Hatake Kakashi: Die etwas andere Mission von Mikado ================================================================================ Kapitel 8: Erste Hinweise ------------------------- So, nach längerer Pause mal wieder ein neues Kapitel. Es fiel mir schwer, diesen Teil zu schreiben, denn hier sollte es einmal ernster zugehen. Zudem hatte ich durch die Pause die Story nicht mehr so frisch im Kopf. Wenn ihr Ungereimtheiten oder Ähnliches entdecken solltet, sagt bitte Bescheid, dann bearbeite ich das nochmal ^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es war bereits später Nachmittag, als Tsunade mit ihrem Team am Ort des Geschehens eintraf. Auf ihrem Weg hatten sie kaum ein Wort gewechselt. Auch jetzt, als sie vor den Ruinen des alten Bauernhofes standen, blieb ihre Konversation auf das Nötigste beschränkt. Ihnen allen stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Shizune, die neben Tsunade stand, atmete hörbar ein. Tsunades Augen verengten sich zu Schlitzen. Auch sie ließ dieser Anblick nicht kalt. Kaum mehr als die Grundmauern des weitläufigen Gebäudes waren zu erkennen. Dazwischen lagen verkohlte Überreste, Dinge, die das Feuer nicht vollständig verschlungen hatte. Ganz schwach nur noch lag der beißende Geruch nach Feuer in der Luft. Dafür machte sich der Gestank nach Verwesung breit. Unwillkürlich hob sie die Hand vor die Nase. Was mochte wohl in den letzten Stunden der hier Lebenden geschehen sein? Die Sonne stand schon tief, als Kakashi die Tür zu seiner Wohnung aufschloss. Müde tappte Miku an ihm vorbei und steuerte ihr Schlafzimmer an. Sie wollte nur noch schlafen, alles andere war egal. Wie in Trance war sie Kakashi zurück in die Wohnung gefolgt. Jetzt steuerte sie das Bett an, in dem sie schon die letzte Nacht verbracht hatte. Noch nie war sie so viel unterwegs gewesen wie an diesem Tag, noch nie hatte sie so viele neue Eindrücke gewonnen und Fremde gesehen. Es war zu viel für das Mädchen gewesen. Sie wusste nicht, dass Kakashi genau das beabsichtigte: Er hatte ihr keine Zeit lassen wollen, sich womöglich an etwas zu erinnern, das sie nicht verkraften konnte. Noch nicht. Zunächst war es dem Ninja wichtiger gewesen, dass sie sich an ihn gewöhnte und er etwas mehr von ihrer Persönlichkeit erfuhr. An all diese Dinge dachte Miku nicht, als sie sich endlich aufs Bett fallen ließ und selig die Augen schloss. Die Kleider waren vergessen, ebenso wie der gesamte Tag von einer Sekunde auf die nächste aus ihrem Kopf verschwand, als sie einschlief. Kakashi schloss die Tür hinter sich. Es war ein langer Tag gewesen. Er trat in den Flur und schaltete das Licht ein. Auf einem Stuhl an der Garderobe stellte er die Einkäufe ab, die sie vorher noch gemacht hatten. Von Miku war schon nichts mehr zu hören. Lautlos trat er an die Schwelle der Tür. Dort lag sie, noch in ihrem Kleid und mit ihren Schuhen, und schlief. Leise zog er die Tür ran, nicht ganz zu, sodass er mitbekommen konnte, wenn etwas mit ihr war. In der Küche erinnerte ihn das Geschirr auf dem Tisch an das morgendliche Frühstück, was so in eile gewesen war. Leise begann er es zusammenzuräumen. Dieser erste Tag, den er zusammen mit dem Mädchen verbracht hatte, schien endlos gewesen zu sein. Er hätte sich nie träumen lassen, dass ein Kind so anstrengend sein könnte. Aber auch an ihr war der Tag nicht spurlos