A Vampire´s Kiss 1: Liebe hält lebendig von Konnichi ================================================================================ Kapitel 10: Das Leben geht weiter --------------------------------- Jehaw! Das zehnte Kapitel. Wurde in Echtzeit im Dezember geschrieben. Btw: Das Haus, von dem hier am Anfang wieder die Rede ist, ist verkauft worden und soll renoviert werden. So ne Schande... Rettet das Haus! Am siebten Dezember wurde Kato wieder aus dem Krankenhaus entlassen; es war Andy´s Geburtstag. Da dieser Tag ein Freitag war, beschlossen sie, abends wegzugehen. Sie trafen sich mit den alten Saufkumpels von Andy. Wie er es erwartet hatte, verstanden sie sich gut mit Kato und nahmen ihn freundlich auf. „Andy´s Freunde sind auch unsere Freunde“, sagte Nana gutgelaunt und reichte dem Neuankömmling ein Bier. Den ganzen Abend redeten und tranken sie. Gegen zwei Uhr kam „der Wächter“ plötzlich die Treppe rauf und sagte aufgeregt: „Leute, seid leise. Draußen laufen dauernd Bullen vorbei. Wir müssen abhauen“ Hastig packten sie ihre Sachen und gingen unauffällig aus dem Haus. Die Gruppe zerstreute sich in alle Himmelsrichtungen, bis nur noch Andy und Kato bei dem Haus standen. Der Größere zog seinen Freund wieder in den windgeschützten Hauseingang. „Wir hatten heute noch gar keine Zeit für uns“, flüsterte er. „Die Nacht ist noch lang“, meinte Kato mit einem geheimnisvollen Lächeln und küsste ihn. Andy bemerkte, wie kalt dem Kleinen war und zog ihn zu sich unter den Mantel. Dankbar kuschelte Kato sich an ihn. Wie lange sie da standen, wussten sie nicht mehr, aber irgendwann wurde es zu kalt. Sie machten sich auf den Weg zu Andy´s Zuhause, wohin zu der Uhrzeit glücklicherweise noch Busse fuhren und schlichen in das Haus und in sein Zimmer. Wieder mit einem Kuss beschäftigt fielen sie in das Bett. „Ich bin so todmüde... Bitte, sei mir nicht böse“, flüsterte Andy und Kato ließ ihn bereitwillig einschlafen. Einige Stunden später erwachte Andy kurz und fand das Bett neben sich leer. Er schlief wieder ein und als er zum nächsten Mal die Augen aufschlug (es war schon nach Mittag), befand sich sein Freund wieder neben ihm, als wäre er nie weg gewesen. Vorsichtig stand Andy auf und begab sich unter die Dusche. Als er zurückkam war Kato wach und lächelte ihn an. „Wie wäre es, wenn ich jetzt nach Hause gehe, mich umziehe und wir uns später nochmal treffen? Aber diesmal bitte keine Sauftour...“, sagte der Liegende und richtete sich auf. Andy stimmte zu und zwei Stunden später trafen sie sich in der Innenstadt. „Komm mit, ich zeige dir, was ich am Wochenende so mache, wenn ich nicht saufe“, meinte der Blonde und sie gingen in eine Kneipe, wo man Billard spielen konnte. „Natürlich endet es meistens trotzdem damit, dass ich besoffen bin“, sagte er grinsend, bevor sie durch die Tür in den warmen Raum gingen. Sofort begrüßten Andy ein paar Bekannte und luden ihn zu einem Spiel (zwei gegen zwei) ein. „Ich hab das noch nie gemacht“, murmelte Kato beschämt und nervös. „Ach, das ist nicht schlimm. Ich zeig´s dir“, meinte sein Freund lächelnd. In der ersten Runde sah Kato noch zu und versuchte, die Regeln des Spiels zu verstehen. Andy besiegte seinen Gegner, einen großen Dicken, haushoch und der verlangte sofort eine Revanche. Diesmal spielten sie zu zweit. Kato hatte das Spiel direkt kapiert, war sich aber mit der Umsetzung nicht so sicher. „Du kriegst das hin. Schließlich bist du nicht umsonst ein Genie“, sagte Andy und brachte ihn so mal wieder in Verlegenheit. Er stellte sich hinter den Kleineren und zeigte ihm die richtige Haltung. „Das ist eine sehr interessante Position“, flüsterte Kato, der sich ein bisschen gegen seinen Hintermann lehnte, „Das sollten wir später mal ohne Klamotten versuchen“ Diesmal war es Andy, der vor Verlegenheit rot wurde und sich umsah, ob keiner etwas mitbekommen hatte. Nachdem sie mit den „Haltungsübungen“ fertig waren, konnte das nächste Spiel beginnen. Es stellte sich heraus, dass Kato ein Weltklasse-Billardspieler war, obwohl er fest behauptete, das noch nie gemacht zu haben. „Er ist eben ein Genie, ein absolutes Naturtalent“, sagte Andy stolz zu seinen Bekannten. Sie verbrachten den Nachmittag in der Kneipe. Gegen sieben Uhr verschwand Kato kurz. Andy wusste, dass er wieder sein komisches Medikament nehmen musste und