Die neue Lehrerin von Diracdet (Teil 2 des Detektiv Conan-Noir Crossovoers) ================================================================================ Kapitel 4: Der Wahrheit auf den Zahn gefühlt -------------------------------------------- Hallo an alle, Erstmal natürlich wieder danke für die Kommis. Hier also endlich die Aufklärung des Kriminalfalles. Ganz ist der Drehbuch-Stil noch nicht weg, aber ich habe ab dem fünften Kapitel nochmal umgeschrieben, da ist er nun verschwunden. Ein besonderes Danke noch an Shelling__Ford für den Hinweis auf eine kleine Ungereimtheit, die hab ich jetzt geklärt. NUn, viel Spaß, und bis nächsten Mittwoch, Diracdet Kapitel 4: Der Wahrheit auf den Zahn gefühlt Herr Sinjo fuhr den Kommissar ungeduldig an. „Also, Herr Kommissar, was ist denn nun? Wir haben Sie doch schon über alle unsere Umstände aufgeklärt, die Kellner haben Sie auch gesprochen. Wissen Sie jetzt, wer Herrn Higunara vergiftet hat, oder war es Selbstmord? Und unabhängig davon scheint es ja wohl keiner von uns gewesen zu sein, von den anderen Gästen ganz abgesehen. Sie haben alle Informationen, dutzende Fotos von der Leiche, warum zum Teufel lassen Sie uns nicht endlich gehen?“ „Ich bitte Sie, bleiben Sie ruhig, meine Herren! Es gibt da nur noch einige, kleine Unregelmäßigkeiten zu klären, das müssen Sie verstehen.“ „Du, Sonoko?“ Conan war an ihrer Seite aufgetaucht. „Du kanntest doch diesen Herrn Hakuto von früher. Aber meintest du nicht, dein Vater hat vor vier Jahren, als Higunara den Konzern übernahm, alle Verbindungen abgebrochen?“ „Nun, er war auch schon vorher Vizedirektor unter dem verstorbenen Direktor. Damals gab es zwei, ihn und Higunara. Eigentlich sollte wohl auch Hakuto sein Nachfolger werden, letztlich aber doch Higunara. Deshalb beendete mein Vater die Zusammenarbeit.“ „Ich muss dich gleich noch etwas fragen, Sonoko.“ Er zog sie von der Gruppe weg in Richtung eines Stuhls in der Nähe des Tisches von Higunara und deutete ihr an sich herunter zu ihm zu beugen. „Sag' mal, auf wen wartest du eigentlich den ganzen Tag?“ Bevor sie in der Lage war, auf diese Frage, die sie aufschreckte, überhaupt zu reagieren, traf sie ein Narkosepfeil am Hals. „...Warum wirst du in letzter Zeit oft so müde, Son...“ 'Was? Sie spricht sich selbst mit Sonoko an?' Sie fiel sanft in den Stuhl und ließ dabei einen Arm hinter die Lehne gleiten. „Herr Kommissar. Ich weiß nicht, welche Unregelmäßigkeiten Sie meinen, aber der Mordfall wird sich sehr leicht aufklären, sobald wir die Vorgänge noch einmal nachstellen.“ Wie erwartet, richteten sich alle staunenden Blicke auf Sonoko. Mireille trat leise zu Ran. „Was ist denn nun mit ihr los? Macht sie jetzt auf Hercule Poirot?“ „Gewissermaßen. Man sieht es Sonoko zwar nicht an, aber sie ist manchmal eine echt gute Detektivin. Ich schätze, wir werden gleich erfahren, was es mit dem Tod von Herrn Higunara auf sich hat.“ Das Funkeln in ihren Augen zeigte, dass diese Begeisterung vollkommen ernst gemeint war. Ein Lächeln trat in Mireilles Gesicht. „Was, wir sollen... den Verlauf nachstellen? Aber Sonoko, laut der Aussage der Mitarbeiter, wie auch der Kellner war die Gruppe um das Opfer zum Zeitpunkt des Todes schon über zwei Stunden hier gewesen. Die können wir doch gar nicht in allen Details rekonstruieren!