vorbeigegangen: Auf ihrem Rückweg waren Mikus Augen so klein wie Stecknadelköpfe gewesen. Nach dem Kleiderkauf waren sie noch im Dorf unterwegs gewesen, und er hatte vergeblich versucht, Neues von Tsunade zu erfahren. Sie war immer noch nicht zurück gewesen. Auch Kotetsu und Izumo, die dabei waren alte Akten in andere Räumlichkeiten umzulagern, konnten ihm nicht mehr sagen, als er schon wusste. Nach einem weiteren Besuch einer Toilette (diesmal war es die von Genma), einem Abstecher ins Lebensmittelgeschäft und einem Stop beim Eismann hatte Miku gestreikt und ließ sich erst zum Weitergehen überreden, als er ihr hoch und heilig versprach, dass sie sofort nach Hause gehen würden. Mit einem leisen Seufzen begann er in Gedanken schon den nächsten Tag zu planen. Ihm musste etwas einfallen, wie er seine Pflichten und das Mädchen unter einen Hut bekommen konnte. Nebenbei räumte er das Geschirr zurück in den Schrank. Er merkte nicht, wie jemand draußen auf dem Dach landete und ans Küchenfester trat. Das Klopfen an der Schreibe ließ ihn herumfahren. Es war Izumo. „Was ist los?“ Kakashi hatte das Fenster geöffnet und stand nun mit Izumo draußen auf dem Dach. „Tsunade-sama schickt mich. Sie ist vor fünf Minuten mit ihrem Team wieder in Konoha eingetroffen und will dich sprechen.“ Kakashi nickte. Er dachte daran, was Jiraiya ihm am Mittag erzählt hatte. Das könnte interessant werden. „Ist gut, ich mache mich auf den Weg.“ Ein kurzer Blick zum offenen Fenster. „Bleibst du hier und hast ein Auge auf das Mädchen? Danke.“ Mit einem Satz sprang der Ninja vom Dach und ließ einen recht verdattert aussehenden Izumo allein zurück. Keine fünf Minuten später stand er bei der Hokage im Büro. Außer ihm waren noch weitere Ninja anwesend, die Tsunade jedoch nach einigen kurzen Worten wieder verabschiedete. Als die Tür des Büros hinter dem letzten ins Schloss fiel, wandte sie sich ihm zu. Sie begann, ohne sich lange mit Vorreden aufzuhalten: „Du hast sicherlich schon gehört, weshalb ich heute Mittag das Dorf verlassen habe. Die Sache ist die…“ Mit wenigen Schritten war sie bei ihrem Schreibtisch und legte unter all den Zetteln eine kleine Schachtel frei. Sie nahm sie vom Tisch, öffnete sie, und zog einen dunklen Lumpen hervor. Kakashi zeigte nach außen hin keine Regung – ruhig lehntet er an dem Fensterrahmen und wartete auf das, was sie ihm erzählen wollte. In dem Moment, als Tsunade den Deckel der Schachtel hob, stieg ihm sofort der schwache Geruch nach Verbranntem in die Nase. „Heute Vormittag kam die Nachricht von einem Überfall auf einen Bauernhof, der außerhalb Konohas liegt. Wir wissen noch nicht, was der Grund für diese Tat ist. Aber das wird die Bewohner auch nicht wieder lebendig machen.“ Für einen Moment schweifte ihr Blick aus dem Fenster nach draußen, wo die Sonne bereits nicht mehr als ein Glühen am Horizont war. Morgen würden die Überreste der Toten angemessen beigesetzt werden, dass nahm sie sich fest vor. Dann wandte sie sich wieder Kakashi zu. „Wir haben die Leichen der Bewohner ausfindig machen können. Allem Anschein nach wurden sie erst getötet und der Brand wurde danach gelegt, um mögliche Spuren zu verwischen.“ Sie machte eine Pause. „Die Untersuchungseinheit hat das ganze Gebiet durchkämmt. Eine Leiche konnte jedoch nicht gefunden werden.