Story of a Girl von Rachelle_Jade ================================================================================ Kapitel 5: Are you afraid? -------------------------- „Sorry Mimi, dass ich ausgerechnet zu dir komme.“ Er ging zielstrebig ins Wohnzimmer, als wenn er schon mal hier gewesen wäre, aber natürlich war das nicht der Fall. Um ehrlich zu sein, war sie noch immer reichlich verwirrt, was er hier wollte. „Keiner Zuhause?“ „Ähm nein…“ Sie bot ihm einen Platz auf dem Sofa an und kuschelte sich währenddessen wieder unter ihre Decke. Neugierig sah sie ihn mit ihren großen Augen an. „Da du eigentlich gerade erst wieder hier angekommen bist, hast du vielleicht noch die Sicht eines Außenstehenden. Wirken Sora und ich wie ein glückliches Paar?“ Seine Stimmte klang so ernst, dass sie fast nicht glauben konnte, dass wirklich Taichi Yagami vor ihr saß. Ehe sie etwas erwidern konnte, sprach er schon weiter. „Ich meine, wahrscheinlich wirken wir so. Streiten tun wir uns eigentlich nie und schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Aber ist das vielleicht alles nur Fassade?“ Er machte eine kurze Pause und starrte dabei auf seine Hände. Mittlerweile war sich die Dunkelhaarige sicher, dass er getrunken hatte. „In der letzten Zeit habe ich jedenfalls das Gefühl, als wenn ich ihr mehr ein Klotz am Bein wäre. Etwas das sie behindert. Allein schon ihre ganzen Zukunftspläne. Sie will das alles klappt, will dass wir zusammen studieren gehen. Ich weiß gar nicht, ob ich das will. Sie arbeitet im Moment darauf hin, dass ich auf jeden Fall mit ihr in die Abschlussklasse versetzt werde. Was ist, wenn ich es nicht schaffe?“ Mimi war verwundert über seine so ernsthaften Worte. So etwas kannte man von Taichi einfach gar nicht. „Außerdem trifft sie sich in letzter Zeit unheimlich oft mit Matt. Ich habe das Gefühl, am liebsten würde sie dies noch viel häufiger tun, aber das geht nicht, schließlich ist ja mit mir zusammen…“ Er redete und redete immer weiter und wartete gar nicht, ob Mimi irgendwas dazu zu sagen hatte…... Ein Blick auf die Uhr an der Wand verriet ihr, dass es mittlerweile ein Uhr nachts war. Sie stand hier in der Küche mit ihren Händen auf der Spüle abgestützt und versuchte das zu verdauen, was er ihr alles heute erzählt hatte. Es war komisch. Niemals hätte sie gedacht, dass Taichi Yagami eine verletzliche Seite hatte, beziehungsweise, dass er sie ihr gegenüber offenbare würde. Die Rolle hatte sie eigentlich immer mehr Matt zugeschrieben. Dem gefühlvollen Sänger und nicht dem durchtrainierten Fußballer. Sie nahm ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit kaltem Leitungswasser. Was sollte sie denn bloß zu ihm sagen? Aufmunterung war normalerweise nicht ihre Stärke, besonders nicht in diesem Fall. Um ehrlich zu sein, fühlte sie sich reichlich überfordert. Dafür war sie einfach nicht die Richtige. Sie atmete tief durch, nahm das Glas und begab sich wieder ins Wohnzimmer. Mit einem lauten Geräusch setzte sie es direkt vor ihm auf den Tisch ab. „Es reicht Tai.“ Fragend blickte er sie mit seinen braunen Augen an. „Du grübelst viel zu viel nach. Trink das hier.“ Sie deutete auf das Glas. „Und dann hör auf dir über solche Dinge Gedanken zu machen. Das passt überhaupt nicht zu dir. Du hast mir ganz zu Anfang eine Frage gestellt und ich möchte jetzt darauf antworten: Ja, auf mich wirkt ihr wie ein glückliches Paar. Und ich glaube nicht, dass das nur Fassade ist. Weißt du, wenn Sora sich häufiger mit Matt treffen wollen würde, würde sie das tun. Schon alleine dass sie eure Zukunft plant, zeigt jawohl alles, oder?“ Einige Sekunden des Schweigens vergingen, ehe Mimi weitersprach. „So und jetzt lass uns noch irgendwas sinnvolles mit der Nacht anfangen. Lass uns unterwegs gehen.