“ „Wer sagt denn was vom ganzen Abend, Herr Kommissar? Wir haben doch die Spuren des Zyankali an folgenden Orten gefunden: An seinem rechten Daumen und Zeigefinger sowie in seinem Mund, an der Kaffeetasse sowie Restspuren im Kaffee selber und am von ihm benutzten Zahnstocher. Weder am Besteck, noch an Servietten oder Essen fand sich etwas. Sowohl der Kaffee als auch der Zahnstocher wurden erst nach der Hauptmahlzeit benutzt. Es deutet also alles darauf hin, dass die Einnahme des Giftes erst dann erfolgte. Nach dem Zeitpunkt, zu dem Herr Higunara das Besteck zur Seite gelegt hatte.“ Der Tisch wurde soweit mit neuem Geschirr aufgestellt und alle setzten sich wieder auf ihre Plätze wie während des Essens. „Herr Kommissar, könnten Sie bitte die Rolle des Opfers übernehmen? Herr Matai und Herr Sinjo können ihnen dessen Verhalten beschreiben. Als Schriftführer und Buchhalter dürften beide ein sehr gutes Gedächtnis besitzen. Und, um sicher zu gehen, dass keiner von Beiden als potentieller Mörder uns anlügt, erklärt einer von Ihnen die Vorgänge, der Andere bestätigt diese dann. Soweit alles klar?“ „Schon klar, Sonoko. (an Chiba gewandt) Es sind jetzt auch alle Zyankalireste beseitigt?“ „Natürlich, Herr Kommissar, es wurden auch die Bestecke und alles andere eben nochmal kontrolliert.“ „Schön. Herr Matai, fangen Sie an! Zum Zeitpunkt, als Herr Higunara die Hauptspeise beendete, war der Tisch so wie jetzt präpariert, von den leeren Tellern abgesehen?“ „Nicht ganz. Von uns sechs war Herr Higunara nämlich erst der vierte, der fertig wurde.“ „Wieso ist das relevant?“ Herr Sinjo übernahm diese Antwort. „Nun, da wir alles beschreiben sollten, wegen der Zahnstocher. Vorher wurden in dieser Reihenfolge fertig: Herr Nimita links neben mir, Herr Shinoka mir genau gegenüber und Herr Matai, links neben diesem. Und diese haben entsprechend einen Zahnstocher benutzt und danach wieder umgekehrt in diesem Zahnigel verstaut.“ „Ja, dann tun Sie das jetzt auch, meine Herren, in der besagten Reihenfolge! ... So, dann bin ich jetzt wohl dran.“ „Oh, nein, noch nicht, Herr Kommissar!“, unterbrach ihn Matai. „Was, wieso denn nicht, ich bin doch mit dem Essen fertig?“ „Herr Higunara nahm sich seinen Zahnstocher aus der Mitte symbolisch immer als Letzter. Jetzt würde erst der Anfang seiner Rede folgen und erst nachdem Herr Hakuto und ich fertig waren, griff er dazu. Das wollten Sie doch sagen, Matai.“ Dieser nickte Herrn Sinjo zustimmend. Die Fünfergruppe starrte gebannt zu Megure. Nun mischte sich auch Herr Hakuto ein: „Sie müssten jetzt über die bevorstehende Fusionierung der beiden Außenstellen in Kyoto und Uji erzählen. Und wir sind Ihre gespannten Zuhörer.“ Sonoko: „In welcher Reihenfolge sind Herr Sinjo und Herr Hakuto denn fertig geworden?“ „Also, ich würde meinen, ich habe das Essen noch einen Moment vor Herrn Hakuto rechts neben mir beendet, da ich mich erinnere noch sein Besteck gehört zu haben.“ Herr Matai zögerte einen Moment. „Ich kann das leider nur indirekt bestätigen, ich habe das Geräusch des letzten Bestecksatzes näher empfunden, als das, welches zuvor hingelegt wurde und Herr Hakuto sitzt ja direkt neben mir.“ Mittlerweile wurde Megure wegen dieser Zahnstocherspiele ungeduldig: „Wieso können Sie das denn beide nicht genau sagen? Sollte Herr Hakuto auch einen Zahnstocher benutzt haben, hätten Sie doch gesehen, dass erst vier Leute vor Ihnen, Herrn Sinjo, einen gebraucht hatten.“ Matai: „Na wegen...