“ Kakashis Blick fiel wieder auf den Lumpen, den sie in der Hand hielt. Er war recht klein. Obwohl er schon ahnte, was sie ihm damit sagen wollte, trat er an sie heran und nahm das verkohlte Stück Stoff in die Hand. Unter all dem Ruß schimmerte noch etwas rote Farbe hervor. Es waren die Reste eines Kinderkleides. Er betrachtete es einen Moment lang nachdenklich, dann reichte er es ihr wieder. Konnte es sein, dass…? „Wie lange liegt der Brand schon zurück?“ Tsunade legte das Fundstück zu der Schachtel auf den Schreibtisch. „Ungefähr drei Tage. Der Hof liegt ziemlich abgelegen, daher hat man es erst so spät bemerkt.“ Drei Tage. Die Gedanken des Ninja überschlugen sich. Miku wurde vorgestern in der Nähe des Dorfes aufgefunden. Zeitlich könnte es hinkommen. Blieb aber die Frage, weshalb sie von den Flammen verschont geblieben sein sollte, denn anscheinend war man sorgfältig vorgegangen. ‚Nein.’ Er besann sich. Das waren nur Spekulationen. Sie wussten noch zu wenig, um etwas mit Sicherheit sagen zu können. „Konntest du schon etwas über das Mädchen herausfinden?“ Tsunades Frage holte ihn aus seinen Gedanken zurück. Kakashi schüttelte den Kopf. „Nichts, außer ihrem Namen.“ Aber wenn er ehrlich war, hatte er auch gar nicht wirklich versucht, etwas aus ihr herauszubekommen. Dass er jetzt eine Vorstellung von dem hatte, was das Mädchen vielleicht erlebt hatte, machte die Sache nicht einfacher. Tsunade schien seine Gedanken zu erraten. „Es ist keine einfache Aufgabe. Aber wenn sie tatsächlich dort gewohnt hat, könnten wir durch sie erfahren, was geschehen ist. Die Nachbarn haben Angst, dass ihnen das Selbe passiert.“ Mit diesen Worten setzte sie sich wieder an den Tisch. „Ich melde mich, sobald es Neuigkeiten gibt.“ Mit einem Nicken verabschiedete Kakashi sich. Ihr Gespräch war beendet. Nachdem Kakashi ihn als Kindermädchen verpflichtet hatte, war Izumo nichts anderes übrig geblieben, als durch das Fenster ins Haus zu steigen und dort auf seine Rückkehr zu warten. Er war noch nie bei dem Kopierninja zu Hause gewesen. Neugierig betrachtete er die kleine Küche. In der Spüle lag immer noch ein Rest Geschirr, auf dem Tisch und dem Boden drum herum waren noch Brotkrümel verstreut. Missbilligend zog der Schwarzhaarige die Augenbraue hoch. Die Kochplatte schien schon ewig kein Putzmittel mehr gesehen zu haben, er wollte gar nicht wissen, wie es in dem Ofen aussah. Seine Küche war jedenfalls das komplette Gegenteil, ein Vorbild an Ordnung und Sauberkeit. Ob es Kakashi-san stören würde, wenn er hier einmal durchwischte? Mit wenigen Schritten durchquerte er die Küche und betrat den Flur. Er sollte doch nach dem Mädchen sehen. Kakashi hätte ihm ruhig sagen können, wo sie war. Auf gut Glück öffnete er die nächste Tür und warf einen Blick in den Raum dahinter. Nach wenigen Sekunden schlug er die Tür wieder zu. Er hatte das Bad erwischt. Kein Vergleich zur Küche. Beim nächsten Zimmer hatte er Erfolg. Die Tür war nur leicht rangelehnt. Am anderen Ende des Raums stand ein Bett, auf dem das Mädchen lag und schlief. Eine Weile blieb Izumo an der Tür stehen und lauschte ihren gleichmäßigen Atemzügen. ‚Das arme Ding’, dachte er, und senkte den Kopf. Leise zog er die Tür wieder hinter sich zu und ging zurück in die Küche, um auf Kakashis Rückkehr zu warten. Und vielleicht etwas Ordnung zu schaffen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)