“ Sie grinste ihn herausfordern an. Das Versprechen an ihre Mutter und der Hausarrest waren vergessen. Einige Stunden und Cocktails später waren Mimi und Tai eigentlich schon wieder auf dem Weg nach Hause. Der Dunkelhaarige wusste nicht, wie er dem Mädchen danken sollte. Es hatte ihn wieder wachgerüttelt. Mimi hatte einfach vollkommen Recht. Es gab keinen Grund zur Beunruhigung. „Puh…“. Sie blieb stehen und schaute sich um. „Bevor wir weitergehen, brauch ich noch was zu trinken. Was ist denn das da für ne Kneipe? Ach egal. Wasser werden sie dort wohl auf jeden Fall haben.“ Taichi zuckte mit den Schultern. Er wollte nichts dagegen sagen, auch wenn sich ihm seine Nackenhaare sträubten bei dem Gedanken daran den Schuppen zu betreten. Hier verkehrten normalerweise ihre Erzrivalen vom Fußball. Dennoch ging er voraus und direkt auf die Theke zu, um möglichst schnell ein Glas Wasser zu erhalten und dann gehen zu können. Seine Augen brannten von dem vielen Zigarettenrauch, der sich hier gesammelt hatte. Es war ziemlich dunkel hier und im Hintergrund spielte leise Musik, während sich die anderen Gäste unterhielten. „Was ist das denn hier für ein Loch?“, fragte Mimi und musste sogleich etwas Husten. Tai zuckte mit den Schultern und gab ihr dann das Glas Wasser. Hastig trank sie etwas davon. Währenddessen blickte er sich noch etwas um. Dort hinten in der Ecke an einem runden Tisch saßen zwei Gestalten, die ihm unglaublich bekannt vorkamen. Er versuchte noch mal seinen Blick zu schärfen und plötzlich kam es ihm vor, als wenn jeglicher Rauch aus seinem Blickfeld verschwunden war und er klare Sicht auf die Personen hatte. Sora und Matt. Sie saßen dort. Ziemlich dicht beieinander. Unterhielten sich. Jetzt. Dabei war es schon fast morgens. Ein ihm unbekanntes Gefühl kroch seinen Rücken hinunter. Ohne dass er direkt wahrnahm, was er tat, zog er Mimi mit hinaus an die klare frische Luft und atmete tief durch. „Hey, was ist denn los? Ich mein, mir hat der Schuppen auch nicht gerade gefallen, aber das war schon ein ziemlich plötzlicher Abgang.“ Er hatte nicht gewollt, dass sie die Beiden auch entdeckte. Denn mit Sicherheit wäre sie direkt auf sie zugegangen. Er schüttelte leicht den Kopf. „Ich bin müde. Außerdem wird es Zeit, dass ich dich nach Hause bringe.“ ~There's somethin' you're not sayin' But your actions say enough And I don't know what's really goin' on~ Es war später Nachmittag und Sora klopfte an die Zimmertür ihrer besten Freundin. „Ja?“ Daraufhin betrat sie das Zimmer. „Sora hey. Wie hast du es geschafft hereinzukommen?“ Mimi lag auf ihrem Bett und blätterte gelangweilt irgendwelche Modenzeitschriften durch. „Na ja.. ich bin mir nicht ganz sicher. Deine Mutter meinte, es wäre ne Ausnahme oder so etwas in der Art.“ Vorsichtig setzte sie sich auf die Bettkante. „Was hast du verbrochen, dass du jetzt sogar noch Besuchsverbot hast?“ „Ah.. na ja..“ Mimi rollte sich auf die Seite, um sich dann im nächsten Moment aufzusetzen. „Ist ne längere Geschichte.“ War es ja wirklich, außerdem war sie sich nicht sicher, ob sie Sora etwas von ihrem Besuch von Taichi gestern erzählen sollte. Arg misstrauisch wurde sie jetzt von ihrer besten Freundin begutachtet. „Und das heißt was?“ Mimi versuchte in ihrem Kopf abzuwägen, welche Option besser wäre. Ihre beste Freundin anzulügen oder einfach mit der Wahrheit herauszurücken. Dann dachte sie daran, dass Sora sich mit Matt alleine traf, was sollte also so schlimm daran sein, wenn sie und Taichi mal was zusammen unternahmen? „Ach na ja.. Tai hatte gestern Langeweile und dann sind wir noch ein bisschen unterwegs gewesen.. und na ja.. etwas spät Zuhause gewesen. Meine Mutter fand es nicht lustig.“ Und das war noch harmlos ausgedrückt. „Tai war gestern hier?“ Mimi tat als wäre nichts besonderes dabei. „Tja.. er wollte halt am Freitagabend nicht alleine Zuhause rumhängen. Hat sich ja ganz gut getroffen. Blöd nur, dass es meine Mutter mitbekommen hat.“ Die Dunkelhaarige grinste verlegen… irgendwie war die Situation gerade etwas merkwürdig… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)