu können. Da ich die Nacht jedoch kaum geschlafen hatte dauerte es nicht lang bis ich wegdöste und so zumindest noch etwas Kraft tanken konnte und werder Uruha noch einen der anderen mehr wahr nahm. Als ich wach wurde blickte ich direkt in Uruhas Augen. "Werd wach, jetzt wirds spannend!" "Was...?" murmelte ich verschlafen und sah wohl sehr zerknirscht aus da er grinste. Langsam sammelte ich mich und tappste den andern hinterher in die Konzerthalle. Sie war wohl doch sehr groß, was mir von außen nicht aufgefallen war. Wir gingen ins Untergeschoss wo wir unseren Aufenthaltsraum und die Maske gezeigt bekamen. Dann wurde uns die Bühne gezeigt.... der Saal war riesig. Und hier sollten in wenigen Stunden was weiß ich wie viele Leute stehen. Allein der Gedanke daran ließ mich eine Gänsehaut bekommen. Die Jungs hingegen ließen sich nicht zweimal bitten und inspizierten alles ganz genau, schauten sich an wo sie stehen würden und wie viel Platz sie hatten. Platz gab es in der Tat mehr als genug, immerhin hatte ich schon auf kleineren Bühnen mit 30 Leuten gleichzeitig getanzt. Die Bühnenluft tat mir gut und meine Laune besserte sich merklich. Nervös ja, aber ich freute mich auch. Zumindest wusste ich, dass ich mich freuen würde - später. bevor es jedoch so weit war stand uns noch die letzte Probe bevor. Anstatt jedoch sonst etwas zu veranstalten gingh es darum, dass die Ton- und Lichttechniker diesmal ihre Einstellungen machen mussten und Instrumente, Verstärker und Mikros aufgebaut und verteilt werden mussten. Erst als das alles stimmte gingen wir ein paar der Songs durch. Immer wieder spürte ich Aois Blicke während ich sang. Ob er sich Gedanken darüber machte wie es heute abend sein würde oder ich alles vermasselte? Vielleicht machte er sich auch nur Sorgen um mich, aber eigentlich...wieso sollte er? Ich hatte das Singen von allen als einzige gelernt, es war nicht mein Job sondern mein Beruf und ich war nicht vom Erfolg meiner Musik abhänig. Wenn ein Stück auslief ging es zum nächsten. Aber nicht nur Aoi schien heute merkwürdig zu sein, sondern auch Reita, der anscheinend noch immer schlecht gelaunt war. Hätten seine Blicke töten können wäre so mancher vom Team sicher gestorben und ich auch mehrmals. Dabei war ich gut, ja, richtig gut. Traf alle Töne, meine Stimme klang sauber und fest und sowieso lief alles glatt ab, so dass wir nach einer Stunde bereits fertig waren. Reita war einfach so, man konnte ihm deswegen nicht böse sein. Eigentlich war er ein ganz lieber Kerl, der manchmal ein wenig schlecht drauf ist. Und dann ist aber auch ohne ein Wort wieder alles gut. Er selbst sprach wenig in solchen Momenten. Das wechselte bis zu drei mal am Tag und konnte deshalb einem den Tag verderben. Bis zum Auftritt waren es noch fast drei Stunden und Ruki ging als erster in die Maske. Lieber alles fertig haben und dann entspannen war sein Motto. Recht hatte er. Ich würde die letzte sein, wenn die Jungs schon zu spielen begannen und hatte somit keine Chance ihnen Glück zu wünschen. Während also einer nach dem andern geschminkt wurde und sich umzog bekamen wir was zu essen und zu trinken. Der Service war super und es fehlte wirklich an nichts. Nur ein Fenster wäre toll gewesen, weil alle rauchten. Das störte mich wirklich, aber wirklich etwas tun konnte ich wohl nicht dagegen. Da half dann auch nicht der Einwurf von Uruha, dass er ja zumindest Mentholzigaretten rauchte. Es stank alles gleichermaßen. Zwar kam es hin und wieder auch vor das ich mal eine rauchte, aber das war doch die Ausnahme und nur in extremen Stresssituationen der Fall. Stress schien hier allerdings keiner zu haben. Ruki und Kai, die beide als erstes fertig waren, spielten Uno, Kais Lieblingsspiel. Aoi war da genauso heiß drauf, aber wurde von Uruha grade in die Maske geschickt, weil er fertig war und - weiß der Himmel woher - eine Flasche Sake in der Hand hatte. Es war fast genauso wie in den Interviews und Berichten die ich gesehen hatte und darum auch merkwürdig vertraut. Beim Musical hatte man diese Ruhe auf gar keinen Fall und ich glaubte mich daran sogar gewöhnen zu können. Also Aoi nun also als letzter fertig gemacht wurde und ich allein mit Uruha an einem Tisch saß kam Reita zu uns. Er setzte sich neben mich (!) und schaute auf mein Buch, das ich seit einigen Wochen krampfhaft fertig lesen versuchte. "Was ist das?" Er redet ja doch... "Buch." "Ach ne..." Ja so ist das wenn man nicht mit mir redet...auch wenn ich nicht böse war, aber warum musste er auch dann wieder normal werden wenn ich zu lesen versuchte? "Hai~ " "Und WAS für ein Buch ist das?" Er klang immernoch nicht nett. "Ein gutes!" Uruha grinste nur. Ihm schien zu gefallen wie Reita endlich mal auf Widerstand traf. "Ach mach doch was du willst!" Man war er leicht reizbar, auch ohne ihn zu reizen. "Hai~ tu ich." sagte ich lächelnd. Das wars. Reita ging, setzte sich zu Ruki und Kai. Oh, konnte ich mies sein. Ich sah ihm kurz nach. "Bist du gemein..." Uruha grinste immernoch. "Achwas, er soll mich nur lesen lassen. Und das war auch nicht böse gemeint." Zuckersüß lächelte ich ihn an und hörte ein leises Schnauben, das vom Nebentisch kam. "Hai, aber böse den lieben Rei so abblitzen zu lassen." "Das ich nicht lache, lieb?!?!" Beidseitiges Gelächter. Ja, mit Uruha konnte man lachen wenn man mit seiner Art klar kam. "Was lacht ihr denn so?" Aoi war schon zurück und sah einfach nur ...gut aus. Ok, alle sahen gut aus, aber Aoi haute mich gradewegs um. Ich starrte ihn an und dachte einmal mehr daran wie hübsch er war. Seine schwarze Hose saß perfekt und das enge Shirt ließ seine Muskeln erkennen. Als mir klar wurde was ich da tat sah ich jedoch schnell weg. "Wir lachen ja gar nicht..." "Dann eben nicht!" Hai, nur schnell ablenken und weiterlesen. Bei einem solchen Anblick war sogar der Gedanke an den mir noch so leidigen Fanservice zu ertragen. Bei 5 so aufgestylten Typen war es allgemein vielleicht ja doch ganz lustig... (^///^)° Nach weiteren 20 Minuten lesen, Sake und Uno ging es endlich los. Die Jungs wurden abgeholt und waren plötzlich total aufgekratzt. "Viel Glück, bis gleich..." rief ich ihnen noch nach und ging dann selbst in die Maske und mich umziehen. Weng später stand ich zitternd vor dem Bühneneingang. Gleich war es soweit...nur noch ein paar Minuten. Das Licht ging aus. Ich bekam mein Mikro in die Hand und ging zögernd auf die Bühne. Zum Glück fiel ich im dunkeln nicht über irgendwelche Kabel. Ich drehte mich mit dem Rücken zu den Fans, die mich immernoch nicht sahen, und ging in Pose. Mein Herz pochte mir bis zum Hals. "Wir haben eine kleine Überraschung für euch und hoffen euch gefällt der nächste Song. Wir spielen ihn zum ersten mal live...Cassis!" Das Intro. Dann setztes die Jungs ein. Die Fans schrien so laut, ich befürchtete schon es würde so bleiben und man selbst nur die Hälfte verstehen. Als jedoch Rukis Stimme einsetzte wurden sie schlagartig ruhig. Er stand in einem einzelnen Lichtstrahl, klang so sanft, voller Gefühl... Ich bekam eine Gänsehaut, was allerdings auch an meinem recht knappen Outfit liegen konnte. Unter dem schwarzen Tourshirt trug ich ein schwarz-weiß gemustertes kurzes Kleid, welches grade lang genug war um nicht auf meinen Hintern starren zu können. Dazu schwarze Allstars, die nicht zugebunden waren. Ich glaube sie haben mich noch nie so gesehen. Selbst meine Bühnunoutfits waren nicht so aufreizend gewesen wie dieses Kleid, selbst mit T-shirt darüber. Wenn ich mit den Jungs unterwegs war trug ich meistens eine meiner heiß geliebten Jeans und irgendwas darüber. Praktisch und bequem. Das würde nach diesem Auftritt nicht mehr so sein. Dann stand ich auch in der Öffentlichkeit und hatte ein Image zu vertreten. ...yori sou koto de nuguou to shita wasurekirenakatta hi wo anata wa nani mo kikazu ni kono te wo nigettekureta ne... Die ganze Bühne wurde in eine Art Blitzlichtgewitter getaucht. Erst jetzt konnte man die anderen erkennen. Uruha stand fast neben mir. Er war leicht zu mir gedreht und sah mich an. Auch ich war jetzt zu erkennen. Stand aber immernoch still, unbeweglich in meiner Pose verharrt. Ich konnte Kai sehen wie er sich an den Drums total verausgabte. Er hatte eine schier unendliche Energie und war kaum zu bremsen wenn es ums spielen ging. Auch er sah zu mir, schien für einen Moment das Grinsen zu vergessen, aber ich konnte mich auch täuschen. Dieses dumme Blitzlicht... Dann drehte ich mich um, sah zu Ruki und die Bühne wurde in rotes Licht getaucht. Ich streckte meine Hand nach ihm aus, stand jedoch viel zu weit entfernt um ihn irgendwie erreichen zu können. Getrennt. ashita anata no kimochi ga hanarete mo kitto kawarazu ai shiteiru. ashita anata ni boku ga mienakute mo kitto kawarazu ai shiteiru. I will walk together, the future not promised It keeps walking together, to the future in which you are... Wir sagen zusammen, gingen