diese Tatsache brachte das unaufgeklärte Geheimnis wieder in sein Bewusstsein. Was war das für eine Krankheit, die Kato vor ihm verheimlichte? Hatte das etwas mit seiner krassen Vergangenheit zu tun? Andy wusste, dass er die Antwort bekommen würde, aber Geduld war noch nie seine Stärke gewesen. Kurze Zeit später verließen sie die Kneipe. „Das sollten wir öfter machen“, meinte Kato gutgelaunt und Andy konnte nur zustimmen. Sie liefen durch die Stadt, die schon mit Weihnachtsmarkt-Touristen überfüllt war. Andy mochte diese Zeit des Jahres nicht. Weihnachten war für ihn der schlimmste Tag des Jahres. Seine kreuzkatholische Familie schleppte ihn jedes Jahr in eine Weihnachtsmesse und zwang ihn, sich „normal“ anzuziehen. Außerdem hasste er die ganzen kommerziellen Aspekte des Festes. Genau wie bei allen anderen Feiertagen vergaßen die Leute, was wirklich dahintersteckte und ertranken im Kitsch. „Was hälst du von dieser ganzen Weihnachtssache?“, fragte er Kato, der neben ihm ging und sich fasziniert die kleinen Häuschen ansah. „Na ja, zuerst muss ich dir wohl mal sagen, dass ich... wie heißt das... Ich bin Atheist. Meine Familie ist schon seit Generationen religionslos. Trotzdem haben wir Kinder immer Weihnachtsgeschenke bekommen, weil wir keinen Nachteil gegenüber den anderen haben sollten. Ich mag den Gedanken hinter Weihnachten, von wegen „Fest der Liebe“ und so, aber das ganze Drumherum gefällt mir nicht. Allerdings ist das hier ziemlich faszinierend“, erklärte der Kleinere und sah sich weiter um. Er erzählte Andy, dass sie so etwas in seiner Heimat nicht hätten. „Das ist der totale Kulturschock“, sagte er fröhlich lachend. Um ihm einen richtigen Kulturschock zu verpassen, lud Andy ihn zu einem Glühwein ein. Zuerst war der Rumäne etwas skeptisch, aber als er merkte, dass das Zeug gegen Kälte half, fand er es plötzlich ganz toll. Die Jungs verbrachten einen glühweinhaltigen Abend und lachten sich über die bekloppten Touristen tot, die mit albernen roten Mützen Fotos von sich machen ließen. Schließlich fanden sich die Beiden unter einem Mistelzweig wieder, wo sie sich mit einem innigen Kuss aufwärmten. Es war ihnen nur Recht, dass die Leute um sie herum zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren, um sie zu bemerken. Die Verliebten wanderten noch etwas durch die Stadt, bis sie wieder zu Andy fuhren. Sie schlichen sich, wie schon beim letzten Mal, durch die Haustür in sein Zimmer, wo sie küssend auf dem Bett landeten. Ihre warmen Klamotten waren schnell ausgezogen und flogen durch den Raum. Bald lagen die Beiden nur noch mit Boxershorts bekleidet auf dem Bett. Kato ergriff die Initiative und fing an, langsam Andy´s Oberkörper entlang zu küssen. Seine weichen Lippen strichen zärtlich über die warme Haut und jagten seinem Freund Schauer über den Körper. Andy wusste, worauf das alles hinauslief und freute sich drauf. Jedoch, als der Kleinere ihn von seinem letzten Kleidungsstück befreien wollte, zuckte er plötzlich zusammen und verkrampfte sich. Wollte er wirklich, dass Kato das machte? Er war sich nicht ganz sicher. Der Schwarzhaarige sah besorgt auf. Er erkannte die Unentschlossenheit und Angst. „Bis hierhin und nicht weiter?“, fragte er und sah in die blauen Augen seines Gegenübers. „Es tut mir leid. Weiß nicht, was auf einmal los ist...“, antwortete dieser leicht beschämt. „Macht nichts. Wir lassen es langsam angehen. Wir haben Zeit“, meinte Kato und ließ sich wieder neben ihn sinken. „Hab ich dir jetzt den Abend versaut?“, fragte Andy und zog ihn an sich. „Nein, überhaupt nicht. Der Abend war wundervoll“, antwortete sein Freund ehrlich. Nur die Stimmung war natürlich ruiniert. Kurze Zeit später waren sie eingeschlafen. Mitten in der Nacht erwachte Andy wieder und fand sich allein in seinem Bett. Er beschloss, diesmal der Sache auf den Grund zu gehen und machte das Licht an. Kato´s Klamotten waren verschwunden, aber die Zimmertür war noch von innen abgeschlossen. Wenn er also irgendwo hingegangen war, dann hatte er das Fenster als Ausgang benutzt und es irgendwie geschafft, dieses wieder zu schließen. Andy stellte sicher, dass sich sein Freund wirklich nicht im Zimmer befand und ging dann raus, um ihn zu suchen. Er durchkämmte das ganze Haus, konnte ihn aber nirgends finden. Auch im Garten und in der Garage war er