“ Sonoko: „Wegen der Rede von Higunara, Herr Kommissar. Das Essen allein war der Grund, warum sich Herr Sinjo und Herr Hakuto noch kurzzeitig um etwas anderes kümmern konnten, aber danach waren ihre Blicke, genau wie die der Anderen, nur noch ihm gewidmet.“ Hakuto: „Können wir dann jetzt fortfahren? Gesetzt, dass dieses 'Spiel' etwas bringt, was ich aber mittlerweile bezweifle, Sonoko. Im Übrigen, ja Herr Sinjo, Sie haben noch vor mir einen Zahnstocher benutzt, ich konnte es sehen.“ Ein Funkeln ging durch Conans Augen. „Keine Sorge, Herr Hakuto, gleich ist alles geklärt.“ Herr Sinjo nahm sich einen Zahnstocher, gefolgt von Herrn Hakuto. „So, jetzt bin ich aber der Nächste, wenn ich Sie recht verstanden habe, meine Herren.“ Nach einem stummen Nicken griff er in Richtung des Zahnstochers in der Mitte. „Stopp!“, kam es bestimmend von Sonoko. Seine Hand war ganz kurz vor dem Holzstück stehen geblieben. „Nun Herr Kommissar. Ist es jetzt klar?“ „Was soll klar sein?“ „Ich sagte doch bereits, das Zyankali konnte erst, nachdem Herr Higunara fertig war mit seiner Gänseleber, übertragen werden. Wir haben diesen Zustand und die Entwicklung danach nachgestellt bis zu dem Moment, als er zum Zahnstocher griff. An diesem befanden sich Zyankalispuren, die mit denen auf Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand übereinstimmten. Woher kamen diese Spuren?“ „Ja, das genau wollen wir doch die ganze Zeit herausfinden, Sonoko! Ich habe doch jetzt gar nichts berührt. Oder willst du mir erzählen, der Täter hätte das Zyankali durch die Luft auf seine Finger gesprüht? Es war doch so, meine Herren. Herr Higunara hat nach Ablage des Besteckes nichts mehr angerührt bis zu seinem Zahnsto... Etwa...?“ „Genau, Herr Kommissar. Wir waren so darauf fixiert, die Spuren der Hand als Ursache aller anderen Spuren zu sehen, dass wir nicht berücksichtigt haben, dass der Zahnstocher in Wirklichkeit die Quelle sein konnte. Der Täter hat auf dem Zahnstocher in der gesamten Region zwischen den beiden Gummiringen Zyankali aufgestrichen, welches das Opfer mit der Rollbewegung, die man üblicherweise ansetzt, auf seinen Fingern verteilte und dann bei der Aufnahme der Kaffeetasse am Henkel verschmierte. So machen die Spuren erst Sinn.“ „Moment, Sonoko. So einfach geht das nicht. Zwei Dinge musst du mir erklären: Zum einen kann man Zyankali zwar so auf Holz streichen, dass es von den Fingern absorbiert wird, aber das ist kaum genug, um einfach einen Menschen zu töten, der Zahnstocher ist schlicht zu klein. Zum zweiten, selbst wenn damit das Gift übertragen worden wäre, dann hätte die Vergiftung ja über Hautabsorption stattfinden müssen. Das entspricht weder der Zeitspanne zwischen Kontakt und Tod, noch erklärt das, dass wir auch Zyankalireste im Mund und im Kaffee selbst nachweisen konnten.“ „Ich habe ja auch nicht behauptet, dass diese Zyankalispur seinen Tod erklärt, sondern lediglich die Spuren an Fingern und Kaffeetasse.“ „Wie bitte? Heißt das, es war doch noch wo anders Zyankali?“ „Nein, nur am Zahnstocher. Aber dort noch an einer zweiten Stelle: an den Innenseiten beider Gummiringe.