dabei langsam aufeinander zu. Die Fans schrien, aber ich hatte keine Ahnung ob nun einfach so oder vor lauter Entsetzen über mich. Dann stand ich direkt vor ihm, sah ihm tief in die Augen. tsurai koto sae wasureru kurai anata wo omotteiru Ich sang alleine, drehte mich von ihm weg, wieder zu Uruha. Ruki war wieder dran. Ich spürte seine Hand auf meiner Schulter. Alles wie abgesprochen, keine spontanen Ideen. Noch nicht. Er ließ seine Hand auf meiner Schulter liegen, ging um mich herum und stand nun wieder vor mir. Seine Hand strich von meiner Schulter über meinen Arm hinab. Grade als er meine Hand nehmen wollte drehte ich mich jedoch um und ging direkt auf Aoi zu. kake chigai no sabishisa tsunoru dou ka hitorikiri de nakanaide donna ni hanareteite mo shinjiaeru futari de iyou Ich stand vor Aoi, sah mich nocheinmal nach Ruki um. Immernoch alles geplant. Dann legte ich jedoch eine Hand an Aois Wange, beugte mich etwas vor, küsste ihn kurz auf die Wange. Die Fans schrien als hätten sie mich erwürgen wollen. Aoi hingegen sah mich nur perplex an und grinste dann. Das war nicht geplant. Hai...ich kann auch anders! Anstatt nun wieder zu Ruki zurück zu gehen ließ ich ihn weiter singen, tanze ein bisschen vor und mit Aoi, sogut es eben ging, da er ja auch noch spielen musste. Meine Hand strich dabei immer wieder kurz über seinen Arm oder seine Gitarre und ich ließ ein wenig meine Hüften kreisen. Übertrieb ich? Als ich mich jedoch umdrehte, da Ruki und ich gleich wieder zusammen dran waren, stand dieser grade vor Reita. Reita? Ruki umklammerte ihn, rieb sich etwas an ihm. Ich konnte Reitas Gesichtsausdruck dabei nicht deuten, er schien sich nur auf seinen Bass zu konzentrieren. Ich ging ohne Ruki nach vorne, sang unseren gemeinsamen Teil...allein! Ruki machte keine Anstalt mir zu folgen...war das die Rache für meinen kleinenTanz mit Aoi? Ich drehte mich zu den Fans, sang mit so viel Gefühl wie ich konnte. Mir war zum Heulen zumute. Dieses Lied war so traurig, im Musical hätte ich dabei ohne Probleme zu weinen anfangen können. Ich merkte gar nicht wie Ruki zu mir kam, sich neben mich stellte. Erst als er seinen Teil zu singen begann sah ich zu ihm. Er lächelte mich an und nahm meine Hand. Drückte sie so fest, dass es schon fast weh tat. Was hatte er nur für Kraft wenn er wollte. Sollte ich etwa nicht wieder weglaufen? Hatte ich doch gar nicht vor. I will walk together, the future not promised It keeps walking together, to the future in which you are... Ein letztes mal sagen wir zusammen, das Licht wurde langsam dunkler, bis schließlich nur noch Ruki und ich in einem Lichtkekel standen und die Musik verstummte. Gleichzeitig wurden die Fans wieder lauter, kreischten und schrien als gäbe es kein Morgen. Erst jetzt spürte ich wie ich zitterte. Ruki ließ meine Hand etwas lockerer und grinste. Ich hatte das Gefühl auf einer Welle zu reiten und gefühlstechnisch gar nicht mehr runter zu kommen. Das hier war Adrenalin pur! "Zum ersten mal live mit uns...YUNI!" Ruki riss meinen Arm nach oben. Yuni? Jenna, Ruki, ich heiße Jenna! Ich lächelte, atmete kurz durch. "Danke!" Mehr brachte ich in diesem Moment nicht zustande. Yuni, hai, ab jetzt gehörte ich zu Gazette, hatte meinen Namen bekommen. Noch bevor ich jedoch weiter nachdenken konnte ging es weiter. Miseinen... Kapitel 4: Interviewed ---------------------- Nach dem Live war ich so aufgekratzt, so hell wach, ich hätte die ganze Nacht durchfeiern können! Stattdessen hieß es für uns sechs jedoch ab ins Hotel. Um neun Uhr hatten wir eine Pressekonferenz. Hai, WIR! Unser Auftritt lief toll, wirklich toll. Aoi nahm mich Backstage spontan in den Arm und auch der Rest der Truppe beglückwünschte mich zu meinem ersten Live und uns allen zu einem gelungenem Auftakt. Ich hatte mich total verausgabt, alles gegeben um mit Ruki mithalten zu können. Dieser strahlte breit, fast breiter als Kai, und klopfte mir auf die Schulter. "Hätte ich nicht gedacht!" Ich weiß... "Danke Ruki, es war...genial." Und wie es das war! Der Hammer! "Hai, das passt einfach und gut reagiert." Er grinste nur. Welches "reagiert" meinte er denn? Das als ich alleine sang? Oder das, wo er plötzlich meine Hand nahm und mich vorstellte? Oder das, wo ich Aoi angetanzt habe? Oder vielleicht das, als ich spontan mit den Jungs zu Headbangen begann? Oder Reitas Solo bei Miseinen, als ich zu ihm gegangen war und zu seinem Solo getanzt habe? Die Liste hätte noch so weitergehen können, aber das würde wohl zu lang dauern. "Hai, du warst toll!" Dieses Lächeln...Kai strahlte mich an. Jedes mal würde ich ihn dafür am liebsten küssen, auf die Wange versteht sich. Diese Grübchen brachten aber auch wirklich jeden aus dem Konzept. "Und das Kleid steht dir echt gut...da halten meine Beine wohl nicht mit." Uruha. Es muss schon toll ausgesehen haben als wir nebeneinander standen, unsere langen Beine zur Schau trugen. Nur das er kein Minikleid trug, dass für wildes Rumspringen einfach nicht geschaffen, bzw. zu kurz war. "Nun hört aber auf, sonst werd ich noch verlegen!" War ich nicht schon längst rot geworden? So viele liebe Worte von so vielen lieben Menschen. Morgen werde ich mich dafür bedanken, auf meine eigene Art. "Na ok, aber nur weil ich ins Bett will." Bett, schlafen, Energie tanken. Kai sprach ein Machtwort und alle folgten, wie eine Horde Hunde ihrem Herrchen. Erschöpft aber glücklich zugleich ließ ich mich eine halbe Stunde später auf mein Bett fallen. Einzelzimmer versteht sich. Meine Tasche hatte jemand vom Team schon bereitgestellt. Service! Aber ich hatte keine lust jetzt noch zu duschen oder mich abzuschminken. Stattdessen machte ich kurz ein Foto mit meinem Handy und schickte meinen Eltern eine MMS. "Ich lebe noch, alles supi gelaufen, Kuss Yuni ;o)" In der Tat hatten die Fans auf mich um Längen besser reagiert als ich es mir vorgestellt hatte. Vielleicht weil sie nicht wussten, was ich da tat. Oder wo meine Stellung innerhalb der Band war. Das wusste ich allerdings auch nicht... Yuni, mein Name, ein J-san mehr, kein "Mädchen" mehr, keine anderen doofen Namen die sich Männer schnell ausdachten. Nein, jetzt war ich Yuni und spätestens morgen früh würde halb Japan mein Gesicht kennen. Die Konferenz. Um neun Uhr würde ich mich ihnen stellen müssen, den Reportern. Kai hatte alles geplant und mich seelisch schon darauf vorbereitet. Man würde mich, der Höflichkeit halber schon, nicht als erstes ansprechen oder fragen. Die ersten Fragen gingen immer an den Bandleader, also ihn selbst. Und ansonsten....nett lächeln, nichts ausplaudern und charmant sein. Drei Grundregeln um das Image zu wahren. Das alles sollte keine größeren Probleme machen, immerhin konnte ich mir schon denken was man mich fragen würde. Kurzerhand raffte ich mich nochmals auf, zog mir meine Klamotten aus und stellte mir meinen Handywecker auf acht Uhr. Eine Stunde für Dusche und Styling reichten mir. Unser Frühstück bekamen wir morgen in Form von kleinen Lunchpaketen, also Bentos, im Auto. Morgen abend wieder ein Live. Ich freute mich jetzt schon wahnsinnig darauf. Es machte süchtig. Vorausgesetzt morgen früh lief alles gut. Aber worum machte ich mir eigentlich sorgen? Die Jungs standen hinter mir und die Presse würde mich nach dem Auftritt gestzern sicher nicht in der Luft zerreißen. Ich zog meinen kleinen Ring aus meiner Tasche und streifte ihn über meinen Finger. Dann schlief ich schließlich ein. Am nächsten Morgen war ich die erste, die fertig war. Wir wollten uns alle in einem kleinen Saal vorher treffen. Durch die lange Arbeit beim Musical war es für mich ein leichtes mich oder andere zu schminken, bzw ein leichtes Make-up aufzutragen. Die Jungs brauchten dafür eine halbe Ewigkeit. In Gedanken beschloss ich ihnen absofort dabei zu helfen. Zum Glück dauerte es nicht lang bis Kai und Reita kamen. Die zwei sahen weniger gut gelaunt aus. Ok, bei Reita keine Seltenheit, so ein Morgenmuffel wie er war. Aber auch Kai merkte man die wenigen Stunden Schlaf durchaus an. Sein Lächeln war mehr ein müdes Zucken seiner Mundwinkel und auch sonst sprach er wenig. Die letzten Dinge für die Konferenz sprach er kurz mit unserem Manager ab und machte sich dann mit Reita zusammen die alltägliche "Guten-Morgen-Zigarette" an. Aoi, der kurz darauf kam, tat es ihnen gleich. Wie konnten die das? Und dann auch noch ohne Kaffee? Mein Magen meldete sich in eben diesem Moment zu Wort. Frühstück... Ein lauten Lachen riss mich aus meinen Gedanken. Als ich mich umsah grinste Aoi mich nur komisch an. "Machst du mit?" Wenn ich wüsste worum es ging... "Wobei denn?" Ich tappste zu den Rauchern rüber. "Wer später ist, Uruha oder Ruki. Wetteinsatz sind 1000 Yen." Waren Glücksspiele nicht illegal? "Ich glaub nicht..." Obwohl...