nicht. Die Kälte und die Müdigkeit trieben Andy schließlich wieder in sein Bett zurück, wo er noch lange wachlag und nachdachte. Wieso verschwand Kato immer nachts? Wieso war er sobald es dunkel wurde ganz anders drauf? Mit Sicherheit gab es eine logische Erklärung dafür, einen ganz einfachen Grund. Andy legte diese Überlegungen auf den Stapel „zwecklos“ und schlief weiter. Am nächsten Morgen lag Kato wieder selig schlafend und fast nackt in seinen Armen, als ob nichts gewesen wäre. Andy sah diesem süßen Engel eine Zeit lang beim Schlafen zu und weckte ihn dann mit einem zärtlichen Kuss. Nachdem sie einige Minuten gekuschelt hatten, klopfte es plötzlich an der Tür. „Versteck dich!“, flüsterte Andy seinem Freund zu und stand auf, um die Tür zu öffnen. In der Zwischenzeit war Kato unter das Bett gekrochen. Vor der Zimmertür stand Andy´s Großvater, der eine Erklärung dafür verlangte, dass der Junge mitten in der Nacht in Unterwäsche um das Haus gelaufen war. Anscheinend hatte er ihn gesehen. „Ich hab Geräusche gehört und wollte wissen, wo die herkommen. In der Aufregung hab ich ganz vergessen, mich anzuziehen“, ließ Andy sich schnell einfallen. Damit gab der Mann sich offenbar zufrieden, denn er verschwand wieder. Kato tauchte unter dem Bett auf und sah irgendwie beleidigt aus. „Warum dürfen sie nichts von uns wissen?“, fragte er. „Sie sind streng katholisch. Für die ist unsere Beziehung ein Verbrechen. Das gäbe ein Drama ohnegleichen, wenn sie es wüssten“, antwortete Andy und setzte sich auf das Bett, „Ich hab ihn übrigens angelogen. Ich war draußen, für dich zu suchen. Wo warst du?“ Kato sah ihn fragend an. „Weiß nicht, was du meinst. Ich war die ganze Nacht hier. Vielleicht hast du dir das eingebildet“, sagte er und setzte sich auch wieder. „Ja, vielleicht. Dann bin ich wohl geschlafwandelt“, stimmte der Blonde zu, ohne es wirklich so zu meinen. Irgendetwas stimmte da nicht. Er würde auf jeden Fall versuchen, es herauszufinden. Kurze Zeit später ging Kato nach Hause. Am nächsten Tag war wieder Schule und alles ging normal weiter. Anscheinend war über die Vorfälle mit dem Kunstlehrer nichts Genaues bekannt geworden. Nur die anderen Lehrer wussten bescheid und versuchten, Kato zu schonen, dem das gar nicht gefiel. Mittwochs hatten sie wieder Kunst. Die freigewordene Stelle war mit einer sehr jungen Lehrerin besetzt worden, die gerade mit ihrer Ausbildung fertig war. Zuerst fanden die Schüler diese Wahl sehr gut, aber als sich herausstellte, dass die Frau sich genauestens an den Lehrplan hielt zerschlugen sich ihre Hoffnungen auf einen entspannten Unterricht. Sie war außerdem sehr streng und erteilte ohne Grund Strafarbeiten, was Einige sofort zu spüren bekamen. Als sie dann auch noch festlegte, was die Schüler malen sollten, war es endgültig vorbei. „Also hören Sie mal, das können Sie doch nicht machen. Wie sollen wir ordentliche Leistungen bringen, wenn Sie uns vorschreiben, was wir zu tun haben?“, regte Andy sich auf und viele stimmten ihm zu. „Er hat Recht. Unser alter Lehrer war vielleicht ein perverses Schwein, aber er hat die Kunst als das erkannt, was sie ist, nämlich Selbstverwirklichung und ein Spiegel der Seele“, sagte Kato, konnte die Frau aber nicht überzeugen. „Gerade von dir hätte ich nicht erwartet, dass du ihn in Schutz nimmst“, meinte sie nur und schickte die beiden Protestierenden vor die Tür. Dort konnten sie wenigstens ihre Beziehung ausleben und sich endlich wieder benehmen wie ein Liebespaar. „Warum verheimlichen wir das eigentlich vor Allen? Es kann uns doch egal sein, was die von uns denken“, sprach Kato dieses Thema wieder an. „Sie würden uns verachten. Die meisten von denen sind furchtbar intolerant. Glaub mir, ich weiß wie das ist, von ihnen ausgeschlossen, übersehen und gemobbt zu werden“, antwortete Andy. Nachdem er das gesagt hatte, ging plötzlich die Tür auf und ein Mädchen kam heraus. „Sie hat mich auch rausgeschmissen“, sagte sie und setzte sich auf die Fensterbank. Wenige Minuten später kam noch ein Schüler raus. Immer mehr Leute wurden vor die Tür geschickt, bis sie schließlich alle dastanden. Die Lehrerin war noch im Klassenraum und redete mit den leeren Stühlen. „Die hat doch einen Schuss weg“, meinte Andy und ausnahmsweise stimmten ihm alle zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)