“ Ein Aufhorchen ging durch die Gruppe, bevor sie fortfuhr. „Sie haben Recht. Normalerweise ist ein Zahnstocher zu klein. Aber in diesen Gummiringen lässt sich durchaus auch Zyankali in Pulverform verteilen. Die Spur am Holz diente nur zur Ablenkung. Man hätte ja die anderen Spuren auch ohne sie nachgewiesen, wäre aber definitiv stutzig geworden, wenn man nur Spuren an Punkten gefunden hätte, die die Finger gar nicht berührten. So aber hätte die Polizei den Verdacht des Zahnstochers als Mordwaffe wegen der von Ihnen genannten Argumente wieder verworfen. Herr Higunara nahm also den präparierten Zahnstocher, und fischte damit die Reste der Gänseleber aus seinen Zähnen. Dabei geriet Zyankali zwischen und auf seine Zähne, zum Teil auch in die Geflügelfasern, die er versuchte, zu beseitigen. Letztlich dürfte aufgrund der Fettreste, die das Essen an seinen Fingern hinterließ, sogar noch ein wenig Zyankali von der Holzfläche gekommen sein. Jedenfalls sammelte sich die giftige Dosis in seinem Mund, die er dann zum Ende seiner Rede mit dem Kaffee schluckte und sich dabei vergiftete.“ „Deshalb die Reste im Kaffee. Er hatte tatsächlich das Gift im Mund, als er zur Tasse griff. Halt, das heißt... Chiba, holen Sie sofort den Kellner, der die Zahnstocher an diesen Tisch brachte! Er steht jetzt ganz offiziell unter Mordverdacht. Äh, was haben Sie da in der Hand?“ Er trug einen weiteren Zahnigel. „Das ist der Original Zahnigel vom Tisch des Opfers. Sonoko meinte, ich sollte ihn herholen.“ „Es wird nicht nötig sein, den Kellner zu holen, Chiba. Herr Kommissar. Ich glaube, nicht alle Mitarbeiter des Konzernvorstands von Higunara haben Ihrer Rede so aufmerksam zugehört.“ Er drehte sich verwirrt zu diesen um und sah Herrn Sinjo und Herrn Matai verwundert auf die Tischmitte blicken. „Irgendetwas...“ „Genau, Irgendetwas ist anders mit dem Zahnigel als vorhin... aber was?“ „Kein Wunder, dass Sie sich nicht so richtig erinnern. Trotz Ihres guten Gedächtnisses. Sowohl der schockierende Anblick des sterbenden Herrn Higunara, als auch ihre Abwendung vom Zahnigel während dessen Rede hat der Täter ausgenutzt und eine Änderung der Verhältnisse vorgenommen, die er uns jetzt als nie geschehen vorgaukeln will. Stimmt's oder habe ich Recht,... Herr Hakuto?“ Alle sahen geschockt zum Vizedirektor hinüber. „Aber Sonoko! Das ist doch lächerlich. Wie soll ich bitte seinen Zahnstocher vergiftet haben?“ „Chiba. Sie haben dort doch den Zahnigel von vorhin. Alle Zahnstocher sind noch so angeordnet, wie zum Todeszeitpunkt, was sich aber anhand der Fingerabdrücke und Speichelreste auch nachweisen ließe.“ Sinjo unterbrach sie verwirrt. „Was denn? Man kann heutzutage sogar schon auf Zahnstochern Fingerabdrücke nachweisen?“ „Sicher. Das Muster von Fingerabdrücken ist wegen seiner Vielfältigkeit so eindeutig. Aber auch, wenn man nur einen dünnen Strich sieht, kann man ohne Weiteres tausende von Leuten identifizieren. Außerdem sind dort ja Spuren zweier Finger darauf, und viele Leute drehen sie auch gerne bei der Benutzung zwischen Daumen und Zeigefinger, wodurch noch mehr Fläche berührt wird. Jedenfalls, fanden sich außer an seinem Zahnstocher noch irgendwelche Zyankalispuren?“ Ein Mediziner trat zu Chiba, der zum Tisch vorgekommen war, um die Untersuchungsergebnisse zu erklären. „Nun es wurden noch winzige Spuren an dem Zahnstocher nachgewiesen, der dem Opfer als nächstes stach. Da er zu diesem Zeitpunkt definitiv schon Zyankali an den Fingern hatte und diese fettig waren, war das zu erwarten. Eine gelöste Spur, aber wie gesagt zu winzig, als das sie bedeutsam wäre.“ Der Kommissar nahm den Zahnstocher mit dem grünen Gummiring oben heraus und betrachtete ihn verwundert. „Aber, ich sehe hier gar keine blauen Spuren.“ „Äh, nein den meinte ich auch nicht, Herr Kommissar, sondern den gegenüber.