überleg mal Yuni... "Warte, doch. Ruki!" Die anderen grinsten mich nur an. Alle setzten auf Uruha. "Na dann, we´ll see!" Ouh...dieses süße Englisch.... auch wenn ich teilweise nicht verstand, weil Japaner einfach eine unmögliche (süße) Aussprache haben was das angeht, sie benutzten es doch ständig. Aoi kommentierte grundsätzlich mit "we´ll see" und Reita antwortete zu gerne mit "naturally high". Wenn es ums Singen ging war es noch viel schlimmer. Ich musste mich Rukis Englisch anpassen und versuche ihm gleichzeitig die europäische Aussprache beizubringen. Es klang fast unmöglich, aber gestern bei "Cassis" lief es einigermaßen. Wir übten eben noch. Nachdem unser Manager schon kurz vorm durchdrehen war, weil Uruha und Ruki noch immer nicht da waren und wir nur noch 3 Minuten hatten, gaben die zwei sich gleichzeitig die Ehre uns doch noch mit ihrer Anwesenheit zu beglücken. Und dafür hatten die so lang gebraucht? Beide ganz normal angezogen und auch - für ihre Verhältnisse - kaum Make-up drauf. Merkwürdig... vielleicht einmal mehr verschlafen. Ruki zumindest. Seine Haare hatten heute morgen wohl am wenigsten Aufmerksamkeit bekommen, da sie noch reichlich zerzaust aussahen. Bevor Reita jedoch einen Spruch loslassen konnte zog er seinen Hut hinter dem Rücken hervor und setzte ihn auf. Problem gelöst. Dann wuren wir auch schon in den Raum geführt wo die Konferenz stattfinden sollte. Ungefehr 60 Menschen saßen bewaffnet mit Kameras, Fotoapperaten und Schreibblöcken ordentlich aufgereit vor einem langen Tisch, hinter dem wir platz nahmen. Wir wünschten alle zusammen einen guten Morgen und wurden ebenso freundlich begrüßt. Immer dieses freundliche getue, aber ich spielte mit, lächelte und nahm zwischen Ruki und Uruha platz. Zumindest fühlte ich mich so etwas sicherer. "Wir haben leider nur wenig Zeit, also beginnen sie bitte!" Kais schlechte Laune schien wie verflogen. Das Lächeln konnte keine Show sein. "Hai!" Ein Mann im schwarzen Anzug stand auf. "Wer von ihnen hatte die Idee weibliche Unterstützung für die Band zu holen?" "Das war eine einstimmige Entscheidung von uns allen. Wir wollten für die Tour etwas neues um unseren Fans eine noch bessere Show bieten zu können." Ja, die erste Frage ging an Kai. Ab jetzt hieß es Feuer frei. "Und wie fühlt man sich als einzige Frau unter so vielen Männern?" Das musste ja kommen... "Ich verstehe mich gut mit allen und bin nicht einmal die, die im Badezimmer am längsten braucht." Der Saal lachte, Ruki grinste vor sich hin und Uruha knuffte mich sanft in die Seite. Geschafft, die Presse schien etwas aufgelockert. "Was hat sich für sie als Band geändert?" Eine junge Frau stand jetzt auf. "Im Grunde nicht viel. Man braucht eine Zeit um sich besser kennen zu lernen, aber das größte Problem hat sowieso Ruki." Reita hatte geantwortet. "Ruki, wieso haben sie ein Problem?" Na toll, jetzt heißt es gleich in dränge mich dazwischen. "Ich habe überhaupt kein Problem Reita, aber danke, dass du dir so viele Sogen machst!" Ruki grinste immernoch. "Nein, er hat schon recht. Es ist wirklich eine große Umstellung, wenn man nach all den Jahren plötzlich zu zweit singen soll. Aber es ergeben sich so viele neue Möglichkeiten dadurch und es ist nicht so anstrengend, da Yuni mir einen großen Teil abnimmt." Danke! "Yuni, uns wurde gesagt sie kommen aus Deutschland. Vermissen sie ihre Heimat nicht?" Ein älterer Herr stand jetzt auf. "Oh doch, natürlich fehlt mir meine Familie und meine Freunde, aber es geht mir hier sehr gut und ich wollte schon immer hier leben. Ich fühle mich sehr wohl in ihrem Land." Jetzt lächelte er. "Wurde mit Gazette ein Traum für sie wahr?" Ein Traum wahr? Ich hatte doch meinen Job den ich liebte. "Ich hatte drei Träume. Der erste war es auf der Bühne stehen zu können. Diesen erfüllte ich mir schon mit meiner Arbeit als Musicaldarstellerin in Deutschland. Der zweite war es nach Japan zu kommen - hier bin ich. Und mein dritter Traum war es schon immer einen großen Bruder zu haben. Jetzt habe ich gleich fünf!" "Oh Yuni, du bist genau richtig!" Aoi...ich weiß, dass du mich magst. ^.^ Erneut ging ein kurzes Lachen durch den Saal. Es harmonierter zwischen uns. Und es stimmte einfach, wir waren wie Geschwister die sich zwar auch streiten, aber einfach spaß zusammen hatten. Ich glaube, dass merkte man uns an. "Aber sagen sie, müssen ihre Fans jetzt sorgen, dass sich zwischen ihnen irgendwie ein Verhältnis aufbauen könnte?" Die Frau die nun aufstand sah schon so aus als würde sie zu gern Intriegen spinnen. "Nein, wir sind alle Singel und haben überhaupt keine Zeit für eine Beziehung. Unser Leben ist die Musik, für uns genauso wie für Yuni, und das würden wir für nichts aufs Spiel setzen." In Uruhas Stimme klang etwas bestimmendes und sie wagte auch nicht noch etwas hinzuzufügen. Aber mit solchen Fragen mussten wir rechnen. "Wird ihre nächste Tour sie also auch wieder nach Deutschland bringen?" So weit war ich gar nicht eingeplant... "Nachdem wir schon zweimal dort waren und Yuni uns so viel von Hamburg erzählt hat werden wir sicher auch dort in absehbarer Zeit wieder spielen, ja." Kai hatte das grade eben einfach mal so entschlossen, aber die andern stimmten ihm lächelnd zu. Ich sollte also mit ihnen nach Deutschland? Dessen war ich mir jedoch noch nicht so sicher. "Das sagt er nur, weil er die deutsche Schokolade so liebt und ich ihnen alles übersetzen soll..." fügte ich dann noch grinsend hinzu und Kai tat als würde er sich schämen. "Sie durchschaut uns alle viel zu leicht, daran werden wir noch arbeiten!" Aoi hatte recht, ich durchschaute sie in der Tat manchmal . Jedoch würde er es nicht schaffen dies zu ändern. "Weibliche Intuition ist für uns alle noch ein sehr komplexes Thema!" Jetzt war ich diejenige, die Uruha in die Seite stieß. Als wenn ich so schlimm war! Dabei waren die manchmal eine ganze Spur weiblicher als ich, was ihre Eigenarten anging. "Nun zu Beginn ihrer Tour, auf welches Konzert freuen sie sich besonders?" "Ich freue mich besonders auf unser Finale in Yokohama. Das geht uns alles wohl so. Und dann natürlich die Auftritte in unseren Heimatstädten, wo wir unsere Familien sehen werden." Familien? Ich sah kurz zu Reita. Sie würden alle ihre Familien sehen können? Ich wusste jetzt schon, dass ich mich auf diese Auftritte schon jetzt nicht freute. Wenn sie alle ihre Familien hatten würde mir meine Familie noch mehr fehlen. Ich wollte kein Heimweh haben, nicht auf dieser Tour. "Yuni, sie tragen einen sehr schlichten Ring. Steht der für eine bestimmte Person? Von wem haben sie ihn bekommen?" Die Frage ließ mich einen Moment zögern. Die Jungs sahen mich gespannt an, er war ihnen wahrscheinlich noch nie aufgefallen. "Es ist Verlobungsring." Ein Raunen ging durch die Menge, noch bevor ich weiterreden konnte. "Nein, nicht was sie denken..." Ich lächelte entschuldigend. "Er gehörte meiner Großmutter, sie hat ihn mir geschenkt." Der Reporter lächelte mich an. Traditionsbewusstsein war gut, die Familie ehren. "Es ist mein Glücksbringer und mein Andenken an meine Familie." Sie hatte ihn mir nicht geschenkt. Ich bekam ihn erst lange nachdem sie und mein Opa gestorben waren, aber was damals passierte geht niemanden etwas an! "Zum Schluss noch eine Frage, bitte. Wann dürfen wir mit einem neuen Album rechnen?" Der obligatorische Abschluss... "Nach unserer Tour werden wir ein paar Tage frei machen und uns erholen. Danach werden wir uns gleich an die Arbeit machen und ich denke, es wird im Herbst erscheinen. Danke..." Daraufhin stand Kai auf und wir taten es ihm gleich. Eine kurze Verbeugung, dann war es vorbei. Wir gingen zusammen raus, wo sofort ein wildes Gerede begann. "Man Reita, seit wann hab ich Probleme beim Singen?" "Sorry, wie soll ichs denn dann ausdrücken?" "Ist doch alles wie immer, nur anders eben." "Anders ist gut..." Jetzt mischte sich auch noch Aoi ein. "Ach halt die klappe Junge!" "Reita schlecht geschlafen?" "Geht dich gar nichts an!" "Man kriegt euch wieder ein, ihr benehmt euch wie kleine Kinder!" Klar das Uruha auch seinen Senf dazugab. "Wer hat denn heut morgen fast geflennt weil er sein make-up nicht hinbekam?" Darum waren Ruki und er also zu spät gewesen. "Stimmt doch gar nicht!" "Stimmt wohl!" "Jetzt reichts! Man, benehmt euch zumindest wenn sie dabei ist. das muss doch echt nicht sein. Tut mir leid Yuni!" Ach Kai...du verdammt liebes und süßes Kai. Die andern vier sahen mich schuldbewusst an und murmelten ein beschämtes "Gomen nasai...". Dabei war es mir ziemlich egal, dass die jetzt vor mir angefangen hatten zu diskutieren. Was mich beschäftigte, war der Auslöser. Ich. Sah Reita mich als ein Problem? Er sprach zwar wenig mit mir und war in den letzten tagen etwas gestresst gewesen...aber das waren wir alle. Eigentlich hatte ich immer das Gefühl gehabt, mich ganz gut mit ihm zu verstehen. Kai legte einen Arm um meine Schulter. "Ano~ mach dir nichts drauß, das ist ganz normaler Touralltag!" Wusste er was ich dachte? "Hmmm...kann sein." Meine Stimmung war deutlich gedämpft. Vielleicht brauchten wir alle einfach was zu essen und einen Kaffee.... Im Auto schienen die vier sich wieder beruhigt zu haben. Ruki saß zwischen Uruha und Reita und Kai saß zwischen Aoi und mir. Jeder bekam ein kleines Paket, gefüllt mit Broten, Gebäck und Sushi. Die Mischung machts! Zumindest war für jeden was dabei. Dazu gab es für alle einen Pappbecher Kaffee und anschließend natürlich die obligatorische Zigarette. Ich musste nicht einmal mehr darum kämpfen, dass ein Fenster geöffnet wurde. Aoi und Uruha taten dies schon ohne eine Bitte meinerseits. Ob sie immernoch ein schlechtes Gewissen hatten? Egal, ich nahm mit meinen Ipod und hörte Musik. Diesmal etwas ruhiges. Rock hatte ich heute abend noch genug. Ich schloss die Augen, dachte an zu Hause und meine Familie. Wie spät war es dort? Hmmm...mitten in der Nacht wohl, vielleicht drei Uhr früh. Kai stieß mich an, wuschelte mir durch meine grade noch perfekt sitzenden Haare. Irritiert sah ich ihn an und nahm die Kopfhörer ab. "Was denn?" "Du singst!" Ich was? "Tu ich gar nicht!" "Doooooooch!" Ruki drehte sich um. "Und ich verstehe kein Wort!" Hm? Hatte ich etwa wieder... Unwillkürlich begann ich zu grinsen. Andi hatte sich schon immer beschwert, dass ich ständig überall unbemerkt mitsang. Eigentlich hätte mir das peinlich sein sollen, aber die Jungs schienen durchaus interessiert zu sein. "Was hörst du denn da?" wollte Uruha jetzt wissen. "Ich...ähm..." Mist, ich hatte nicht mal genau zugehört. Kurz schaute ich auf das kleine Display. "Du singst ohne zu wissen WAS du singst?" Aoi sah mich etwas entgeistert an. "Hai, warum denn auch nicht? Söhne Mannheims, eine deutsche Band. Darum verstehst du auch nichts Ruki!" "Ruki würde tot umfallen wenn er etwas singt und es toll klang und er nicht weis was es war." "Aoi du übertreibst!" Ruki grinste aber, vielleicht war ja doch etwas wahres dran. "Wie heißt denn der Song?" Kai war die ganze Zeit still gewesen. Wahrscheinlich hatte ihn irgendwer angestiftet mich zu wuscheln. "Wenn ein Lied... es ist sehr traurig eigentlich..." Jetzt erst kam ich auf die Idee, vielleicht "gute Laune" Musik an zu machen wenn ich an zu Hause dachte, um nicht noch Heimweh zu bekommen. Das ich auch immer so unbewusste handelte... "Kannst du es nicht auf Japanisch oder in Englisch singen?" "Uruha, du spinnst. Wie soll ich das denn so schnell hinbekommen?!" Jetzt lachte sogar Reita. "Uruha du Idiot, mach du das doch mal so eben mit unsern Songs!" "Ich bin auch kein Sänger Reita, ich muss das nicht können!" "Naja, ich kanns euch gerne so mal übersetzen, aber simutal übersetztes Singen gehörte nicht zu meiner Ausbildung." "Vielleicht sollten wir im Gegenzug einfach deutsch lernen. So schwer kanns ja gar nicht sein..." Alle sahen Kai entgeistert an. Als ob sie nichts besseres zu tun hatten. "Ich meine ja nur, wenn wir wieder in Deutschland spielen...Ruki das wäre gut für dich." Er versuchte es wirklich. "Wenn ihr wollt bring ich euch etwas bei, aber es ist eine komische Sprache." Und das sagte ich als Deutsche. Klar konnte ich es sprechen, aber die Grammatik war mir schon immer ein Buch mit sieben Siegeln gewesen. Ich sprach grundsätzlich intuitiv. "Na dann mach mal!" Ruki schien das sogar noch lustig zu finden. Die restliche Autofahrt verbrachte ich also damit den Jungs das deutsche Alphabet beizubringen. Immer wieder... Nicht nur ich fand es unheimlich witzig ihnen dabei zuzuhören. Sie lachten sich selbst aus, waren permanent am kichern und hatten den größten Spaß dabei die Laute der Buchstaben mit japanischen Wörtern zu vergleichen. Sie waren eben doch noch süße kleine Jungs, die man lieb haben musste. Unser Tag war gerettet. Es gab keinen Streit mehr und während wir uns auf unseren nächsten Auftritt am Abend vorbereiteten musste sich jeder von Team sich mindestens 3 mal das ABC anhören. Kapitel 5: Bad Day 1 -------------------- Gomen das es so lang gedauert hat...Weihnachten, Inva, Sylvester....irgendwie kam ich nie wirklich dazu. Es ist etwas kurz und gefällt mir nicht so...naja, das nächste ist schon in Arbeit und wird diesmal wirklich schneller fertig sein. Viel Spaß! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die nächsten Konzerte liefen erstaunlich gut und sogar Reita hatte mitlerweile richtig gute Laune. Das machte sich daran bemerkbar, dass er morgens schon lachen konnte, ständig mir Uruha rumblödelte und auch sonst eigentlich jedem nen Spruch reindrückte und wir alle ziemlichen Spaß dabei hatten. Ruki fiel indes immer mehr aus der Rolle des Perfektionisten und wurde noch spontaner, was immer wieder zu witzigen Zwischenfällen auf der Bühne kam. Allerdings hatten die Fans wohl ziemlich wenig davon gemerkt. Hofften wir. Dafür war es nach den Auftritten um so besser und wir feierten unsere Missgeschicke fast schon wie Geburtstage. Das ganze war zwar tierisch anstrengend und mein Körper meldete sich immer öfter zu Wort, aber es machte einfach Spaß. Kai, der selbst so dürr war wie keiner von uns, ermahnte uns ständig dazu richtig zu essen und nicht nur Schokolade in und zu schaufeln, wobei er grade Reita immer besonders streng ansah. Dieser aß anstatt Gemüse genauso viel Schokolade und war total heiß auf meine Vorräte aus Deutschland. Ich hatte ihm gesagt, sollte ich jemals merken das etwas fehlte, er wie Störtebecker geköpft werden würde. Leider konnte er mit dem Namen nichts anfangen und lachte nur. Sobald wir einmal einen Tag frei hatten gingen wir alle unseren Beschäftigungen nach. Aoi und Uruha kamen oft mit mir raus, einfach mal frische Luft schnappen, einen Kaffee trinken und über Gott und die Welt reden. Kai und Reita ließen sich indes ein Verwöhn- und Wellnessprogramm zu gute kommen. Die hatten es allerdings auch bitter nötig. Kai verausgabte sich so sehr, dass er sobald er von der Bühne war von zwei Leuten gestützt in unsern Raum geschleppt wurde und halb ohnmächtig am Boden lag. Wie hielt er das so lange durch? Kaltes Wasser und was zu essen brachten ihn allerdings schnell wieder auf die Beine. Und seine Vitaminpillen. Reita hatte Probleme mit seiner Schulter. Der Bass war auf dauer eben doch schwer und er hatte wohl schon immer Probleme damit. Auf jeden Fall ließen sich unsere "Sorgenkinder" massieren und sammelten Kraft für den nächsten Auftritt. Ruki war, wie sollte es auch anders sein, solange in jeder Stadt wenns ging shoppen und schickte seine Errungenschaften mit der Post nach Hause. Sogar ich konnte nicht so viel in so kurzer Zeit kaufen, wobei ja ich hier eigentlich der weibliche Part der Band darstellte. Aber das schien keinen zu interessieren außer die netten Herren vom Team, die wirklich immer zuvorkommend waren. Typisch japanisch eben. Dass diese ausgelassene Stimmung allerdings schneller kippen konnte als es und lieb war, daran hatte ich bisher nie gedacht. Unser Auftritt am Vortag war gut gelaufen und so kamen wir auch alle zufrieden im nächsten Hotel an. Wie immer bekamen wir alle unsere Zimmerschlüssel und gingen zusammen in den Flur rauf, wo unsere Zimmer lagen. Jeder sagte seine Zimmernummer. Das war mitlerweile eine Art Ritual, damit wir einfach wussten wo wer war falls wir mal jemanden suchten. Und das kam ständig vor. Schließlich war man nie gern lange allein, auch wenn man ein oder zwei Stunden Ruhe wirklich genoss. Als nun also jeder wusste wo die anderen waren ging ich in mein Zimmer und sah mich um. Sogar eine Badewanne, na, Aoi würde sich freuen. Dieser badete für sein Leben gern. Am liebsten 1-2 Stunden wenn es ging. Ich war grade dabei meinen Koffer auszupacken, als es klopfte und Aoi auch schon prompt in meinem Zimmer stand. Etwas verlegen und entschuldigend grinste er und stürmte in mein Badezimmer. Es folgte ein Quietschen und ein freudig strahlender Aoi kam mit entgegen, schaute mich mit einem Hundeblick an. "Yuni....BAAAAAAAAAAAAADEWANNE~!!!!!!!" Ich wusste es.... "Lass mich raten....du hast keine?" Volltreffer. "Hai und du weißt du wie gerne ich bade. Und ich hab schon so lange nicht mehr!" Das klang nach was ganz anderm. "Schon ok, tauschen?" Statt eine Antwort zu bekommen viel er mit jetzt um den Hals und erdrückte mich fast. Als ich nach sicherlich 1000 "Danke" auf Deutsch wohlgemerkt endlich losgelassen wurde schnappte ich meinen Koffer, tauschte schnell die Schlüssel und ging dann in Aois, bzw mein neues Zimmer. Es sah genauso aus wie das von grade, nur war im Bad eben statt einer Badewanne eine große Dusche mit Glaswänden. Mit war es egal, hauptsache ich konnte mich waschen und ob ich das nun in einer Badewanne oder einer Dusche tat war mir gleich. Nun hatte ich Aoi glücklich gemacht und noch dazu einen tollen Ausblick über den Stadtpark, da dieses Zimmer nach Osten gelegen war. Als ich mich soweit eingerichtet hatte sah ich kurz auf die Uhr. Ich hatte noch fast zwei Stunden bis zum Abendessen. Wir aßen eigentlich immer alle zusammen wenn es ging und somit blieb