“ „Was, Gegenüber? Aber das ist doch der Zahnstocher, den Herr Hakuto benutzt hat.“ „Ja, aber er befand sich zur Zeit des Mordes auf Herrn Higunaras Seite! Definitiv. Hier ist das Foto aus den Untersuchungen.“ „Sehen Sie, Herr Kommissar. Für den Kellner gestaltet sich so ein Trick tatsächlich einfach, den Zahnstocher irgendwo in einer Ecke zu vergiften und zum Tisch zu bringen. Für einen der Leute um Herrn Higunara ist das ganze schon deutlich schwieriger. Er muss einen weiteren vergifteten Zahnstocher parat haben. Es ist zwar ein Taschenspielertrick, den Zahnstocher, den er bei sich trug, zwischen Daumen und Innenhandfläche auszutauschen, darauf sogar keine Fingerabdrücke zu hinterlassen und so den Vergifteten ins Spiel zu bringen, aber dafür musste er bis dahin und damit deutlich weiter als bis zu seinem eigentlichen Zahnstocher fassen. Während des Essens war das zu gefährlich. Daher musste der Mörder warten bis alle anderen, einschließlich Higunara, fertig waren und dann hinüber fassen zum Zahnstocher hinter dem, den das Opfer standesgemäß nehmen würde. Und wie gesagt, die Fingerabdrücke, sowie natürlich auch Speichelreste darauf belegen eindeutig, dass Sie diesen benutzt haben. Was Sie uns eben im Nachspielen vorlügen mussten, war, dass Sie doch den üblichen Zahnstocher, der ihnen zugewandten Seite genommen hätten, was, wenn auch nur unterschwellig, Herr Matai und Herr Sinjo im Gedächtnis blieb. Sie durften ihn vor der Untersuchung nicht zurück tauschen, da sonst auf ihrer Seite die möglichen Zyankalireste gewesen und Sie verdächtig geworden wären.“ „Was sollen diese Anschuldigungen, Sonoko? Du hast doch eben gesagt, dass es für den Kellner viel einfacher gewesen wäre, einen vergifteten Zahnstocher in den Zahnigel zu stecken. Warum konstruierst du jetzt so eine wilde Theorie? Außerdem, vielleicht habe ich ja vorhin aus Versehen wirklich den anderen Zahnstocher genommen. Ich wusste nicht, dass mich das zum Mörder macht.“ „Es stimmt, beide Theorien sind möglich. Es spricht allerdings gegen die Theorie, dass der Kellner es war, dass dieser sich zwar auf Higunaras Ritual berufen konnte, dennoch nicht in der Nähe gewesen wäre, wenn jemand anderes diesen Zahnstocher, warum auch immer, genommen hätte. Das heißt, er hätte das Risiko, jemand anderes ermorden zu können, hinnehmen müssen. Was allerdings beide Theorien deutlich unterscheidet, ist der überflüssige Zahnstocher!“ „Überflüssiger Zahnstocher?“ „Ich sagte doch: der Kellner konnte in einer ungestörten Ecke den Zahnstocher jederzeit vergiften. Sie aber mussten ihn austauschen.“ „Jetzt reicht es aber! Die Polizei hat mich untersucht, ich habe keinen Zahnstocher bei mir.“ „Das habe ich auch kaum erwartet. In diesem Restaurant fällt ein Zahnstocher mit seinen Ringen kaum auf. Da dürfte es kein großes Problem gewesen sein, selbst während die Polizei hier ist, ihn irgendwo weg zu werfen. Aber dennoch ist er hier – irgendwo. Und im Gegensatz zum Austausch mussten Sie diesmal sicher ihre Fingerabdrücke hinterlassen, da Sie ihn vorhin nur in ihre Jacketttasche oder so fallen lassen konnten. Das heißt, ob im Müll oder in einem anderen Zahnigel. Hier befindet sich ein Zahnstocher, der erst heute in diesem Restaurant verteilt wurde, mit ihren Fingerabdrücken, aber ohne ihre Speichelreste. Und die Polizei wird ihn finden, wenn sie danach sucht. Wenn Sie für diesen Zahnstocher auch eine Erklärung haben, wären wir sehr gespannt, sie zu hören.