mir noch genug Zeit. Bis zum Essen würde jeder von uns etwas für sich entspanne, die Familie mal wieder anrufen und vielleicht etwas schlafen. Aoi lag sicher schon in der Wanne und weichte komplett durch. Meine Familie anrufen wollte ich auch, allerdings erst nachdem ich geduscht hatte. In Hamburg war es grade mal neun Uhr und zumindest meine Mutter würde zu Hause sein. Ich ging ins Bad, zog mich aus und legte die Klamotten ordentlich zusammen. Zumindest ein bisschen Ordnung wollte ich behalten, da bei Auftritten schon immer genug Chaos war. Das Wasser wurde zum Glück schnell warm und ich schloss seufzend die Augen, als ich das angenehme Nass auf meiner Haut spürte. Leise begann ich zu summen, eine sehr dumme Angewohnheit von mir. Aber ohne ging es einfach nicht. Was ich da von mir gab wusste ich auch nicht, aber es entspannte mich und eigentlich kam es ja auch nur dadrauf an. So mekte ich auch nicht, wie jemand in mein Zimmer kam und ganz offensichtlich Aoi suchte. Dieser jemand war Reita. Er hatte selbst auch eine Badewanne und wusste wie Aoi die liebte. Darum kam er um ihn zu fragen, ob er mit ihm tauschen wollte. Dass wir schon längst getauscht hatte, wusste jedoch noch keiner und so dachte er sich auch nichts dabei als er die Badezimmertür öffnete und einfach eintrat. Schließlich hatten sie sich mitlerweile alle mehr als nur einmal nackt gesehen. Ich stand mit dem Rücken zur Tür und vielleicht konnte man auf den ersten Blick wirklich denken, dass ich Aoi war. Das Glas war leicht beschlagen und meine dunkelbraunen Haare waren etwa so lang wie seine. "Hey Aoi...du duscht zwar schon, aber ich hab ne Badewanne und du - " Erschrocken drehte ich mich um und sah Reita. Dieser schien jetzt auch zu bemerken wen er vor sich hatte und ich starrte ihn nur perplex an. Sein Blick schien meinen jedoch noch zu überbieten, denn ihm stand sogar der Mund offen, was ich durch das Glas noch erkennen konnte. Schnell fasste ich mich wieder, drehte mich um und schlang meine Arme um mich und versuchte zu verdecken, was ich verdecken konnte. Total sinnlos eigentlich, da er mich garde mindestens 4 Sekunden lang frontal nackt gesehen hatte. "Raus..." war alles was ich sagen konnte und das auch nur sehr leise. Was machte ich denn jetzt? "Ich...gomen...das....Aoi..." Jetzt wusste auch er, dass wir schon längst getauscht hatten und verschwand so schnell er irgends konnte. Mir war zum Heulen. Wieso musste das passieren? Ich war ja selber Schuld, aber...das war doch mehr als unfair. Und wenn die anderen davon Wind bekamen? Ich war geliefert. Verdammt, meine Stimmung war ganz unten. Ich wusch mich schnell zu ende und zog mich soweit fertig an. Dann rief ich zu Hause an, auch wenn ich wirklich nicht wollte. Aber eine vertraute Stimme tat gut und verhinderte grade ein verdächtig komisch Gefühl in mir, dass böse nach Heimweh klang. Nach einem mehr oder weniger langem Gespräch mit meiner Mutter, der ich natürlich nichts davon erzählte, vertrieb ich mir die Zeit bis zum Abendessen mit sinnlosen TV-Shows, von denen es in Japan mehr als genug gab. Ich mied jeden Musiksender ganz bewusst... ich hatte keine Lust darauf jetzt evtl auch noch negative Schlagzeilen über uns zu hören. Das machte die Stimmung nicht besser. Als es endlich sieben Uhr war klingelte mein Handywecker und ich schaltete ihn aus, den Blick immer aufs Display gerichtet. 10 Minuten später machte ich mich auf den Weg in den Speisesaal und war wie erhofft die letzte. Ich murmelte nur ein leises 'Hallo' und setzte mich dann, ohne die andern wirklich anzusehen. Dummerweise saß ich genau Reita gegenüber und mied es konsequent einen Blick in seine Richtung zu werfen. Das Hotel hatte irgend ein Dinner für uns gemacht und servierte uns als erstes eine heiße Suppe, die sehr scharf war. Mein nordischer Magen vertrug sowas einfach nicht. Davon abgesehen, dass sich meine Zunge nicht daran gewöhnen konnte. So aß ich aus Höflichkeit die Hälfte und ließ den Rest mit brennender Kehle stehen. "Ach ja, Yuni und ich haben die Zimmer getaucht. Also falls ihr uns suchen solltet später." Das sagte er jetzt? "Hai..." murmelte ich nur kopfnickend und sah wieder stumm auf meine Suppe, die plötzlich so viel interessanter war als Reita oder Aoi oder Kai, der mich anstupste. "Magst du es nicht?" "Keine Ahnung...es ist so scharf, dass ich nichts schmecke." Und das war die Wahrheit. Ruki und Uruha fingen beide an zu lachen und Aoi tauschte kurzerhand seinen leeren gegen meinen fast vollen Teller. Ich nickte dankbar, schließlich war es unhöflich nicht aufzuessen. "Ich vertrag das nicht..." fügte ich seufzend hinzu und hoffte inständig, dass der Hauptgang nicht so schwarf war. Leider hatte ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht und es gab eine Reispfanne, die mir Tränen in die Augen trieb. Ich quälte den einen Bissen runter und trank danach gleich ein ganzes Glas Wasser. Wie sollte ich das essen? Ich war doch nur eine arme Europäerin. Schnell wischte ich mir die Tränen weg und seufzte leise. Das konnte ich noch weniger essen als die Suppe und der Appetit war mir deutlich vergangen. Sogar Ruki schien das zu merken und sah Uruha nur schief an. Kein Lachen, kein weiteres Wort darüber. "Entschuldigt mich..." Ich stand auf und ging. Das ganze war nicht zum Aushalten. Alle redeten sie munter miteinander, hatten ihren Spaß und ich musste Reita gegenübersitzen, der genauso still war. Zumindest konnte er das Zeug da auf dem Teller essen und schien den andern nichts erzählt zu haben. Wahrscheinlich war ihm das genauso peinlich. Und trotzdem war irgendwas komisch, ich kam nur nicht drauf was es war. Oben angekommen hängte ich das 'Bitte nicht stören!' Schild an die Tür und machte mich bettfertig. Als es irgendwann klopfte antwortete ich nicht. Konnten die Idioten nicht lesen? Es klopfte nochmal und ein Zettel wurde unter der Tür durchgeschoben. Genervt stand ich auf und öffnete die Tür. Draußen war jedoch keiner zu sehen. Stattdessen stand eine Tüte vor der Tür und ich musste unweigerlich grinsen. "Idioten!" sagte ich deutlich und nahm die Tüte mit rein. 'Das nächste mal bestellen wir was anderes, gomen!' stand auf dem Zettel. Unterschrieben hatte niemand. Dann hatten sie mich deshalb so betreten angesehen, weil SIE sich das Essen gewünscht hatten? Argh...ich musste denen ein wirklich schlechtes Gewissen gemacht haben. Dafür war meine Stimmung garde wieder ziemlich gut, schließlich hatten sie irgendwen losgeschickt, um mir doch tatsächlich einen Chickenburger, Pommes und eine Cola von Mc Donalds zu holen. Ich konnte nur den Kopf schütteln und plötzlich meldete sich auch mein Magen wieder zu Wort. Schließlich war es jetzt schon fast neun Uhr und ich hatte noch nicht wirklich viel im Magen. Nach dem Essen schrieb ich fünf kleine Zettel und schob sie durch die fünf Zimmertüren meiner Bandkollegen. 'Danke, war lecker!' Was ich nicht wusste war, dass später an diesem Abend als es schon längst Nacht war und ich tief und fest schlief 4 der 5 sich fragend ansahen und nicht verstanden was damit gemeint war. Einzig Reita kratzte sich verlegen am Kopf und stand verlegen auf dem Flur. "Kann sie ja nicht hungern lassen." "Schon klar Rei..." kam es von Uruha, des sich ernsthaft das Lachen verkneifen musste. "Ich hatte es auch vor, aber habs einfach vergessen." gab Kai zu und sah etwas bedropst aus. "Ich weiß, Baka, darum hab ichs ja geholt." "Ach sag mal Reita, hattest du nicht versprochen mit mir zu tauschen wenn du eine Badewanne hast?" Aoi hatte das sehr wohl nicht vergessen und mich nur deshalb gefragt, weil Rei es nicht getan hatte. "Ich wollte dich ja fragen, aber..." Er verstummte und die andern sahen ihn fragend an. "Du warst bei ihr?" Ruki sah ihn prüfend an. "Hai und sie hat gesagt ihr habt getauscht. Bis morgen..." Und schon verschwand er in seinem Zimmer und hoffe inständig, dass ich es niemals jemandem erzählen würde. Kapitel 6: Bad Day 2 -------------------- hier nun also (schon?) der zweite teil zu Bad Day. ich war etwas traurig beim schreiben, musste ich doch feststellen manchmal mehr wahrheiten zu schreiben als ich es wollte. *auf meinen ringfinger guck* also viel spaß, hoffe es gefällt euch ach und ganz wichtig an alle meine lieben kommi-schreiberlinge und die favos: 1000 Dank!!! *kekse austeil* nur wegen euch schreib ich so viel XD *************************** Der nächste Morgen verlief ruhig. Ich war die erste beim Frühstücksbuffet und unterhielt mich mit ein paar Leuten aus dem Team. Wir alle hatten ein freundschaftliches Verhältnis zu ihnen, besonders meine fünf Jungs, die den größten Teil schon von ihren vorigen Touren kannten. So hatte ich auch die Möglichkeit nicht völlig in der Männerdomöne unterzugehen, sondern hatte immernoch die netten Stylistinnen um mich, mit denen ich mich hin und wieder sogar über Frauenthemen auslassen konnte und mich über die Jungs lustig machen, wenn es einfach mal nötig war. Diese kommentierten das meist mit einem genervten "Frauen..." und verdrehten die Augen. Selbst Schuld wenn sie sich eine in die Band holten. Nach und nach kamen auch die andern zu uns und wir aßen gemeinsam fertig und tranken unsern all morgendlichen Kaffee, ohne den wir uns weigerten zu arbeiten. Wir waren grade dabei unseren freien Tag zu planen, als unser Manager dazu kam und wie so oft in sein Handy vertieft war. Er erinnerte mich immer wieder an Andy und ließ mich oft lächeln, wenn er wild gestikulierte, obwohl sein Gesprächspartner dies nicht sehen konnte. Vielleicht war das auch das Manager-Syndrom, ich weiß es nicht. Nachdem er das Gespräch beendet hatte setzte er sich und sah uns alle an. "Es tut mir leid, das mit dem freien Tag wird nichts." 6 Augenpaare starrten ihn ungläubig an. "Ha-ha, guter Witz, hätte ich fast geglaubt!" Reita erholte sich als erstes und grinste, war er doch der Meinung man könne ihn nicht reinlegen. "Das ist kein Witz und ich finde es auch nicht besonders lustig. Heute Nachmittag steht ein Shooting für euch auf dem Plan. Wir wollten es in Yokohama machen, aber der Fotograf kann da nicht. Warum auch immer." Er sah nicht aus, als wollte er lachen. "Und wo bitte soll das stattfinden?" meldete sich nun unser Leader. "Wir bekommen einen Hotelsaal, da bauen wir alles auf. Es wird nicht lang dauern, aber ab halb eins werdet ihr alle nach uns nach in die Maske müssen." Insegesamt brauchten wir gute 2 Stunden um fertig zu sein mit allem drum und dran. "Dann sind wir nie im Leben vor 5 fertig.." Ruki sah nicht begeistert aus, hatte er doch eben erst verlauten lassen, heute einmal mehr shoppen zu wollen. "Jetzt ist es gleich halb 10." Ich sah auf die Uhr. Noch etwas großes unternehmen war somit ausgeschlossen. "Vonwegen freier Tag, immer das gleiche." Uruha war angepisst, genauso wie der Rest von uns. "Ihr wisst wie wichtig das Shooting ist. Das werden die Tourposter und dafür habt ihr dann in Yokohama frei." "Wenn du uns dann nicht noch ne Autogrammstunde reinknallst.." Aoi schien schon schlimmes zu ahnen und sah kurz zu mir rüber. Ich nickte nur und lächelte. "Das sehen wir dann. Ab halb eins alle unten bei der Rezeption. PÜNKTLICH!" Damit stand er auf und ließ uns sechs sitzen. Das Team um uns rum schien das nicht so schlimm zu finden. Es wurden nur die Stylistinnen gebraucht, der Rest an Leuten würde der Fotograf mitbringen. Und zwei Stunden stylen und alles einpacken war nicht der Aufwand. Wir aber waren genervt. Unser freier Tag war jetzt gelaufen. Keiner wusste genau was das für ein Shooting werden würde, nicht einmal Kai. Normal wurden wir immer erst ein paar Tage vorher darüber informiert, ab er dafür war jetzt keine Zeit mehr. Es blieben uns noch zwei Stunden mit sinnlos leerer Zeit und kai und Reita beschlossen schwimmen zu gehen und sich anschließend massieren zu lassen. Das würde von der Zeit her passen und eigentlich hatten sie das sowieso vorgehabt. Ruki hingegen konnte seinen Shoppingausflug jetzt vergessen und ging mit Uruha rauf auf die Zimmer. Er wollte noch ein bisschen kreativ sein, wenn er sonst schon nichts sinnvollen tun konnte und Uruha wollte sich noch etwas hinlegen. Auch eine Möglichkeit. Zurück blieben Aoi und ich. Wir machen uns auf den Weg in die Innenstadt, was zum Glück nicht weit war, und bemitleideten uns in einer Tour selbst, wie warm wir doch dran seien. In einem kleinen Café tranken wir noch einen Kaffee und machten uns dann schon bald wieder auf den Rückweg. Wie so oft verging die Zeit mit ihm wie im Flug und wir alberten pausenlos rum. Er war wirklich wie mein großer Bruder und ich wohl sowas wie eine kleine Schwester für ihn. So unerkannt durch die Straßen zu laufen war angenehm, zudem noch mit einem netten jungen Mann an seiner Seite, der einen unterhielt. Bevor wir jedoch wieder zurück waren, entschloss ich mich dazu noch kurz bei Mc Donalds anzuhalten. Aoi und ich bestellten 20 Burger und gingen dann erst voll bepackt zurück. In der Eingangshalle standen die andern schon und sahen uns schief an. Bevor wir jedoch erklären konnten was es auf sich hatte scheuchte unser Manager uns in den Saal, wo das Shooting stattfinden würde. In einem kleinen Nebenraum hatte man uns eine Art Umkleide eingerichtet, wobei ich den Herren liebend gern den Vorzug ließ und unseren Burgerschatz bewachte. Nach geschlagenen 20 Minuten kamen sie dann einer nach dem andern in seinem Bühnenoutfit zurück. Auch ich zog mich schnell um, brauchte nur 10 Minuten, und wartete dann, bis ich dran war mit dem Makeup. Die wartezeit versüßten wir uns mit unseren nur noch lauwarmen und leicht pappigen Burgern, die die Wartezeit nicht so verkraftet hatten wie wir. Nachdem dann aber wirklich alle um kurz vor drei fertig und satt waren begannen wir mit den Gruppenfotos. Zu sechst schien sich das alles schwieriger zu gestallten als vorerst angenommen und immer wieder tauschten wir unsere Plätze, bekamen letztendlich sogar zwei kunstvoll gestaltete Stühle, auf denen Ruki und ich Platz nahmen und die anderen hinter uns aufgestellt wurden. Für eines dieser Bilder entschieden wir uns am ende auch. Dieses würde in etwa 6 Wochen in den Handel kommen. Auf dem besagtem Bild saßen Ruki und ich also auf diesen Stühlen. Wir hatten jeweils ein Bein überschlagen und ich stützte meinen Kopf mit meinem Arm, welchen ich wiederum auf die Armlehne stützte. Ruki hingegen hielt meine andere Hand und deutete einen Handkuss an. Es war merkwürdig, aber das sah wirklich gut aus, trotz der eher punkigen Klamotten die ich trug und wenig elegant wirkten. Mein Blick war jedoch nicht ihm zugewand, sondern sah zu Aoi und Uruha, die schräg hinter mir standen. Aois Hand ruhte dabei auf Uruhas Hüfte und dessen Hand an Aois Hals. Schräg hinter Ruki standen indes Kai und Reita, die beide mit dem Rücken am jeweils anderen lehnten und sich mit einer Hand an Rukis Stuhl festhielten. Unserm Fotografen schien viel am Fanservice zu liegen, aber es machte Spaß zu posieren und er war wirklich nett und gab uns gute Anweisungen. Lieber jemanden mit genauen Vorstellungen, als einer, der einfach drauf los fotografiert sagte Ruki anschließend und hatte wohl eindeutig recht. Als das Bild soweit im Kasten war durfte jeder von uns dann noch allein im Stehen und Sitzen posieren. Das war weniger aufregend und ging zum Glück auch schnell von der Bühne, so dass wir um kurz vor fünf fertig waren. Da ich die letzte bei den Einzelfotos war zogen die Jungs sich schon um und sahen sich anschleißend nochmal die Fotos an. Ich kam grade fertig aus dem Raum zurück als alle eingepackt hatten und grade gehen wollten. "HALT! Keiner geht! Alles bleibt hier, sofort!" Ich war total panisch. "Was ist denn los?" Die Stylistinnen und die Jungs sahen mich komisch an. "Mein Ring, ich find ihn nicht." "Welcher Ring denn?" Kai sah mich fragend an. "MEIN Ring, Kai. Er ist weg. Ich tue ihn immer in meinen rechten Schuh wenn ich ihn nicht tragen kann." "Ach der..." Jetzt schien auch Uruha endlich zu kapieren was los war. "Genau der. Packt alles wieder aus, er muss bei euren Sachen sein, ich hab drinnen alles durchgesucht!" Noch immer war ich außer Atem. "Oh nein.." kam es leise von einer der Stylistinnen, die auch für unsere Outfits zuständig war. Ihre Befürchtung bewahrheitete sich. Ich hatte ALLES auseinandergenommen. Schuhe, Hosen, Oberteile, Schmuck... das lag nun alles auf Haufen geschmissen in dem Raum. "Bitte sucht eure Sachen nochmal durch, er MUSS hier sein." flehte ich sie fast schon an und ging zurück in den Raum. Als die anderen das Chaos sahen schüttelten sie nur den Kopf. Er würde sich schon wieder anfinden hieß es und dennoch machten sie sich daran nochmal jedes Kleidungsstück durchzuschütteln. Vermutlich hatten sie grade beim Umziehen meinen Schuh umgestoßen, der Ring war rausgefallen und lag jetzt irgendwo hier. Nur wo? Als wir nach 15 Minuten noch immer nichts gefunden hatten legte sich die anfängliche Euphorie und schlug bei ihnen in leichte Agressionen und Gleichgültigkeit um. "Mach dir nichts draus, vielleicht finden sie ihn beim Aufräumen Yuni." versuchte Ruki mich zum Aufgeben zu überreden. Sie hatten alle keine Lust mehr, nicht mal Aoi. "Ihr versteht das nicht.." Er bedeutete mir doch alles. "Doch, es ist das Erbstück, richtig?" Ich nickte in Aois Richtung, welcher mich traurig ansah, und hörte Uruha seufzen und aufstehen. Noch immer saßen wir alle auf dem Boden zwischen all den Sachen. "Du hängst an ihm, das verstehen wir, aber wir haben alles drei mal durchgesucht. Lass die andern hier aufräumen und wenn er dann nicht mehr auftaucht ist er wohl leider weg. Wir kaufen dir einen neuen Ring, hai?" Kai versuchte es wie immer mit viel Einfühlungsvermögen auf dem diplomatischen Weg. Ich aber schüttelte nur den Kopf. "Ich weiß es ist 'nur' ein Ring, aber ich hab ihn nicht geschenkt