“ Sein Gesicht verzog sich langsam, ganz langsam, von tobender Wut zu Resignation. „Wo... Woher wusstest du...“ „Woher ich wusste, dass Sie es waren? Die Aktion war für einen Kellner zu umständlich, zu unsicher und außerdem wäre er zu verdächtig dabei. Ein Kellner hätte eher etwas am Essen vergiftet, womit er gleichzeitig sicher gegangen wäre, dass die richtige Person vergiftet und der Koch als Sündenbock herhalten würde. Nun, und Sie waren von den Mitarbeitern Higunaras der einzige, der unauffällig den Tausch vornehmen konnte, weil nur Sie nach Beginn der Rede noch Blickkontakt zum Zahnigel hatten. Letztlich haben Sie das sogar ausgeplappert, wenn ich Sie auch dazu animieren musste. Erinnern Sie sich: 'Im Übrigen, ja Herr Sinjo, Sie haben noch vor mir einen Zahnstocher benutzt, ich konnte es sehen.' Das konnten Sie im Gegensatz zu allen anderen tatsächlich. Hätte einer von den anderen den Tausch probiert, wäre das Ihnen sofort aufgefallen.“ „Das war es also. Dieser eine Satz hat aus deinem Verdacht einen Beweis gemacht. Tse.“ „Was ist vor vier Jahren wirklich passiert, Herr Hakuto?“ Shinoka wandte sich überrascht, aber dennoch sichtlich nicht erschrocken zu Hakuto. „Vor vier Jahren? Als der frühere Direktor verstarb? Hat es also etwas mit Minami zu tun?“ 'Minami?' Herr Matai erkannte den Namen. „Minami? So hieß doch seine Tochter.“ „Ja, Minami. Seine Tochter,... meine Verlobte.“ „Wie ihre Verlobte? Sie sind doch...“ „Schon so alt? Tja, das ist so in der Geschäftswelt, Herr Kommissar. Man verwechselt die Karriere mit dem wahren Leben und sitzt irgendwann als 44-Jähriger einsam in einem großen Haus. Damals verliebte ich mich in sie und sie sich in mich. Das war vor fünf Jahren. Ihr Vater war zwar damit einverstanden, dass wir ein Paar wurden, bat aber darum, dass wir unsere Beziehung noch zwei Jahre inoffiziell lassen, damit es nicht so aussehe, als hätte ich mich in die Familie eingeheiratet und dadurch die Direktorposition bekommen. Trotzdem änderte er sogar sein Testament für den Fall, dass ihm etwas passieren würde, bevor er in Ruhestand ginge. Die einzigen zwei Personen, die noch davon wussten, waren Herr Shinoka, der als Notar bei der Änderung fungierte und Herr Higunara, der zweite Vizedirektor. Kurz darauf wurde Minami entführt. Es sollte alles geheim gehalten werden, damit ihr nichts passierte. Es gab eine offizielle Lösegeldforderung, aber obwohl der Direktor sie erfüllte, wurde ihm kurz darauf der Kopf seiner Tochter mit der Post geschickt. Er bekam einen Herzanfall und verstarb. Nach der Trauerfeier, als sein Testament verlesen wurde, stellte sich heraus, dass plötzlich Herr Higunara zu seinem Nachfolger werden sollte. Ich hatte es zwar immer geahnt, aber erst vor einem Monat dann, als er nur mit mir einen seiner 'Erfolge' feierte und sich total betrank, gestand er es: 'Weißt du Hakuto? Du solltest nie auf Liebe und Vertrauen im Leben setzen. Am Ende wirst du nur verraten. Das weiß ich aus Erfahrung. Der alte Knacker damals, hat praktisch freiwillig seine Firma an mich übertreten. Und dann tut er mir noch den Gefallen, wegen seiner Tochter zu sterben. Ist das nicht krank? Hahaha...' Er hatte eine zweite, geheime Forderung gestellt, das Testament zu seinen Gunsten zu ändern. Und damit dessen Aussage gültig würde, hat er Minami dann eiskalt getötet, um seinen Herzanfall zu provozieren. Er hat auf einen Schlag mein privates und mein geschäftliches Glück zerstört, mein ganzes Leben... und DANN SAGT ER MIR DAS INS GSICHT... UND LACHT!