bekommen. Auf der Pressekonferenz hab ich gesagt, dass ich ihn von meiner Großmutter geschenkt bekommen habe, aber das stimmt nicht. Sie starb als ich sieben war. Ich konnte mich nie von ihr verabschieden, meine Mutter sagt ich war zu klein. Zehn Jahre später starb mein Großvater und wir verkauften das Haus. In einer kleinen Kiste fand ich ihre Verlobungsringe und ihrer passte mir wie angegossen. Seit dem trage ich ihn. Der andere Ring ist bei meinen Eltern. Die Ringe gehören zusammen und wenn einer jetzt weg ist.." Ich schluckte. Meine Stimme war immer leiser geworden und ich hatten Kopf etwas gesenkt. "Er ist das einzige, was ich noch habe von ihr, was mich wirklich mit ihr verbindet." Mein Blick war genauso leer wie mein Inneres. Ich hing an diesem Ring wie an meiner Familie. Die anderen sagten gar nichts mehr und gingen. Aoi strich mir noch kurz über die Schulter, dann ging auch er. Ich war ihnen dankbar, wollte lieber allein sein. Als die Mädels aufräumten sah ich ihnen zu und wusste doch gleichzeitig, dass er weg war. Wie konnte ich nur so nachlässig sein? Sie hatten ihn nicht gefunden und so ging ich schweigend auf mein Zimmer. Es war jetzt kurz nach sechs und setzte mich aufs Bett um den Fernsehr anzumachen. Vielleicht lenkte der mich ab. Die Zeit schien stehen zu bleiben und nach einer halben Ewigkeit klopfte es an meiner Tür. Aoi holte mich ab, wir wollten uns um sieben alle im Speisesaal treffen. Zwar hatte ich keinen Hunger aber ging mit, einfach weil ich es versprochen hatte. Im Speisesaal war es relativ ruhig und wir hatten unsere Ruhe. Das Essen war gut, aber mehr als jeweils nur zu probieren tat ich nicht. "Yuni, du musst essen. Morgen ist das Live hier." Ich zuckte nur mit den Schultern. Ob wir morgen oder übermorgen oder heute noch den Auftritt hatten war mir egal und Kai wusste das. "Lass dich nicht so hängen, morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus." Danke Uruha, das brachte grad gar nicht. "Er hat recht Yuni.." Ich legte das Besteck weg. Konnten sie mich nicht einfach in Ruhe lassen? Es war so schon schlimm genug, da mussten sie nun nicht noch versuchen es irgendwie schön zu reden. Wieder stand ich, wie gestern abend, auf und ging. Diesmal jedoch nicht auf mein Zimmer, sondern raus vor den Hoteleingang. Ich griff in meine Tasche, nur um festzustellen, dass das was ich suchte oben im Zimmer lag. Ich fluchte leise und setzte mich mit dem Rücken an der Wand auf den Boden. Wieso waren alle die mir gut taten jetzt so weit weg? Wieso war ICH so weit weg? Weil ich es wollte, ich Idiot. Sie fehlte mir. Unwillkürlich sah ich nach oben, aber die Lichter der Stadt machten es fast unmöglich zu erkennen, ob nun Wolken oder Sterne am Himmel standen. Zu Hause hatte ich das immer sehen können. Meistens waren es Wolken gewesen. Verfluchtes Heimweh. Ich weiß nicht wie lange ich schon so da saß, als sich plötzlich jemand zu mir setzte. "Hey, alles ok?" fragte mich eine wohl vertraute Stimme. Ich sah ihn nicht an und nickte nur. "Es tut mir leid, dass er weg ist." "Ist schon gut.." murmelte ich leise. Das war jetzt nicht mehr zu ändern und ich musste mich damit abfinden. Am besten schnell. "Wir gehen morgen einen neuen für dich kaufen. Wir alle sechs zusammen, hai?" Er legte einen Arm um mich. "Und dann kannst du hoffentlich wieder lachen..." Das war zu viel. Ich schluchzte leise auf und konnte meinen Tränen nicht mehr zurückhalten. Wieso musste das alles mir passieren? "Ist schon gut, nicht weinen Yuni.." Beruhigend strich er über meinen Rücken. "S-sie fehlen mir so" brachte ich mit leiser und erstickter Stimme hervor und lehnte mich etwas an ihn. Nicht nur das der Ring weg war, ich hatte das Gefühl meine ganze Familie sei unerreichbar und zum ersten Mal seit Wochen nahm mich wirklich jemand in den Arm. Einfach so und nicht weil wir uns selbst feierten oder beglückwünschten. "Heimweh? Stell dir vor, das haben sogar wie wenn wir nur auf Tour in Japan sind. Du machst das toll Yuni und wir alle sind froh dich hier zu haben. Wirklich, du bist ein ganz starkes Mädchen und jeder darf Heimweh haben und seine Liebsten vermissen." Die Worte taten gut und beruhigten mich etwas. Er hatte ja recht. Und ich war nicht allein wie ich jetzt auch merkte. Wenn etwas war würden sie alle für mich da sein und ich konnte ja immer zu Hause anrufen. "Sag bitte keinem das ich geweint habe..." murmelte ich halblaut und wischte mir kurz die restlichen Tränen weg. "Mach ich nicht, versprochen." Erleichtert seufzte ich auf und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. Ich stand auf und ging Richtung Eingang. Ich wollte meine Eltern anrufen und dann ins Bett, auch wenn es noch so früh war. Schlaf würde mir gut tun. Kurz bevor ich rein ging drehte ich mich nochmal um. "Danke Reita-kun..." Kapitel 7: Meeting Miyavi ------------------------- Nachdem das Live am nächsten Tag gut verlaufen und auch meine schlechte Laune langsam verflogen war versuchte ich mir den Kopf frei zu machen und nicht mehr an meinen Ring zu denken. Vielelicht gehörte er einfach zu meiner Vergangenheit und das was jetzt kam zu meinem neuen Leben. Man kann nicht alles festhalten, sonst bleibt man selbst irgendwann einmal stehen. Ich wollte nicht stehen bleiben, ich wollte meinen Job machen, und das sogut wie möglich. Was mir half waren die Jungs. Reita hatte ihnen erzählt, dass ich keinen neuen Ring wollte. Wieso auch etwas ersetzen, das unersetzlich war, nur damit man sich daran erinnert? Was weg ist ist weg. Manchmal muss man sich eben auch mit sowas abfinden und vergessen. Allerdings hatten wir die kommnden Tage auch so viel zu tun, dass kaum Zeit blieb für Traurigkeiten und Wehmut. Mein Heimweh hatte ich auf später verschoben, vorzugsweise erst dann, wenn die Tour vorbei war. Mich erst zu einem so späten Zeitpunkt, nämlich beim ersten Konzert, vorzustellen, war ein Fehler. Das merkte jetzt auch Ruki, dessen Idee es gewesen war. Ein Termin jagte den nächsten, als wenn die Konzerte nicht genug Stress waren. Morgens oft ein Interview, nachmittags Probe, abends das Live. Aber das hatten sie eigentlich kommen sehen und insofern hielt ich schön brav meinen Mund und ließ die Profis ran. Ich mochte diese Interviews einfach nicht besonders. Und große Lust auf meinen fehlenden Ring angesprochen zu werden hatte ich auch nicht. Ich hätte nicht so viel darüber erzählen sollen. Vier Tage später stand ein Live in einer etwas größeren Halle an. Ich war wenig verwundert, nur die Jungs schienen irgendwie anders zu sein. Schon morgens waren sie, entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit, total aufgekratzt und hibbelig. Und zwar alle. Ob das einfach der Lagerkoller war? Vielleicht tat es ihnen nicht gut so lang zusammen zu hocken? Aber das konnte es eigentlich nicht sein. Wegen der Halle waren sie auch ganz sicher nicht nervös, da diese im Gegensatz zu anderen in denen sie schon aufgetreten waren noch immer 'klein' war. So wirklich sagen wollte mir aber auch keiner was los war. Wie ich diese Geheimnisse doch hasse.. Manchmal glaube ich das Team hat was gegen mich. Sogar die grinsten nur blöd wenn ich fragte ob jemand den Jungs Drogen verabreicht hatte. Vielleicht lags am Essen? Zwei Stunden früher als sonst machten wir uns auf den Weg zu Halle. Normal frühstückten wir erst jetzt, aber die Jungs waren sogar damit einverstanden. Jeder hatte sich noch einen Kaffeebecher mitgenommen und schon saßen wir im Van, der uns bisher überall sicher hingebracht hatte. Ich hatte keine Lust mehr auf dieses nervige Gerede und Lachen. Wie so oft war mein iPod meine Rettung. Musik auf die Ohren, Augen zu. Im Stadtverkehr brauchten wir etwa eine halbe Stunde zur Halle, aber mit schlafen war trotzdem nichts mehr. Als wir bei der Halle ankamen war es mit dem letzten bisschen Ruhe auch vorbei. "Guck mal, er ist schon da!" Ruki schrie mit fast ins Ohr und zog an meiner Jacke. "Was?" Natürlich hatte ich ihn verstanden und trotzdem wollte ich erstmal die Musik ausmachen. "Das Auto, los rein!" Seit wann hatte Ruki es so verdammt eilig in eine Halle zu kommen? Und nicht nur Ruki. Die Jungs kletterten einfach über mich hinweg und gingen rein. Ja, mit der Höflichkeit hielt es sich teilweise doch in Grenzen wenn etwas tolleres als eine Frau auf sie wartete. Toller als eine Frau? Dann musste wirklich wichtig sein. Vielleicht deren Familie? Aber nein.. keiner von ihnen war hier aufgewachsen, dessen war ich mit ziemlich sicher. So ging ich also grübelnd und deutlich weniger aufgedreht mit unserm manager in die Halle. Entgegen meiner Erwartung gingen wir nicht in unseren Warteraum, sondern direkt in die Halle. Wir waren noch nicht einmal drinnen, als ich schon Musik hörte. Musik, jetzt schon? Das war weder Aoi noch Uruha der da spielte, dessen war ich mir sicher. Aber wer dann? Als wir reingingen hörte die Musik grade auf und ein bunt gestyltes Etwas sprang schreiend von der Bühne und stürzte sich auf Kai, des fast zu Boden ging. Danach waren die andern dran. Unser Manager grinste nur und schüttelte den Kopf. "Immer das selbe.." Das selbe? Wir näherten uns langsam dem Schauspiel und als Kai uns bemerkte wurde ich auch prompt schon zu ihnen geschleppt. "Yuni, das ist Myv.. also Miyavi-kun!" Ich glaubte ich starrte ihn einfach an. "Hey, wie gehts? Lust auf heut abend? Bin gespannt wies wird." Ähm..wovon redete er? "Ja..ano~ hey.. Ich hab dich mal live gesehen.." Bin ich blöd, was besseres viel mir nicht ein. Er aber lachte nur, genauso wie der Rest. "Sie weiß es noch nicht!" "WAS weiß ich noch nicht Uruha?" Ich hasste Überraschungen. "Myv tritt heute abend mit hier auf. Dadurch haben wir ne längere Pause." "Und weiter?" Was daran nun anders sein sollte schien mir nicht ersichtlich. "Naja alle bis auf dir.." Mein Kopf schoss praktisch schon in Reitas Richtung. "Bitte?" "Naja, du eben nicht." Jetzt auch noch Aoi.. langsam kam ich mir echt verarscht vor. "Kann mir mal jemand sagen was los ist?" Irgendwann reichte es auch mal. "Also, Myv tritt auf, mit dir. Du singst, tanzt ein bisschen... das ist doch dein Job." Wenn Reita mich nicht festgehalten hätte wäre Ruki jetzt wohl nicht mehr am Lachen gewesen sondern läge auf dem Boden. Den Zwer umzulegen war keine Kunst. dafür reichten meine wenigen Judokenntnisse grade noch aus. "Ihr hättet ihr zumindest davon erzählen können.." kam es jetzt von Miyavi, der allerdings auch noch grinste. Zumindest schien er etwas Verständnis für meine Reaktion zu haben. "Wir machen jetzt gleich unseren Souncheck und alles, dann seid ihr dran." "Und was wenn ich euch allen nen Strich durch die rechnung mache und einfach nicht will Kai?" Jetzt verschwand auch Miyavis Grinsen. Damit hatten sie nicht gerechnet. "Aber Yuni.." "Nichts 'aber Yuni'!" "Ist das dein Ernst?" Ruki schien nicht wirklich erfreut. "Nein.. ich machs. Aber NUR für ihn, weil er ja nichts dafür kann, dass ihr solche Idioten seid." "Wie recht du hast, danke!" Oh dieses Lachen... darin übertraf er ja sogar Kai. Als alles soweit geklärt war hatten wir wie immer unseren Soundcheck. Nichts aufregendes. Miyavi sah uns zu und schien mich irgendwie genaustens im Blick zu haben. Er hatte mich ja bisher auch noch die gesehen oder gehört. Zumindest ging ich davon aus. Als wir fertig waren war es bereits halb zwei. In fünf Stunden war Einlass und ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt noch machen sollte. Meine fünf Jungs verabschiedeten sich und gingen mittagessen. Dafür hatten wir keine Zeit. Miyavi erklärte mir wie in etwa er es sich vorgestellt hatte. Wie ernst er sein konnte wenn es um eine perfekte Show ging. Das hatte ich ihm gar nicht zugetraut. Unsere Manager wohnten dem ganzen bei und passten auf, dass alles glatt lief. Das ganze sollte eine Art kleines 'Best of' werden, sprich seine bekanntesten Sachen. Natürlich nicht all zu viele. Insegesamt würde er 4 Sachen spieln. Zu erst seine neue Singel. Diese hatte er auch grade eben schon gespielt. Die anderen drei waren 'Senora, Senora, Senorita', 'Ashita tenki ni naare' und 'Girls, be ambitious'. Zumindest kannte ich die drei Songs, was sich als ungemeinen Vorteil herausstellen sollte. Er wollte die Songs in der Reihenfolge spielen. Bei 'Senora..' sollte ich, oh Wunder, tanzen. Wie war ihm egal, hauptsache sexy. Das war wohl keine schwere Übung. Recht schnell stand eine Art Choreografie fest. Ich hatte schon so lange nicht mehr getanzt.. zumindest nicht so. Das ich dafür extra noch andere Klamotten bekommen sollte wachte es natürlich noch besser. Bei 'Ashita..' sollte ich im Refrain nur eine zweite Strimme singen. Auch nicht weiter schwer, da ich den Song eben auch schon kannte. Witzig war nur, das Miyavi irgendwann meinte, ob ich nicht einfach alles singen wollte, da er ja eigentlich nur zu 20% Sänger und zu 80% Gitarrist wäre. Abwerben ließ ich mich dann aber doch nicht und hielt schön an dem geplanten Konzept fest. Schließlich wollte ich nicht auf Gazette verzichten und so schlecht würde er ja auch nicht singen. Als ich ihm das sagte lachte er nur und meinte, ich sei viel zu japanisch. Aber zu japanisch, was hieß denn das? Zu höflich? Das vielleicht.. man musste sich aber doch anpassen. Trotzdem hatten wir viel Spaß und nach drei Stunden war alles soweit fertig, dass auch wir uns daran machten etwas essen zu gehen. Die andern waren schon in der Maske und umgezogen als wir zu ihnen stießen und uns auch langsam fertig machten. Pünktlich um acht Uhr fing das Konztert an. Bis ich mit auf die Bühne kam dauerte es wie immer noch fast eine halbe Stunde. So lange vertrieb ich mir die zeit hinter der Bühne mit Miyavi und erzählte ihm von Deutschland und wieso ich hier war, wie die Tour lief und so weiter. Der schien gar nicht genug Fragen stellen zu können. Als um kurz kurz nach neun die Pause begann wurde die Bühne soweit es ging fertig gemacht, die Fans angeheizt, die schließlich auch bis zu diesem Zeitpunkt nicht wussten was noch kam, und ich hetzte mich damit ab mich umzuziehen. Die Jungs standen oben auf einer Art Brüstung und wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen. Er sagte grade seinen nächsten Song an und freute sich über die Unterstützung von Seiten der Fans, als ich auf die Bühne ging und mich in Position begab. Ich trug schwarze Turnschuhe, eine von dieses furchtbaren Bundeswehrhosen, die doch sehr krapp geschnitten war und garde so noch auf meinen Hüften saß, und obenrum ein enges pinkes Top. Meine Haare waren zu einem Zopf gebunden. Viel mehr Miyavi-Style ging auch nicht. Zumindest aber konnte ich in diesen Sachen tanzen und das, ohne Angst zu haben man könnte meinen Hintern dabei sehen, weil der Rock zu kurz war. Nachdem die ersten zwei Songs ohne Probleme mit mir über die Bühne gegangen waren kam nun also noch 'Girl, be ambitious'. Wieder tanzte ich mehr, als das ich sang, was mir aber nur recht war. Das einzige was mich dabei störte, war das Mikro, dass ich dabei permanent festhalten musste. Es dabei nicht fallen zu lassen war eine echte Kunst. Wir waren ziemlich in der Mitte des Songs als er auf mich zu kam und wir einen Teil gemeinsam sangen. So ganz wollte er es sich wohl doch nicht nehmen lassen. Was dann aber kam warf zumindest mich aus dem Konzept. Er küsste mich. Nur kurz, aber er tat es. Eigentlich hätte es mich nicht wundern sollen, schließlich machte es das ständig. Aber trotzdem.. konnte man sowas nicht absprechen? Ich muss einen Moment ziemlich dumm geguckt haben, was der schreienden Masse vor uns wohl nicht weiter aufgefallen war. Vielleicht freuten sie sich einfach, dass ich sowas nicht mit 'ihrer' Band machte. Das wäre ja acuh noch schöner gewesen.. ein Kuss auf die Wange war mit recht, das machte ich ja ständig bei Aoi wenn sie 'Cassis' spielten. Aber nie im Leben wäre ich auf die Idee gekommen einen von ihnen so richtig zu küssen. Nicht mal für die Fans. Miyavi aber schien das alles anders zu sehen und grinste mich nur frech an. Als wir fertig waren blieb mir allerdings keine Zeit mich darüber aufzuregen. Ich hatte fünf Minuten, dann stand ich wieder auf der Bühne und brachte den Rest der Show mit Gazette hinter mich. Nachdem auch das geschafft wars und wir alle zurück im Hotel waren und duschen konnten trafen wir uns noch mit Miyavi an unserer Hotelbar. "Sag mal, bist du mir böse?" fragte er mich nach einiger Zeit und die anderen sahen mich nur fragend an. "Ja.. wer mich küsst ohne zu fragen bekommt normal eine von mir geklebt.." Er lachte n ur und bat vielmals um Entschuldigung. Es gehöre einfach zu seiner Show und es wäre eine nette Abwechslung mal keinen Mann zu küssen. "Wusstet ihr das?" fragte ich und drehte mich zu Kai, der immer alles wusste was die band anging. "Natürlich.. du nicht?" Ich bring sie um, alle, jeden einzelnd.. "Hats dir denn nicht gefallen?" "Was soll mir denn daran gefallen ungefragt vor 8.000 Fans geküsst zu werden Uruha?" "Naja, ich hätte da nichts gegen." "Gut, dann küsse ich das nächste mal einfach dich, mal gucken wie du das dann findest." Ruki fand die Idee auch noch toll.. "Ich küsse gar keinen, basta. Und wenn ich nochmal wen auf der Bühne küssen sollte, dann Myv." "Mich? Wars doch nicht so schlimm?" Dieses Grinsen.. "Naja, ich sollte dir vielleicht zeigen wie man richtig küsst, wäre doch doof wenn dus nie lernst!" Jetzt hatte ich ihn. So leicht kam niemand davon. Er durfte sich die restliche Zeit über jetzt anhören, das er wohl schlecht küsste für deutsche Verhältnisse, und ob er das bei Männern besser könne. Es machte einfach Spaß den Abend noch so locker ausklingen zu lassen und ein doch erfolgreiches Konzert zu feiern. Der Kuss hatte mich überrascht, aber es war ok. Eben nur ein kurzer Kuss. Wer konnte schon behaupten von Miyavi geküsst worden zu sein? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)