“ Sonoko: „Und? Wieso lachen Sie jetzt nicht so wie er? Vielleicht, weil Sie sich auf sein Niveau herab begeben haben? Weil Sie einen Menschen töteten für weniger als Glück, wie Sie es nennen, nicht mal für Rache für den Mord an der Liebe ihres Lebens, sondern weil er darüber gelacht hat? Also allein für ihr eigenes Seelenheil? Von dem Sie innerlich wissen, dass Sie es jetzt nicht mehr finden?“ „Wie kannst du es wagen? Was versteht ein verwöhntes Mädchen wie du, dass jedem Kerl in seinem Alter hinterher schaut, bitte von meinen Gefühlen?“ Er riss das Messer von seinem Teller und rannte auf sie zu. „Chiba!“ 'Verdammt! Ich hab meine Power-Kick-Boots immer noch nicht wieder. Oh nein!' „Sonoko!“ „AAAAAAHHHHHHH!!!!! Was... zum... Teufel...?“ Conan sah zwischen sich und Herrn Hakuto plötzlich einen weiteren Körper aus dem Nichts auftauchen. 'Was, Kirika? Wo kommt die denn her? Bis vor einer Sekunde war sie doch noch bei Mireille. Und die ist da hinten, mindestens fünf Meter weg!' Herr Hakuto ließ das Messer fallen, sackte ein Stück zusammen und hielt sich das rechte Knie. Gleichzeitig richtete sich Kirika wieder auf und zog dabei eine blutverschmierte Kuchengabel aus besagtem Knie. In ihren Augen funkelte es für einen kurzen Moment. Da war eine ungezügelte Wut, die sich kaum bändigen ließ. Und doch verschwand sie wieder in der Schwärze der Pupillen und eine völlige Gefühlsleere schien sich auszubreiten. Man sah es Hakuto an, als er zu ihr hinauf blickte: Angst... Todesangst im Angesicht... des Sensenmanns. Er fragte sich genau wie Conan hinter ihr: 'Wer ist dieses Mädchen?' „Sonoko hat Recht. Sollten Sie jemals der Überzeugung gewesen sein, zwei getötete Menschen, die ihnen etwas bedeuteten, rächen zu wollen, und dass diese Ihnen aus dem Jenseits dafür danken würden, so haben Sie die Wahrheit soeben dargelegt, indem Sie versuchten, sie zu töten. Die Wahrheit über Herrn Higunara ist erst durch sie ans Licht gekommen. Erst jetzt, nicht vor ein paar Stunden, fanden die Seelen von Minami und ihrem Vater Ruhe. Sie haben jedweden positiven Gedanken, den die eine oder andere Person über das Opfer hatte ausgelöscht, aber nur, weil Ihnen Sonoko die Gelegenheit gab. Und dafür soll sie sterben? Nein, sie soll sterben, weil Sie es so wollen, weil Sie von Herrn Higunara gelernt haben, dass Liebe und Vertrauen nichts bedeuten. Nur leider... haben Sie nichts weiter im Leben...“ Mit diesen Worten zog Sie die Gabel zu sich hoch und setzte sie vor ihrem Kinn an, als wollte sie damit erneut auf ihn einstechen. Conan: ' Wie? Jetzt mal langsam...' „Kirika!“ Ihr Name kam scharf und deutlich von Mireille und doch mit soviel Ruhe, als wäre eben nicht fast ein zweiter Mord passiert. Ein weiteres mal ging ein Funkeln durch Kirikas Augen, als verwandelte sie sich in ihr ruhiges ich vom Rest des Abends zurück. Sie öffnete die geballte Faust, nahm die Kuchengabel zwischen zwei Finger und legte sie auf einen benachbarten Tisch. Danach ging sie wortlos zurück zu Mireille. Herr Hakuto blieb regungslos an der Stelle knien und musste von den Beamten abtransportiert werden, denn er schien nichts mehr wahrzunehmen, als wären Kirikas Worte wahr geworden und alle verbliebenen Geister aus seinem Körper gewichen. Er hatte nichts weiter mehr im Leben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)